SeraphinaZoe - Kommentare

Alle Kommentare von SeraphinaZoe

  • 8

    Auch wenn der Film einen zu Beginn glauben machen könnte, es ginge um einen Serienkiller, dessen Markenzeichen es ist, ganze Familien brutal umzubringen und die Morde auf Filmband aufzunehmen ... so ist die Wahrheit nicht ganz so ... weltlich! Und wenn man dann schließlich überzeugt ist, zu wissen wie der Hase nun läuft, kommt die dicke Überraschung doch erst zum Schluss!
    Die paranormalen Elemente schieben den Film ins Genre des okkulten Horrors. Zu(meine)m Glück gibt's jedoch keinen Priester, welcher dem dämonischen Spuk mit Kruzifix und Weihwasser klischeehaft beizukommen versucht. Solche Hilfsmittel fand ich auch immer schon irgendwie albern und billig.

    Die Horror-Szenen triefen nicht gerade voll Blut (zu sagen sie seien völlig blutleer, wäre allerdings gelogen). Das Schlimmste nimmt die Kamera jedoch nicht auf (ansonsten müsste der Film eine FSK 18 beantragen). Das Grauen entsteht zum Teil im Kopf des Zuschauers
    Dem niedrigen Budget, aber auch zum Zwecke der Errichtung einer passenden Atmosphäre, ist es verschuldet, dass die Grusel-und Schockmomente vergleichsweise rar gesät sind. So kann sich die Spannung langsam und allmählich aufbauen. Auch wenn die (scheinbare) Auflösung Mitte des Filmes präsentiert wird, so kommt die eigentliche Auflösung erst im Finale. Und die ist so schockierend, dass es SINISTER meiner Meinung nach zu einem tollen okkulten Horrorfilm macht.

    Die fast durchgehende Abwesenheit des "Monsters" ist - so enttäuschend das manche finden mögen - einfach notwendig. Der Logik des Filmes ist es zu entnehmen, warum dies der Fall ist. Abgesehen davon verliert jeder übersinnliche Schurke seinen Reiz, wenn er zu häufig dargestellt wird.
    Das Design der Kreatur ist zwar recht gruselig gehalten, doch wurde offenbar darauf geachtet, dass es nicht dem üblichen Klischee entspricht (Hörner, rote Augen, etc.), sodass keinerlei Verbindung zum judeo-christlichen Teufel/Satan/Dämon gemacht werden muss (was ein Novum ist, da es bei okkultem Horror üblicherweise in diese Richtung geht). Das Wesen hier ist aber viel älter. Es wurde zwar extra für den Film erfunden, erinnert mich aber in groben Zügen an die keltische Gottheit Cromm Cruach (welche bekannt für seinen enormen Durst nach kindlichen Menschenopfern war) ... doch davon gibt's auf der Welt sowieso noch mehr.
    Interessanterweise ist das Wesen sogar quasi modernisiert (kommt auch nicht oft vor, dass altertümliche Monster sich auf diese Weise anpassen).

    Die schauspielerische Leistung kann sich sehen lassen. Die Charaktere geben keine dämlichen Phrasen von sich oder agieren allzu sehr hirnlos. In Ordnung ... der Protagonist stolpert zwar auch hier mit 'ner Taschenlampe im Dunkeln durchs Haus, doch immerhin hat er einen plötzlichen Stromausfall als einigermaßen gute Ausrede parat (an die Sicherungskästen hat er wohl in dem Moment auch nicht gedacht, weil er evtl. noch nicht weiß wo die sich genau befinden oder weil der Weg dahin zu weit ist oder wasweisich ... ich sehe mal gnädig darüber hinweg). Selbst die blöde Entscheidung NICHT gleich die Polizei einzuschalten ist begründet. Der Mann ist nunmehr ein erfolgloser Autor, welcher seinem Ruhm vor 10 Jahren nachtrauert. Er will die "heiße Story" die hier abläuft, erst mal für sich behalten und nicht an die Presse abgeben. Dumm, aber menschlich nachvollziehbar.

    SINISTER erinnert mich ein wenig an solche Filme wie SHINING oder RING und auch NIGHTMARE ON ELM STREET. Zumindest weist er einige Elemente aus diesen Filmen auf, ist aber - allgemein betrachtet - ziemlich originell und eigenständig. Eine Vereinigung von grausamer Serienkiller-Selbstdarstellung (mit "Found Footage" Elementen) und okkulten, übersinnlichen Begebenheiten (inkl. "Hounted House" Szenarien) ... plus einem wahrlich erschreckendem Ende.
    Das Ergebnis ist ein gelungener (paranormaler) Horrorfilm!
    Der kommerzielle Erfolg spricht jedenfalls für sich. Zur Zeit wird an der Fortsetzung gearbeitet (in welcher wir evtl. mehr von jener Kreatur erfahren dürfen, da sie nun quasi vorgestellt worden ist).
    Damit gehört SINISTER jetzt zur Riege meiner Lieblings-Horror-/Grusel-Filme.
    Sehenswert? Absolut. aber nur für diejenigen Horror-Fans, welche auf Übersinnliches stehen und kein ekliges Gemetzel zu sehen erwarten.

    2
    • 8 .5
      über Carrie

      Als ersstes möchte ich erwähnen, daß es sich hierbei weniger um einen Horrorthriller handelt, als vielmehr um ein paranormales Sozialdrama. Eine Story, welche das Thema „Mobbing an Schulen“ behandelt und mit düsteren Fantasy-Elementen würzt.

      Nun kenne ich drei Versionen des Stoffes – den Originalroman von Stephen King, die 1. Verfilmung aus den 70-ern und das Remake von 2013. Entgegen meinen Hoffnungen ist es leider nicht viel mehr als ein Remake des de Palma Filmes von Damals geworden. Ich hatte auf eine viel grössere Nähe zur Buchvorlage gehofft. Fairerweise muss man sagen, daß der Film schon einige Elemente aus dem Roman übernommen hat, was die ältere Verfilmung nicht tat (z.B. die Einmischung des einflussreichen Vaters von Carries Peinigerin Chris oder eine kurze Zeugenaussage der reumütigen Ex-Peinigerin Sue). Doch der Romanstoff hat viel mehr zu bieten. In erster Linie die ganzen Reaktionen und Untersuchungen, welche nach dem Vorfall folgen. Genau genommen ist die Geschichte von Carrie im Buch nur eine Rückblende. Wirklich interessant ist die Verarbeitung der Geschehnisse unter Einbeziehen von beispielsweise ehemaligen Nachbarn oder beauftragten Wissenschaftlern. Sie bilden das Gerüst der Buchstory und die Rahmenhandlung. Im Film wird das nur angedeutet (und zwar nicht nur im Remake sondern in der 1.Verfilmung).

      Beide Filme haben jedoch ihre Vor-und Nachteile.
      Zum Glück hat man das Remake nicht mit einem so doofen ungerechten Nebentitel versehen wie den Film damals ( Carrie – Des Satans jüngste Tochter).
      Sissy Spacek wirkte in ihrer damaligen Rolle als Carrie überzeugender als jetzt Chloe Moretz. Nicht bezüglich des Schauspiels, sonder eher aufgrund des schlichteren Aussehens. Carrie wird im Roman als unscheinbares, pummeliges, blasses Mauerblümchen beschrieben. Da kommt Spacek der Beschreibung näher als Moretz. Irgendwie ist das auch typisch Hollywood. Altmodische Klamotten und verfilzte Haare und schon gilt man als hässlich? Die Nebencharaktere wirken auch total Model-haft. Das sind keine realistisch aussehenden Schulmädchen. Andererseits kann man dies auch von einem anderen Standtpunkt aus sehen. Gutes Aussehen schützt nicht unbedingt vor Mobbing. Man kann eigentlich hübsch sein, doch wenn man gleichzeitig ein Sonderling ist, reicht dies schon um gehänselt zu werden. Kurzum du musst nur ANDERS sein als der Rest und schon bist du ein potentielles Ziel. Das weiderrum ist absolut realistisch.

      Was die Darstellung der Telekinese betrifft so hat die Neuverfilmung eindeutig die Nase vorn. Klar sehen computergenerierte übersinnliche Kräfte überzeugender aus, als das per Hand vorgetäuschte Zeugs.
      Für die Neuverfilmung spricht auch die Tatsache, daß die Handlung in die Gegenwart versetzt worden ist. Die jüngere Zuschauergeneration kann sich deshalb eher mit dem Remake identifizieren als mit der alten Verfilmung. Die Verwendung von Smartphones und dem Internet verleiht den Mobbing-Attacken eine neue moderne Note.

      Die 70-ern Verfilmung ist allerdings freizügiger als das Remake. Sie zeigt viel nackte Haut (v.a. Brüste) in der Duschszene am Anfang. Wie erwartet ist der jetztige Film diesbezüglich etwas prüder verhalten. Zwar gibt es eine Sexszene zwischen Sue und ihrem Freund, doch wird diese züchtig mit einem Laken vor den Augen der Zuschauer verborgen. Egal wie sexuell freizügig sich die Teenager hier auch verhalten mögen, sie bleiben immer anständig angezogen. Da war de Palma mit seiner Darstellung der Ganzkörper-Nacktheit wesentlich mutiger.

      Im Gegensatz dazu ist das Remake brutaler als die alte Filmversion. Der Amoklauf fällt viel gewalttätiger und blutiger aus. Zudem beschränkt er sich nicht nur auf die Schule. Ach und das Blut sieht auch wie echtes, geronnenes Blut aus und nicht wie hellrote, dünnflüssige Farbe (ich kann das als Laborantin gut beurteilen).

      Manch einer könnte denken, daß die schrägen Dialog-Szenen zwischen der eingeschüchterten Carrie und ihrer religiös fanatischen Mutter unfreiwillig komisch sind. Schon im Kino haben viele Leute darüber gelacht. Was an sich normal ist. Jeder vernünftige Mensch würde bei den Phrasen, welche diese Spinnerin von sich gibt, lachen. Sie SIND absolut lächerlich. Erschreckenderweise ist das so beabsichtigt. Carries Mutter ist nämlich nicht nur zutiefst religiös sondern auch psychisch labil. Sie KANN gar nichts Vernünftiges von sich geben.

      Man könnte auch denken, daß es unglaubwürdig ist, wenn eine Sechszehnjährige heutzutage so gar nichts von menschlicher Sexualität weiß. Es gibt in den USA Eltern, welche ihren Kindern keinen Sexualkunde-Unterricht gestatten. Das ist auch in dem Film der Fall. Zudem hat Carrie keine Freundinnen. Ihre Mutter hält die Mädchen für abgrundtief schlecht und verdorben. Die White-Familie besitzt auch keinen Fernseher oder Internet. Im Radio ist nur ein religiöser Sender eingestellt. Selbst nach der Schule muss Carrie sofort nach Hause laufen oder wird gar von der Mutter abgeholt. Dort wird erst mal inbrüstig um Gottes Vergebung (für was auch immer) gebetet. Mit verwundertem Gesicht beobachtet Carrie wie sich ihre Mitschüler auf dem Flur küssen. Sie wird wegen eines unschönen Vorfalls in der Dusche vom Sportunterricht befreit und soll sich während der Zeit in der Bibliothek aufhalten. Man sieht schon da, daß das Mädchen nicht viel Ahnung von Computern hat und die Bedienungsweise von ihren Nachbarn abgucken muss. Von dort holt sie sich erstmals auch die Bücher über paranormale Phänomene nach Hause.

      Der Film beginnt mit Carries Geburt. Schon alleine die Tatsache, daß ihre Mutter während der Wehen denkt, sie hätte Krebs im Endstadium und würde garade daran sterben, ist absurd und zeigt auf, daß Carries Leben von Anfang an unter einem schlechten Stern stand. Da ist es wirklich kein Wunder, daß sie zu einem aussenseiterischen Sonderling herangewachsen ist. Leider würde ich eine solche Situation in den USA , zwar als selten aber durchaus als realistisch einstufen. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten bietet auch unbegrenzte Dummheit an. Man denke nur an die Kreationisten, welche ziemlich unter sich sind und deren Unaufgeklärtheit auch viele Teenagerschwangerschaften nach sich zieht. Der Autor Stephen King hatte selber einschlägige Erfahrungen mit solchen Leuten in der Schulzeit gehabt und aus diesen Erlebnissen heraus, ist sein Roman entstanden.

