SeraphinaZoe - Kommentare
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Alle Kommentare von SeraphinaZoe
Meist schaue ich mir Filme nur im Heimkino an. Ins Kino gehe ich, wenn ein Film auch große Schauwerte zu bieten hat, für die sich eine große Leinwand lohnt.
Meine Erwartungen bzgl. "San Andreas" waren allerdings eher niedrig. Hatte mir ähnlich pathetischen Kitsch wie bei "2012" (2009) vorgestellt. Daher wurde ich recht positiv überrascht.
Der Film ist zwar durchaus emotional geladen, aber nicht so extrem sentimental/rührselig wie der o.g. Vergleichsfilm. Und der amerikanische Patriotismus bzw. amerikanisches Gutmenschentum spielt ausnahmsweise hier keine überdimensionale Rolle. Obwohl durchaus eine Szene vorkommt, in welcher sich eine US-Flagge von alleine - durch psysikalische Gesetzte bedingt - entrollt ... aber das ist wirklich das einzige Zugeständnis an den Patriotismus. Es gibt hier jedenfalls keinen amerikanischen Politiker, der anderen (fremdländischen) Politikern ins Gewissen reden und auf Menschlichkeit plädieren muß (ja, das fand ich bei "2012" doch sehr arrogant ... daß die Welt fürs ethische Verhalten unbedingt einen Ami brauchte. ><).
Vom wissenschaftlichen Standpunkt gesehen behandelt der Film ein tatsächlich realistisches (d.h. in Grenzen des Möglichen liegenden und nicht auf Pseudo-Wissenschaft ausgelegten) Szenario. Ich wiederhole - das Szenario ist realistisch, nicht die Handlung und v.a. die Erlebnisse der Charaktere, o.k.? Diese setzen oftmals die Logik etwas außer Kraft (siehe nächster Absatz).
Die San Andreas Verwerfung wird jedenfalls aufbrechen, es wird so ein Szenario - wie hier gezeigt - geben, die Frage ist nur "wann"!
Auch "San Andreas" weist teils vorhersehbare, teils überraschende Storywendungen auf, ebenso wie unglaublich glückliche Zufälle (jedenfalls für die Hauptcharaktere). Auch doofe Szenen, in welchen z.B. ein heldenhafter,aber letztlich entbehrlicher, Nebencharakter sterben muß, weil ein ca. 12-jähriges Mädchen nicht in der Lage ist hinter ihrer eigenen Mutter herzulaufen und lieber auf dem Boden neben dem Familienauto rumkauert (witzig daß diese "Bein-Paralyse" hier nur Mädchen und Frauen zu betreffen scheint, keinen Kerl) und diese "Fußlahme" vom besagten Gutmenschen ohne Selbsterhaltungstrieb weggetragen (!) werden muß (bei der Hand nehmen, sie zum Laufen zwingen, ginge doch schneller und er hätte nicht draufgehen müssen). Bei einem Kleinkind würde ich diese Rettungsprozedur noch verstehen ... wobei ich nicht kappiere, wieso die Mutter zuvor einfach so ohne ihre Tochter abgehaut ist! Nach gelungener Rettung, wieder auf sicherem Boden, materialisiert diese sich dann plötzlich her - anscheinend hat sie sich doch daran erinnert, daß sie Mutter ist - und schnappt sich die - nun ganz und gar nicht mehr bein-paralysierte - Göre, um ohne ein Dankeswort abzuzischen, diesmal mit dem Nachwuchs! Hm. >< Also das Übliche bei dieser Art von Filmen. Etwas anders ist, daß hier nicht nur der Protagonist Nr. 1 (Dwayne Johnson) schlaue Rettungs-Pläne schmieden darf, sondern daß die Ehre der "Cleverness" auch an seine Tochter und sogar an deren neue männliche Bekanntschaft (hätt ich dem Kerl gar nicht zugetraut) gehen darf. ^^ Eine solche Kombi sah ich zuletzt in "The Day After Tomorrow" (2004).
Die bildhafte Darstellung der Katastrophe ist bombastisch. Sowohl die Erdbeben, als auch die folgenden Tsunami. Dafür lohnt sich auf jeden Fall eine große Leinwand (und in 3D erst recht).
Die schauspielerische Leistung ist ebenfalls solide. Keine dämlichen Dialoge oder dergleichen.
FAZIT:
Ich kann wirklich nicht meckern und bin zufrieden (allerdings nicht zu 100% da manche Dinge nun doch nach Schema F laufen ... aber was soll's? Ein bisschen Klischee trübt nicht den Sehgenuss).
Geistergrusel-Remakefür die neue Generation der HorrorFans!
Da ich das Original aus den 80-ern kenne, kann ich allerdings nicht sagen, daß mich die Handlung sehr überrascht hat. Es ist eben ein Remake, daß in groben Zügen dem Original-Plot folgt. Doch wer von den "jüngeren" (nicht kindlichen!) Zuschauern das Original absolut NICHT kennt, der dürfte sich hier herrlich gruseln.
Die Story wurde grundlegend modernisiert, was zum Einen bedeutet, daß die Technologie in der Filmhandlung auf dem neuesten Stand ist (was auch richtig so ist, da elektronische Geräte schon im Original eine bedeutende Rolle spielten). Und zum Anderen sind die Spezial-Effekte TOP (was der Glaubwürdigkeit des Gezeigten sehr hilft).
Manche Szene erscheint mir viel gruseliger als im Original (z.B. die geisterhaften Handabdrücke auf dem Flachbildfernseher oder der Unheil verkündende Baum vor dem Haus). Es gibt sogar eine Szene in der Zwischenwelt, die im Original nicht gezeigt wurde (obwohl diese auch dort stattgefunden hat, aber OFF-SCREEN). Diese Idee haben sich die Filmemacher offensichtlich aus "Insidious" geborgt und sie nur etwas anders gestaltet. ^^
Der Fim beginnt als typischer Hounted-House-Grusel und wandelt sich langsam in ein unheimliches Science-Fiction-artiges Szenario (klingt überraschend, aber ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein). Der Spuk ist hier zudem alles andere als subtil. Aber welcher Poltergeist tritt ruhig auf? *lol*
Das Design der Geister ist ziemlich zombiehaft-dämonisch. Wütende verlorene Seelen dürfen wohl ihr menschliches Aussehen nicht behalten. Hm.
Es gibt kein offenes Ende. Daher braucht es auch keine Forstetzungen zu geben.
FAZIT:
Sehenswert für Fans von Geister-Gruselfilmen. Nicht empfehlenswert für Fans von deftigem Horror (Splatter, Gore, dämonische Besessenheit, etc.)
PS:
Bemerkung nebenbei -> es macht mich baff, daß sich ein amerikanischer Arbeitsloser mit einer Frau (die Autorin ist, aber grade kein Buch schreibt, also nicht flüssig ist) und drei Kindern offenbar ein recht hübsches Einfamilien-Haus in einer Kleinstadt leisten kann. Ebenso wundert es mich, daß die Familie über die kleinen Mängel des Hauses meckert (es ist ja schliesslich keine Bruchbude ... und eine Schranktür die nicht aufgeht, ist ja wohl kein Grund ... sie haben Heizung, Elektrizität, fliessendes Wasser, keinen Schimmel ... was ist deren Problem?). Manche Leute haben echt Ansprüche. Hierzulande kann man sich oft nur eine Mini-Wohnung leisten. Ich hätte das Haus mit Kußhand genommen (minus die Geister natürlich ^^).
*
Der australische Horrorfilm "Der Babadook" ist ein verstörender Film. Er lässt sich nicht ganz eindeutig einordnen. So hat er zwar einiges vom "Monster-Horror", doch am ehesten geht er in Richtung "psychologischer Horror-Thriller".
Das Interessante - und ziemlich originelle - hierbei ist der Babadook selber (obwohl er natürlich auch einige Vorbilder im Horror-Genre hat). Er ist ein sehr metaphorischer Charakter und zeigt, was dabei herauskommen kann, wenn man - wortwörtlich - zum Leben erweckte innere Dämonen der Menschen visuell/filmisch aufbereitet.
Allerdings bietet der Film keine wortreichen Erklärungen auf dem Silbertablett (auch nicht wie und woher das "Kinder"gruselbuch herkommt). Der Zuschauer ist gezwungen, selber das wahre Wesen / die tatsächliche Bedeutung des Babadook zu erkennen (ich selber habe meine Theorie im Film zweimal geändert, bis es mir im letzten Drittel dann langsam dämmerte).
Das überraschende und untypische Ende des Horrorfilmes ist durchaus eine plausible Konsequenz der vorangegangenen Geschehnisse (wobei es jedoch nicht die einzige Möglichkeit für ein Ende ist ... im Fernsehen sieht die Mutter sogar einen anderen möglichen Ausgang ><).
Schauplatz des Filmes ist meistens das alte viktorianische Haus, welches die Mutter und ihr kleiner Sohn bewohnen. Dieses triste, düstere Setting unterstützt den unheimlichen Flair des Filmes.
Es gibt nur wenige Spezialeffekte. Die Darstellung des Babadook finde ich gelungen (meist wie eine "lebende" Scherenschnittfigur in realistischen Männerklamotten). Hat was.
Die schauspielerischen Leistungen können sich ebenfalls sehen lassen. Ist im Horror-Genre nicht selbstverständlich. Essie Davis spielt die Rolle der verstörten, niedergedrückten und ausgebrannten Mutter Amelia absolut überzeugend. Und Noah Wiseman als ihr Sohn Samuel spielt ebenfalls gut (für ein Kind seines Alters). Die Chemie zwischen den Beiden stimmt auch.
Im Grunde habe ich nichts am Film auszusetzen. Ausser, daß manche familären Szenen ein wenig zu langatmig anmuten. Doch letztlich sind auch diese Szenen für die Handlung wichtig.
FAZIT:
Ich muß sagen, nach "Sinister", "Insidious", "Ring" und "Die Frau in Schwarz" fügt sich nun auch "Der Babadook" zu meinen Horrorfilm-Favoriten hinzu.
Allerdings muß ich auch sagen, daß dieser Film nicht sehr massentauglich/mainstream ist. Ist eher ein anspruchsvoller Geheimtip.
SEHR gute Idee!
In einer Serie kann man die Charaktere besser ausarbeiten. Zudem denke ich nicht, daß man bei "urban fantasy" Geschichten jetzt unbedingt bombastische Spezial-Effekte benötigt.
Ich freue mich schon. ^^
Hoffentlich klappt es diesmal. Aber Fantasy-Serien sind ja in der Regel beliebt.
Cool. Ich kenne die Roman-Trilogie (auf englisch, auf deutsch gibt's die - noch - nicht).
Oculus (lat. das Auge) ist ein übersinnlicher psychologischer Horrorfilm.
Der Film handelt von einer jungen Frau namens Kaylie und ihrem - kürzlich aus der Psychiatrie entlassenen - Bruder Tim, sowie einem unheimlichen großen schwarzen Wandspiegel. Kaylie ist überzeugt, daß es jener Spiegel war, welcher ihre Eltern tötete als sie noch Kinder waren, wofür ihr kleiner Bruder verantwortlich gemacht worden war.
Sie entwendet den Spiegel aus ihrem Auktionshaus (wo sie ihn nach Jahren vorfand) und platziert ihn wieder in ihr altes Familienheim. Dort stellt sie Kameras um ihn herum (sowie allen möglichen technischen Sicherungskram) um die Macht des Spiegels unter kontrollierten Umständen zu beweisen und den Namen ihrer Familie reinzuwaschen ... bevor sie das teuflische Ding entgültig zerstört. Doch der Spiegel lässt sich nicht so einfach vernichten. Er beginnt alsbald sein perfides Spiel mit den Geschwistern zu treiben.
Die Story enthält zwei parallel ablaufende Handlungsstränge, die abwechselnd (aber gut angepasst an die jeweilige Szene davor) gezeigt werden, sodaß man ganz kurz überlegen muß in welcher Zeitebene man sich grade befindet. Die Gegenwart und die Vergangenheit vor elf Jahren. Der Zuschauer erfährt schrittweise, was damals genau passiert ist. Doch mit Fortschreiten der Story wird die Macht des Spiegels immer größer und die Geschwister wissen bald nicht mehr, was wahr und was eine in ihre Köpfe projizierte Illusion des Spiegels ist.
Das Ende ist auch ziemlich schockierend, obwohl ein erstes Anzeichen dafür schon Minuten vorher zu erahnen war.
Die Idee von "Oculus" ist sowohl uralt als auch neuartig. Gruselgeschichten mit dämonischen Spiegeln sind schon seit "Schneewittchen & Co" bekannt.
Die Schauspieler agieren sehr überzeugend, sogar die jungen Darsteller (alles keine Selbstverständlichkeit im Horrorfilm-Genre).
Die Spannungsschraube bleibt bis zum Schluß angezogen. Mit minimalistischem Aufwand wird hier Nervenkitzel getrieben, sodaß einem kalte Schauer über den Rücken laufen. Es gibt nur einen Jump-Scare (auf diese Art von Schrecken ist der Film aber auch nicht angewiesen).
Dafür sorgt auch die Filmhintergrundmusik. Tiefer Elektrosound-Bass als Thema des Spiegels bildet eine atmosphärische Klangkulisse (vorbei die Zeiten mit Hitchcocks quietschieger Geigenmusik als Unheilsbringer ^^).
Die unheimlich in Szene gesetzte optische Darstellung des Spiegels rundet das Ganze ab (nicht so einfach bei einem völlig reglosen Gegenstand, aber bei dem Einen Ring hat's ja auch geklappt ^_~).
