angucker - Kommentare
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Alle Kommentare von angucker
Mehr als eine Woche nach der (zu späten) Sichtung muss ich bei der Erinnerung an den Film immer noch trocken schlucken. Die vermutlich größte und subtilste deutschsprachige Charakterdarstellerin der letzten 20 Jahre, Nina Hoss, kommt in einem namenlosen Kaff auf Rügen an. Wird intensiv von der Stasi beobachtet. Bereitet eine "Republikflucht" vor. Trifft sich mit ihrem "West-Geliebten" im Hotel (eine der Schlüsselszenen: "Du musst nie wieder arbeiten - ich verdiene genug" - sage das mal zu einer berufstätigen Ostfrau!).
Nina Hoss fährt immer wieder lange Passagen Rad - zum Strand, zur Arbeit, nach Hause. Fast unmerklich mal wieder die leisen, unauffälligen Bewegungen auf dem Gesicht ihrer Barbara, die zwar fast durchsichtig wirkt, sich aber immer zielstrebig bewegt. Diese unauffällig richtige Körpersprache - auch das ein Markenzeichen von Hoss. Ihr langer Gang weg aus der ostdeutschen Provinz, mit fast schmerzhaft eingeklemmten Pobacken in "Yella" war auch so eine Einstellung, die ich nie vergessen werde. Elektrisierend die Chemie von Hoss mit ihrem Filmkollegen Ronald Zehrfeld. Da wird sehr wenig geredet, unter der ruhigen Oberfläche passiert viel.
Dieser Film ist über Charakter, Willenskraft, Veränderung und Beharrungsvermögen. Und über die DDR. Erstaunlich, dass hier zwei "Wessis" einen Film machen, der mehr DDR zeigt als der verdienstvolle, aber auch sehr oberlehrerhafte "Das Leben der Anderen". Unsentimental, mit einem fantastischen Pacing, wobei der lässige, immer die Geschichte unterstützende Schnitt den Takt vorgibt. Dies ist die fünfte Zusammenarbeit von Regisseur Christian Petzold und Nina Hoss - man bewegt sich sozusagen auf vertrautem Terrain. Das Resultat ist ein "Ost-Drama", eine Charakterstudie und eine filmische Erzählung von einer Reife und Tiefe, wie es selten ist im Kino. Nichts für Freunde der krachenden Action, aber alle anderen finden hier einen Film und eine Geschichte, die alles richtig machen.
Einer dieser Filme, die sich von hinten anschleichen, um die ZuschauerInnen dann ganz genüsslich zu indoktrinieren. Die Parallelen zum amerikanischen Politbetrieb, das aberwitzige "Beliebtheits-Ranken" der Amerikaner wird hier in eine theoretisch völlig sinnfreie Handlung eingebaut. Und schleicht sich von von dort auch dank der fantastischen Leistung der jungen Reese Witherspoon und dem geschickten Casting eines "männlichen Lieblings" mit dem süßen Tollpatsch Chris Klein ganz leichtfüßig in die Schmunzelnerven. Und bleibt dort, zumal mit der von Jessica Campbell ebenfalls sehr gekonnt dargestellten Schwester (was für eine Bewerbungsrede!) auch das queere Element nicht zu kurz kommt. Tolles Drehbuch, guter Plot - nur die klassische Dialogkomik kommt manchmal etwas zu kurz. Aber auch das ist speziell und nicht falsch.
Wann werden die Studiobosse und das Publikum endlich begreifen, dass es für einen guten Actionfilm mit weiblicher Hauptdarstellerin mehr braucht als ein abgehungertes Model mit genau einem Gesichtsausdruck (Maggie Q, die hier geschickt gedoubelt wird und ansonsten schöne Klamotten vorführt und joggt)? Eine irgendwie interessante Geschichte wäre auch nicht schlecht. Schade, denn die Regie von Altmeister Martín Campbell, Kamera, Action und Schnitt sind gediegen, die Ausstattung und Locations erlesen und die männlichen Darsteller machen einen guten Job.
Das Resultat ist nicht ganz so abgestürzt wie „Red Sparrow“ mit Jennifer Lawrence, aber immer noch durchschnittlich mit einem ziemlich sinnfreien und zähen Mittelteil.
Bei einem Bikini-Trashfilm erwarte ich als minimale Anforderung, dass die Darsteller/Innen so lange Kopfsprung in den Pool üben, bis es richtig aussieht und nicht wie "total eingeschränkte Grobmotoriker". Dadurch fiel dieses zweifelhafte Produkt leider durch, zumal der Anblick von Morgan Fairchild und Gary Busey mich zwangsläufig immer an Frankenstein, Sylvester Stallone und missglückte kosmetische Eingriffe aller Art denken ließ. Schade, die grobschlächtige Anlage der "Charaktere" hätte funktionieren können: Olga (die alerte russische Blondine), Scary Mary, Milliardärstochter, Bücherwurm - kann man alles machen, aber nur mit guten Köppern. Übrigens spielt die Ehefrau von Gary Busey Steffanie hier die Nebenrolle einer "Bikini-Model Allzweckwaffe", und das geht schon. Sie ist 30 Jahre jünger als ihr Mann und extrem durchtrainiert, was sie trotz ihrer damals schon ca. 40 Lebensjahre locker mithalten lässt.
