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Alle Kommentare von angucker
So sieht wohl eine Auftragsarbeit aus: "Herr Ritchie, machen Sie einen amüsanten Actionfilm mit internationalem Cast." Darauhin zieht Ritchie die Tarantino-Karte und macht "Inglourious Basterds" noch einmal mit mehr Action und großem englischem Patriotismus. Das kann nicht so gut werden wie die Vorlage und dieser maximal englische, heroische Patriotismus und Nationalstolz, der hier mal wieder abgefeiert wird, ist in Zeiten eines vom Neoliberalismus fast zerstörten England und auch sonst mehr als unangenehm.
Dafür hat der Film einige witzige Szenen, das Duo Cavill/Ritchson funktioniert hervorragend (ich liebe die deutsche Synchronstimme von Ritchson...) und insgesamt war der Auftraggeber mit dem Produkt vermutlich zufrieden.
Diese vorhersehbare Rom-Com kommt überhaupt nicht in die Gänge, bis nach mehr als einer Stunde endlich der Titelsong gespielt wird. Mit Musik wird alles besser.
Grauenhafter Film, dessen exzessive CGI und alberne Geschichtsverdrehung im Sinne einer absurden Verschwörungstheorie rund um das Haus Sachsen-Anhalt nur durch die charmante Schauspielerei von Ralph Fiennes, Gemma Arterton, Rhys Ifans und ihrer Kollegen vor der Mülltonne gerettet wird. Die durchaus ansehnlichen Fecht-Szenen sind zu lang und - wie der ganze Film - zu künstlich. Aber was mir am übelsten aufgestoßen ist, sind die ständigen Sprüche darüber, dass die aufrechten Bürger, die gefühlte Elite, den bewaffneten Aufstand suchen sollten, wenn der Staat "aus dem Ruder läuft". Solche dämlichen Sprüche hört man doch heute immer wieder aus der rechten Ecke und von besserwissenden Greisen, die es dem Rest der Welt mit Waffengewalt noch mal so richtig zeigen wollen. Widerliches Drehbuch.
Interessanter Film, den ich zum Zeitpunkt des Erscheinens im Kino verpasst hatte. Es war damals ein großer Kassenerfolg, der etwa das Zehnfache seiner Produktionskosten von rund 20 Millionen € einspielte. In meiner Freundesliste wird der Film extrem unterschiedlich bewertet. Das geht buchstäblich von 1,5-10 Punkten und meist wird dem Film angekreidet, dass die im Film dargestellten Aktionen und das Verhalten der Bären naturwidrig sei (was völlig richtig ist wie eigentlich immer, wenn Unterhaltungskunst mit dressierten Tieren unterwegs ist). Da wird zu Recht beanstandet, dass die in die Tonspur gemischten menschlichen Laute, nämlich Lautäußerungen von Keckern über Winseln bis zum behaglichen Schnurren unecht wirken. Diese Kritik ist berechtigt – das wirkt aus heutiger Sicht extrem zeitgeistig und sogar etwas kitschig. Es ist aber in meinen Augen absurd, einem Spielfilm mit Bären und Hunden fehlende Natürlichkeit, nicht artgerechtes Verhalten oder sogar (wie einige Zuschauende aus meiner Freundesliste) technisch fehlerhafte Jagdtechniken vorzuwerfen. Das ist in meinen Augen etwa so wie das Herummäkeln an einem perfekten Schuss auf eine Briefmarke über 1000 m Entfernung, wie das in modernen Actionfilmen eher die Regel ist. Der Film macht zu jeder Zeit klar, dass er als Spielfilm daher kommt. Dazu tragen etwa das in vielen Szenen großzügig verwendete Theaterblut bei und auch die originellen und witzig animierten Traumsequenzen des jungen Bären, die von verpatzten Jagdbegegnungen und zum Beispiel Fröschen mit Reißzähnen handeln.