Anders als in den meisten "reinen" Gruselfilmen, fliesst hier ein wenig Blut (keine Effekthascherei sondern sinnvoll und zweckmässig eingesetzt).
Schaurig schön anzuschauen ist auch die Idee den Opfern des Spiegels "Spiegelaugen" zu geben (d.h. statt Augäpfel mit Iris und Pupille weisen die Leute gräulich-weiß spiegelnde Oberflächen auf). Eine ähnliche Idee hatte ja schon der Animationsfilm "Coraline" mit den "Knopfaugen". Hört sich vielleicht albern an, sieht aber richtig unheimlich aus. Und ist mal was anderes als die schwarzen "Dämonenaugen".
Achtung: Die Herkunft des Spiegels wird nicht geklärt. Es bleibt myseriös. Mit Absicht. Der Regisseur wollte ein wenig in die Horrorwelt von Lovecraft eintauchen (nach dem Motto: Das Böse braucht keine Erklärung). Aber keine Angst, die Jahrhunderte alte Geschichte des Spiegels erfährt man schon.
Wer jedoch lieber Filme anschaut, in welchem ALLES aufgeklärt wird, der sollte einen Bogen um "Oculus" machen. Auf der anderen Seite kann dies auch ein Anzeichen dafür sein, daß man ein Sequel in Erwägung zieht.
Der Film ist auch definitiv nix für Fans des brutalen, actionreichen Horrors (d.h. Splatter, Gore, etc.). Eher was für Liebhaber des subtilen, atmosphärischen und minimalistischen (!) Horrors. Man müsste schon ziemlich (vom Horrorgucken) abgestupft sein, wenn es hier Einem beim Anschauen nicht wenigstens mulmig wird. Verfluchte alte Gegenstände (v.a. wenn ihre Herkunft unbekannt bleibt), die Menschen in den Wahnsinn treiben, sind meistens guter Gruselstoff. Hier ist das definitiv der Fall. Mir fällt grade ein, daß der Spiegel fast genauso agiert wie der - von mir zuvor schon erwähnte - Eine Ring aus der "Herr der Ringe" Trilogie. Umso besser! ^^
Damit hat sich "Oculus" einen Platz als einer meiner Horror-Favoriten ergattert. Nebst Insidious, Sinister und Ring.
FAZIT: Sehenswert für Fans des übersinnlichen, psychologischen und atmosphärischem Horror-Grusel.
Eine Tragikomödie ... ein modernes Märchen für Erwachsene ... eine heitere Gesellschaftssatire ... das Alles ist der Film "Chocolat"!
Zudem ist es eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Joanne Harris. Ich bin mitten dabei das Buch zu lesen und muss dazu sagen, daß es schon einige Unterschiede gibt. Erst einmal spielt der Roman nicht 1959 wie im Film, sondern (offenbar) viel später. Das Buch ist allgemein etwas mystischer gehalten, während im Film das einzig Mysteriöse der Nordwind ist, dessen Wehen ein Anzeichen dafür ist, daß sich bald was ändern wird. Vianne ist im Buch sozusagen eine Heidin/moderne Hexe, während sie im Film "nur" als Atheistin bezeichnet wird (das schien Hollywood wohl etwas weniger riskant für ihren Kundenfang zu sein *pfft*). Viannes Widersacher ist im Roman ein scheinheiliger Priester und im Film ein kontrollsüchtiger Bürgermeister (es war Hollywood wohl zu kontrovers, einen Geistlichen als Feinbild herzunehmen, dann lieber einen rückständigen Adligen *augenroll*). Der unsichtbare Freund ihrer Tochter Anouk ist im Buch ein Hase, während er im Film ein Känguruh ist. Und so weiter und so fort. Ich bin noch nicht durch, daher kann ich nicht sagen, ob das Ende gleich ist.
Jedenfalls lohnt es sich durchaus beide Medien anzuschaffen. Man erhält eine Geschichte in zwei verschiedenen Varianten. Es entsteht keine Langeweile, weder beim Lesen, noch beim Zuschauen.
Zurück zum Film.
Dieser ist fast 15 Jahre alt. Ich ärgere mich etwas, daß ich den Film erst jetzt anschaue. Meine einzige Entschuldigung dafür ist nur, daß ich zu dieser Zeit wohl noch zu unreif für diese Art von Filmen war. Zu uncool und kitschig, erschien mir damals der Filmtrailer (soweit ich mich erinnern kann). Auch jetzt, habe ich mir die DVD ursprünglich nur deshalb gekauft, um ein Geschenk für meine Mutter zu haben. Die mag solche Filme. Tja, ich werde ihr nun wohl nun doch ein anderes Geschenk besorgen müssen. Den leihe ich ihr nur, oder wir schauen ihn uns mal gemeinsam an. ^^
Zwei Welten treffen in der Handlung aufeinander.
Auf der einen Seite steht die weltoffene, atheistische und (positiv) hedonistische Konditorin (bzw. Chocolatière) Vianne Rocher, welche mit ihrer unehelichen Tochter Anouk neu in ein kleines französischen Städtchen kommt.
Auf der anderen Seite steht der Bürgermeister Comte Paul de Reynard und seine kleinstädtische Gemeinde, welche nach aussen hin das brave Bürgertum präsentiert, welches jedoch unter der hauchdünnen Oberfläche Bigotterie, Intoleranz, Missgunst, Hilflosigkeit, Trotz, etc. verbirgt.
Kein Wunder, daß Viannes neu eröffnetes Schokoladengeschäft (dazu noch mitten in der christlichen Fastenzeit) für Unruhe sorgt, da es die Bewohner quasi emotional spaltet. Viannes Geschäft wird bald zur Zuflucht für all jene Leute, welche sich nicht in die bürgerliche Gesellschaft einordnen können/wollen oder welche von ihr unterdrückt werden (z.B. eine leicht ordinäre alte kranke Frau, ein künstlerisch begabter von seiner Gluckenmutter streng bewachter Junge, eine vom Säufer-Ehemann oft misshandelte Kleptomanin, ein geächteter Fluss-Zigeuner, etc). Das sorgt für böses Blut bei der "gegnerischen" norm-konformen und sturen Gemeinde. V.a. dem Bürgermeister ist ihre (geschmacklich) verführerische und betont lebensfrohe Art ein Dorn im Auge.
Bis die Situation schliesslich eskaliert. Aber keine Angst. Wie alle Märchen, hat auch dieses letztlich ein Happy End.
Optisch weiß der Film zu gefallen. Das südfranzösische Städchen mit all den kleinen alten Häusern, den engen Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster sieht sehr malerisch aus. Allerdings ist das Bild etwas blaustichig und damit kalt. Passend zur Gesinnung deren Bewohner, die zudem häufig schwarze bzw blass pastellfarbene Kleidung tragen. Im Gegensatz dazu sieht man Vianne und Anouk gleich in der ersten Szene mit einem knallroten Umhang (erinnert an den altmodischen Umhang von Rotkäppchen). Rot scheint Viannes Lieblingsfarbe zu sein. Sie trägt auch stets rote Pumps, welche in der etwas tristen Umgebung stark hervorstechen. Wenn Szenen mit ihren neuen Freunden kommen, wenn Leute lachen und tanzen, werden passend auch gleich die Bildfarben etwas wärmer und sonniger. Wenn bald ein emotionaler Umbruch bzw. eine wichtige Veränderung in der Handlung bevorsteht, weht ein starker Wind. Das ist die Bildersprache des Filmes.
Und warum Schokolade? Da diese die Bildung des Glückshormones anregt, wird sie hier zu einem Sinnbild des Glücks.
Der ganze Film ist eine Ode an die Lebensfreude und an die Toleranz.
Gibt's was zu kritisieren? Ja, aber nur wenig, bzw. nichts Weltbewegendes.
1) Das Happy End ist ein wenig unrealistisch, zu plötzlich und etwas aufgesetzt. Andererseits ist das eben so bei märchenhaften Geschichten (egal ob für Kinder oder Erwachsene). Von daher ist dies letzlich normal.
2) Es ist etwas seltsam, daß die Geschichte in Frankreich spielt. Frankreich ist schon seit über 100 Jahren ein laizistischer Staat. Das bedeutet, die Kirche und der Staat sind streng voneinander getrennt. Wirklich getrennt. Nicht so wie in Deutschland mit seinem Religionsunterricht an Schulen und Kirchensteuer. Zudem ist in diesem Land niemand dank seines Adelstitels berechtigt, staatliche Gewalt auszuüben (in dem Fall die eines Bürgermeisters). Sowas gibt es - meines Wissens nach - nur in England (House of Lords). In Frankreich hingegen, wurde dies mit der Revolution Ende des 18. Jahrhunderts abgeschafft. Zudem ist Frankreich ohne Zweifel ein Land, daß Kulinarisches liebt. Und deren Bewohner sollen tatsächlich den Genuss von Schokolade als etwas Schlechtes betrachten? Vielleicht hätte man die Story im sog. "bible belt" der USA spielen lassen sollen. Das wäre glaubwürdiger.
Ach ja, die Altersfreigabe ab 6 Jahren ist etwas zu tief angesetzt. So junge Kinder verstehen eine solche Thematik noch nicht.
FAZIT:
Sehenswerter Film für Leckermäulchen und Fans von leichten Fimen mit anspruchsvoller Botschaft. Nicht anschauen, wenn ihr grade Diät macht! *lol*
PS:
Die Bücher von Joanne Harris (mit der Protagonistin Vianne Rocher) ->
Chocolat
Himmlische Wunder
Himmlische Träume
Achtung, diese Rezension ist ziemlich lang. Ich gehe auf die mir als erwähnenswert betrachteten Filmelemente, wie Adaption der Vorlage, die visuelle Gestaltung, Humor, etc. genauer ein.
Hier nun die Verfilmung des ersten Bandes (der Trilogie) von „Mara und der Feuerbringer“. Eine Geschichte, welche die moderne Welt einer pubertierenden Münchnerin mit der Sagenwelt der Germanen verbindet.
Unterhaltsam und lehrreich zugleich. Gefällt mir recht gut. Leider nicht ganz so gut wie die Buchvorlage. Doch das war zu erwarten. Zum Einen, weil es schon ein ehernes Gesetz ist, dass die Romane besser sind als ihre Verfilmungen, zum Anderen weil die Deutschen einfach nicht so viel Geld wie die Amis zur Verfügung haben, um einen (optisch meist herausfordernden) Fantasyfilm gebührend bombastisch auf die große Leinwand zu bringen. Die Amis können es sich leisten mehr Geld dafür auszugeben, weil sie eine größere Bevölkerung haben und das Budget damit leichter wieder eingespielt werden kann. Dennoch würde ich es auf keinen Fall wollen, dass die Amis die Verfilmung übernommen hätten. Warum? Wegen der Amerikanisierung und Christianisierung der „Percy Jackson“ Verfilmung. >< Seht auch, wie wenig die „Thor“ Filme mit der eigentlichen Sagen-Vorlage gemeinsam haben (ja ich weiß, die direkte Vorlage ist ein Comic, doch deren Vorlage wiederum … ). Für mich ist es jedenfalls erwiesen, dass die Amis so gut wie keinen Respekt vor Mythologien haben. Sie verändern sie, damit sie zum „american way of life“ dazu passen. Das gefällt mir nicht.
Ja, ich oute mich als Mythen-Fan. Das bin ich schon seit der sechsten Klasse, als ich mir die „Sagen des klassischen Altertums“ in Buchform kaufte, nachdem wir in der Schule die griechische Mythologie durchgearbeitet haben. Daraufhin folgten weitere Mythen, die ich mir privat einverleibte. Die keltischen Mythen sind dabei mein Favorit. Gefolgt von der nordisch-germanischen Mythologie. Klar, wem die Mythologie schnurz ist oder wer sie einfach nicht kennt, der kann sich natürlich alle Verunglimpfungen anschauen, ohne sich dabei was zu denken. Ich leider nicht. Aber ich kann sagen, dass HIER im Film (wie auch im Buch) der Mythos so getreu wie nur möglich adaptiert worden ist. ^^
Handlungsmässig wurde die Geschichte etwas gekürzt und z.T. auch verändert. Schade, dass in dieser abgespeckten Version nun einige visuell opulente Szenen dran glauben mussten (z.B. Thors Fischzug, d.h. sein erster Fight mit der Midgardschlange, oder das dramatische magische Erdbeben in Maras Klassenzimmer sowie die monströse Zerstörung der Ludwig-Maximilian Brücke). Sie sind unglücklicherweise dem Finanzgott Mammon zum Opfer gefallen (obwohl der namenlose Genehmigungs-Gott wohl auch seine Finger mit im Spiel hatte ^^).
Dennoch hat sich der Regisseur stark bemüht viele dieser Elemente doch noch in der ein oder anderen Form mit hineinzubringen. Trotz allen (finanziellen) Widrigkeiten ist der Regisseur dem Kern seiner eigenen Geschichte (er ist zugleich der Buchautor) treu geblieben.
