JarvisBln - Kommentare

Alle Kommentare von JarvisBln

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    Arsenal - UŽMURI (UdSSR, 1934). Regie: Nutsa Gogoberidze. Entstanden in der Sowjetrepublik Georgien. Die Sümpfe von Mingrelia ziehen die Moskitos an, selbst die Bäume haben hier Malaria heisst es im Film. Junge Aktivist_innen wollen den tödlichen Sumpf trockenlegen, die Traditionalist_innen, an Geister glaubend, wollen das verhindern. Fast verschlingt der Sumpf die Reformer_innen, doch im strahlend montierten Finale werden sie siegen. 7 Punkte.

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      Arsenal - Buba (UdSSR, 1930). Regie: Nutsa Gogoberidze. Entstanden in der Sowjetrepublik Georgien. Kurzdokumentation über eine ländliche Region, mit genauem Blick auf Menschen und ihre Arbeit, aber auch auf die Wolken und Hänge, die diagonal das Bild teilen. 6.5 P.

      • JarvisBln 21.02.2024, 10:25 Geändert 02.03.2024, 17:03

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        Hackesche Höfe - Notes from Gog Magog (Indonesien, 2022). Regie: Riar Rizaldi.
        Kurzfilm. Der Kampf gegen die Teufel, die der Titel suggeriert, ist hier der Kampf gegen die bedrohlichen Arbeitsbedingungen im Kapitalismus, der in apokalyptischen animierten Welten endet.

        • JarvisBln 14.01.2024, 11:14 Geändert 14.01.2024, 11:30

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          Zeughauskino - Ilses Verlobung (D, 1914) mit Ilse Bois. Kurzfilm, Ilse (Ilse Bois, nicht ganz so bekannt wie ihr Bruder Curt, sie war Filmstar der 10er Jahre, dann Bühnenkarriere), gerade mal 18 Jahre alt, soll mit dem älteren Freund der Mutter verlobt werden. Sie neckt lieber mit ihren gleichaltrigen Cousin und zieht zum Turnen an der Teppichstange schon mal einfach den Rock aus. Ilse Bois spielt burschikos und unbekümmert, ein wahres Vergnügen. 7 Punkte.

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            Arsenal - The Battle of Tuntenhaus (GB, 1990). Regie: Juliet Bashore. Zwei Fernsehbeiträge für den britischen Sender Channel 4. Dokumentiert das Leben und die Räumung des besetzten Tuntenhauses in der Berliner Mainzer Strasse im Kontext von schwuler Selbstbestimmung und Tunten-Utopien vor dem Hintergrund der Zunahme rechtsradikaler Angriffe. Im zweiten Teil, ca. 2 Jahre danach, ein Abgesang auf diese Utopien, die Realität der Wiedervereinigung Deutschlands, aber auch die verdrängte Konfrontation mit AIDS holen die Protagonistinnen ein. 6 P.

            • JarvisBln 27.09.2023, 11:36 Geändert 27.09.2023, 11:36

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              Arsenal - Kai as mazas buvau (Als ich ein Kind war). (UdSSR, 1969). Regie: Algirdas Araminas.
              Entstanden in der Sowjetrepublik Litauen. Eine junge Liebe, zwischen unbeschwertem Glück unter wilden Pferden und Alltagspflichten, Eifersucht und Unsicherheit. Wann werden wir Unabhängigkeit und Freiheit finden, fragen sie sich. Dazu aus der Jukebox "The House of the Rising Sun". 7 Punkte

              • JarvisBln 27.02.2023, 12:51 Geändert 27.02.2023, 12:58

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                Hackesche Höfe - Smog en tu Corazón (Argentinien, 2022). Regie: Lucia Seles. 6 Personen auf einer Tennisanlage - pausenlos haben sie das dringliche Bedürfnis etwas mitzuteilen, zu reden, aber nie wird etwas klarer, im Gegenteil. Sie bewegen sich leicht verklemmt, halten fest an Formalien (die Tennislehrerin will unbedingt Tennisspielerin genannt werden), an Objekten (eine CD-Sammlung (aus 16 CDs bestehend) ist konstitutiv für das Glück), und die romantischen Fixierungen gehen im Kreis, so dass niemand zufrieden sein kann. Während der Gespräche schweift die Kamera immer wieder ab, zusammenhanglose Bilder werden eingeschnitten - es ist ein Film der einfach Freude macht, eine Absurdität mit Stil und Intelligenz. 7 Punkte.

