Sagitta - Kommentare

Alle Kommentare von Sagitta

  • 7

    In der Voreinschätzung 5.1? Ja vielleicht, wenn ich ihn auf Deutsch gesehen hätte. Auf Englisch ist er schon allein der trockenen Voiceovers von Peter Colt (Paul Bettany) deutlich amüsanter --Bettany könnte aus dem Telefonbuch vorlesen und ich tät zuhören ;-).
    Die Story ist klassische Rom-Com mit wenig Überraschungen, aber was den Film für mich trotzdem (wieder-)sehenswert macht, sind die vielen kleinen Nebengeschichten aus dem Sportzirkus.

    • Und hier die Quoten. Abgesehen von den Nachrichtensendungen muss man sich wirklich fragen, ob die meisten die Kiste nur noch als Betäubungsmittel nehmen...:

      "Insgesamt setzte sich wie angedeutet das RTL-Quiz "Wer wird Millionär?" ganz klar an die Spitze. 7,73 Mio. sahen zu - tolle 23,2%. Auch Platz 2 geht an den Kölner Sender: "Rachs Restaurantschule" verabschiedete sich von 5,85 Mio. Zuschauern (18,4%). Hinter der 20-Uhr-"Tagesschau" (5,59 Mio.) folgt dann ein weiteres RTL-Trio - aus "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", "Extra - Das RTL-Magazin" und "RTL aktuell". Die öffentlich-rechtlichen Verlierer des Tages werden dann von "Kongo" angeführt, das mit 3,96 Mio. Neugierigen auf Platz 7 landete. " (Quelle: http://meedia.de/nc/details-topstory/article/umstrittener-zdf-film-kongo-ohne-chance_100030986.html)

      • 8
        über Kongo

        Ich bin ja mit den üblichen Vorurteilen gegen den deutschen Fernsehfilm in den Fernsehabend gegangen, aber war dann doch angenehm überrascht. Die Situation im Kongo wurde im Dialog immer wieder gestreift, aber nicht dem Zuschauer "vorgetragen", sondern entfaltete sich durch die Gespräche der Ermittlerin, Oberleutnant Ziegler. Die Geschichte, die sich aus dem Selbstmord eines Soldaten in dem Feldlager entfaltet, schlägt einige unerwartete Haken. Dem Ende konnte ich nicht so recht was abgewinnen, das bezog sich aber eher auf die filmische Umsetzung, als auf die Auflösung der Geschichte.
        Ein Kriegsfilm (so das ZDF) ist dies nur bedingt, auch kein klassischer Krimi. auch wenn eine (Militär-)Polizistin ermittelt. Aber als Film über das, was der Krieg aus Menschen machen kann, hervorragend gelungen. Das Land verwüstet, die Menschen verwüstet, die Moral verwüstet, und letztendlich können sich auch die UN-Soldaten diesem nicht entziehen. Dass zum Schluss der Korpsgeist dafür sorgt, dass die Wahrheit nicht an die Öffentlichkeit kommt, ist hoffentlich nur im Film so.
        Gerade heute las ich in der ZEIT einen Artikel über einen amerikanischen Soldaten, der nach einem ähnlichen Mord beim Einsatz im Irak zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, nachdem einer seiner Kameraden das Schweigen gebrochen hatte.

        • Die Frau Ziegler war übrigens Oberleutnant, wenn ich mich nicht verhört habe. Wäre sie Oberstleutnant, wär' sie wohl ein paar Jahre älter und hätte mehr zu sagen ;-).

          • Klingt interessant. Gerade nach den erschreckenden Nachrichten der letzten Wochen aus dem Ostkongo. Würde ich gerne sehen. Ist nur leider nicht im Programm.
            Alle online gefundenen Presseinfos behaupten, dass der Film heute gezeigt wird. Allerdings findet sich weder auf der Homepage des ZDF, noch in deren detailliertem Programm für das Wochenende, oder in anderen Programmverzeichnissen ein Hinweis darauf, dass der Film heute oder morgen gesendet wird.
            Komische Sache.

