Zwerg-im-Bikini - Kommentare
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Alle Kommentare von Zwerg-im-Bikini
Grandios, ich bin unheimlich froh IT FOLLOWS auf der großen Leinwand gesehen zu haben. Dafür, dass ich ihn für einen der besten Horrorfilme der letzten Zeit halte, gibt es vier Gründe - neben der Tatsache, dass er eine ziemlich effektive Werbung für Kondome abgeben würde ;).
Das Thema: Ich mag es, wenn es in Horrorfilmen um eine Art Fluch geht, der bestimmten Regeln folgt. The Ring oder Final Destination sind gute Beispiele dafür, dass es nicht immer bloß der maskierte Killer sein muss, vor dem alle panisch wegrennen. Auch Erinnerungen an den Schlafentzug in Nightmare on Elm Street kamen bei mir auf. Das Rätselraten darüber, wie man sein Leben schützen und die Gefahr austricksen kann, finde ich unheimlich spannend. Aber auch die moralischen Zwickmühlen, in die ein "Fluch" einen bringt, wenn man die Möglichkeit hat, ihn weiterzugeben, und damit möglicherweiseandere Menschen in Gefahr zu bringen. It Follows bietet genau das. Teenager geraten in tödliche Gefahr und werden die Bedrohung nicht so einfach wieder los. Sie verfolgt einen unerbittlich.
Die Atmosphäre: It Follows legt von der ersten Sekunde an los und man versteht schnell, dass der Titel Programm ist. Der Verfolgungswahn, der von den Betroffenen Besitz ergreift, überträgt sich auch auf den Zuschauer. Durch geschickte Kameraführung (Blick über die Schulter oder Verfolgerperspektive) und die bedrohliche Musik wird er noch verstärkt. Man fühlt sich nie sicher. Dabei sind Jump Scares selten. Es ist finde ich eines der gruseligsten Horrorfilm-Motive, wenn etwas langsam und unaufhaltsam auf einen zukommt, und solche Szenen gibt es in diesem Film häufig.
Und wie der Regisseur eine Alptraumatmosphäre erzeugt, die sogar ganz nebenbei damit spielt, in welcher Zeit man sich überhaupt befindet, ist richtig clever.
Die Charaktere: Es ist bewundernswert, wenn ein Horrorfilm, in dem Sex eine nicht unbedeutende Rolle spielt, nicht die Klischees der sexhungrigen High School Kids bedient. Und ausnahmsweise wirkt hier eine Gruppe von Freunden mal WIRKLICH wie eine Gruppe von Freunden. Es gibt keine stereotypen Charakterzeichnungen und ich fand sie alle sympathisch. Das bewirkt, dass das Thema nicht zum albernen Witz verkommt. Ein großes Lob dafür. Meistens wünsche ich mindestens einem der Protagonisten einen schnellen Tod.
Der Horror: It Follows ist nicht blutig. Aber er ist für mich ein richtig übler Horrorfilm! Das ständige Gefühl, verfolgt zu werden, hat bei mir für eine dauernde Anspannung und Gänsehaut gesorgt, und wenn man danach alleine nach hause geht, wird man sich ein paar mal verunsichert umgucken. Eigentlich lasse ich mich nicht so leicht gruseln, vielleicht liegt es daran, dass er eine Urangst reizt, die viele von uns haben. Ist da etwas hinter mir im Schatten? Die Geschichte mag zwar übernatürliche Hintergründe haben, aber diese Angst ist etwas, was jeder kennt. Dazu kommt, dass glücklicherweise wenig erklärt wird, was die Geschehnisse um so mysteriöser und unberechenbarer macht. Einige mag das stören, aber ich empfand es in diesem Fall passend.
Wie gesagt, für mich einer der besten Horrorfilme der letzten Zeit, der wirklich durchgängig Horror bietet und dazu eine richtig clevere Grundidee. Nicht verpassen!
