Jimi Hendrix - Kommentare
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Alle Kommentare von Jimi Hendrix
https://www.youtube.com/watch?v=7XGUF-yHKW0
Unspektakuläre nekrophilie Passionsspiel-Erotik mit Amateur-Charme, aber ohne nennenswerte Gore-Splatter-Passagen. Eldrid Remy mit schicker Figur blutbeschmiert als Corpsegirl reitend fand der kleine versaute Jimi dann aber doch ganz ergeilend.
An solchen Filmen sieht man die Qualität eines Lucifer Valentine, wo Tom Heidenbergs NECROPHILE PASSION einfach atmosphärischer Kindergarten irgendwo zwischen lauem Heimvideo, linkischer Pseudomoral und schlechtem Grusel-Handwerk ist, spielt der kotzgeile amerikanische Underground-Guru Valentine einfach ein paar Leichenberge darüber, vor allem was den Mind-Fuck angeht.
Also um wirkliche Necro-Splatterer zu begeistern ist der Streifen schlicht ohne den nötigen handwerklichen Biss, aber für eine psychologische Studie, wie man zum Täter wird, fehlt die Charaktertiefe, alles in allem als One-Time-See für mich ok, aber das war es auch.
Jede Revolution beginnt mit einem schlechten Witz.
In Todd Phillips Interpretation des Batman-Widersachers sehen wir keine vage, personifizierte Idee oder ein mystisches Maskenspiel hinter sehr viel dicker Schminke mehr, nein hier darf (ja sogar muss) der Joker noch Mensch mit Defiziten sein, mit all seinen Hoffnungen, seinem Versagen, seinem Verlorensein in der Welt, da wo aus Traum Trauma wird, darf wütend aufgestampft, zurückgeschlagen werden.
Dieses Entschminken des ehemals unemanzipierten Neben-Menschen, des Humor superior, welcher als antagonistische Entität dem fast nietzschesken Übermenschen Batman im Dualismus seine Existenz verdankt, braucht keinen Batman mehr.
An die Stelle des Batman setzt Phillips eine wissenschaftlich erklärbare Krankheit, eine Behinderung, sowie den Rahmen einer soziologisch-krankende Gesellschaft und seine Geschichte in eben jener. Diese hilft dem Zuschauer bei der moralischen Einordnung, ja bei der Ent-Schuldbarkeit und ermöglicht somit den empathischen Zugang, prostituiert sich jedoch andererseits in scheuer Entschuldigung und Verständnis.
Bei diesem Zugang geht JOKER auf Nummer sicher baut diese narrativen Wegweiser so plakativ auf, dass noch jeder der heuchlerischen Rührsal erliegt. Hierbei wandelt sich die Figur des Joker als Parabel über der grundfreien Anarchie, dem starken nihilistischen Gedanken sowie sozialistischen Andeutungen anderer Filme zu einem entschuldbaren Opportunismus, der den amerikanischen Traum lebt, um dann unfreiwillig-instrumentalisiert zum Symbol wird.
Doch was möchte Todd Phillips uns damit sagen? Ist Ungerechtigkeit eine Randgruppenfrage von jenen, die körperliche oder geistige Einschränkungen haben und damit die moralische Rechtfertigung sich am System zu rächen? Das ließe die Schlussfolgerung zu, dass man eine Rechtfertigung, eine Entschuldigung benötigt, um das bestehende System zu hinterfragen und gegen Missstände aufzustehen.
Glücklicherweise sprengt Joaquin Phoenix diesen profanen Rahmen mit all seiner schauspielerischen Brüchigkeit, der emotionalen Auflösung sowie einer körperlichen Apartizität und Phillips weiß das auch durchaus ästhetisch, symbolhaft und in synergetischen Einstellungen zu verstärken, was JOKER eine Vielschichtigkeit bietet, in deren Ebenen philosophisch, gesellschaftskritisch und politisch diskutiert werden kann.
Schlussendlich ist die Idee Joker für mich immer noch am Interessantesten, da sie keinem Subjekt ausgeliefert ist und somit auch keine (pseudo)moralische Fessel trägt. Die Idee des Joker ist weder inklusiv noch exklusiv, sie ist ein Zurückwurf zu uns selbst, denn jeder und keiner kann eine Idee des Jokers sein.
Sonos neuste Chaos-Chimäre ist oftmals bizarr, story-störrisch bis zum Aberwitz, gewohnt gesellschaftlich ausweidend und bleibt dabei größtenteils sehr absurd unterhaltsam. Dabei ist THE FOREST OF LOVE eine tief-satirische, aber öfters auch profane Verbeugung vor dem Kino selbst und deren Übertritt in die Realität einerseits. Andererseits und glücklicherweise verpackt in einem Serienkiller-Shitcom-ing-of-Age Romeo+Julia-Streifen, voller Hysterie, Scheinheil und einem gnadenlos auratischen Hauptdarsteller Kippei Shiina, eine Art kruder Überjapaner der auch seine kleine Eingangstüre zum HOUSE THAT JACK BUILT hat, jedoch ohne dessen intellektuelle Stringenz.
