angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Eine brutale Verschwendung weiblicher Schauspiel-Talente. Was wir zu sehen bekommen, ist lustloses, schlecht inszeniertes Action-Kino, bei dem die deutschen Soldaten locker nacheinander durch diese eine Tür laufen, um sich wie Schießbudenfiguren nacheinander abschießen zu lassen. In diesem Stil geht es immer weiter: Aberwitzig schlecht inszenierte Raufereien, alberne Bewegungen vor der Kamera - das ist schlechter als so manche Fernsehproduktion. Da fiel es mir schwer, mich überhaupt auf die dünne Handlung von dem (viel zu früh) entdeckten Spion zu konzentrieren, der mit seinen übertriebenen Brandnarben (woher hatte er die eigentlich) gerettet werden soll. Verzichtbar trotz der wirklich einnehmenden Damen.
Englischer Original-Titel: "Inheritance" (aber nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Film von Vaughn Stein) - das sagt mehr über den Film als der deutsche Titel, der falsche Erwartungen weckt. Achtung: Dies ist kein Thriller, sondern ein Vater/Tochter Drama mit einer Nebenhandlung! Von der ersten Minute an sehr involvierend folgt die durch den ganzen Film mit natürlichem Licht verwendete Handkamera einer jungen Frau mit Problemen: Mutter gestorben, Schnapsflasche geleert, Typen gevögelt, Bett zusammengebrochen, über Selbstmord nachgedacht, sich vom plötzlich auftauchenden Vater (gekonnt: Rhys Ifans) beschwatzen lassen, einen scheinbar harmlosen, gut bezahlten Job gemacht und dann...
Das Besondere bei einer gut gemachten Handkamera ist die scheinbare Einbeziehung der Zuschauenden. Das klappt hier hervorragend. Trotz des erkennbar geringen Budgets funktioniert der von London nach Kairo, nach Indien nach Süd-Korea springende Film hervorragend. Die junge Hauptdarstellerin spiegelt fast teilnahmslos das Geschehen um sie herum. Die Einstellungen sind perfekt, die Handlung macht Sinn und Eltern-Kind Beziehungen sind - wenn sie so subtil und gekonnt präsentiert werden wie hier, immer lohnend. Tolle, sehr gut integrierte Musik, eine wirklich unverbrauchte, altersgerecht besetzte Hauptdarstellerin und perfekte Einstellungen, die scheinbar völlig amateurhaft erscheinen. Sogar das Makeup ist perfekt: Durchsichtig, übernächtigt, verzweifelt das Gesicht der jungen Frau in den ersten 15 Minuten, unauffällig geschminkt danach, wenn sie aus ihrer Trauer erwacht und ins Rollen kommt.
Sehr unterhaltsam, sehr anrührend. Ich war überrascht. Unbedingt im O-Ton gucken. Das lupenreine Englisch ist perfekt zu verstehen und die deutsche Synchro ist lustlos und für die Tonne.
Eine interessante Studie/Komödie über Zwangsstörungen und ErfolgHabenWollen, die allerdings im letzten Drittel zunehmend verflacht. Man hätte die Story anders sortieren können, um das Interesse der Zuschauenden hoch zu halten. Aber die Inszenierung ist breitbeinig und gelungen. Und die Darstellenden, allen voran dieser uns allen bekannte Charakterdarsteller mit den tiefen Mundwinkeln - die machen keine Gefangenen. Gelungen und Originell.
Ein wirklich öder Film mit einem Statham im Schlafwagenmodus, bei dem nur die interessante Ausleuchtung etwas Interesse wecken kann. Wie kann man nur so einfallslose Filme herstellen? Selbst die fast ausschließlich im Dunkeln zelebrierten Action-Sequenzen sind einfach nur billig.
