angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    angucker 28.01.2025, 20:02 Geändert 31.01.2025, 16:08

    Vorzuwerfen ist diesem Film, dass er nie irgendein Risiko eingeht und niemals die 100fach erprobte Formel der familientauglichen Action-Komödie mit Familienbezug verlässt. Das ist so unfassbar risikoarm, so vorhersehbar, dass man dafür an der Kinokasse sicherlich kein Geld ausgeben möchte.

    Trotzdem hatte der Film seine Momente: Witzige One-Liner, zwei absolut liebenswerte und charismatische Leading Acts und durchaus gelungene Fight-Stunts. Wenn auch etwa 75 % des Films vor dem Green-Screen entstanden sein dürften.

    Absolut nervig ist die Werbung für Volkswagen/Maserati/Bentley - die schütten von "Yellowstone" über "Landman" bis zu diesem Film alles zu mit Ihren Luxusautos und achten offenbar peinlich genau darauf, dass immer wieder kleine Szenen eingestreut werden, die wie aus einem Werbefilm für ein Auto gemacht sind. Ein Grund mehr, warum man diesen Film nicht im Kino sehen möchte. Aber allein schon die Grimassen von Jamie Foxx und die unverwüstliche Komödianterie von Diaz lohnen eine schnelle Sichtung auf dem heimischen Sofa.

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      angucker 26.01.2025, 16:58 Geändert 26.01.2025, 17:21

      Mit völlig unbekannten Darstellenden enstand hier vor 10 Jahren eine Serie, die erst jetzt über Amazon Prime in meinen Fokus gespült wurde: Eine gelungene Mischung aus Polit-Drama ("House of Cards"), Agentenserie ("The Americans") und normaler Seifenoper/Familienserie ("Modern Family"). Die von der hier völlig unbekannten Darstellerin Téa Leoni glaubwürdig verkörperte Ex-CIA Analystin und Außenministerin kämpft sich mit Charme, Härte und ihren bei der CIA erworbenen Fähigkeiten durch eine Vielzahl von durchaus realitätsnahen diplomatischen und politischen Verwicklungen, wobei die sehr chauvinistische amerikanische Weltsicht ("wir sind die Größten und das muss so bleiben") immer im Vordergrund steht.

      Gefallen hat uns bisher die absolut glaubwürdige und sehr rasant vorgetragene Darstellung der politischen und diplomatischen Intrigen. Ob das die schwierigen Verhandlungen mit Bundeskanzlerin Merkel sind, die Eitelkeiten der arabischen und russischen Politiker oder auch nur völlig sauber konstruierte Geheimdienst-Episoden: Es ist schnell, es ist unterhaltsam und selbst wenn die Handlungsstränge manchmal konstruiert wirken - das ist bei der beliebten Serie "House of Cards" noch viel viel schlimmer.

      Etwas schwach sind die Aspekte der Familienserie - sehr einseitige Charaktere, eine älteste Tochter, die ich schon nach 60 Serienminuten ins Erziehungslager schicken wollte und ein immer gut aussehender, immer verständnisvoller Ehemann - etwas dünn.

      Die Produktion mit ihren bis auf Bebe Neuwirth (gute und erfahrene Darstellerin, welche die Assistentin der Ministerin spielt) eher unbekannten Darstellenden ist Oberklasse. Kostüme, Interieurs und auch die schauspielerischen Fähgkeiten genügen höchsten Ansprüchen. Und wer mal schnuppern möchte: Episode S02E01 zeigt auch die liebevolle Produktion und das hohe Niveau sehr schön. Da gibt es eine Gesangs-Szene, bei der drei der Assistenten (aus diplomatischen Gründen) den Song "For The Longest Time" (Billy Joel) live auf der Bühne A Cappella singen. Perfektion, die Schauspielenden geben alles, haben sicherlich wochenlang für diese 7 Minuten geübt, die Performance ist überragend und die Kamera fährt zwischendurch auf die fassungslos-begeisterten Gesichter im Publikum. Sehr sehr gutes Handwerk!

      Wenn es (wie leider manchmal) später schlechter werden sollte, gebe ich Laut. Ansonsten eine sehr gut produzierte, unterhaltsame Familienserie für politikaffine Menschen.