Als ich die Info von RobertTerwilliger hier las, dass der einsame Anarchist des japanischen Films sich nun auch bei Netflix anbiedert, wurde mir Angst und Bange, wie wohl Einigen anderen auch.
Anders als befürchtet bleibt Sono sich treu. Ja sogar so treu, dass man getrost von Ideen-Inzest und das sich eigene ficken in den kreativen Analbereich reden kann. Dabei befruchtet er die wilden Sämereien seiner Ergüsse zwar wie ein Best-of-Sono in THE FOREST OF LOVE, aber eine Totgeburt wird daraus glücklicherweise nicht. Der Film ist ein großes Zitat, nicht nur auf die eigene Werkschau, sondern auch auf Oshima, Terayama wird verwiesen und es ist sicher auch kein Zufall, dass im gedrehten Film-im-Fim der Hauptdarsteller mit Kurosawa-Schiebermütze hinter der Kamera steht.
In diesem Rahmen begleiten wir eine Gruppe Teenager bei ihrem Versuch der Selbstfindung und Traumbewältigung, die in die Fänge von Joe Murata (Kippei Shiina) geraten, einem der sonderbarsten Figuren, die der Regisseur bisher auf die Leinwand brachte. Er verkörpert den skurrilen Übermenschen als radikalen Gegenentwurf zum modernen japanischen Mann. Introvertiertheit, Bescheidenheit und sexuelle Schüchternis konterkariert er mit einer theatralischen Großspurigkeit aus schmalzigen Gesangseinlagen, sexueller Überaktivität als Verführer, wulstiger Gestik und ankettendem Humor. Er ist der dubiose Menschenfänger, den Shion Sono so oft in seinen Filmen zeigt, der große Manipulator einer schwachen, willfährigen Hörigkeitsgesellschaft, die sich sofort dem starken, selbstbewussten Auftreten unterwirft ohne jegliches Hinterfragen.
Dieser undurchsichtig-vielschichtige Joe Murata trägt mit seiner Agitation den Film, dem sonst oftmals die Richtung fehlt und sich spontan treibend in seltsamen Szenen wiederfindet. Als Zuschauer ist man diesem Treiben in voller Furiosität ausgeliefert, was Verwirrung und auch seine Längen haben kann, doch lieben wir nicht gerade diese so freigeisteskranken Szenarien des Enfant terrible, in denen stets alles sofort alles kippen kann?
THE FOREST OF LOVE benötigt ob seiner Sprunghaftigkeit und der verschiedenen Storyebenen sicher einen zweiten Anblick und ist als Film zu längenreich und dennoch zu komprimiert. Dennoch ist er in der lesbaren Handschrift Sonos gezeichnet, mit dem nötigen absurden Witz versehen lebhaft und auch fesselnd uns somit mindestens ein übersolider Beitrag.
Hochentwerteter Uniform-Splatter--Sondermüll aus Ger-Manie mit inkontinenter, flüssiger Action bis der Arzt kommt.
Heute wirkt ICH PISS`AUF DEINEN KADAVER wie surreales Autorenkino angesichts der funktionstüchtigen Bundeswehr, doch zeigt Jochen Taubert in seiner vordergründig trashig-ausgeweideten Tötungsorgie mit braunem Untergrundbremsstreifen auf der tieferen Ebene ein höchst pazifistisches Werk des Krauttrash-Subsubsubgenres.
Da wo die ärztliche Vernunft - keinen biologischen Kampfstoff herstellen zu wollen - zum Sinnbild des zivilen Ungehorsams wird, sondern gegen die uniformierte Gewissenlosigkeit der Bundeswehr-Separatisten schlachtend zu Antagonisten der Gegenwehr in Weiß mutiert, spricht Taubert gezielt uns als Zuschauer an und eben uns aus der gaffenden Komfortzone.
Genau diese Ungemütlichkeit klopft uns ab und das tut verdammt weh, was die vielen sehr negativen Bewertungen zeigen. Hier wird sich verschlossen vor der eigenen Gewissen und die Moral am Bildschirm abgegeben. Doch für all jene, die sich wahrhaftig mit der Unbequemlichkeit einzulassen vermögen, bietet ICH PISS`AUF DEINEN KADAVER großes teutonisches Kino.
https://www.youtube.com/watch?v=6XBgU9VFGCA
Andy Warhols brisantester filmischer Beitrag spielt einerseits mit den Erwartungen des Zuschauers und nutzt den Voyeurismus geschickt als Leinwand der indirekten Kommunikation und Imagination andererseits.
