SeraphinaZoe - Kommentare

Alle Kommentare von SeraphinaZoe

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    SeraphinaZoe 08.10.2016, 11:13 Geändert 08.10.2016, 11:55

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    Zunächst einmal: Die FSK 16 ist definitiv ernst zu nehmen!!! Genau wie "South Park" ist "Sausage Party" KEIN Film für die ganze Familie! Also verabschiedet euch von dem unsäglichen Vorurteil "Animationsfilm ist gleich automatisch ein Kinderfilm" .... ein Vorurteil, welches leider immer noch in den Köpfen der meisten Leute in den Industriestaaten - Disney sei Dank - vorherscht ... mit Ausnahme der Japaner, sowie internationalen Anime-Fans! Der Titel selber deutet es schon an. "Sausage Party" ist der englische derbe Ausdruck für eine Feier, deren Mitwirkende ausschliesslich Männer sind (Sausage - Würstchen - ist dabei eine Metapher auf das männliche Geschlechsteil).

    "Sausage Party" ist hauptsächlich eine Satire. Eine Satire auf irrationalen und blinden (religiösen) Glauben. Dargestellt durch das treudoofe Vertrauen, welches die Supermarkt-Produkte hier in ihre Götter - die Menschen - und damit auch ihr Schicksal haben. Dieses naiv anmutende Verhalten wird im Film in Frage gestellt. Der Film ist somit stark vom Gedanken des Atheismus geprägt und aus diesem Grund nicht für tiefgläubige erwachsene Zuschauer geeignet (welche sich eh nur darüber empören würden).
    Beim Religionsbezug sparen die Filmemacher auch die Thematik des religiös-politischen Nahost-Konfliktes nicht aus.

    Der Film bedient ebenfalls diverse ethnische Klischees durch die ländertypischen Produkte.
    Zum Beispiel mit den ständigen Streitgespräche der beiden morgenländischen Backwaren - Sammy Bagel Jr (das Bagel ist ein typisch jüdisches Gebäck), sowie Kareem Abdul Lavash (das Lavash ist ein typisch arbischstämmiges Fladenbrot). Inklusive Konsorten, welche sich um dasselbe Regal streiten.
    Aber auch die typisch US-amerikanischen/mexikanischen Lebensmittel/Produkte (Hotdog-Würstchen/Brötchen, Taco, Twinkie, Feuerwasser, etc) kommen zum Zuge. Und ebenso das deutsche Sauerkraut (hier als Nazi-Parodie dargestellt).
    Natürlich werden nicht nur Ethnien parodiert, sondern allgemein die menschlichen Verhaltensmuster, welche hier - ähnlich den Tierfabeln - auf die Supermarktprodukte übertragen werden.
    Sogar der weltberühmte Astrophysiker Stephen Hawking wird hier gekonnt parodiert. Und auch die Strand-Szene aus "Der Soldat James Ryan".

    Schräg: Der Bösewicht des Filmes (nebst den Göttern/Menschen) ist eine Intimdusche. Mehr sage ich dazu nicht. Das müsst ihr selber sehen. ^^

    "Sausage Party" ist aber auch eine Parodie auf Disney/Pixar-Filme, welche ja oft unbelebten Objekten (z.B. Spielzeug, Autos,etc) in ihren Filmen Leben einhauchen. Die Filmemacher haben sich hier diesbezüglich überlegt, was wäre, wenn die Supermarktprodukte "lebendig" wären? Und gleichzeitig diese Frage mit "Es wäre ein einziges Massaker!" beantwortet.

    Der Film enthält natürlich nicht nur Horror oder Drama, sondern auch viel Humor. Teils infantilen, teils cleveren Humor. Wie viele von Seth Rogens "Kifferkomödien".

    Was den Film - nebst den Satire-Elementen - ebenfalls für junge Zuschauer ungeeignet macht, ist das Vorhandensein von Sexualität. Und dabei bleibt es nicht nur bei mündlichen sexuellen Anspielungen (wie z.B. dem wiederholt erwähnten Wunsch der Würstchen endlich ein Brötchen füllen zu dürfen). Dazu gehört auch Homosexualität (z.B. dargestellt durch die lesbische Teresa Taco), sowie eine Art von Vergewaltigung durch die fiese, irre Intimdusche. (°-°)
    Zudem enthält der Film viele derbe Kraftausdrücke, wobei "Scheisse" noch das mildeste (und häufigste) von ihnen ist.
    Und natürlich kommt auch brutale Gewalt (an Lebensmitteln und Menschen) vor. Ach, und Drogenkonsum ebenfalls! Also wie gesagt: NIX FÜR KINDER!!!

    Die Optik von "Sausage Party" ist in Ordnung. Klar, sie kann sich gewiss nicht an der Animationskunst der großen Pixar-Werke messen. Aber die CGI-Bearbeitung hat in diesem Film nur einen Bruchteil dessen gekostet, was sonst bei Animationsfilmen üblicherweise der Fall ist. Von daher passt es schon.

    Bei dem Soundtrack ist mir aufgefallen, daß die Filmemacher oft 80er-Jahre Hits verwenden (kann mir nur recht sein, das ist eh meine Lieblingsmusik-Untermalung bei Filmen). Im Falle der großen freizügigen Spirituosen-Party hört man aber auch Techno-Diso-Musik.
    Ach und das erste Lied im Film parodiert doch glatt die Disney-Songs, allerdings mit einem sehr derben Text (welcher definitiv weitergeht als die Disney-Song-Parodie in "Shrek").

    Die deutschen Synchronsprecher klingen gut (ganz besonders der Sprecher von Sammy Bagel Jr).
    Leider geht bei der deutschsprachigen Fassung der Wortwitz, welcher im Original enthalten ist, oft verloren (Beispiel: das deutsche Sauerkraut hasst die Safttüten ... im englischen heissen die "juice bag", wobei "juice" ausgesprochen wird wie "jews", also "Juden" auf deutsch). Daher würde ich empfehlen, wer der englischen Sprache mächtig ist, sich "Sausage Party" im Original anzuschauen.

    FAZIT:
    Sehenswert für erwachsene (!) Zuschauer, welche derb-humorige, satirische Animationsfilme zu schätzen wissen!
    Und noch einmal für die unbelehrbaren Ungläubigen: NIX FÜR KINDER!!! ^_~

    • 8

      Erst einmal: Ich bin keine Warcraft-Spielerin (Computerspiele sind nicht mein Ding). Als Fan des Fantasy-Genres, sowie der asiatischen Zeichenkunst kenne ich jedoch die Manhwa-Adaption "Warcraft - The Sunwell Trilogy" (eine Story über Drachen und Elfen -> Band 1 ), aber das war's auch schon. Die Welt von Warcraft ist mir ansonsten gänzlich unbekannt. Dennoch konnte ich der Handlung ohne Probleme folgen.
      Mir gefällt in diesem Film vor allem die Tatsache, daß Magie hier eine grössere Rolle spielt als in vergleichbaren Werken (wofür ich schon immer ein Faible hatte). "Herr der Ringe" oder auch "Game of Thrones" behandeln diesen Aspekt eher stiefmütterlich. Da hat sogar "Star Wars" mit seinen Jedikräften und der "Macht" mehr diesbezüglich zu bieten. Ohne die Existenz von ein paar Fabelwesen, würden die o.g. Filme eher zu einem Alternativ-Historien-Mittelalter-Epos ausarten.
      In diesem Film ist das nicht der Fall. Azeroth ist eine astreine Fantasywelt mit Magie und allem drum und dran. Dazu leben hier verschiedene Völker Seite an Seite zusammen. Menschen, Zwerge, Elfen und neuerdings auch Orcs. Das Augenmerk liegt in diesem Film eher auf den Orcs und den Menschen. Die Zwerge und Elfen werden zwar ganz kurz gezeigt, aber spielen vorerst noch (?) keine große Rolle. Die Orcs bekommen zum ersten Mal in der Fantasyfilmgeschichte wirkliche Charaktertiefe und werden mal nicht allesamt über einen Kamm geschert und als grundlos böse abgestempelt.

      Was die visuelle Darstellung angeht, da haben die Macher geklotzt nicht gekleckert. Natürlich handelt es sich hierbei um einen CGI-Overkill, aber anders hätte man diese Welt wohl nicht überzeugend darstellen können.
      Die Orcs sehen nicht wie üblich abstossend dämonisch aus, sondern vielmehr wie Bodybuilder auf Super-Steroiden mit animalischen Attributen (siehe v.a. die prominenten Hauer). Ich möchte auch kurz auf das Aussehen der Elfen eingehen, auch wenn sie hier unterpräsentiert sind (die Zwerge sehen hingegen so aus wie immer, sprich: wie bei HdR). Das Elfen-Design beinhaltet megalange Spitzohren (das Markenzeichen des Volkes), weisses oder blaues Haar und seltsam glühende "Scheinwerfer"-Augen. Unerwartet gruselig. Mal was Neues.
      An Fabelwesen gibt es hier Greife (Pferd-Adler-Hybride mit lustigen Öhrchen) sowie riesige Wölfe (welche an eine unheimlichere Version der Schattenwölfe aus GoT erinnern, ein paar Bärengene scheinen die auch zu haben) zu sehen. Nix Kitschiges wie Feen, Gnome, sprechende Tierchen oder Dergleichen.
      Die optische Darstellung der Zauberei (eine opulente Energie-und Lichtershow) ist ein Augenschmankerl (für mich zumindest).
      Die Kostüme und Requisiten sind mit Liebe zum Detail gemacht. Die Macher haben sich bei der Bekleidung vage (!) an der Bronzezeit (Orcs) und dem Hochmittelalter (Menschen) orientiert. Bei den Waffen gibt es - neben den üblichen Schwertern - allerdings auch barock aussehende Schiesseisen, welche offenbar kurz vor der Filmhandlung erfunden worden sind.
      Die Kulissen (meistens CGI-Effekte) sehen mal richtig bombastisch aus. Egal ob Königspalast mit dem "Elfenbeinturm" des obersten Magiers, die luftige Magiergilde hoch über den Wolken auf einer Bergspitze oder das gigantische magische Weltenportal. Die Landschaften (meistens CGI-Effekte) sind ebenfalls einen Blick wert. Egal ob Mega-Schluchten oder urwüchsige Wälder. Sie alle sorgen dafür, daß die Welt Azeroth so richtig gewaltig rüberkommt.

      Vielleicht haben die Filmemacher versucht zuviel in einen einzigen Film zu stopfen. Der Film enthält sehr viele Charaktere, von denen einige evtl. etwas zu kurz kommen.
      Was die Handlung angeht, so ist diese eher geradlinig einfach gehalten, mit ein paar kleineren überraschenden Plot-Twists. Eine klassische Fantasygeschichte eben. Eine die viel Entwicklungs-Potential hat. Deshalb hoffe ich, daß die anderen beiden geplanten Fortsetzungen gedreht werden. Ich fürchte aber jedoch, daß die Fantasyfans inzwischen keine Lust auf klassische epische, vergleichsweise "naive" Fantasywelten haben, sondern viel lieber komplexe Charakterstudien, sowie brutale Folter-Tötungsszenen und explizite Sexszenen sehen möchten. Die (magische) Fantasywelt selber verkommt dabei leider zur absoluten Nebensache. Schade.

      FAZIT:
      Ein bildgewaltiges klassisches Fantasy-Epos. Für Genrefans definitiv sehenswert.

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      • SeraphinaZoe 23.05.2016, 09:29 Geändert 23.05.2016, 09:36

        Zitat:
        Wenn man mit der richtigen Einstellung in The Witch geht, hat man es hier mit einem der interessantesten Filme der letzten Jahre zu tun. Wer dem Schauplatz und dem eher subtilen Horror aber nichts abgewinnen kann, wird sich wohl eher langweilen.

        Das ist ein subjektiv wertendes Fazit vom Verfasser des Artikels und entspricht nicht der Wahrheit.
        Ich BIN mit der richtigen Einstellung in "The Witch" gegangen (nämlich in Erwartung ein psychologischens Horror-Drama zu sehen) und kann subtilem Horror absolut was abgewinnen.
        "The Witch" wäre ein interessanter subtiler Horrorfilm geworden ... WENN man die paranormalen Elemente aus dem Film herausgehalten hätte. Ohne diese Albernheiten wäre es ein symbolträchtiges, unheimliches Drama über eine dysfunktionale, religiös-fanatische Familie, mit Schwerpunkt auf der heranwachsenen rebellierenden Tochter, geworden. Doch die Filmemacher haben sich stattdessen für einen alt-klischeehaften Hexenmurks entschieden, welcher dem Hexenwahn der abergläubischen Puritaner RECHT gibt und damit auch die unschuldigen Justiz-Opfer der damaligen Hexenprozesse verhöhnt. Was soll DARAN interessant sein?
        Nee, besser nochmal "Hexenjagd - The Crucible" aus dem Jahre 1996 anschauen.