Bevor wir bei einer Wühltisch-Aktion DIE INSEL DER PFERDE erstanden, hatten wir davon noch nie gehört und rechneten mit lockerer Pferdeunterhaltung für tiervernarrte Kinder. Wie falsch wir doch lagen…
Erst einmal geht es nicht wirklich um Pferde. Nein, tatsächlich nicht. Das Cover, der Titel und das gesamte Marketing wollen einem das zwar vorgaukeln, aber dass die Familie der Protagonistin einen Pferdehof besitzt, ist eigentlich bloß schmückendes Beiwerk. Im Mittelpunkt steht in Wirklichkeit das Drama, das jeden Menschen auf der Insel umgibt. Ich kam am Ende zu dem Schluss, dass dieser Ort verflucht sein muss. Denn aus unerfindlichen Gründen geht es dort jedem schlecht und alle streiten sich, ohne dass jemals eine Besserung eintritt. Das ist vielleicht das zermürbendste an diesem Film – man steht ihn durch und die Handlung bewegt sich in vielerlei Hinsicht nicht vorwärts. Die meisten Konflikte bleiben einfach bestehen bis zum Abspann, und wenn man Pech hat, erfährt man nicht einmal die ganzen Hintergründe. Das soll vielleicht realistisch sein, aber Spannung kommt nicht auf.
Worum es geht? Da ist die Protagonistin, die Ballett tanzen wollte, aber seit einem Reitunfall, an dem sie ihrer pferdeverrückten Mutter die Schuld gibt, nur noch unterrichten kann. Dann die sture Mutter, die im Gegenzug ihrer Tochter Vorwürfe macht. Der Vater leidet an Demenz, worunter natürlich die ganze Familie leidet. Außerdem hat er Rechnungen nicht bezahlt, weswegen der Hof verkauft werden muss, wenn sie keine Lösung finden. Ein Typ auf der Insel war mal mit der Protagonistin zusammen und der Vater hasst ihn aus irgendwelchen Gründen. Die beiden Brüder hassen sich, weil sie einst die selbe Frau liebten. Diese Frau hat inzwischen den einen Bruder geheiratet, ist aber natürlich immer noch nicht über den anderen hinweg. Ihre Kinder hassen Erwachsene. Ach ja, und eines der Kinder ist natürlich Autist.
So ist der ganze Film. GZSZ auf dem Rosamunde-Pilcher-Gedächtnis-Hof. Ach ja, es gibt da noch dieses wilde Pferd, das die Mutter vor kurzem gekauft hat. Sie verletzt sich bei einem Sturz von diesem Pferd und kann es deshalb nicht selber zureiten. Also muss die seit Jahren unerfahrene Tochter ran. Daraus hätte man eine klassische Pferdegeschichte spinnen können, in der sie ihre Liebe zu dem Tier entdeckt und sich eine innige Bindung aufbaut. Aber Quark, wer braucht solche romantische Tierfreundgülle? Niemand! Der Gaul soll verkauft werden, um den Hof zu retten! Das ist das einzige Ziel, über das die ganze Zeit geredet wird. Und die anderen Pferde werden gar nicht beachtet. Vielleicht wäre es besser gewesen, statt Pferden Zuchtkürbisse ins Drehbuch zu schreiben, denn was die emotionale Bindung angeht, hätte es keinen Unterschied in diesem Film gemacht. Das muss man sich mal vorstellen, dabei ist der Film im Original sogar nach dem Pferd benannt worden!
Sympathien aufzubauen fällt also schwer. Und einen wirklichen Sinn dahinter, sich dieses billige Familiendrama anzutun, sehe ich auch nicht. Trotz der schönen Landschaft sind nicht einmal die Bilder es wert. Es ist einfach nur gigantische Zeitverschwendung.
Wenn noch vor dem Vorspann ein Teeniepärchen in einer Scheune blutig von einem Vogelscheuchenmonster zerhackt wird, stimmt mich das eigentlich optimistisch. Allerdings verspielte sich SCARECROW von da an zunehmend alle Sympathien. Es beginnt mit den Charakteren, von denen ausnahmslos jeder seine Beziehungssorgen nach außen tragen muss - wen interessiert das in einem Monsterfilm? Dann sind da die extrem grottigen Dialoge, die klingen, als hätte jemand das erste mal ein Drehbuch geschrieben. So gekünstelt spricht niemand, vor allem nicht, wenn man gerade von einer Vogelscheuche gejagt wird. Und der Jagdvorgang an sich... nun... wir wissen von Anfang an, dass man die Vogelscheuche nur besiegen kann, indem man sie begräbt. Aber das kriegt niemand auf die Reihe. Sie versuchen es nicht einmal, als sie es schaffen, dem Biest den Kopf abzuschlagen. Wenn man weiß, was zu tun ist, wäre es dann nicht eine Option, zumindest über einen Plan nachzudenken? Ach egal. Ich will dem Film gar nicht das dumme Verhalten seiner Charaktere ankreiden, denn das würde kaum stören, wenn der Rest unterhaltsam wäre. Von ein paar Morden abgesehen herrscht nur leider zähe Langeweile. Schade um das durchaus nett anzusehende Baumwesen, das trotz Billig-CGI im Vergleich zu den meisten SyFy Produktionen gar nicht mal so übel geraten ist.