Die Idee ist so genial wie profan: die empfangene Lust nicht in direkter grafischer Darstellung zu offenbaren, sondern dafür ausschließlich das Gesicht des fellationierten jungen Mannes zu nutzen. Seine Emotionen, seine körpersprachlichen Ausrufezeichen werden zum Transmitter empathischer Einfühlung. Seine Zigarette danach darf bei diesem vergnüglichen Kammerspiel natürlich auch nicht fehlen.
Es bleibt uns unbekannt, ob die orale Befriedigung tatsächlich homosexueller Natur ist oder nicht, die Geschlechtlichkeit zerläuft in einer Unklarheit, die uns unsicher aber auch erregend zurück lässt, vielleicht sind wir auch einem reinen Schauspiel auf den Leim gegangen und es findet tatsächlich alles nur in unserem Kopf statt?
Dies schabernäckische Auslöschung von Explizität macht BLOWJOB so interessant, auch wenn 30 Minuten lang nicht wirklich viel aufregendes passiert, geschieht das meiste doch in Transferleistung der eigenen Gedankenspiele.
Im betörend-dunklen Bilderreigen zwischen Nebel und Schatten streifen die femenhaften Bakenekos, eine Art japanische Catwomen, von Rache getrieben umher um das Blut jedes Samurai zu trinken, der ihrem Schnurren erliegt.
Was der japanische Gothfather of Darkness Kaneto Shindô uns hier zeigt ist mystisches Kino ganz im Stile des Oni-Nō-Theaters. Er erweitert die ansonsten ruhige Szenerie, durch fabelhaft schöne Elemente des surrealen Films mit Bild-in-Bild-Montagen, Low-Motions und starken Schwebeaufnahmen, sowie einem gewohnt schaurigen Score von Hikaru Hayashi.
Im Zentrum seiner Geschichte positioniert er auch hier wie in ONIBABA ein ungewöhnlich starkes Frauenduo, welches so konträr wie faszinierend wirkt. Hier ist die Frau nicht die devote und schwächliche Dienerin, sondern ein so aufreizend, wie tückischer Dämon aus der alten Welt, einen Feind gegen den man(n) nichts auszurichten vermag. Doch töten sie nicht aus Freude, sondern aus Leid und Schmerz, der ihnen von der groben Männerwelt zugefügt wurde, was ihr Handeln legitimiert und KURONEKO zu einem Film mit feministischer Botschaft werden lässt, wenn man es möchte.
Doch hier und da fehlt dem Streifen der straffe Spannungsbogen eines ONIBABA und lädt dadurch zum Sekundenschlaf ein, bis dich eine raue Katzenzunge ablegt und dich ins Reich der Dämonen zurück ruft.
"Jeder Mensch ist ein Abgrund."
Und in Herzogs WOYZECK gleitet die kühle, schicksalsbenebelte Zugluft dieses Abgrunds bis ins humanistische Mark hinab und lässt die Innereien erkälten, zittern, fiebern im unausweichlichen, hilflosen Defätismus entwillentlicher Trümmerbrüche.
"Der Aff ist Soldat, das ist noch nicht viel, ist unterste Stufe vom menschlichen Geschlecht."
Die Buchvorlage ist mir vollends unbekannt, drum konnte ich diesen Film als Eigenstand betrachten. Gezeigt wird uns der Gefreite Franz Woyzeck, der als einfacher Soldat zum Spielball seiner Zeit, seines Systems, seiner Obrigkeit wird. Er ist kein Mensch und auch kein Tier sondern das Bindeglied, die Nuance eines Menschen und der Schatten eines Tieres. Dort wo der Primat Soldat wird, um äffisch dressiert und domestiziert zu werden unterwindet er das Mensch-sein, zerspringt die Freiwilligkeit, der freie Wille nämlich in tausend Scherben, jede so scharf, um ein Menschenleben ab-schuldig zu nehmen.
Klaus Kinski reflektiert sich in diesem Scherbenhaufen vielmalig, ausdrucksmassig in all seiner zwanghaften Animaleske, er ist der Kadaver und der Gehorsam, das gehetzte, hektisch durch den Film fliehende Menschentier, in dessen Augen sich das Leid aller (ge)wissenschaftlichen Gräuel auflesen lässt. Sein Hirn ist dabei offen vor dem Sternenhimmel und weint ihm fliehend entgegen.
Die Natur, das ist das teuflische Nichts, was mit dem Menschen sein zurückwerfendes Denkende erschuf, mit dem es sich ringend windet. Der Wille als Triumph über diese Natur, wo selbst der Pissmuskel zum vor-kämpfenden Soldat für die Willensfreiheit ist und im ersten Kugelhagel des Triebs nur danieder sinkend sich beschämend nässen kann. Da ertrinken Millionen im Blute der Freiheit, dem Tiere nur in der Gestalt unähnlich, versinkt das Menschliche in der Diktatur des Willens.