            • 8

              George Clooney hat zumindest in den letzten paar Jahren mehr interessanten als uninteressanten Stoff gemacht. Also: Mal gucken :-).
              Nachtrag:
              Inzwischen habe ich ihn gesehen. Extra letztes Wochenende in die Landeshauptstadt gefahren dafür. Und die Moviepiloten liegen wieder mal daneben: 6,3? Ne, näh?
              Wenn ich's schaffe, fahre ich noch mal rüber, und guck ihn mir ein zweites Mal an. Das heißt, es ist mindestens eine 8,0.
              Abgesang auf einen Killer, mit herrlichen Landschaftsaufnahmen und vielen kleinen Details, die man entdecken kann (Sergio-Leone-Film auf dem TV im Café).

              • 7

                Lange nachdem der Film überall gelaufen ist, kam er nun auch in unser Städtchen. Ein lohnender Kinoabend mit einem Blick auf das Amerika von heute durch die indische Brille. Und Bollywood nur in für Europäer aushaltbaren Dosen (oder in zumindest für diese Europäerin aushaltbaren Dosen ;-) ). Melodram gepaart mit Gesellschaftskritik und auch ein bisschen Komödie (und seien wir ehrlich, wer hat nicht aus vollem Halse gelacht über die herzallerliebsten Szenen der Brautwerbung und der Hochzeit?). Das Ende wurde mir ein wenig lang, aber dennoch würde ich den Film weiterempfehlen (...falls ihn außer mir noch jemand nicht gesehen hat?).

                • Mit den Fördergeldern aus den staatlichen Filmförderungsstellen haben die europäischen Filmproduktionen eine Chance, neben den Produktionen aus der Schmiede Hollywood zu bestehen --und ohne Fördergelder?
                  Wann ist die FFA dran?

                  • Die "Rote Flut" habe ich kommentiert mit: "Das war der Film, vor dem uns unsere Eltern damals gewarnt haben!"
                    Na, da haben wir ja jetzt was, vor dem wir unsere Kinder warnen können. *poliert ihre Vorurteile*
                    (sprich: Bin seeeeehr skeptisch, auch nach Betrachtung des Trailers. Der Film mag nicht so ideologisch verpestet sein wie "Die Rote Flut", aber ob ihn das schon besser macht?)

                    • ?

                      Endlich ist er auch in unserem Kino vorangekündigt. Vermutlich haben die gedacht, jetzt zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika kann man ja einen Film über die Rugby-Weltmeisterschaft ins Programm nehmen. Egal, ich als Rugby-Fan freue mich. Mal sehen, was Eastwood aus dieser realen Geschichte gemacht hat. Der Rugby-Sport war ja zu Zeiten der Apartheid ein reiner Sport der Weißen (die Schwarzen haben traditionell Fußball gespielt). Die gesamte Nation für das Ereignis Rugby-WM (1995) zu interessieren und "hinter" die Nationalmannschaft zu bringen, war eines der ersten Ziele Mandelas. Ein scheinbar unwichtiges, aber eines mit Symbolkraft, wenn man bedenkt, dass schwarze Rugby-Fans meist die gegnerische Mannschaft bejubelten...
                      Vorhersage 7,0. Mal sehen :-).

                      • 9

                        Ich habe bisher die ersten zwei Folgen gesehen. Bei der ersten habe ich so bis zur Hälfte gedacht, ganz interessant... --bis dann der Schuss des Scharfschützen fiel. Und da habe ich dann gedacht: "Hey, da hat sich ein Schreiberling mal wirklich Gedanken gemacht." Sozusagen die Stille nach dem Schuss. Klasse gemacht, passende Bildgestaltung, klasse gespielt. Die Vorstellung der anderen Charaktere findet ebenfalls statt, die Hauptfigur ist aber ganz eindeutig der Scharfschütze Ed Lane, der in der zweiten Hälfte der Folge dann vom Staatsanwalt durch die Mangel gedreht wird.
                        Ähnlich in der zweiten Folge, hier werden die Charaktere ein wenig weiter ausgebaut, aber die Hauptfigur ist eindeutig Gregory Parker, der Sergeant und Verhandlungsspezialist.
                        Definitiv keine Dutzendware a la CSI die 375ste. Keine Verfolgungsjagden, (bisher) auch kein Türeintreten, Rumgebrülle, Gangster-in-Ketten-Gelege. Es fließt nicht mal in jeder Folge Blut. Außerdem wurde auch auf kleine Details geachtet: Der gegenseitige Ausrüstungscheck zum Beispiel, die Sicherung der Schützen auf ihren Dachpositionen mit Gurtzeug und Haken. Ich bleibe erst mal dran!