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        • 3 .5
          SeraphinaZoe 23.05.2016, 00:39 Geändert 23.05.2016, 10:43

          Die Darsteller spielen ihre Rollen absolut überzeugend (inklusive des schwarzen Ziegenbocks). Der langsam um sich greifende abergläubische Wahn der tief religiösen, gottes-und v.a. teufelsfürchtigen Familie wird gut in Szene gesetzt. Die Optik, v.a. der farbentsättigte finstere Wald unterstützt die Trostlosigkeit des Handlungsortes.
          "The Witch" ist sehr symbolträchtig. Am stärksten ist das durch den immer wiederkehrenden Hasen zu sehen. Dem Vater gelingt es nicht das Tier zu erjagen, was eine Metapher darauf ist, daß es ihm nicht gelingt der Natur Herr zu werden, wie von ihm erhofft. Abgesehen davon ist der Hase ein heidnisches Fruchtbarkeitsobjekt, welches jedoch für die christliche Familie unnütz bleibt (ihre Mais-Ernte fällt aus) und daher nur als Unheilprophet fungiert (sowie als ursprüngliches Gefäß für den bösen Geist/Teufel/Whatever, welcher die Famlie heimsucht, nachdem er vom Hasen in den Ziegenbock geschlüpft ist - aber das ist nur meine spekulative Theorie und von daher kein Spoiler). Der rote Mantel der Hexe (übrigens das einzige Rot/die einzige gesättigte Farbe im Film, selbst das Blut sieht eher dunkel bzw. verwässert aus) lässt sie wie eine Mischung aus Rotkäppchen und dem großen bösen Wolf zugleich wirken. Allerdings lässt die Tatsache, daß Rot u.a. als die Farbe des Teufels galt, diese Verbindung zum Satanismus etwas marktschreierisch und plump, um nicht zu sagen billig, erscheinen.
          Leider entpuppt sich auch die Handlung selber zum Schluß hin (obwohl auch am Anfang ein paar irritierende Zwischensequenzen enthalten sind) als wirr und krude. Ernsthaft. Man hätte es bei dem psychologischen Horror, sowie der Symbolik belassen und den paranormalen Twist lieber weglassen sollen. Dieser zieht den Film nämlich runter und lässt ihn nur in einem albernen Licht erscheinen. Zudem machen die Hexen hier überhaupt keinen Sinn. Wie kommen denn mitteleuropäisch aussehende Satanisten (?) in die nordamerikanische Wildnis? Und wieso ist das selbst aufgezogene Haustier der Familie plötzlich der Böse (siehe auch meine Theorie zum Hasen im obigen Absatz)? Wie gesagt, ohne den hier real dargestellten Hexenmurks, hätte "The Witch" ein schönes historisches symbolschwangeres Psychodrama über eine religiös eifernde und dysfunktionale Familie mit Schwerpunkt auf der heranwachsenden und rebellierenden Tochter werden können.
          Oder legt uns der Regisseur alle rein? Sind die Familienmitglieder (und die Ziegen) alle irre geworden und halluzinieren? Vielleicht haben sie ja zuviel Schimmelgift aus ihrer verfaulten Ernte intus (was ein Erklärungsversuch beim Hexenwahn von Salem war)? Eine gewagte Theorie, denn es sieht wirklich so aus, als meinen die Filmemacher es wirklich ernst mit ihren echten Schadenszauberinnen und dem Teufel (wovon schon die anfängliche Szene mit der nackerten Hexe und dem Baby zeugt). Wie gesagt, ich halte diesen Handlungsteil für eine ganz schlechte Idee.

          Der Regisseur bedient in seinem Film die frühneuzeitlichen Hexen-Klischees und ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll. Schliesslich haben in der heutigen Zeit die fiktiven Geschichten um Harry Potter & Co oder auch die reale Existenz moderner spiritueller Bewegungen wie z.B. die neuheidnische Hexenreligion Wicca oder das Neo-Druidentum die Hexen/Zauberer quasi rehabilitiert und sie aus den Köpfen der Leute vom Teufel weggeholt, sowie deren Kräfte als natürlich und dualistisch (sowohl böse als auch gute Hexerei ist möglich) dargestellt. Und dann kommt ein Filmemacher daher und dreht den Spieß wieder um auf die alten Geschichten mit ihren menschenrechtsverletztendem Inhalt und der diffamierenden Behauptung "Hexenkram ist ausschliesslich Teufelskram".
          Hm. Ich verstehe wirklich nicht die Absicht dieses Regisseurs. "The Witch" ist Robert Eggers Debüt. Man weiß daher noch nichts über ihn. Wieso hat er den Film SO gemacht? (Anmkerkung: es folgen nicht ganz ernst gemeinte Spekulationen über den Regisseur) Ist er ein streng gläubiger bzw. fanatischer Christ und WILL Hexen unbedingt als Satanisten darstellen? Ist er Satanist und möchte die Hexen aus ebenjenem Grund so darstellen? Steht er einfach aus die Hexenthematik und findet daß das altmodische Hexenbild in der Gegenwart unterrepräsentiert ist? Ist er misogyn und möchte dies auf diese Weise darstellen? Hat er zuviel im "Malleus maleficarum" herumgelesen? Ist der Geist dessen Autors in ihn hineingefahren? Hatte er in seiner Kindheit ein verstörendes Erlebnis mit Ziegen gehabt (die Moral von der Geschicht? Traue Ziegenböcken nicht!)? Möchte er die Zuschauer einfach nur verar***** und lacht sich ins Fäustchen, daß sie über sein Machwerk philosophieren?
          Was sehen die professionellen Kritiker im Film? Ein tiefsinniges Kunstwerk (was Kunst ist, darüber kann man definitiv streiten)? Oder WOLLEN sie auf "Teufel-komm-raus!" (sorry für das Wortspiel!) etwas - einen tieferen Sinn - darin sehen, was aber im Grunde nicht enthalten ist? Die Antworten stehen in den Sternen.

          FAZIT:
          Leider nicht meine Kragenweite. Ich glaube ich sollte wirklich Filme meiden, welche Hexen als Satanisten darstellen. Das erscheint mir nicht nur als albernes abergläubisches Gedankengut, sondern auch als Verhöhnung der unschuldigen Opfer der damaligen Hexenverfolgung. Nee, muß nicht sein.
          Wer einen thematisch verwandten Film anschauen möchte, einen der den Psychoterror bedient und nicht das Paranormale, der sollte lieber zu "Hexenjagd - The Crucible" von 1996 greifen.

          PS:
          Die Tatsache daß die satanische Kirche (The Satanic Temple), wie man in den Medien erfährt, diesen Film als sehenswert betrachtet und daher empfielt, lässt Unheil erahnen. Wer wie sie ein antagonistisches, retro-religiöses (sowie bizarr-groteskes) Weltbild hat - oder einfach bloss fiese Teufels-Weiber in einem Möchtegern-Horrorfilm sehen möchte - oder wer in der Lage ist den paranormalen klischeehaften Hexenkram gedanklich auszublenden und sich nur auf die psychologischen Horrorelemente konzentrieren kann, dem könnte "The Witch" zusagen.
          Ich versuch's stattdessen mal mit der neuen Serie "Salem" (sobald sie auf deutsch erhältlich ist). Vielleicht ist deren Hexenthematik besser ausgearbeitet (und nicht so alt-klischeehaft).

          5
          • 8 .5

            Ich mochte schon immer die Original-Vorlage. Und damit meine ich das tatsächliche Dschungelbuch von Rudyard Kipling (welches ich bereits als Grundschülerin las), nicht die animierte Disney-Musical-Version. Die fand ich schon als Kind etwas zu albern (als Bücherwurm kannte ich aber den Roman zu dieser Zeit bereits). Sogar die japanische Anime-Serie war da eher nach meinem Geschmack.

            Wie auch immer, DIESE Real-CGI-Version ist angenehm unkitschig/unkindlich. Die Verwandschaft zum alten Disneyfilm ergibt sich eigentlich nur aus der Verwendung von zwei Liedern aus dem Trickfilm (Balus "Probier's mal mit Gemütlichkeit" und King Louies "Ich wär' so gern wie du").
            Ansonsten ist der Film sehr actionreich und für KLEINERE Kinder definitiv ungeeignet, da zu furchterregend (v.a. die Kampfszenen der Tiere und später auch Mowglis mit dem Tiger Shere Khan). Ich finde die FSK 6 immer noch zu niedrig, würde sie auf 9 Jahre hochstufen ... wenn's eine FSK 9 gäbe (was es - mir unverständlicherweise - nicht tut). Die Eltern müssen eben individuell entscheiden, was sie ihren Kindern zumuten können.
            Die "Düsternis" dieser Version passt allerdings zur ursprünglichen BUCH-Vorlage. Dort geht es auch ziemlich brutal zu, was Viele vergessen/übersehen und es einfach so als typisches Kinderbuch deklarieren ... dabei stammt das Buch aus dem Jahre 1894 und zu dieser Zeit ging man weniger zimperlich mit Kinderseelchen um. Mehr Darwin als Disney.
            Das Ende entspricht auch eher dem Buch als dem Disneyfilm (SPOILER: Mowgli bleibt im Dschungel ... im Buch wird er noch zusätzlich von den Menschen vertrieben, weil sie ihn für ein Hexenkind halten).
            Nett (für mich): Man hat hier das (erfundene) wölfische Gesetz des Dschungels verwendet, allerdings fehlte mir etwas der Code-Spruch (Zitat: Du und ich - ich und du - wir sind vom gleichen Blute). Das wär wohl aber dann zu "esoterisch" für die Zuschauer. ^^

            Optisch weiß der Film sehr zu gefallen. Bis auf den Jungen ist alles animiert. Die Animationen sehen absolut erste Sahne aus. Die Kulissen (indischer Dschungel) wirken extrem echt und die Tiere ebenfalls. Die Gesichtsmimik der Tiere wurde sehr gut an das Sprechen angepasst, sodaß es nicht albern/unrealistisch wirkt (selbst wenn es das 'türlich ist ^^). Mir fällt zudem auf, daß die Tiere um einiges grösser sind, als sie in der Realität eigentlich sein sollten, sodaß der - in etwa zehnjährige - Mowgli ziemlich winzig neben ihnen aussieht. Das sollte wohl die Gewaltigkeit der Natur unterstützen. Für den Affenkönig wurde übrigens kein Orang-Utan (die es im indischen Dschungel nicht gibt) als Vorlage verwendet, sondern eine (vor Jahrtausenden ausgestorbene) Affenart, nämlich der Gigantopithecus.
            Übrigens trägt Mowgli hier im Film auch ein rotes Höschen wie im Disneyfilm. In den Originalzeichnungen des Buches ist er komplett nackt, aber sowas kann man hier natürlich nicht bieten. Doch immerhin kann man das - einigermaßen - logisch erklären, denn im Rückblick sieht man wie Kleinkind-Mowgli eine große Hindu-Hose trägt ... in die er als älterer Junge wohl einfach hineingewachsen ist.

            Neel Sethi (immerhin ein Amerikaner indischer Herkunft - also kein "White-Washing" vorhanden) ist der einzige Schauspieler in diesem Film. Die - körperlich - sehr anspruchsvolle Rolle bewältigt der junge Newcomer mit Bravour. Auch schauspielmässig gibt er - meiner Meinung nach - die Rolle des naiven kleinen Menschenjungen sehr gut wieder (der Chara Mowgli erfordert eben keinen großen Mimen).

            Manche der dt. Synchronstimmen halte ich für etwas gewöhnungsbedürftig. Aber selbst die stechen nicht soo negativ heraus, daß sie den Film gleich ruinieren.

            FAZIT:
            Eine gelungene sehenswerte Dschungelbuchverfilmung für ältere (!) Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

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            • Antwort auf den letzten Satz: Ja! Ist bereits gestern geschehen! ^^

              • 7

                "The Huntsman & The Ice Queen" ist halb Prequel und halb Sequel zum Vorgängerfilm „Snow White & the Huntsman“.
                Er erzählt sowohl die Vorgeschichte (einige Jahre vor den Geschehnissen in "Snow White & the Huntsman") der bösen Königin Ravenna und ihrer jüngeren Schwester Freya - welche zugleich die Vorgeschichte des Huntsman Eric beinhaltet - als auch die Geschehnisse einige Zeit nach Ravennas Vernichtung.
                War der erste Teil noch ein düsteres Märchen, aufgebauscht mit Fantasy-Elementen, so ist der zweite Teil eher eine "Sword & Sorcery" (im wahrsten Sinne des Wortes) Fantasygeschichte mit Elementen aus dem Märchen "Die Schneekönigin" und (minimal) "Schneewittchen". Diese Elemente passen hier zudem besser zusammen als jene im ersten Teil.