Es klingt so simpel, ist aber eine sehr effektive Mischung: Ein Zug und Massen an Zombies. Das reicht. Trotz seiner Laufzeit von fast 2 Stunden legt "Train to Busan" ein erstaunliches Tempo vor, ohne sich zu lange mit der Vorgeschichte aufzuhalten. Wir folgen einem Vater und seiner kleinen Tochter in den Zug nach Busan, der just in dem Moment abfährt, als der Bahnhof von Zombies überrannt wird. Und als sie sich auch in den Abteilen auszubreiten beginnen, geht es richtig rund.
Der Zug als Schauplatz wird perfekt ausgenutzt, ohne dass es langweilig wird. Und das Ganze wirkt bei weitem nicht nur wie ein Kammerspiel, sondern hier wird ordentlich Action geboten. Die Zombies werden als schnelle, aber dumme Horde dargestellt, deren Gefährlichkeit neben ihren Zähnen ihre schiere Masse ausmacht. Manche Szenen haben mich dabei an "World War Z" erinnert, von dem man halten kann was man möchte, aber die übereinandertrampelten Zombiehorden fand ich damals sehr beeindruckend. Ihr selbstzerstörerisches Verhalten lässt sie auch in "Train to Busan" noch unmenschlicher wirken.
Was den Gewaltgrad angeht, hält sich der Film mit Splatter und Gore ein wenig zurück. Aber das stört nicht, weil die Angriffe trotzdem bedrohlich wirken. Ein bisschen zu dick aufgetragen fand ich nur einige kitschige Szenen gegen Ende, und die Schwarz-Weiß Zeichnung von Gut und Böse. Aber wir reden hier immer noch von einem Zombiefilm... da ist die Konkurrenz auch nicht unbedingt für ihre Tiefgründigkeit berühmt. Hauptsache, es macht Laune.
"Train to Busan" ist insgesamt ein temporeicher, professionell gefilmter Zombiestreifen mit so viel Zombieaction, dass er garantiert unterhält. Zu Recht war er in Südkorea ein großer Kassenerfolg.
Disneys Verfilmung von Stephen Sondheims Märchen-Musical eirnnert zwar von der Musik her an dessen anderes berühmtes Werk "Sweeney Todd", aber scheint sich nicht ganz entscheiden zu können, wie düster sie werden möchte. Die erste Hälfte wirkt noch so, wie man sich ein Musical über bekannte Märchenfiguren eben vorstellt: Cinderella, Rotkäppchen und co. leben trällernd in einem Dorf, und ihre Geschichten werden auf neue Art miteinander verknüpft. Gemeinsam haben sie, dass sich jeder etwas wünscht... aber werden sie am Ende glücklich mit dem sein, was sie bekommen?