                        2
                        • 8

                          Deutsche Rom-Kom wieder auf Tauchfahrt unterm Radar hindurch. Diese hatte ich im vergangenen Jahr zufällig gesehen und leider kein Band im Rekorder. Diesmal hat's geklappt!
                          Robert Falk ist Firmensanierer. Und beim Drosphila-Verlag sorgt er dafür, dass die lästige Betriebsrätin Lara Renders entlassen wird.
                          "Ein Lehrbeispiel. Für unseren Nachwuchshai. Wird sich auch noch seine Rückenflosse verdienen."
                          Leider kommt ihm sein eigener Chef mit Hilfe des Nachwuchshais auf seine nicht ganz sauberen Finanzumtriebe und Falk findet sich ohne Job und auch alsbald ohne Geld auf der Straße.
                          "Sushi ist aus."
                          Und dann begegnet ihm zu allem Überfluss auch noch Lara Renders mehrfach, die darüber gar nicht erfreut ist...
                          Der Plot mag einer der üblichen Sorte sein, zugegeben. Aber was Rolf Silber aus dieser Geschichte macht, ist einfach schön. Witzig, ohne quälerisch zu sein, warmherzig, ohne schmalzig zu werden, dramatisch, ohne zu übertreiben, und Frankfurt hat selten so gut ausgesehen.
                          Bis in die Nebenrollen gut besetzt, ist dies ein erfreulicher Lichtblick zwischen all den "sogenannten" Komödien und Comedy-Serien.
                          Anschauen!

                          • 6 .5

                            Ich muss sagen, als visuelles Ereignis hat mir der Film sehr gefallen (ich will auch eine fliegende Qualle! Und einen Phönix!). In 3D gibt es einige fantastische Szenen.
                            Die Story jedoch hat mich nicht vom Hocker gehauen. "Der mit dem Wolf tanzt" im Weltall? Ach ja, und der übliche böse Militärkommandant. Und jede Menge Explosionen.
                            Als Studie, was mittlerweile technisch möglich ist, sehr interessant, aber so richtig mitgelitten habe ich bei dem Film nicht.

                            • 8

                              Jaaaaa! Sie können's doch! Das war mal wieder ein amüsanter Fernsehabend. Dafür zahl ich meine GEZ gerne.
                              Realistisch? Nicht unbedingt, aber wer sagt, dass Komödien realistisch sein müssen? Lustig war's, ohne peinlich zu werden.
                              Gibt's den Soundtrack auch auf CD? :-)

                              • Jaaaaa! Sie können's doch! Das war mal wieder ein amüsanter Fernsehabend. Dafür zahl ich meine GEZ gerne.
                                Und wer ihn verpasst hat: Morgen früh um 10.30h und am 06.02. in ORF2 gibt es eine Wiederholung. Viele Filme tauchen auch in der ARD-Mediathek zum "Nachsehen" auf (für eine Woche): http://mediathek.ard.de/ard/servlet/content/3517006?s=sp%C3%A4tz%C3%BCnder

                                • 5

                                  Die Kosher Nostra reitet wieder. Und versucht alle ledigen jungen Frauen in Greifweite "ordentlich", d.h. jüdisch zu verheiraten (sogar die arme Lesbe Scheindl --und was ist eigentlich mit Bruder Patrick?). Nur dass Jil sich ihren Kerl schon selber ausgesucht hat. Leider ist der evangelisch. Wie soll sie das nur der Familie beibiegen?
                                  So weit, so klassisch der Plot.