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        angucker 24.01.2025, 12:23 Geändert 13.02.2025, 07:36

        Ein schönes Beispiel für Regie-Kino mit handwerklichen Qualitäten: Jonathan Demme erzählt diese Geschichte eines zwanghaften Karrieristen und einer konsequent auf Ärger hin agierenden Psychopathin (da fällt mir immer die umgangssprachliche Bezeichnung "Trouble-Girl" ein) mit originell ausgesuchter Musik, die in Form von Straßenmusikanten und kleinen Musikauftritten auch immer wieder in die Handlung integriert wird und als leicht chaotisches Road Movie. Das hat viele Skurrilitäten, sehr auffällige und gut in die Handlung passende Kostüme wie etwa die monströse Halskette, welche Melanie Griffiths bei der ersten Begegnung der beiden Protagonisten trägt. Das ist derbe und bunt wie die achtziger Jahre, enthält viel Nacktheit (man mag es kaum glauben, aber die weibliche Hauptdarstellerin zieht wirklich komplett blank und auch das passt gut in die Handlung). Dank der überzeugenden Schauspielerei, bei der auch die Chemie stimmt und dank der insgesamt sehr schwungvollen Inszenierung kann man über die Abwesenheit einer stringenten Handlung und die Beliebigkeit der Geschichte gut hinwegsehen. Obwohl der Film sehr stark zeitgeistig in den Achtzigern verhaftet ist, hat er hier gut gefallen und gut unterhalten. Und der von mir als Charakterdarsteller so sehr geschätzte Jeff Daniels war als junger Mann wirklich ein ziemlicher Feger und spielt seine Rolle auch in ihren skurrilen Verästelungen (etwa schräge Tanzeinlagen) voller Herzblut. Dasselbe gilt für Ray Liotta, der hier so irre, so physisch und so athletisch daher kommt wie ein ausgebildeter Musical-Tänzer aus der "West Side Story".

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          Ein erstaunliches Wiedersehen mit einem Film, den ich bei Erscheinen Ende der achtziger Jahre im Kino „ganz gut“ fand. Regisseur und Drehbuchautor Percy Adlon verwirklicht hier mit einem sehr diversen Cast von Darstellenden, die international weder besonders bekannt noch unbedingt Publikumslieblinge sind einen Film, der als Ganzes nicht nur jedes Genre sprengt, sondern auch in vielerlei Hinsicht einzigartig ist:

          Bereits die ersten 10 Minuten des Filmes werden Dir zeigen, ob Dir dieses Kunstwerk von Film gefällt. Da wird fast wortlos, in genauen Schnitten mitten in der Wüste mit einem amerikanischen Mittelklassewagen, einem verrosteten Etwas und viel Farbe und Licht in eine Geschichte eingeführt, die sich in ähnlicher Form durch den ganzen Film zieht. Es geht darum, wie sehr unterschiedliche Menschen, die sich durchaus nicht immer nur freundlich gegenüberstehen, in einer fremden Umgebung ankommen und leben und miteinander zurechtkommen. Sozusagen das Thema Fremdsein in ungewohnter Umgebung. Die krassen Aggressionen, die gerade im ersten Drittel des Filmes die Handlung dominieren, werden nur etwas abgemildert durch die fast bonbonfarbenen Kameraeinstellungen und den blauen Himmel.

          Da ist die übergewichtige Marianne Sägebrecht, die sich von ihrem furchtbar cholerischen Mann überraschend trennt, um – nur mit einem Koffer – ein neues Leben zu beginnen. Die physischen Strapazen sind ihr deutlich anzusehen. Da ist die übellaunige, grundlos zu aggressiven Durchbrüchen neigende Tankstellenbesitzerin (CCH Pounder), deren lolitamäßig luderhafte Tochter, der schweigsame und etwas schlicht wirkende geheimnisvolle Cowboy, die ebenso schöne wie geheimnisvolle Dame im Hintergrund (Christine Kaufmann, ebenso originell wie gelungen besetzt). Da gibt es einen ständig klavierspielenden jungen Mann, noch einen übellaunigen und missratenen (und sehr dummen) Ehemann, und zuletzt viele viele Fernfahrer. Man möchte es nicht glauben, aber die Mischung aus einer übergewichtigen bayerischen Volksschauspielerin, einer eher unbekannten amerikanischen Fernsehdarstellerin, einem ehemaligen Cowboydarsteller in der Rolle seines Lebens, einer österreichischen Theaterschönheit (und Ex-Ehefrau von Tony Curtis) und einigen Musical-Profis haut voll auf die Zwölf. Das fügt sich zusammen, als hätte es schon immer zusammengehört und daraus bezieht der Film auch ganz erheblich seinen Reiz.