Der Humor aus der Buchvorlage wurde natürlich beibehalten. Dafür sorgen v.a. die Dialoge zwischen Mara und Professor Weissinger. Oder auch die belehrenden Monologe des Professors zu den unpassendsten Gelegenheiten. Gelegentlich auch Maras Gedanken. Selbst wenn sogar auf diesem Gebiet der Roman – wie üblich - mehr zu bieten hat. Dennoch gibt es einige neue Sprüche (die’s in der Vorlage nicht gibt), wie z.B. „Hat es mich jetzt nach Mordor verschlagen?“ oder „Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht!“ ^^
Natürlich darf man auch Maras esoterisch versessene Mutter Christa Lorbeer sowie ihre Frauengruppe, die sich als „Wiccas von der Au“ bezeichnen, nicht vergessen. Das sog. Baumseminar wurde direkt aus dem Buch übernommen (sogar mit den Flatterkleidern und der riesigen Bernsteinkette der Seminarleiterin ^^). Doch das Drehbuch hat noch anderes - für den Otto-Normalverbraucher absurde – „mystische“ Getue von Frau Lorbeer für den Film extra dazu erfunden. Obwohl … diese filigranen Glasdinger, welche auf Maras Rücken „zur Energiegewinnung“ von der Mama gelegt wurden, erinnern mich an die Schröpfgläser meiner Oma, welche ICH auf meinen Rücken als kleines Kind bekam, um …. keine Ahnung, wozu diese mittelalterliche Heilmethode gut sein sollte, jedenfalls habe ich nur blaue Flecken davon bekommen. ><
Ein wenig nervig kommt Maras Off-Stimme im Film rüber. Hier sieht man, dass eine 1 zu 1 Übertragung vom Roman auf den Film nicht immer empfehlenswert ist. Zwar liest man im Buch oft Maras Gedankengänge, doch im Film wirkt dies manchmal etwas seltsam. Klingt zu sehr nach einem Theater-Monolog.
Optisch ist der Film (unter Berücksichtigung des Genres) annehmbar. Wie gesagt, nicht so bombastisch, wie man es von den üblichen Fantasyfilmen kennt, aber überraschend gut. Die vergleichsweise wenigen Spezialeffekte sehen aber sogar ziemlich gut aus. Sie wurden von einer amerikanischen (sic!) Firma gemacht (dafür taugen sie definitiv ^^). Jedoch finde ich es schade, dass der sagenhafte (visuell absolut ansprechende) Lindwurm hier im Film nicht so viel Zerstörungswut mit sich bringen kann, wie in der Buchvorlage. Somit schlägt er hier „nur“ die Stände eines Mittelaltermarktes kurz und klein und versetzt die Besucher in Angst und Schrecken, anstatt dass er sich an einer Brücke vergreift, was als Folge herabfallende Steine und Autos hätte (würde halt dramatischer aussehen). Zudem ist mir die Darstellung der (ebenfalls toll aussehenden) Midgardschlange ein wenig zu kurz geraten. Jedoch finde ich es gut, das diese später - quasi als Maras Rache an der sie mobbenden Schulhof-Queen Larissa - wiederverwendet wurde. Das ist sogar noch besser als die Spinnen-Idee im Buch. ^^
Die Feuereffekte des Feuerbringers Loge sehen auch super aus (Ami-Firma *lol*). Wer sich darüber beschweren möchte, dass dieser so uninspiriert aussieht … nun, er sieht halt so aus, wie ein humanoid gestaltetes Wesen, welches aus Feuer besteht, eben aussehen würde. Zudem ist er älter als jeder Sauron oder Balrog (Tolkien war ein Fan der nordisch-germanischen Mythologie, wie er selber angab).
Bei den Kulissen (mit Ausnahme der o.g. fehlenden Brücke) gibt es nichts zu beanstanden. Die Story spielt größtenteils in München, im Buch genauso wie im Film. Mir als Münchnerin gefällt dies ganz besonders. Es müssen doch nicht immer exotische Orte sein. Und wenn es um germanische Mythologie geht, ist die eigene Heimat nicht zu ersetzen.
Die Gnitaheide, in welcher Mara auf den Drachentöter Siegfried (samt Lindwurm) trifft, hat zudem so einen schönen fantasylastigen Herr-der-Ringe-Flair.
Lokis Höhle sieht sehr stimmungsvoll aus. Absolut passend zur Vorlage. Der dazugehörige Berg ist von außen sogar recht bombastisch anzuschauen (wie man es von epischer Fantasy gewohnt ist).
Seine Zuflucht, welche Mara bei einer ihrer Zeitreise-Visionen zu Gesicht bekommt, ist sogar detailliert historisch korrekt, z.B. was die Schnitzereien auf den Stützbalken betrifft oder die Requisiten (alles auf Herr-der-Ringe-Niveau, nur in kleinerem Maßstab ^^).
Historisch korrekt sind auch die Kostüme. Sie wurden angeblich sogar auch traditionell mit Garn statt Baumwollfaden genäht. Damit meine ich aber nicht die Klamotten jener Leute auf dem Mittelaltermarkt (das sind Statisten, welche echte LARPer sind und sich ihre eigens genähten Sachen selber mitgebracht haben … wohl um Filmkosten zu sparen), sondern ich meine die Kleidung der germanischen Sagenfiguren (Thor, Loki, Sigyn, Siegfried).
Klar, von historisch korrekt bekleideten Sagengestalten zu reden, klingt sicherlich etwas merkwürdig. Doch sollte man dabei bedenken, dass auch erfundene Figuren wohl die Kleidung ihrer Erfinder tragen würden … und das wären dann die alten Germanen! Eigentlich logisch, oder? ^^
Jedenfalls sind diese Kostüme nicht nur historisch korrekt, sondern auch mythologisch. Thor trägt den im Mythos erwähnten magischen Gürtel, sowie Handschuh (sorry für alle Thor-Fans, aber unsere Vorfahren haben sich ihren Thor nicht mit dem Aussehen von Chris Hemsworth vorgestellt *lol*).
Kein Wunder, daß der Film von der dt. Film-und Mediengesellschaft das Prädikat „wertvoll“ erhalten hat. Es ist eben – anders als die üblichen Fantasyfilme - auch ein lehrreicher Unterhaltungsfilm (wenn auch nicht ganz so sehr mit lehrreichen Infos gespickt, wie die Buchvorlage). Ich selber finde, daß die Deutschen viel zu wenig über ihre eigenen Mythen Bescheid wissen (Anmerkung: Sogar in meiner Schule wurde NUR die griechische Mythologie durchgearbeitet, was ich etwas später im Nachhinein doch ein wenig seltsam fand).
Allerdings gibt es da ja noch die unterschwellige Furcht der Deutschen vor ihrer Nazi-Vergangenheit. Himmlers Begeisterung für die germanische Mythologie hat dieser – bis heute – leider einen negativen Beigeschmack verpasst. Eigentlich eine Schande. Denn was können die Germanen-Götter & Co für idiotische Nationalsozialisten? Das selbe meint auch hier im Film Professor Weissinger. Und selbst Mara klickt bei ihrer Internet-Suche nach einem Fach-Experten gleich ein Suchergebnis als „Nazi-Typ“ weg. Tja. Kein Wunder, dass die deutschen Lehrer ihren Schülern eher ungern die germanische Mythologie näherbringen (vlt. mit Ausnahme der Nibelungen-Sage). Aber vielleicht ist es ja heute anders, als zu meiner Schulzeit damals (vor über 20 Jahren)?
Die Filmmusik passt sich angenehm an die Handlung an, sticht aber nicht besonders hervor (keine Klänge à la „King of the Golden Hall“ *lol*). Das erste Lied „Ein echter wahrer Held“ in den End-Credits stammt von der Gruppe „Schandmaul“ und ist eine Cover-Version des gleichnamigen Liedes von den Hoppers (Folge 7).
„Mara und der Feuerbringer“ ist kein reiner Kinderfilm, sondern ein Familienfilm (wie auch die meisten Disney-Filme daher auch für Erwachsene tauglich). Er ist ab 6 Jahren freigegeben. Diese Einschätzung halte ich nicht so gänzlich für passend. Klar, einige Szenen mögen recht kindlich erscheinen (z.B. Maras Gespräch mit dem magisch belebten Zweig), doch andere Szenen könnten wiederrum den kleineren Zuschauern etwas zu gruselig bzw. brutal vorkommen (z.B. die pyromanischen Vorlieben des Feuerbringers, der diese stets als Waffe benutzt). Auch könnten Sechsjährige nicht verstehen, warum die vierzehnjährige Mara sich von dem „Unterwäsche-Model“ Siegfried so angezogen fühlt und ihr sogar fast die Augen aus dem Kopf fallen, als der Feuerbringer diesem die Kleider vom Leib abfackelt (keine Angst, man sieht nur verrußte Pobacken, nix Dramatisches … nur das, was auch im Trailer zu sehen war). Die Eltern müssten individuell entscheiden, was sie ihren Kindern zumuten wollen. Ab 10 Jahren halte ich den Film allerdings für unbedenklich.
Es gibt kaum gute deutsche Fantasyfilme. Die meisten jungen Zuschauer heute sind so von dem Mega-Gebrauch (eigentlich schon Missbrauch) an CGI-Graphik in amerikanischen Fantasyfilmen gewöhnt, dass sie mit weniger einfach nicht zufrieden sein können. Selbst wenn die Story gut ist. Und das ist sie in diesem Fall. Ich würde mir wünschen, dass der Film genug einspielt, sodass auch die beiden Folgebände verfilmt werden können. Die Romane hätten es hundertprozentig verdient. Ebenso wie eine internationale Bekanntheit (genauso wie „Die Unendliche Geschichte“, welche ich damals als kleines Kind gerne angeschaut habe und die sogar noch heute in mir nostalgische Gefühle weckt).
FAZIT:
„Mara und der Feuerbringer“ ist ein unterhaltsamer und lehrreicher Fantasy-Film für die ganze Familie. Definitiv sehenswert.
PS:
Wem die Idee des Filmes gut gefällt, diesen selber aber zu oberflächlich ausgearbeitet findet, dem möchte ich das Lesen der Buchvorlage wärmstens ans Herz legen.
1 Band: Mara und der Feuerbringer
2 Band: Mara und das Todesmal
3 Band: Mara und die Götterdämmerung
*
Zuerst wollte ich diesen Film gar nicht anschauen, weil die professionellen Kritiken eher schlecht waren. Doch ich bilde mir gerne meine eigene Meinung. Ich hatte somit nur wenig erwartet (den Kritiker-Bewertungen zufolge nach einen Mist wie "Eragon") und wurde deshalb sehr positiv überrascht. Ebenso überrascht es mich, daß dieses Fantasyabenteuer so wenig erfolgreich war, gehört es doch - meiner Meinung nach - zu den besseren Vertretern dieses Untergenres (nämlich der Epic/High Fantasy).
Zwar ist die Handlung eher einfach gestrickt, doch wird sie aufgepeppt durch komplexe persönliche Verstrickungen und diverse Geheimnisse der Charaktere. Das macht sie in einigen Momenten sogar unvorhersehbar. Vorhersehbarkeit gehört jedoch zur epischen (High) Fantasy naturgemäss dazu, da derartige Geschichten schon von unseren Ahnen an Lagerfeuern und Co erzählt wurden und somit Archetypen darstellen.
Und Filme wie z.B. "Der Hobbit" sind handlungstechnisch betrachtet auch nicht viel origineller.
Die Buchvorlage kenne ich nicht, daher kann ich auch keine Vergleiche schliessen. Was im übrigen auch völlig überflüssig ist. Der Film funktioniert.
"Seventh Son" hat ein interessantes Hexenbild zu bieten. Die hiesigen Hexen (zu denen auch Männer gehören) zaubern nicht einfach nur herum, wie in vielen anderen Fantasyfilmen: Blitze aus den Händen schiessen, oder dergleichen. Nein, sie sind auch Gestaltwandler, wobei die Mächtigsten unter Ihnen die Gestalt von Drachen annehmen können. Das ist einerseits neu und dann auch wieder nicht (in alten Sagen und Märchen gibt es viele gestaltwandelnde Zauberkundige, nur die moderne Fantasyliteratur hat diese Fähigkeiten seit Jahren etwas vernachlässigt).
Am Anfang des Filmes war ich jedoch schon fast am Stöhnen, weil die Hexen hier wieder mal allesamt klischeehaft böse zu sein schienen. Doch im Verlauf des Filmes merkt man, daß diese Angelegenheit viel zu komplex ist, um eine einfache Schwarz-Weiß-Einteilung zu bilden. Sind die Motive aller Charaktere irgendwie nachvollziehbar. Somit wird hier letzten Endes ein typisches Fantasymuster durchbrochen, nämlich daß eine gesamte Spezies entweder gut oder böse sein muß (wie es z.B. bei den Nichtmenschen in "Der Herr der Ringe" der Fall ist).
Der treue Begleiter des Meisters und seines Lehrlings ist ein Troll (denke ich mal) und eine der nettesten Figuren hier. Obwohl er nicht spricht, sondern nur grunzt und Zeichensprache verwendet. Zudem versteckt er sich immer, wenn Menschen ihren Weg kreuzen (und in die Stadt geht er schon mal gar nicht hinein).
A'propos, hier ein sehr schönes Filmzitat, welches alles zusammenfasst:
- Wovon träumen Monster, wenn sie Albträume haben?
- Von Menschen.
Etwas gestört hat mich allerdings die Tatsache, daß in dieser magiedurchflossenen Fantasywelt offenbar das Christentum die gemeine Religion darstellen soll (mit Kreuzen, Kirchen, Bischöfen, Gerede von Gott, Teufel & der Hölle, Hexenverfolgungen, etc). Ganz zu Anfang gibt es sogar eine Besessenheits-Szene wie aus dem Film "Der Exorzist". Ich mag die Idee irgendwie nicht, daß eine Fantasywelt quasi die Religion des europäischen Mittelalters kopiert. Das tun viele Fantasywelten zwar im Bereich der Bauten, Kleidung, Gegenständen, etc. Aber dennoch war ich schon so daran gewöhnt, daß diese Welten den Vielgötter-Glauben praktizieren (mit 100% erfundenen Göttern), daß dieses viel zu historisch-reale Element hier richtig störend wirkt. Stellt euch mal vor, wie dies z.B. bei "Herr der Ringe" wirken würde (Frodo hält ein Kreuz um die Spinna Kankra zu vertreiben, Galdalf exoziert Saruman aus König Theoden mit Weihwasser und Kruzifix, etc) Passt. Einfach. Nicht.