                                  Leider fand ich, dass zuviel Fettnäpfchenwetthüpfen veranstaltet wurde. Vielleicht liegt's an mir, aber Komödien, die zu sehr auf den Peinlichkeitsfaktor setzen, kommen bei mir nicht so gut an...
                                  Allerdings gab es auch einige geniale Szenen aus der "potentiellen Fettnäpfchen-Kategorie" bei denen ich wirklich herzlich gelacht habe -- Marc kriegt z.B. von Zipi beigebogen, wie das mit dem Schabbes funktioniert und brilliert dann (halbwegs) beim Kiddusch.

                                  Dennoch, insgesamt etwas zu kurz gesprungen, weil man dann doch der Einfachheit halber wieder auf Klischees zurückgriff (deutsche, christliche oder jüdische oder einfach nur Handlungsklischees).

                                  • 8

                                    Dieser Film hat relativ wenig Widerhall in der Presse und auch hier bei den Moviepiloten gefunden, und ich denke, das ist symptomatisch. Weder das Volk noch die von ihm gewählten Volksvertreter haben sich in den letzten 9 Jahren (so lange dauert der Afghanistan-Einsatz) oder den letzten 15 Jahren (seit 1995 ist die Bundeswehr im Auslandseinsatz) ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt. Krieg?

                                    "Ich bin freiwillig Soldat geworden. Und ich wollte nach Afghanistan. Torben und ich haben an einem humanitären Einsatz der Bundeswehr teilgenommen --aber eigentlich waren wir im Krieg. Dieser Krieg hat Torben das Leben gekostet." (Ben Winter)

                                    Was in Afghanistan passiert, findet in der deutschen Öffentlichkeit (im Gegensatz zu Großbritannien oder den USA) keinen Widerhall. "Kriegsberichterstattung" findet nicht statt --es ist ja kein Krieg. Erst in den letzten zwei, drei Jahren wurden einzelne Bücher veröffentlicht, die sich mit dem Afghanistan-Einsatz aus dem Blickwinkel der Männer und Frauen vor Ort beschäftigen und die Folgen für die Menschen beschreiben. Aber auch danach muss man suchen. Bekannt ist keiner dieser Berichte.

                                    "Ich will deinen verdammten Krieg nicht in meinem Haus!" (die Mutter)
                                    "Ich dachte, wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben." (die Freundin)

                                    Ben Winter kommt aus einem Auslandseinsatz in Afghanistan zurück. Freunde und Familie empfangen ihn mit einem großen Gartenfest. Fragen beantwortet er mit "Mir geht's gut." Den Tod seines Freundes bei einem Bombenattentat auf einen Checkpoint scheint er verwunden zu haben. "Willkommen zu Hause" verfolgt seinen Weg in den nächsten Wochen und Monaten. Und bald wird klar, dass Ben von dem erlebten Attentat tief traumatisiert ist und sich gleichzeitig gar nicht erinnert was geschehen ist. Gleichzeitig zeigt der Film die Hilflosigkeit und das Unverständnis der Familie, die nur teilweise angemessene Reaktion des Arbeitgebers, der Bundeswehr. Als er einen Freund in der Kneipe krankenhausreif schlägt, schrecken Familie und Arbeitgeber auf.

                                    "Rechnen Sie mit einer Disziplinarmaßnahme. Und jetzt melden Sie sich beim Spieß." (der Hauptmann)

                                    Ben versucht, seine Albträume zu verdrängen, quält sich mit Langstreckenläufen, um sich wieder zu spüren. Erst eine Nachbarin, eine Ärztin, der sich Ben anvertraut, kann ihn davon überzeugen, dass er Hilfe benötigt.

                                    Dieser Film ist kein Militärdrama, die Kaserne kommt kaum vor und auch Afghanistan findet nur in Rückblenden statt. Der Film konzentriert sich auf die Reaktionen der Umgebung auf einen, der verletzt aus einem Krieg zurückkommt, den es eigentlich gar nicht gibt. Man mag dem Film vorwerfen, dass er möglichst viele psychosomatische Symptome abhakt, oder die vielleicht etwas zu einfache Auflösung. Aber als Drama funktioniert der Film, was zu nicht geringem Teil auch dem Hauptdarsteller Ken Duken zu verdanken ist, der das Leiden seines Charakters nicht plakativ übertreibt, sondern den Zuschauer mitnimmt auf die Reise in das Dunkel von Bens Seele.