          All das fügt sich zu einem Mittelding aus Märchen, Charakterdrama, kitschigem Musical und Komödie. Die Handschrift des Films ist so eigenwillig, die Aufnahmen so perfekt geschnitten und die dargestellten Charaktere sind so gelungen besetzt und skurril, dass es eigentlich keine große Handlung braucht, um den Film am Laufen zu halten. Dies ist ein Film, der sich nicht erklärt, der keine Botschaft übermittelt, eigentlich fast keine Handlung hat und dadurch so einzigartig wirkt auf Menschen, die dafür empfänglich sind. Hinzu kommt eine ebenfalls sehr geschickt eingesetzte Filmmusik, die aus etwas Klaviermusik (klassisch), einem immer wieder variierten Ragtime Stück auf dem Klavier und einem geradezu magisch eiernden Popsong besteht. Sehenswert auch die musikalischen Einlagen gegen Ende. Bei genauem hinsehen wird deutlich, dass hier in den Rollen der Fernfahrer und dem Publikum einige sehr gestandene Darstellende des Musicals gecastet wurden – das macht Spaß und ist ebenso gelungen und unterhaltsam wie die Bühnendarbietungen der beiden Hauptdarstellerinnen. Ehrlich: wenn das von mir immer wieder gescholtene Musical "la la Land" Oscars einheimsen konnte, dann ist das vor allem auch im direkten Vergleich überhaupt nicht mehr zu rechtfertigen

          So geht in meinen Augen Autorenkino. Besonders beeindruckend fand ich die 2017 zum 30-jährigen Jubiläum erschienene restaurierte Fassung des Films, die durch die Restauration die bonbonhaften Farben, das immer wieder als Stilmittel eingesetzte fehlende Make-up und viele Details in den Einstellungen dieser low-budget Produktion gut sichtbar macht.

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            angucker 18.01.2025, 03:26 Geändert 18.01.2025, 14:36

            Eine liebenswerte, straff erzählte britische Komödie, die einen Großteil ihrer Wirkung daraus bezieht, dass zwei der „leading acts“ nicht mit Briten besetzt sind. Und Christopher Walken schafft es wunderschön, seine Rolle zu überziehen und an der Grenze zur Selbstparodie anzulegen.

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              Ein Film für pubertierende Jugendliche mit starker emotionaler Bindung an gewisse Comics und Marvel. Da bin ich echt nicht die Zielgruppe, zumal meine popkulturelle Prägung aus einer anderen Galaxie ist. Und diese bemühte Art, möglichst viele Gags in möglichst kurzer Zeit rauszuhauen - das lassen wir lieber.

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                über Landman

                Nach einem spektakulären Start mit den ersten Episoden verflacht die Handlung immer mehr, dreht sich im Kreis und verkommt gegen Ende in den Episoden 7-10 zu einer reinen Lachnummer, wo Skurrilitäten wie "Senioren-Striptease" und "Blondinen benehmen sich daneben" als Showrunner dienen, weil dem Produzenten/Macher Taylor Sheridan mit diesen konkreten Figuren offenbar nicht mehr einfällt als Seifenoper mit schönen Bildern von Bohrtürmen.

                Große Enttäuschung bei mir - man hätte aus diesem Setting viel mehr herausholen können als patriarchalische Nabelschau und flache Blondinenwitze. Als die junge Anwältin ihre männlichen Kontrahenten brutal und gekonnt ausknockt, ist die Serie eigentlich gelaufen. Und das ganze Business-Geschwafel in den letzten Folgen ist unverständlich und deshalb auch nicht zielführend.

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                  angucker 14.01.2025, 16:44 Geändert 14.01.2025, 17:30

                  Remake des Thrillers "Der Schakal" (1973) (Regie: Fred Zinnemann) nach einem Roman von Frederick Forsyth; das Buch ist 1972 erschienen und war ein Bestseller. Es begründete das moderne Subgenre des scheinbar faktenbasierten Thrillers, der auf ausführlicher Recherche und Darstellung von komplexen Handlungsabläufen beruht. Eine weitere Verfilmung mit Bruce Willis von 1993 darf eher unter "belangloses Star-Kino" abgelegt werden.

                  Die Serie profitiert von Eddie Redmayne, der physisch und mit seiner reduzierten Mimik den umtriebigen, detailfreudigen Auftragskiller perfekt verkörpern kann. Leider war es das dann auch: Die wirre Storyline, die wenig überzeugende Darstellerin der Waffenspezialistin (Lashana Lynch), welche die Verfolgung des Attentäters aufnimmt und zuletzt die immer zielloseren Tötungen und körperlichen Auseinandersetzungen sind ebenso Einheitskost wie die dumme Ehefrau des Schakals, die mit ihrer unsäglich bigotten Familie dessen Arbeit immer wieder sabotiert und gefährdet. Da kam mir mehrfach der Gedanke, dass man diese korrupte Ehefrau und deren blutsaugerischen nichtsnutzigen Bruder einfach töten sollte.