„Behüte, wer wird sich über einen Menschen ärgern. Einen Menschen. Wenn es noch ein Versuchstier wäre, dass einem krepiert.“
Werner Herzog malt diese bittere Adaption in eine authentische Leinwand der Zeit, jede Pore atmet den Realismus in tiefsten Zügen. Neben Kinski brilliert die wunderbar physische Eva Mattes, sowie Josef Bierbichler als tierische Präsenz und füllen die Komplementärfarben zu Woyzeck hunger-stillend aus. Damit wird dieses Werk zu einem brackig-theatralischen Film voller Auseinandersetzungen, in die man wunderbar eintauchen kann, bis hin zum Ertrinken.
danke herr vega, dass sie diese reliquie von ihrem thron stoßen, obschon es weh tut.
mit fight club ist es wie richtig angedeutet wie mit einer ex, die man damals richtig heiß und innig liebte. man himmelte sie an, fand das meiste geil, was sie so machte und sagte und war stolz, sie damals allen kumpels vorzustellen. irgendwann trifft man sich dann zufällig an der supermarktkasse wieder, sie hat zwei nervende blagen, ist in ehe und unwürden, sitzt jetzt für die FDP in der regionalpolitik und ist gebleicht vom leben, ich hab einen bierbauch, bin schrebergartenbesitzer und für uns beide bleibt nur die erinnerung an eine weit entfernte zeit der jugentlichen progression. aber die geile erinnerung bleibt, auch wenn sie jedes jahr ein bisschen mehr verblasst. so ist das mit fight club.
Die Nacht ist dunkel und voller Schrecken.
Wo der Mensch einst die Offenheit des Sternenhimmels verließ und in den Bauch der Erde kroch, dann Licht in sein Habitat holte und damit die Dunkelheit vor der Haustür zurück ließ, dort wurde die Nacht vom schützenden Mantel des kleinen Säugetiers zum großen Unbekannten, zur Infektionsquelle unserer Albträume, dort werden wir noch Geiseln unserer Vorstellung und gequälte der eigenen Fantasiefähigkeit.
Genau damit spielt LIGHTS OUT, der wohl mehr als interessante Evolutionsreflexion dientt, denn als wirklich markerschütternder Kurzfilmschocker. Er bildet als Ausschnitt unsere Urangst der Nacht, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dennoch sehr effektvoll umgesetzt.
Metrischer Tanzfilm aus starr konstruierten Bilderreihen.
In ADEBAR stellt Filmformalist Peter Kubelka alles unter die Ordnung der Aufnahmefolgen um die Filmkunst von anderen dynamischen Künsten zu emanzipieren. Film ist hier nicht Bewegung, sondern rasterhaft in 24 Bildern in der Sekunden erzählte Zwischenbewegung aus Negativen und Positiven.
Die entstehende Meta-Dynamik schafft platz für eigene Interpretationen, die wie hier in ADEBAR zwar bekannte Muster in Form tanzender Paare andeuten, aber diese auch durch fehlende Deutlichkeit verfremden, sowohl von der Tanzkunst, als auch durch die Sehgewohnheiten des Betrachters.
Formal sicher eine Pioniersarbeit, ziehen sich die zwei Minuten dann für mich doch etwas hin, da bleibe ich bei Maya Derens filmischer Verarbeitung von Tanz.
Vibrierend depressiver Saiko Pinku eiga, der sich in schummrig gräuelenden Meta-Sadomaso-Expressionen durch die Entjungferungshäutchen der japanischen Psyche wühlt. Beklemmend, parabelhaft und stilistisch, wird der Vibrator zum symbolhaften Tatwerkzeug eines modernisierten, maschinellen Zeitgeistes, welcher Körperlichkeiten bis zur totalen Isolation obsoletiert einerseits und andererseits die sexuelle Emanzipation in düstere Entfremdung abgleiten lässt.
Hisayasu Satô ist einer der interessantesten Rührmeister des Neo Pink Genres, ist er doch ein so (wahn)sinnlich gnadenloser Anallüst von Gesellschaftsstudien, dessen Filme dabei stets am Puls des Status Quo pochen und dabei diesen in scharfzüngiger Bildsprache, volle neurotischer Essenz und Pessimismus aufschneiden.