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                  Hackesche Höfe - Tsuki No Yuro (Moon Night) (Deutschland 2022). Regie: Manaka Nagai.
                  Kurzfilm, entstanden an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, unter Leitung von Angela Schanelec. Eine fast schon romantische kleine Geschichte, eine junge Frau muss mit einem Tod umgehen, beim Wäscheaufhängen trägt ein weisses Hemd sie zum Mond empor. 6 Punkte.

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                    Cinerama (Rotterdam) - Romance at Lung Shan Temple (Taiwan, 1962). Regie: Pai Ko (auch als Bai Ke transkribiert). Ein leichter, musikalischer Film, der in seiner simplen Machart an deutsche Schlagerfilme aus der Zeit erinnert, der jedoch nicht müde wird, ein ernstes Thema aufzugreifen: Taiwanesen und Festlandchinesen sollten ihre Vorurteile überwinden, sich zusammentun und eine gemeinsame Zukunft aufbauen.

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                      Cinerama (Rotterdam) - Die Herrgottsgrenadiere (Schweiz, 1932). Regie: Anton Kutter. Goldfieber in den Schweizer Alpen. Das Leben der Menschen ist im Einklang mit ihrer Umgebung, eine seltsam gleiche Schroffheit wie auch Sanftheit bestimmt die Gesichter der Menschen, wie auch die Berge und Wiesen (überhaupt die Fotografie, eine ästhetische Überhöhung, die aber nie in falsches Pathos umschlägt, sondern immer dienend ist). Dieser Einklang wird empfindlich gestört, wenn die Ausbeutung des Bodens durch profitorientierte städtische Unternehmen beginnt, das Dorf spaltet sich, ist die Aussicht auf ein Ende der Armut doch verlockend. Noch einmal kommt das Dorf einig zusammen zum Berggottesdient, die titelgebenden Herrgottsgrenadiere schützen des Heiligste, was für eine erhebende Szene, während im Hintergrund die Sprenggeräusche zu hören sind. Doch die Goldsuche nimmt kein gutes Ende. „Wenn Du Gold suchst, suche es in Deinem Herzen“, heisst es zum Schluss. 7.5 Punkte.

                      • Nicht in MP:
                        LantarenVenster (Rotterdam) - The eighth day of the week (Ungarn, 2006). Regie: Judit Elek. Eine ähnliche Geschichte wie in "The Lady from Constantinople), nur diesmal ind er kapitalistischen Variante. Eine ältere Frau, ehemals bekannte Künstlerin, jetzt gibt sie Ballettunterricht, verliert nach dem Tod ihres Mannes ihr Haus, ihr Handeln, eine Mischung aus Stolz, Naivität und Sturheit führt sie letztendlich in die Obdachlosigkeit. Die Botschaft ist hier etwas zu deutlich, die Erzählung zu vordergründig. 5 Punkte.

                        • LantarenVenster (Rotterdam) - Lingua morta (Frankreich, 2023). Regie: Jean Ruggirello.
                          Kurzfilm. Eine Zimmerkante, Parkettboden und Wand, an Schnüren befestigte Objekte werden gezogen, von oben heruntergelassen, bewegt, eine Schildkröte kann sich selber bewegen, oder jemand geht auf den Händen durch das Bild. 3 Punkte.