                  Das offene Ende der ersten Staffel kommt qualvoll nach einer über mehrere Episoden völlig sinnfrei ausgewalzten Verfolgung. All dies konnten Zinnemann und Forsyth damals besser - es gibt eigentlich keinen echten Grund, diese Serie zu sehen. Besser das Buch lesen!

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                    Eine gelungene B-Movie Variante von Maria Schraders „Ich bin Dein Mensch“. Das Casting ist genial, denn Megan Fox sieht in meinen Augen ohnehin sehr künstlich aus. Gut integrierte Spezialeffekte - ein unterhaltsames Gesamtpaket.

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                      über Babes

                      Die laberseelige Art von Komödie mit Witzen wie „ Hilfe, meine Fruchtblase ist geplatzt. Leider bin ich so fett, dass ich selbst nicht nachgucken kann. Machst du das für mich, beste Freundin?“
                      Nach 5 Minuten war ich raus. Neuer Rekord.

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                        Wenn im Vorspann schon allein 3 bis 5 verschiedene Abschreibungsgesellschaften als Geldgeber für steuerbegünstigte Kapitalanlagen auftauchen, dann hätte ich gewarnt sein sollen. Hirntoter und hirnspritzender Pseudo-Klamauk mit billigen CGI Effekten und einem Hauptdarsteller, der so ungesund, verschwollen und versoffen aussieht, als hätte er sich wirklich in einer obskuren thailändischen Bar Mut angesoffen für dieses filmische Wagnis.

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                          Skurrile Dystopie um zwei verfeindete Stämme, die von Dinosauriern und Riesenkrabben umgeben sind. Und trotzdem nichts besseres zu tun haben, als sich gegenseitig zu bekriegen und zu foltern vor allem dann, wenn eine Blondine (Victoria Vetri) vom Stamm der Blonden zum tüchtigen Krieger vom anderen Stamm überwechselt. Die Trickaufnahmen haben historischen Wert und die Handlung ist stellenweise sogar witzig, etwa wenn die vollbusige Blondine kraft weiblicher Reize den riesigen Dinosaurier mit den gefährlichen Reißzähnen in ein zahmes Schoßhündchen verwandelt.

                          Der in englischen Studios und auf den kanarischen Inseln enstandene Film enthält (die "Sandalen-Komponente") viel freie Oberkörper und nur knapp verhüllte Brustwarzen der weiblichen Darstellenden, die sich teilweise auch ganz nackt zeigen dürfen.

                          Gesprochen wird eine wirre Fantasiesprache ("Akita"), was dem praktisch als Stummfilm daher kommenden Film im Ergebnis kaum schadet. Einschließlich der geradezu pazifistischen Auflösung der Handlung, mit den zum Teil offen frauenfeindlichen Sex-Szenen (Vergewaltigung ist ja so schön und schafft neue Freundschaften) und der Nacktheit so 70er wie "Zabriskie Point", jedoch ohne den künstlerischen Anspruch. Durchaus sehenswert, jedenfalls skurril.

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                            angucker 05.01.2025, 19:50 Geändert 06.01.2025, 08:22

                            Kommentar Nummer 200 zu einem Film meines Lieblingsregisseurs John Landis, dessen unverwechselbare Handschrift und überlegene Regie diesen Film zu einer Perle der achtziger Jahre macht und zugleich zu einem durchaus anspruchsvollen Film. Kein Wort zur Handlung, aber der Film tickt bei mir praktisch alle Boxen für höchste Noten.

                            Das beginnt mit einer Storyline, die ebenso einfach wie radikal politisch ist. Immerhin wird die vor allem auch in Amerika immer wieder und sehr heftig diskutierte Frage, ob der Mensch so ist wie er ist kraft Geburt oder durch Umgebung, sozialen Status und materiellen Status gemacht wird zu dem, was er ist (also letzlich der Streit zwischen den Kreationisten und Evolutionisten) in einem verständlichen und fast kindgerecht aufbereiteten Format sehr unterhaltsam dargestellt. Und mit einer ziemlich einseitigen Ausrichtung, wie man von dem liebenswerten Chaoten John Landis wohl kaum anders erwarten möchte. Und auch hier gelingt es ihm, mit seinen unverwechselbaren schnellen Schnitten auf stehende Einstellungen (eine Art Dia-Show im Film) und mit seiner ebenso unauffälligen wie routinierten Präsentation in absolut zwingenden Einstellungen eine Geschichte zu erzählen, die das wert ist.