                                    3
                                    • 6
                                      über Shooter

                                      Unterhaltsam, aber bloß nicht zu viel Charakterzeichnung erwarten. Eine Verschwörung der Regierungskreise und Mark Wahlberg als Ein-Mann-Armee in der Verteidigung seines Landes. Jede Menge Schießzeugs und einige selbstgebastelte Bomben und Granaten. Unwahrscheinlichkeitskoeffizient nahe 1, aber spannend war's doch.

                                      • Kann level und Dirby nur zustimmen, dass die Verfilmung blass blieb. Was mich aber vor dem Bildschirm gehalten hat, waren Sebastian Koch und die authentischen Aufnahmen auf hoher See (keine Assistenten, die Wasser mit Eimern über den Schauspielern ausschütten).
                                        Bei der Synchro hätten sie sich aber seefahrttechnisch etwas mehr Mühe geben können (aber da ist selbst Master und Commander im Deutschen untergegangen).

                                        • 5 .5

                                          Ich habe vor ewigen Zeiten (als Kind) den Seewolf gelesen, aber die Erinnerung daran ist nur noch verschwommen. Die Harmstorff-Verfilmung kenne ich auch nicht, daher habe ich mich relativ unvoreingenommen vor den Bildschirm gesetzt.

                                          Der erste Teil hatte seine Längen. Erst gegen Ende gerieten Larsen und van Weyden aneinander. Die Spannung zwischen diesen beiden wurde aber nicht wirklich ausgenutzt. Selten flogen da die Funken. Der Stoff hat ja das Zeug zu einem erstklassigen Psychodrama, aber hier konnte man sich nicht entscheiden. Was läßt die Mannschaft den Kapitän verteidigen, und warum haut Larsen den aufmüpfigen van Weyden nicht ungespitzt in die Schiffsplanken? Was treibt Larsen an?

                                          Stephen Campbell-Moore blieb ziemlich blass, Sebastian Koch hat ihn meist an die Wand gespielt. Allein dafür hat sich das Ansehen des zweiten Teils gelohnt. Neve Campbells Maud Brewster kam mir jedoch fast deplaziert vor. Ein paar der Nebenfiguren blieben aber im Gedächtnis (allen voran Julian Richings als "Cookie" Muckridge).

                                          Was die Produktion an sich betrifft, kann ich nur ein Lob aussprechen. Man hat keine 150 Mio. Dollar wie für Master und Commander zur Verfügung gehabt, aber 90% eines Filmes "in echt" an Bord eines Schoners auf offenem Meer zu drehen, bringt jede Menge Authentizität. Eine Person bewegt sich auf See anders als auf einer Attrappe, die auf einem Gyroskop sitzt. Ganz zu schweigen von der Szenerie mit Wellenschlag und Gischt. Da kommt die beste Computeranimation nicht ran. Windstärke 9 auf so einem Boot? Kommentar von Sebastian Koch in einem SWR-Interview vor ein paar Tagen: "Ein Seewolf kotzt nicht." :-D

                                          Eine Verfilmung, die hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb, die aber bei mir das Interesse geweckt hat, das Buch noch einmal zu lesen. Ob ich den Film noch mal ansehen werde, weiß ich nicht (alles unter 6 Punkten: eher nicht).

                                          • 9

                                            Dennis Quaids beste Leistung, und das in einem kleinen Film, für den er vermutlich maximal den Gegenwert der Taxifahrt zum Flughafen bekommen hat. Zwar steht ein großer Name wie Oliver Stone als Produzent dahinter, die Besetzung und das Team besteht aber überwiegend aus serbischen, kroatischen und bosnischen Schauspielern und Filmwerkern, unter der Leitung von Predrag Antonijevic, der seit den 90er Jahren überwiegend in den USA arbeitet.

                                            Trotzdem behauptet der Film nicht, uns den Jugoslawienkrieg zu erklären. Im Prinzip ist es egal, welcher Fraktion der jeweilige Typ mit dem Gewehr oder der Pistole gerade angehören. Alle nehmen politische Entwicklungen nur zum Anlass.