Ebenso wie die recht modern klingenden englischen Namen (John, Gregory, Tom, Lizzie, Alice ... und was sollte denn dieses ständige "Mr Ward" mit dem der Meister seinen Lehrling anredet? ><) Einzig die Verwendung der nordischen Runenschrift passt hier gut.
Keinen Grund zur Klage bietet hingegen die Optik des Filmes. Opulent, bombastisch mit einem CGI-Overkill (welcher jedoch notwendig ist, wenn man Magie von Gestaltwandlern darstellen möchte). Die Ort-und Landschaften brauchen einen Vergleich mit "Der Herr der Ringe" nicht zu scheuen. Kostüme, Requistien, alles perfekt! ^^
Auch etwas Humor darf nicht fehlen. Dieser kommt v.a. von des Meisters trockenen Sprüchen (Zitat: Du darfst von diesem Trunk nie mehr als einen Schluck am Tag trinken! - Wieso denn? Ist es gefährlich? - Nein, es ist MEINS!)
Die Handlung in "Seventh Son" ist soweit in sich abgeschlossen (trotz ein paar kleinen offenen Fragen). Es bedarf daher keiner Fortsetzungen.
FAZIT:
Ein durchaus sehenswertes episches Fantasy-Abenteuer für Liebhaber des Untergenres (die auch einfach gestrickte Stories mögen und sich nicht am CGI-Overkill stören).
PS:
Ich glaube, daß es inzwischen zu viele solcher Fantasy-Epen gibt. Die Leute sind inzwischen schon übersättigt davon und nur noch am Meckern.
Hätte es die letzten 15 Jahre keine Filme (inkl. HdR) aus diesem Untergenre gegeben, wäre "Seventh Son" besser bewertet worden sein.
Ich freue mich wie ein Honigkuchenpferd auf die Verfilmung.
Die Romanvorlage ist klasse. Phantastisch, abenteuerlich, mysteriös, humorvoll und man lernt auch noch was über die germanische Historie/Mythologie dazu (ergo auch pädagogisch wertvoll, sollte überall Schullektüre sein, wäre sehr beliebt ).
Und da der Buchautor zugleich auch der Regisseur des ersten Filmes ist, wird dieser wohl auch nicht verhunzt werden. ^^
Das Einzige was dem Erfolg des Filmes und damit auch einem Abdrehen der zwei Fortsetzungen im Wege stehen kann ... wären die vorurteilenden Special-Effects-verwöhnten "Ich_mag_nur_überteuerte_Fantasyfilme_made_in_Hollywood_mit_tollen_Schauwerten" Zuschauer.
Zumindest wenn man den Hasskommentaren bei youtube folgt, die behaupten der Film sei Schrott, kaum dass sie den 90 Sekunden Trailer gesehen haben und das nur, weil er nicht ihrem CGI-verwöhntem Fantasy-Geschmack entspricht oder weil er zu kindisch rüberkommt (ist halt ein Familienfilm mit FSK 6).
Zugegeben, die gezeigten Szenen im Trailer sind nicht das Gelbe vom Ei, aber die Filmhandlung selber wird es sein, da bin ich mir ziemlich sicher.
Wer aber die detailliertere Langfassung möchte, der sollte hinterher zusätzlich zum Roman greifen. Ist - wie gesagt - zwar ein Kinderbuch, aber das sind die "Harry Potter" und "Percy Jackson"Bücher auch. Die "Mara"-Bücher begeistern auch erwachsene Leser (v.a. jene, mit einem Faible für historische Fantasy, wie ich! *grins*)
*
Staffel 3: COVEN - Hexenzirkel
Nach der - für meinen Geschmack etwas enttäuschenden - zweiten Staffel "Asylum", folgt jetzt wieder eine gute (in sich abgeschlossene) Staffel von "American Horror Story". Auch hier werden verschiedene Schicksale (und kuriose Geschichten dahinter) miteinander verknüpft. Diesmal sind diese auch etwas stimmiger als bei "Asylum" seinem Irrenhaus mit Nazi-Ärzten, teufelsbessessenen Nonnen, Mutanten, von Aliens entführten und geschwängerten Frauen und einem schwarzgeflügelten weiblichen Todesengel.
Die Geschichte spielt in New Orleans der Gegenwart und in Rückblicken auch der 1830-er, 1910-er, sowie 1970-er Jahren.
Auch wenn die Story (nach dem gruseligen Prolog) etwas klischeehaft wie eine typische übersinnliche Jugendbuchverfilmung anfängt, so geht die Handlung alsbald überraschende Wege. Im Vordergrund stehen die Spannungen innerhalb eines Hexenzirkels (die Nachfahren der Hexen von Salem), sowie der bröckelnde Frieden/Waffenstillstand mit den ortsansässigen schwarzen Voodoo-Priesterinnen. Etws später tritt noch zusätzlich die Gefahr durch moderne Hexenjäger auf.
Es werden ernste Themen wie die Angst vor Alter & Krankheit behandelt. Emotionale Kälte, Zurückweisung, Eifersucht, Betrug, Rassismus, etc. Die ganze Palette.
Ich fand das klassische New Orleans schon seit dem Film "Interview mit einem Vampir" sehr schön und schaurig zugleich. Eine hervorragende Location.
In der Serie kommen auch real existierende historische Persönlichkeiten vor, wie die Voodoo-Königin Marie Laveau, die sadistische Sklavenmörderin Madame Delphine LaLaurie oder der nie gefasste "Axtmörder von New Orleans".
Die Schauspieler sind wie immer hervorragend. Besonders Jessica Lange geht in ihrer Rolle als oberste Hexe Fiona Goode vollends auf (irgendwie spielt sie immer den selben CharakterTYP, aber das stets mit Bravour).
Diese Staffel ist nunmehr nicht so bierernst, sondern kommt mit einer gehörigen Portion an schwarzem Humor daher. Unvergessen bleibt der davon nur so triefende Spruch der Hexe Fiona: "Dieser Zirkel braucht keine neue Oberste, er braucht einen neuen Teppich!" (während auf besagtem Gewebe eine mögliche Kandidatin für den Posten verblutet).
Natürlich mangelt es auch nicht an Horrorelementen. Blut fliesst, Körper werden aufgeschlitzt, Gliedmassen abgerissen, Zungen abgeschnitten, Augen rausgehöhlt, Leichen wandeln umher. Dosiert eingesetzt, damit die Staffel nicht völlig zu Splatter verkommt und stattdessen mit vielen Gruselmomenten versehen.
Die Charaktere finde ich allgemein nicht besonders sympathisch. Fast alle bewegen sich in Grauzonen (was an sich ja gut ist, denn dadurch entfällt die Schwarz-Weiß-Malerei).
Die einzigen Personen mit welchen ich jedoch wirklich mitfühlte und die ich mochte sind (1) Cordelia Goode, Tochter der Obersten, Kräuterhexe aus Leidenschaft und unfreiwillig plötzliche Seherin (der eine Erblindung aufgrund einer Säureattacke voranging ... ja, so gemein geht es hier zu! ><) und (2) Misty Day, eine tier-und naturliebende Hippie-Hexe mit der Macht der Wiedererweckung (wofür sie gleich in der ersten Folge von religiös-fundamentalistischen Rednecks auf den Scheiterhaufen gebracht wird ... was aber zum Glück noch einen guten Ausgang hat, wenn auch einen ziemlich schmerzhaften! ><) und (3) Nan, eine behinderte schüchterne Hexe mit der Kraft des Gedankenlesens ausgestattet (wobei sie von den anderen ständig unterschätzt und als entbehrlich angesehen wird ><).
Das Einzige was ich hier zu kritisieren hätte, wäre die etwas abartige Darstellung der Hexen bzw. Hexerei. Anders als z.B. in Charmed scheint es hier keine allzu festen Benimmregeln zu geben. Von wegen "Alles was du aussendest, kehrt dreifach zu dir zurück!" Das schert hier keinen. Es wird - mehr oder weniger - egoistisch rumgezaubert, ohne auch nur an mögliche Konsequenzen zu DENKEN. Seitens irdischer Mächte, wendet man alle Probleme magisch ab, doch was ist mit der übernatürlichen/kosmischen Ordung?
So beschwören z.B. zwei Junghexen die Kraft eines Dämons, mit deren Hilfe sie einen groben Fehler ausbügeln wollen. Dabei wird pompös mit Blut und allem drum und dran dem Dämonen ewige Gefolgschaft geschworen. Wer geht so hirnlos einen dämonischen Bund ein? Offenbar denkt keiner an den Preis, den man für solche Dienste leisten muß. Aber ... den müssen sie hier auch irgendwie nicht leisten. Der Dämon scheint recht spendabel zu sein, denn er macht's offenbar gratis. Häh? Wieso denn? 0.0
Die Devise hier lautet scheinbar: Tu was du willst, falls du es kannst, solange du damit durchkommst! Da ist es ja kein Wunder, wenn jeder hier glaubt sich alles erlauben zu können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. DAS finde ich etwas unlogisch und unglaubwürdig.
Zudem finde ich es stets komisch, wenn immer wieder Latein für Zaubersprüche herhalten muss. Eine scheintote Sprache der Alten Römer, Kleriker, Wissenschaftler, Ärzte und gequälter Schüler ... magisch? Da wäre mir Gälisch lieber (sprechen nicht so viele Leute, klingt auch schöner), dazu noch die Ogham-Schrift der Druiden statt lateinischem Text ... oder gleich eine erfundene Sprache hernehmen. Aber nein, das doofe Latein muss es - mal wieder - sein.
Diese beiden Punkte störten mich etwas. Daher "nur" 8/10.
Ich möchte noch die Musik in "Coven" erwähnen. Das Intro ist dasselbe wie immer (ein unerträgliches Geklacker und Gebrumme, so als hätte ein Handwerker es komponiert). Doch da der Handlungsplatz New Orleans ist, ertönt oft instrumentale Jazzmusik im Hintergrund. Einige der Songs hingegen stammen aus den 70-ern und 80-ern von der realen Vokalistin Stevie Nicks (und Fleetwood Mac). Die Hexe Misty ist ein Fan der Sängerin. Die Zuschauer erfahren, daß diese eine weisse Hexe sein soll. Stevie tritt sogar in zwei der Folgen als sie selbst auf. Das Witzige daran ist, daß im Verlauf von Stevies Karriere sich hartnäckige Gerüchte darüber hielten, sie wäre in die neopagane Religion Wicca involviert. Nun, zumindest in dieser Serie könnte dies zutreffend sein. *lol*
Ich hatte zuvor übrigens noch nie von Stevie Nicks oder ihrer Band gehört (meine Eltern kannten sie auch nicht). Aber da mir ihre Stimme gefällt, werde ich mir wohl ein paar Songs von ihr für meinen MP3-Player kaufen (besonders die Lieder Rhiannon und Seven Wonders haben es mir angetan).
PS:
Wenn man auf Geschichten mit Hexen steht, kommt man hier sicher auf seine Kosten.
Wer mit dem Thema an sich nichts anfangen kann, den wird auch diese Staffel nicht bekehren.
Die Amis gehen nicht nur gnädiger mit der Staffel ins Gericht. Sie gefällt ihnen auch.
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Eine Schande, daß ich als Irland-Fan den Film erst jetzt angeschaut habe. Aber zum Glück habe ich's jetzt nachgeholt. ^^
Ein kleiner Komet bringt ausserirdische Tentakel-Monster an die Küste von Erin Island (existiert nur im Film, wohl eine Verballhornung von "Aran Islands" ... plus die Karte im Film sieht aus wie Achill Island ... beides Inseln vor der irischen Küste). Diese finden Menschen offenbar sehr lecker, denn sogleich verschwinden einige Bewohner der Insel im Schlund der Viecher. Nur der inselbekannte alte Alkoholiker Paddy überlebt den Angriff eines der Aliens. Mehr noch, dem eingefangenen Monster ist Paddys Blut alles andere als wohl bekommen. Also heisst die Devise zum Überleben - bis Hilfe vom Festland kommt - saufen, saufen, saufen!
Was sich anfangs total bescheuert anhörte, entpuppte sich schliesslich als eine echt feine Horrorkomödie mit trockenem (im übertragenen Sinne *lol*) irischem Humor. Die Idee von Aliens, denen von Alkohol schlecht wird, kann auch nur einem Iren einfallen. ^^
Die Dialoge zwischen den Protagonisten - einem alteingesessenen, trinkfesten, lockeren Polizisten Ciarán O'Shea und seiner abstinenten, überkorrekten Urlaubsvertretungs-Kollegin Lisa Nolan vom Festland - sind echt klasse. Ebenso witzig sind die Texte der Nebendarsteller (Alkoholiker Paddy, der Landarzt, der Meeresökologe, das Pub-Ehepaar). Ach ... und die Szene in welcher der Polizist nach einer gefährlichen Waffe sucht um eines der Aliens niederzustrecken, eine alte Zeitschrift aufhebt und sie zusammenrollt ist einfach nur ...*ROFL*!
Die Gratwanderung zwischen Komödie und Horror ist wohl gelungen.
Splatterszenen gibt's nur wenige (bestehen hauptsächlich aus rollenden Köpfen).