                            Es geht weiter mit der in diesem Film sehr wichtigen und oscarreif überragend gelösten Ausstattung. Das reicht von orientalischen Teppichen der Luxusklasse (auf dem heimischen Sofa fängt meine Liebste neidisch an zu seufzen, wenn in einer kurzen Einstellung die auf Hochglanz gewienerten Schuhe über einen vermutlich etwa 25.000 $ teuren unglaublich schönen Orient Teppich schreiten) über die selbstverständlich atemberaubend teuren Luxuskarossen englischer Hersteller bis hin zu einem (ein wunderbarer Gag) ausführlich präsentierten Aufeinandertreffen von einem aus Polyesterhaaren bestehenden überdimensionalen Bart eines Weihnachtsmannes mit einem etwa 1 kg schweren Stück Räucherlachs. So eklig, so wild und so witzig.

                            Trotz der für John Landis typischen und sehr häufig vorkommenden Standbilder entwickelt der Film ein exakt dosiertes und insgesamt recht hohes Tempo. Und der Film hat diese ebenfalls für den Regisseur typische anarchische Komik, die bis hin zu den homoerotischen Attacken eines Menschenaffen auf einen ebenso effizienten wie unsympathischen Vertreter des Turbokapitalismus reicht. Selbstverständlich vollständig jugendfrei und wie der ganze Filme damit witzig für alle Altersstufen von 8-80.

                            Überhaupt erinnert mich dieser Film daran, dass ich den bahnbrechenden Reißer des mit B-Movies aus der Fabrik von Roger Corman zum Regie-Ass gewordenen Landis „Schlock, das Bananenmonster" noch einmal besichtigen muss. Diese Perle der siebziger Jahre hat alles, was das Können und die Komik dieses Regisseurs ausmacht. Und anders als hier nur ein astronomisch niedriges Budget.

                            Und selbstverständlich hat der Film an den richtigen Stellen und sehr unauffällig gute Musik. John Landis ist Musikfan. Der Cameo-Auftritt von Bo Diddley als schmieriger Trödler wird dezent aber völlig authentisch untermalt von der wilden Slide-Gitarre dieser Blueslegende. Muss ich übrigens daran erinnern, dass John Landis einen weiteren Klassiker der achtziger Jahre mit den "Blues Brothers" gemacht und verantwortet hat?

                            Selbst der "Boob-Faktor" ist mit Jamie Lee Curtis in souveräner und gut in den Film integrierter Form vorhanden. Damit legte Curtis den Grundstein für ihre späteren Darstellungen selbstbewusster Sexyness in "Ein Fisch namens Wanda", "True Lies" und ähnlichen Kultfilmen der 90er.

                            Das einzige, was diesen Film auch im Re-Watch fehlte, ist die Zeitlosigkeit. Das immer an der Grenze zur Parodie nur mühsam gezügelte Temperament der beiden Hauptdarstellenden ist doch sehr zeitgeistig und nicht für jeden wirklich zeitlos unterhaltsam im Vergleich etwa zu Klassikern von Ernst Lubitsch oder ähnlichen Perlen des Genres. Aber meine Güte – dies ist definitiv ein Film, den Jung und Alt mal gesehen haben sollten. Und nicht nur für Erwachsene.

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                              angucker 02.01.2025, 17:10 Geändert 12.01.2025, 12:35

                              Flüssig geschnittener und inszenierter Actioner, der seine Wirkung auch daraus bezieht, dass in der ersten Stunde praktisch keine Action stattfindet. Das macht diesen Film des Spaniers Collet-Serra zu einer filmischen Allmachts-/Ohnmachtsfantasie wie seine Vorbilder "Nicht Auflegen" und "Stirb Langsam"; man sollte das als Zuschauer mögen.

                              Nach rund einer Stunde geht es dann los mit der Action, nur wird der Gesamteindruck zunehmend getrübt durch scheunengroße Logiklöcher und die viel zu abgedroschenen Schemata "ich habe einen Koffer mit einer Bombe, und die tickt...". Der Hauptdarsteller ist mit seinem schrägen Augen-Make up und seinen seltsam gefärbten Haaren ein echter Ausfall, aber Jason Bateman macht dafür einen sehr netten Bösewicht.