Ansonsten ist dies aber ein unbedingt sehenswerter Film, den man aber nicht mit einer Naturdokumentation verwechseln darf. Es handelt sich um einen Spielfilm, der im Verlauf der 4-jährigen Vorbereitung und mehr als 100 Tage dauernden Dreharbeiten mit dressierten Tieren erstellt wurde, wobei der junge Bär (leicht zu erkennen im Film und notwendig wegen der langen Dreharbeiten) mehrfach ausgetauscht wurde. Lässt man das für meinen Geschmack etwas verkopfte Kritisieren der scheinbar bzw. offensichtlich fehlenden Natürlichkeit einmal beiseite, ist dies ein in der Filmgeschichte einmaliger und inhaltlich durchaus anrührende Film darüber, wie wichtig Gesellschaft, Nähe und sogar körperlicher Kontakt ist einerseits und andererseits darüber, dass Respekt und physische Überlegenheit nicht nur unter Menschen, sondern sogar im Verhältnis Mensch/Tier eine wichtige Rolle spielen können. Die auch auf Filmplakaten verwendete Szene eines durchnässten und gebückt zusammengekauerten Jägers und über ihm ein im Film minutenlang brüllender riesiger Bär ist natürlich nicht Natur, sondern eindrucksvoll inszenierte Machtdemonstration und im Film der Turning Point für den von Tchéky Karyo beeindruckend gespielten jüngeren Jäger.
Noch einmal: es ist in den meisten Fällen wenig hilfreich, einem Spielfilm seine Produktionstechniken anzukreiden. Und im Ergebnis ist dieser Film gerade wegen seiner besonderen Produktion sehenswert und originell selbst dann, wenn man die Handlung als zeitgeistig oder verfehlt empfindet.
Auch hier macht Guy Ritchie wie schon im 1. Teil Popcorn-Kino auf die spezielle Art. Englischer Humor, absurd theaterhafte Masken und Dekorationen, Sherlock Holmes im Strampelanzug (mehrfach!) - doch das hat was. Nämlich Unterhaltungswert und Massenkompatibilität ohne dabei den Charakter einzubüßen. Gutes Casting wieder. Noomi Rapace ist eine Bank als dynamische und ziganische Wahrsagerin (obwohl diese Passagen an Rassismus und überheblichen englischen Klischees wirklich nichts zu wünschen übrig lassen). Stephen Fry darf blank ziehen - hier nimmt der Film etwas das Tempo raus und Jared Harris macht einen wunderbaren Moritary. Chapeau!
Schauspielerinnenkino vom Feinsten, da wird mimisch nichts ausgelassen. Das ist auch streckenweise lustig, aber die frauenbewegte Story ist mit dem Titel schon erzählt und kann zu keiner Zeit fesseln oder gar überraschen.
Ein letztlich etwas voyeuristischer Film über zwei indigene Frauen in einem Reservat in Oklahoma (was man aber nur am Rande erfährt - Tulsa ist die nächste größere Stadt), die kleinere und größere Straftaten begehen und sich dann auf die Suche nach der Schwester/Mutter machen. Der Film verwendet sehr viel Screentime für die Charakterzeichnung - die Ältere ist lesbisch, hat eine kriminelle Karriere hinter sich und kommt sehr dominant rüber, während die Jüngere ein richtiger Teenager ist - etwas dumm, sehr wagemutig und hoch emotional.
Der Film hat seine Stärken, solange er bei seinen beiden Hauptpersonen bleibt, deren kleinen Gaunereien begleitet und nicht versucht, eine Handlung zu entwickeln. Denn alles, was hier an Handlung passiert, ist wuschig, weltfremd und passt in keinerlei Realität (ich will nicht spoilern, aber sooo funktioniert das alles nicht).
Und so blieb hier ein fader Nachgeschmack: Viel Folklore, aber die Geschichte selbst ist dünn, was auch die interessanten Darstellenden und die ganz gute Kamera nicht wett machen können. Im Vergleich zu "Frozen River" (2008) - einem Meilenstein dieses Genres - ist dies ein dünne Geschichte und sehr flach erzählt.