Die Spezial-Effekte sind für diese low-buget Produktion ziemlich gut geworden. Was fürs Auge bietet auch die typisch urwüchsige Landschaft der irischen Insel.
Den Abzug gibt's nur für die letzte Szene. Obwohl die Idee des Filmes allgemein sehr originell ist, ist diese allerletzte Szene sowas von klischeehaft (aber möglicherweise so gewollt ... vielleicht wollte man sich die Möglichkeit eines Sequels offenlassen, oder man wollte tatsächlich auch dieses Klischee haben ... hm).
FAZIT:
Wer Monster-Horror-Komödien mag, der sollte sich diesen Film unbedingt mal anschauen. ^^ Wirklich sehenswert. Nicht bloss für Irland-Fans.
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Ein weiteres Sci-Fi-Spektakel der Wachowskis (Matrix, Cloud Atlas).
Zwar heißt es "Jupiter Ascending" sei wie eine Mischung aus "Matrix" und "Star Wars", doch ich persönlich finde, es hat viel mehr aus "Das 5. Element" und "Dune - Der Wüstenplanet".
Ein Ex-Söldner, der eine Frau beschützt, welche ein ganz besonderes Wesen ist (= Das 5. Element). Die Erben eines außerirdischen Adelshauses, welche sich mit Intrigen bekämpfen, um den Abbau eines ganz speziellen, kostbaren Rohstoffes für sich zu nutzen (= Dune).
Die Handlung mag zwar in ihrem Kern alles andere als neu sein, dennoch ist sie in dieser Form hier sehr originell. Die einfach gestrickten, unkomplizierten Geschichten sind eben oft die Besten, weil sie von den Archetypen der menschlichen Natur erzählen (etwas womit sich jeder auf irgend eine Weise identifizieren kann).
Damit man aber den Film genießen kann, muss man v.a. eine Voraussetzung erfüllen: Man sollte philosophisch-spirituell-esoterischen Geschichten zugetan sein. Was soll ich sagen? Darauf steh ich total.
Es wäre auch nicht schlecht, wenn man die hintergründige Kritik am Konsumverhalten der Menschen als Botschaft des Filmes zur Kenntnis nähme.
Der Weltenaufbau ist hier gelungen. Interessant finde ich da besonders die kleinen Details, welche beim Zuschauer einen Aha-Effekt auslösen (sollten).
ACHTUNG SPOILER! Zum Beispiel sehen die Alien-Handlanger (Entführer & Assassine) wie "kleine grüne Männchen" aus. Die genetisch modifizierten Söldner haben (meist) vogelartige Flügel, welche ihnen das klassische Aussehen von Engeln verleihen. Die Oberhäupter der Alien-Dynastien, welche extrem langlebig sind uns sich ihre Jugendlichkeit durch ein Serum bewahren. SPOIlER ENDE
Damit werden den Menschen quasi die ursprünglichen Vorbilder für alte Mythen präsentiert.
Optisch ist der Film eine Wucht. Bei den Kulissen und der Ausstattung wurde geklotzt, nicht gekleckert.
Da die Aliens eine höher entwickelte Technologie besitzen, kann man sich hier Spezialeffekte-mäßig prima austoben (z.B. Anti-Gravitations-Schuhe).
Die Make-ups bzw. Gesichtsteilprothesen der meisten Kreaturen sehen interessant aus. Lassen den Zuschauer überlegen mit welcher Tier-DNA das vorrangig menschliche Genome gespleißt worden ist (ich erkenne da z.B. Wolf, Panther, Fledermaus, Ratte, Krokodil). Ach ja, der männliche Helfer der Protagonistin Jupiter ist damit quasi sozusagen ein genetischer Werwolf. ^^
Natürlich kommt hier auch der Humor nicht zu kurz. Besonders amüsant ist der intergalaktische Behördengang, den Jupiter antreten muss, um ihr Erbe zu legitimieren. Wie die Anführerin der Aegis (=Welttraumpolizei) schon sagt: "Ich nehme lieber an einer Schlacht teil, als da durch zu müssen!" *lol* Auch die Kabbeleien der russisch-amerikanischen Familie von Jupiter sind sehr witzig anzuschauen und v.a. anzuhören.
Zu jeder guten Geschichte gehört auch eine Love Story. Diese hier ist unaufdringlich und läuft parallel zur Haupthandlung ab. Größere Komplikationen diesbezüglich braucht der Zuschauer nicht zu erwarten. Erfrischend simpel.
Das Einzige was mir weniger gut gefallen hat, bzw. was ich kaum zur Kenntnis genommen habe, war die Filmmusik. Sehr austauschbar.
FAZIT:
Alles in Allem ist "Jupiter Ascending" ein Film, den ich sehr gerne angeschaut habe. Ich hatte dabei ein extrem gutes Feeling. Und darauf kommt es letzten Endes an. Wenn sich dieses wohlige Gefühl bei mir einstellt, liebe ich den Film (wie es zuletzt auch beim Genrefilm "AVATAR" schon so war).
Kommt halt auf den jeweiligen Filmgeschmack an. Ich finde es daher schade, dass der Film bei der Mehrheit weniger gut angekommen ist (v.a. finde ich es erschreckend, wenn Filme mit besonders viel Gewalt und Sex immer wieder beim Publikum gut ankommen ><, anstatt sich lieber von einem so schönen Weltraummärchen wie hier bezaubern zu lassen ... auch als Erwachsene!).
PS:
Noch ein Mega-"SPOILER" zur Handlung -> Sean Beans Charakter stirbt NICHT in diesem Film! 0_0
A'propos Titel ... den Einfallsreichtum, welchen die Amis bei der Namenswahl ihrer Kinder zu Tage treten lassen, erstaunt mich immer wieder. Sowas wie Jupiter als Mädchenname wäre hierzulande undenkbar (v.a. da das Geschlecht nicht eindeutig erkennbar ist, hier will man nämlich schon den Babys bereits bei der Namenswahl eine Geschlechterrolle aufdrängen ><).
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Ich bin kein Fan der Romanvorlage. Die Gründe dafür kann man auf der entsprechenden Artikelseite von Amazon nachlesen. Der Grund warum ich mir den Film angesehen habe ich schlicht und ergreifend Neugierde. Und ich muß sagen, daß mir der Film etwas besser gefällt als der Roman. Trotzdem macht ihn dies nicht zu einem guten Film.
Positiv :
- den Film hat man schneller durch (im Gegensatz zum fetten Roman)
- Anas alberne innere Monologe fallen völlig weg (und die damit verbundenen ständigen Wortwiederholungen)
- die nervige E-Mail-Korrespondenz zwischen Ana und Grey wird hier auf ein Minimum reduziert
- Ana ist mehr selbstbewusster, weniger treudoof und lässt sich nicht so einfach breitschlagen ... tschuldigung ... überzeugen!
- die Sex-Szenen sehen ästhetisch aus
- etwas humorvolle Auflockerung (egal ob freiwillig oder nicht)
- das Setting, die Kostüme, die Requisiten ... alles passt!
- die Kamera und der Schnitt sind gut, der Soundtrack/Score klingt sehr gut
Negativ:
- weder Fisch noch Fleisch, d.h. für einen Erotikfilm mangelt es hier an wirklich heißen Sex-Szenen (das Buch war diesbezüglich doch etwas unanständiger), für einen Liebesfilm an romantischen Liebes-Szenen
- zu wenig Fanservice für die eigentliche Zielgruppe (=Frau), d.h. man sieht ab und an Greys Brust und sein nacktes Hinterteil ganz kurz und ansonsten bekommt man nur ständig Anas kleine Brüste und ihren Schamhaaransatz visuell präsentiert (für Nicht-Lesben daher nicht sehr prickelnd)
- die Dialoge sind zwar kürzer aber genauso oberflächlich wie in der Vorlage
- Jamie Dornan alias Christian Grey hat einen Gesichtsausdruck wie ein niedlicher Junge und das finde ich nicht extrem passend zu einem Kontrollfreak, der sich seiner physischen Wirkung nur zu gut bewusst ist (kommt hier eher wie ein "Boy Toy" rüber ^^)
- die Nebendarsteller sind völlig unterfordert
- es fehlt die Päderastin Elena / Mrs. Robinson (aber die kommt dann wohl im zweiten Teil)
FAZIT:
Edelkitsch mit ein wenig Sadomaso-Würze! Ganz sicher nicht der Skandalfilm, als den man ihn beworben und hochgepusht hat.
Die prüden US-Zuschauer dürften sich wohl hingegen ausreichend bedient fühlen. Ich nicht. Viel Lärm um Nichts! Die Aufregung / den Hype gar nicht wert.
Aber für einen netten Abend zu Zweit evtl. ausreichend (obwohl der männliche Partner den Film wohl eher als Terror-Attacke seitens der Liebsten sehen dürfte! *lol*)
*
"Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel" ist solide Gruselkost. Der deutsche Nebentitel ist wie immer unsinnig ( in der Handlung spielt der Teufel nämlich nicht die geringste Rolle ... wird in deutschen Titeln bei Horrorfilmen aber typischerweise gerne hineingequetscht, z.B. bei "Carrie - Des Satans jüngster Tochter" *meh* >< ).
Das Setting, die Atmosphäre sowie die Spezialeffekte wissen durchaus zu gefallen. Die Protagonistin Laine wird von Olivia Cooke gespielt und diese fand ich schon in "The Quiet Ones" ansprechend.
Doch leider ist die Handlung ziemlich Klischee-behaftet und recht überraschungsarm (die vielen plötzlichen "jump scares" zähle ich mal nicht zu den überraschenden Wendungen dazu).
Somit bietet der Streifen Gruselfilm-Veteranen nichts Neues. Reine Durchschnittskost. Für Neulinge in dem Untergenre allerdings einen Blick wert.
Ansonsten kann man ihn sich ja als Unterhaltungsfilm für einen Abend zu Halloween reinziehen. Am Besten noch bevor man sein eigenes Ouija-Brett hervorholt und seine Mitzuschauer nach dem Film zu einem Versuch einlädt. Dafür wär der Film ein guter Stimmungsmacher. ^^
Man sollte allerdings wissen, daß dies ein Geisterfilm durch und durch ist. Kein Blutvergiessen, dafür aber unheimliche Szenen und Schreckmomente ("jump scares").
Mitproduziert von der Spielzeugfirma Hasbro dürfte es sich auch um einen gigantischen Werbefilm für dessen Produkt ( nämlich das titelgebende Ouija-Brett ) handeln. Es ist auch der erste Film - den ich gesehen habe - bei dem das besagte Brett so omnipräsent ist ( sogar schon fast einen eigenen Charakter darstellt ).
FAZIT:
Ein kleiner Grusel(Geister)film mit einem etwas offenen Ende ( Fortsetzung folgt? )
PS:
Ach ja. Der Filmtrailer enthält auch einige Szenen welche allerdings NICHT im fertigen Film vorkommen. Nicht wundern.
Bombastische filmische Neuinterpretationen von Bibelgeschichten sind grade "in" so scheint es (fragt sich nur wie lange). Letztes Jahr kam "Noah" ins Kino, dieses Jahr ist es "Exodus - Götter und Könige". Beide haben mir gut gefallen. Dabei bin ich gewiss kein Fan von Bibelverfilmungen. Fand sie bisher extremst kitschig. Doch diese neuen Interpreationen bringen endlich frischen Wind in verstaubte Geschichten.
"Exodus - Götter und Könige" hatte schon im Vorfeld mit Kontroversen zu rechnen.
Zum Einen das sog. Whitewashing der Darsteller. Eine bekannte Massnahme bei US-amerikanischen Filmen. Es ist ärgerlich für jene, die's historisch korrekt mögen, aber andererseits braucht Hollywood bekannte Darsteller als Zugpferde für gross angelegte teure Filme. Und das sind nunmal meist weißhäutige Schauspieler. Dunkelhäutige (afro-amerikanische) Darsteller wären zwar politisch korrekt(er) aber richtig passend wären'se auch nicht. Mir sind jedenfalls keine Stars mit Nahost-Migrationshintergrund bekannt. Tja.
Zum Anderen wurde Moses' Darstellung sowie die Darstellung der Plagen kritisiert.
Tatsächlich ist Moses hier etwas untypisch. Zunächst ist er ein skeptischer Atheist/Agnostiker (auch in Bezug zur ägypitschen Religion), dann wandelt er sich nach einem Unfall mit Kopfverletzung zum religiösen Fanatiker mit schizophrenen Zügen. Er redet immerzu mit Gott in der Gestalt eines kleinen Jungen (welchen nur er sehen kann, denn andere sehen nur, daß er mit sich selber spricht). Hierbei weiß man nicht genau, ob das alles nur Moses' Einbildung ist (erscheint jedoch etwas weniger wahrscheinlich wenn man bedenkt, daß seine "Einbildung" die letzte Plage korrekt vorhersagt ... andererseits macht die heidnische Hohepriesterin auch eine korrekte Vorhersage aufgrund von Zeichen in Tiereingeweiden ... tja, vielleicht haben beide einfach den sechsten Sinn! ^^). Leider hat man im Film die Affäre um das goldene Kalb nur vage angeschnitten. Wäre aber - nach heutigen Maßstäben - eine miese PR für den Filmhelden gewesen, wenn man gezeigt hätte, was er mit den Götzendienern in seinem Volk angestellt hat. ><
Die Plagen weisen hier einen naturalistischen Hintergrund auf. Damals im Religionsunterricht hat uns der Theologe z.B. die sog. Rote Tide als Erklärungsversuch für die erste Plage angeboten. Hier jedoch sind es (Achtung: Spoiler!) wahnsinnig gewordene Krokodile, welche die Menschen am/im Wasser, die Fische und einander attackieren und das Nilwasser dadurch blutrot färben (SPOILER Ende). Diese zieht die anderen Plagen teilweise wie ein Rattenschwanz nach sich (und es sind nichtmal zehn davon ... hier sieht man auch die künstlerische Freiheit des Regisseurs). Im Film sieht man auch tatsächlich einen Versuch, die Plagen auf natürliche Weise zu erklären. Das ist recht neu. Andererseits kann man das Timing der Plagen auf zweierlei Weise betrachten: Als göttliche Fügung oder als Reihe wundersamer Zufälle. Wie's eben einem gefällt.