Ein hübsches Set Design, ein bisschen Humor (ich mochte z.B. sehr die übertrieben klischeehafte Nummer der beiden Prinzen am Wasserfall), die Musik geht ins Ohr und ein paar Schauspieler stechen sehr positiv hervor (natürlich Streep als Hexe). Mir hat "Into the Woods" anfangs ziemlich gut gefallen, vor allem als Märchenparodie. In der Mitte gibt es dann allerdings einen ziemlichen Bruch an der Stelle, an der auf der Bühne der zweite Akt beginnt. Das funktioniert dort wahrscheinlich besser als im Film. Die zweite Hälfte ist zwar in beiden Fällen sehr düster, aber angeblich hat man sie für die Filmversion ein wenig weichgespült. Getorben wird hier beispielsweise im Off. Da ich das Musical vorher nie gesehen habe, will ich darüber aber nicht zu sehr urteilen. Auffälliger war für mich, dass der Humor komplett wrgfällt und vor eher langweiliger nächtlichen Kulisse nur noch gejammert wird. Das zieht sich ziemlich... Es ist ja schön, dass "Into the Woods" eben nicht nur eine Märchenparodie sein will, sondern dass es eine tiefer gehende Botschaft gibt und jeder Charakter mit sich selber am ringen ist. Bei der Vielzahl an Charakteren habe ich aber nicht sonderlich mit den einzelnen mitgefiebert, und das mag der Grund sein, warum mir ihr Schicksal nicht nahe ging. Auch die Musik ging in der zweiten Hälfte für mich zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, wobei Sondheims Ohrwurmquote bei Sweeney Todd für mich auch schon nicht sonderlich hoch war.
Insgesamt ein eher durchschnittliches Musical, dessen erste Hälfte für mich besser funktioniert hat als die zweite, obwohl bei dieser mehr dahintersteckt.
Zombiefilme... brauchen wir die wirklich noch, oder wurde inzwischen nicht alles gesagt, was es zu dem Thema zu sagen gibt? Erstaunlicherweise gab es 2016 auf dem Fantasy Filmfest wieder ziemlich viele Zombiefilme, und dieser dürfte neben TRAIN TO BUSAN der interessanteste gewesen sein.
THE GIRL WITH ALL THE GIFTS basiert auf dem gleichnamigen Bestseller, und die Buchvorlage ist wahrscheinlich verantwortlich dafür, dass er vielschichtiger als die meisten Zombiefilme wirkt. Die Charaktere sind spannend angelegt und nie einfach nur böse. Selbst die "Zombies", die durch einen Pilz zu willenlosen Monstern wurden, erhalten durch die Protagonistin Melanie ein Gesicht. Melanie benimmt sich auffallend anders als die normalen Infizierten, denn bei ihr geht der Pilz eine Art Symbiose mit dem Körper ein. Die meiste Zeit wirkt sie wie ein normales Kind, ist intelligent und nett. Aber wenn eine Heißhungerattacke kommt, ist niemand vor ihren Zähnen sicher.
Im Roman wird wohl etwas genauer erklärt, was es mit dem Pilz auf sich hat, und bestimmte Andeutungen im Film ergeben mehr Sinn, wenn man auch die Vorlage kennt. Ich selber habe sie nicht gelesen, aber mein Mann war als Buchkenner auch zufrieden mit der Filmumsetzung.
Die kleine Hauptdarstellerin macht ihre Sache richtig gut, aber auch der Rest der Besetzung kann überzeugen. Und wie die Geschichte erzählt wird, hat mich durchgehend gefesselt. Ein wirklich gelungener Genrebeitrag, der frischen Wind bringt.
Es gibt ja im Grunde zwei Arten von Zombiefilmen: Die, in denen das Heilmittel gesucht wird, es also eine bedeutsame Aufgabe zu erledigen gilt, die über die Zukunft der gesamten Menschheit entscheidet. Und die, in denen man einfach nur eine private Momentaufnahme der Zombieapokalypse sieht, bei der es in erster Linie um das (Über)leben der Protagonisten geht.
HERE ALONE gehört zur zweiten Art. Wer eine weltbewegende Story erwartet, wird also wahrscheinlich enttäuscht sein. Hier geht es schlicht und ergreifend um den Survival Alltag im Wald, lange nachdem die ersten Zombies aufgetaucht sind. Und auch auf blutige Action sollte man lieber nicht aus sein. Zombies bekommt man nämlich lange gar nicht zu Gesicht.
Ich kann deshalb gut verstehen, dass der Film Geschmackssache ist. Die einen werden ihn furchtbar langweilig finden, die anderen schätzen aber wahrscheinlich seine fast dokumentarisch anmutende Sichtweise. Die zieht in ihren Bann. Wie bereitet man sich eigentlich am geschicktesten auf eine Plünderung vor, ohne sich zu sehr in Gefahr zu begeben? Gleichzeitig erfahren wir in Rückblenden auch mehr über die Vergangenheit der Frau, um die es hauptsächlich geht.