      Wenn man bedenkt, wie Carrie aufgewachsen ist, und sowohl zu Hause als auch in der Schule schickaniert wird, so ist ihr Amoklauf auch für Nichtkenner des Buches oder der ersten Verfilmung keine Überraschung (weswegen ich den auch in meiner Rezension einfach so erwähne, ohne ihn als Spoiler zu sehen). Ausserdem ist er auch schon im Trailer zu sehen. ^^

      Obwohl ich mir eine grössere Nähe zur Romanvorlage gewünscht hätte (ich vermisse diese Rahmenhandlung wirklich), so kann ich nicht wirklich klagen. Das Remake ist letzten Endes nicht besser oder schlechter als die erste Verfilmung geworden.
      Die Handlung wurde modernisiert, bleibt aber im Groben dieselbe.
      Die Darsteller sind gut. Besonders Julianne Moore spielt die farblose strenge Puritanerin von einer Mutter ebenso bravurös wie damals Laure Piper. Chloe Moretz passt zwar optisch nicht so ganz als Carrie, spielt die Rolle aber genau so wie sie sein sollte.

      Die Thematik eines Mobbing-Opfers, welches schliesslich austickt, ist ziemlich ernst und ein harter Tobak. Die paranormalen Szenen nur eine zusätzliche Würze (und zudem wohl der heimliche Traum der Betroffenen).
      Wer einen normalen Fantasyhorror-Thriller erwartet, liegt völlig daneben. Wie schon gesagt, es ist ein Sozialdrama mit Fantasy-und Horrorelementen. Aus diesem Grunde ist es sehenswert.
      Ich empfehle auch ganz wärmstens die gleichnamige Buchvorlage von Stephen King.

      • 7

        *
        "Jack and the Giants" (OT: Jack the Giant Slayer) ist kein Kinderfilm. Genauso wie z.B. "Der Sternwanderer" ist es ein Märchen für Erwachsene. Die Szenen mit dem Riesen sind ziemlich unheimlich und drastisch (die Riesen hauen die Menschen mit ihren Keulen durch die Luft, treten auf sie drauf oder fressen sie - Letzeres ist allerdings nur im Off-Kameramodus zu "sehen" bzw. zu erahnen). Daher ist die Altersfreigabe ab 12 Jahren keinesfalls zu unterschätzen.

        Die Geschichte basiert auf dem englischen Märchen "Hans und die Bohnenranke" (OT: Jack and the Beanstalk), niedergeschrieben von Benjamin Tabart im Jahre 1807. Die Handlung des Märchens wurde für diesen Film allerdings ausgewalzt und mit neuen Elementen versehen.
        Zwar wird auch hier eine Prinzessin (Eleanor Tomlinson) gerettet, doch ist diese gar nicht so hilflos und feenhaft wie ihre Märchen-Genossinnen.
        Wie in amerikanischen Abenteuerfilmen üblich, gibt es massenhaft Action. Das fängt schon damit an, daß die Kletterei auf der (geschätzt 5 km hohen) Bohnenranke anstrengend und langwierig ist (Unfälle inklusive). Da wirbelt der Protagonist Jack (Nicholas Hoult, "Warm Bodies") auch schon mal an einer Faser um die Ranke herum. Allerdings bleibt Jack nicht der einzige Held im Film. Elmont (Ewan McGregor), der Hauptmann der königlichen Garde - zunächst ein unsympathischer Kerl - entpuppt sich als verlässlicher Gefährte und ein - seinen Posten absolut würdiger - wertvoller Mitstreiter.
        Neben den Riesen gibt es auch einen menschlichen Schurken, nämlich den Hofmarschall Lord Roderick (Stanley Tucci), welcher seine eigenen finsteren Pläne verfolgt.

        Die Optik des Filmes ist bombastisch. Viele Special Effects (v.a. die Bohnenranke sieht wirklich cool aus). Viele schöne Landschaften und Kulissen. Genauso gehört es sich auch für einen Film dieser Art.
        Über die Kostüme will ich lieber nichts sagen, auch nicht über die Frisuren. Oder die Tatsache, daß ein Bauernsohn lesen kann. Für Mittelalter total unauthentisch. Aber was soll's? Ist eh nur Popcorn-Kino. Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.

        Ich habe eigentlich nur wenig an dem Film auszusetzen. An sich sind die Mankos, welche ich erkennen kann, für den Gesamteindruck des Filmes nur wenig bedeutend, aber ich erwähne sie trotzdem mal (der Vollständigkeit halber):
        (1) Es mangelt dem Film etwas an Humor. Die einzige wirklich amüsante Szene (die man als schwarzen Humor bezeichnen kann) ist jene, in welcher der lebende Hauptmann - in eine Teigrolle eingewickelt - neben zwei ebenso präparierten Schweinen auf dem Küchentisch liegt und zu einer Mahlzeit verarbeitet werden soll. Selbst Stanley Tucci ist in seiner Rolle als Schurke nicht so witzig, wie ich es gerne hätte. Schade, denn üblicherweise werden amerikanische Phantastik-Abenteuerfilme automatisch mit einer großzügigen Portion Humor versehen (man denke nur an die "Fluch der Karibik" Filme).
        (2) Es werden Elemente aus dem Märchen in den Film eingefügt, welche letzten Endes überhaupt keine Rolle mehr spielen. Ich meine den Goldschatz der Riesen, und v.a. die goldene selbstständig singende Harfe. Diese wird nur kurz gezeigt und das war's dann auch schon! Ob das daran liegt, daß die Filmemacher Jack zwar in Versuchung führen aber letztlich nicht zum Dieb machen wollten? Im Märchen war der Junge es gewissermaßen.
        (3) Es ist zwar originell aber auch albern und in der Ausführung nicht logisch bedacht, daß die Filmemacher sich entschieden haben, die Geschichte nicht in einem fiktiven Reich anzusiedeln, sondern in der realen Welt. Genauer gesagt in Albion (welches der alte keltische Name für England ist).
        Nu, leider ergeben sich dabei einige Problemchen. Wenn man auf die reale Welt setzt, muss man auch Kritik über haarsträubende historische und logische Fehler in Kauf nehmen.
        (a) Die Vorgeschichte, welche im Jahre 310 spielt (das genaue Datum erfährt man allerdings nur in den entfallenen Szenen), erzählt von Mönchen, die Gott nahe sein wollten und per schwarzer Magie Zauberbohnen herstellten. Doch dies führte die Riesen zum ersten Mal nach Albion, welches von ihnen verwüstet wurde. Danach stellten die Mönche eine Zauberkrone her, welche dem König die Macht über die Riesen verlieh und diese daraufhin wieder zurück in ihr Reich vertrieben wurden. Und das Problem? Abgesehen von dem Zauberkram natürlich, gab es zu der Zeit keine Christen auf der Insel, von Mönchen ganz zu schweigen. Es gab nur christliche Sekten im Mittelmeerraum. Erst 300 Jahre später wurde das Land christianisiert. Daher wäre es besser gewesen, die Filmemacher hätten aus den Mönchen Druiden gemacht. Zaubernde Druiden zweifelt man irgendwie nicht an. Zaubernde Mönche schon eher.
        Langsam sollte ich mich wohl daran gewöhnen, daß die Amis alles in ihren Filmen "christianisieren" müssen (zuletzt bei beiden "Percy Jackson"-Filmen).
        (b) Der Epilog spielt in der Gegenwart und zeigt die Zauberkrone aus dem Prolog (in welchem Zusammenhang verrate ich aber nicht ^^). Das ist zwar nett ausgedacht, aber absolut unlogisch. Das Land der Riesen der Filmrealität als tatsächlich existierendes Geheimnis anzubieten funktioniert in der Zeit von Luft-und Raumfahrt-Technik einfach nicht. Da hätte man Albion wirklich lieber als Märchenland belassen.

        Jetzt habe ich die Mankos so ausführlich beschrieben. Doch mit Ausnahme des ersten Punktes dürften diese für die meisten Zuschauer gar keine Rolle spielen. Nur mir sind sie etwas sauer aufgestossen.

        Nichtsdestotrotz halte ich "Jack and the Giants" für ein zwar anspruchsloses, aber unterhaltsames Fantasy-Action-Abenteuer-Spektakel für jugendliche und erwachsene Zuschauer, welches völlig zu Unrecht ein finanzieller Misserfolg war.

        PS:
        Andere jüngst verfilmte Märchen für interessierte ältere Zuschauer ->
        Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond
        Snow White & the Huntsman
        Hänsel und Gretel - Hexenjäger

        • In diesem Fall wird der Film wohl besser als das Buch sein. Gestraffte Handlung. Blödsinnige Dialoge weggekürzt. Immerhin fällt der Stoff jetzt professionellen Filmemachern in die Hände (das Buch war ja von einem Schriftsteller-Laien). Wenn auch noch die Sexszenen explizit bleiben (keine FSK 16 bitte!), dann dürfte "50 Shades of Grey" ein sehenswerteres Erotik-Drama werden. Hoffe ich.

          1
          • 8

            Allen Unkenrufen zum Trotz (und damit meine ich die unsäglichen professionellen Kritiker ><) hat mir der Film ziemlich gut gefallen. Da ich auch ein großer Fan der Buchreihe bin, finde ich die Verfilmung natürlich nicht so gut wie seine Romanvorlage, doch das ist absolut normal. Selbstverständlich wurde vieles gekürzt, weggelassen und verändert. Doch das macht in diesem Fall nichts, denn der Kern und alle wichtigen (!) Details wurden beibehalten. (Beispiel: Zwar fand ich es schade, daß Clarys bester Freund Simon vor seiner Entführung nicht in eine Ratte verwandelt wurde ... doch die Folge dieser Eskapade blieb insgesamt unverändert ... und darauf kommt es schliesslich an, oder?)
            Viele Kritiker nennen den Film einen TWILIGHT-Abklatsch! Tut mir leid, aber das ist der grösste Schwachsinn, den ich je gehört habe ... und zeigt nur auf, daß professionelle Kritiker Jugendbuchverfilmungen nicht beurteilen können oder sollten. Sie sind nicht in der Lage sich in einen jugendlichen Zuschauer einzufühlen. Für sie ist wohl alles in der Richtung gleich. So kommt es mir jedenfalls vor, wenn ich ihr Geschreibsel lese.
            Jedenfalls halte ich (auch beim Film) CITY OF BONES für viel interessanter als TWILIGHT. Das liegt v.a. daran, daß Ersteres eine actionreiche "urban fantasy" ist und Letzeres einfach nur eine melancholische "paranormal romance". Zwei völlig unterschiedliche Genren.

            Schauspielerisch können sich die eigentlich guten Darsteller nur wenig austoben. Das Buch hat ein hohes Erzähltempo. Das Erzähltempo des Filme ist daher ziemlich rasant. Da bleibt die Charakterentwicklung etwas auf der Strecke. Da hätte der Film noch ein Viertel-Stündchen mehr vertragen können. Postitiv für mich ist allerdings, daß es dadurch nicht zu einem schnulzigen Gesülze wie in TWILIGHT kommt. Die (rasante) Handlung steht an erster Stelle. Wie gesagt ... "urban fantasy" und nicht "paranormal romance"!
            CITY OF BONES ist zwar actionreich, aber dennoch auch "mädchentauglich". Die Romantik ist nicht völlig verschwunden. Kein "Ich-liebe-dich-auf-ewig"-Gesülze, sondern eher eine "Hals-über-Kopf"-Verliebtheit (bei Teenagern eigentlich nichts ungewöhnliches, da kann es schon mal aus heiterem Himmel "Klick" machen) ... allerdings mit einem schockierenden Ausgang (welchen es bis dato so noch nie in dem Genre gab). Ausserdem werden hier auch homosexuelle Neigungen angesprochen (in den anderen Jugendbuch-Universen existiert sowas offenbar gar nicht).

            Düsternis. Der Film schlägt einen recht finsteren Ton an. Und das nicht nur wegen der Gothic-Klamotten.
            Trotz der Düsternis ist noch Platz für ein paar humorvolle Einlagen. Die witzigen Sprüche sorgen für ein wenig Auflockerung. Wie es die Art der Amis ist, sind diese des öfteren ziemlich schräg platziert.

            Die Kulissen sehen toll aus. Sehr bombastisch und mit vielen Details versehen. Das Institut der Schattenjäger erinnert mich aber etwas an Hogwarts.
            Die Requisiten sehen ebenfalls super aus. Besonders Isabelles silberne Peitsche finde ich einfach cool (v.a. im Einsatz). Manche Dinge, wie z.B. die Seraphklingen, hätten aber etwas Erklärungsbedarf gehabt. Ich meine, die unwissenden Zuschauer könnten sie für normale Schwerter halten.