Hier ersparen wir uns jedes Eingehen auf die Inhalte. Der Film ist wirklich absolut unterirdisch schlecht und die Hauptdarstellerin/Produzentin/Drehbuchautorin (!) Jenny McCarthy (ein ehemaliges Playboy Model) zeigt eindrucksvoll, dass bloße Selbstzerstörung vor laufender Kamera selten wirklich lustig ist. Zwischendurch fragte ich mir immer wieder, ob dieser Film nur Vehikel sein sollte, um einige chirurgisch verbesserte Körperteile in die Kamera zu halten, kindische Zoten abzufeiern und die üblichen Waxing-Witze zu bringen. Das wurde dann abgelöst von der spannenden Frage, warum die von Hause aus brünette Hauptdarstellerin mit schlecht blond gefärbten Haaren durch den Film stolpert, so dass jede/r engagierte Friseur/in zur sofortigen Haarfärbung raten würde. Und zuletzt tauchte die Frage auf, warum die ebenfalls aus der Model-Ecke kommende Carmen Electra hier eine auf black bad-ass bitch mimende (und auch so sprechende-) Freundin spielt, die von Hause aus aber schneeweiße Durchschnittsamerikanerin ist. So skurril, dass es schon fast wieder Unterhaltungswert hat.
Regisseur Rob Reiner hat mit diesem Film sozusagen "geübt" für seinen 4 Jahre später erschienenen Kassenknüller "Harry und Sally" (1989) - eine ähnliche Geschichte, ein verstricktes Liebespaar, hohe Gagdichte und straffes Erzähltempo. Hier jedoch bekommt man in der Verpackung einer allerdings jugendfrei servierten "Teenager-Sexkomödie" eine wirklich gediegene Rom-Com mit viel Charme, extrem hoher Gagdichte und einem festen Blick auf die zweite Ebene: Was ist wichtig im Leben? Müssen wir uns anpassen? Gibt es Sex ohne Liebe? Letzteres ist auch in "Harry und Sally" ein wichtiges Thema, wird dort für meinen Geschmack aber zu sehr breitgetreten.
Die Darstellenden sind (wie auch später in "Harry und Sally") gut gecastet: John Cusack nervt zwar mit seinem anstrengenden Nerd-Gehabe und seine Angebetete (Daphne Zuniga - bestens geführt von einer straffen Regie) ist ein richtiger Backfisch mit Hang zum Kontrollzwang. Der Film entwickelt das aber charmant, leichtfüßig und mit netten visuellen Einfällen (Blankziehen auf der Straße, beherzte Sprünge ins Schwimmbecken, eine wirklich glaubwürdige Bikinischönheit) über ein Roadmovie zu einem zwar vorhersehbaren, aber dennoch charmanten Schluss.
Wirklich komisch fand ich die Anmerkungen der älteren Literaturprofessorin im Kurs "kreatives Schreiben" - so geht witzig in meinen Augen. Da wird auch mal das Pizzaessen zum Kunstobjekt und auch hier ist der Erzählton schnell, straff und immer mit einer zweiten Ebene unterlegt.
Eine Perle im Einerlei der 80er Jahre Teenagerfilme. In Nebenrollen Anthony Edwards (Emergency Room), Tim Robbins (als "Clark Gable" mit einer allerdings durchwachsenen Performance) und ich ertappte mich beim Schauen immer dabei, wie die Gags kleine Nachdenkerchen hinterließen zu den doch existentiellen Fragen, die der Film ganz beiläufig immer wieder streift. Ein Plädoyer für ein freies, selbstbestimmtes und bei aller Intellektualität spontanes Leben und ein Plädoyer für die Liebe als Zustand.
Streckenweise witzige Komödie mit einem damals noch ganz schlanken Christian Clavier und einem damals schon ziemlich dicken Jean Reno. Reno ist der Korse, alle Korsen saufen, singen komische Lieder und kennen sich mit dem Bombenbauen bestens aus. Doch, das hat etwas, nämlich Lokalkolorit, einen quasi rassistischen Witz (wir Deutschen müssten über Ostfriesen oder Niederbayern witzeln) und mit Caterina Murino eine schöne Oberkorsin, die wirklich o la la aussieht und ganz passabel spielt. Schöne Auto-Stunts auf kurvigen Straßen.
Perfekt gekleidete Männer und Frauen trinken aus Wassergläsern Whiskey, während sie sich auf den aufregenden Spionageeinsatz in Frankreich vorbereiten. Abenteuer im Wohlfühlland zu gleichförmiger Weichspülmusik. Nach einer halben Stunde musste ich aufs Klo und kam nie wieder. Oberflächlicher Quark, der mit Spionage im zweiten Weltkrieg so viel zu tun hat wie ich mit dem Klu Klux Clan.
