Petr - Kommentare

Alle Kommentare von Petr

  • 9

    Noch nie habe ich einen kurzweiligeren Film gesehen.

    Der Film hat kaum einen Spannungsaufbau, die Geschichte ist nicht überraschend und schauspielerische Glanzleistungen sucht man auch vergebens.

    Es sind einfach der herrliche verrückte Nonsens, die extrem lustigen Dialoge und der Wiedererkennenungswert, ja die Persiflage des typisch Deutschen Spießerlebens, die diesen Film so sehenswert machen. Wenn man den Film kennt und nur mal 10 min. irgendwie überbrücken muss, reicht es auch nur einen Teil des Films anzuschauen. Egal welche Stelle man rauspickt, sie wird voller Witz und Satire auf Personen sein, die jede und jeder aus seinem Alltagslebens von irgendwoher kennt. Sei es der nörgelnde Oppa, die über Schmerz klagende Dame am Empfangsschalter oder die schleimigen Jasager aus der Regie. Die Personen kommen bekannt vor, weil man sowas aus dem Alltag kennt, man lacht und denkt "Ja genau, so sind sie".

    Abgerundet wird das Ganze mit etlichen Running Gags wie dem Surfbrett von der Henne oder dem Bollerwagen der Omma und lustigen Zitaten wie

    "Ich bin seit 75 Jahren Steinbock. Und da wird sich auch voraussichtlich nichts mehr ändern."

    oder

    "Euer Gequatsche hör ich immer noch gut genuch!".

    Eigentlich besteht der Film fast ausschließlich aus lustigen Zitaten, die man immer gut im Alltag verwenden kann.

    Wer einen qualitativ hochwertigen Film mit exzellenter Regie, exzellenten Schauspielern, wie exzellentem Drehbuch erwartet, sollte lieber die Finger von lassen. Wer jedoch einfach einen super kurzweiligen und sehr lustigen Film sehen möchte, gegen den alle anderen deutschen Komödien wie Otto und Bully sogar alt aussehen, ist hier genau richtig.

    "Und gute Nacht..."

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    • 9

      Der Film ist ein Meisterwerk.

      Mit Meisterwerk meine ich nicht den schon inflationär verwendeten Begriff "Meisterwerk" der zu schnell bei allem verwendet wird, was irgendwie gefällt, sondern eine wirklich künstlerisch ästhetische Definition des Begriffes Meisterwerk.

      Der Film fällt nicht nur durch einzelne Dialoge, das Drehbuch oder Schauspieler auf, sondern in seiner Gesamtheit als Kunstwerk. Die Wirkung des Films lässt sich nicht durch einzelne Aspekte erkennen, sondern nur durch die Gesamtheit, die atmospährische Stimmung, die auch Stunden nach dem Film noch vorhanden ist.

      Ford Coppolas Werk besticht durch geschickte Farbspiele, durch den Krieg als Inszenierung. Es zeigt die Schönheit des Schreckens.

      Anders als bei Platoon wird nicht nur die Grausamkeit des Krieges gezeigt. Hier wird der Zuschauer in eine Achterbahn der Gefühle zwischen Schrecken und Schönheit, aber immer absoluter Verstörung versetzt. Ja, der Film wirkt teilweise schon surreal und kommt vielleicht nicht nah an den tatsächlich historischen Geschehnissen, aber dafür besser an die womöglichen Empfindungen der Soldaten, von denen viele nach dem Krieg psychische Leiden hatten, ran. Ja, er wirkt wie ein unnahbarer surrealer Alptraum, zwischen Realität und Wahn. Ich weiß nicht, welche Empfindungen die Soldaten während des Krieges und nach Heimkehr hatten, aber ich glaube die verstörrend psychodelische Wirkung des Film kommt dem am nächsten.

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