            Die Special Effects sehen gut aus. Nur die Animationen der Wölfe (ja, Werwölfe gibt's auch hier) hätten etwas besser sein können. Da aber TWILIGHT dasselbe Problem hat, nehme ich an, daß es einfach schwierig ist, real existierende Tiere glaubwürdig zu animieren. Dafür sind aber die monströsen Dämonen schön furchterregend geworden.
            Es kommen in einer längeren Szene sogar Vampire vor und diese sind zur Abwechslung wieder mal finstere Kreaturen (aber erst in der Fortsetzung werden Vampirfans richtig verwöhnt ... und wer den Film aufmerksam anschaut, kann schon erahnen auf welche Weise ^_~). Im Film gibt es auch Hexen (hier erstmal nur eine männliche Hexe, welche mein absoluter Favorit ist ... kann es kaum erwarten bis der Chara in der Fortsetzung mehr Screentime erhält ^^). Seltsamerweise werden die (im Buch alles andere als kindlich-kitischen) Feenwesen hier einfach unterschlagen (wahrscheinlich will man sie in der Fortsetzung dann einführen).

            Die deutschen Synchronstimmen sind - wieder mal - etwas schlechter als die Originalstimmen. Ich würde daher raten, sich den Film in der Originalversion mit Untertiteln anzuschauen.
            Und wieso zum Geier wird der Ort (welcher titelgebend ist) plötzlich zur "Stadt der Stille"? Hätte man "City of Bones" nicht einfach mit "Stadt der Gebeine" übersetzen können?

            Alles in allem ist der Film wegen der Mankos hier und da nicht perfekt geworden, aber nichtsdestotrotz halte ich CITY OF BONES für eine gute Verfilmung und einen guten Film. Man sollte natürlich schon auf Fantasyfilme mit jugendlichen Charakteren stehen, sonst verschwendet man nur seine Zeit.
            Alle anderen erwartet eine kurzweilige Fantasy-Achterbahnfahrt. Auf jeden Fall sehenswert.

            PS:
            Wenn die Filmemacher ihr Versprechen halten (dh. den zweiten Teil verfilmen, selbst wenn die Einspielergebnisse des Ersten nicht so rosig sind), dann erwartet den geneigten Zuschauer im nächsten Jahr die Fortsetzung CITY OF ASHES. Und da geht's dann richtig los!

            • 5 .5

              *
              (1) REZI FÜR KENNER DER BÜCHER:
              Also erstmal ... die Buchfans dürften nicht GANZ so enttäuscht sein wie beim ersten Teil, wegen all den Veränderungen und Weglassungen.
              Ich persönlich (als Fan der griech. Mythologie) vermisse in erster Linie Miss CC alias Zauberin Circe. Da dieses Abenteuer sich an der Odyssee aus der griech. Sage orientiert, hätte sie eigentlich mit reingehört (im ersten Teil hat man es ja auch geschafft Tante M alias Medusa einzubringen) . Na, zumindest wird sie als Erbauerin eines Insel-Vergnügungsparks wenigstens ERWÄHNT.
              ENDLICH kommt auch der Titan Kronos und Ares Tochter Clarise vor. Beiden hätten auch schon im ersten Teil vorkommen sollen. Clarise hat hier aber seltsamerweise einen etwas freundlicheren Charakter.
              Der junge Zyklop Tyson kommt hier (natürlich) auch vor und wird sogar genauso kindlich und tollpatschig dargestellt wie im Buch. Und nicht zu vergessen sein "Fischpony" (sieht echt hübsch und niedlich aus ^^).
              Grover bekommt auch hier seinen Auftritt in einem Kleid. Allerdings hat man ihn zur Kammerzofe gemacht, statt zur Braut. Offenbar wollte man keine Mann/Mann Verlobung auch nur ANDEUTEN, selbst wenn diese eigentlich nur dem Humor diente. Wohl um nicht die Unschuld der lieben kleinen 12-jährigen Zuschauer zu zerstören (das ist Ironie). Ach du prüdes Amerika!
              Wie schon beim ersten Teil mit der verfälschten Unterwelt-Darstellung als Hölle, hat man auch hier ein christliches Element mit eingebracht. Mr. D (ja, Dionysos kommt endlich auch mal vor!) kommentiert sein Pech, daß sich sein Wein beim Einschenken in Wasser verwandelt mit dem Spruch, daß es bei den Christen umgekehrt funktioniere, was WIRKLICH göttlich sei (Zeus müsste ihn doch dafür gleich an Ort und Stelle pulverisieren, oder? *lol*) Ausserdem ist jedem der die griechische Mythologie kennt (die Filmleute hier gehören offenbar nicht dazu) bekannt, daß der Gott Dionysos Wasser in Wein verwandeln kann (ja genau, Jesus war nicht der Erste!). Mr. D kennt nicht mal seine eigenen göttlichen Fähigkeiten? ><

              Die Götter selber werden hier allerdings fast völlig weggelassen. Mit Ausnahme von Hermes, welcher einen amüsanten Auftritt als Chef des Hermes-Versandes (nicht DER Hermes-Versand) hinlegt. ^^
              Im Meer der Monster wird die Episode um das riesige Meerungeheuer Charybdis erweitert. Ganz cool, erinnert mich aber etwas an "Pinocchio".
              Und last but not least: Thalia kommt vor! Ich hatte schon befürchtet, man würde sie weglassen und erst im nächsten Film einbringen (falls er je gemacht wird).
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              (2) REZI FÜR KENNER DER ERSTEN VERFILMUNG (aber nicht der Bücher):
              Ihr bekommt mit dem zweiten Teil ein kurzweiliges, humorvolles und extrem actionlastiges Abenteuer. Dieses zweite Abenteuer ist allerdings ein wenig infantiler und bunter geraten als der düsterere erste Film.
              Dennoch sind die "Percy Jackson"-Verfilmungen allgemein betrachtet, nicht schlechter als die "Harry Potter"-Filme und für dasselbe Publikum absolut geeignet.
              Wenn die beiden Filme euren Nerv getroffen haben, kann ich euch nur raten, sich die Bücher (insgesamt 5 Bände) zu besorgen.
              Das diesmal etwas offene Ende lässt daraus schliessen, daß die Filmemacher eine Verfilmung des nächsten Bandes planen.

              • 5 .5

                Weniger eine Rezension, sondern ein paar MEINER persönlichen Gedanken zu den Filmdetails und ihrer Logik ...

                Der Vater findet "Gott-sei-Dank" im fremden Wohnwagen ein geladenes Gewehr und schon stehen die Überlebenschancen der Familie besser. Ein Hoch auf das amerikanische Waffengesetz. Die lieben Nachbarn könnten sich ja in Zombies verwandeln und versuchen, die gesunden Bürger zu beissen. *tieffliegender Sarkasmus* Ich höre schon, wie die Waffen-Lobby Beifall klatscht. Dieser Gedanke bleibt ja im Unterbewusstsein der (amerikanischen) Zuschauer (und potentiellen Kunden) stecken.

                Jugendfrei ist der Film auch (eine merkwürdige Entscheidung bei einem Zombiefilm). Wenn der Vater z.B. einem Zombie seinen Schürhaken in den Schädel rammt (sodaß er offenbar danach echte Schwierigkeiten hat, das Metallteil wieder rauszuziehen), muss sich der Zuschauer das selber bildlich vorstellen. Ein Novum. Der erste familientaugliche Zombiefilm.

                Der Film kommt mir ausserdem vor wie eine bombastischere und unlogischere Version von "28 Days Later".
                Auch hier sind die Zombies Infizierte, die von sowas ähnlichem (soweit ich verstanden habe) wie einem mutierten Tollwut-Virus befallen werden und innerhalb weniger Sekunden zu völlig irren Aggressoren werden. Allerdings TÖTET das Virus die Befallenen durch die Verwandlung offenbar (ein Virus tut dies eigentlich nicht - nicht zu Beginn des Befalls - denn es braucht LEBENDE Wirt-Zellen die seine Genstruktur vermehren), sodaß ich mich frage, WER die absterbenden/abgestorbenen Muskelzellen mobilisiert und WIE (bei einem "echten" Zombiefilm fragt man sich dies ja nicht, aber wenn einem hier ein Virus als eine pseudowissenschaftliche Erklärung zur Zombifizierung geboten wird, tue ich dies doch). Das Virus? Besitzt es vielleicht eine auf Erden unbekannte Alien-DNA/RNA-Struktur (was für mich eine filmisch akzeptable Erklärung wäre)? Diese Fragen werden leider nicht beantwortet. Eigentlich weiß man am Ende des Filmes weiterhin rein gar nix über das Virus. Nur ein paar Fakten zu den Infizierten selber.
                (Anmerkung: Ja, das Virus tötet die Infizierten .. was sie damit zu "echten" Zombies macht. Ich finde dies - wie gesagt - im Zusammenhang mit einem Virus ziemlich merkwürdig, aber diese Tatsache wird von den Wissenschaftlern (im WHO-Institut) eindeutig so bestätigt).

                Und ich habe weitere Fragen.
                Wieso wird der Vater nicht angesteckt? Er hat das Zombieblut voll in den Mund gekriegt. Eigentlich sind die Schleimhäute im Verdauungstrakt doch ziemlich empfindlich und - auch ohne eine Wunde - eingermassen durchlässig. Hab nämlich nicht gesehen, daß er sich den Mund sofort mit irgendwas ausgespült hätte, was in dem Fall u.U. helfen würde (bitte korrigieren falls ich dies übersehen haben sollte).
                Und die israelische Soldatin? Ich bezweifle, daß das Virus keine Zeit hatte sich durch das Blut im Körper auszubreiten, bloss weil ihr mehrere Sekunden (!) nach dem Biss der Arm abgeschlagen wurde. Das Blut wird ziemlich schnell durch den Körper gepumpt. Und das Virus mit ihm. Erst recht bei einem solchen Adrenalinschub.
                Angeblich ist dieses Virus - auch bei kleinen Mengen - doch so aggressiv-potent.

                Die vorläufige Problemlösung ist medizinisch betrachtet ziemlich fragwürdig (wenn man einen medizinischen Beruf hat, erkennt man die mangelnde Logik ... ich will jetzt aber nicht spoilern, daher sage ich nix Genaueres). Lebensgefährlich ist dies auch, weil nicht alle Menschen gleich darauf reagieren. Was soll dies den normalen Leuten eigentlich bringen? Eigentlich wäre dies nur dann nützlich, wenn man weiß, daß man in ein paar Tagen (nicht Minuten bzw. Stunden wie im Film gezeigt) von Zombies angegriffen wird.
                Also eigentlich würde ich diese Massnahme - wenn überhaupt - NUR bei Soldaten anwenden, wenn sie ein Zombienest auszuräuchern hätten. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme. Sonst ist es eher sinnentleert.

                Das offene Ende des Filmes schreit übrigens nach einer Fortsetzung (welche sicherlich kommen wird).

                Mein Fazit:
                Man kann den Film durchaus geniessen. Aber dafür muss man sein Gehrin ausschalten und die pseudo-wissenschaftlichen Erklärungen gar nicht erst hinterfragen (mir fällt dies leider schwer, daher sind Filme wie "Contagion" eher was für mich).
                Für einen unterhaltsamen, actiongeladenen Abend reicht "World War Z" aber allemal.

                • ?

                  Ich kann es kaum erwarten bis die Verfilmung eines meiner Lieblingsbücher erscheint.
                  In Deutschland ist das Buch noch weitgehendst unbekannt (was sich ab August 2013 ändern wird ^^).
                  Doch im englischsprachigen Raum ist es ein absoluter Bestseller (und zwar einer, der diesen Status auch tatsächlich verdient hat, was sich in den durchgehend guten Leserkritiken widerspiegelt und nicht nur in den Verkaufszahlen).

                  Eignet sich jedenfalls hervorragend, um einen tollen Film daraus zu machen. Postapokalyptische Dystopie mit Dark Fantasy & Horror-Elementen und einer kleinen (!) Prise Romantik.

                  Die Produzenten sollen Sam Raimi (Spiderman) und Joe Drake (The Hunger Games) sein und der Verleih ist Good Universe. Laut der Autorin Susan Ee ist die Vorproduktion auch bereits in vollem Gang.