Ausserdem fallen kritische Stimmen (Zitat - Ramses zu Moses: "Wie kann man so einen - kindermordenen - Gott nur verehren?" Zitat - Moses zu Gott: "Soll mich das etwa demütig machen? Das tut es nämlich nicht.").
Besonders interessant halte ich die Erklärung der "Teilung des Roten Meeres". Es handelt sich um (Achtung: Spoiler!) ein vorübergehendes Zurückziehen des Wassers (wohl aufgrund eines Kometen) bevor es alsbald als riesige Tsunamiwelle zurückkommt. (SPOILER Ende) Ich jedenfalls finde es gut, daß Moses nicht wie Gandalf dargestellt wird, welcher mit seinem Zauberstab schwingt und schon passiert was Magisches!
Und da wäre ich schon bei der Optik des Filmes. Diese ist bombastisch und definitiv ein Pluspunkt des Filmes. Selbst wenn man inzwischen an derartige Szenen gewöhnt sein dürfte. Setting, Kulissen, Kostüme, Requisiten, Spezialeffekte ... alles ist perfekt.
Die schauspielerische Leistung ist ebenfalls nicht zu verachten. Besonders das psychologisch komplexe Zusammenspiel von Moses (Christian Bale) und Ramses (Joel Edgerton). Ben Kingsley als Sklavenältester bekommt auch ein paar schöne Szenen. Sigourney Weaver als Ramses' Mutter ist jedoch hoffnungslos unterfordert (zu wenig Screentime und kaum Text).
Zu kritisieren wäre auch noch, daß der Film ein paar Längen hat (stille Momente, welche - meiner Meinung nach- etwas zu lange dauern). Zum Glück hält sich das noch in Grenzen.
Für mich persönlich ist die Altersfreigabe ein Kritikpunkt. FSK 12. Ernsthaft? Bei soviel blutrünstiger Brutalität (z.B. sieht man wie Krokodile Leute zerbeissen) FSK 16 wäre da doch angemessener. Ich verstehe diese Praktik nicht, daß man Bibelverfilmungen automatisch als jugendfrei erachtet. ><
Es überrascht mich nicht, daß die professionellen Kritiker hierzulande den Film besser bewertet haben, als im Ursprungsland ( die deutsche Film-und Medienbewertung hat ihn sogar als besonders wertvoll eingestuf). Kreative Versionen bei Bibelverfilmungen sind offenbar unerwünscht, man hat gefälligst vor dem Originaltext zu kuschen und nicht einen Iota davon abweichen. Das ist jedenfalls mein Eindruck, wenn ich die Meinungen der Leute querbeet lese. Das war schon bei "Noah" so. *seufz* Ich wage zu bezeifeln, ob noch sei ein weiteres Bibelverfilmungsexperiment in naher Zukunft kommt. "Exodus" hat bisher nicht so viel eingespielt. Offenbar haben nur bibeltreue Kitsch-Verfilmungen eine wirkliche Chance beim großen Publikum. Schade eigentlich.
Katakomben" (OT: As above, so below) ist ein Mystery-Thriller welcher fast vollständig im Tunnelsystem unter Paris spielt.
Der Film fängt an wie übliche Schatzjägergeschichten: Mit Entschlüsselungen geheimnisvoller Inschriften durch übereifrige Gelehrte.
Die (gelehrte) Protagonistin Scarlett und ihr (ebenfalls gelehrter) Freund George trommeln ein junges Team zusammen, um sich illegal in die unerforschten Stollen der Katakomben zu begeben. Sie sind nämlich auf der Suche nach dem legendären Stein der Weisen, welches Scarlett in den tiefsten Tiefen der Katakomben vermutet.
Ab da wird es klaustrophobisch und nervenaufreibend. Ganz besonders durch den Eindruck der Wackelkamera, welche die Charaktere an den Schutzhelmen (zu Dokumentationszwecken) tragen. Sprich: Es ist ein "Found Footage" Film! Bisher kein großer Fan solcher Filmart, muß ich gestehen, daß es hier hervorragend passt.
Auch die in Stein gemeisselten Mysterien/Rätselbilder (bei den einzelnen Etappen) steigern die Spannung enorm. Man fragt sich unweigerlich, wer das alles gebaut hat und für welchen Zweck.
Doch dann nehmen die klischeehaften Schockmomente (zunächst noch unaufdringlich) ganz im Stil von "Event Horizon" zu und quälen die Charaktere mit einer Wiederbelebung derer persönlicher Traumata (und das Team besteht irgendwie NUR aus traumatisierten Menschen, wie überaus praktisch für die finsteren Mächte ><).
Gegen Ende kriegt der Film dann doch wieder die Kurve und bietet ein gutes (und im ersten Moment recht verblüffendes - das Cover ist eine Andeutung! ^^) Ende.
Die Darsteller agieren auch sehr glaubwürdig. Ihre Nervosität und Verzweiflung ist jederzeit greifbar (kein Wunder, da das Ganze echt in den Katakomben gedreht worden ist - da kriegt man schon mal Platzangst).
Allgemein betrachtet ist "Katakomben" ein netter, kleiner, origineller Gruselfilm. Gut genug für einen unterhaltenden Abend.
Der englische Titel passt übrigens noch besser zum Inhalt, da es die Kernaussage des Filmes auf den Punkt bringt. Die Maxime "As Above So Below" (Wie oben, so auch unten) ist übrigens real (was das Ganze noch unheimlicher macht). Und zwar in der sog. Hermetik (eine Geheimlehre) bzw. speziell der "Tabula Smaragdina" (googelt mal danach, ist echt interessant).
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Zunächst hatte ich - ehrlich gesagt - mit einem Alpen-Mysterythriller im Stil von "Schlafes Bruder" gerechnet. Doch "Sennentuntschi" sit ein waschechter Psychothriller. Dazu einer von der ganz fiesen Sorte (mindestens genauso fies wie "Dogville"). Denn nichts ist wie es zunächst erscheint. Die menschliche Natur wird hier von der allerübelsten Seite gezeigt. Gewalt, Schändung, Mord, Kindesmisshandlung ... alles vorhanden. Wenn man sieht, wie die Scheinheilligkeit hier Einzug hält, wie die braven Leutchen zur Kirche trotten, das "Ave Maria" singen und ebendort auch zur Hexenjagd blasen - mit dem ansässigen Pfarrer als Aufrührer - dann könnte man meinen die Handlung findet im Mittelalter statt. Aber sie spielt in den 70-er Jahren des 20.ten Jahrhunderts (Aberglauben ist eben nicht zeitlich begrenzt und v.a. in den ländlichen Gegenden auch heute noch stark vertreten). Rationales Denken geht hier ganz schnell den Bach runter. Aber auch der Zuschauer wird etwas an der Nase herumgeführt. Bis zum bitteren uns sehr morbiden Ende, wo dann die furchtbare (noch viel schlimmer als bisher gezeigt) Wahrheit ans Licht kommt. ><
Stellenweise verwirrt die Handlung durch ihre spezielle Schnitttechnik. Doch diese entpuppt sich als hervorragendes Stilmittel jener Erzählung. Am Ende klärt sich auch das und es gibt mehr als nur einen "Aha"-Effekt.
Ein schauriger Psycho-Thriller mit alpenländischem Legenden-Motiv und einem unangenehm tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele. Sehenswert für Leute mit starken Nerven.
Ich gestehe, daß der Film für mich nur 8 Sterne wert ist und zwar einfach deshalb weil mich diese fiese und ungerechte Story so angeko*** hat ><, daß ich ihm aus Wut einfach nicht die verdienten 10 Sterne zu geben vermag. Ich weiß, das ist kindisch, aber 10 Sterne bekommen bei mir nur jene Filme, welche bei mir ein absolut wohliges Gefühl nach dem Anschauen hinterlassen, doch das ist bei "Sennentuntschi" gewiss nicht der Fall. Ich hoffe, ihr versteht, was ich damit meine.
Wenn ihr "Die purpurnen Flüsse" mochtet, dann könte "Sennentuntschi" auch was für euch sein.
PS:
Der Film würde sich hervorragend in Romanform machen. ^^
Handlung:
Es beginnt mit einem jugendlichen Gothic-Pärchen. Der Junge rezitiert einen Text in fremder Sprache aus einem mysteriösen Buch. Daraufhin küsst er das Mädchen leidenschaftlich, bevor er unvermittelt einen Revolver aus der Tasche zieht, sich den Lauf in die Mundhöhle steckt und abdrückt. Schnitt.
Die Protagonistin Lindsay ist gerade mit ihrer tiefreligiösen Stiefmutter beim Einkaufen eines züchtigen Kleides für die Kirche. Der anständige Pastorensohn Dylan macht dem Mädchen den Hof, was die Stiefmama über alle Maßen entzückt. Alles scheint normal in dem friedlichen gottesfürchtigen Städchen zu sein. Bis Natalie (das Gothic-Girlie aus dem Prolog) blutüberströmt im Geschäft auftaucht, völlig verstört fasselnd, daß sie von IHR verfolgt werde ... und sich plötzlich kreischend eine Schere in den Hals rammt, woraufhin sie dann verblutet. Ein schräger Suizid aus Liebe? Schon bald häufen sich die sogenannten Selbstmorde. Da Sean (der Junge aus dem Prolog) der Sohn einer stadtbekannten, kürzlich verstorbenen "Hexe" war, glauben manche Bewohner (unter ihnen Lindseys Beinahe-Freund Dylan und ihre eigene Stiefmutter), daß die Schuld bei der Familie der "Hexe" liege, welche sie für Satansjünger halten. Vor allem als der zweite Sohn der vermeintlichen Hexe (mitsamt Cousine) auftaucht, um am Begräbnis seines Bruders teilzunehmen, kochen die Gemüter der gottesfürchtigen Leutchen hoch. Lindsay fühlt sich jedoch sofort zu dem "bad boy" hingezogen. Doch die unheilvolle Selbstmordserie geht unaufhörlich weiter.
Kritik:
"From Within" ist ein low budget Mystery-Horror-Film. Nichtsdestotrotz weiß er hervorragend zu unterhalten und auch die wenigen Spezialeffekte sehen nicht schlecht aus. Vom Story-Prinzip her erinnert er mich vage an den ersten "Final Destination" Film, jedoch ohne dessen Morbidität zu erreichen. Was in dem Fall auch gut ist, denn ich stehe lieber auf subtilen Horror, auf unheimliche Gruselszenarien und so gar nicht auf Metzelorgien, bei denen Blut und Gedärm nur so durch die Gegend fliegen. Da es ein Horrorfilm ist, fliesst hier dennoch genügend Blut und es werden auch mal Leute verbrannt. Doch der Gore hält sich noch in Grenzen und wird nicht allzu deutlich (weswegen die Altersfreigabe auch bei 16 Jahren liegt).
Innovativ und interessant ist "From Within" v.a. dadurch, daß es ausnahmsweise nicht das typische Horrorklischee bedient, mit guten Christenmenschen und bösen Satansjüngern. Bei den letzteren handelt es sich genau genommen um keine Satanisten, sondern um Anhänger einer naturbezogenen, neuheidnischen Religion ... was die gottesfürchtigen Stadtbewohner natürlich anders sehen und es daher zu Ausschreitungen kommt. Das Pentagramm wird auch mal nicht als Zeichen des Bösen bemüht ... es kommt nämlich gar nicht erst vor!
Christliche Fundamentalisten versus Neuheiden! Ohne den Fluch als Horror-Element hätte das auch als Sozialdrama ausgearbeitet werden können.
A'propos Horror-Elemente. Die Selbstmorde wirken mit der Zeit ein wenig routiniert und eintönig. Es stellt sich nämlich gar nicht erst die Frage OB das jeweilige Opfer stirbt, sondern nur noch WANN und WIE es mit ihm zu Ende geht.
Durch den Religions-Clash nimmt der Film jedoch etwas Fahrt auf und auch das Ende ist ziemlich fies. Ich frage mich ob es möglicherweise eine Fortsetzung geben wird. Aber das sich bisher nichts geregt hat, wohl eher nicht. Schade eigentlich. Ich wünschte es gäbe mehr solcher Horror-Filme, gerne auch mit einem höheren Budget.
Es ist interessant zu lesen, wie manche Rezensenten versuchen, die Handlung des Filmes und seine Bildersprache zu analysieren.
Doch wenn man sich den Lebenslauf des Regisseurs und die Enstehungsgeschichte des Filmes ansieht, sowie allgemein die üblich präsentierte Frauendarstellung dieses Mannes ... so ist "Antichrist" meiner Meinung nach nichts weiter als Herrn von Triers Psychogramm in Bildern.
"Antichrist" ist krank und wirr. Ein paar hübsche Bilder. Ansonsten gepflegte Langeweile unterbrochen von Momenten des absoluten Terrors. Oder um es mit den Worten des sprechenden Fuchses zu sagen: "Das Chaos regiert!" Und zwar im Kopf seines Erschaffers.
Für Fans des psychologischen Horrors (zu denen ich leider weniger gehöre) sicherlich sehenswert.