An der Sexualität einer Gesellschaft lässt sich so einiges ertasten und so zeigt LOLITA VIBRATOR TORTURE nicht etwa stupide, unterhaltsame Folteraction der GUINEA PIG Filmreihe, sondern filetiert das Psychogramm Japans differenter. Japans Männlichkeit ist im Weltkrieg kastriert und hoffnungslos in der Versagensangst manifestiert. So vergewaltigt der Frauenmordende Serienkiller auch hier stellvertretend für seinen Schwanz, doch nicht mit dem Messer, vielmehr werden Vibrator und Fotoapparat zum Phallussymbol in Satôs Streifen.
Sie stehen für das Japan der Zukunft, für den Fortschritt der die junge Gesellschaft absorbiert und identitätslos zurück lässt, mit einer Sexualität alleine gelassen, die nichts Zwischenkörperliches mehr hat und nur noch durch das Summen der Technik den Höhepunkt erfahren kann.
Doch wo gerade Genreväter wie Kōji Wakamatsu die Frauen als stilistisches Schmuckwerk folterten, zeigt uns LOLITA VIBRATOR TORTURE ein anderes Frauenbild, die Frau ist zunächst Komplizin und erhebt sich im nächsten Schritt mit dem Vibrator fest in der Pussy. Sie benötigt den Mann nicht mehr länger für ihre sexuelle Lust, doch ob sie damit glücklich wird, bleibt abzuwarten.
Diese bitterböse Allegorie aus Blut, Fesseln und Fotografien wird zudem von Sō Hayakawas Gänsehaut-Score gepeinigt und bindet zusammen mit den entwickelten Bildsynoden des Tatortes einen beunruhigenden Knoten, mit dem man sich als Liebhaber des Genres auf jeden Fall befassen sollte.
Denis Villeneuves ockergetränkter, cineastisch äußerst gelungener Lauf auf der Kultstatus-geschärften Klinge seines Vorgängers, meistert er sowohl ästhetisch impressiv wie erzählerisch gekonnt unanbiedernd und durchbricht damit den Enttäuschungs-Duktus so vieler filmhistorischer Leichenfledderei der letzten Jahre.
Durch den diesig-regnerische Schleier der sterbenden Menschheit empfängt uns der wohlbekannte visuelle, wie auditiv hallende Atem aus dem wegweisenden Science-Fiction Opus magnum futuris des Ridley Scott. Doch schnell wird klar, dass hier nicht nur heilige Reliquien zum Kitzeln nostalgischer Rezeptoren über die Leinwand getragen werden. Nein, BLADE RUNNER 2049 ist ein emanzipierter, morphologisierter und autarker Film, der die Story von Deckard zwar tangiert, aber mit dem stark aufspielenden Ryan Gosling all-in gehend alles richtig macht. Dabei narratiert Villeneuve die Hoffnungen, die Doppelbödigkeit des Menschseins, die Individualität und den Preis der humanoid-maschinellen Zukunft.
“Sei still. Ich war in dir drin, da ist gar nicht so viel, wie du denkst.“
Gosling spielt den Officer K derart reduziert und kühl, dass sich in den stillen Zwischenräumen seines Minenspiels sämtliche Emotionen brechen. Wo Deckard noch recht selbstbewusst sagte: „Ich denke, also bin ich.“ schwebt Officer K in seinem luftleeren deutungspotenziellen Raum aus Identitätszweifeln, die man empathisch mitfühlt, dieser menschliche Replikant ist es, der BLADE RUNNER 2049 so interessant macht, denn er wirft die zukunftsphilosophischen Fragen auf, was den Mensch überhaupt als Menschen noch ausmacht in einer Welt, in welcher wir längst im Algorithmus der Technik eingepflegt scheinen.
Neben der Figur des Officer K trägt auch die unfassbar elegante Atmosphäre aus musikalisch dekorierter Entschleunigung diesen Film, da er den Stil von Vangelis zwar immer wieder thematisch aufgreift, aber auch progressive neue Impulse setzen kann, wer hätte das vom stilistischen Stubenhocker Hans Zimmer gedacht!
BLADE RUNNER 2049 lässt einen wohlig nachdenkend zurück, mit der Gewissheit, dass interessante Kinostofflichkeiten auch den ernsthaften, aber unverkrampften Willen zur Neuschöpfung einerseits besitzen, sowie auch die durchdringenden Fragen der pre-cineastischen Väter gierig neu stellen anstatt sie pseudoeloquent beantworten zu wollen. Danke Denis.
#29 der Amos-Vogel-Reihe: Film als subversive Kunst
Ratten und Taucherglocken. Avantgardistisch und fragmentarisch beunruhigender Kurzfilm über einen Brudermord.
"How came that blood on the point of your knife?
My son, come tell to me.
It is the blood of my old coon dog
That chased the fox for me, me, me,
That chased the fox for me."
Sidney Petersons am wenigsten unbekannter Experimentalfilm entführt uns in die Psyche einer Frau, die ihren Bruder umgebracht hat und seine Leiche ausgräbt. Ob dies allerdings wirklich passiert ist, bleibt nebulös.