1937 erschienen ist dies ein Meilenstein im animierten Film. In (ich hatte eine restaurierte Fassung) wunderschönen warmen Farben, mit fantasievoll eingesetzten gemalten (!) Bildern, einer klugen Aufteilung von Vorder- und Hintergrund - das ist richtig gut gemachtes Animationskino. Und die Lippen Schneewittchens - so rot springen sie uns an. Die Musik ist einerseits einfach, andererseits (wenn man auf die Einsätze, die Modulationen und die Abstimmung mit dem Bild achtet) ausreichend komplex auch für Erwachsene. Gefallen hat mir auch: "Don't sing this at home!" - vom Niveau der Gesangsdarbietungen her ist das schon sehr ambitioniert. Selbst aktuelle Darstellende im Musicalfach hätten da wohl Probleme mit einer Live-Aufführung.
Und das alles kommt sehr elegant, durchaus kindgerecht in sehr sehr laaaaangsamem Tempo daher. Das wäre auch mein einziger Kritikpunkt: Es ist bei der Laufzeit eines Spielfilms doch ziemlich wenig Story. Aber das passt schon, denn die übrigen Qualitäten sind überzeugend. Sollte man mal gesehen haben!
Ein typischer Fernsehfilm, dessen betuliche Inszenierung mit vielen Wiederholungen und vielen Gefühlen selten interessant ist. Eine Gruppe von Jugendlichen, die sich aus dem Freibad kennen, wird zur Hitlerjugend eingezogen und erlebt so manche kleine und große Abenteuer. Das Problem des Films ist nicht nur, dass er gegen Ende sich in einer wirren Kriminalgeschichte um Schwarzmarkt Geschäfte und eine unglückliche Liebesbeziehung verirrt, sondern das Drehbuch will insgesamt zu viel. Gefühl, Drama, Sex, Coming of Age und das alles mit so starkem schwäbischem Dialekt, dass wir Untertitel eingeschaltet haben. Dazu noch der aufgesetzte und extrem künstliche Berliner Dialekt des großen Schönlings. Weniger wäre hier mehr gewesen. Das gilt auch für Dinge wie "dramatische Szene im Regen". Da werden mehrfach Duschen und Scheinwerfer minutenlang auf volle Pulle geschaltet und das wirkt so künstlich wie grüner Lippenstift in meinem Gesicht.
Nach der 3. Sichtung musste ich den jetzt abwerten: Die sehr "erwachsene" Art, Gags zu platzieren, die "Kalendersprüche" der Softball-Spielerin, die Dialoge - das ist alles recht gediegen, verflacht aber spätestens nach der Hälfte des Films in Wiederholungen (das Ding mit dem Bus-Stop muss man nicht 3mal wiederholen) und eintönigem Gelaber.
Nur in wenigen Passagen kam da noch Freude auf. Auch in der Wiederholung allerdings eine Freude, wie hier visuelle Gags platziert werden: Die rosafarbenen Klamottenstapel im Badezimmerschrank des Frauenhelden für den Morgen danach. Die Unmöglichkeit, einen Platz für das einfache Gepäck der einziehenden Freundin zu finden - das funktioniert alles ganz gut. Trotzdem hat dieser Film die Karriere seines Schöpfers komplett ruiniert: 120 Mio $ Produktionskosten war selbst nach damaligem Geld für so einen Schmonzes deutlich zu viel.
Unerwartet gut: Es beginnt wie einer der üblichen "wir werden erwachsen und pinkeln um die Wette" Filme. Und entwickelt sich spielerisch leicht zu einer Erzählung über Jugendliche mit Triebstau, Erwachsene mit Alkohol- und Sexproblemen, leichtfüßig geschnitten, gut gespielt und mit dem II. Weltkrieg in Schweden als unangenehmes Hintergrundgeräusch. Sehr charmant und gegen Ende durchaus schwerblütig.