Würde ich mir den Film noch einmal ansehen? Wahrscheinlich nicht... weil er zwar gut gemacht ist, aber für meinen Geschmack doch eine Spur zu "realistisch". Aber ihn einmal gesehen zu haben, habe ich nicht bereut. Und für Freunde ruhigerer Zombiestreifen ist er eine Sichtung wert. Denkt euch vielleicht THE BATTERY ohne den Comedy Anteil und dafür mit einem Schuss EXTINCTION (um mal zwei ebenfalls auf dem Fantasy Filmfest gelaufene Filme aus den letzten Jahren zum Vergleich heranzuziehen).
Wenn man rein nach dem Gruselfaktor geht, hätte UNDER THE SHADOW meine Bewertung nicht ganz verdient. Er lässt sich sehr viel Zeit mit dem Aufbau und bedient sich leider Jump Scares und der unsäglichen "Huch, es war nur ein Alptraum!" Szene. Aber diese Patzer verzeihe ich ihm, denn er hat neben seiner Geistergeschichte noch etwas viel interessanteres zu bieten: Sein Setting.
Dass er während des Krieges im Iran der 80er Jahre spielt, macht ihn zu etwas besonderem. Und damit meine ich nicht bloß den Exotenfaktor, den ein iranischer Film automatisch bei mir hat. Die Bedrohung von Außen durch die irakischen Bomben und die Repressalien des eigenen Staates lassen die Situation, in der sich Shideh und ihre kleine Tochter befinden, doppelt bedrohlich wirken. Während sie in ihren eigenen vier Wänden ein freies und nach unseren Standards "normales" Leben führen kann, muss sie sich draußen verschleiern und darf nicht mehr studieren. Eine panische Flucht aus der Wohnung nach einer Spukattacke, die in jedem anderen Geisterfilm ohne Konsequenzen geblieben wäre, kann sie in ernsthafte Probleme bringen. Und dann noch die ständigen Luftangriffe... Nein, auch ohne die Geister wäre die Situation schon beängstigend. Mit Geistern wird sie zu einer besonderen Herausforderung.
Gruselfreunde kommen aber trotz der anfangs erwähnten Patzer auch auf ihre Kosten. Es gibt einige wirklich gelungene Szenen, der Spannungsaufbau stimmt und die sowieso schon angespannte Atmosphäre trägt ihr übriges bei. Man sollte halt nur nicht ZU viel erwarten.
Ich denke, gerade wenn man den Iran hauptsächlich aus Nachrichtensendungen kennt, sollte man diesem Film eine Chance geben. Denn er funktioniert nicht nur als Geisterfilm, sondern bringt einem aus einem angenehm alltäglichen Blickwinkel auch ein Land näher, von dem man in Filmen ansonsten normalerweise nicht viel mitbekommt. Dabei braucht er sich vor Hollywoodproduktionen nicht zu verstecken.
Nicht für die Schule, sondern für das Foltern lernen wir...
Die erste halbe Stunde liefert THE LESSON eine gemächlich inszenierte Studie über britische Problem-Teenies ab. Sie benehmen sich unsagbar assozial, randalieren, klauen und haben nicht einmal vor ihren Lehrern den geringsten Respekt. Aber wir sehen zumindest bei einem von ihnen auch, wie es ihm zuhause ergeht. Man beginnt zumindeset ansatzweise zu verstehen, dass diese Kinder nicht von Natur aus so verroht sind, sondern ihr Umfeld eine wichtige Rolle spielt, in dem sie wenig Positives erfahren.
Schnitt. Plötzlich finden sich zwei der respektlosen Jungs entführt und an Schultische gefesselt in der Gewalt eines Mannes wieder, der ihnen eine Lektion erteilen will. Auch bei ihm stellt man sich die Frage, ob er von Natur aus ein Sadist ist oder ob ihn die Jugendlichen durch ihre jahrelangen Provokationen zu diesem Schritt getrieben haben. Konnte man THE LESSON zu Beginn noch als langatmige Sozialstudie abtun, macht der Film nun eine 180 Grad Drehung zu brutalstem Torture Porn. Wer auf eine hohe Splatterquote aus ist, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten, denn hier wird fleißig in Großaufnahme durchbohrt und geblutet.
