Twilight ist der Favorit: Wie unverschämt

05.05.2009 - 11:30 Uhr
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Die Nominierungen zeigen: Es geht MTV nicht um Qualität, sondern ums Stammpublikum.

Die MTV Movie Awards sind so eine Sache. Schön ist, dass diese Preisverleihung so anders ist als andere: Hier geht es etwas lauter und bunter als bei konventionellen Zeremonien wie die Oscar-Verleihung. Schön auch, dass es andere, witzige Kategorien gibt, die immer wieder für ein Schmunzeln bei den Fans und bei den Stars sorgen. Es geht um Filmküsse und Filmkämpfe, den Besten Bösewicht des Jahres und die Fuck Off-Momente, die niemand verpassen sollte. Also eine wunderbare Preiseverleihung, wenn da nicht … der Blick der Veranstalter auf ihr Ziel- und Stammpublikum seine Blüten treiben würde. Selten geht es um anspruchsvolle Filme, hier ist Popcorn-Kino gefragt. Der Preis – eine güldene Popcorn-Tüte – ist also Programm. Das ist irgendwie schade.

Die Vampirromanze Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen geht mit sieben Nominierungen als Favorit in das Rennen um die diesjährigen MTV Movie Awards. Der Film hat zwar an den Kinokassen gepunktet, ist bei den Teenie besonders wegen den Newcomers Robert Pattinson gut angekommen, bei der Kritik allerdings durchgerauscht. Perfekt werden Mädchenträume bedient, mit Vampir-Klischees gespielt, aber wirklich wichtig und bedeutend ist die ganze Sache nicht.

Mit sechs Nominierungen folgt Slumdog Millionär und hier ruht sich der MTV Movie Award auf den Lorbeeren des Oscars aus. Immerhin hat das Bollywood-Drama von Danny Boyle acht der begehrtesten Trophäen abgesahnt und auch an den Kinokassen überzeugt. Allerdings gilt der Film vielen auch als perfekter Sozialkitsch, der den Verfall, das Elend, den Schmutz und die Enge der Slums mit bunten Farben und satten Tönen übertüncht.

High School Musical 3: Senior Year folgt mit fünf Nominierungen und das ist jetzt wirklich ganz auf die Zielgruppe abgestimmt. Das Teenie-Musical bietet eine fade Handlung, viel Theatralik sowie Kitsch und Abziehbilder. Ganz in Disney-Manier wird hier ein Wohlfühl-Programm gestartet, was gänzlich fern von der Realität auf Merchandising und Konsum setzt.

Immerhin noch vier Nominierungen kann The Dark Knight einstecken. Der wohl wichtigste Blockbuster des Jahrzehnts hätte da einiges mehr verdient. Dicht auf den Fersen ist ihm Wanted 2 mit drei Nominierungen. Iron Man sowie Hellboy II – Die goldene Armee stehen auch eher für erwachsenen Kino und haben wohl deshalb nur zwei Nominierungen erhalten können. Die gleiche Anzahl gibt es dann auch für Hannah Montana – Der Film, Bride Wars – Beste Feindinnen und Baby Mama, alles Filme, die nicht wirlich interessieren.

Mein Urteil ist hart: Der MTV Movie Award wird nun gänzlich zu einem Teenie-Preis, der nur noch auf das Stammpublikum schielt. Eine schöne Show wird geboten, aber eine wirkliche Aussage hat die ganze Sache wohl nicht, wenn schon bei den Nominierungen der Marketingsblick vorherrscht.

Hier alle Nominierungen im Überblick:
7 – Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen
6 – Slumdog Millionär
5 – High School Musical 3: Senior Year
4 – The Dark Knight
3 – Wanted 2
2 – Baby Mama
2 – Bride Wars – Beste Feindinnen
2 – Get Smart
2 – Hannah Montana – Der Film
2 – Hellboy II – Die goldene Armee
2 – Iron Man
2 – Ananas Express
1 – Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia
1 – Der seltsame Fall des Benjamin Button
1 – Eagle Eye – Außer Kontrolle
1 – Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile.
1 – Nie wieder Sex mit der Ex
1 – Freitag der 13. 13th
1 – House Bunny
1 – Trauzeuge gesucht!
1 – Mamma Mia!
1 – Milk
1 – Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht
1 – Prom Night
1 – Der Vorleser
1 – Vorbilder?!
1 – Tropic Thunder
1 – The Wrestler
1 – Der Ja-Sager

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