Verstörend zurück lässt uns nicht etwa das potenzielle Verbrechen, sondern vielmehr das teilweise rück-laufend montierte Bild, was in Andeutungen verdunstet, die Ratten im Kopf des Tauchers, die kannibalesken Brocken und die Metapher des Tauchers, als isoliertes Individuum.
In voller Länge begleitet mit der rumsend-brutalen Kinderballade "Edward", die weiterführend vom Brudermord handelt.
Ich habe bislang von Sidney Peterson nichts gesehen, das wird sich ab jetzt ändern. Auch wenn MP dem hier als " Amerikas führendem surrealistischen Filmemacher" keine weiteren Filme einzupflegen für nötig hielt, leider.
https://www.dailymotion.com/video/xe7579
Rasant-radikales, wie schwer verdauliches Schluckstück Anno 1901. Ohne großen Gag, aber dafür magenfüllend pionierhaft.
"Wir kauen nur, aber wir verdauen nicht." sagte anlehnend an THE BIG SWALLOW einst Andrej Tarkowskij.
Der schottische Frühfilmer James Williamson setzt sich in seinem Werk mit den kritischen Fragen des Filmkonsums auseinander, wo Kino nur noch zur Fastfood-Befriedigung wird, ist jede Einstellung nur einen Schluck entfernt.
Scheint sich der Passant, der für jeden Filmschauenden stellvertretend inszeniert ist, bald in rage zu reden, bald auch handgreiflich zu werden, bleibt er nach dem Kamerasnack mit einem Lächeln zufrieden zurück. Film abstrahiert sich zur kulturellen Nahrung, zur konsumierbaren Zerstreuung und zur körperlichen Erfahrung, zu eben jener Aufnahme.
das ist keine filmliste. - magritte
ein unwirklich feuchter traum, dieses sammelsurium.
extremst sexy avantgarde-stoff!
als undergrundjäger wird man hier fündigst, saubere liste.
berauschende liste, damit lässt sich arbeiten!
anmerkung, in köln fehlen auch noch der:
- Filmclub 813 sowie die
- Traumathek
die beide auch noch mehr öffentlichkeit verdienen würden. wäre super, wenn man die auch noch einpflegen könnte!
psychedelischen dank
Maya Derens Wildes Ballett der schielesk gleitenden Geisterkörper.
In völliger Schwärze tanzen, fallen, schweben die weißen Negative menschlicher Körper durch den grenzenlosen Raum. Die Art der Darstellung der Tanzenden hat dabei etwas horrorhaft Schönes, Anmutiges.
Maya Deren ist wie ich finde immer noch sträflich unbekannt, nicht nur als seltene Gattung der Filme machenden Frau, sondern auch der Kanon aus Sprengung von Raum und Zeit gelingt ihr, wie kaum anderen.
Hier scheint das Medium gleichsam universumsgroß und streichholzschachtelartig eng, geschüttelt in einem pixelporengroßen, surrealen Cocktail der Verzerrungen.
https://www.youtube.com/watch?v=qyWxo6BlA9Q
"Teacher Don't Teach Me Nonsense"
Rohe Musikdoku über den messiashaften Godfather des Afrobeat, den (un)heimlichen Black President und radikal-predigenden Politikrebel der in Lagos seine anarchische Musikkommune aufbaute und dessen Traum weder demokratisch, kommunistisch, kapitalistisch war, sondern der Afrikanismus, ein vereintes emanzipiertes Afrika. Er lehnte alles nicht-afrikanische ab, hielt Kondome für westliche Intervention und hatte nach Stammestradition diverse Ehefrauen, seine "Queens", nicht Gefängnis oder Kugeln konnten ihm etwas anhaben, Aids schon. Jean-Jacques Flori setzt ihm in MUSIC IS THE WEAPON ein unüberladenes, authentisches Kleindenkmal, was komplett mit Originalaufnahmen, Interviews und Liveauftritten wie ein einzig, langes Musikvideo daher kommt.
"I no be gentleman at all o
I be Africa man original."
Wenn Afrika der vergessene Kontinent ist, war Fela Kuti das groovend, progressive Ausrufezeichen, war seine Musik ein revoltierendes Trommelfeuer, was alles westliche, kolonialistische, imperialistische locker flockig niederstreckte. So radikal und kompromisslos seine Anklagenden Texte als Munition waren, so furios neu war der musikalische Mix aus traditionell nigerianischen Instrumenten, dem geschmeidig-trotzigen Pidgin-Englisch und dem zum Tanzen förmlich aufdrängenden neu erfundenen Afrobeat, welcher ironischerweise vor allem in Amerika und Europa einschlug. Doch wurde Fela Kuti auch zum Hoffnungsträger, zum ehrlichen Antagonisten, zum charismatischen Rädelsführer gegen das korrupte, repressive Marionettensystem Nigerias.