                Storytechnisch nicht sehr anspruchsvoll (doch immerhin mit ein paar durchaus unvorhersehbaren Storywendungen ... und zwei davon sind wirklich überraschend) bietet der Film v.a. viel fürs Auge: Gewaltige Landschaften à la "Herr der Ringe", bombastische Kulissen, schöne Kostüme (besonders Ravennas Outfit) samt Ausstattung und natürlich eine Menge Spezialeffekte (welche CGI-Magie und CGI-Kreaturen beinhalten). Freyas Eismagie sieht echt cool aus (blödes Wortspiel! ><). Ebenso gefällt mir die zauberhafte *Schnee*Eule, dank welcher Freya in der Lage ist, die Außenwelt zu beobachten ... nach dem nordisch-mythologischen Vorbild des Allvaters Odin und seinen beiden Raben. (Anmerkung: man gab ihr ja nicht umsonst den Namen einer nordischen Göttin und sie reitet sogar auf einem - recht muskulösen und riesigen - Schneeleoparden, welcher ja eine KATZE ist. Wer sich mit den Mythen auskennt, weiß worauf ich hinaus will. Und nein, Leute, es ist KEIN Eisbär - wie ich leider im Kino jemand Erwachsenen (!) rufen hörte - wie bei der Hexe aus "Der König von Narnia".)
                Dazu kommen noch die gelungenen Action-Szenen. Es sind v.a. Kampfszenen, die sehr gut choreographiert werden und auch glaubhafter rüberkommen als die "Jeanne d'Arc" Einlage von Snow White im ersten Film. Man sehe bitte über die dünnen Ärmchen der jahrelang geübten Kriegerin Sara gnädigerweise hinweg. Hollywood konnte sie wohl nicht überreden, für ihre Rolle etwas mehr an Muskelmasse zuzulegen. Wie auch immer! Hier ist der Huntsman Eric der Hauptcharakter und der Zuschauer erfährt, daß dieser seit frühester Kindheit zum Krieger gedrillt wurde und nicht erst seit ein paar Tagen (wie bei Snow White). Übrigens kommt Kristen Stewart alias Snow White hier gar nicht vor. Nicht mal als Cameo Auftritt (anders als bei Sam Claflin alias Prinz bzw. jetzt König William). Zwar wird der Chara immer wieder erwähnt, doch zu sehen bekommt man nur eine schwarzhaarige Frau von hinten (welche grade vor dem Zauberspiegel inmitten toter Kleintiere kniet und dabei ist durchzudrehen ... oder sowas Ähnliches! ^^). Vermissen tut man die Prinzessin bzw. junge Königin allerdings nicht, wird sie doch durch die oben erwähnte hartgesottene und fesche Kriegerin Sara (Erics ehemalige Herzensdame) ersetzt. Nicht zu vergessen die beiden Schurkinnen Ravenna und Freya. Freya wird übrigens charakterlich genauso gut ausgearbeitet wie Ravenna damals (üblicherweise werden Bösewichte in Märchen und phantatischen Geschichten auf psychischer Ebene GAR NICHT analysiert ... sind halt böse um des Böseseins Willen ... also zähle ich deren Darstellungen in den Filmen hier durchaus als gut ausgearbeitet). Man erfährt hier genau warum die Eiskönigin so - tschuldigung - gestört und obsessiv ist und handelt wie sie es tut. Ach und zwei Zwerginnen, die genau wissen was sie wollen, kommen auch vor. Also an Frauenpower mangelt es diesem Film ganz sicher nicht.

                Zudem versucht die Fortsetzung nicht ganz so bierernst rüberzukommen wie der Vorgänger. Ein paar Lacher (die v.a. aufs Konto der Zwerge gehen) hat der Film definitiv anzubieten ... ohne gleich ins Komödien-hafte oder gar Slapstick-hafte abzurutschen.

                Was mich im ERSTEN Teil gestört hatte, war die Tatsache, daß der Jäger aus dem Märchen - im Film als "Huntsman" bezeichnet - so gar nicht jägerhaft rüberkam. Eher wie ein kampfeslustiger Holzfäller (wegen der Axt). In der Fortsetzung erfahre ich nun, daß die Bezeichnung "Huntsman" gar nichts mit "Jägern" zu tun haben soll (im Originalmärchen war das ja anders, da war der Mann ein richtiger echter Jäger). Es stellt sich hier als spezieller Eigenname von Freyas Kriegergemeinschaft heraus (bzw. wenn man aufpasste, erfuhrt man diese Tatsache schon im Trailer). Damit bin ich zufrieden.
                Womit ich weniger zufrieden bin, sind die handlungstechnischen Konstiuitätsfehler (Logikfehler), die sich in der Fortsetzung herauskristallisieren. Ich muß das erwähnen, weil es mich in dem Film einfach störte. Im folgenden Text-Absatz sind ein paar kleinere SPOILER enthalten.
                Z.B. hat Ravenna hier eine jüngere Schwester, während im ersten Teil nur ein jüngerer Bruder zu sehen war. Selbst in Rückblicken aus Ravennas Kindheit (Teil 1) sehen wir nur ihre Mutter, ihren Bruder und sie selber (und die Mutter erwähnte auch nur die beiden ... hätte sie noch ein Baby gehabt, hätte sie dieses in ihrer Sorge um die Kinder nicht einfach ausgeklammert). Wie zum Geier kommt Ravenna plötzlich zu einer Schwester? Ihre Mutter wurde damals getötet. Ravenna sagt hier selber, daß die Magie nur übers mütterliche Blut übertragen wird (ergo hätte nicht einmal Ravennas Vater - falls er den Überfall überlebte - die magisch begabte Freya später mit einer anderen - gewöhnlicheren - Frau zeugen können). Dazu kommt noch, daß Ravennas bleicher und perverser Bruder (in Teil 1) den Mord an Erics Frau gesteht, wovon Letzerer anfangs nichts wusste. Hier (in Teil 2) sieht Eric jedoch, wie seine Frau (scheinbar) von einem dunkelhäutigen Huntsman-Krieger getötet wird. Wie der Zuschauer erfährt (der Mann sagt es hier selber und ich denke nicht, daß er lügt), war Eric seiner ersten Frau stets treu (hatte also keine späteren Beziehungen). Umgekehrt wird auch in der Vorgeschichte (dem Prequel-Teil DIESES Filmes hier) der Bruder, welcher noch hätte da sein müssen, einfach ausgeklammert (obwohl er bekannterweise stets eng an Rovennas Seite war ... bis hin zum Handlangertum). Was soll das denn? Ein bisschen mehr Logik bitte (ja, auch Fantasyfilme sollten diese nicht vernachlässigen). Die Filmemacher hätten sich den ersten Film vielleicht ein wenig genauer anschauen sollen.

                Im ersten Teil konnte Ravennas Beziehung zum Spiegel etwas offen ausgelegt werden. Z.B. hatte ihr Bruder den "Spiegeldämonen" gar nicht sehen oder hören können (er sah nur, wie seine Schwester den normal aussehenden Spiegel anquatschte). Sie als eine eventuell gestörte Narzisstin mit Hexenkräften zu machen und den Spiegel als normalen Spiegel darzustellen (dank welchem Ravenna einfach nur mit sich selber - bzw. der düsteren Seite in ihr - sprach) fand ich eine gute psycholgisch anspruchsvolle Idee (wenn man das Gezeigte so ausgelegt hatte und das war so in meinem Fall). Doch hier im zweiten Teil wird klar, daß der Spiegel wirklich magisch ist. Nach Ravennas Tod zumindest (davor hätte er durchaus den Status eines normalen Spiegels einnehmen können). Dass er nun eindeutig als magisch (und mörderisch) dargestellt wird, könnte einfach an Ravenna liegen, weil sie doch ... NEIN! Diese Storywendung verrate ich nicht, das müsst ihr schon selbst sehen! ^^ (Anmerkung: Weil ich las/hörte wie beim ersten Teil Leute sich darüber beschweren, daß der Spiegel gar kein Spiegel wäre ... Es ist einer! Die modernen Spiegel werden erst seit ein paar Jahrhunderten so gemacht wie sie jetzt aussehen. Davor - also in der Antike und Mittelalter - waren Spiegel auf Hochglanz polierte Metallplatten!)

                Die letzte Szene lässt übrigens eine Hoffnung (oder Furcht) auf eine Fortsetzung aufkeimen. Oder kommt mir das nur so vor?

                Insgesamt vergebe ich "nur" sieben Punkte ... und das ist auch eine rein subjektive Beurteilung, weil ich eben ein Fan von Fantasyfilmen bin.

                FAZIT:
                Wer düstere Märchen, Mythen und magielastige Fantasyfilme mag, kommt hier sicher auf seine Kosten!

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                • 9
                  SeraphinaZoe 23.01.2016, 16:44 Geändert 23.01.2016, 16:45

                  *
                  Ich hab's satt!
                  So in etwa der Titel frei auf deutsch übersetzt.
                  Es ist eine Schande, daß nur so wenige Leute hierzulande die Doku kennen. Das sollte sich schleunigst ändern.

                  Es folgt nun ein langer Text!
                  Wenn man sich diese Dokumentation ansieht, so wird einem klar, in welcher Essens-Falle die Verbraucher heutzutage sitzen und wie stark sie von der Lebensmittelindustrie beeinflusst werden (und das werden sie bzw. wir). Nicht ausschliesslich aber ganz besonders in den USA. Sie leiden unter den Industrieländern darunter am stärksten (und Europa holt bald nach, v.a. wenn das TTIP Abkommen schliesslich durchgerungen wird).
                  Alleine daß das Landwirtschaftsministerium dort die Ernährungsempfehlungen macht, ist eine ökonomische Perversion. Das ist nicht mal ein Interessenskonflikt. Denn es gibt keinen Konflikt, wenn dieses Ministerium von vornherein auf Seiten der Industrie und DESSEN blühender Gesundheit steht, nicht die der Otto-Normalverbraucher. Das ist auch keine Verschwörungstheorie sondern bittere Wahrheit.

                  Das Nahrungsfett hat vor ca. drei Dekaden letzlich sein Fett abgekriegt (*lol*), doch der Zucker ist immer noch in aller Munde (wortwörtlich). Zudem wurde das Fett viel zu pauschal verdammt. Denn nicht alle Fette sind schlimm (Omega 3 Fettsäuren sind z.B. überlebenswichtig). Nur die Transfette sollte man möglichst meiden. Doch der Zucker hat bis dato immer sein blütenreines Image beibehalten (und zwar weil die Zuckerlobbyisten sich den ursprünglichen Empfehlungen der WHO - nämlich weniger Fett, Zucker und Fleisch zu essen - mit aller Macht entgegensetzten wie man im Film erfährt). Schon meine Lehrerin sagte damals (mitte der 90-er) im Biologieunterricht als wir Ernährungskunde durchmachten, daß Light-Produkte ein Täuschungsmanöver der Industrie seien. Denn das entnommene Fett wird einfach wieder durch Zucker ersetzt. Ergo würde jeglicher Nutzen, den die Fettreduzierung evtl. gehabt hätte, durch den Extra-Zucker wieder zunichte gemacht. Und weil die Leute diese Light-Lebensmittel automatisch für gesünder und kalorienärmer halten (was sie aber nicht sind), gönnen sie sich oft mehr davon, als sie es bei der Vollfett-Version getan hätten. Ich konnte es nicht so recht glauben, aber im Laufe der Zeit haben sich die Worte der Frau als wahr erwiesen.
                  Ausserdem würde man nicht glauben, wieviel Zucker in Fertiggerichten zugefügt wird (auch versteckter Zucker unter Namen, die man nicht mit dem Süssungsmittel in Verbindung bringt, wenn man keine Chemiekenntnisse hat).
                  Wenn man sein gesamtes Essen nicht selber kocht (und nur wenige haben immer die Zeit dafür in unserer schnellebigen Gesellschaft mit Arbeitspendlern, Nebenjobs und alleinerziehenden Elternteilen) ist man der Lebensmittelindustrie hilflos ausgeliefert. Man kann zudem nicht einfach die allgegenwärtige Präsenz der Lebensmittelindustrie (in Märkten und auch draußen auf der Straße oder in den Medien) aus dem Hirn ausblenden. Man wird ständig mit ihr konfrontiert. Um deren Verlockungen zu widerstehen, bräuchte man nicht nur einen eisernen sondern einen stählernen oder gar diamantenen Willen (unnatürlich für die Spezies Mensch, v.a. wenn es um Nahrungsmittel geht). Und zwar rund um die Uhr (ja, auch wenn ich z.B. in den Nachtdienst gehe, sind einige Geschäfte in den Bereichen der öffentlichen Verkehrsmittel geöffnet, FastFood Läden sowieso). Unsere "Bearbeitung" fängt schon in frühester Kindheit an. In der Kindheit meiner Mutter (60er) waren Snacks rar, vielleicht bekam man am Sonntag eine Tafel Schokolade oder eine Tüte Bonbons geschenkt. In meiner Kindheit (80er) durfte ich schon mal täglich in den Schulpausen Milchschnitte (Zucker!!!) oder Fruchtzwerge (Zucker!!!) geniessen. Heutzutage sind stark zucker-und fetthaltige Snacks wie Schokoriegel und Chips überhaupt kein Thema mehr. Die Kinder geniessen sie mehrmals täglich. In der Schule und auch abends vor dem Fernseher.

                  Wasser predigen und Wein ... vor die Nase halten? Die Lebensmittelindustrie versucht jegliche Schuld von sich zu weisen und behauptet die Leute müssten einfach weniger essen und sich mehr bewegen. Dennoch sabotiert sie durch das Angebot von kundentäuschenden Light-Produkten alle Mühen der Verbraucher und lockt mit lustiger Werbung die kleinen Kunden an, ihre süss-fettigen Produkte zu verzehren (sie ist sogar so unverschämt, ungesundes Essen mit Spielzeug zu kombinieren, siehe Kindermenüs). Sie versetzt Fertiggerichte mit Zucker, wo es nur geht (und sorgt sogar dafür, daß man es nicht auf Anhieb als Zucker erkennt ... falls jemand mal versehentlich die Inhaltsstoffliste mal lesen würde). Sie versucht sogar auf die Gesundheitsschiene aufzuspringen und bietet Lebensmittel an, die sie als gesund deklariert (was jedoch nicht stimmt, wenn man sich die Zutaten und Nährwerte genauer ansieht). Sogar die vegane Bewegung ist nicht vor ihr sicher (viele Fleisch-und Milchprodukteersatzmittel die vor Zucker/Fett/Chemikalien nur so strotzen). Wie soll man da den Durchblick behalten bei diesem Netz aus Heuchelei und Täuschung? Eigentlich würde nur ein sauberer KOMPLETTER Bruch mit der Lebensmittelindustrie helfen. Nicht wirklich machbar in der heutigen Welt, es sei denn man ist z.B. gesundheitsbewusster Rentner (meine Oma hat sich gar nicht erst auf die Lebensmittelindustrie eingelassen und kauft/verarbeitet nur frische Zutaten, sie geht nicht mal in die Einkaufsmärkte hinein, nur auf Bauernmärkte). Als Einzelkämpfer ist es schwierig, was zu bewirken. Man müsste schon die ganze Familie (zumindest die, mit denen man wohnt) mit einbeziehen.

