Künstliche Intelligenzen - Von Kumpels & Schurken

29.04.2015 - 09:56 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
HAL 9000
Warner Home Video
HAL 9000
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Die Geschichte von künstlichen Intelligenzen im Kino ist lang. Zum Start von Ex Machina vergangene Woche haben wir uns durch die Filme der letzten 15 Jahre rund um das Thema gewühlt. Eine kleine Übersicht und ein Einstieg für alle Interessierten in die Welt der KI:

Mit Ex Machina hält die filmische Erschaffung und der Umgang mit künstlicher Intelligenz erneut Einzug in die Lichtspielhäuser. Die Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf steht dabei ebenso im Mittelpunkt wie die Frage, was überhaupt Intelligenz bedeutet und ab wann wir von einem intelligenten und eigenständig denkenden Lebewesen sprechen. Wie Filme des neuen Jahrtausends die verschiedenen Facetten des Themas beleuchten, soll nun dieser kurze Text erzählen. Sicher nicht ganz vollständig, dient er aber als Einstieg für alle Interessierten und Sci-Fi-Fans.

Künstliche Intelligenzen - Beste Kumpels oder fiese Schurken?

In Filmen gibt es immer wieder KIs, welche als Sidekicks oder Begleiter für die handelnden Personen eingesetzt werden. Dank ihrer Wandlungsfähigkeit und den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten sind sie besonders im Science Fiction- und Action-Genre zu sehen. Wichtige philosophische Fragen werden dabei selten aufgeworfen. In Interstellar von Christopher Nolan dient der intelligente Roboter TARS vor allem als Stichwortgeber und sorgt für den ein oder anderen Witz in der sonst ernst gehaltenen Geschichte. GERTY aus Moon ist in seiner Rolle bedeutend für die Geschichte, ist er doch der einzige Partner von Sam Rockwell. Er trägt die Geschichte mit, wird in seiner Funktionsweise aber nicht hinterfragt. Ähnlich ist es bei Iron Man und Tony Starks KI-Helfer JARVIS. Auch hier sind die typischen Funktionen Stichworte und nützliche Informationen, um dem Protagonisten und damit die Geschichte voran zu bringen. Diese Feststellung soll die Bedeutung dieser KIs nicht schmälern, sind sie doch zu diesem Zwecke in die Geschichte eingeflochten und für nichts anderes. Ähnlich verhielt es sich schon 1977 in Krieg der Sterne mit dem Duo R2-D2 und C-3PO.

Doch bleiben wir bei Iron Man und im Marvel-Universum. Im neuen Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron gibt es mit Ultron eine KI in der Rolle eines Gegners. Ultron hat das Ziel, die Menschheit durch eine globale Katastrophe zur Veränderung zu zwingen. Die Vernichtung von menschlichem Leben zu deren eigenem Vorteil durch eine KI ist ein bekanntes Motiv. Auch die Red Queen aus Resident Evil handelt aus ähnlichen Gründen. Ihr unmenschliches Handeln resultiert aus ihrer Bestimmung, als Hütterin der Untergrundforschungsanlage The Hive den Ausbruch des T-Virus zu verhindern. In der logisch kühlen Welt der Maschinen sind die Grausamkeiten und Verluste, die die Mittel zur Umsetzung dieser edlen Ziele mit sich bringen, zu verschmerzen. Ähnliches konnten wir schon im Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum von Meisterregisseur Stanley Kubrick sehen, in dem mit HAL 9000, einer der ikonischsten Antagonisten unter den künstlichen Intelligenzen geschaffen wurde. Aber es gibt auch Gegner mit weniger "edlen" Zielen. Der Terminator ist nicht nur eine ikonische Figur, sondern ebenso ein Prototyp der KI als Antagonist. Ihm geht es jedoch nicht darum den Menschen zu helfen oder sie zu schützen, sondern um die absolute Vernichtung eben jener. Damit ist der Terminator der absolute Antagonist, wenn auch ab dem zweiten Teil der Figur eine neue Facette hinzugefügt wird. Nämlich die eines Beschützers.

Die KI wird zum Helden

Damit entfernen wir uns wieder vom negativen Rollenbild. Besonders in Animationsfilmen werden künstliche Intelligenzen gerne als Protagonisten verwendet. Nicht immer ist der Inhalt des Films auf wichtige Fragen der Existenz gerichtet, wie etwa in #9, der sich um die Suche einer Gruppe KIs nach ihrem Schöpfer dreht. Der Film Robots etwa setzt lediglich auf den Witz bei der Umsetzung der menschlichen Lebensweise auf eine von Robotern bevölkerte Welt, um sich so mehr oder weniger geschickt in Sozialkritik zu üben. Kritik bezogen auf den Lebensstil der Menschen steckt auch in Wall-E - Der Letzte räumt die Erde auf. Protagonist Wall-E lernt im Laufe des Films jedoch auch Emotionen kennen und entwickelt sogar zärtliche Bande zu einem weiblichen Roboter.

Die existenziellen Fragen ziehen sich durch viele der genannten Filme, doch richten einige einen besonderen Fokus auf die Mensch-KI-Beziehung bzw. auf die Auseinandersetzung einer KI mit ihrer eigenen Existenz. Bereits mit dem Roman und der gleichnamigen Verfilmung wurde durch Frankenstein in früheren Jahren die Frage gestellt, was passiert, wenn der Mensch Gott spielt und künstliches Leben erschafft. Das Monster ist hier ein künstlich ins Leben geholtes Individuum und damit im weitesten Sinne also eine KI, wenn auch aus Fleisch und Blut. Schon hier wird deutlich, mit welchen Problemen sich die Kreatur und ihr Schöpfer konfrontiert sehen. Ähnlich ist es in A.I. - Künstliche Intelligenz. Dort hadert ein Roboter in Form eines kleinen Jungen mit seiner Existenz, da er sich seiner Unmenschlichkeit auf schmerzhafte Weise bewusst wird und wie Pinocchio danach strebt, ein echter Mensch zu werden. In I, Robot setzt sich die Geschichte mit den Robotergesetzen nach Isaac Asimov auseinander, auf dessen Werk der Film lose beruht. Die drei Gesetze bilden dabei einen Rahmen, welcher das Handeln von Robotern zum Schutze der Menschen einschränkt. Der Film stellt die Frage, wie sinnvoll diese Gesetze sind und wie ein Szenario aussehen könnte wenn ein Roboter die Gesetze umgehen kann. Macht ihn das zum Menschen? Zu guter Letzt sei noch Her genannt. In ihm geht es um eine direkte Beziehung zwischen Mensch und Maschine, welche auf Emotionen und Gefühlen basiert. Es geht um Liebe. In dieser Hinsicht radikaler als Ex Machina, geht Her noch einen Schritt weiter und stellt dem Protagonisten eine gesichtslose KI gegenüber. Er zeigt, wie einzig eine Stimme aus einem Gerät es schafft, ein Leben und ein Herz zu berühren und Gefühle zu erwecken, wie es sonst nur Menschen können.

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