                  Wenn der Film Erfolg hat, haben wir Kinozuschauer ein neues Franchise, denn die Autorin plant 3-5 Bücher zu schreiben. ^^

                  • 5
                    über Seelen

                    *
                    Ich kenne den Roman von Stephenie Meyer nicht, daher kann ich keinen Vergleich anstellen.

                    "Seelen" (OT: The Host, zu dt.: Der Wirt) ist ein Genre-Mix aus Science Fiction, Dystopie und übersinnlicher Romanze. An sich eine interessante Mischung. Doch leider (für mich) überwiegt die Liebesgeschichte die anderen Elemente etwas zu sehr. Damit bleibt die Hintergrund-Story (nämlich die Story der parasitär-symbiontischen Alien-Invasoren) etwas blass. Da hätte man mehr rausholen können/sollen. Stattdessen ergeht sich die Handlung viel zu oft in kitschigen Liebesszenen mit teils theatralischen Dialogen.

                    Die Kulissen sind auch etwas karg geraten. Ein hypertechnisches Hauptquartier der Aliens, der "Wüstenplanet"artige Unterschlupf der letzten menschlichen Rebellen. Dazwischen noch ein paar Straßenszenarien à la Mad Max. Das wär's auch schon im Groben.

                    Ungewöhnlich ist das Design der Aliens. Sie erinnern an die Atokirina (Saat des hl. Baumes) aus Camerons AVATAR.

                    Viel interessanter sind aber die Charaktere. Die irische Jungdarstellerin Saoirse Ronan spielt Melanie/Wanderer (Frauenkörper mit 2 Seelen von Alien & Mensch) absolut überzeugend (wobei die dt. Synchronstimme den guten Eindruck etwas trübt). Ebenso Diane Kruger als "Sucherin" (ein skrupelloses Alien im Frauenkörper). William Hurt als Onkel Jeb ist ebenfalls gut (obwohl er insgesamt etwas wenig Leinwandpräsenz zeigt). Der Rest der Schauspieler-Riege ist eigentlich blosse Staffage. Leider gehören auch die beiden love interests von Melanie/Wanderer dazu. Sie sind einfach viel zu oberflächlich charakterisiert.
                    Obwohl doch die Konstellation zweier Liebespaare mit nur drei Personen durchaus Konfliktpotential mit sich brächte.

                    FAZIT:
                    Alles in Allem ist "Seelen" ein Mischmasch aus grossartigen und minderwertigen Elementen, weshalb ich auch eine durchschnittliche Gesamtbewertung vergebe.
                    Eigentlich schade. Etwas weniger romantischen Kitsch und etwas mehr vom drastischen Mensch/Alien Kultur-Crash und der Film wäre viel besser geworden.
                    Wer jedoch nur eine übersinnliche Romanze mit ein paar Sci-Fi-Elementen erwartet, der wird auch nicht enttäuscht werden.

                    • 9

                      Nach "Nightmare Before Christmas" und "Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche" ist Tim Burton auch mit seinem dritten Stop-Motion-Puppentrickfilm voll in seinem Element.
                      Wie man es von dem Regisseur gewohnt ist, wird auch in "Frankenweenie" Morbidität mit Charme und Humor verwoben.
                      Zudem ist der Film eine einzige Hommage an alte Horrorfilm-Klassiker. Allen voran natürlich "Frankenstein", aber auch "Der Wolfsmensch", "Die Mumie", "Gremlins" und "Godzilla".
                      Um diesen Eindruck noch zu unterstützen, spielt der Film in den USA der 50-er Jahre und ist gänzlich in Schwarz-Weiß gehalten.
                      Das Puppen-Design ist ebenfalls sehr passend, mit den ausdrucksstarken Emo-Gesichtern ... bis hin zu recht gruseligen Fratzen.
                      Nett finde ich auch diverse Andeutungen im Film, z.B. das Kopffell der Pudeldame erinnert an die Sturmfrisur von "Frankensteins Braut" aus dem gleichnamigen Film, die Haustier-Schildkröte Shelley trägt den Nachnahmen der Frankenstein-Autorin Mary Shelley aus dem 19.Jahrhundert, Victor Frankensteins Mitschüler hat eine oben abgeflachte Kopfform wie die typische Frankenstein-Darstellung. ^^
                      Für kleine Kinder ist der Film allerdings nichts (siehe FSK 12). Zu gruselig (Burtons Markenzeichen) und auch zu traurig (wenn z.B. Victors Hund überfahren wird und stirbt >< ... was er aber tun muß damit er als Frankensteins Hund wiederbelebt werden kann).
                      Tim Burton beweisst auch hier, daß Stop-Motion-Puppentrickfilme noch längst nicht aus der Mode gekommen sind. Auch andere gute (Nicht-Burton)Filme mit Grusel-Touch beweisen diese These, z.B. "ParaNorman" oder "Coraline" (beide sehr empfehlenswert).
                      Ich hätte nichts dagegen, wenn es mehr solcher Filme geben würde. ^^
                      Ich finde sie übertreffen - handlungsmässig betrachtet, nicht handwerklich - viele CGI-Filme bei Weitem.

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                      • 3

                        Die USA, ein paar Jahre in der Zukunft. Die Regierung hat ihre Bevölkerung Gehirn-gewaschen. Jedes Jahr werden für eine Nacht sog. Säuberungen durchgeführt. D.h. den Bürgern ist es erlaubt, ungestraft alle möglichen Verbrechen zu begehen ... quasi um Dampf abzulassen und den Rest des Jahres ein braver Amerikaner zu sein.

                        Achtung: Die Rezension enthält vage Spoiler (vage deshalb, weil ich manches andeute, aber die genauen Vorfälle nie direkt erwähne ... sodaß der Leser hier immer noch auf der falschen Spur sein kann).

                        "The Purge - Die Säuberung" ist ein gutes Beispiel dafür, wie man eine Dystopie-Idee zu einem gewaltgeilen, kammerspielartigen Psychothriller verkommen lassen kann.

                        Im Ernst. Jedes Verbrechen ist erlaubt, aber den Machern fällt nur sowas Primitives wie Mord und Totschlag ein? Heutzutage (und in Zukunft erst recht) lassen sich Verbrechen begehen, die etwas ausgefeilter sind als jene, welche schon von unseren Urahnen verübt wurden. Verbrechen, die sich nachhaltig auf die Gesellschaft auswirken können. Nicht "bloss" ein paar Leichen als Folge haben und am nächsten Tag ist wieder alles im Lot.
                        Ein paar Beispiele. Kriminelle Computerhacker und irre Menschenhasser könnten die Kommunikation und alle öffentliche Infrastruktur auf lange Sicht lahmlegen, Chemie-oder gar Atomkraftwerke in die Luft sprengen oder das Trinkwasser der Städte verseuchen. Von freilaufenden Vergewaltigern und Kinderschänder-Gruppen will ich gar nicht erst anfangen.
                        Chaos und Zerstörung wären die Folge und zwar gleich schon nach der ersten Säuberung. Nix mit Ruhe am nächsten Tag! Oder nach einer Woche. Oder nach einem halben Jahr.
                        Da hilft es auch nicht, daß es Regeln gibt und manche Dinge verboten sind. Wer sollte etwaige Regelverstösse denn verhindern? Die Polizei ist ja nicht mehr im Einsatz. Und selbst wenn die Täter im Nachhinein erwischt würden, so wäre der bereits entstandene Schaden irreperabel.
                        Regierungsmitglieder geniessen Säuberungs-Immunität? Ha. Welche Masse von Wutbürgern würde sich davon abhalten lassen, denen den Garaus zu machen?
                        Eine strikte Zeitspanne von 12 Stunden? Wie liesse sich dies sicherstellen? Es könnte doch jemand auch vorher oder nachher gekillt werden, z.B. wenn das Opfer kurz nach der Säuberung aus seinem Versteck kommt, da es sich nun in Sicherheit wähnt ... und der Täter dann zuschlägt.
                        Werden Purge-Opfer eigentlich obduziert?
                        Wenn ich so darüber nachdenke, würde dieses System so auf keinen Fall funktionieren. Schon beim ersten Mal wäre alles hinüber.
                        Aber in diesem Film sind die Bürger so Gehirn-gewaschen, daß sie sich doch tatsächlich an die Regeln halten. Sogar dann, wenn sie einmal im Jahr zu Psychopathen mutieren. Wortwörtlich. Inklusive irrem Gelächter, glasigen Augen und völlig verdrehter sozialer Wahrnehmung.
                        Da fragt man sich doch auch, wieso sich denn gut situierte Jung-Psychos zu Menschenjagden auf Unterpriviligierte versammeln ... besagte Unterpriviligierte sich aber nur verkriechen und nicht selber zuschlagen, z.B. indem sie eine Bank oder ein Juweliergeschäft ausrauben. Die Polizei könnte sie ja nicht dran hindern. Jedes Verbrechen ist erlaubt. Diese Leute könnten die Säuberungs-Nacht zu ihren Gunsten nutzen. Tun sie hier aber nicht ... sonst wäre am nächsten Tag kein normaler Geschäftsbetrieb möglich, wenn alles geplündert wäre. Menschen, die mehr haben wollen, gibt es zuhauf. Es gäbe mehr Diebe als Mörder. Die Wirtschaft würde total auf dem Kopf stehen.

                        DIES wären interessante Ansätze gewesen. Aber was wird hier einem stattdessen geboten?
                        Junge reiche Psychopathen auf der Suche nach einem entflohenen menschlichen Opfer, die in ein Familienhaus einbrechen und sich dort mit den Insassen im Halbdunkel ein blutiges Gemetzel liefern. Denn nur darauf läuft es in "The Purge" hinaus. Auf den Video-Clips vergangener Säuberungen, die am Anfang gezeigt werden, sieht man jedenfalls nur Tötungsszenen.
                        Thema total in den Sand gesetzt. Überraschungen null (die Sache mit den Nachbarn war ja sowas von vorhersehbar ... wird schon zu Anfang beim Nachbarschaftsgespräch angedeutet). Das dystopische Element wir hier überhaupt nicht ausgereizt. Somit bleibt die Handlung ziemlich flach und naiv.

                        Naiv ist auch das Verhalten der Charaktere. Z.B. glaubt der feste Freund der Teenager-Tochter denn allen Ernstes daran, daß seine (Beziehungs-)Probleme gelöst werden, wenn er DAS durchzieht (als ob das Mädchen danach bei ihm würde bleiben wollen).
                        So Gehirn-gewaschen bis und zur Blödheit verkommen kann doch eine ganze Nation nicht sein, daß alle sich damit abfinden (und jetzt bitte keine Vergleiche mit Nazi-Deutschland).
                        Doch nein. Kritiker am Regime existieren. Und diese dürfen sogar ihre Meinung kundtun, weil es auch in diesem abartigen Staat immer noch die Meinungsfreiheit gibt (ist das etwa Sarkasmus, daß hinter dieser Berechtigung steht?)

                        Immerhin spielen die Darsteller ihre Rollen ziemlich überzeugend. Selbst wenn die Charaktere z.T. unlogisch agieren.
                        Ach ... und eine kleine Terminator-Hommage gibt es auch. Ich sag nur, fernsteuerbare Puppe!
                        Ein Punkt für die Idee. Zwei Punkte für die Schauspieler.

                        FAZIT:
                        Wem die Dystopie im Detail unwichtig ist und wer sich am simplem blutigen Gemetzel im Film erfreuen kann, der dürfte mit "The Purge" zufrieden sein. Und das sind offenbar jede Menge Leute, denn der Film war in den USA ein kommerzieller Erfolg, sodaß eine Fortsetzung bereits in Planung ist (hoffentlich eine etwas klügere).

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                        • 7

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                          Aufgrund des eher negativen Feedbacks, waren meine Erwartungen an den Film extrem niedrig. Umso überraschter war ich dann, als ich den Film - entgegen den Unkenrufen - doch tatsächlich unterhaltsam fand.

                          Viele Sci-Fi-Blockbuster ersticken fast in Special Effects. Das ist hier nicht der Fall (obwohl der Film-Trailer etwas anderes suggeriert). Ja, ein paar Adrenalin-zerfressende Szenen existieren definitiv, doch es gibt sehr viele stille Momente, in denen die schwierige Vater/Sohn-Beziehung dargestellt wird ... einschließlich der traurigen Familiengeschichte, welche in vielen Rückblicken nacherzählt wird.