Eine der weniger bekannten Filme aus dem großen Gesamtwerk von Regisseur Ridley Scott ist diese in sich stimmige Kreuzung aus zeitgeistiger Gaunerkomödie und Familiendrama. Eigentlich hätte ich den Film nicht sehen dürfen, da Hauptdarsteller Nicolas Cage bei mir ebenso Hausverbot hat wie seine 2 berühmten Kollegen Robert De Niro und Al Pacino. Fast erwartungsgemäß zeigt er sich auch hier jedenfalls in meinen Augen den besonderen Anforderungen seiner Hauptrolle nicht gewachsen. Mit hemmungslosem Overacting und zuletzt pausenlosem Zucken, Zwinkern und nervösem Schluckauf mimt er den begabten Trickbetrüger mit massiver Angststörung so oberflächlich und unsubtil, dass ich zwischendurch immer mal wieder abschalten wollte. Aber der Film insgesamt ist viel zu gut, um ihn nicht zu sehen. Das liegt trotz der heftigen Längen der Story in der 1. Stunde und dem abgegriffenen Thema vor allem daran, dass Regisseur Ridley Scott mal wieder bestes Handwerk abliefert.
Wie die buchstäblichen Zuckungen der Hauptperson und die nervösen Ticks durch unrhythmische schnelle Schnitte auf genommen werden und der Film dadurch schon allein durch Kamera und Schnitt eine intensive Nervosität verbreitet – das ist wirklich einmalig ebenso wie die erwartungsgemäß hervorragende Kamera und Lichtsetzung. Selbst belanglose Szenen werden durch elegante Wahl des Bildausschnitts und harmonisch in die Handlung integrierte Schnittabfolge sehenswert. Dazu kommt die für eine 14-jährige wirklich atemberaubende Darstellung von Alison Lohman, die hier die pubertierende Tochter spielt und mit einer enormen Präsenz völlig glaubwürdig in ihrer Rolle eintaucht. Das erinnert mich ganz stark an die bärenstarke Darstellung von Dakota Fanning in dem etwa zeitgleich entstandenen Film "Mann unter Feuer" von Tony Scott, dem Bruder von Ridley Scott. Der Film entwickelt seine Story sehr sorgfältig, wozu insbesondere die vom Tempo her extrem verlangsamten Szenen beim Psychiater beitragen. Auch hier zeigt sich wieder, dass gute Regie und Schauspielerführung selbst mit einem relativ schwachen Hauptdarsteller wie Nicolas Cage einen Film aufwerten kann. Wie der Arzt hier zu dem unsteten Patienten eine Beziehung aufbaut, sich der hastigen Verschreibung irgendwelcher Pillen entzieht und dabei gleichzeitig fortlaufend die Kommunikation mit seinem Patienten steuert – das passt mit Blick auf die Schluss Pointe perfekt in den Film und ist in meinen Augen auch völlig realistisch. Selbst die Filmmusik des mir wirklich verhassten Komponisten Hans Zimmer ist hier überdurchschnittlich – eine elegante Mischung aus lateinamerikanischen Rhythmen, Tango und den für diesen Komponisten leider typischen geschrubbten Moll-Akkorden. Das passt hier ganz gut.
Natürlich kann ich die Begeisterung von Eudora für den Hauptdarsteller Nicolas Cage auch hier nicht teilen und finde die Story thematisch etwas abgegriffen – solche Gaunerdramen waren spätestens seit Oceans 11 damals sehr in Mode und nicht jedes dieser Drehbücher hat den Lauf der Zeit gut überstanden. Trotzdem ein sehenswerter Film, der vor allem cineastisch und mit einigen Schauspielleistungen der Oberklasse zu gefallen weiß.