"Eh-ya!
Everybody run run run
Eh-ya!
Everybody scatter scatter
Eh-ya!
Some people lost some bread
Eh-ya!
Someone nearly die
Eh-ya!
Someone just die
Eh-ya!
Police they come, army they come
Eh-ya!
Confusion everywhere"
Für einen ersten groben Einblick in das Schaffen Fela Kutis ist diese Kurzdoku in jedem Fall zu empfehlen. Ich habe Kuti erst vor einem Jahr zufällig selbst auf YT entdeckt und war einigermaßen erstaunt, wie Afrikas Musik-Revolutionär zu unserer Demenz werden konnte.
https://www.dailymotion.com/video/xugje7
Reell verfilmter Kindheits-Clown-Horror mit bodenständigem Gruselfaktor, welcher aber gerade durch seine plumpe Explizitheit nicht den Anspruch hat, die Adoleszenzphase überwinden zu wollen. Doch haben nur die mit der größten Fantasie die größte Angst und im Kinde sprudelt jener Quell noch uneingeschränkt, bevor er dann in der erwachsenen Wüste versandet. ES zeigt uns diese Oase, oder ist es nur eine Fata Morgana?
Ohne Vorkenntnisse, weder über die literarischen Vorlage Stephen Kings noch über den filmischen Vorgänger, schaute ich mir ES an, auch um meinen blinden cineastischen Fleck was das Horrorgenre betrifft sehender zu machen.
Nichts ist so verwurzelt wie unsere Ängste, diesem unbestimmten Gefühl, was ebenfalls nirgendwo so stark in uns aufsteigt, wie in dem Heranwachsen. Denn mit dem Wachsen in die Welt, kommt gleichsam der Blick in den Abgrund der Freiheit. In ES bildet sich dieses Gefühl als dialektisch-physisches Wesen heraus. Ein Zwitter aus unbestimmter Angst, welche in clownesker Maskerade förmlich als Urheimsuchung aller Menschen sichtbar wird.
Andererseits metamorphosiert sich diese Unbestimmtheit als individueller Spiegel der inneren Gefühle, als spezialisiertes Gefühl, dem Gefühl der Furcht.
"Die Grundbefindlichkeit des Menschen ist die Angst!"
Die sieben Kinder erleben für uns stellvertretend diese beiden Gefühlszustände, welches ES (Bill Skarsgård) auslöst. Dabei schafft Andrés Muschietti es eine wenn auch seichte Empathie zu der bald eingeschworenen Clique aufzubauen, die sich nicht nur gegen ihre eigenen Ängste, der Furcht behaupten müssen, sondern förmlich in eine Welt aus Feindseligkeit geworfen scheinen, so selbst die Eltern zu verständnislosen Monstern werden. Es ist wohl Stephen Kings facettenreichem Buch zu verdanken, dass auch der Film von den verschiedenen Interpretationsansätzen trinken kann, doch zeigen sich hier auch Schwächen. Immer da, wo dieser Grusel zu eindeutig wird, verschwindet leider die psychologische Fallhöhe und verkommt zum schnöden Splatter.
Was bleibt sind viele gute Ansätze, welche die Gedanken des Heranwachsens aufnehmen, dem philosophischen Ansatz des Besiegens der eigenen Ängste und deren unterschied zur Furcht, sowie dem eindringlich gespielten Pennywise, der tatsächliches Unbehagen auf die Leinwand bringt. Darüber hinaus merkt man aber, dass ES glücklicherweise nicht den Anspruch hat die Metaebenen wirklich zu begehen.
Justin Kurzels unkonventionelle Erzählung der Macbeth-Adaption, ist erfrischenderweise nicht die befürchtete geschichtliche Staubmilbe, samt bronchialer Verlegenheitshuster, ob des langweiligen Schwulst-Schwall-Geschwurbels, sondern handwerklich reizend, obschon in der ruppigen Entwicklung seiner Figuren zu nachlässig.
Das mir als bildungsferner Horizontjäger die archaisch wirkenden Sprachgewalt, die dort authentisch nach Shakespeare umgesetzt wurde zu schaffen machte, war zu befürchten. dennoch schafft MACBETH es, eine weitere interessante filmische Facette des Buches anzubieten. Primär wäre die gewagt fast paralysierende Atmosphäre zu nennen, voll der stimmungsbefüllten, dunklen Bild-Einstellungen, die das trügerische Wesen seiner Hauptfigur verstärken.
Mit Michael Fassbender in der Hauptrolle kann Kurzel sich dies aber leisten, da er die Figur des schicksalhaften, mystischen Macbeth symbiotisch mit schauspielerischem Leben füllt, wie auch seine Kollegen.