Noch fließiger wird geredet. Ich will jetzt nicht zu viel vorweg nehmen, aber der Entführer will seinen Opfern einiges an Wissen einhämmern. Wortwörtlich. So weit so gut, allerdings können die amibitionierten Monologe nicht darüber hinwegtäuschen, dass in dem Film ziemlich wenig Handlung steckt. Viele Szenen sind überflüssig in die Länge gestreckt worden, so als hätte man eigentlich nur Stoff für einen Kurzfilm gehabt. Als solcher hätte THE LESSON denke ich besser funktioniert, denn die Handlung gefiel mir. Selbst die Foltermethoden variieren aber so wenig (im Grunde sogar gar nicht), dass sie mich trotz ihrer Härte schon bald langweilten. Das Finale reißt dann noch mal ein bisschen was raus, aber dieses Tempo hätte ich mir auch für den Rest des Films gewünscht. So bleibt er für mich leider trotz gelungenem Konzept nur unterdurchschnittlich.
Wie man sich bettet, so stirbt man...
Warum das titelgebende Bett so tödlich ist, wird direkt im Vorspann etabliert, in dem man satanistischen Ritualen beiwohnen darf. Schnell wird klar: Hier erwarten einen die ganz harten B-Horror-Klischees! Nix mit Augenzwinkern oder Anspruch.
In der heutigen Zeit steht das bedrohliche Möbelstück dann in einem Sexclub, dessen Besitzer sich inzwischen denken kann, dass es verflucht ist. Anstatt es wegzuschaffen wird aber lieber der Raum nicht mehr genutzt. Weil... ja. Wahrscheinlich, damit wir eine Handlung bekommen, denn zwei Pärchen mieten den Raum trotzdem für eine experimentelle Nacht im Dopppelpack.
An dieser Stelle dämmerte mir langsam, dass wir es mit einem dieser Filme zu tun haben, in denen einem nicht nur keiner der Charaktere sympathisch ist, sondern dass sie auch untereinander so sehr harmonieren, wie Satanisten mit Bäumen. Meine Güte, wieso seid ihr eigentlich zusammen? Und wieso lasst ihr euch auf die dämliche Geburtstagsidee ein? Keines der beiden Paare scheint sich wirklich zu mögen. Außer verschämt angedeutetem Herumgepose der beiden Frauen und einiger nackter Männerbäuche sieht man aber sowieso nichts. Statt auf Sex setzt der Film auf Blut, was eine gute Entscheidung ist, denn in diesen Szenen liegt seine Stärke. Ich mochte auch die Grundidee mit dem verfluchten Bett, das man nicht mehr verlassen darf, weil man dann stirbt. Wie schnell die Betroffenen übrigens kapieren, was Sache ist, fand ich dann doch beeindruckend. Außerdem hat mich BED OF THE DEAD damit überrascht, dass er nach dem vorhersehbaren Anfang doch noch eine clevere Wendung eingebaut hat.
Worauf man besser gar nicht achten sollte, ist die Logik. Warum das Bett nun wen genau tötet oder nicht, und was es mit seinen letzten Visonen tatsächlich bezweckt hat, blieb mir genau so ein Rätsel, wie diverse Ermittlungsszenen.
Für mich war BED OF THE DEAD trotzdem keine Gurke, sondern ein durchschnittlicher Grusler mit einigen frischen Ideen und leider etwas zu vielen Schwächen.
Was für ein liebenswerter, kreativer, ungewöhnlicher Feel-Good-Movie, und für mich einer der bisher besten Fantasy Filmfest Eröffnungsfilme! Es geht um Freundschaft und darum, sein Glück zu finden. Und um eine furzende Leiche, aber das sollte einen nicht abschrecken, obwohl es erst mal bloß nach stumpfem Humor klingt.
Wie sich die Reise von schiffbrüchigen Hank und Manny entwickelt, und zu was so eine Leiche noch alles gut sein kann, steckt voller Überraschungen. Dabei passiert streng genommen gar nichts bombastisches in dem Film. Er lebt von seinen beiden Hauptdarstellern, die gleichzeitig verrückt wirken, aber auch sehr menschlich. Man schließt sie jedenfalls schnell ins Herz. Und wenn Hank für seinen toten Kumpel aus Müll kleine und große Kunstwerke zaubert, dann ist das nicht nur rührend, sondern auch sehr phantasievoll in Szene gesetzt.