                  Die Lösungsansätze zur Bekämpfung des Übergewichts fangen an der falschen Stelle an (sorry Mrs Obama). Sicherlich ist es wichtig sich zu bewegen, aber zuerst müsste die Ernährungsumstellung kommen und an zweiter Stelle dann die vermehrte Bewegung. Das Essen der westlichen Industrieländer hat eine sehr hohe Kaloriendichte. Um all die überschüssige Energie abzubauen, die sich im Laufe des Tages durch diese Ernährung ansammelt, müsste man schon im Bergwerk oder auf dem Bau schufften. Nur starke körperliche Arbeit würde dieser enormen Energiedichte beikommen. Oder STÄNDIG (bis auf die Schlafenszeit) in Bewegung sein. Doch wir sind motorisiert und haben oft sitzende Jobs. Ergo bleibt keine Wahl als sich an der Ernährung zu vergreifen.
                  Die Menschen würden das auch gerne tun, wenn ihnen nicht von überall Steine in den Weg gelegt würden. Ein schädliches Lebensmittel-Umfeld nenne ich das (ich weiß wovon ich rede, denn ich habe in den Sommerferien bei meiner Oma auf dem Land, weg von all den Industrienahrungsmitteln, immer abgenommen ... und das ohne weniger zu essen, nur anders).

                  Das alles (bis auf meine persönlichen Anekdoten ^^) wird im Film hier erläutert. Meine Rezi klingt zwar vielmehr nach einer Erörterung des Themas - das tut mir leid - aber ich hielt es für wichtig, das zu sagen. In "Fed Up" erhält man jedenfalls mehr davon (noch genauerere Erläuterungen). Zu Wort kommen hier u.a. einige adipöse Kinder und ihr Kampf gegen die Versuchungen der Lebensmittelindustrie (unglaublicherweise sogar in der Schule, denn viele Firmen haben mit ihnen Verträge, weshalb immer Pizza und Burger in der Kantine erhältlich sind) und einschlägige Ernährungsexperten (wie z.B. Dr. Robert Lustig, der sich auf einem Feldzug gegen die Lebensmittel-und v.a. Zuckerindustrie und deren Lobbyisten befindet und die Leute über deren Machenschaften aufklären will).

                  Ich glaube nicht, daß die Menschheit (bzw. die Bevölkerung der USA) nach dieser Dokumentation aufwacht, denn für einen (abrupten) Lebensstilwechsel sind die meisten Menschen einfach zu bequem oder zu gestresst (selbst dann wenn sie schon krank sind und Schmerzen haben, halten sie oft an ihrer alten Weise fest), dennoch hoffe ich, daß wenigstens ein stetig wachsendes Bewusstsein darüber entsteht, was wir zu uns nehmen. Und ein Interesse an der Ernährung an sich. Nur so können wir die Pandemie Adipositas (Fettleibigkeit) und deren Auswüchse (z.B. Diabetes mellitus, cardiovaskuläre Erkrankungen, etc.) besiegen oder wenigstens eindämmen. Selbst wenn diese Zivilisationserkrankung uns nicht direkt betrifft, wird sie es dennoch tun, und zwar über die gesteigerten Krankenkassenbeiträge und gekürzte Gesundheitsleistungen (eine logische Folge aufgrund steigender Anzahl an Zivilisationserkrankungen).
                  Der moderne Mensch hat leider die seltsame Angewohnheit, sich den teuersten und neuesten technischen Schnick-Schnack zu kaufen, die schicksten Klamotten, doch seinen Körper behandelt er wie 'ne Müllverbrennungsanlage. ><
                  In dem Sinne: Fed up! Du bist, was du isst! Ein guter Film, der zur Änderung seiner ungesunden Ernährungsweise anregt!

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                  • 2
                    SeraphinaZoe 23.01.2016, 09:45 Geändert 23.01.2016, 09:48

                    *
                    Der Film hat genau zwei innovative Ideen zu bieten. 1) Ein Geist spukt im Internet 2) Die gesamte Filmhandlung spielt sich auf dem Bildschirm der Protagonistin ab.
                    Leider war's das auch schon, denn die Umsetzung der Ideen ist ziemlich dürftig.

                    Erstmal lohnt es sich nicht den Film im Heimkino anzuschauen. Um die Handlung mitzuverfolgen, muß man mitlesen was die Protagonistin da schreibt. Doch die Schrift ist so extrem winzig, daß man entweder höchstens einen Meter vor dem Fernseher sitzen muß, oder mit Ferngläsern fernsieht. Ich habe auch versucht, den Film auf meinem PC zu gucken. Doch auch hier musste ich meine Augen sehr anstrengen um mitzulesen, was die Protagonistin schreibt (ist zwar machbar aber nicht gesund, seine Augen so zu fokussieren).

                    Des Weiteren finde ich die Verhaltensweise der Charaktere hier mehr als unglaubwürdig (ein häufiges Problem bei Horrorfilmen).
                    Erst einmal wundere ich mich, warum die überhaupt Freunde sind. Wie sich im Verlauf der Handlung herausstellt - mobben, betrügen, verleumden, bestehlen und verraten sie sich gegenseitig im Laufe ihrer "Freundschaft". Und zwar alle! Mehrmals! Eine Freundin trieben sie sogar in den Tod. Was die "Schreibtischtäter" offenbar gar nicht zu jucken scheint. Vielleicht habe ich ein altmodisches Verständnis von Freundschaft, aber die Vorraussetzung für solche Schweinereien ist Hass. Und wenn m an jemanden hasst, hängt man auch nicht mit ihm ab. Sado-Maso-Freundschaften sind eher unwahrscheinlich. Ich weigere mich zu glauben, daß Jugendliche bar jeglichen moralischen Gefühls sind, wie es hier dargestellt wird, sondern verdorbene und bösartige Subjekte sind, die ohne Schwierigkeiten als Satans Brut (um mal im Horrorgenre zu bleiben) durchgehen könnten.
                    Der Geist wurde, als er noch lebte, gemobbt. Sie war eine beliebte Schülerin, die eines Tages dabei gefilmt wurde, wie sie besoffen auf dem Boden rumlag, ihre Hose mit Durchfall beschmutzt. Das Video landete im sozialen Netzwerk. Sicher, ist bestimmt extrem peinlich, aber längst kein Grund sich deshalb die Kugel (wortwörtlich) zu geben. Die Leute haben sie im Netz ausgelacht? Na und? Sehen die in ihrer Kotze besser aus, wenn sie sternhagelvoll sind? Ausserdem sind das wohl die selben Leute, die nach dem Selbstmord sich plötzlich als scheinheilige Moralapostel aufspielen und auf den Videoersteller mit dem Finger zeigen! Mangelnde Selbstreflexion? Jugendliche Demenz? Egal, wen interessiert es, was irgendwelche gehässigen Blogger von sich geben? Virtuelle Welt ist nicht die Realität. In der realen Welt gehen solche Leute nicht auf direkten Konfrontationskurs, denn dann müssten sie ihre wahre Identität preisgeben und dafür sind sie zu feige. Wer hat Angst vor zahnlosen Papiertigern (Internet-Tigern)? Ehrlich, der Grund für diesen Selbstmord ist definitiv übertrieben. Jemand sagt ihr, sie solle sich lieber umbringen und sie tut es? Ist die blöde? Sie war ja nicht einmal psychisch labil und damit vorgeschädigt.
                    Weiter geht's. Ich wage es zu bezweifeln, daß Jugendliche (oder auch jeder andere Mensch) sich wegen irgendwelcher Schweinereien, die ihm angetan wurden, herumstreiten würden ... während ein merkwürdiger Killer ihrer aller Leben bedroht!!!! Himmelarschundwolkenbruch! Sie haben zwei ihrer "Freunde" dabei beobachten können, wie sie sich selber vor dem Bildschirm töteten. Wen zum Geier interessiert es, wenn der beste Freund mit der eigenen Freundin vor einiger Zeit gev***** hat, wenn du einen Selbstmord live beobachten konntest und dein eigenes Leben JETZT in Gefahr ist? Hallo? Nicht einmal Jugendliche können solch falsche Prioritäten setzen. Viellleicht ein Kleinkind, welches die Lebensgefahr nicht richtig einschätzen kann. Aber Leute die 16/17 Jahre alt sind?
                    Wieso zum Geier ruft die Protagonistin nicht selber die Polizei, sondern sucht Hilfe bei anderen Skypern? *kopfschüttel* Ihre Eltern haben doch bestimmt ein Festnetz und sie wird ja wohl wissen wie man ein stinknormales Telefon benutzt. Ein Handy hat sie sicher auch.

                    Ist übrigens jemandem aufgefallen, daß sämtliche Probleme der Charaktere hier auf Alkohol-Abusus beruhen? Auch das der Selbstmörderin.

                    "Unknown User" ist kein echter Horrorfilm und auch kein Gruselfilm. Keine Ahnung wozu man den Film dazuzählen sollte. Übersinnliches Sozialdrama? Wo bleibt das unerträgliche Spannungsgefühl, die Kälteschauer welche einem übern Rücken gehen, die pure Angst (beim Zuschauer wohlgemerkt, nicht bei den Charas). Ich war eigentlich nur genervt und habe mir den Film nur zu Ende angeschaut, weil ich dafür bezahlt habe (zum Glück war das nur ein geliehenes Streaming und daher relativ günstig).

                    Fazit:
                    Die optischen Schwierigkeiten und ganz besonders das höchst unglaubwürdige Verhalten aller Charaktere hier - ebenso wie die Tatsache, daß die Charas allesamt Assoziale sind, deren Tod mich rein gar nicht berührt hat - machen "Unknown User" in meinen Augen zu einem schlechten Film, der eine innovative Idee nicht richtig umzusetzen weiß.

                    PS:
                    Es gibt noch einen Film, welcher auf einer ähnlichen Idee beruht, aber alles richtig macht, was hier falsch gemacht wird -> Unfriend
                    DIESER Film ist ein echter Horrofilm und verdient die Lorbeeren, welche "Unknown User" nicht wirklich zustehen. Stattdessen wird der Film als Abklatsch von "Unknown User" geringgeschätzt und das von Leuten, die höchstens den Trailer kennen. Doch die meisten (so gut wie alle) die "Unfriend" gesehen haben, waren von dem Film angetan. Und er verwendet zwar die gleiche Idee ist aber KEIN Abklatsch von diesem Film hier, sondern eine völlig eigentändige Geschichte. Eine BESSERE Geschichte.

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                    • 8 .5

                      Erst einmal: Trotz ähnlicher Ausgangsthematik (Selbstmord einer Mitschülern, welcher aufgezeichnet und im Netzwerk verbreitet wurde), hat "Unfriend" (OT: Friend Request) REIN GAR NICHTS mit dem älteren Cyber-Horrorfilm "Unknown User" (OT: Unfriended) zu tun. Es ist weder ein Remake, noch eine Fortsetzung desselbigen, sondern eine völlig eigenständiger Geschichte. Also, wenn ihr was Ähnliches erwartet, werdet ihr absolut enttäuscht sein ... oder auch erfreut, daß dem nicht so ist.
                      Es ist eine übersinnliche Rachegeschichte bei welcher die sozialen Netzwerke Mittel zum Zweck bzw. eine Waffe darstellen. Doch die EIGENTLICHE Handlung spielt sich außerhalb davon ab. Und diese ist geprägt von altmodischem Okkultismus, quälenden Geisterscheinungen, albtraumhaften Visionen/Illusionen und brutalen Serien-Selbstmorden. Irgendwie hat mich das auch an den Horrorfilm "From Within" erinnert. Selbst "Ring" besitzt ähnliche Handlungselemente. Oder auch "Oculus".
                      Diese Gruselelemente sind einerseits nach Schema F gemacht, andererseits bringt die moderne Kommunikationsionstechnologie eine innovative Komponente mit ein (Stichwort: schwarzer Spiegel). Man entstaubt einige Klischees und schon wird wieder was Neuartiges draus. Jumpscares sind natürlich ebenso vorhanden, jedoch wohlplatziert und nicht inflationell verwendet. Außerdem sorgen auch andere Elemente für den Gruselfaktor.

                      Auch visuell erfindet der Film das Rad nicht neu, bringt jedoch mit den Killerwespen eine ebenso schräge wie originelle Idee ein, bezüglich der Rolle, welche die Insekten hier einnehmen (ist mal was anderes als Raben oder schwarze Katzen). Die Kulissen tragen zum düsteren Flair bei (egal ob dunkle Universitätskorridore oder eine verfallene Ruine mit okkulten Kritzeleien.
                      Die Schauspieler wirken auch überzeugend (v.a. da die Drehbuch-Dialoge mal ausnahmsweise nicht platt erscheinen).

                      Fazit:
                      Durchaus sehenswerter paranormaler Okkult-Horrorfilm mit modernem Touch! Gehört zu den besseren Genrefilmen der letzten Jahre.