Erschreckend schwacher Actioner mit Jessica Alba, die als gute Tochter zu der verlassenen Kneipe zurückkehrt, in der sie mit ihrem ermordeten Vater aufgewachsen ist. Der Plot ist unfassbar dünn und baut auf einer baulichen Konstruktion auf, die noch nicht einmal ein Dreijähriger ernst nehmen kann. Die Dialoge hölzern, die wenigen Locations erkennbar billig wie die ganze Produktion. Nur wenige originelle Hand-Kämpfe retten dieses billige Machwerk vor dem sofortigen Abschalten. Note to myself: Ein Feuerlöscher ist gut zum Draufhauen.
Es gibt eigentlich genug Revenge-Actioner, in denen der Held ein Mann im Rentenalter ist, der es der übrigen Welt noch einmal so richtig zeigt. Das gilt auch hier. Ein angeschossener Denzel Washington, inzwischen 70 Jahre alt, entdeckt einen kleinen Ort an der Amalfiküste von Italien für sich, hockt im Cafe und gerät mit einem Mafia-Clan aus dem nahe gelegenen Neapel aneinander. Auch hier agiert der Held im Wesentlichen im Dunkeln - praktisch, denn Washington ist doch ziemlich pummelig geworden und ein weites schwarzes Hemd im Halbdunkel ist da auch für die wenigen Actionszenen willkommen. Viel Blut, wenig Licht - diesem Muster folgt der Film von Anfang bis Ende und hat doch seine Momente: Wenn dramatisches Licht die kleinen weißen Häuser der Küste leuchten lässt. Wenn die offenbar sehr begeisterten Statisten eine wirklich pittoreske italienische Atmo zaubern. Das kleine Mädchen, das als Statistin einer tödlich ernsten Massenszene (immerhin wird ein ganzer Ort mit Tod und Gewalt bedroht) vor lauter Begeisterung über die aufregende Schauspielerei strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Und Washington, der dieser altbekannten, sich wiederholenden Geschichte huldvoll noch einmal sein Gesicht, seine wirkungsvollen Gesten leiht. Ein pastoraler Film, bei dem vor allem die Atmo zählt.
Die wenigen Pointen haben Substanz wie etwa die Beteiligung von Dakota Fanning - ich denke sofort an die atemberaubende Darstellung Fannings als damals 12jährige Begleiterin Washingtons in "Mann unter Feuer". Ihre Rolle und ihre Anwesenheit in diesem Film sind eine Hommage an die Vergangenheit beider. Und was eigentlich zu der Gewaltorgie führte - auch das ist ansprechend erzählt und kann für diesen Film so stehen bleiben. Einen Teil 4 braucht es aber in meinen Augen dann wirklich nicht mehr.
Es gibt keinen wirklichen guten Titel für dieses Drehbuch. Das englische Original rückt diese Coming of Age Geschichte in die Nähe eines Pornofilms, was wirklich nicht passend ist. Der deutsche Titel trifft es schon besser, ist aber verquer. Insgesamt geht es hier um gelangweilte weibliche Teenager, die sich mit ihren 16-17 Jahren alterstypisch ausprobieren wollen, keinerlei Bedenken bezüglich irgendwelcher Gefahren haben und permanent in Geldschwierigkeiten sind. Das ist schon mal völlig realistisch. Daraus macht das Drehbuch dann eine sehr gradlinig erzählte Geschichte um Prostitution im weiteren Bekanntenkreis, Eifersüchteleien und – besonders interessant – Risiken und Nebenwirkungen von Zuhälterei. Das ist völlig unerotisch erzählt und die durchweg gekonnt besetzten SchauspielerInnen, insbesondere der männliche Hauptdarsteller John Leguizamo und das lange schlagfertige Mädchen (Katherine Waterston) mit dem Kontrollzwang wirken absolut glaubwürdig und machen ihre Sache richtig gut. Dadurch bekommen auch die Ungereimtheiten der Handlung und manche kleine Geschmacklosigkeiten weniger Gewicht. Auch wer lernen möchte, was eine Verdeckungsstraftat ist, kann dies mit diesem Film in einer sehr unterhaltsamen und für das kleine Budget wirklich gut inszenierten Szene leicht lernen. Mir hat es gefallen. Die Charaktere sind gut getroffen. Man merkt dem Film zwar sein geringes Budget an, aber das Gesamtpaket funktioniert.