Die tollste Seifenoper der letzten 10 Jahre: Bis auf die mal wieder überragende Charlotte Gainsbourg mir unbekannte Darstellende werden von einer superpräzisen Regie dazu gebracht, mit Gesten und Taten so richtig Gas zu geben. Allein die 10 Minuten "wir retten die Welt auf dem Fischkutter" Szene mit der hier überragend aufspielenden Lou de Laâge - episch! Hohe Gag-Dichte, fantastische Tanz-Szenen (Ballett, Contemporary), die gut in die Handlung integriert werden. Wenn sich da die große Ballerina kurz an ihre winzige chinesische Elevin (mit den großen abstehenden Ohren) anlehnt, diese kumpelhaft anrempelt - hier gibt es immer wieder zu entdecken, was im modernen Film und Fernsehen a la Emma Stone ("schneide 10 Grimassen in einer Minute") leider abhanden gekommen ist: Es gibt auch Gestik, Bewegung und Körpersprache! Dazu eine sehr sehr aufwändige Produktion, die Serie spielt überwiegend in originalen Kulissen, die Kostüme sind fantastisch. Die Bastel-Werkstatt der Mutter Toussaint (das wäre eine Rolle für Margo Martindale gewesen, aber andere können das auch) eine Augenweide.
Die Tanz-Szenen sind so perfekt in die Handlung integriert, dass wir selten erkennen können, ob hier Schauspielende tanzen oder Tanzende schauspielern. Eine Musik von Tschaikowsky bis "Sparks" - zum Niederknien. Ich war wie im Rausch und hoffe auf Staffel 2!
Blöder, zotiger Jugendlichen-Slang, ein Drehbuch aus der KI, unterirdische Schauspielerei und viel Mode. Wer das braucht, ist hier richtig.
Unbedingt im englischen Originalton sehen. Das zickige Upperclass Englisch der hier als teuflischer Vamp erscheinenden Alice Eve und die sanfte Sprache von Scott Adkins, der harte osteuropäische Akzent der Mona machen in Verbindung mit der surrealen Atmosphäre eines Kammerspiels unter Beschuss und guten Kampfszenen einen soliden B Film. Mir gefiel auch der nette kleine Twist am Ende. Eine originelle Hommage an „Leon der Profi“.
Beeindruckender, sehr expressiver Schwarz-Weiß Film aus der Nachkriegszeit mit dem Hildegard Knef ihren Ruf als DIE Nachkriegsschauspielerin mühelos erwarb. In wilden Montagen, mit einer Vielzahl kleiner und großer "Filmtricks" (wie etwa Überblendungen, einer von innen beleuchteten Schublade - letzteres hat sich Hitchcock später zu eigen gemacht) erzählt der für heutigen Zeitgeschmack manchmal etwas übertrieben dramolierend daher kommende Film von Menschen in Ruinen, die vom Krieg traumatisiert und zerstört sind. Und ergeht sich dabei niemals in Weinerlichkeit oder Sentimentalität. Zugleich ein Zeitdokument zeigt der Film auch, unter welchen aberwitzigen Bedingungen damals gewohnt und gelebt wurde ("mir geht's gut, ich habe richtiges Fensterglas" sagt der Kriegsverbrecher an einer Stelle).
Wie @McBabs bereits bereits geschrieben hat: Eine eher schwache Story, die etwas interessanter wird durch die Darstellenden. Jennifer Anniston in ihrer ganzen (etwas prolligen) Naivität - sehr gut gemacht. Jake Gyllenhaal (den ich kaum erkannt hätte) als somnambuler Stalker - die Besessenheit vom "Fänger im Roggen" ist einer der vielen Schwachpunkte des Drehbuchs, aber er bringt das gut. Wer bessere Schauspieler mag, ist hier richtig. Alle anderen können den Film auslassen.
Verzichtbare Dutzendware von Amazon MGM mit einer gut austrainierten Viola Davis als Retterin der freien Welt. Was mich nicht abschalten ließ, war allein die deutsche Synchronstimme von Viola Davis. Krass schöne und einmalige Altstimme mit diesem wilden Extra. Wie heißt sie?
Martina Treger. Beeindruckend.