                      PS: Zum Glück spiegelt mein PC-Bildschirm nicht. ^^

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                      • 6

                        Ich weiß nicht ob die Buch-Adaption gelungen ist, da ich die Vorlage nicht kenne.
                        Die gleichnamige Roman-Verfilmung versucht auf der Welle (sorry für das Wortspiel) der dystopischen Jugendbuchverfilmungen mitzureiten.
                        Zu Beginn (im Rückblick) ein visuell bombastischer Katastrophenfilm (Welle 1-3), entwickelt er sich ganz schnell zu einem Survival-Quest-artigen Sci-Fi-Romantik-Drama. Immer auf die Bedürfnisse seines jugendlichen Publikums achtend.
                        Leider fehlt dem Film die Finesse und die tiefe Hintergründigkeit einiger bekannter Genre-Vertreter (allen voran Die Tribute von Panem - The Hunger Games). Die Handlung ist auch etwas minimalistisch gehalten (sprich: es passiert im Grunde gar nicht so viel in dem Film). Die paar romantischen Szenen schrammen haarscharf am Kitsch vorbei (zum Glück nicht ganz so schlimm wie im thematisch sehr ähnlichen Film Seelen was auch daran liegen könnte, daß sich die romantischen Szenen hier noch in Grenzen halten). Leider fand ich das Kindersoldat-Ausbildungs-Szenario nicht wirklich glaubwürdig. Das konnten Filme wie Maze Runner 2: Die Auserwählten in der Brandwüste und Ender's Game - Das große Spiel definitiv besser rüberbringen. Hier hatte ich hingegen die ganze Zeit das Gefühl einer gewissen Absurdität der Lage, wenn die US-Army ausschliesslich Kinder und Jugendliche auf den Kampf gegen Aliens vorbereitet und sie auch gegen diese nach wenigen Wochen Training einsetzt. Echt jetzt? Selbst in Die Bestimmung - Divergent fand ich die Wandlung zu harten Kriegern irgendwie einleuchtender (hier hingegen kommt das wie ein sportliches Sommer-Camp mit der Ami-typischen Waffenvernarrtheit rüber).
                        Positiv zu betrachten ist hingegen das Schauspiel der jugendlichen bzw. kindlichen Darsteller, allen voran der Protagonistenrolle von Chloë Grace Moretz. Optisch weiß der Film ebenfalls zu überzeugen (v.a. am Anfang). Von den zwei geplant überraschenden Wendungen war für mich wenigstens eine davon immerhin überraschend.
                        Das Ende von "Die 5. Welle" bleibt offen (obwohl der erste Erzählstrang abgeschlossen wird). Daher schliesse ich, daß Fortsetzungen geplant sind. Diese werden dann hoffentlich etwas mehr Licht in die Sache bringen, denn genügend Potential hat die Geschichte ja.

                        PS:
                        Ich warte immer noch auf die vor drei Jahren angekündigte Verfilmung eines meiner Lieblingsbücher: Angelfall - eine Dark Fantasy/Horror/postapokalyptische Dystopie für Jugendliche.

                        • Also eigentlich ist Krampus doch ziemlich erfolgreich. Bei einem Budget von 15 Mio hat er bereits an einem Wochenende weltweit 19 Mio eingespielt.

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                            SeraphinaZoe 06.12.2015, 13:15 Geändert 06.12.2015, 17:47
                            über Krampus

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                            Die Inhaltsangabe steht oben in der Amazon-Beschreibung, daher spare ich mir eine Wiederholung in meiner Rezension.

                            Was zunächst als typische amerikanische Weihnachtskomödie beginnt, entwickelt sich rasch zu einer Gruselkomödie im Stil von "Gremlins - Kleine Monster" ... mit einem ziemlich gemeinen überraschenden Plot-Twist (doppelter Plot-Twist sogar)!

                            Ich bin ein Fan von Michael Dougherty's "Trick 'r Treat", einem schaurig-humorvollen Episodenfilm, der das Fest des Halloween behandelt. Diesmal hat der Regisseur sich dem Weihnachtsfest zugewendet und dazu eine alte alpenländische Winterkreatur verwendet: den Krampus.

                            Ich mag Doughertys düstere Erzählweise, die stets etwas durch sarkastischen Witz aufgelockert wird.
                            Der Mann arbeitet ausserdem gerne mit handwerklichen Spezialeffekten, wie auch Guillermo del Toro, was dem Film einen charmanten (handwerklich perfekten) 80er Jahre Oldschool-Touch verleiht.
                            Mir gefällt auch die animierte rückblickende Geschichte der Oma im Film, welche in einem Stil gemacht ist, der mich an den von "Coraline" erinnert.
                            Die Darsteller sind gut gewählt und spielen überzeugend (besonders die Kinder).
                            Weshalb fühle ich mich dann so zwiegespalten? Nun, an der Handlung selber liegt es nicht. Es ist eine gut gemachte Gruselkomödie.
                            ABER ... es ist keine Krampus-Geschichte! Nicht wirklich.
                            Zum einen spielt sie hier zur Weihnachtszeit und nicht am 6. Dezember (Nikolaustag) wie's eigentlich der Brauch wäre. Das wusste ich natürlich vorher und es ist auch zu verschmerzen, da den Amis der St. Nikolaustag eben nicht so geläufig ist, wie Weihnachten. Und Dougherty richtet sich mit seinem Film in erster Linie ans amerikanische Publikum.
                            Doch Doughertys Krampus ist eben nicht der Krampus den man so aus der Folklore kennt. Hier ist er eher eine Art teuflischer Anti-Weihnachtsmann, der mitsamt seinem skurrilen dämonischen Anhang eine amerikanische Familie terrorisiert.
                            Schon das Design zeugt davon. Er sieht aus wie ein untoter Weihnachtsmann mit Hörnern, Hufen und einer langen Zunge. Umwickelt in einen schmutzigen (noch schwach als rot-weiß erkennbaren) pelzigen Mantel. Kein Anzeichen eines zotteligen Fells (bis auf einen grauen Bart) ... also kein extrem animalisches Aussehen (mit Ausnahme der Hörner und Hufe). Optisch betrachtet weicht er also ziemlich von den Krampi-Darstellungen der Folklore ab. Nur die drei genannten körperlichen Attribute stimmen. Und natürlich die Ketten (von denen man im Film leider nicht erfährt, weshalb er sie trägt ... nur diejenigen welchen der Krampus bekannt ist, wissen Bescheid ... unbedarfte Zuschauer wie die Amis werden im Dunkeln gelassen).
                            Befremdlich ist auch die Tatsache, daß er seine eigenen Helfer hat. Monströs-mörderische Spielzeuge, böse Elfen ... also quasi die Kehrseite der Weihnachtsmann-Besatzung. Das ist pure Erfindung des Regisseurs. Zwar gut in Szene gesetzt, aber - wie gesagt - hat nix mit dem mystischen Krampus zu tun (was die meisten Ami-Zuschauer allerdings nicht wissen).
                            Zudem spart sich Dougherty Krampus' Auftritt in voller Größe erst zum Finale auf. Die meiste Zeit über sieht man ihn - wenn man ihn überhaupt sieht - nur von weitem oder nur seine Beine, bzw. Hörner. Ansonsten bekommt es die Familie die meiste Zeit mit seinen o.g. Gehilfen zu tun.

                            Wie gesagt, so völlig losgelöst von dem Folklore-Vorbild betrachtet, mag ich den Film. Aber es ist eben keine wahrhaftige Krampus-Geschichte. Es ist Doughertys spezielle Version, bei der er sich viel künstlerische Freiheit erlaubt hat. Sein Krampus hat beschlossen neu anzufangen und seine Stelle beim Nikolaus gekündigt. Anschliessend ist er nach Nordamerika ausgewandert und hat sich 'ne Ganzkörperrasur genehmigt (weshalb er nun einen Mantel gegen die Kälte braucht). Für seine neue Geschäftsidee hat er beim Weihnachtsmann abgekupfert (ohne eine Urherberrechtsklage an den Hals zu kriegen). Aktuell leitet er die Krampus GmbH und hat eine Gruppe böser Arbeitnehmer unter seinen Fittichen (die wahrscheinlich vom Weihnachtsmann ihres miesen Charakters wegen entlassen wurden bzw. im Falle des bösen Spielzeugs die Stiftung Warentest zur Sicherheit nicht bestanden haben). Und wie jeder Chef lässt er die Untergebenen die ganze Drecksarbeit erledigen um zum Schluß den Gewinn einzusacken ... wortwörtlich. Zumindest sieht es ganz danach aus, als ob es sich so abgespielt hätte. Daher meine zwiespältige Einstellung zum Film.

                            Zu Trick'r'Treat hat der Regisseur damals eine Dokumentation mit dem Titel "Halloween: Legenden und Überlieferungen" (meiner Meinung nach eine der besten, die es zum Thema gibt, ist auf der Trick'r'Treat DVD mit enthalten) gemacht. Der Mann ist also keiner, der die mythischen Hintergründe einfach so außer Acht lässt. Ich denke, daß er auch hierfür seine Hausaufgaben gemacht hat und hoffe auf eine Dokumentation zur Herkunft und Entwicklung des Krampus und dem Brauchtum Drumherum (damit auch die unwissenden Zuschauer darüber Bescheid wissen und sich nicht nur auf die spärlichen Infos der Oma im Film verlassen müssen und dadurch ein falsches Bild der sagenhaften, winterlichen, alpinen Kreatur bekommen).

                            Ach ja, Dougherty thematisiert in dem Film auch die typische amerikanische Waffen-Vernarrtheit. Besonders bei dem absurd anmutenden Kampf des familiären Waffen-Freaks gegen eine Gruppe lebendig gewordener gemeingefährlicher Lebkuchenmänner (klingt witzig, ist aber eine ziemlich gewalttätige Auseinandersetzung) wird aufgezeigt, daß Waffengewalt kein Allheilmittel gegen Angreifer ist - erst recht wenn sie übernatürlicher Art sind (wie es in ähnlicher Manier auch schon beim Kampf Mr. Kreeg gegen Halloween-Kürbisgeist Sam der Fall war).

                            Die Auswahl des Coverbildes ist eine schräge Wahl. Wer den Film gesehen hat, weiß warum.

                            "Krampus" hat eine Altersfreigabe von 12 Jahren. Das bedeutet, daß ihn sich theoretisch auch 6-Jährige zusammen mit den Eltern anschauen können. Ich würde es nicht empfehlen. So humorvoll der Film auch erscheinen mag. Durch die sehr düstere Gruselatmosphäre, die drastische körperliche Gewalt der angreifenden Monster gegenüber den Menschen (mit scharfen Gegenständen) ist er definitiv nichts für jüngere Zuschauer. Auch nicht für jene, die z.B. Gespenstergeschichten mögen. Natürlich darf man hier auch keinen hardcore-Splatter erwarten. Ist eben ein finster-heiteres Monsterfilmchen wie es auch schon der Gremlins-Film war.

                            FAZIT:
                            Nicht für Krampus-Puristen geeignet. Sehenswert für jene, die einfach bloß einen Grusel/Monsterfilm mit humorvollen Einlagen und einer fiesen Wendung sehen möchten.

                            PS:
                            Doughertys Version ist zwar nicht die erste Krampus-Verfilmung, aber dafür der erste Kinofilm. Es sollen noch andere (von anderen Regisseuren) folgen. Mal sehen was diese draus machen werden. Dougherty kann sich nun hoffentlich der Trick'r'Treat Fortsetzung widmen, jetzt wo er endlich den Krampus aus dem System hat.
                            Übrigens würde ich mich über eine Verfilmung des Krampus-Romans von Brom (Der Kinderdieb) freuen. Der Autor hat zwar auch eine eigene Version der Kreatur gemacht, doch diese gefällt mir dafür etwas besser.

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                              SeraphinaZoe 31.10.2015, 13:14 Geändert 31.10.2015, 13:22

                              "The Last Witch Hunter" hat mir besser als erwartet gefallen!
                              Nach dem Anschauen der Trailer und Lesen der ersten Kritiken waren meine Erwartungen an den Film sehr niedrig. Weil ich aber ein Fantasy-Fan bin und mir die Hexen-Thematik speziell zusagt, war es regelrecht schon eine Pflicht mir den Streifen reinzuziehen. Und siehe da, er entpuppte sich als gar nicht so schlimm wie zuerst gedacht.
                              Sicher, es handelt sich definitiv um ein 08/15 Fantasy-Action-Movie, reines Popcorn-Kino! Doch das trifft wohl auf die meisten Fantasy-Ergüsse heutzutage zu (Ausnahmen bestätigen die Regel). Als abendfüllender anspruchsloser Unterhaltungsfilm taugt "The Last Witch Hunter" auf jeden Fall.

                              Storymässig ist der Film meist vorhersehbar. Dennoch gab es eine überraschende Enthüllung gegen Ende mit der ich so gar nicht gerechnet habe, trotz meiner jahrelangen Erfahrungen in dem Genre (zu meiner Verteidigung: es gab keinerlei Anzeichen für diese Entwicklung im Verlauf der Handlung).

                              Die Stärke des Filmes liegt in seiner Optik. Diese ist - gewohnt - bombastisch. Die Spezialeffekte werden gut in Szene gesetzt. Damit lässt sich Magie-Ausübung (und andere phantastische Dinge) so richtig fetzig, fantasievoll und vielfältig darstellen.
                              Das Design der Hexenkönigin ist zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dafür originell. Sie kommt daher wie eine angepisste Zombie-Dryade und unterscheidet sich damit drastisch von ihren menschlich aussehenden Untertanen.