                          • JarvisBln 30.01.2023, 22:32 Geändert 30.01.2023, 22:49

                            Nicht in MP:
                            LantarenVenster (Rotterdam) - The Lady from Constantinople (Ungarn, 1969). Warum diese grosse Regisseurin hier nicht einmal einen Namenseintrag hat gehört zu den grossen Unzulänglichkeiten dieser Seite.
                            Der Film ist ein Meisterwerk, wir folgen einer älteren Frau (beeindruckend gespielt von Manyi Kiss), die in ihrer überladenen Wohnung alten Zeiten nachhängt und Schlager hört, sich als was Besseres fühlt und den Nachbarn in ihrem Wohnblock mehr oder weniger auf die Nerven fällt. Im Sozialismus sind Wohnungen knapp, ihr wird ein Wohnungstausch nahegelegt, was sie zum informellen Wohnungstauschmarkt auf der Strasse führt, alle Interessenten werden eingeladen, die Wohnungsbesichtigung artet zur absurden Party aus. Man merkt dass Judit Elek vor diesem Film dokumentarisch gearbeitet hat (die Strassenszenen sind improvisiert), und der Kamermann Elemér Ragályi bewegt sich fliessend und weich durch die Menschengruppen. In der neuen Wohnung unter ihrem alten Kronleuchter wieder die alten Schlager. Eine Studie in Einsamkeit, mit absurdem Humor und Liebe zu den Menschen. 10 Punkte.
                            In Anwesenheit der 85-jährigen Regisseurin, die viel zu erzählen hat.

                            • Nicht in MP:
                              Pathé (Rotterdam) - Munnel (Sri Lanka, 2023). Regie: Visakesa Chandrasekaram. Ohne Kenntnisse der jüngeren Geschichte Sri Lankas nicht ganz zu verstehen, dennoch faszinierend die Mischung aus Weissagungen einer Göttin, Kasten, verbotener Zonen und gerichtlicher Aufarbeitung von Kriegsverbrechen, Schuld und Instagram. 6 Punkte.

                              • JarvisBln 13.12.2022, 16:08 Geändert 13.12.2022, 16:09

                                Nicht in MP:
                                Zeughauskino - Ali au pays des merveilles (Frankreich, 1975). Regie: Djouhra Abouda und Alain Bonnamy. Über algerische Immigranten in Paris, der Wohlstand der Franzosen beruht auf der Ausbeutung der algerischen Arbeiter_innen, durch Doppelbelichtungen und Splitscreen werden zwei Welten gezeigt, die sich bedingen und doch fremd sind. 5.5 Punkte

                                • JarvisBln 27.08.2022, 12:39 Geändert 27.08.2022, 13:22

                                  Nicht in MP:
                                  Alle im HKW gesehen
                                  24 Godziny Jadwigi L. (Die 24 Stunden der Jadwiga L.) (Polen, 1967). Regie: Krystyna Gryczełowska. Kommentarlos und nüchtern, in seiner Einfachheit überwältigend wird gezeigt, wie Frau L. Nachtschicht arbeitet und die Familie versorgt. 8 Punkte.

                                  Euskal Emakumeak (Baskische Frauen) (Spanien, 1981). Regie: Mirentxu Loyarte. Die Veränderung der Stellung der Frau in der baskischen Gesellschaft durch Lohnarbeit und das Schwinden von Tradition. 5.5 Punkte.

                                  Schmeerguntz (USA, 1965).Regie: Gunvor Nelson und Dorothy Wiley. In einer aberwitzigen, satirischen Collage stellen die Regisseurinnen das saubere Frauenimage und -klischee wie Misswahlen, der Realität, vollgeschissene Windeln und Abwasch gegenüber. 7.5 Punkte.

                                  Prowling by night (Kanada, 1990). Regie: Gwendolyn. Animationsfilm, von Sexarbeiterinnen gemacht, leicht und doch nachdrücklich geht es hier um Polizeigewalt und wie man Freier zum Kondomgebrauch bringt. 7 Punkte.

                                  Im Rahmen der Ausstellung No Master Territories. Feminist Worldmaking and the Moving Image.