Das war eine meiner ersten Besprechungen bei MP vor rund 10 Jahren, als dies noch eine echte Community war. Da ich momentan meine alten Beiträge sichte und extrahiere (um den Rückzug vorzubereiten), stieß ich noch einmal auf dieses "Meisterwerk" mit dem damaligen Power-Couple Ben Affleck und Jennifer Lopez. Dies war vermutlich einer der größten finanziellen Flops der Filmgeschichte: 75 Mio Dollar Produktionskosten (laut TMDB) bei rund 7 Mio $ Einspielergebnis. Es ist ein Wunder, dass Ben und JLo danach überhaupt noch Filme gemacht haben. So beliebt muss man erstmal sein.
Läuft bei mir manchmal zur Berieselung - praktisch im Hintergrund. Sauber produzierte Polizeiserie, die vor allem europäische Großstädte als Locations benutzt und als "running gag" einen großen schwarzen Wuschelhund. Inhaltlich extrem flach, eindimensionale Handlungsstränge, klischeehafte Dialoge und nur ab und an bringt die Ostberliner Schauspielerin Christiane Paul mit ihrer Rolle die Serie etwas zum Leuchten, weil bei ihr trotz (vermutlich) Kettenrauchen und fehlenden Modelqualitäten dieses gewisse Etwas (Charme, Charisma, Präsenz) quasi mit dem Schalter angeht, wenn sie es braucht oder will.
Eine seltsame, unterhaltsame Rückblende in die 80er Jahre: Kameras so groß wie Föhne, in Rauch aufgehende Cassettenrecorder, Videorecoder im Format von Lexika, Oberlippenbärte, VokuHila Frisuren und überall hochgezüchtete Oberkörper (und sogar die Jungs verlieren häufig ihre Hemden, was wahnsinnig lustig ist) und der Rest sind C-Movie-artige Autofahrten und verpeilte Schießereien. Denn der Held kann leider keine beweglichen Ziele treffen, auch wenn seine Kanone größer ist als die von Charles Bronson. Tolle Brüste (Männer und Frauen) und gute Country Musik im Hintergrund.
Eine Sitcom aus den 80ern, die erstaunlich gut gealtert ist: Keine blöden frauenfeindlichen Sprüche wie bei Al Bundy, keine ewigen Wiederholungen wie bei "Hör mal, wer da hämmert". Stattdessen werden ziemlich unterschiedliche Menschen in einer Kneipe, die durchaus alle so ihre Macken haben, immer wieder durch den Kakao gezogen. Die Charaktere erledigen das selbst, und zwar bestens: Die dümmlichen Chauvi-Sprüche des Kneipenbesitzers Sam Malone, die unfassbare Überheblichkeit seiner blonden Kellnerin und Geliebten Diane, die stoffelige Einsamkeit des Trinkers Norm, der einfach jeden Tag am Tresen hockt. Das sehr konzentrierte Drehbuch schafft immer wieder Momente und da die Figuren durchaus liebevoll und respektvoll mit ihren eigenen und fremden Schwächen umgehen, kommt das Gesamtpaket eine freundliche, kumpelhafte Art, die auch durch die Variationen und die jeweils straffe Laufzeit (eine Episode 20 Minuten) nicht langweilt.
Außerdem können die Schauspielenden ihre Sache gut. Sie können ihren Text, machen keine Faxen und die offenbar meist live abgedrehten Episoden haben alles, was ordentliche Komödie sehenswert machen kann. Bin jetzt am Ende der 2. Staffel und Woody Harrelson sowie die unverwüstlich gute Bebe Neuwirth kommen noch. Ich bleibe gespannt.
Polizistin aus Niederösterreich (Birgit Minichmayr) hat Probleme mit den Männern in ihrem Provinzkaff. Die sind Säufer (wie ihr Ex-Mann und der geheimnisvolle Religionslehrer), baggern sie ständig auf die Blöde an und brauchen dann auch schon mal ein Maß Bier in den Schritt und wenn die depperten Herren der Schöpfung nicht im Balzmodus sind, dann sind sie devot wie der einzige Untergebene und Kollege. Und dann dieser Unfall - es läuft nicht gut für Andrea. Die Frauen sind auch nicht besser: Rollige Damen erzählen ihren Bekanntschaften in der Dorfdisco von der Katzenklappe und versuchen zu tanzen - es ist insgesamt fast zum Heulen.