Mir hat SWISS ARMY MAN mit seinen skurrilen Einfällen jedenfalls ein breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert, auch bei der zweiten Sichtung. Und dieses Gesumme einen Ohrwurm in meine Gehörgänge. Dadadaadaadaa...
Da hat man als Frau einen kleinen Vorteil, denn ich musste mich gezwungenermaßen oft in männliche Charaktere hineindenken, wenn es keine Frauen zur Auswahl gab. Dabei hatte ich eigentlich auch immer den Drang, einen Teil von mir mit ins Spiel zu nehmen - das ist wahrscheinlich ganz natürlich. Dass es hingegen nur Frauen als Protagonisten gibt, ist relativ selten (auch wenn es in den letzten Jahren öfter vorkommt), und deshalb ist man als Mann seltener gewungen, sein Geschlecht zu "wechseln".
Bei der Umfrage würde mich interessieren, ob man den Charakter spielt, weil man es interessnat findet, sich in ihn hineinzuversetzen - oder weil man halt einfach einen will, den man attraktiv findet ;). Zumindest habe ich das sowohl von Frauen als auch von Männern schon häufig als Begründung gehört, wenn sie ein anderes Geschlecht spielen. Und ich denke, je mehr ein Spiel die Charaktere auf Muskeln und Brüste reduziert, desto mehr ist das Aussehen ausschlaggebend bei der Charakterwahl.
Danke für den Text, der hat mich nämlich daran erinnert, dass ich damals genau so süchtig war :). Dungeon Siege war für mich das erste Rollenspiel mit mehreren Charakteren, und ich habe rückblickend wahrscheinlich die meiste Zeit damit verbracht, Items hin und her zu räumen und ihre Ausrüstung zu optimieren. Aber auch ansonsten war das ein richtig feines Spiel.
Den Begriff kannte ich zwar nicht, aber den Vorwurf habe ich schon einige Male gelesen. Dabei ist es doch wirklich logisch, dass man nicht für jeden Weg einen komplett neuen Handlungsstrang generieren kann... und mich persönlich stört es nicht. Durch die kleinen Entscheidungen, die kleine Auswirkungen haben, wird die Spielwelt persönlicher. Wenn z.B. ein Charakter beiläufig etwas erwähnt, was ich vor mehreren Stunden getan habe, dann freut mich das.
Was für mich noch ein wichtiger Punkt ist: Schwerwiegende Entscheidungen können den Spielspaß meiner Meinung nach sogar trüben. Nehmen wir mal an, in der Mitte eines Spiels hätten wir die Wahl, einer Straße in Stadt A zu folgen oder ein Schiff zu Stadt B zu nehmen. In jeder dieser Städte geht es völlig unterschiedlich mit anderen Charakteren weiter und es gibt verschiedene Enden. Das klingt erst mal super, aber wenn ich das Spiel durch habe, werde ich unzufrieden sein. Ich wäre enttäucht darüber, ein Drittel von dem, worin die Entwickler ihr Herzblut gesteckt haben, nicht gesehen zu haben. Das ist mir zu wenig, wenn ich für das komplette Spiel bezahlt habe! Also bleibt man entweder unzufrieden und grübelt, was man alles verpasst hat... oder man startet neu. Schlimmstenfalls bedeutet das, die Hälfte, die man schon kennt noch einmal spielen zu müssen. In jedem Fall wird man sich aber "seine" Geschichte ruinieren, weil man eine so wichtige Entscheidung neu trifft. Telltale sorgt durch die "kleinen" Entscheidungen dafür, dass man am Ende ziemlich gut mit der eigenen Geschichte leben kann, weil man weiß, dass man nichts zu grandioses verpasst hat.