Interessantes Drehbuch, das Michael Keaton hier als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller zum Film macht. Eine Mischung aus Familiendrama, Charakterstudie und Gaunerkomödie, mit kleinen feinen Nebenrollen wie dem etwas dummen und impulsiven Sohn (James Marsden), der überbegabten Detektivin (Suzy Nakamura), die ihren männlichen Kollegen immer nebenher noch gendergerechte Sprache erklärt und Al Pacino in der schrägen Nebenrolle eines Gauners mit Haar-Fetisch und viel Empathie. Und Michael Keaton kann das - die Aussetzer, die kühle Aktion in den noch nicht von progressiver Demenz eingetrübten Momenten. Die Story hat interessante kleine Twists und ein gutes Ende. Das hätte ich nicht erwartet.
Einen Film, der die Schönheit von Haute Couture, die stillen Freuden von Genuss, Selbstermächtigung und Freundschaft feiert – das werden viele Zuschauende als Wohlfühlkino empfinden. Doch dies ist ein gelungener Film. Die mit passenden digitalen Effekten immer wieder unauffällig aufgemotzte Darstellung einer Haushaltshilfe, die zufällig bei ihrer charakterlich fragwürdigen Auftraggeberin ein Kleid des Hauses Christian Dior entdeckt und sich dafür begeistert. Das ist eine Rolle, die man so oder ähnlich ("Miss Pettigrew") schon einmal gesehen hat. Aber die Hauptdarstellerin Lesley Manville macht dies mit ihrer lebhaften Mimik und mit ihrer stets sehr zurückhaltenden Körpersprache zu einer ganz eigenen Figur, die auf altmodische Weise anrührend und interessant ist. Es hilft, dass praktisch alle Haupt- und Nebenrollen gut besetzt sind. Isabelle Huppert spielt ihre Rolle einer Assistentin des Modeschöpfers (kaum zu erkennen) mit geradezu lustvoller Kratzbürstigkeit. Und ebenfalls eine Entdeckung als junges schönes Star-Mannequin ist Alba Baptista (Natascha), vor deren strahlend jugendlicher Schönheit Audrey Hepburn vergleichsweise wirken würde wie eine miesepetrige Modepuppe.
Trotz der teilweise sehr vorhersehbaren Handlung ein Film, der mit seiner positiven Ausstrahlung und Botschaft durchaus Spaß machen kann.
Ein interessanter, auf mich aber etwas konstruiert wirkender Thriller um Missbrauch, Rache und weibliche Selbstbehauptung. Die von Alice Eve mit ihrem bezaubernden britischen Akzent sehr glaubwürdig gespielte Alkoholikerin Cassie wird nach der brutalen Ermordung ihres Mentors und Ausbilders als Privatdetektivin mit ihrer eigenen Missbrauchsvergangenheit konfrontiert und in den (aber wirklich sehr konstruierten-) Fall einer Oberschicht-Familie verwickelt, die mit viel Einfluss, mehreren Helfern und viel altem Geld planmäßig Mädchen entführt, zum Teil jahrelang missbraucht, um sie danach ins Ausland zu beseitigen. Nach etwa 15 Minuten wechselte ich von der deutschen Synchron auf die Originalfassung und das lohnt sich. Denn der ebenso bezaubernde wie in diesem Fall für die Rolle passende, etwas zickige britische Akzent von Alice Eve passt ebenso gut zur Story wie das unfassbar arrogante Gesäusel der englischen Altreichen. Und der harte spanisch-englische Akzent von Antonio Banderas ist auch ganz knuffig.
Der Story selbst konnte ich nicht viel abgewinnen. Ein kleines Highlight ist die Szene, in der Alice Eve total versoffen und verkatert vor dem Spiegel steht – das ist mit verquollenem Gesicht, tiefen Augenringen und allen Merkmalen einer Alkoholikerin natürlich nicht vorteilhaft oder schön in irgendeinem Sinne. Aber die Rolle ist gut getroffen. Ich bin aber etwas Fan und daher vielleicht voreingenommen. Gute Kamera und stimmige Lichtsetzung - handwerklich nicht schlecht.