Aber es hat Witz. Wir sind im Zufallsmodus "Komödie" an diesen Film geraten und der ist gut gemacht: Statische Einstellungen im Guckkasten-Modus, gute Schauspielerei und eine Geschichte, die so auch noch nicht erzählt wurde. Und Regisseur/Drehbuchautor und Darsteller Josef Hader scheint mir in einer Szene sogar -völlig aus der Rolle fallend- über einen eigenen spontanen Witz zu lachen (die Fahrt im Auto). Ich brauchte leider Untertitel für diesen gemurmelten und gegurgelten Dialekt, aber ein sehenswerter Film.
Sich in die Liebe zu wagen, heißt auch immer, etwas über sich selbst zu lernen und etwas von sich selbst aufzugeben. Denn dies ist die unbedingte Voraussetzung für Liebe.
Ein wunderbar gefilmter, bonbon-bunter, eskapistischer Film über eine junge Frau (Pop-Jazz Sängerin Norah Jones in ihrer wohl einzigen Filmrolle), die ein Jahr fort sein muss, um bereit zu sein für Liebe. Mit teilweise fantastischen Schauspielenden dargeboten. Von einem noch ganz jungen Jude Law mit einer seltsam unbestimmten, wässrigen Ausstrahlung über einen in seiner Rolle des vom Leben enttäuschten Alkoholikers brillierenden David Strathairn ("Homeland" u.a.), der nur in Uniform noch aufrecht stehen kann und ansonsten wie eine kaputte Puppe am Tresen hockt. Über eine unfassbar intensive, extrem physische Rachel Weisz - Vampalarm! bis hin zu einer Natalie Portman, so glatt, so psychotisch und so falsch ist wie ihre Rolle das braucht. Und das alles wird gespiegelt von der (eigentlich keine schöne Rolle) immer rehäugigen, immer rotlippigen, immer sanft daher kommenden Norah Jones, die für diese Rolle nicht nur der unbedingte Wunsch des Regisseurs war, sondern auch eine gute Besetzung ist.
Dazu gibt es einen fantastischen Soundtrack, der mich in den letzten 20 Minuten aus dem Sofa riss, als das für alle Zeiten beste R & B Trio Ry Cooder (g), Nick Lowe (b) und Jim Keltner (dr) mit treibenden Blues-Shuffles Tempo in den etwas langsamen Fluss bringt. <<Eigenlob: Ich habe diese Musiker schon nach wenigen Takten erkannt und brauchte Wikipedia nur noch als Kontrolle.>>
Als kleines Bonbon gibt es extrem gute, handverlesene Songs von Norah Jones, Cassandra Wilson und anderen - stimmungsvolles, ziemlich artsy daher kommendes Kino eines Regisseurs, der es wirklich kann.
Großkino/Theater vom Feinsten - besser wird es nicht. Hauptdarstellerin Olivia de Havilland (*1916), aus einer französisch/britischen Schauspielerfamilie kommend, seit frühester Jugend geschult in Schauspielerei, gelangweilt von kommerziell erfolgreichen Piratenfilmen und Abenteuerfilmen als Vertragsschauspielerin mit Leinwandliebling Erol Flynn, kämpft sich mit einem spektakulären, buchstäblich die Filmwelt verändernden Prozess gegen Warner von ihrem Studio frei und geht zu Regisseur William Wyler mit einer Projektidee: "Das Haus am Washington Square" ein bereits am Broadway und in England erfolgreiches Bühnenstück nach einem Roman von Henry James auf die Leinwand bringen. Der sagt zu, man engagiert Montgomery Clift als Schönling vom Dienst, Ralph Richardson (der bereits auf der Bühne den Vater/Arzt gespielt hat) und einen großartigen Cast von Darstellenden, die offenbar ausschließlich nach Können ausgesucht wurden.