                          Es wurde bemängelt, dass der Vater zu viele (patriotische) Söldner-Platitüden von sich gibt. Doch so ist eben der Filmcharakter des General Cypher. Das Ganze spielt ja auch in der Zukunft und offenbar sollen dies die neuen Tugenden der Menschheit sein (wäre nicht das erste Mal, siehe "Starship Troopers"). Doch letzten Endes wird auch diese scheinbare Tugend abgelegt, zu Gunsten der individuellen Entfaltung. Die Charaktere entwickeln sich durch dieses Abenteuer ein Stückchen weiter (siehe dazu auch die finalen Entscheidungen der beiden Protagonisten).

                          Es heißt auch, der Film würde Scientology-Gedankengut verbreiten. Kann ich nicht beurteilen, da ich diese Ideologie nicht kenne. Außerdem betrachte ich bestimmte Ideen nicht unbedingt als Eigentum einer gewissen Gruppe, sondern als gemeinschaftlich. Zum Beispiel den wiederholten Spruch "Gefahr ist die Realität ... Angst ist eine Entscheidung". Logisch und korrekt (bedeutet allerdings nicht, dass Angst allgemein unnütz wäre ... gehört schließlich zum Selbsterhaltungstrieb ... doch in dieser Geschichte ist sie eher hinderlich und es wird auch erklärt warum).

                          Optisch hat der Film einiges zu bieten. Die zukünftige Erde ist wieder wild geworden und erinnert an die Zeit, als Mammuts und Säbelzahntiger durch die Welt streiften. Mir gefiel diese Darstellung (trotz einiger Unklarheiten, auf die ich später noch kommen werde).
                          Nebst der Flora und Fauna bietet der Film auch ein paar coole futuristische Technik-Gadgets.
                          Aber dennoch ... trotz der optischen Schmankerl, steht immer noch das Vater/Sohn-Gespann an erster Stelle.
                          Doch immerhin gibt es hier auch eine Art Predator-Hommage ... wenn die Protagonisten es mit diesem Ursa-Alien zu tun bekommen (welchem Tier ist das Viech eigentlich nachempfunden ... ich habe keine Ahnung!)

                          Es werden auch Jaden Smiths mangelnde Schauspielkünste gerügt. Natürlich kann er seinem Vater Will nicht das Wasser reichen, doch ich finde, er gibt eine ordentliche Leistung ab. Ich kaufe ihm den unsicheren, verletzten und leicht erregbaren Kitai ab. Für mich spielt Jaden den Filmchara genau so, wie dieser sein sollte. Zerrissen zwischen kindlicher Unsicherheit und dem Versuch stoisch (wie sein Dad Cypher) aufzutreten. Deshalb erscheinen die Gefühlsausbrüche wohl so halbherzig. Egal, ob absichtlich oder unabsichtlich: Hier passt es.

                          Zu guter Letzt wird auch in diesem Fall Shyamalans Regiearbeit von vielen Zuschauern herabgewürdigt. Nun, ICH hatte nie besondere Probleme mit seinen Werken (mit Ausnahme von "Die Legende von Aang", welches einfach zu kurz und oberflächlich geworden ist ... wobei das eigentliche Problem aber die Unmöglichkeit einer adäquaten Adaption der Serien-Vorlage zum Spielfilm war ... und nicht der Regisseur). Im Übrigen denke ich, dass hier auch Vorurteils-Denken eine Rolle spielt. Offenbar ist es grade in Mode den Mann ultra-kritisch zu beobachten. Dabei macht er doch nur seinen Job als Regisseur und versucht durch seine Mystik-Einlagen den Filmen einen eigenen Stempel aufzudrücken. Ich fand seine Ideen oft sehr interessant und ansprechend. Und in diesem Fall ist es nicht einmal seine eigene Idee, sondern die von Will Smith selber.
                          Ich habe an Shyamalans Regiearbeit bei "After Earth" jedenfalls nichts Konkretes auszusetzen. Dass es kein Action-Krachbumm-Streifen werden würde, war mir von Anfang an klar. Das wäre auch nicht der Stil des Regisseurs gewesen. Zu Schade, dass so wenige Leute diesen Stil zu schätzen wissen. ><

                          Aber habe ich etwas Konkretes an "After Earth" als Film auszusetzen? Ja. Hauptsächlich bezüglich einiger Handlungs-Details.
                          Leider wird nie genau geklärt, wie es dazu kommen konnte, dass die Erde so geworden ist, wie es hier der Fall ist. Wieso hat sich die Luftzusammensetzung verändert (es gibt doch wieder viele Pflanzen)? Wieso sind die Tiere so schnell mutiert (1000 Jahre sind nicht grade viel Zeit für die Evolution)? Wieso gibt es hier so heftige und plötzlich auftretende Temperaturschwankungen (eine Spätfolge der globalen Erwärmung, etc.)? Ich passe in der Regel beim Zuschauen immer gut auf, aber hier habe ich keinerlei Erklärungen zu diesen quälenden Fragen finden können. Und offenbar werde ich die Antworten wohl auch nie erfahren. Schade.

                          FAZIT:
                          "After Earth" ist ein (meist) ruhiger und anspruchsvoller (allerdings nicht wirklich komplexer) Sci-Fi-Blockbuster mit Herz. Vom Erzählstil her kein reiner Action-Streifen oder reines Familien-Drama, sondern eher eine Mischung aus Beidem. Daher nur bedingt mainstream-tauglich.

                          • 9

                            Das kleine Volk und geschrumpfte Menschen-Helden!
                            Nach ARTHUR & DIE MINIMOYS kommt nun ein weiterer ähnlich thematisierter Film. Schon seit dem 90-er Zeichentrick FERNGULLY habe ich ein Faible für diese Art von Geschichten.
                            Dazu kommt noch, daß die Vorlage des Filmes von William Joyce stammt, welcher schon die Vorlage für DIE HÜTER DES LICHTS (eins meiner Favoriten) lieferte.
                            Eigentlich ist EPIC eine modernisierte Feengeschichte. Selbst wenn "das kleine Volk" sich selbst als "Leafmen" (zu deutsch: Blättermenschen) bezeichnet, so ist das mystische Vorbild für diese Wesen eindeutig erkennbar.

                            EPIC ist nicht so sehr auf Originalität aus. Nebst Elementen aus den o.e. Filmen, finden sich auch Andeutungen aus DIE GEHEIMNISSE DER SPIDERWICKS, LIEBLING ICH HABE DIE KINDER GESCHRUMPFT und sogar STAR WARS. Doch EPIC hat Charme und Witz. Für Letzteres sorgen z.B. die beiden Schnecken Mub und Grub, sowie der skurrile Professor Bomba. Charisma bietet der stoische General Ronin. Tragik liefert Königin Tara. Abenteuer (und auch Romantik) kommen mit den zwei jugendlichen Charakteren, dem Leafmen-(Ex-)Kadetten Nod und dem (geschrumpften) Menschenmädchen Mary Kate (M.K.). Die Schurken sind die üblichen Verdächtigen.

                            Üblich. Wie bei den meisten epischen Fantasy-Geschichten gibt es auch hier eine schöne Schwarz/Weiß-Unterteilung. Auf der einen Seite stehen die Gaia-artige Königin mit ihren Leafmen und den niedlichen Vöglein, sowie sonstigen süssen Tierchen. Sie repräsentieren die lebende wachsende Natur. Auf der anderen Seite sind Lord Mandrake mit seinen Boggans und den dunklen bzw. nächtlichen Tieren (z.B. Raben und Fledermäuse). Sie stehen für das Sterben, die Fäulnis alles Lebendigen. Eigentlich gehören beide Elemente strikt zusammen und bilden ein Gleichgewicht. Doch es wäre wohl zuviel für einen Familienfilm gewesen, wenn man die Grenzen hier ein wenig mehr ausgelotet hätte. So bleibt alles schön unterteilt. Für eine leichtere Identifikation sind die Bösen auch daher hässlich und die Guten hübsch anzuschauen.

                            Schön anzuschauen ist auch die Optik des Filmes. Die gesamte Darstellung der Natur aus der "Winzling"Perspektive ist atemberaubend. Passend zur Schwarz/Weiß-Darstellug sehen die fiesen Boggans fast so aus wie die Orks aus Peter Jacksons DER HERR DER RINGE. Ebenso die Leafmen. Sie erinnert in ihrer ganzen Aufmachung an die Elben aus der o.e. Film-Trilogie.

                            Ein paar gute Ideen setzt EPIC bei der biologischen Darstellung des kleinen Volkes ein. So können die Leafmen durch ihr geringes Körpergewicht weite Sprünge machen und sterben auch nicht wenn sie tief auf den Waldboden fallen. Ihre Bewegungen und Wahrnehmungen sind im direkten Vergleich zu Menschen und den grösseren Säugetieren auch viel schneller (im Film wird das Beispiel mit dem manuellen Fliegen-Fangen gemacht).

                            In der Handlung bietet EPIC auch ein paar Überraschungen. Obwohl ich die meiste Zeit über wusste wie der Hase läuft, so erlebte ich ein paar unterwartete Wendungen (z.B. hätte ich beim Finale etwas anderes erwartet). Was natürlich gut ist.

                            Alles in Allem bin ich fast vollständig zufrieden. So wie das Ende aussieht, besteht sogar die Möglichkeit einer Fortsetzung.

                            FAZIT:
                            Sehenswert für alle, die Geschichten vom "kleinen Volk" lieben. ^^

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                            • 9 .5

                              Eine perfekte übersinnliche Romanze.
                              Nicht mehr und nicht weniger. Vergesst endlich TWILIGHT (welcher augenscheinlich wie ein drohender unheimlicher Schatten über allen Genrefilmen hängt). Das hier ist viel besser. Nicht so eintönig und langwierig. Die Romanze ist überzeugender. Die Phantastik-Elemente vielschichtiger und einfach cool anzuschauen. Zu Letzterem muss ich sagen, daß ich Hexen sowieso interessanter finde als Vampire. A'propos Hexen: Ich teile nicht die Meinung der Charaktere hier, daß der Begriff "Hexen" zu negativ klingt. Sie nennen sich zwar lieber "Caster", aber ich finde dieses Wort eher doof (v.a. wenn man sich die dt. Übersetzungen - es gibt mehrere - davon ansieht, z.B. Gießerin). Sie sollten sich mit Stolz Hexen nennen. Deshalb werde ich in meiner Rezi sie auch so bezeichnen.

                              Übrigens: Ich bin ein Fan der Buchvorlage (welche allerdings den dt. Titel "Sixteen Moons" trägt). Und nein, es stört mich nicht die Bohne, daß die Handlung etwas anders ist, Dinge weggelassen werden oder verdreht worden sind, etc. Ganz im Gegenteil. Wenn sich eine Verfilmung sklavisch an die Vorlage hält, bin ich enttäuscht. Das ist langweilig. Ich habe dann immer das Gefühl eine billige Kopie des Buches zu sehen. Dabei ist eine etwas andere Version mit eigenen Ideen doch soviel interessanter.
                              Kurzum: Ich liebe zwar den Roman, aber den Film liebe ich auch (selbst wenn dieser dem Buch trotzdem nicht das Wasser reichen kann - schon alleine wegen der vielen schönen Roman-Details). Aber das ist schon ein Naturgesetz bei Verfilmungen.

                              Die Romantik-und Phantastik-Elemente halten sich die Waage. Keines von Beiden nimmt überhand. Allerdings muss man bedenken, daß dies eben auch ein Liebesfilm ist. Also wer kein Interesse an "Liebes-Gesülze" und Knutschereien hat, der soll eben gleich die Finger von dem Film lassen. Der Untertitel lautet ja auch "eine unsterbliche Liebe", also bitte.
                              Wie schon am Anfang erwähnt, sehen die Magie-Darstellungen super aus. Wetterbeeinflussungen, ultraschnelles Pflanzenwachstum, etc. Ein magisches Highlight ist das "verwirrbelte" Familienessen. Zum Einen wird dem Zuschauer die ganze Dramatik um die Familienverhältnisse der Ravenwoods bewusst gemacht, zum Anderen wind die Szene aber auch durch kleine humorvolle Einlagen gelockert (v.a. dank Lenas Tante und Cousin).
                              Und natürlich der finale Kampf. Dieser wird nicht nur mit magischen Tricks ausgefochten, sondern ist auch ein Wort-Duell, bei dem aufgestaute Emotionen herausgelassen werden.