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                                Alle Darstellenden in diesem Film sind zu alt für ihre jeweiligen Rollen. Und das ewige Gelaber um Drogen, Psychopharmaka und Schuld („Hilfe, ich habe Probleme mit Mutter und Vater“) ist so uninteressant wie die übrigen Problemchen der jüdischen weißen Mittelklasse von New Jersey. Der Regisseur, Hauptdarsteller und Drehbuchautor dieses belanglosen Films kommt von der kommerziell erfolgreichen Serie „Scrubs“ und versucht eigentlich immer nur, mit aufgesetzten Gimmicks wie einem Hamsterfriedhof eine uninteressante Story und einen schwachen Film zu retten.

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                                  angucker 31.12.2024, 20:02 Geändert 31.12.2024, 20:05

                                  Ein trauriger, witziger und immer wieder anrührender Film über Hoffnung, Freundschaft und Lügen. Perfekte Kamera, ein Licht wie von Ridley Scott und überwältigend aufspielende Darstellende machen diese DEFA Produktion zu einer zeitlosen Perle. Atemberaubend die Szene, als Jakob für das kleine lebhafte Mädchen ein lebendiges Radio voller Hoffnung und Märchen hinter der Wand seiner Bruchbude im Ghetto spielen lässt. Nur die etwas theaterhaften Kulissen und die nicht unbedingt zwingend notwendige Liebesgeschichte sind nicht gut gealtert (ja, @kenduskeag). Dafür gibt es eine Perle von Filmmusik, die meist nur aus wenigen Tönen einer virtuos gespielten Geige besteht.
                                  Die Qualitäten dieses Films zeigen mir einmal mehr, warum Spielbergs Film „Schindlers Liste“ mir so vordergründig, platt und hohl erscheint.

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                                    Random Movie - ziemlich nett. Eine Sex-Change Komödie mit Anleihen bei "Kick It Like Beckham", "Sommernachtstraum" und "Magic Mike", die in jedem Detail punktet: Gutes Casting (allein schon Channing Tatum mit gestrecktem Salto und freiem Oberkörper), schnelle, gut geschnittene Sport-Szenen (Fußball), gute und sehr dezent in die Handlung integrierte Stunts (Tatum kann das wirklich!), nette Musik, die auch richtig abgeht und jede Nebenrolle liefert ihren Beitrag (wie der super-empathische Schuldirektor oder das zerstrittene Eltern-Ehepaar). Und von der Storyline her hat mit Shakespeare noch nie jemand so richtig ins Klo gegriffen.

                                    Von daher trotz der vorhersehbaren Entwicklungen volle 7 Tampons mit oder ohne Blut in die Nase und ab dafür!

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                                      angucker 22.12.2024, 08:58 Geändert 07.01.2025, 04:31

                                      Eine als 1:20 h Interview mit der Künstlerin daherkommende Doku, die mit Probenmitschnitten, alten Konzertvideos und Textanimationen angereichert ist. Interview würde allerdings heißen, dass der Filmemacher einen Plan hat oder sinnvolle Fragen stellt. Beides ist nicht erkennbar, so dass die erwartete Dokumentation einer immerhin rund 40 Jahre andauernden Karriere der Kult-Künstlerin zum endlosen eitlen Monolog einer sehr selbstbewussten und ziemlich egozentrischen älteren Dame wird, deren heftigen Cockney Akzent man ohne Untertitel kaum verstehen kann.

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                                        angucker 21.12.2024, 07:14 Geändert 21.12.2024, 07:19

                                        Es ist interessant, was zig Besprechungen in diesen Stop Motion Film hineinlesen einschließlich der teilweise extrem überschwänglichen Kommentare aus meiner Freundesliste. Für mich ist dies vor allem ein Charakterdrama über einen weißen Mann in mittleren Jahren mit schweren psychiatrischen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten – Panikattacken, schizophrene Veränderungen der Fremdwahrnehmung (Fregioli Syndrom), Sexsucht und Halluzinationen bis hin zum Wirklichkeitsverlust. Ich meine merkt es denn niemand?

                                        Der Mann frisst Pillen wie Drops, säuft wie ein Loch, versucht alle 15 Minuten eine andere Frau auf sein Zimmer zu bekommen, rennt halb nackt durch den Hotelflur auf der Suche nach Gesellschaft und hört alle Anderen bis auf Lisa mit derselben Stimme sprechen. Eigentlich ein Fall für Krisenintervention oder stationäre Behandlung.

                                        Ich empfehle den deutschen Artikel bei Wikipedia über den Film und habe bis zuletzt nicht verstanden, warum dieses Theaterstück nicht als normaler Film verwirklicht wurde. Und „Chicken Run“ finde ich aus der Erinnerung auch tricktechnisch interessanter. Unterhaltsamer auch.