Was Triggerwarnungen angeht sehe ich nicht so sehr die Entwickler / Publisher in der Pflicht... Denn das Problem, dass Trigger unheimlich vielfältig sind, werden sie nicht lösen können. Entweder die Warnhinweise wären so allgemein, dass sie nicht als Warnung taugen - oder sie müssten so konkret sein, dass sie das Spielerlebnis spoilern. Oder dass es so viele Texttafeln sein müssten, dass das Einbinden und Lesen lästig wird. Es gibt halt leider so viel verschiedenes, was Menschen traumatisiert oder Erinnerungen wieder aufploppen lässt... wir können nicht vor allem und jedem warnen, sonst würden wir in einer Welt aus Stoppschildern leben.
Aber ich verstehe, dass Betroffene Hilfe wollen. Deshalb finde ich den Ansatz von GamePhobias phantastisch! Eine solche Datenbank würde ich eher aufsuchen, als dass ich erzwungene Warnhinweise vor Spielen sehen möchte. Und das sage ich als von einer Phobie Betroffene ;). Wenn die Seite wächst und bekannt wird, kann sie das perfekte Werkzeug sein, das jdann sicher auch Entwickler verlinken würden. Sie bietet den Detailgrad, den Betroffene brauchen, ohne dass allen anderen Spielern (und das sind in der Regel über 99 %) eine Reihe von verräterischen Hinweisen vorgesetzt werden muss. Ich denke, wer Trigger braucht, wird gerne eine extra dafür vorgesehene Website aufsuchen, wo man sich intensiv mit dem Thema auseinander setzen kann. Deshalb drücke ich der Seite die Daumen, dass sie richtig groß wird und ja vielleicht wirklich von der Spieleindustrie unterstützt wird.
Ich finde das Thema, auch wenn ich persönlich gegen Triggerwarnungen vor Spielen bin, sehr interessant. Und es ist wirklich schade, dass du direkt von so vielen Idioten angegriffen wurst, nur weil du eine einfache Frage gestellt hast. Schlimm... und ich merke selber, dass ich zu bestimmten Themen online inzwischen lieber den Mund halte, weil ich keine Lust auf die aggressiven Reaktionen habe. Hoffentlich wird das Klima irgendwann wieder ruhiger.
Leider habe ich erst mit LOST angefangen, als die letzte Staffel schon gelaufen war. Was für eine grandiose Serie! Als ich durch war habe ich direkt noch einmal von vorne angefangen und alles in mich aufgesogen, was ich an zusätzlichen Informationen finden konnte.
Ich versuche jetzt Spoiler zu vermeiden.
Für mich lebt die Serie sowohl von ihren Charakteren (hach, der Ben... ;)) als auch von der perfekten Mystery Stimmung. Als ehemaliger Akte X Fan hatte ich Sorgen, ob sie die vielen offenen Fragen zu einem passablen Ende bringen können oder sich irgendwann total verrennen. Und für mich haben sie das mehr als zufriedenstellend geschafft.
Nein, die letzte Folge ist nicht die beste der Serie. Das stimmt. Aber wenn ich über 6 Staffeln hinweg perfekt unterhalten wurde, dann reicht es mir, wenn am Ende nicht alles komplett verbockt wird. Das wäre für mich zum Beispiel eine "Ihr habt das alles nur geträumt" Auflösung gewesen. So war es aber nicht, das Ende hat nichts kaputt gemacht, sondern die Serie konsequent zu Ende geführt.
Für mich gilt bei Lost: Der Weg ist das Ziel.
In jeder Staffel gibt es neue Fragen und neue Antworten, über die man sich freuen kann. Ich habe nie die letzte Folge herbeigesehnt, weil es mir darum ging, eine perfekte Antwort auf alles zu erhalten. Das wäre sowieso nicht möglich gewesen und hätte dem ganzen einiges von seinem Charme geraubt. Zu LOST gehört auch, dass man selbst nach der letzten Folge noch darüber diskutieren kann.
Aber ich will nicht nur über das Ende schreiben. Was ich an LOST außerdem sehr schätze, ist die Einteilung der Serie in die einzelnen Staffeln. Jede bildet für sich eine Einheit mit einem Grundthema. Und während man an einem einzigen kleinen Strand beginnt, weitet sich die Geschichte immer mehr zu geradezu epischen Ausmaßen aus. Ich kann gar nicht sagen, welche Staffel meine liebste ist, weil sie so stark aufeinander aufbauen und jede ihre Besonderheiten hat.
Also: Hut ab vor einer meiner beiden Lieblingsserien :).