Bill Nighy kann auch diese Rolle. Den nicht besonders erfolgreichen älteren Fußballtrainer mit dem Blick für junge Talente und dem Herz am richtigen Fleck. Aus der einfachen Geschichte einer Weltmeisterschaft der Obdachlosen macht der Film trotz der meist harmlos dahin plätschernden Szenen das Beste. Etwas britischen Humor und einige gelungene Fußballszenen inklusive.
Auch der jung verstorbene Ulrich Mühe hätte hier einen Oskar bekommen müssen ebenso wie der mit diesem Filmdebüt schlagartig ins Rampenlicht tretende Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck. Was für eine Glanzleistung ist das. Ulrich Mühe spielt den zwanghaft akkuraten Beobachter von der Stasi, den Handwerksmeister der Beobachtung anderer, das perfekte Werkzeug einer korrupten Parteiendiktatur in der Endphase mit total reduzierter Mimik, zwinkert noch nicht einmal, notiert gewissenhaft auch die Falschmeldungen - diese Darstellung eines innerlich verzweifelnden Parteisoldaten hat ein stilles Feuer, ein Glühen, eine Intensität, wie ich das selten gesehen habe. Und der Film als Ganzes liefert (trotz des manchmal erkennbar eher geringen Budgets) auf jeder Ebene: Die durch die Bank gut besetzten und ihr Rollenfach komplett beherrschenden Darstellenden, der Parteikarrierist von Ulrich Tukur (mein Onkel war so einer - gut getroffen), die unbedarfte Schauspielerin, gespielt mit einer sexuell komplett aufgeladenen Darstellung von Martina Gedeck, die ebenso unbedarfte Art ihres schriftstellernden Geliebten (Sebastian Koch - immer wieder eine Freude) und bis in die Nebenrollen - etwa der aalglatte Spiegel Redakteur oder die mütterliche Prostituierte (deren Darstellerin ich vor wenigen Tagen im wirklichen Leben getroffen habe - ihr habe ich die Zweitsichtung zu verdanken). Das haut immer auf die Zwölf.
Und nicht nur sind diese Szenen für einen Regiedebütanten mit dem ersten Film nahe an der Perfektion. Auch das Setting stimmt: Wie Sebastian Koch zuletzt ungläubig endlose Kabel aus altbautypischen Tapeten zieht. Die Autos, die Kostüme, das oft piefige Ambiente - hier hat ein Wessi die DDR in ihrer Endphase wirklich gut getroffen. Bei der Erstsichtung damals ging ich über viele der gelungenen Details innerlich hinweg. Jetzt - mit etwas Abstand - ist dies nicht nur ein toller Film, sondern auch eine der besten Darstellungen von "Spionage"tätigkeit im Film aller Zeiten. In all ihrer oft ziellosen, menschenverachtenden und Menschen zerstörenden Art.
Belangloser Film um die ganz spezielle Auftragskillerin (Mélanie Laurent), die diesen einen letzten Auftrag ausführen soll, obwohl sie sich ja eigentlich zur Ruhe setzen will. Der überwiegend in statischen Einstellungen auf luxuriöse Ambiente, Schlösser und Parks erzählte Film erstickt ganz schnell daran, dass eigentlich fast nichts passiert. Da kommt selten Spannung auf, die kleinen Pointen (Identifikation eines allergischen Opfers durch kleine süße Kätzchen) sind so betulich erzählt wie ein Kindermärchen und auch die massive Präsenz der Laurent und ihrer schauspielenden Kollegen kann da nichts mehr retten. Aus einem so schwachen Drehbuch machen nur wirkliche Könner auf dem Regiestuhl noch einen guten Film. Positiv vermerkt: Händels Messias und auch ansonsten schöne klassische Filmmusik.
Achtung - Spoiler:
Japanischer Artporn der gelungenen Sorte: Von der witzigen Eingangssequenz (junge hübsche Frau fährt mit Fahrrad ins Hafenbecken, steigt aus dem Wasser, zieht blank und wringt ihr T-Shirt aus - "You need tissues for your issues") bis zur zusammenbrechenden Bretterbude im Wald. Es ist witzig, es ist klar strukturiert, es wird pausenlos gevögelt und nur am Rande gibt es Themen der nicht nur japanischen Art wie Unterwerfung, wie lange können Frauen, wer hat die Macht und gibt es das gefährliche Tier im Wald.