Ekelszenen inklusive (Stichworte: "abgeschnittene Klitoris" & "blutiges Ejakulat").
Ich rätsele auch, warum der Titel nun "Antichrist" lautet. "Die Mächte des Wahnsinns" oder "Lunatic" oder auch „Chaos Reigns“ wären treffender gewesen. Ja, ich weiß, die Protagonistin beschäftigt sich literarisch mit der Hexenverfolgung (in ihrem ansteigenden Wahn glaubt sie sogar an einen realen Teufelspakt aller Frauen). Dennoch hat dies mit dem biblisch erwähnten Antichristen eigentlich kaum was zu tun.
Es wurde im Netz schon darüber sinniert, daß die Natur – wie von dem weiblichen Chara selber behauptet wird - quasi als Satans Kirche fungieren kann (ziemlich verleumderisch gegenüber dem (Neu)heidentum). Und dargestellt soll der Kampf eines aufrechten Mannes gegen einen bösartigen Succubus sein (Misogynie?). Andere wiederrum haben die Dämonen außen vor gelassen und stattdessen die unkontrollierte weibliche Sexualität als Sinnbild der wilden (Ur-)Frau, der natürlichen Hexe oder gar heidnischen Göttin darin gesehen (es wird esoterisch).
Der bedrohliche Wald und die (sprechenden) Tiere wiederrum sollen Märchen wiederspiegeln oder gar den Animismus (als Totemtiere).
Die Interpretationen schlagen ungezügelt Wurzeln.
Immerhin bietet der Film viel Raum zum Spekulieren und Philosophieren. Ich habe es immerhin auch versucht (ich suche gerne nach versteckten Botschaften in Filmen). Aber letzen Endes ist künstlerischer Irrsinn manchmal eben doch nur normaler Irrsinn. Ich ziehe definitiv eine weniger drastische (ekelhafte) Bildersprache in bedeutungsschwangeren Filmen vor. Eine subtile Botschaft. Eine die weniger provoziert, sondern zum stillen Nachdenken anregt.
*
Ich muss schon sagen, ich bin ziemlich beeindruckt. Eigentlich ist das dystopische Genre gegenwärtig nicht so ganz meine Kragenweite (bin z.Z. eher Fantasyfan). Aber nach den äusserst gelungenen (bisher zwei) "Hunger Games"-Filmen, wollte ich auch anderen Genrefilmen vorsichtig eine Chance geben und wurde positiv überrascht. Obwohl ich beinahe mit einem billigen Abklatsch gerechnet hatte, revidiere ich nun mein Vorurteil und behaupte, daß "Divergent" den "Hunger Games" in Nichts nachsteht.
Eine fantastische Protagonistin, mit welcher man jederzeit mitfiebern kann. Gut gespielte Nebencharaktere (dazu zählt v.a. der love interest, welcher ganz und gar nicht platt und farblos ist).
Brutale Action-und-Kampfszenen wechseln sich ab mit ruhigen tiefsinnigen Dialog-Szenen. Es gibt spannende große und kleine Intrigen von mehreren Seiten. Auch an Romantik und Tragik mangelt es nicht.
Optisch bietet der Film unheilvolle Traumillusionen à la "Matrix", sowie herrliche Totale-Panorama-Bilder der postapokalyptischen Stadt (und der nahen Landschaft drumherum).
Zum Schluss noch der interessante Weltenaufbau, welcher quasi eine Hommage an den Klassiker "Schöne neue Welt" ist.
Kritikpunkte? Nur zwei ganz kleine.
1)Tris sieht ein wenig zu schwächlich aus mit ihren dünnen Ärmchen, als das ich ihr die Ferox-Rebellin-Kampfmaschine zu 100% abnehmen könnte. Andererseits hängt Kampfsport nicht ausschliesslich von körperliche Stärke ab. So wendet Tris oft Trick-Kniffe im Kampf an und benutzt z.B. die Wucht des Schwunges ihres Gegners gegen denjenigen an. An sich ist mir das glaubwürdig genug. Zumal Tris mehr als einmal bis zur Ohnmacht verprügelt wird und somit keine Unbesiegbare ^^ ist.
2) Tris Bruder und der Antagonist bleiben leider ein wenig blass und deren Motivationen zu undurchsichtig. V.a. zu letzterer Person hätte ich gerne ein wenig mehr Hintergrundwissen gehabt (immerhin erfährt man - durch eine Aussage von ihr - daß ihr Ziel nicht blosses Streben nach Macht ist). Andererseits muss im ersten Teil nicht gleich alles verraten werden. Somit ist dies kein echtes Manko für mich.
Der Film hat keinen fiesen Cliffhanger, sondern nur ein offenes Ende. Man kann die Story daher durchaus als abgeschlossen betrachten (wenn man nichts gegen offene Enden hat).
Doch obwohl der erste Film (genau wie bei "Hunger Games") den Erzählbogen zu Ende bringt, ist das Ganze noch nicht ausgestanden. Die Romanvorlage besteht aus drei Büchern und daher dürften es drei (oder eher - neuerdings üblich - vier) Filme werden. Genug eingespielt hat der erste Teil jedenfalls. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. ^^
Ach ja, die Romane habe ich nicht gelesen, daher enthält meine Rezension keine Vergleiche mit der Vorlage.
PS:
Ich hoffe nun, daß sich auch Sam Raimi mit der Verfilmung von "Angelfall" beeilt. Fantasy UND Dystopie in Einem! ^^ Von solchen Filmen kann es nie genug geben. Ich dürste jetzt regelrecht danach.
*
Selbst wenn die Frau im Disney-Zeichentrickklassiker so hiess ... der Name "Maleficent" passt in dieser Version nicht mehr. Denn "maleficus" bedeutet im Latainischen soviel wie "Übeltäter" oder "bösartig". Und wie man hier erfährt, war sie das ja nicht zu Beginn.
In dieser "Dornröschen"-Version (in welcher das Dornröschen - genannt Aurora - nur eine Nebenrolle spielt) wird die Lebensgeschichte der Fee Maleficent erzählt - von früher Kindheit an, bis zum mittleren Alter. Es wird erzählt, wie die lebensfrohe Fee - von den Menschen gejagt, hintergangen und schliesslich ihrer Flügel beraubt - sich zur dunklen Fee entwickelt, geplagt von Rachegelüsten. Wie sie in der Geburt der Menschenprinzessin ihre Chance auf Vergeltung wahrnimmt. Wie sie dann - zerrissen zwischen Gewissensbissen und fortwährendem Hass - sich schliesslich genötigt sieht, ihre Einstellung zu überdenken.
Die modernen Märchenverfilmungen werden dem Zeitgeist gemäss actionlastiger und feministischer (nix mit schwachen Fräulein, die sich hilflos der Gnade des Schicksals ergeben und immer errettet werden müssen).
Zum ersten Mal wird unter den modernen Märchenverfilmungen eine Schurkin zum (Anti-)Helden und bekommt richtige Charaktertiefe. Und Angelina Jolie spielt diese Rolle bravurös. Das Schauspiel der restlichen Darsteller verblasst dagegen.
Die Kulissen sehen bombastisch aus. Die Fantasywelt wird mit viel Spezialeffekte-Brimborium dargestellt. Hier sickert meiner Meinung nach aber ein klein wenig zuviel süsslicher Kitsch durch. Es geht zwar um ein Märchenfeereich, da erwarten die Meisten wohl sowas. Als großer Fan von alten (keltisch-irischen) Feen-Sagen, weiß ich allerdings, daß die ursprünglichen mythischen Feenreiche eher unheimliche Orte und deren Bewohner meist wilde und teils gefährliche Wesen waren (weswegen es auch im Volksglauben so übertragen wurde, daß man jene lieber nicht verärgern sollte). Nun ja. Bunter Kitsch verkauft sich eben besser als düsterer Kram (da kann der Disney-Klassiker "Taran und der Zauberkessel" ein Lied davon singen).
Aufgrund einer niedrigen Altersfreigabe (FSK 6) geht es hier auch nicht so gewalttätig zu, wie in anderen Fantasyfilmen. Das Schlimmste an Gore sind die zwei blutigen Stümpfe am Rücken von Maleficent, nachdem ihr die Flügel amputiert worden sind (wobei die miese Tat selber nicht gezeigt wird).
FAZIT:
Alles in Allem gefällt mir der Film ganz gut. Das hat er in erster Linie Angelinas seelenvoller Darbietung zu verdanken.
Auch wenn ich es persönlich düsterer mag, ist der Film somit definitiv sehenswert für alle Fantasyfans.
PS:
Ich hoffe, daß der Siegeszug der modernen Märchenverfilmungen auch weiterhin anhält. Es gibt nämlich noch weitere Märchen, die feministisch-fantasylastig verfilmt werden können. Ich persönlich hoffe auf eine Verfilmung des Romans "Die Tochter der Wälder" von Juliet Marillier - eine düstere, mittelalterlich-historische Adaption des Andersen Märchens "Die wilden Schwäne". ^^
Kreationismus?
Wohl kaum. Der führende US-amerikanische Kreationist Ken Ham bezeichnet "Noah" als "evil pagan movie" (bösartiger heidnischer Film). Und erläutert dies auch in seiner Kritik. Andere tiefreligiöse christliche Kritiker empfinden den Film ebenfalls als befremdlich.
Er weicht von der Bibel ab. Kreationismus hingegen gründet sich auf der wörtlichen Auslegung der Bibel. Da kann "Noah" wohl kaum im Sinne des Kreationismus stehen, wie vom Rezensenten hier behauptet wird.
Ausserdem ist Aronofsky ein Atheist. Der hat keine religiöse Botschaft im Sinne. Vielmehr wollte er einen düsteren Fantasyfilm machen, welcher auf dem biblischen Epos beruht. Nichts anderes. Der "Held" Noah ist hier nichtmal ein netter Typ. Er ist ein Fantatiker und der o.g. Ökofaschismus passt sogar zu seinem rechthaberischen Charakter.
Die anderen gemachten Aussagen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ganz besonders das angebliche schlechte Schauspiel.
Die Rezi steckt voller Gehässigkeit und deren Autor misst der Geschichte mehr Bedeutung bei, als sie besitzt. Wer bitte nimmt Fantasyfilme (die oft solch politisch unkorrekte Elemente wie Rassismus, etc. enthalten, siehe z.B. "Der Herr der Ringe") denn ernst genug, um sie als reale Bedrohung zu sehen?
Eigentlich finde ich Bibelverfilmungen öde und kitschig. Ich bin auch kein religiöser Mensch, alsdaß sie mich in irgend einer Weise berühren könnten (hab allerdings die Bibel gelesen). Zudem bin ich ein Fan von Phantastik-Filmen.
Achtung, dies wird eine lange und ausführliche Rezension!
Darren Aronofskys „Noah“ hat schon im Vorfeld für kontroversen Trubel gesorgt. V.a. aus dem Lager der tiefreligiösen Christen (in erster Linie aus den USA). Ich habe mir daher einige dieser Kritiken angeschaut. Da war die Rede von historischer (!) Ungenauigkeit *lol* und seitens der Kreationisten sogar davon, daß der Film gefährliches heidnischen Gedankengut verbreite (Zitat: evil pagan movie) *uiuiui*
Andere behaupteten, es sei eine pure Allegorie auf modernes Umweltbewusstsein und stelle Noah als extremistischen Umweltschützer dar.
Wiederrum andere bemängelten die übertriebenen Esoterik-und Fantasy-Elemente des Filmes. Sogar ein Vergleich mit „Der Herr der Ringe“ war vorhanden.
*oha* Das alles machte den Film doch GLEICH viel interessanter für mich. Ohne diese Kritiken hätte ich mir den Film wohl gar nicht erst angeschaut.
Tatsächlich sind manche Vorwürfe nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Obwohl sie für mich persönlich eher einen Anreiz darstellen, anstelle eines Hinderungsgrundes.
„Noah“ ist keine (typische) Bibelverfilmung. Es ist vielmehr ein epischer Fantasyfilm, welcher zugleich eine ziemlich freie Interpretation der biblischen Geschichte um Noah und seine Arche darstellt.
Der Grund für die Sintflut ist hier ein wenig spezieller. Nicht die Abkehr von Gott (sprich: der Unglaube), sondern das (selbst-)zerstörerische Verhalten der Menschen – aufgrund eines Mangels an Respekt gegenüber der Schöpfung – ist es, welcher deren Untergang besiegelt. Der Zweck der Arche ist dementsprechend auch ein anderer. Im Vordergrund steht nämlich der Erhalt der Tierwelt und nicht der paar gottesfürchtigen Menschen (die sind hier eher nebensächlich). Denn die Tiere *Zitat* „ …leben immer noch so wie im Garten Eden!“
Der Film erwähnt zudem logische Sachverhalte, auf welche in der Bibel erst gar nicht eingegangen wird, obwohl sie doch wichtig sind für die Durchführbarkeit des Projekts sind (z.B. die Ruhigstellung der Tiere durch pflanzliche Räucher-Anästhesie).
Der Begriff „Gott“ kommt hier gar nicht vor. Stattdessen ist nur von einem „Erschaffer“ die Rede. Noah spricht auch gar nicht direkt mit diesem, sondern erhält Traumvisionen, welche er als Zeichen höherer Macht deutet und danach handelt. Besagter Erschaffer tritt auch nur durch wundersame Naturerscheinungen zu Tage (zuletzt eben durch die Flut). Das dürfte wohl auch der Grund dafür sein, weshalb die kritischen Puristen behaupten, der Film würde eine heidnische Naturgottheit (z.B. Gaia) meinen und nicht den abrahamitischen, personifizierten Gott. Diese Einstellung halte ich jedoch für ziemlich übertrieben. Es geht immer noch um die Bibelgeschichte und nicht um ein heidnisches Mythos. Selbst wenn der Erschaffer hier total wortkarg ist (keine Anweisungen wie „Noah, baue eine Arche aus Zedernholz … 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch …“) und sich nicht mal vorstellt, wie z.B. in der Moses-Geschichte („Ich bin der ich bin … der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs …“).