                              Ein paar Wehrmutstropfen:
                              Was die Motive der besagten Hexenkönigin sind, so sind mir diese nicht einleuchtend genug im Film dargestellt worden. Es folgt kein Spoiler, sondern reine Spekulation meinerseits. Meine Vermutung ist die, daß sie die Menschen aufgrund der Umweltzerstörung (durch unkontrollierte Vermehrung) hassen könnte (ja, auch schon im Mittelalter ... heutzutage dürfte sie gar der Schlag treffen). Sie ist eindeutig ein Natur-Fan, wie man an mehreren Auftritten von ihr erkennen kann (vielleicht ist sie in Wirklichkeit tatsächlich eine Dryade/Baumgeist mit magischen Fähigkeiten ... wer weiß?). Jedenfalls hat sie offenbar ähnliche Probleme mit den Menschen wie der Elfen-Prinz Nuada aus dem Film "Hellboy II - Die goldene Armee" (frei nach dem Motto: entweder wir oder sie).
                              Daß ein Geheimorden der katholischen Kirche (Gründung im 13.Jhd.n.Chr.), welches sich als "Ritter von Kreuz und Axt" bezeichnet, die ultimativen Kämpfer für die Menschheit sind, sehe ich als schlechten Scherz an. Seit wann kämpfen die Typen für etwas anderes als ihre eigene Selbsterhaltung? Hätten die Filmemacher sich doch lieber für einen säkulären unabhängigen Geheimorden entschieden. Oder eine geheime Spezial-Einheit der Regierung á la "Men in Black". Aber nein, die Menschheitsretter sind Priester, welche hier nicht einmal was konkretes leisten, außer sich auf den unsterblichen Hexenjäger Kaulder zu verlassen und ansonsten Aufzeichnungen zu machen und Verwaltungsarbeiten zu erledigen.
                              Wieso der oberste Hexenrat, sowie die Ritter von Kreuz und Axt ausgerechnet in den USA (New York) agieren, lässt sich nur mit der typischen Ami-Arroganz erklären, in welcher sie immer im Mittelpunkt stehen müssen. Obwohl die Vorgeschichte doch im hochmittelalterlichen Europa (offenbar Britannien) spielt.
                              Der Hintergrund des Protagonisten Kaulder ist auch nicht so interessant und innovativ in Szene gesetzt wie z.B. jener von Dan und Sam Winchester aus der TV-Serie "Supernatural" (was natürlich auch an der geringeren Screentime liegt, ist ja klar!) Aber immerhin ist er fair genug zwischen guten, neutralen und bösen Hexen zu differenzieren und ist kein rachsüchtiger Jäger, der einfach nur die Hexen allesamt ausrotten will (wie es im Trailer fälschlicherweise rüberkommt).

                              Fazit:
                              Unterhaltsamer, anspruchsloser Fantasy-Action-Streifen für einen Abend!

                              PS:
                              Schade daß Filme mit/über Hexen offenbar nicht so gut ziehen wie Filme mit Blutsaugern (unabhängig von der inhaltlichen Qualität dieser Filme). Zwar wurde bereits ein Sequel zu "The Last Witch Hunter" angekündigt, doch aufgrund des enttäuschend niedrigen Einspielergebnisses dürfte diese Angabe inzwischen passé sein. Anscheindend half da auch Vin Disel nix (die Zuschauer mögen ihn offenbar nur als rasenden Autofahrer ... ebenfalls unabhängig von der inhaltlichen Qualität der Filme).

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                                SeraphinaZoe 17.10.2015, 00:23 Geändert 17.10.2015, 12:24

                                *
                                Nach MAMA kommt nun ein weiterer Genrefilm von Guillermo delToro. Es handelt sich um einen klassischen Gothic Geister-Gruselfilm vom Typus "Haunted House" und um einen Psychothriller. Die Handlung (die um das Jahr 1900 spielt) weist starke "König Blaubart"Elemente auf und ist meistens ziemlich vorhersehbar. Das Geheimnis der Sharpe-Geschwister war mir von Anfang an klar. Gegen Ende gibt es jedoch einen kleinen Twist, der die Sachlage ein wenig verändert. Nicht viel, aber immerhin etwas. Genauso wie bei MAMA liegen die Stärken des Filmes weniger in seiner Story, als vielmehr in der visuellen Darstellung ... plus der schauspielerischen Leistung (nicht selbstverständlich bei Geisterfilmen). Beides ist tadellos. Die Kulissen, die Requisiten, die Kostüme ... alles passt! Die Geister sind groteske Monströsitäten (viel schlimmer als bei MAMA) und allein schon das uralte düstere und verrottende Haus jagt einem kalte Schauer über den Rücken (auch ohne Geister)! Dazu kommt noch die trostlose, karge englische Winter-Landschaft. Zusammen mit dem rötlichen Lehm (welcher der Gegend den Namen "Crimson Peak" verlieh), der den Schnee rot färbt, verstärkt sich das unheilvolle Feeling. Überhaupt setzt der Film - trotz Düsternis - verstärkt auf (schmutzige) Farben und besonders das Rot springt hier - wie gesagt - stark ins Auge (anders als der beinahe farbentsättigte Film DIE FRAU IN SCHWARZ). Dementsprechend ist der Film auch sehr blutig (und die Tode ziemlich brutal). Aber dabei immer stylish.
                                Kommt leider nicht an delToros Meisterwerk PANS LABYRINTH heran.
                                Dennoch: Wer Spukhäuser und den visuellen Stil von delToro mag, ist mit diesem Film gut beraten.

                                PS: Ist jemandem aufgefallen, daß Falter ein wiederkehrendes Motiv in delToros Geisterfilmen sind?

                                Meine persönlichen (thematisch verwandten) Filmtips:
                                Das Geisterschloss (OT: The Haunting) aus dem Jahre 1999.
                                Die Frau in Schwarz(OT: The Woman in Black) aus dem Jahre 2012.

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                                  SeraphinaZoe 10.10.2015, 22:16 Geändert 11.10.2015, 11:49

                                  Eigentlich bin ich eher ein Fantasy-Fan. Daher kannte ich bisher nur Fantasy/Science-Fiction-Hybrid-Filme wie STAR WARS, DUNE, TOTAL RECALL, DAS FÜNFTE ELEMENT, ALIEN I-IV, PROMETHEUS, PANDORUM, ELYSIUM, AVATAR, und JUPITER ASCENDING (und bestimmt noch einige andere, die mir aber grad nicht einfallen). Doch seit dem Film INTERSTELLAR wurde mein Interesse auch an purer Weltraum-Sci-Fi geweckt.
                                  DER MARSIANER. Ich habe sie zwar nie angeschaut, doch bisher waren die Mars-Filme der letzten 20 Jahre (MISSION TO MARS, RED PLANET, JOHN CARTER) offenbar nicht so der Brüller. Ein Wunder, daß sich Hollywood erneut an den Stoff traute, galt er doch bisher als Kassengift. Doch dank des Erfolges der Bestseller-Buchvorlage hat man es gewagt. Und es hat sich definitiv gelohnt. Endlich ein mitreißender (und erfolgreicher) Mars-Film.

                                  Die Geschichte ist eigentlich sehr alt. Es ist eine typische Robinsonade. Nur dass der Schauplatz keine einsame Insel ist, sondern die unwirtliche Oberfläche des roten Planeten.
                                  Es ist die abenteuerliche Survival-Geschichte eines irrtümlich zurückgelassenen Astronauten, welcher fast zwei Jahre auf dem Planeten (über)lebt. Die Story des „Marsianers“ ist meist geprägt von dramatischen, entbehrungsreichen Ereignissen, aber auch von humorvollen Einlagen. Der schiere Überlebenswille und die (fast immer) unerschütterliche optimistische Einstellung von Mark Watney machen ihn zu einer Person, mit der man absolut mitfühlen kann. Man weint und lacht mit dem Marsianer. Ebenso fiebert man auch mit den anderen NASA-Mitgliedern mit, die alles Erdenkliche tun, um Watney zu retten (wobei natürlich finanzielle, aber auch technische Schwierigkeiten sich als problematische Stolpersteine erweisen). Der dezente Humor macht übrigens auch vor diesen Nebencharakteren nicht halt (Projekt Elrond *lol*)

                                  Zwar kommen die anderen Darsteller ein klein wenig zu kurz bzw. werden deren Charaktere etwas oberflächlich behandelt (was nicht verwundert, da es in erster Linie ja um den Marsianer geht), doch der genannte Marsianer und Protagonist Mark Watney wird dafür wunderbar überzeugend von Matt Damon verkörpert (und ja, es gibt durchaus solche Optimisten auf der Welt, wir sind sie in Filmen nur nicht mehr gewohnt, was kein Wunder ist bei all den düsteren Dystopien). Der Schauspieler scheint jedenfalls an Science-Fiction Filmen in den letzten Jahren einen Narren gefressen zu haben.

                                  Was die Optik betrifft, so ist diese gewohnt bombastisch. Wunderschöne Weltraumbilder, tolle Kulissen und Requisiten, superbe Spezialeffekte (die gar nicht so groß als solche auffallen und deshalb gut sind).
                                  Die Filmemacher haben sich von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA beraten lassen. Dies und die Tatsache, daß schon der Autor der Buchvorlage erpicht darauf geachtet hat, ist der Film wissenschaftlich realistisch dargestellt (mit Ausnahme einiger Kleinigkeiten, welche für die Dramaturgie eines Unterhaltungsfilmes notwendig waren).
                                  Man hat sogar darauf geachtet, daß Mark Watney zu Beginn ein sportlicher, gut gebauter Mann dann gegen Ende (wegen starker Essensrationierungen) extrem ausgezehrt aussieht, sowie gelbliche Zähne und schlecht heilende Hautwunden (wohl wegen Nährstoffmangel aufgrund der einseitigen Ernährung) bekommt.

                                  Als Filmmusik bekommt der Zuschauer – neben dem Soundtrack - oft Disco-Musik aus den 70-ern zu hören. Zu Marks Leidwesen entsprach die ebenfalls zurückgelassene Musiksammlung des weiblichen Kommandanten nicht seinem persönlichen Geschmack. Das betont er auch in seinem Video-Blog, was ebenfalls für Zuschauer-Amüsement sorgt.

                                  Ich habe mir übrigens gleich nach dem Anschauen des Filmes die gleichnamige Buchvorlage von Andy Weir besorgt und bereits angefangen diese zu lesen. Dazu muss ich sagen, daß der Roman (natürlich) etwas detaillierter ist. Im Buch führt Mark Watney auch kein humorvolles Video-Blog, sondern es werden seine – nicht minder amüsanten – Gedanken im Logbuch aufgeschrieben. Da Buch und Film unterschiedliche Medien sind, dürfte auch der Grund für diese Änderungen klar sein. Wer etwas mehr über Mark Watney erfahren möchte, sollte also zum Roman greifen.

                                  FAZIT:
                                  Ein sehr sehenswerter, abenteuerlicher, tragi-komischer Science-Fiction Film, welcher das Wort „Science“ etwas ernster nimmt als „Fiction“. Ein Film der zur Abwechslung mal Optimismus und Humanismus groß schreibt OHNE Langeweile zu verbreiten.

                                  PS:
                                  Ich hoffe es ist kein großer Spoiler, aber der Chara von Sean Bean stirbt nicht in diesem Film.
                                  Es wurde öfters bemängelt. Doch diejenigen, welche denken, der/die Trailer zeige(n) den ganzen Film, der irrt (mal abgesehen davon, verleiten einige Schnitte im Trailer zu falschen Zusammenhängen und Annahmen, z.B. was die Familie von Mark Watney betrifft).

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                                    Diese Märchenverfilmung basiert auf den Erzählungen aus dem 17.Jahrhundert des italienischen Autors Giambattista Basile.

                                    Es ist schwer den Film richtig zu beurteilen. Was einem als erstes auffallen dürfte ist die Tatsache, daß es keinen allwissenden Erzähler gibt, welcher das nötige Hintergrundwissen zur Geschichte liefert. Dieses muß sich der Leser selber erarbeiten (man sieht ja was da geschieht, bzw. reimt sich den Rest zusammen).

                                    Es werden drei Märchen ineinander verwoben erzählt. Diese kommen einem irgendwie bekannt vor ... und dann auch wiederrum nicht. Die Geschichten sind düster, brutal, blutig, erotisch und grotesk. Kommt einem vor, als hätte man versucht, einen Märchencocktail im Stil von "Game of Thrones" zu machen (mit all den bekannten Aspekten). Daher gibt es auch überraschende Wendungen, welche z.T. recht fies bis hin zu schockierend sind. Nicht zu vergessen die vielen Nackt- und sogar Sexszenen.

                                    Leider mag sich mir der Sinn der Geschichten nicht so ganz zu erschliessen. Die hintergründige Botschaft, die Moral dieser ziemlich verdrehten, absurden Erzählungen. Was will dieser Film eigentlich lehren (eine selbstauferlegte Pflichtaufgabe für jedes Märchen)?
                                    Versucht als Eltern nicht, eure Kinder zu stark an euch zu binden und sie in ihrer freien Entfaltung zu behindern?
                                    Hört mit dem Anti-Aging-Wahn auf, denn dieser ist eh nicht von Dauer?
                                    Überfresst eure Haustiere nicht, denn das ist falsche Tierliebe?
                                    Verlasst euch nicht auf Helden, sondern versucht euch selber zu befreien ... mit Gewalt klappt alles?
                                    Ausser der unerfreulichen, nicht besonders aussagekräftigen Handlung, habe ich auch noch die gelegentlich etwas künstlich in die Länge gezogenen Szenen zu kritisieren (diese sind z.T. ein Geduldsspiel).