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                                    Mina in Studio (Italien, 2001). Regie: Mauro Balletti. Mina, die grösste italienische Popsängerin zog sich 1978 aus der Öffentlichkeit zurück (lieferte aber jedes Jahr mindestens ein Album ab), um so grösser war die Erwartung der Fans, als 2001 diese Dokumentation aus ihrem Tonstudio angekündigt war. Ein konventionelles Produkt, gemacht für Fans, mit Musiker_innen, Sohn und Tochter, die sichtlich Spass an der Sache haben. Gesehen im Klick Kino, es gibt 6 Punkte.

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                                    • Frauen und Genrekino: Im berliner Arsenal gab es 2019 eine Reihe mit Noir-Regisseurinnen: neben der schon erwähnten Ida Lupino (aber man kann sie nicht oft genug erwähnen) wurden Filme gezeigt von Muriel Box, Edith Carlmar, Bodil Ipsen und Wendy Toye.
                                      Und dann gibt es natürlich noch Joan Micklin Silver ("Hester Street") und dann noch Dorothy Arzner (mit dem feministischen Musik- und Tanzfilm "Dance, Girl, Dance" aus dem Jahr 1940).
                                      Da gibt es sicherlich noch sehr viel zu entdecken.

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                                      • JarvisBln 14.03.2020, 11:45 Geändert 14.03.2020, 11:48

                                        Keine Daten in MP (obwohl Film auf der Berlinale im Forum Expanded lief):
                                        Arsenal - Télé Réalité (D, DR Congo, Luxemburg, 2020). Regie: Lucile Desamory, Glodie Mubikay, Gustave Fundi.
                                        Zwei Reality TV Produzentinnen aus der DR Congo möchten eine Sendung über Geister produzieren und suchen sich ausgerechnet Belgien als Schauplatz aus.
                                        Gar keine schlechte Wahl und eine herrliche Umkehrung kultureller Zuschreibungen. Die Kandidat_innen sind absurd verkleidet, wir besuchen ein Museum der Masken und nehmen am Karvenal teil. Die Surrealisten und James Ensor lassen grüssen. Am Schluss der grosse Showdown im Wald, doch nichts ist zu erkennen. "Hast Du das jetzt verstanden" frägt die Redakteurin ihre Kostümbildnerin, "Nein". Das sind die letzten Worte des Films. 7.5 Punkte.

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                                        • Kein Eintrag in MP gefunden:
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                                          • Kein Eintrag in MP gefunden:
                                            Arsenal - Lyubit... (UdSSR, 1968). Regie: Michail Kalik. Eine Hommage an die Liebe. Strasseninterviews (von Inna Tumanjan gedreht), Beobachtungen von Paaren und Passant_innen, glücklich und/oder einsam, Spielszenen über Begegnungen, Trennungen und sogar einer Hochzeit, mal im kalten, nassen Moskau spielend, mal, selten solch ein sanftes Miteinander auf der Leinwand gesehen, hoch oben auf dem Heuwagen. Wertung: 7,5 Punkte.

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                                            • Behelfsmässiger Eintrag, da keine Daten in MP vorhanden:
                                              Arsenal - Dge (Georgien, 1990). Regie: Lewan Glonti. Ein Mann driftet durch Tiflis, Resignation und passive Aggression sind die grundlegenden Stimmungen, und immer wieder Stillleben. Wertung: 6 Punkte.

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                                              • Kleine Korrektur: Marlen ist ein männlicher russischer Vorname, deshalb gehört Marlen Chuzijew nicht in diese Liste (in Berlin läuft gerade eine Retrospektive seiner Filme, deshalb komme ich drauf).
                                                Aber gerne sehen würde ich noch die wunderbare Elfi Mikesch, meist zwar Kamerafrau, aber auch Regisseurin, Ursula Meier (Home, Winterdieb) und Katrin Gebbe, die mit "Tore tanzt" einen beeindruckenden Debutfilm gedreht hat.

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