Und Wyler macht daraus eine bis in jedes Detail perfekte, in jeder Szene überzeugende, immer wieder packende, von überlegtem und überlegenem Schauspiel geradezu triefende Filminszenierung mit einer Ausstattung, die allein schon zum Niederknien ist (die Kleider, die großbürgerlichen Interieurs des 19ten Jahrhunderts) und mit einer Filmmusik, die nur das Wort "atemberaubend" verdient. Jede Sekunde Perfektion: Ob das die Schauspielerei ist, der elegante Rhythmus oder die präszise Art, wie hier die Bewegungen im Set koordiniert und aufeinander abgestimmt sind - perfekter wird Kino selten und dafür gab es zu Recht 4 Oscars (weibliche Hauptrolle, Kostüm, Szenenbild und Musik). In diesem Meisterwerk ist es schon fast rüpelhaft, wenn ein genervter Vater mit abgewendetem Gesicht die Augen verdreht - alles andere spielt sich in Andeutungen, zurückhaltender Mimik und perfekter Interaktion ab. Der Film nimmt nur langsam Fahrt auf, ist für heutige Verhältnisse eher langsam - aber...
Das wären natürlich volle 10 Punkte, wenn - das Thema ist wirklich sehr altbacken und ich konnte nur theoretisches Interesse für die Geschichte und Handlung entwickeln. Zu abseitig, zu frauenfeindlich, zu gestrig ist die nicht wirklich gut gealterte Geschichte. Aber ansonsten der perfekte Film. Einfach auf Details achten, sich von dieser überwältigenden Perfektion mitnehmen lassen - langweilig wurde es mir nie. In einer der letzten Szenen wurde der Koffer von de Havilland mit Telefonbüchern vollgepackt - sie trägt erkennbar schwer daran. So geht das!
Ein thematisch nicht origineller, aber handwerklich gediegener Actionfilm. Anleihen bei John Wick, Leon der Profi und Mission Impossible sind unübersehbar, aber die Gesichter sind unverbraucht, das Casting bis in die Nebenrollen gelungen, die Prügeleien episch und Kamera sowie Locations unterhaltsam. Allein schon die Szene mit dem Swimmingpool lohnte für mich schon den Film. Besser kann man dekadenten Reichtum nicht als Location im Film bringen. Zigeuner, die auch genau so aussehen (tolles Make up), Marokko statt USA, Calais statt Washington - doch, das macht Spaß.
Und eine so arabisch königlich aussehende Darstellerin wie Laetitia Eido wird man in einer typischen Produktion amerikanischer Machart nicht so schnell finden.
Tipp: Von Anfang an deutsche Untertitel (erzwungen) einschalten. Es wird sehr viel arabisch gesprochen und das muss auch so sein.
Regisseurin Molly O'Brien macht einen Film über ihre Tante, die legendäre Kontrabassistin Orin O'Brien; diese ist seit den 60er Jahren erste und war lange einzige Orchestermusikerin im New York Philharmonic. Das kommt trotz der straffen Laufzeit von nur knapp 40 Minuten sehr langsam in die Gänge. Die Musikerin ist erklärtermaßen und offensichtlich nicht interessiert daran, in der Öffentlichkeit zu stehen, überhaupt Gegenstand eines filmischen Porträts zu sein. Sie verwahrt sich energisch dagegen, als "Star" oder überhaupt als Einzelperson wahgenommen zu werden. Sie begreift sich (und das wird in vielen Passagen sehr anrührend deutlich) als Ensemblemitglied - aufmerksam, diszipliniert und stets auf das Zusammenspiel, den Gesamteindruck des Orchesters bedacht.
Das ist eigentlich ein Film, den man besser nicht machen sollte. Zu widerspenstig, zu sehr auf Privatspähre bedacht die Musikerin und viel zu aufgeregt, mehrfach in Tränen aufgelöst die offensichtlich mit ihrem eigenen Leben unzufriedene, von Gefühlen überwältigte Filmemacherin.