                              Die Darsteller sind toll.
                              Allen voran Jeremy Irons als Lenas Onkel Macon Ravenwood und Emma Thompson als Serafine bzw. Mrs Lincoln. Etwas anderes habe ich von den Beiden auch nicht erwartet. ^^ Doch auch Emmy Rossum als böse Hexen-Cousine Ridley ist super (zudem sieht sie echt sexy aus). Natürlich überzeugt auch das Hauptpaar Alden Ehrenreich als Ethan und Alice Englert als Lena in ihrem Spiel. Visuell wirken die Beiden (v.a. Ehrenreich) allerdings ein wenig deplaziert. Sie verhalten sich zwar wie Teenager, sehen aber überhaupt nicht wie welche aus. Man hätte vielleicht etwas jüngere Darsteller wählen sollen, oder die Charaktere zu College-Studenten statt Highschool-Schülern machen. Na egal.

                              Optisch hat der Film einige Schmankerl zu bieten.
                              Das Ravenwood-Anwesen sieht klasse aus. Alleine das guseiserne Tor schreit schon "Mystik". Die riesigen uralten Bäume unterstützen das Feeling noch. Überraschend fand ich allerdings das moderne Innenarchitektur-Design des alten verwachsenen Herrenhauses. Sieht aber echt schick aus.
                              Hübsch mysteriös erscheint auch die alte unterirdische Hexen-Bibliothek. Oder die zerfallene Ruine.
                              Die Kostüme haben mir ebenfalls gefallen. Damit meine ich nicht die normalen Klamotten, sondern die altmodischen Sezessionskrieg-Kleidung und auch die Hexen-Gewänder (allen voran die von Ridley).

                              Der Film hat - genauso wie die Buchvorlage - einen in sich abgeschlossenen Erzählbogen. Das bedeutet, es gibt hier keinen Cliffhanger. Man fühlt sich nicht gezwungen eine Fortsetzung anschauen zu müssen. Das Ende ist zwar etwas abrupt, aber nicht offen (jeder intelligente Mensch kann sich denken, wie die letzte Szene weitergehen wird).
                              Eine Fortsetzung wird es allerdings nicht geben. Dazu hat der Film wohl zu wenig eingespielt. Die ist zwar auch nicht nötig, aber trotzdem ... Schande über all die Nicht-Zuschauer, die WIRKLICH gute Genrefilme nicht zu schätzen wissen solchen Filmen fernbleiben, weil sie automatisch alle Genrefilme für TWILIGHT-Kopien halten (in diesem Fall ein völliger Unsinn).

                              FAZIT:
                              Ich kann den Film allen wärmstens empfehlen, die sich für übersinnliche Romanzen mit Pep interessieren.
                              Wer die Vorlage noch nicht kennt ... diese ist noch empfehlenswerter ->Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

                              PS:
                              Anmerkung von mir -> Die Verfilmung eines Megaseller-Romans sorgt automatisch für die nötige Zuschauerzahl und damit auch für das nötige Einspielergebniss. Deshalb sind Filme wie TWILIGHT auch so erfolgreich. Die riesige Masse der neugierigen Fans zieht es ins Kino und voilá! ist der Film finanziell erfolgreich. Egal wie die Qualität letztlich auch sein mag. Deshalb haben Filme, die "nur" auf Bestseller beruhen (statt auf Megasellern), es auch so schwer. Ich fürchte dasselbe Schicksal wird auch die Verfilmung von "Die Chroniken der Unterwelt" treffen. Dessen Bücher sind kein Megaseller (nicht so wie TWILIGHT, "Harry Potter" oder "Die Tribute von Panem"). Aber ich hoffe, ich irre mich diesmal.
                              Ein etwas langes Nachwort, doch ich musste mir mal von der Seele schreiben.

                              • 7 .5

                                Es st zwar schon etwas länger her, seit ich "Rubinrot" las, doch merk ich, daß der Film ziemlich von der Buchvorlage abweicht (besonders zum Ende hin). Man gestattet sich hier ein paar chronologische Freiheiten und auch zusätzliche Szenarien.
                                Doch eine Frage sei erlaubt: Ist anders gleichbedeutend mit schlecht? Meiner Meinung nach - keinesfalls!
                                Durch die Andersartigkeit wirkt der Film frischer und weniger wie ein müder Abklatsch des Romans.
                                Die Hauptsache für mich ist, daß der Film mir - unabhängig von der Vorlage - gefällt. Und das ist hier der Fall.

                                Der Film besitzt gute Zutaten. Er ist abwechslungsreich, spannend, abenteuerlich und sehr humorvoll (v.a. dank Gwens skurriler Tante ^^).
                                Die Darsteller von Gwendolyn und Gideon passen.Die langsam aufkeimende Zuneigung (nach anfänglicher Antipathie) zwischen den Beiden wirkt auf mich überzeugend. Sie lässt sich viel Entwicklungszeit und erscheint dadurch nicht aufgesetzt.

                                Die Kulissen (London von 1912, die Schule, das Geheimlogen-Institut, etc.) sind einfach prächtig anzuschauen.
                                Ebenso die Kostüme. Ich fand besonders die Mode des 18.Jahrhunderts (mit ihrem Hang zu Übertreibungen und allerlei Firlefanz) schon immer interessant.

                                Zu schade, daß es (bisher) nur wenige Zeitebenen gibt, auf welche "gesprungen" wird (hauptsächlich sind es die Jahre 1912 und 1782). Ich habe die Folgebände nicht gelesen, daher weiß ich nicht, ob sich dies ändert. Ich würde dies aber gerne in einer filmischen Fortsetzung visuell erleben.

                                FAZIT:
                                Ich kann den Film "Rubinrot" allen empfehlen, die auf phantastische Jugendfilme stehen.
                                Auch Buchfans könnten den Film geniessen (zumindest diejenigen, welche den Film als eigenständige Version betrachten).

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                                • 7

                                  Nach „Red Riding Hood“ und „Snow White and the Huntsman“ kommt eine weitere düstere Adaption der Grimm’schen Märchen.
                                  Um es mal gleich zu sagen: Der Film wird niemals irgendwelche hochtrabenden Filmpreise gewinnen! Aber das macht nichts.

                                  Der Prolog des Filmes erzählt das bekannte Grimm’sche Märchen flott nach.
                                  Der eigentliche Film setzt allerdings mehr als ein Jahrzehnt später an. Hänsel und Gretel sind zu berühmt-berüchtigten Hexenjägern geworden, d.h. sie jagen und vernichten jene Hexen, welche unbescholtene Bürger heimsuchen. Der neueste Fall bringt sie deshalb nach Augsburg, wo eine auffallend große Zahl von Kindern entführt worden ist. Wie die Geschwister recht schnell herausfinden, plant eine Hexen-Gruppe offenbar ein großes Ritual in der Nacht des Blutmondes. Was sie aber nicht wissen ist, dass die Oberhexe Muriel auch die Geschwister mit einbeziehen will. Zudem hat sie wie es scheint, was mit der nebulösen Vergangenheit der Beiden zu tun.

                                  Soweit zur Handlung.

                                  Um was für eine Art von Film handelt es sich bei „Hänsel und Gretel – Hexenjäger“ eigentlich? Der Film weist Elemente auf aus den Genren Horror, Fantasy, Comedy und Action.
                                  Es gibt viel Splatter und Gore. Dementsprechend werden viele Leute (darunter v.a. die bösen Hexen) erstochen, zerschnitten, zermalmt, verbrannt, etc. Eigentlich mag ich So was gar nicht. Doch in diesem Film funktioniert es, dank der Comedy-Elemente, welche hier mit einfließen. Makabrer Humor sozusagen.
                                  Durch die vielen akrobatisch anmutenden Kämpfe, weist der Film auch eine gehörige Portion an Action auf. Dank der Geschlechtergleichberechtigung dürfen sowohl Hänsel als auch Gretel sich martialisch austoben.
                                  Phantastik spielt natürlich durch die Existenz besagter Hexen eine Rolle, aber auch durch die Existenz von Anachronismen (dazu später noch was).

                                  „Hänsel und Gretel – Hexenjäger“ spielt in einer Art Pseudo-Deutschland des frühen 19.Jahrhunderts … genauer gesagt in Augsburg und den Wäldern Drumherum. Die Kostüme weisen zumindest darauf hin (doch selbst wer sich damit nicht auskennt … die Existenz von Schusswaffen deutet ganz klar darauf hin, dass die Story nicht im Mittelalter spielt).
                                  Kulissen gibt es nicht viele. Es sind eigentlich nur einige Stellen in der Stadt Augsburg (klischee-mäßig aus Fachwerkhäusern bestehend) und das Lebkuchenhaus der Hexe sowie die Hütte, in welcher die beiden Geschwister als Kinder gelebt haben. Ansonsten gibt es viel freie Natur zu bestaunen (v.a. Wald).
                                  Ein besonderes Augenmerk verdient die visuelle Darstellung der Hexen. Mit Ausnahme der Oberhexe Muriel sehen die Hexen eigentlich aus wie weibliche Dämonen … und verhalten sich auch so. Das Klischee der bösen Märchenhexe wird hier ausgereizt und in neue Höhen getrieben.

                                  Nun komme ich zu den o.g. Anachronismen.
                                  Da die Story eindeutig in der Zeit der Industrialisierung angesiedelt ist, mutet es etwas merkwürdig an, wenn auf dem Richtplatz von Augsburg eine junge Frau der Hexerei beschuldigt wird und verbrannt werden soll. Eigentlich wurde dies bereits in der Zeit der Aufklärung (18.Jhd) abgeschafft. Andererseits herrschen in diesem Film andere historische Regeln (eine davon ist, dass es hier eben tatsächlich echte Hexen gibt und die Menschen auch von ihnen wissen).
                                  Doch auch die Ausstattung ist z.T. ziemlich anachronistisch. Ganz besonders die Waffen der Geschwister. Es sind eigentlich moderne Waffen im Retro-Look. Ziemlich „steampunk“ artig.
                                  Nicht zu vergessen der Sidekick-Fan der beiden Hexenjäger mit seiner altmodischen inoffiziellen Merchandising-Sammlung.
                                  Die moderne musikalische Untermalung mit Heavy Metal Sound passt da wie die Faust aufs Auge.
                                  Wie man sieht, ist das Vorhandensein diverser moderner Elemente absolut gewollt.
                                  Und das Ergebnis sieht entsprechend aus.

                                  Eigentlich hat der Film nur eine große Schwäche. Die Handlung ist ziemlich vorhersehbar. Ich konnte alle überraschenden Wendungen schon vorher erraten. Nun, eigentlich wird man durch die – nicht allzu subtilen – Andeutungen praktisch mit der Nase darauf gestoßen.
                                  Aber, immerhin erfährt man hier die wirklichen Umstände der Aussetzung von Hänsel und Gretel als Kinder im Wald.
                                  Eine kleinere Schwäche ist die Verwendung der Kindernamen der beiden Protagonisten auch im Erwachsenen-Alter. Bei Gretel kann man dies noch verschmerzen. Doch einen muskelbepackten Kerl Hänsel zu nennen, ist doch etwas komisch. Man hätte ruhig Hans zu ihm sagen können.
                                  Doch es handelt sich hierbei um einen US-Film. Die Amis kennen sich mit deutschen Namen eben nicht besonders aus. Außerdem wollte man wohl nicht auf die Nähe zur Märchenvorlage verzichten und hat auf einen Wiedererkennungswert gesetzt.
                                  Es wird auch im Film nicht geklärt, warum die Hexen überhaupt Kinder fressen wollen, doch das ist offenbar gar nicht von Belang (wer’s trotzdem wissen will, der kann sich ja mal ein Sachbuch zur historischen Hexenverfolgung besorgen ... da den vermeintlichen Hexen früher tatsächlich nachgesagt worden ist, sie würden Kinder fangen und verspeisen).

                                  Die schauspielerischen Leistungen sind nicht wirklich nennenswert. Doch offenbar hatten die Darsteller viel Spaß beim Filmen.

                                  Alles in Allem hat mir „Hänsel und Gretel – Hexenjäger“ jedoch gut gefallen.
                                  Ich kann den Film erwachsenen Horror-Fantasy-Fans empfehlen. Ich sage bewusst „erwachsenen“, da mir die FSK 16 bei all den Splatter-Szenen etwas gering erscheint (und ich bin da nicht mal pingelig). Ich nehme an, dies ist dem Galgenhumor zu verdanken. Mit der Verbindung zur Comedy ist dies offenbar von ‚ner ganz anderen Seite zu betrachten als bloße Splatter-Filme.

                                  Also, in dem Sinne: “Don’t eat the f***ing candy!”
                                  Viel Spaß!