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                                          angucker 18.12.2024, 10:18 Geändert 23.12.2024, 11:12

                                          Etwas enttäuschend diese schon zu oft gesehene Neuauflage eines Films aus dem Polizeimilieu mit Elementen des Charakterdramas. Die wie meist bei Regisseurin Anne Fontaine sehr emphatische und unmittelbar wirkende Kamera folgt letztlich mit zahlreichen Rückblenden dem Einsatz von 3 Polizisten, die einen Flüchtling zur Abschiebung zum Flughafen bringen sollen. Dabei gibt es Stress, wobei dies unter anderem auch daraus resultiert, dass die Polizistin schwanger ist von ihrem Kollegen und der andere Polizist massive Eheprobleme hat. Das ist eine letztlich leider etwas belanglose Geschichte, die zwar gekonnt verfilmt wurde, mich aber nicht von den Socken gehauen hat.

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                                            Der Film hat seine Momente, wenn Bruce Willis und Danny Aiello einfach nur zu Swing-Musik und fetzigen Songs durch die Gegend laufen und rumblödeln. Das kommt in der deutschen Synchro besser als im Original. Und natürlich auch, wenn Andi McDowell in kurzen Momenten zeigt, warum sie in den 80ern so oft gecastet wurde. Diese Augen!

                                            Ansonsten eine komplett auf den Hauptdarsteller zugeschnittene Langeweile in Form eines Heist-Movies mit vielen vielen formalen Mängeln. So stimmt beispielsweise in keiner Szene die Continuity - die Jungs haben beim Heist Zeug dabei ohne Ende (offenbar in der Hosentasche) und die ganzen klamaukhaften Szenen mit den Geschwistern Mayflower sind so klischeehaft, so over the top - das ist lahmer Abklatsch der Genreklassiker aus den 80ern - wie eigentlich der ganze Film einschließlich der ollen Klamotten und der weißen Tennissocken, die Willis zu seinen schwarzen Ballerinas durch den ganzen Film trägt. Vermutlich hatten bei diesem Film risikoarme Kapitalgeber das Sagen und es wurde das gemacht und nachgeahmt, was davor und danach alle anderen besser konnten.

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                                              angucker 16.12.2024, 16:08 Geändert 21.12.2024, 11:04

                                              Wenn Du Autor und in eine Eisverkäuferin verliebt bist und die Dich bittet, Deine zur Abgabe beim Verlag bestimmte Fassung der neuesten Erzählung lesen zu dürfen, dann solltest Du vorsichtig sein. Auch dann, wenn sie sich unter Deinen lüsternen Augen bäuchlings aufs Bett wirft und zu lesen beginnt mit den Worten "135 Seiten – na das schaffe ich bis zum Mittagessen".

                                              Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold schafft es auch hier, einen leisen Film zu machen, der auch ohne große Effekte eine Glut ausstrahlt, die mit dem als Nebenhandlung vorkommenden Waldbrand an der ostdeutschen Ostsee vergleichbar ist. Ein glühendes Plädoyer für Empathie und Aufmerksamkeit, spontane Liebe und Literatur.

                                              Der an seinem dicklichen Körper leidende und weitgehend erfolglose Nachwuchsautor Leon (Thomas Schubert) fährt mit seinem lebenslustigen und dunkelhäutigen Freund Felix in ein kleines Haus im Wald, um sich dort zu entspannen, zu arbeiten und seinem Verleger (Matthias Brandt) sein neuestes Buch mit dem Titel "Club Sandwich" vorzustellen. Im Haus lebt jedoch bereits die lebhafte Paula, die tagsüber im nahegelegenen Kurort als Eisverkäuferin jobbt. Leon verliebt sich in Paula, die dies jedoch nicht zu bemerken scheint. Und dann kommt der Verleger, um das neueste Werk des Nachwuchsautors zu lesen.

                                              Aus dieser sehr einfachen Grundkonstellation macht Petzold – wie stets mit sehr knappen und pointierten Dialogen und Textzeilen – ein ebenso subtiles wie spannendes Charakterdrama. Aufmerksame Zuschauende werden schnell bemerken, dass es dem stets dunkel und in weite Klamotten gehüllten Leon nicht gut geht, er seine Freunde und Bekanntschaften deswegen zurückweist, weil er nicht anders kann. Dies führt zu einer in rasantem Tempo daherkommenden Eskalation, deren Brandbeschleuniger Matthias Brandt als der hinzukommende Verleger ist. Die bloße Wiederholung von Textzeilen und wenige Sätze reichen dem Drehbuch, um hier nicht nur das innere Drama des Leon, sondern auch das äußere Drama des in der Umgebung des Hauses stattfindenden Waldbrandes und Entwicklungen der Beteiligten mit Wucht vorzutragen. Und einmal mehr ist die enorme schauspielerische Präsenz von Matthias Brandt trotz der eher kleinen Nebenrolle bemerkenswert.