Und doch hat der Film starke Passagen: Die Intensität, mit der die kühle, groß gewachsene alte Dame übt, mit ihren eigenen Meisterschülern musiziert, einem Lieblingsschüler sogar einen ihrer eigenen legendären historischen Kontrabässe überlässt. Die fast beiläufigen Erinnerungen, die Orin mit einer Kollegin austauscht darüber, wie unfassbar sexistisch die Berichterstattung in der Presse der 60er Jahre über ihre Anfänge im Orchester war: Das ist von "good looks" die Rede, wird wahrheitswidrig kolportiert, die von der schönen jungen Kollegin überwältigten männlichen Orchstermusiker würden ihr das Instrument tragen. Blödsinn, sagt Orin kühl - "die hatten ihre eigenen Koffer". Aus heutiger Sicht lässt sich nur erahnen, wir krass damals sexualisiert und diskriminiert wurde - ein häßliches Bild der 60er entsteht da - kurz, hart und beiläufig. Und dann ist da noch die Familiengeschichte der O'Briens - der Vater von Orin ein Filmstar, die Mutter ebenso. Der berufliche Abstieg des Vaters nach dem II. WK, die Scheidung der Eltern. Es wird unausgesprochen erkennbar, dass Tochter Orin in der Musik Zuflucht suchte und fand, was die Familie ihr nicht geben konnte. Aber das taucht wirklich nur ganz am Rande noch auf.
Im Vergleich zu Klassikern des Genres, wie etwa dem überragenden "20 Feet from Stardom" (Morgan Neville, 2013) ist dies ein schwacher Film, voller unreflektierter Erinnerungen und Zuschreibungen der Regisseurin, voller Pathos und mit verwackelter Handkamera und oft schlechtem Licht. Trotzdem sehenswert, wenn man sich auf diese ungewöhnliche große alte Dame und ihre Musik einlassen mag.
Gebt mir Falten, Gesichter, Mimik und weniger digitale Effekte, Herr Zemeckis! Bei "Forrest Gump" waren die Effekte noch gut, fast unauffällig, in den Film integriert. Aber hier wird mit komplett digital hergestellten Avataren eine recht langweilige Geschichte von der Entwicklung einer Familie und eines Hauses über mehrere Jahrhunderte erzählt. Gähn.
Der Guckkasten als Kunstmittel? Als Theaterstück wäre das schon etwas öde, aber mit Avataren, die aussehen wie Spielzeugfiguren konnte uns das nicht fesseln.
Interessantes schwarz-weiß Drama des Regie Stars Helmut Käutner. Der Film spielt 1960 im Hunsrück, wo die Amerikaner stationiert sind und die Deutschen sich anbiedern, prostituieren und versuchen, über die Runden zu kommen. Vom Wirtschaftswunder ist in dieser entlegenen Ecke Deutschlands wohl nichts angekommen.
Daraus entwickelt sich in einer strengen, manchmal etwas sehr gleichmäßigen Abfolge von Einstellungen eine Geschichte von Schwarzmarktgeschäften, Korruption, einer Ehefrau auf Abwegen, mehreren Autounfällen und vielen Kneipenbekanntschaften und beiläufigen sexuellen Begegnungen. Der Film ist erstaunlich freizügig in seiner Darstellung und spart nicht mit satirischer Kritik an den unschönen wirtschaftlichen und sozialen Begleiterscheinungen der amerikanischen Besatzung, allerdings ohne für irgendwen Partei zu ergreifen. Gute Schauspielerleistungen, ich habe mich sofort in die Figur des unauffälligen CIA Mannes verliebt, der aus dem Hintergrund das Geschehen beobachtet und irgendwie immer im richtigen/falschen Moment auftaucht.
Als Film hats mir weniger gefallen: Zu gleichmäßig das Tempo, zu explizit die Dialoge, zu dramatisch das Ganze. Sozusagen Arthouse und Film Noir deutscher Bauart. Kam bei mir manchmal so an wie ein etwas besserer Fernsehkrimi.