                                  • 8 .5

                                    Der Titel ist eine Verballhornung des Wortes "paranormal" (zu deutsch in etwa: außer- bzw. übersinnlich).
                                    Ich mag Animationsfilme und auch Gruselfilme. Mit PARANORMAN erhält man hier 2 in Einem.

                                    Norman ist ein typischer "underdog" (zu deutsch: Außenseiter), welcher von seinem Umfeld für nicht ganz voll genommen wird, weil er behauptet Geister nicht nur sehen zu können, sondern mit ihnen auch zu sprechen. Selbst seine Familie versteht ihn nicht. Von den jugendlichen Stadtschlägern wird er regelmässig drangsaliert. Nur ein anderer "underdog" - ein rundlicher Bursche - hält zu ihm und versucht mit dem verschlossenen Jungen, einen freundschaftlichen Kontakt zu knüpfen.
                                    Bis Norman eines Tages von dem "Stadtpenner" angesprochen wird, welcher ihm weismachen will, daß nur er den 300 Jahre alten Fluch einer Hexe brechen und so das Heimatstädchen retten kann.
                                    Doch dann geht etwas gewaltig schief und plötzlich streifen Zombies durch die Straßen.

                                    Ich bin zwar nicht pingelig, was diese Dinge betrifft, aber ich denke es ist gut, daß man sich hier für eine FSK 12 entschieden hat.
                                    Nicht nur wegen der gruseligen (aber unblutigen) Zombie-Szenen. Ich z.B. mochte schon als 8-Jährige Gruselfilme (Gruselfilme keine Splatter-Movies wohlgemerkt). Es gibt auch nicht wenige Kinder, die bei gruseligen Szenen keine Angst empfinden (bis auf den normalen Schauer-Faktor natürlich). Sensible Kinder hingegen, sollten einen weiten Bogen um PARANORMAN machen.
                                    Nein, ich denke eigentlich, daß jüngere Kinder (welche Gruselfilme mögen) eher das Problem haben könnten, die Darstellung der psychischen Abgründe der menschlichen Natur in diesem Film nachzuvollziehen (und damit meine ich, die Hintergründe wirklich zu 100% zu begreifen). Und die sind irgendwie ziemlich "Hammerholz-mässig-Gesellschafts-satirisch".
                                    Die Sache mit dem Hexenfluch ist nämlich nicht ganz so, wie man (kind) auf den ersten Blick meinen könnte. Die Auflösung ist ziemlich ... hm, "japanisch", finde ich ... und mehr dazu zu sagen, wäre nich gut. ^_~

                                    Die Charaktere sind recht klischeehaft gehalten. Der seltsame Junge mit einer besonderen Gabe, der von den meisten gemieden wird. Der beste Freund, der ihn akzeptiert, aber nicht so recht begreifen kann. Der doofe Schlägertyp, der den Jungen mobbt, wo es nur geht. Die aufgestylte ältere Schwester, die ihren Bruder für einen Lügner und eine Nervensäge hält. Die verständnisvolle nachsichtige Mutter, die das Ganze nur für eine vorübergehende Phase hält. Der wütende Vater, welcher seinen Sohn ändern will. Und so weiter und so fort.
                                    Auch der Name der Stadt "Blithe Hollow" ist quasi eine Hommage an andere Gruselfilme wie "Blithe Spirit" (zu deutsch: Geisterkomödie) und "Sleepy Hollow" (ebenso auf deutsch genannt).
                                    Selbst die Handlung verläuft zunächst wie eine kindliche Version eines typischen Zombiefilmes ... macht jedoch im Laufe des Filmes eine drastische Wendung.
                                    Die Klischees sind jedoch ganz eindeutig gewollt und eigentlich sorgen sie auch für den Charme des Filmes.

                                    PARANORMAN wurde mit einer Stop-Motion-Technik gedreht, was man allerdings nur daran erkennen kann, daß die Bewegung der Münder der Charaktere beim Sprechen etwas ruckartig aussieht. Die anderen Bewegungen hingegen sehen - in meinen Augen - jedoch ziemlich flüssig aus.

                                    Und noch etwas Spezielles.
                                    In der deutschen Version wird es nicht so ersichtlich, aber am Ende stellt sich bei einem männlichen Charakter heraus, daß der schwul ist (englisches Original: my boyfriend, deutsche Übersetzung: mein Freund; ich fand schon immer, daß die deutsche Bezeichnung viel zu unverfänglich und uneindeutig ist). Das dürfte wohl das erste Mal sein, daß ein Chara dies offen in einem Kinderfilm zugibt, oder?

                                    FAZIT:
                                    Ich finde PARANORMAN ist ein gelungener Animationsfilm. Spannend erzählt, von ironischem Humor durchzogen und mit Gesellschaftskritik untermalt.

                                    PS:
                                    Wer auf animierte Gruselfilme steht, der kennt wohl auch die Tim Burton-Filme NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS und CORPSE BRIDE. Falls nicht, unbedingt kaufen! ^^
                                    Auch der Vorgängerfilm der Filmemacher von PARANORMAN, der da wäre CORALINE, ist definitiv sehenswert für Fans.
                                    Dementsprechend sollte man auch nicht den zukünftigen Trickfilm FRANKENWEENIE verpassen, welcher bald in die deutschen Kinos kommt. ^^

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                                    • 8 .5

                                      Zwar lautet der deutsche Untertitel der Story "Schiffbruch mit Tiger", doch passiert besagter Schiffbruch erst nach einer längeren Vorgeschichte. Doch diese gehört unumstritten dazu, damit der Zuschauer Pis spätere Entscheidungen besser verstehen kann.

                                      Die Bilder sind absolut grossartig (v.a. die Wal- die Insel- und die Unterwasserszenen).

                                      Auch ein wenig Humor hat der Film zu bieten. Und sogar eine schöne Familien-und Liebesgeschichte (wenn auch eher kurz).

                                      Die Epiphanien des jungen Pi erscheinen mir jedoch wenig nachvollziehbar. Doch Jedem das Seine.

                                      Es hapert auch etwas an der Logik ... und zwar nicht wegen der Tatsache, daß ein Junge mit einem Raubtier über Monate in einem Boot sitzt, denn das ist ja der Kernpunkt der unglaublichen Erzählung ... sondern eher bzgl. der Einzelheiten (z.B. den paar deus-ex-machina, welche man allerdings hier als Gottes Fügung zu verstehen hat, auch wenn das Auftauchen Besagter just im entsprechendem Moment genau genommen ziemlich unglaubwürdig ist ... ich sag nur "schwimmende Insel" und "fliegende Fische").
                                      Zum Glück fällt es mir nicht schwer letzten Endes darüber hinwegzusehen. ^^

                                      Ein Pluspunkt des Filmes ist die Tatsache, daß der Tiger Richard Parker, immer ein Tiger bleibt und nicht zum Schoßkätzchen des Menschenjungen mutiert (auch wenn es eine "Schoßszene" gibt, doch die hat ganz andere Hintergründe). Und daß Pi keinesfalls so naiv ist und diese Tatsache mit der Zeit im falschen Verständnis einfach ignoriert, selbst wenn er dennoch vorsichtige Zähmungs-und Annäherungsversuche unternimmt.
                                      Damit bleibt dem Leser ein unglaubwürdiges Buddy-Movie und damit eine kitschige Mensch-Tiger Freundschaft erspart. Eine existentielle Leidensgenossenschaft darf man stattdessen erwarten.

                                      Das Ende ist eine Überraschung, welche allerdings keine endgültige Auflösung bietet. Das lässt der Erzähler offen.

                                      FAZIT:
                                      Der Film ist ein poetisch-philosophisches Abenteuer-Drama mit bombastischer Optik. Sehenswert.

                                      • 7 .5

                                        "The Cabin in the Woods" ist ein interessanter Horrorfilm. Genau genommen handelt es sich um eine Horror-Persiflage.
                                        Fängt eigentlich ganz typisch an. Eine Gruppe Studenten fährt mit einem Wohnmobil zu 'ner einsamen Waldhütte für einen Wochenend-Aufenthalt.
                                        Man fragt sich nur was denn diese Agenten, welche sie die ganze Zeit beobachten, von ihnen wollen könnten. Und dann erkennt man, daß die jungen Leute von besagten Agenten absichtlich hergelockt wurden, um an einem mysteriösen Spiel teilzunehmen. Der Einsatz ist dabei nichts Geringeres als das Leben der Studenten. Doch dabei läuft nicht alles nach Plan.

                                        Die Filmemacher verwenden hierbei altbekannte Elemente (die typischen Horror-Klischees werden ABSICHTLICH aufgeführt) und fügen diese zu einem originellen Gefüge zusammen. Man kann sogar versuchen mitzuraten, aus welchen Genrefilmen besagte Szenen stammen könnten (ich selber konnte z.B. "The Cube" und Stephen King's "Es" auf Anhieb erkennen ... ansonsten dürfte sich die Hommage wohl eher an ältere Klassiker wenden, würde ich meinen).

                                        Das Ende ist dabei das Überraschendste, denn obwohl während des Filmes ominöse Andeutungen diesbezüglich gemacht werden, erfährt der Zuschauer erst zum Schluss worum es hier WIRKLICH geht. Und das ist irgendwie krass. Neu. Unvorhersehbar. Selbst für absolute Horror-Freaks.

                                        Auch ein bisschen Sozialkritik kommt auf, indem der schamlose Voyeurismus (einschliesslich der Kaltschnäuzigkeit) der Spiel-Zuschauer (wahrscheinlich auch uns den Filmzuschauern) vorgeführt wird. "The Hunger Games" lässt grüssen.

                                        Der Film ist dabei recht blutig geraten. Schrammt wohl nur deshalb an einer FSK 18 vorbei, weil die brutalsten Szenen nicht ganz so eindeutig gezeigt werden bzw. recht schnell abgewürgt und auf eine anderweitige Szene geschnitten werden. Dennoch fliesst genügend Blut.
                                        Übrigens ist dies der einzige Grund, warum ich nicht die volle Punktzahl vergebe. Ich stehe mehr auf Grusel und weniger auf Blutfontänen & Co. Hier sind sie aber wohl notwendig (wegen den o.g. notwendigen Horror-Klischees).

                                        Die Dialoge sind recht amüsant bis hin zu bissig. V.a. die Sprüche von dem Kiffer-Studenten und dem Abteilungschef der Ageneten (Beispielzitat: Das sind Japaner. Die können mit Freizeit doch gar nix anfangen).
                                        Dabei muss man auch sagen, daß der englische Originalton (mit dt. Untertiteln) einen besseren Effekt hat. Denn wenn der Agent auf den Bildschirm schaut, auf welchem kleine Mädchen drauf sind und frustriert mehrmals das F-Wort den Kindern entgegenbrüllt, ist dies irgendwie amüsanter, als wenn der nur das deutsche S-Wort von sich gibt. Oder? Finde ich jedenfalls.

                                        Eine Fortsetzung ist ... eher unwahrscheinlich.

                                        FAZIT:
                                        Eine clevere Horror-Persiflage. Eine morbide Reality-Show mit überraschendem Twist.

                                        PS:
                                        Kein Mainstream und daher nicht für jeden Horror-Fan gleichermassen geeignet. Wie man an den negativen Kritken erkennen kann hatten viele Genrefans andere Vorstellungen vom Film gehabt. Schade, denn der Film ist zur Abwechslung mal kein tumbes Remake und absolut originell. Trotz unterschiedlichem Filmgeschmack wäre ein bisschen mehr Toleranz gegenüber neuartigen Ideen schön gewesen. Nicht alles ist Un-Sinn deren SINN sich einem nicht gleich erschliesst.

                                        • 9

                                          Eine unerwartet gute Reise

                                          Ich hatte eigentlich keine allzu hohen Erwartungen bezüglich der Hobbit-Verfilmung. Da „Der kleine Hobbit“ eigentlich ein Kinderbuch ist, sah ich ihn immer dem „Herrn der Ringe“ als unterlegen an (habe das Hobbit-Buch aber jetzt kaum mehr in Erinnerung, da ich es zuletzt mit 12 gelesen habe).
                                          Auf den Film trifft dies aber gewiss nicht zu. Die Vorschusslorbeeren sind berechtigt.
                                          Von der Machart her sind beide Verfilmungen gleichwertig (ist ja auch vom gleichen Filmteam).
                                          Gleich von Anfang an setzt das Mittelerde-Feeling ein. Alles stimmt. Die Landschaft. Die Kulissen. Die Requisiten. Die Kostüme. Es ist genau so, als wäre man nach langer Abwesenheit wieder in vertrauten Gefilden.
                                          Ich denke, mehr braucht man dazu nicht sagen. Auch nicht zu den Special Effects.

