Rajko Burchardt - Kommentare

Alle Kommentare von Rajko Burchardt

  • 1

    Sergio Leones Mammutprojekt ist mit begnadeter Raffinesse in Schnitt und Musik ein formal sicherlich außergewöhnlicher Film, dessen extreme Frauenfeindlichkeit indes jeden Zugang zur Geschichte verhindert. Eine gänzlich überschätzte, chauvinistische Altherrenversion des Godfathers. Mitunter unerträglich.

    14
    • 4

      Nach einer brillant inszenierten Eröffnungssequenz folgt Spielberg ärgerlicherweise dem Pfad ätzender Kriegsmythen. Seine authentischen und schonungslosen Bilder vom Anfang heucheln dabei eine kritische Position zu Krieg als sinnloser Maschinerie organisierten Tötens vor, nur um sein Sujet gänzlich zu verklären: Er lohnt sich schließlich doch, all der Verlust an Männern, all der Schmerz und all das Leid, wenn man dafür nur einen einzigen Soldatenbruder retten kann. "Saving Private Ryan" ist ein verheerender, leider wenig durchdachter Pro-Kriegsfilm.

      16
      • 4

        Eine vorhersehbare Geschichte und Gags aus der Mottenkiste bestimmen diese ziemlich fade Selbstfindungskomödie, die ihr sicheres Terrain nie verlässt: Selbst Jon Heder kann den Film mit seiner x-ten Nerd-Variation nur stellenweise tragen, während er Zuschauer mit der Frage beschäftigt ist, warum der Held diesen dämlichen Kurs überhaupt absolviert, wo er seine angebetete - ihrerseits ebenso interessiert und aufgeschlossen - doch problemlos von selbst gewinnen kann!?

        1
        • 7

          Nicht so komplex inszeniert wie „Sense and Sensibility“, visuell weniger einfallsreich als „Pride and Prejudice“ und sicher auch kaum so peppig wie „Clueless“ - die freie Interpretation vom Lieben und Lieben der Jane Austen begeistert dennoch mit wunderbaren Schauspielern, großartiger Musik und viel Gefühl: Als Frau, die erfolglos gegen ein ganz und gar absurdes Gesellschaftssystem rebelliert, ist Anne Hathaway bezaubernd. Eine Liebeserklärung ans Schreiben und ein Appell für mehr Individualismus - „Becoming Jane“ ist ganz dringend sehenswert.

          1
          • 6 .5

            Trotz etwas angestaubten Witzes und manch zäher Durststrecke berichtet Frank Tashlin weitestgehend gelungen von den unmöglichen Möglichkeiten des (medialen) Lebens. Mit den Spitzen auf die alles andere als integere Medienlandschaft rund um Fernsehen und Werbung geht der visuelle Appell an das Erlebnis Kino einher. Bezeichnend allerdings, dass sich die Broadwayproduktion auf der Bühne zuvor noch satirisch der Filmbranche verschrieb. Denn obgleich ihres Starkults und der Showbiz-Attitüden ist die Werbung als symbiotisches Element des Fernsehens dann doch das ungleich reizvollere Opfer. Schließlich sind derart träumerische Geschichten nirgends sonst als im Kino möglich, wo noch der Regisseur die Fäden zur ironischen Distanz in den Händen halten darf.

            2
            • 3

              Nach einem überraschend schwungvollen Beginn hält "Tranformers" schnell das, was er als Kino-Adaption eines Spielzeuges wohl auch versprechen darf: Während der Humor gar nicht doofer sein könnte, setzen die Effekte neue Maßstäbe - nie zuvor erschienen visuelle Tricks so überzeugend in ein Live Action-Ambiente eingebettet. Allerdings beweist Hau Drauf-Bay dabei erneut sein fehlendes Gespür für Dramaturgie und versäumt es, den Zuschauer in diese auch mit einzubeziehen. Letztlich ist sein Film eine weitere sinnlose, von reiner Zerstörungswut angetriebene Chaosorgie, über deren Sinn und Unsinn man nicht einmal streiten möchte - das laute Treiben auf der Leinwand bleibt einem nämlich völlig egal. Großes Chaos, chaotisch inszeniert. Und vor allem einfach nur Gaga.

              12