                                    CGI-Effekte gibt es hier keine. Alles ist "Oldschool" gehalten. Die Kostüme sehen prächtig aus. Die Landschaften sind pittoresque. Die Kulissen und Requistien etwas minimalistisch (eher typisch für Fernseh-Märchenverfilmungen).

                                    Was soll ich noch sagen? Der Film war nicht ganz so mein Stil ... und das obwohl ich düstere Märchenverfilmungen mag. Es gibt wirlich bessere unkitschige Märchenfilme, welche auch gruselig sind, z.B. Schneewittchen (mit Sigourney Weaver aus dem Jahre 1997).

                                    "Das Märchen der Märchen" kann man sehen, muß man aber nicht (auch nicht als Märchenliebhaber). Inhalt z.T. konfus. Szenen unnötig in die Länge gezogen.

                                    PS:
                                    Warunung an die Eltern! Dieser Film ist absolut NICHT für Kinder geeignet. Auch nicht für ältere Kinder. Die FSK 12 ist viel zu niedrig angesetzt. FSK 16 wäre bei den gezeigten Szenen besser gewesen.

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                                      SeraphinaZoe 01.09.2015, 20:38 Geändert 01.09.2015, 20:45

                                      *
                                      "Die Schöne und das Biest" gehört zu meinen Lieblings-Disney-Zeichentrickfilmen. Das war auch der Grund weshalb ich damals auch die Märchen-Vorlage dazu gelesen habe. Und es ist auch der Grund, weshalb ich mir diesen Film nun doch noch angeschaut habe. Bisher haben mich die vielen negativen Zuschauer-Kritiken davon abgehalten. Das ist ein solches Beispiel, warum man nicht immer auf andere hören und sich lieber selbst eine Meinung bilden sollte. Mir hat der Film letzten Endes überraschend gut gefallen (wenn ich ihn auch nicht herausragend finde, die Disney-Version bleibt unerreicht).

                                      Die neueste Verfilmung von "Die Schöne und das Biest" basiert auf dem gleichnamigen französischen Märchen von Gabrielle-Suzanne de Villeneuve. Anders als bei der kindlich gerechten Disney-Musical-Version ist diese Verfilmung ernst, düster, mystisch und auch etwas brutal. Aus diesem Grund finde ich die FSK 6 für zu niedrig angesetzt (mindestens 9 Jahre alt sollte das Kind schon sein für diesen Film).

                                      Um die ursprüngliche Geschichte etwas aufzupeppen wurden zudem einige zusätzlichen Fantasyelemente hinzugefügt, welche der Story (besonders zum Schluß) etwas mehr Action verleihen. Eben diese Zusatzelemente finde ich sehr gut gelungen. Zum Beispiel erfährt der Zuschauer, daß die Hintergrundgeschichte des Biestes Jahrhunderte zurück liegt und zudem etwas von einem griechischen Drama hat (nicht dem gegenwärtigen Drama sondern auf die alten Sagen bezogen, ja?). Gefällt mir gut, daß mal ausnahmsweise keine Hexe diejenige ist, welche den Fluch bewerkstelligt. Überhaupt ist der Fluch recht interessant visuell dargestellt. Keine sprechenden singenden Möbelstücke, sondern riesige belebte Steinstatuen als Wächter (stellt euch mal vor die Argonath aus HdR könnten sich bewegen), autonom bewegliche Rosenranken (Dornröschen lässt grüssen) und ebensolche Bäume, sowie hundeartige kleine Kobolde. Der sehende Zauberspiegel (erinnert übrigens an Stargate) ist ja ein allseits bekanntes Element, ebenso wie die rote Rose (welche hier jedoch eine etwas andere - sehr traurige - Bedeutung für das Biest hat ... und wer den Film aufmerksam anschaut, weiß warum das Biest diese Rosen so verteidigt, warum sie ihm so viel bedeuten, was diese Rosen WIRKLICH sind).
                                      Zudem merkt man absolut, daß es sich hierbei um eine 100%ige Fantasywelt handelt, und nicht um unsere Realwelt mit übersinnlichen Elementen versetzt ... dadurch daß a) die Leute dieser Welt die Existenz alles Magischen und Ungewöhnlichen ohne Probleme akzeptieren können und b) der Christengott in dieser Welt völlig abwesend ist - es fehlen jegliche Gotteshäuser, große/kleine Kreuze u.a. Zeichen, Gebete oder auch nur Ausrufe. Zwar gibt es hier dennoch eine Art Gottheit, doch diese ist rein erfunden. Damit Fantasyfilme für mich eskapistisch genug sind, soll es auch genau so sein (ein Negativ-Beispiel - was diesen Punkt betrifft - wäre daher für mich z.B. der Film "Seventh Son").

                                      Die Story wurde übrigens nicht so angepasst an die moderne Denkweise wie andere Märchenverfilmungen. Wem das Biest (und erst recht der jagdfreudige, selbstgefällige Fürst, welcher er zuvor gewesen ist) zu patriarchalisch rüberkommt, der darf dem ursprünglichen Märchen die Schuld dafür geben, welches ja aus dem 18.Jahrhundert stammt. Die Sprüche des Fürsten/Biestes (Zitate: Schenkt mir einen Erben ... Gebt euch mir hin ... Ich gebe Euch alles was ich habe, wenn Ihr mir dafür Eure Liebe gebt ... Schweigt endlich, Ihr redet zu viel ... etc) mögen in heutigen Ohren recht schmalzig/sexistisch klingen. Belle greift hier auch nicht zur Waffe wie eine Amazone, was die modernen Fantasy-Heldinnen recht häufig tun. Dennoch sollte man nicht denken, daß das Mädel schwach wäre. Sie weiß sich sehr eloquent mit Worten zu wehren und letzten Endes schafft es das Biest nicht sie zu dominieren, wie es das offensichtlich vorhatte. Im Gegenteil, sie ist diejenige, welche ihn erdet und "domestiziert".

                                      Die Optik des Filmes ist bombastisch. Die mystisch-märchenhaften Landschaften pittoresque. Die Kulissen gewaltig. Die Ausstattung detailliert. Die Kostüme prunkvoll (sowohl die Jane Austen-Klamotten der "Gegenwart" des Filmes - nämlich 1810 - als auch die Gewänder der rückblickenden Vergangenheit des Biestes - nämlich der Renaissance). Die Spezialeffekte sind gut gemacht.
                                      Ganz ehrlich. Man merkt dieser deutsch-französischen Coproduktion nicht an, daß sie "bloss" 35 Millionen Euro gekostet hat.
                                      Das Aussehen des Biestes orientiert sich stark an jenem aus der 80-er Jahre Fernsehserie. Deswegen sieht er so katzenhaft aus. Nicht sehr furchterregend und schon gar nicht abscheulich. Aber das sollte er ja auch nicht. Er muß nur wie ein Biest, also animalisch aussehen und sich z.T. so verhalten. Und das tut er ja.

                                      Alles in Allem und entgegen meiner Erwartungen bin ich durchaus zufrieden mit dieser Neuverfilmung von "Die Schöne und das Biest".
                                      Sehenswert für alle Fans von Märchenverfilmungen (die es nicht unbedingt kindlich oder lustig haben müssen).

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                                        "Fürst der Dämonen" (OT: Viy) ist die lose Verfilmung einer berühmten Erzählung des russisch-ukrainischen Autoren Nicolaj Gogol (1819-1898), welcher bekannt war für seine teils surreal-grotesquen Geschichten.
                                        Der Film erinnert mich am meisten an den Film "Die Bruderschaft der Wölfe". Aber auch an "Pans Labyrinth", "Sleepy Hollow", "Brothers Grimm" und "Sennentuntschi".
                                        Der Ton des Filmes ist teils heiter, teils märchenhaft und teils düster. Ein Horrormärchen.
                                        Aufgrund der vielen negativen Bewertungen, hätte ich mir den Film fast nicht gekauft. Zum Glück habe ich nicht auf sie gehört. Letzten Endes hat mir der Film doch recht gut gefallen. Die negativen Kritiken behaupten, er sei wirr und ohne roten Faden. Diesen Eindruck hatte ich ganz und gar nicht.
                                        Die Gründe weshalb der Film den deutschen Zuschauern wirr ERSCHEINT, könnte an folgenden Faktoren liegen:
                                        1) die deutsche Version wurde stark geschnitten (von ursprünglich ca. 140 Minuten blieben nur ca 110 Minuten übrig), da entfällt natürlich einiges an Hintergrundwissen und die harten, schnellen Schnitte sind der Story abträglich
                                        2) die nicht-slawischen Zuschauer kennen sich zu wenig/gar nicht mit der slawischen Mythologie aus, was allerdings zum Verständnis sehr hilfreich ist (ich weiß das, ich bin als polnische Migrantin mit diesen Märchen und Sagen aufgewachsen)
                                        3) die Zuschauer haben den Film zu unaufmerksam angeschaut (gegen Ende klärt sich nämlich alles auf, und die vorherige "wirre" Handlung bekommt absolut Sinn, trotz Schnitt und Nichtkenntnis der mythologischen Grundlage)

                                        Des Weiteren möchte ich auf das Hauptaugenmerk des Filmes verweisen. Das, worum es hier wirklich geht. Das wären in dem Fall religiöser Wahn, Aberglaube und Massenhysterie. Ich spoiler mal ein wenig und verrate, daß einige der seltsamen Rückblicke der erzählenden Charaktere hier sich als dreiste Lügengeschichten bzw. Einbildungen entpuppen. So gibt es z.B. mehrere Versionen davon, was während der Totenwache in der Dorfkirche eigentlich passiert ist (doch nur eine davon ist wahr). Doch - wie gesagt - am Ende kommen alle Fäden zusammen und der aufmerksame (!) Zuschauer erhält den Durchblick (samt AHA-Momenten).
                                        "Fürst der Dämonen" ist etwas anspruchsvoller als die übliche Fantasykost. Hier weren nicht einfach alle Antworten gleich auf dem Silbertablett präsentiert (erst zum Schluss kommt Licht ins Dunkle).

                                        Die Leistung der Darsteller ist passend zu ihren Charakteren. Diese sind teils wandelnde Klischees, aber das ist auch so beabsichtigt. Stereotypen gehören zu jedem Märchen dazu.

                                        Dafür daß der Film nur einen geringen Bruchteil der Kosten eines Hollywood-Fantasy-Schinkens gekostet hat, sieht er optisch sehr ansprechend aus. Die Spezialeffekte sind gut (wenn auch nicht herausragend). Die Landschaftsszenen, Kulissen, Kostüme und Ausstattung können sich sehen lassen. Die letzen zwei Punkte sind zudem absolut authentisch (ja, die Kosaken trugen solch seltsamen Frisuren ^^), während die Landschaft und Gebäude etwas düster-märchenhaft rüberkommen.

                                        Bis auf den groben Schnitt und die nicht ganz passende Synchro (russisch und deutsch haben verschiedene Aussprachgeschwindigkeiten und Klangsprache), kann ich mich nicht über den Film beklagen.
                                        In Russland war er kommerziell sogar so erfolgreich (der erfolgreichste Fantasyfilm bisher), daß eine Fortsetzung bereits geplant wird (wenn ihr euch die letzte Szene anschaut, werdet ihr auch wissen, wo die Handlung stattfinden wird).

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                                          SeraphinaZoe 11.08.2015, 01:14 Geändert 11.08.2015, 01:47
                                          über Horns