                                          Da die Vorlage – wie schon erwähnt - ein Kinderbuch ist, ist die Handlung jedoch sehr viel humorvoller als die weitaus ernstere HdR-Verfilmung. Aufgepeppt wird die Story aber durch düstere Szenen, welche aus den HdR-Anhängen stammen. Das musste auch so sein, denn sonst wäre es wohl unmöglich geworden, ein relativ dünnes Buch auf drei Filme zu strecken.
                                          Apropos strecken. Der Film hat natürlich trotzdem Längen, doch ich finde ein richtiges Epos braucht dies (was auch der Grund dafür ist, dass ich mir auch bei HdR die Extended-Edition gekauft habe). Und ein Epos ist der Film auf jeden Fall.
                                          An rasanter Action zwischen den ruhigen Momenten (oder sind es stille Momente zwischen den Action-Szenen? *lol*) mangelt es jedenfalls nicht.

                                          Die Feinde der Helden sind im Hobbit etwas plastischer geworden. Haben mehr Persönlichkeit bekommen. Was unter anderem daran liegen dürfte, dass sie etwas redseliger sind, als bei HdR.
                                          Absolut logisch finde ich, dass die Orks genau wie die Elben eine (untertitelte) eigene Sprache erhalten haben (war bei HdR nicht so der Fall).
                                          Ach ja das Design der Warge ist neu (sehen mehr wölfisch aus und nicht so katzenartig).

                                          Man trifft alte Bekannte wieder (Gandalf, Elrond, Galadriel, Saruman, Gollum … und sogar Frodo und Alt-Bilbo in der Rahmenhandlung).
                                          Martin Freeman als Jung-Bilbo macht seine Sache sehr gut und auch die anderen Darsteller sind mit Leib und Seele dabei.

                                          Das Ende ist ein fieser Cliffhanger (was aber schon vorher klar war). Trotzdem ärgere ich mich, dass ich ein ganzes Jahr warten muss, bis es weitergeht. ><

                                          Alles in Allem kommt der erste Hobbit-Film nicht ganz an den ersten HdR-Teil heran … aber nur aus rein subjektiven Gründen (weil dieser mein absoluter Lieblingsfilm ist ^^).
                                          Trotzdem … ein Top-Film! ^^ Bin sogar ein wenig positiv überrascht.

                                          • 8

                                            Eines mal vorweg! Ich bin eigentlich kein Fan der Bücher. Hab ich mich beim ersten Band noch von der Neuartigkeit mitreissen lassen, so fand ich den zweiten Teil schon langweilig mit all dem nicht enden wollenden Herzschmerz. Dem Dritten konnte ich auch nur wenig abgewinnen und beim Vierten konnte ich mich noch gar nicht durchringen, den überhaupt erst durchzulesen. In die Länge gezogen, allgemein zuviel Liebeskram und zu wenig Action bzw. äussere Handlung -> mein Urteil: Mittelmaß!

                                            Die Filme zuvor mochte ich schon aufgrund dessen mehr, da sie nicht so langwierig sind wie die Bücher (man musste nur ca. 2 Stunden seiner Lebens-/Freizeit pro Film opfern).
                                            Doch den fünften Film finde ich super. Endlich tritt die Romantik ein klein wenig in den Hintergrund und lässt der Action ein wenig Platz (mehr Platz als bei "Biss zum Abendrot" sogar). ^^ DAS ist für mich das richtige Maß.

                                            Zudem warten auf den geneigten Zuschauer extrem schockierende Szenen. Ich saß lange Zeit da mit heruntergeklappter Kinnlade. Eine äußerste gelungene Wendung der Ereignisse. *Daumen hoch*

                                            Humor vermisst man hier auch nicht. Der Vampirfürst Aro ist schon eine Nummer für sich (diese irre Lache von dem, Manometer! ^^) Die Szenen zwischen Edward und Emmett oder Jacob und Charlie sind auch nicht ohne.

                                            Optisch gefällt mir ganz besonders die Darstellung von Bellas neuen Vampir-Sinnen (endlich sieht auch der Zuschauer - durch ihre Augen - wie ein Vampir seine Umwelt wahrnimmt, z.B. beim Rennen ^^).

                                            Apropos: Langsam erinnert auch die ganze Vampir-Liga mit ihren seltsamen Fähigkeiten schon irgendwie an die X-Men. ^_~

                                            Endlich ist Bella nicht mehr das schwache Mädchen, welches sich von ihrem paranormalen Lover beschützen lassen muss. Nein, hier kämpft sie mit enormem Beschützerinstinkt wie eine Löwin!
                                            Leider kann Mackenzie Foy als unsterbliches Kind Renessmee nicht so gut überzeugen wie seinerzeit Kirsten Dunst als Vampirkind Claudia (aus "Interview mit einem Vampir").

                                            Das Ende bleibt sogar ein klein wenig offen, wobei ich nicht denke, dass die Autorin die Story irgendwann fortsetzten wird (aber man sagt ja niemals nie).

                                            Acht Punkte für den gelungenen Abschluss einer Fantasy-Saga!

                                            PS:
                                            Ich hoffe, dass nach Abschluss von TWILIGHT, jetzt THE MORTAL INSTRUMENTS dessen Nachfolge antreten wird. Der Verfilmung des ersten Bandes CITY OF BONES kommt nächsten Sommer in die Kinos. Da bin ich sogar Fan der Buchvorlagen. ^^

                                            • 9 .5

                                              Es ist etwas schwer den Film „Cloud Atlas“ richtig zu beschreiben. Sicherlich ist es ein Episodenfilm. Wobei die einzelnen Episoden, ineinander verschachtelt und parallel erzählt werden (d.h. die Handlung springt alle paar Minuten von einer Episode zur anderen) statt chronologisch hintereinander.

                                              Grob gesagt geht es um verschiedene Charaktere aus verschiedenen Zeitaltern und ihren lebensverändernden (wenn nicht gar gesellschaftsverändernden) Erfahrungen.
                                              Ein weißer Anwalt nach Abschluss eines Sklaven-Handelsvertrages auf ’nem Schiff Mitte des 19.Jahrhunderts. Ein vielversprechender, junger und schwuler Komponist bei einem ausgebrannten alten Meister kurz vor dem 2.Weltkrieg. Eine afro-amerikanische Journalistin beim Aufdecken von verbrecherischen Plänen eines Energiekonzerns in den 70-ern. Ein alternder Buchverleger in einem missständigen Pflegeheim der Gegenwart. Eine asiatische, geklonte Kellnerin in einem futuristischen Fastfood-Restaurant des 22.Jahrhunderts. Ein einfacher Ziegenhirte im postapokalyptischen, verwilderten Land hunderte Jahre in der Zukunft.
                                              Dies klingt zwar danach, als hätten diese Personen rein gar nichts miteinander zu tun, doch das täuscht. Mal abgesehen davon, dass die Charaktere und Nebencharaktere immer wieder von den gleichen Schauspielern (in verschiedenen Kostümen und Masken) dargestellt werden, so gibt es auch Bindeglieder zwischen den einzelnen Episoden, die zwar klein sind, doch große Folgen nach sich ziehen (das kann ich jetzt nicht genauer beschreiben ohne zu spoilern).

                                              Die Handlung ist – v.a. dank der Sprünge in der Erzählung – ziemlich komplex und etwas kompliziert. Wenn der Zuschauer den Film jedoch aufmerksam anguckt (d.h. nicht zwischendurch quatscht, aufs Klo geht oder was zu Futtern holt) und sich die Namen der Personen, Orte oder Dinge – welche mehrmals erwähnt werden – so gut wie möglich einprägt, dann dürfte es nicht allzu schwer fallen, der Handlung bzw. den Handlungsabschnitten zu folgen. Notfalls kann man sich den Film nochmal anschauen. Oder die jeweiligen Kapitel anwählen, welcher zu einer bestimmten Episode gehören und sie nacheinander angucken (wenn die DVD draußen ist). Zusätzlich kann man sich auch noch die Romanvorlage besorgen.

                                              Anspruchsvolle Filme versuchen eine Botschaft zu vermitteln. Um welche handelt es sich hierbei? Eigentlich recht simpel. Der Kampf gegen Unterdrückung und um die (persönliche) Freiheit und das Recht auf eine Zukunft. In verschiedener Art und Weise.
                                              Natürlich schimmert da auch ein wenig Esoterik durch, wenn von Reinkarnation und Seelenwanderung die Rede ist (auch wunderbar dargestellt durch die Mehrfachrollen der Darsteller), prophetische Träume über ferne Zukunft bzw. Vergangenheit vorkommen oder die schicksalhafte Verbundenheit der Charaktere miteinander an sich. Doch dies fügt sich letzten Endes sehr dezent in die Story ein.
                                              Außerdem wird der jeweiligen Gesellschaft gnadenlos der Spiegel vorgehalten (z.B. in der Gegenwarts-Episode tötet ein erfolgloser Autor brutal seinen größten Kritiker in der Öffentlichkeit und plötzlich verkauft sich dessen Werk wie verrückt, was zuvor kein Schwein kaufen wollte ><).
                                              Interessant (aber auch etwas schwer verständlich) finde ich auch die Art zu sprechen in der postapokalyptischen Zukunft. Diese besteht aus einfachen abgehackten Sätzen mit vielen umgangssprachlichen Worten (passt sehr gut, denn wenn die Zivilisation zugrunde geht, tut es auch die vielfältige Sprache und wird genauso karg wie die neue Lebensweise der, zurück in die Steinzeit beförderten, Menschen).
                                              Ach und ganz besonders interessant (und entlarvend) finde ich auch, wenn hier dargestellt wird, wie eine Gottheit (mitsamt Verehrung und Anrufung) zustande kommt. Wer will kann da eine Allegorie zur Gegenwart ziehen.

                                              Durch das Aufsplittern in Episoden vereint der Film mehrere Genren miteinander. Drama, Comedy, Romance, Action, Thriller, Dystopie, Science-Fiction. Der Film hat also nicht nur „langweilige“ ruhige Szenen zu bieten, sondern auch rasante und abwechslungsreiche.
                                              Visuell ist „Cloud Atlas“ bombastisch. V.a. in den Zukunfts-Episoden. Die Special Effects, Kulissen, Requisiten, Masken, Kostüme … alles großartig anzuschauen ( obwohl die bekannten Schauspieler ein wenig befremdlich ausschauen, wenn ihre Augen auf „asiatisch“ getrimmt sind und die restlichen Gesichtszüge europäisch bleiben! ^^)
                                              Die Leistungen der namhaften Schauspieler lassen sich sehen. Wie schon erwähnt spielt jeder Darsteller mehrere Rollen und das mit Bravour.
                                              Ich muss zudem sagen, dass die Filmschnitte zwischen den zersplitterten, verschachtelten Episoden sehr gelungen sind. Trotz der Aufspaltung wirkt kein Schnitt willkürlich gesetzt und fügt sich gut in die Gesamthandlung ein.
                                              Zur musikalischen Untermalung kann ich leider nichts sagen, da ich selber total unmusikalisch bin und mir der Soundtrack nur selten irgendwie auffällt. Ich achte da zu wenig drauf.
                                              „Cloud Atlas“ ist sehr originell und lässt sich mit solchen Filmen wie „The Fountain“ oder „2001-Odyssee im Weltraum“ vergleichen. Manchmal hatte ich allerdings auch einige Déja-vu’s z.B. an „Roots“ oder „Blade Runner“.

                                              Das Einzige was ich wirklich zu bemängeln hätte, hat eigentlich nichts mit dem Film selber zu tun. Es ist die seltsame Altersfreigabe der FSK. Ich weiß wirklich nicht, was sich diese Leute dabei gedacht haben, aber der Film ist definitiv KEINE (!) FSK 12, sondern eine FSK 16. Und nicht nur wegen der paar Gewaltszenen (welche allerdings recht deutlich und blutig sind), sondern allgemein wegen der Thematik, die kein Zwölfjähriger richtig begreifen kann. Die paar Sexszenen zähle ich mal nicht dazu (sind jetzt nicht SO drastisch).

                                              FAZIT:
                                              Ganz klar. Der anspruchsvolle Film ist absolut schwere Kost. Aber definitiv sehenswert für Diejenigen, die nicht bloß mit Mainstream-Movies abschalten wollen, sondern ein Filmkunstwerk erleben möchten. ^^

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