Mir haben die exakt choreografierten Szenen mit Kämpfen und Dominanzspielen gefallen und die Tatsache, dass der Film keine Handlung hat, doch trotzdem unterhaltsam und stellenweise witzig ist. Und der japanische Surfer (wo surft man in Japan?) sieht auch aus wie ein solcher und benimmt sich so.
Es hat nicht die visuelle Tiefe des polnischen Erotik-Revoluzzers Walerian Borowzyk ("Das Biest") und nicht die Belanglosigkeit von Porno. Kann man und kann Frau gucken, ohne sich doof zu fühlen. Ist doch was. Momentan bei Amazon Prime.
Ein Hauptdarsteller, der immer mit mit der Zunge im Mund spielt wie ein Dreimonatsbaby. Schlecht gemachte Fight-Stunts, die mit viel Licht, ständig brechenden Knochen und Kunstblut aufgemotzt werden. Leicht entschärfter Hardcore mindestens einmal pro Episode. Monochrome Figuren - ein in meinen Augen sehr schwacher Remake von Justfied, aber ohne die Empathie für die Figuren. Nach drei Episoden raus.
Echt langweilig, wenn eine ganze Serie nur als Milieustudie aufgezogen ist. Das hat mir schon bei "True Detective" nicht gefallen und auch hier kommt der tolle Cast um Jeff Daniels und die mal wieder sehr präsente Maura Tierney nicht aus dem Knick, weil .... es einfach lahmarschig ist, über mehrere Episoden einen unmotivierten Mord in der malerisch verlassenen Fabrik zu entwickeln. Und man darf sich zu keiner Zeit fragen, warum eine offensichtlich intelligente und selbstbewusste Frau wie die von Tierney gespielte Grace sich auch nur eine Sekunde mit einem absurd übertriebenen "white trash" Provinzplayboy wie ihrem Ex abgibt oder sich von diesem öffentlich auf einer Hochzeit länger als 3 Sekunden dumm anlabern lässt. Und wtf soll dieses sinnlose Gebalze eines Polizeichefs?
"Justified" mit diesen interessanten Figuren und der verzweifelten Armut der weißen Unterschicht kann man eben nicht einfach so kopieren - nach drei Episoden war ich raus.
Verrückt ist, wer eine komplette Serie wie diese zum zweiten Mal sieht. Jetzt durchweg im Original-Ton und sofort fällt auf, dass hier viel mit Sprache gespielt wird. Die Bösewichter haben mal einen näselnd homosexuellen englischen Akzent, wie etwa "Simon", oder kommen auch mal mit südamerikanischem Slang daher (meistens Drogengangster). Es gibt Fiona Glenanne, die meist mit breitem Irisch unterwegs ist, wenn sie nicht gerade das Dummchen aus der Provinz oder die Schlampe von Nebenan für eine Undercover-Mission benötigt. Denn dann geht es auch mal mit Südstaaten Trash oder merkwürdigem "Proll-Speak" zur Sache. Dagegen sprechen die "seriösen" Figuren, insbesondere Bruce Campbell (Sam Axe) und die wunderbare Sharon Gless als "Mama Weston" absolut lupenreines, wunderbares American English. Und in der letzten Staffel taucht ein mir völlig unbekannter Schauspieler auf (John Pyper-Ferguson als "James Kendrick"), der einen aberwitzig singenden, geradezu hypnotisch sanften, einschläfernden und für einen Guru nebst Vaterfigur genau passenden Südstaaten-Singsang spricht. Mann ich würde mich dieser terroristischen Organisation sofort anschließen, nur um den Mann sprechen zu hören! Und dann auch Coby Bell, der in den späteren Staffeln zum Team stößt - ein ganz sanfter Bariton, meist unfassbar schnell sprechend - auch das macht Spaß und passt zur Rolle des Blitzdenkers. Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzten.
Diese Serie macht trotz der übersichtlichen Rahmenbedingungen und der immer wiederkehrenden Missionen richtig Spaß und hat durchweg gute bis sehr gute Darstellende. Aber nur -> "Im Original-Ton, bitte!"