                                            Joshua Rose (Dennis Quaid), Mitarbeiter des Militärattachés an der US-Botschaft, verliert Frau und Kind durch einen Bombenanschlag in der französischen Hauptstadt. Von Trauer und Hass überwältigt, macht er sich des mehrfachen Mordes schuldig, flieht und taucht in der französischen Fremdenlegion als "Guy" unter. Jahrelang geht er dorthin, wo man ihn hinbefiehlt, und schießt auf die Leute, die man ihm anweist. Auch nach seiner Zeit in der Legion nimmt er die Jobs an, die sich bieten, und so landet er bei der bosnisch-serbischen Armee als Scharfschütze. Emotionslos erledigt Guy seinen Job: Feindliche Soldaten, Zivilisten auf der Suche nach ihren Ziegen, bumm. Dennis Quaid verschwindet hier vollkommen hinter seiner Figur.

                                            Erst als sein Kamerad Goran sich daran macht, die Tochter eines Nachbarn totzuschlagen, weil sie sich in der Gefangenschaft vom Feind hat schwängern lassen, wacht Guy auf. Er erschießt Goran und bringt die Frau, Vera, und ihr Neugeborenes zu ihrer Familie. Aber auch der Familienvater ist nicht bereit, Vera wieder aufzunehmen und so plant Guy, sie zu einem Rot-Kreuz-Flüchtlingslager an der Adriaküste zu bringen. Womit er sich, Vera und das Kind in diesem Konflikt zu einem Ziel für alle Seiten macht. Natasa Nincovic, die die Vera darstellt, besteht mühelos neben Quaid, und entwickelt ihre Vera, ohne die Figur rührselig wirken zu lassen.

                                            Der Film zeigt in schonungslosen Einstellungen, wie entmenschlichend Krieg wirkt. Er zeigt, dass es kaum eine Erlösung gibt, auch wenn die Geschichte Guys mit einem Hoffungsschimmer endet. Die Bilder, die Antonijevic dabei einsetzt, sind wenig blutig im Sinne eines typischen Actionfilms, aber nichts desto trotz weitaus intensiver als das meiste, was in Filmen des Genres üblicherweise gezeigt wird (FSK 16 ist mehr als gerechtfertigt, in Großbritannien hat der Film keine Jugendfreigabe).

                                            Der Film ist brutal und die Geschichte schmerzhaft bis zum Unerträglichen, aber für mich ist dieser Film einer der besten Antikriegsfilme der letzten Jahrzehnte.

                                            Die deutsche DVD untertitelt die serbo-kroatischen Dialogpassagen nicht, was bedauerlich ist (es empfiehlt sich dafür die Anschaffung der britischen DVD, die voll untertitelt ist, allerdings keine deutsche Tonspur hat).

                                            • 7 .5

                                              Wieso ich den Film mit heimgeschleppt habe, ist mir eigentlich nicht klar, aber ich bin ganz froh darüber. Eine nette kleine Entdeckung (auch wenn ein großer Name draufsteht). Terrys (Joan Allen) Mann ist abgehauen und hat sie mit vier Töchtern sitzen gelassen. Sie brodelt vor Wut und ihre Töchter, wie auch der struppige Nachbar Denny (Kevin Costner) kriegen es immer wieder ab. Im Original "The Upside of Anger" betitelt (Der Vorteil der Wut), zeichnet der Film ein vielschichtiges Bild einer Familie im Ausnahmezustand. Klingt dramatisch, zu lachen gibt es aber einiges. Und das Ende hält noch eine erstaunliche Wendung bereit, die die ganze Geschichte plötzlich auf den Kopf stellt. Familiendrama mit einer kräftigen Dosis Comedy.

                                              1
                                              • 10

                                                Also, ich bin heute noch den Kollegen böse, die mich davon abgebracht haben, diesen Film auf der großen Leinwand zu sehen. Dankbar bin ich hingegen einem Bücherfreund, der mich irgendwann später auf die Seefahrer-Romane von Patrick O'Brian aufmerksam gemacht hat, und gemeint hat, der Film sei klasse, ich solle mir den besorgen. Gesagt, getan. Heute besitze ich die Special Edition auf DVD, und 18 der 20 Bänder der Aubrey/Maturin-Saga (die letzten zwei Bände kriege ich demnächst aus England geliefert)...