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                                          Seltsamerweise hatte ich beim ersten Blick (auf das US-Filmplakat) überhaupt keine Teufelei im Sinn. Vielmehr dachte ich beim Titel und Daniel Radcliffe mit Hörnern auf dem Kopf eher an den Gott Pan. Ich nahm an, daß der Film die griechische Mythologie auf moderne Weise verarbeitet (ähnlich wie in der Jugendbuchverfilmung PERCY JACKSON ... nur eben für Erwachsene). Was wohl eindeutig daran liegt, daß ich ein großer Fan von alten heidnischen Sagen und Mythen bin.
                                          Der Filmtrailer zeigte jedoch etwas anderes auf. Dennoch hat mich der Trailer neugierig gemacht. Er suggerierte einen sehr originellen Plot.
                                          Und im Nachhinein muß ich sagen - obwohl mir die christliche Mythologie allgemein so gar nicht zusagt - hat mich die Handlung des Filmes dennoch gefesselt und überrascht. Die Handlung ist - wie ich schon zuvor erwähnte - ziemlich originell und geht in Richtung - wenn man schon einen Vergleich machen will - der Machart von "In einer kleinen Stadt" (OT: Needful Things).
                                          Wenn ich das Genre des Filmes bestimmen müsste, würde ich es als eine Mischung aus Mystery-Thriller und Horror-Tragikomödie sowie Dark Fantasy beschreiben. Die Story von HORNS besitzt einiges an Spannung und verblüffenden Wendungen, ein paar unheimliche und sogar Splatterszenen, sowie eine Riesenportion an schwarzem Humor und Melodrama ... plus Phantastik!
                                          Ich überlegte die ganze Zeit, wer denn der Mörder von Igs Freundin sein könnte, änderte meinen Verdacht laufend, um am Ende doch falsch zu liegen. Das Geständnis des Mörders kam irgendwie unerwartet ... was vielleicht auch daran liegen könnte, daß ich überhaupt nicht Krimi-fest bin.
                                          Ein paar blutige Szenen (wie z.B. jene, in welchem einem Typen der Kopf weggeschossen wird oder der brutale Schlangen-Angriff) sorgen für einen horror-reifen Ekelfaktor.
                                          Igs Verwandlung in eine teuflische Gestalt kommt zudem so richtig schön mysteriös und gruselig rüber. Es werden typische Satans-Klischees wie Hörner, Mistgabel und Schlangen aufgezeigt, doch die Antworten auf die Frage "Warum?" bleiben im Verborgenen, was zum Einen Schade ist, doch zum Andern den Mystery-Faktor steigert. Für's Mystery-Feeling sorgt auch die merkwürdige Tatsache, daß ein Kreuz-Kettchen offenbar Eigenschaften eines magischen Amuletts aufweist, was mir doch recht seltsam anmutet (dieser "Talisman" ist doch ein wenig übertrieben ... äh potent).
                                          Die zur Verwandlung dazugehörigen paranormalen Fähigkeiten - nämlich die Tatsache, daß Igs Anwesenheit die Leute in seinem Umfeld dazu bringt, ihre düstersten Geheimnisse und Sehnsüchte preiszugeben ... und zwar ob Ig das nun hören will oder nicht - sorgen dann für einige schräge humorvolle Szenen.
                                          Ig's Trauer um seine tote Freundin und die romantischen sowie kindlichen Rückblicke (fühlte sich dabei vielleicht jemand wie ich ein wenig an den Film STAND BY ME erinnert?) waren auch wirklich herzerweichend traurig bzw. nostalgisch schön.
                                          Bis dahin ist der Film auch richtig gut. Doch zum Schluß schiesst HORNS dann zu stark in den Fantasy-Sektor rüber mit einer beträchtlichen Dosis an CGI. An sich fände ich das nicht schlimm, doch der ganze Film wies bisher nur subtile Fantasy-Elemente auf, sodaß diese Spezialeffekte-Überdosis etwas störend wirkt. Das hätte der Film eigentlich gar nicht nötig, auch im Finale nicht. Ich würde die letzten fünf Minuten streichen und die Geschichte fast genauso - bloss ohne den CGI-Schnickschnack - enden lassen.

                                          Die Leistungen der Schauspieler sind gut, die von Daniel Radcliffe sogar beeindruckend.

                                          FAZIT:
                                          Alles in Allem ist HORNS ein sehenswertes Genre-Filmschmankerl mit origineller Handlung und einem etwas misslungenem Ende. Kann ich den Fans des Ungewöhnlichen Übersinnlichen empfehlen.

                                          PS:
                                          Der Film ist übrigens eine Romanverfilmung. Die Buchvorlage TEUFELSZEUG von Joe Hill (Pseudonym von Joseph King, dem Sohn des Stephen King) habe ich allerdings nicht gelesen und kann daher keine Vergleiche machen.

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                                            über Krampus

                                            Eigentlich ist das typische Nikolaus/Krampus-Duo nichts weiter als ein religiös basierender Brauchtum-Sykretismus (zwischen christlichem und heidnischem Glauben).
                                            Die Beiden haben eigentlich rein gar nichts miteinander zu schaffen, ausser, daß sie in etwa zur selben (Jahres-)Zeit verehrt bzw. gefürchtet wurden.
                                            Der Krampuslauf oder auch Perchtenlauf als gegenwärtiges vorweihnachtliches Brauchtum wäre dann wohl näher am ursprünglichem (Aber-)glauben der damaligen Bevölkerung dran und ist ein Übrigbleibsel aus jener alten Zeit.
                                            Wird in Form eines Unterhaltungsromanes auch sehr schön erklärt im interessanten Thriller "Weisser Schrecken" von Thomas Finn. ^^

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                                              Märchenhaftes Oldie-Musical

                                              „Strange Magic“ greift klassische Märchenelemente auf und peppt sie mit modernem Gedankengut auf, sowie mit fetzigen Oldies.
                                              Von der Machart erinnert der Animationsfilm an Werke wie „Epic – Verborgenes Königreich“ und „Arthur und die Minimoys“.
                                              Jedoch ist „Strange Magic“ einen Tick düsterer. Die Emotionen der Charaktere passen auch eher zu denen von Jugendlichen und Erwachsenen. Auch ist die Unterteilung in „gut“ und „böse“ alles andere als eindeutig. Die Protagonistin Maryann ist alles andere als eine zierliche Feenprinzessin und kämpft lieber mit dem Schwert als auf Bälle zu gehen (hat allerdings eine etwas gewalttätige Ader, wofür es natürlich einen Grund gibt). Ihr Gegenspieler Bork, der König des dunklen Waldes, ist hier auch eher verbittert und abweisend als böse, selbst wenn er sich selber so bezeichnet. Seine Handlanger sind sowieso fast nur für witzige Szenen gut. Der Feen-Schönling hingegen ist ein eitler, arroganter, unsensibler Klotz mit größenwahnsinnigen Ambitionen (erinnert sehr an Prinz Charming aus den „Shrek“-Filmen). Die vielfältigen Nebencharaktere spielen fast sogar eine größere Rolle als Maryann und ihr Kontrahent Bork selber. Da wäre z.B. Sonny der beste Freund der jüngeren Schwester von Maryann, welcher in die Schwester verliebt ist und für sie den Trank holen möchte. Oder die Mutter von Bork, die ihren Sohn ständig versucht zu verkuppeln. Oder die zauberhafte (im wahrsten Sinne des Wortes) Zuckerfee, die nicht so wirklich alle Murmeln beisammen hat. Und nicht zu vergessen der kleine freche Kobold (sieht wie eine Mischung aus Maus und Fuchs aus), der sich den Liebestrank schnappt. ^^
                                              Die Geschichte gewinnt mehr an Fahrt, sobald ein Liebestrank ins Spiel kommt (ganz im Stil von Shakespeares „Sommernachtstraum“).
                                              Und am Ende nimmt die Story eine andere Wendung als man ursprünglich angenommen hatte und bricht somit mit den üblichen Märchen-Klischees.
                                              Die Optik sieht bombastisch aus. Mir gefallen die Schmetterlingsflügel der Feen. Auch das Aussehen der Zuckerfee, die an eine Hindu-Göttin erinnert.
                                              Als ein Oldie-Fan liebe ich die Songs im Film natürlich. Es kommt alles vor, von Pop-Balladen über Reggae zu Hardrock, etc. Der Text wurde ein wenig modifiziert, damit er zur Handlung passt. Es wird allerdings alle paar Minuten gesungen, das sollte man sich klar machen (wie bei einem Musical halt).
                                              „Strange Magic“ ist ein Familienfilm und bietet somit (fast) allen Altersgruppen etwas. Mit Ausnahme der ganz kleinen Zuschauer.

                                              FAZIT:
                                              Sehenswertes Feen-Märchen mit einen unkonventionellen Twist, vielschichtigen Charakteren und fetzigen Oldie-Songs.

                                              PS:
                                              Ich würde vorschlagen sich den Film (evtl. untertitelt) ganz in Englisch anzuschauen. Die Stimmen (inkl. der Singstimmen) sind in der Originalversion besser (finde ich zumindest).

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                                                SeraphinaZoe 20.06.2015, 00:00 Geändert 20.06.2015, 00:00

                                                Im Grunde ist die Handlung von "Jurassic World" eine Hommage an die ursprüngliche Handlung aus "Jurassic Park". Nur wurde die Handlung hier restauriert und tüchtig aufgemotzt.
                                                Der Hybrid-Saurier ist grösser, stärker, mörderischer, cooler als der "normale" T-Rex. Die selben Attribute kann man hernehmen, wenn man die Stories der beiden Filme vergleicht.
                                                Einen interessanten Satz gibt es auch. "Monströsität ist relativ. Eine Katze mag für die Maus ein Monster sein. Wir (die Menschen) sind es nur gewohnt, die Katze zu sein und nicht die Maus." Etwas seltsames Gleichnis und nicht so griffig-einfach wie seinerzeit der Malcolms "Das Leben findet einen Weg" Spruch.
                                                Und wo ich schon dabei bin: Es gibt hier eine unterschwellige (nicht so ganz hintergründige) Botschaft: Gentechnik ist wahnsinnig ... dessen Folgen nicht einschätzbar ... und Kontrolle eine einzige große Illusion der Hochmütigen! So in etwa.

                                                FAZIT:
                                                "Jurassic World" ist ein Abenteuer-Action-CGI-Overkill Streifen, eine Hommage an den ersten "Jurassic Park" und auch ein Anti-Gentechnik-Film! Kurzgefasst.

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                                                • Eine meiner Lieblings-Trickfilm-Serien (und die einzige amerikanische Trickfilm-Serie die ich mag, der Rest sind alles japanische Anime-Serien). Zu Schade, daß es die nicht auf deutsch auf DVD zu kaufen gibt. Sollte man schleunigst ändern.

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                                                    SeraphinaZoe 04.06.2015, 11:34 Geändert 04.06.2015, 11:36

                                                    "A World Beyond" ist ganz nett. Mehr nicht. Der Film geht mir nicht genügend in die Tiefe. Er kratzt in allen Belangen nur an der Oberfläche.
                                                    Hat aber gegen Ende immerhin eine hübsche Botschaft, die positives Denken fördert (dazu im nächsten Absatz mehr). Die Charaktere sind auch sympathisch (am allermeisten habe ich den Androiden/Cyborg Athena ins Herz geschlossen). Es gibt sogar ein paar Szenen, bei denen man herzlich lachen kann.

                                                    Bis auf die "Erster-Einblick-Werbe-Sequenz" und später ein paar Gimmicks, wird jedoch gar nichts von dieser Zukunftswelt gezeigt. So kommt es bloss wie ein etwas abgekapseltes, substanzloses und naives Utopia daher. "Tomorrowland" - wenn ich mir die wenigen Szenen so anschaue - sieht hier eher aus wie ein überdimensionierter Vergnügungspark mit viel technisch-fortschnittlichem Schnickschnack. Eine Spaß-Utopie. Ansätze zur Lösung irgendwelcher zwischenmenschlichen oder umwelttechnischen Probleme sehe ich hier nicht (z.B. das Schwimmbad mit mehreren Ebenen, sieht großartig aus, würde wohl auch jedem viel Freude bereiten, aber was soll das im Endeffekt bringen?).
                                                    Also falls jemals eine Fortsetzung käme, würde "Tomorrowland" wohl eher als Urlaubsziel der Menschen dargestellt. Zu mehr taugt es nämlich nicht. Für die Gegenwartswelt (also unsere Welt) braucht es realistischer Problembehandlungen. Und das sind ganz sicher nicht irgendwelche technischen Gimmicks, so großartig und spaßversprechend sie auch sein mögen. Im Gegenteil. Technik birgt oft mehr Probleme als Lösungen (immer mehr aussortierter Elektroschrott, der die Umwelt belastet, siehe z.B. Handys). Und wieso erfindet man hier irgendwelche Laser-Kanonen, die Leute in Milisekunden pulverisieren können?
                                                    Der Film motiviert zwar zur Weltverbesserung, aber in eine zu phantastische, technisierte Richtung hin und weg von der Realität. Das ist reiner Eskapismus.
                                                    Ich weiß, ich bin etwas zu streng mit einem Disneyfilm, aber wenn man schon filmisch eine utopische Welt als Lösung für alle Probleme anbietet, dann sollte diese Lösung auch tauglich sein, oder nicht? Ich wäre aber auch schon zufrieden gewesen, wenn man ein wenig mehr von "Tomorrowland" gezeigt hätte und nicht nur einen "Rundumblick", der ein paar Minuten dauert. Tja.

                                                    Es ist doch irgendwie deprimierend, daß filmische Dystopien detaillierter, interessanter und glaubwürdiger ausgebaut werden als Utopien.
                                                    Die beste und machbarste Utopie/Zukunftsvision, die ich je gelesen habe, war "The Fifth Sacred Thing" (dt. "Das fünfte Geheimnis") von Starhawk (Pseudonym und Nickname der Amerikanerin Miriam Simos). Eine visionäre Autorin, Umweltaktivistin und spirituelle Träumerin, die Projekte wie eine landwirtschafltiche Permakultur vorantreibt ... also tatsächlich das tut, worüber sie schreibt. Angeblich soll auch ein filmisches Projekt zu ihrem Werk in Bearbeitung sein. Ich hoffe daraus wird was.

                                                    Zurück zum Film. Die Zielgruppe von "A World Beyond" ist hier auch nicht so leicht zu ermitteln. Mal ist die Handlung kindlich-naiv, mal actionreich-brutal und mal philosophisch-ernsthaft. Man hat versucht hier mehrere Zuschauerinteressen zu decken, doch hat man sich mit diesem Kompromiß keinen besonders großen Gefallen getan. Komerziell ist der Film ein Flop. Schade eigentlich.

                                                    Immerhin ist die Optik bombastisch. Da kann ich nicht klagen.

                                                    FAZIT:
                                                    Der Film hat sein großes Potential leider nicht zur Gänze ausgeschöpft und ist für mich daher nur Mittelmaß.
                                                    Vielleicht hätte man daraus eine Serie machen können. Als Pilotfilm würde der Film sehr gut funktionieren. Aber so bleibt er nur eine kostenspielige Werbung für die Disneyland-Attraktion.

                                                    A'propos: Wieso heisst der Film denn auf deutsch "A World Beyond" und im Original "Tomorrowland"? Wieso ändert man für die deutsche Version den englischen Titel in einen anderen Titel, der auch auf englisch ist? Der Sinn dieser Prozedur erschliesst sich mir nicht.