Was ist mit dem Vorwurf des Umweltextremismus?
Der trifft meiner Meinung nach schon zu. Noah ist hier so verbittert über die Boshaftigkeit der Menschen und v.a. durch sie verübter Zerstörung der Schöpfung (=Umwelt), daß er die Menschheit ausgerottet sehen will, da diese es nicht Wert sind weiterzubestehen. Offenbar liebt er die Tierwelt so sehr, daß er und seine Familie Vegetarier sind. Er ist definitiv kein Philantroph und verteidigt sein Refugium vor Eindringlingen mit aller Macht. Er ist sogar zu sehr drastischen Methoden bereit, um zu verhindern, daß sich die Überlebenden weiter vermehren können. Das macht ihn in meinen Augen zu einem Extremisten. Zudem ist er auch ein religöser Fanatiker, welcher den (scheinbaren) Willen des Erschaffers durchzusetzen versucht.
Sein Gegenspieler ist der Schurke des Filmes, ein Nachfahre Kains. Interessanterweise ist dieser alles andere als ungläubig. Er zweifelt die Existenz Gottes gar nicht an, sondern fühlt sich von diesem verlassen und auf sich allein gestellt. Zudem hält er die Menschen für die Krone der Schöpfung (weil sie nach dem Ebenbild Gottes erschaffen sind) und deshalb für berechtigt die Erde nach eigenem Gutdünken für sich auszunützen (ganz nach dem Motto: „Macht euch die Erde und alle seine Geschöpfe untertan!“ Da hätte noch der Zusatz: „Aber macht sie doch bitte nicht kaputt!“ gefehlt ><) Doch Noah ist hier in diesem Film auch kein netter Mensch und einzig die egoistischer Einstellung bzgl. der Schöpfung unterscheidet ihn von seinem Widersacher Tubal-Kain.
Ich finde die Darstellung von Konfliktsituationen in diesem Film sind typisch Aronofsky. Zwar gräbt der Regisseur nicht ganz so tief in der Psyche des Menschen wie sonst, dennoch erhält man gute Einblicke in menschliche Abgründe. Noahs Charakter und die seines Sohnes Hams wird hier besonders herausgearbeitet.
Was ist mit den Esoterik-und Fantasy-Vorwürfen? Ja, sie treffen ebenfalls zu.
Noahs Großvater Methusalem ist ein mächtiger Wunderheiler. Er besitzt zudem noch Samenkörner aus dem Garten Eden, aus welchen in null-komma-nix Pflanzen spriessen können.
Es gibt noch ein Relikt aus der Zeit der ersten Menschen, nämlich die abgestreifte Haut der Schlange vom Baum der Erkenntnis, welche als Amulett benutzt wird (wobei sich mir Frage stellt, weshalb man dazu ein Teil des „Verführers der Menschheit“ benutzt … vielleicht als erinnerndes Mahnmal … keine Ahnung!)
Sehr Fantasy-lastig muten die Steinriesen (welche beim Archenbau helfen) an. Obwohl solche Geschöpfe durchaus in der Bibel erwähnt werden. Die Nephilim werden als monströse Riesen beschrieben. Also doch gar nicht so an den Haaren herbeigezogen. Hier handelt es sich um sog. Wächter (The Watchers), gefallene (wortwörtlich) Engel.
Visuell ist der Film eine Wucht.
Hollywood-typisch mit bombastischer Optik umgesetzt.
Gedreht wurde in Island, daher darf der Zuschauer die urwüchsige Landschaft der nördlichen Insel bewundern. Allerdings finde ich die Wahl des Settings etwas seltsam. Ursprünglich stammt Noah doch aus Mesopotamien (falls ich mich nicht irre). Dort herrscht ein heisses Klima. Anders als in Island. Oder soll die Story etwa nicht dort spielen? Eine Erklärung dafür, warum die Charaktere hier allesamt weißhäutig sind? Aber was ist dann mit den hebräischen Namen? Wurden die nicht angepasst wegen des Wiedererkennungswertes? Kann mir darauf irgendwie keinen Reim machen.
Das Design der Arche ist für manche wohl etwas gewöhnungsbedürftig. Denkt man doch dabei eher an ein Schiff und nicht an einen rechteckigen, hölzernen Kasten. Die Beschreibungen der Bibel passen jedoch eher zur Kastenform des Filmes.
Noahs Visionen sind verstörend, aber gut in Szene gesetzt (gruselig unheilvoll: eine Frauenhand greift nach einem dunkelroten Apfel, welcher wie ein Herz pulsiert).
Die Flut selber sieht auch gut aus. Perfekter Hollywood-Standard à la Emmerich.
Die Tiere stammen natürlich allesamt aus dem Computer (anders wäre es auch kaum umsetzbar).
Die Kameraführung und die Schnitte gefallen mir sehr.
Das Schauspiel der Darsteller ist gut, selbst wenn manche der Charaktere meiner Meinung nach etwas zu kurz kommen, z.B. Methusalem (humorvoll gespielt von Anthony Hopkins) oder Noahs ältester Sohn Sem. Sonst habe ich nix diesbezüglich zu bemängeln.
Was ich aber hier echt bemängeln muß, ist die niedrige Altersfreigabe. FSK 6. Ernsthaft? Eine Geschichte in welcher Menschen qualvoll ersaufen (man sieht sogar die toten Körper rumschwimmen), wo Menschen sich gegenseitig erschlagen oder in kannibalistischer Absicht angreifen, wo Menschen von Steinriesen zerstampft werden, wo Tiere von einer Horde wilder Hungernder regelrecht zerrissen werden …kurzum: wo brutale Gewalt herrscht … dennoch vergibt die FSK eine Altersfreigabe von 6 Jahren ?!
Oh, ich kenne natürlich den Grund für diese Missetat. Wäre „Noah“ nämlich KEINE Bibelverfilmung, hätte der Film glatt eine FSK 16 (bestenfalls FSK 12) verpasst bekommen. Aber es ist nun mal eine Bibelverfilmung und deshalb wird sie wohl AUTOMATISCH als geeignet für Kinder angesehen. Traumatisierung? Völlig egal! Hauptsache Indoktrination in jungem Alter.
Hallo? Sogar die – vergleichsweise weniger gewaltvollen – „Harry Potter“ Filme haben eine FSK 12 ( von „der Herr der Ringe“ mit einem ähnlichen Gewaltpegel wie hier, will ich gar nicht erst anfangen). Aber „Der König von Narnia“ – welcher auch Bibel-inspiriert ist – hat natürlich FSK 6 *kopfschüttel* Ich hoffe doch, daß auch die religiösen Eltern vernünftig genug sind, ihren jüngsten Kindern den Film nicht anzutun. Ich würde dies meinen Kindern nicht zumuten. Ich sage es klipp und klar: „Noah“ ist kein Familienfilm.
Damit hätte ich alles gesagt, was ich sagen wollte. Ich bin absichtlich auf einige der (befremdlichen) Details so genau eingegangen, damit die potentiellen Zuschauer wissen, worauf sie sich mit „Noah“ einlassen. Deshalb war dafür eine lange Rezension notwendig. Aber niemand ist gezwungen sie zu lesen, wenn er nicht will.
FAZIT:
Eine (kitsch-)freie, phantastische und düstere Adaption der biblischen Geschichte um Noah und seiner Arche.
Wegen unorthodoxer Ideen nicht unbedingt für Bibel-Puristen geeignet. Wegen Gewaltszenen nicht für kleine Kinder empfehlenswert.
PS:
Wenn die künftigen Bibelverfilmungen auch so originell werden, werde ich sie mir vielleicht auch anschauen wollen. ^^
2 Dinge erstmal vorweg:
1) Ich kenne die Buchvorlage nicht. Daher kann und werde ich die Verfilmung rein objektiv betrachten. Die Rezension ist daher an potentielle Zuschauer gerichtet, die das Buch ebenfalls nicht kennen.
2) Nch dem eher grottigen Trailer hatte ich keine hohen Erwartungen an den Film. Doch zum Glück spiegelt Trailer nur selten die Realität des tatsächlichen Filmes wider.
Ich bin positiv von "Vampire Academy" überrascht. Es vereint viele Elemente, welche ich an Filmen so schätze: Phantastik, Drama, Action, Humor und Spannung. Keines dieser Elemente nimmt dabei überhand oder wird vernachlässigt.
Da ich eine aufmerksame Zuschauerin bin, hatte ich auch keine großen Probleme der temporeichen Handlung zu folgen. Anfangs fühlte ich mich zwar als Nichtkennerin der Romanvorlage ein wenig verloren, doch glücklicherweise hat sich dieser Zustand bald gelegt.
Das Vampirbild hier ist zugleich ursprünglich als auch originell. Mit "ursprünglich" meine ich in Bezug auf die Vampirdarstellung des alten Osteuropa, dem Geburtsort des traditionellen klassischen Vampirs. Osteuropäisch klingen auch die Namen der Charaktere. Offenbar handelt es sich um die Nachfahren eingewanderter adliger Vampire.
Relativ neuartig ist hingegen die hiesige Unterteilung der Vampire in lebende, friedliche Moroi und untote, bösartige Strigoi. Letztere entsprechen dabei am ehesten dem klassischen Bild eines Vampirs. Und natürlich die Dhampire, Halbvampire, welche zum Schutz der Moroi zu deren Wächtern gedrillt werden.
Zu denen gehört auch Rosa. Da sie die Protagonistin ist, wird die Geschichte auch aus ihrer Sicht erzählt. Und selbst wenn der Blickwinkel auf ihre beste Freundin und Schützling Prinzessin Lyssa Dragomir abdriftet, so ist Rosa dennoch mit dabei ... sozusagen.
So sauber getrennte Schwarz-Weiß-Charaktere, wie es vielleicht den Anschein hat, gibt es hier jedoch nicht. Unter der Fassade brodeln die Intrigen. Ich muß gestehen, ich habe den Intriganten bis kurz vor der Enthüllung nicht erkannt (auch ein Vorteil, wenn man das Buch nicht kennt ^^). Das erhält die Spannung und steigert sie.
Die Story hat auch sehr viele witzige Momente. Dies ist v.a. Rosas sarkastischen Sprüchen zu verdanken. Ich mag solche schnippischen Charaktere, die das Herz auf dem rechten Fleck tragen. Rosa ist keine perfekte aber für mich absolut sympathische Protagonistin.
Die Handlung weist auch eine extrem temporeiche Action auf. Die Kampfszenen sind gut choreografiert und wirken (größtenteils) auch realistisch. Rosa ist als Dhampir nicht übermenschlich stark, aber dafür flink und gelenkig. Auch kann sie einigermaßen gut einstecken. Vor allem die Trainingskämpfe mit dem heiss aussehenden (^^) Kampfsportlehrer Dimitri gefallen mir.
Eine gehörige Portion an Drama (v.a. in Form von Familientragödien) gibt es hier auch. Was dafür sorgt, daß der Film nicht zur Komödie ausartet.
Da das Ganze in einer Schule für jugendliche Vampire spielt, gehört natürlich Romantik mit dazu. Aber da es hierbei um Teenies geht, sollte man solche Dinge wie "Liebe bis in alle Ewigkeit" lieber vergessen. Hormongesteuertes gibt es hier genauso wie in einer normalen Schule auch.
Visuell dargestellte Fantasy-Elemente kann man hier selbstversändlich auch erwarten. Die Spezialeffekte fügen sich jedoch dezent in die Handlung mit ein. Die Beherrschung der einzelnen vier Elemente durch die Vamps nimmt nicht soviel Platz ein, wie z.B. die Zauberei bei "Harry Potter". Nur die Ausübung der Gedankenkontrolle durch die Vampire kommti hier ziemlich oft vor.
Kann man "Vampire Academy" mit anderen ähnlich thematisierten Werken vergleichen? Ja, aber sicher nicht mit "Twilight" (auf welches von den Kritikern so gerne verwiesen wird, was mittlerweile einfach nur noch nervig ist). Die beiden Werke haben jedoch absolut nichts miteinander gemein. Außer natürlich der Vampirthematik.
Anders verhält es sich hingegen mit "House of Night" (eine Romanreihe welche sich aktuell in Filmproduktion befindet). Die ersten Teile der beiden Buchreihen sind in etwa zeitgleich erschienen und weisen extreme thematische Ähnlichkeiten auf (die ich hier aber nicht näher erläutern werde, da dies den Rahmen einer Rezension sprengen würde).
Da "Vampire Academy" mir unverständlicherweise (aber leider nicht unüblicherweise) finanziell ein Flop war, kann man wohl eine Fortsetzung vergessen. Solange nicht Twilight & Co aus den Gehirnwindungen der Kritiker und Zuschauer verschwindet, werden wohl alle neuen Vampirfilme (oder gar Phantastikfilme) für Jugendliche gefährdet sein (ich rede jetzt ganz speziell von Kinofilmen und NICHT von TV-Serien).
Aber ich bin mal gespannt wie sich "House of Night" im nächsten Jahr schlagen wird.
FAZIT:
Sehenswerter kurzweiliger Phantastikfilm für jugendliche und junggebliebene Zuschauer.