                                                Es fällt einem die Detailgenauigkeit auf, mit dem Peter Weir hier zu Werke gegangen ist (der Mensch ist besessen, außerdem hat er vermutlich ebenfalls alle 20 Bänder der Saga gelesen, sonst wäre ihm nicht ein so stimmiges Drehbuch gelungen). Patrick O'Brian war ein akribischer Rechercheur für seine Bücher (historisch wie seefahrttechnisch korrekt), aber Peter Weir steht ihm da nicht nach. Die Doku zur Entstehung des Films zeigt, welcher Aufwand betrieben wurde, bis hin zur Anschaffung eines seetüchtigen historischen Nachbaus und dem Trainieren der Schauspieler für ihren "Job" an Bord.

                                                Master und Commander ist kein Abenteuerfilm oder Actionkracher --und die Werber, die ihn als solchen verkauft haben, waren mit der Muffe gepufft. Klassisches Drama: Ich sperre einen Haufen Leute auf einem Schiff ein und gucke, was passiert. Wie wird eine Mannschaft zusammengeschmiedet, die im Notfall wie "ein Mann" reagieren muss? Alle Figuren werden mit Respekt behandelt, Charakterklischees vermieden. Kein billiges Setzen auf Antagonismen, sondern Herausarbeiten der Konflikte. Selbst der Kapitän muss sich mit den Anwürfen des Bordarztes auseinandersetzen, der eigentlich sein bester Freund ist, und der einzige, der sich an Bord Widerworte erlauben darf (sehenswertes Gespann: Russell Crowe und Paul Bettany, zum zweiten Mal nach 'A Beautiful Mind').

                                                PS. Meine Begeisterung für den Film ist übrigens fast unabhängig von meiner Begeisterung für die Bücher. Man kann einen zweistündigen Film nicht mit einer Buch-Saga über 5000 Seiten vergleichen. Aber Peter Weir hat hier einen brillanten Auszug destilliert, der mir als eigenständiges Werk außerordentlich gut gefällt.

                                                PPS. Und wer sich über das offene Ende erregt, der sollte mal Patrick O'Brians Bücher lesen: Ich glaube, er hat kein einziges Buch zu einem wirklichen Abschluß gebracht. Insofern hat Peter Weir sich nur eng an die Vorlage gehalten.

                                                2
                                                • 4 .5

                                                  Heheh, erstaunlich, wer sich den Film schon vor 9 Monaten alles aus dem Netz gesaugt hat ;-).
                                                  Ich habe die Staffeln 1-6 ja immer angesehen, allerdings habe ich schon ab der 4. die Aufnahmen immer überspielt... Ich erwarte keine Neuigkeiten mehr, und nehme das als spannende Fernsehunterhaltung, über die man sich nach der nächsten Folterszene dann auch wieder aufregen kann. "Redemption" ist, wie schon geschrieben wurde, eher ein Appetitmacher für die 7. Staffel. Mit dem Drehort, der Situation, in der Jack Bauer steckt, und den Nebenfiguren hätte man durchaus einen spannenden, konventionellen Spielfilm machen können, anstatt am Echtzeit-Prinzip festzuhalten. So wirkt es teils gehetzt, teils flach (weil nicht die Zeit bleibt, Charaktere einzuführen).

                                                  • 7
                                                    über Postman

                                                    Das Buch hat mich genervt (aber ich hab's auch nicht so mit Mutanten oder superhumanen Kreaturen). Der Film war eine Überraschung. Eine gut erzählte postapokalyptische Geschichte über den Drückeberger Gordon, der sich mit der Postuniform eigentlich nur eine warme Mahlzeit erschleichen wollte und von den Bewohnern der verstreut liegenden Siedlungen zum Heiland aus Philadelphia (dem neuen Regierungssitz) auserkoren wird.
                                                    Sehenswert: Will Patton als der shakespeare-zitierende Anführer einer Reiterhorde, denen alle Dörfer Tribut zu zahlen haben.
                                                    Hätte ich 4 Minuten vor Schluß abgeschaltet, hätte es eventuell noch einen Punkt mehr gegeben.

                                                    1