Bei aller atmosphärischen, wie darstellerischen Brillianz vergisst man aber die charakterliche Tiefe von Macbeth, sowie seiner Frau expressiv in einer glaubwürdigen Entwicklung zu zeigen. So ist der gerade noch standfeste Held der niedergeschlagenen Rebellion mit einem Fingerschnips schon mit dem Dolch auf dem Weg ins Herz seines Königs und danach als neuer König thorspielend sich selbst verratend im Festsaal. Mir persönlich ging das zu schnell und Atmosphäre allein konnte das nicht als Narrationsersatz auffangen.
Schlussendlich ist MACBETH eine sehenswerte Neuverfilmung, mit saugeilem Score, schnieken Bildern und starkem Schauspiel, für mich ist Kurosawas Beitrag dennoch unbestritten das Maß aller Dinge.
"Keine Feier, ohne Geier."
In einem optisch fulminanten Bilderdickicht, erzählt Jon Favreau in seiner ärgerlichen Interpretationsverweigerung des Dschungelbuchs vom Menschenkind als Krone der Schöpfung, der die Natur spielerisch vereinen kann.
Der Kino-Vampirismus der letzten Jahre schlägt seine kommerziellen Fangzähne gerne zielsicher in meine nostalgischen, dunklen Adern und frisst sich satt an den Erinnerungsfettpolstern die mich meine Kindheit über bis zum Erwachsenwerden über zuverlässig ernährten.
Wo Wolfgang Reitherman in seiner Disney-Verfilmung die Hauptfigur des Mogli noch gleichsam zum Spielball der Tiere werden lässt, wirkt in THE JUNGLE BOOK vielmehr die Natur als dümmlich, sprechender Zierrat, der nur wegen des humanoiden Protagonisten seine Berechtigung erhält.
Mit viel technisch-visueller Raffinesse wird versucht, die leeren tierischen Begleiterscheinungen zu füllen, was für mich nur ansatzweise bei Baghira funktioniert und bei all den anderen charismatischen Disney-Vorgängern gnadenlos scheitert. Selbst Shir Khan konnte durch Ben Beckers grandiose Synchronisation nicht gerettet werden, da er als rachsüchtig besessener Antagonist wie eine narrativ-unsinnige Marionette wirkt.
Auch die musikalische Untermalung ist erschreckend farblos und lässt in vielen Sequenzen die Schüchternheit und Scheu vor dem Vorgänger durchblicken, weiß der Geier warum?
Sicher sollte man Favreaus Version vergangenheitsunabhängig, für sich stehend beurteilen, aber wer DAS DSCHUNGELBUCH von 1967 mit Kinderaugen verschlang und alle Lieder auch heute als warmherzige Realitätsflucht in schöne Kindheitserinnerungen nutzt, kann bei dieser glatt geleckten, actionbefingerten Verfilmung nur kühl frösteln.
Zügelloses Drug-use-ical, dass sich düster, manisch und tollkirschen-artig in die gewohnt tiefen Abgründe des Gaspar Noé wummert.
"Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten."
Die "hässliche Deutsche". Der dritte Weltkrieg tobt, doch nicht um Ländergrenzen, Ideologien oder Rassen geht es. Nein, in uns selbst liegt der größte Feind unserer Zeit und kann getrost als Jean Ganets geistiger Erbe gesehen werden in seinem unnachahmlichen Drang des "Gegen". CLIMAX bebt ganz in diesem Takt gegen allen Konformismus, allerdings um einiges frei-schwebender als in allen bisherigen Arbeiten.
In drängenden Technowellen treiben seine 21 Tänzer durchs Bild einem unvermeidlichen Tiefpunkt entgegen, alles ist aufgeladen durch den Kontrast der verschiedenen Darsteller und deren Zwiegespräche. Die Kamera gleitet schleichend einem Panther gleich durch die vibrierenden geschlechtsuniversellen Leiber, welche an die Tanzszenen in PFAHL IN MEINEM FLEISCH erinnern lassen, um dann im neonfarbenen SUSPIRIA-Lichtregen auch noch eine POSSESSION-Unterführungseinlage zu rezitieren, Filme, die als Videokassetten uns ja schon zu Anfang fast aufdrängend präsentiert wurden. Und obschon der Film alle typischen, beinahe abgedroschen provozierten Grenzüberschreitungen inne hat, liefert er dennoch durch seine unwahrscheinliche Diabolynamik ab, wo die Stimmung am Ende mal samt Perspektive auch sprichwörtlich kippt.
Gaspar Noé spielt so kindlich-moralfrei mit dem Medium Film, wie wenig andere und zeigt, wozu man Film noch braucht. Denn in all seiner narrativen Ziellosigkeit, ist er mutig genug, sich selbst zu genügen.