                                              Faszinierender Film und geniales Drehbuch!

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                                                Dajana Gudic, ein Bikinimodel mit südosteuropäischen Wurzeln, hat diesen Film produziert und besetzt die doppelte Hauptrolle zweier Zwillingsschwestern, was zu zahlreichen langen Einstellungen führt, in denen ihre diversen optimierten Körperteile (Lippen, Busen, Bauch, Po) nebst viel Reizwäsche ausführlich gezeigt werden. Drumherum gibt es eine wirre Story um einen Club tätowierter und ziemlich hässlicher älterer Männer, die als Geheimbund Ziegen aufschneiden und Geschäftsleute töten lassen.

                                                Diese wirklich eindrucksvoll dämlichen Inhalte werden noch aufgewertet durch eine unterirdische Synchronisation (das Original ist nicht besser) und amateurhafte Schauspielerei sowie reichlich Werbung für Luxusautos. Die letzten 10 Minuten des Films ab der zusammenhanglos in die Handlung eingeführten Autoverfolgung gehören auf den Olymp des Schwachsinns im Film. Leider nimmt sich das Filmchen selbst zu ernst und kann daher auch nicht als unterhaltsamer Trash durchgehen.

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                                                  Bei Teil 3 wurde das Konzept der schlichten Fragen und Interviews nicht verändert. Nur führte hier die ehemalige Darstellerin Brittany Andrews Regie und macht die knapp 90 Minuten Film zu einer beliebigen Nummernrevue von belangloser Selbstdarstellerei, nur mit mehr digitalen Effekten und härterer Rockmusik. Verzichtbar.

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                                                    angucker 09.12.2024, 13:34 Geändert 09.12.2024, 22:33

                                                    Auch hier kommen (wie in Teil 1) ungefiltert und mit immer denselben Fragen aktive und im (manchmal vorübergehenden Ruhestand) befindliche Darstellende zu Wort.

                                                    Lisa Ann darf als herausragendes Beispiel dafür herhalten, dass stark ausgeprägte Sekundärtugenden und etwas Glück, in diesem Fall der extrem erfolgreiche Film "Who’s Nailin’ Paylin?" [2008] in fast jedem freien Beruf und auch hier irgendwie zum Erfolg führen: Disziplin, Arbeitsethos, Bildung von Rücklagen/Altersvorsorge, ein solider 4-Jahres Plan, Kontaktpflege und immer der realistische, liebevolle Blick auf sich selbst. Was kann ich, was mag ich und wo möchte ich hin?

                                                    Und es wird deutlich, was unglückliche, abhängige oder gescheiterte Darstellende nicht haben: Selbstwertgefühl, eine unbeschwerte Jugend, Sekundärtugenden und einen soliden 4-Jahresplan! Da ist die komplett gescheiterte, schwerstens abhängige Janine Lindemulder, zerstört durch eine toxische Beziehung, einen verlorenen Sorgerechtsstreit mit Sandra Bullock und viele Drogen. Da ist die in innerer Immigration zurückgezogene Chasey Lain, die nach einem wilden und weitgehend fremdbestimmten Berufsleben in der Pornobranche einige Tage in der Woche als Escort arbeitet und traurig über die Ausbeutung durch die Betreiber der Bordelle klagt.

                                                    Da ist aber auch ein extrem willensstarker, selbstbewusster und disziplinierter Mann wie Darren James (ehemaliger Soldat und Leistungssportler), der seine Pornokarriere brutal beenden musste als "Patient 0" der ersten großen Aids-Seuche in dieser Branche und dies (immer mit einem gewissen Selbstwertgefühl und viel Disziplin) zum erzwungenen Anlass nahm, ein anderes Leben anzufangen.

                                                    Hier lernt man was über sehr heterogene Menschen in einer sehr schrägen Arbeitswelt. Als Doku sind die hektisch geschnittenen und (etwa im Fall dieser schrägen Selbstdarstellerin von Domina Brittany Andrews) teilweise kaum erträglich dummen und kritiklosen Interviews aber weniger gelungen.

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