Letzter Tipp für Morgan Fairchild: Wenn das Gesicht schon so straff gezogen ist, sollte die Frau über 60 in jedem Fall dafür sorgen, dass die allfälligen Falten an Hals und Dekolleté etwas verdeckt werden. Auch unterdurchschnittliche Modehäuser halten dafür stets geeignete Kleidung bereit.
Weiße amerikanische Middle Class und nicht nur die Samenleiter sind blockiert. Quälend zelebrierte Wohlstandsneurosen machen noch keinen Film und warum spielt Kathryn Hahn immer solche furchtbaren Rollen?
Fakt ist nur, dass aus verschiedenen Gründen mehr als 10 Prozent aller Menschen unter 35 mittlerweile komplett unfruchtbar sind - die 40jährigen wie im Film erst recht. Tendenz steigend: „ Durchschnittswerte zu Testosteronspiegel und Spermaqualität haben sich in den vergangenen Jahrzehnten in den Industrienationen konstant reduziert“, so Pies. Die Phtalate sind schuld und Handys in der Hosentasche.
Aber als Film brauche ich das jedenfalls nicht.
Nicht gut gealtert, diese Story um Hinrichtungen in der Duisburger Unterwelt und Intrigen innerhalb der Polizei. Zwar gab man sich viel Mühe mit den Locations und inszeniert immer wieder Duisburger Hafen, Kohlenpott und Abraumhalden, aber das hatten wir schon. Und gerade mit nun +20 Jahren Abstand fällt mir bei der Zweitsichtung wirklich unangenehm auf, dass auch hier niemand in der Lage war, die ständigen Mätzchen und das total enthemmte Overacting von Götz George in den Griff zu bekommen. Muss der denn andauernd herumzappeln wie ein Kasperle auf Droge, wild grimassieren und die Augen rollen? Muss er wirklich ständig in Unterhose herum stehen?
Dabei ist die Story ziemlich wirr und mehr ein Schaulaufen durch diverse Mordschauplätze. Die Tochter von Tanner ist falsch gecastet (viel zu alt für die Rolle) und das wird auch durch wilde Kostümierung nicht besser.
Einziger Lichtblick: Hermann Beyer! Großartige Präsenz, meine Frau verortete sofort einen (kaum erkennbaren) ostdeutschen Akzent. In der Tat! Dieser zur Recht viel beschäftigte Schauspieler kommt aus Thüringen, war der Sohn des renommierten DDR-Regisseurs Frank Beyer und zeigt hier eindrucksvoll, dass ein guter Darsteller auch ohne Mätzchen auskommen kann.
Praktisch ohne komödiantische Elemente kämpft Chan hier verbissen um seine Familie und fährt Auto, wobei die Car-Stunts im Vergleich zu heutigen Filmen etwas altmodisch wirken und sehr viel Schrott produzieren. Dafür gibt es sehenswerte Akrobatik, eine gekonnt gemachte und gefilmte Zerstörung mehrerer Wohn-Container nebst Inhalt und auch die weibliche Hauptdarstellerin ist nicht nur hübsch, sondern interpretiert ihre Figur gekonnt.
Komödie, Drama, Liebesfilm, Sport. Unter diesen Genres wird dieser Film angeboten und das ist sein Problem. Alles ist zu viel. Dabei hat das Ganze seine Momente. Vom gähnenden Hund beim Trophy Fuck bis zum Auftritt in der Heule-Show. Aber zwischendurch wird es immer wieder käsig.
Tolle, von der Ehefrau des Regisseurs geschmackvoll ausgewählte Musik. Von Ricky Lee Jones bis zu einer wirklich großartigen Mariachi Band. Irgendwie ist der Film wie das Debutalbum einer sehr talentierten Band. Von allem zu viel.
Erstaunlich, wie es Regisseur Tinto Brass ("Calligula") schafft, aus einer völlig hirntoten Geschichte so gute Bilder zu zaubern. Allein schon die Idee, eine erotische Keilerei in einer Backstube mit Massen von Mehl und Gegenlicht zu inszenieren ist wirklich großes Kino - so und ähnlich gelingt es Brass immer wieder, allein durch schöne Bilder einen Film am Laufen zu halten, der mich ansonsten überhaupt nicht beeindruckt - weder der Po der Hauptdarstellerin noch die angebliche Erotik. Aber Kamera und Licht kann er, der Brass, wie sonst nur Ridley Scott.
Edit: Oooh, sorry: Verwechselung! Der Film hat schicke Bilder und tolle Interieurs, aber ich habe die Backstubenszene falsch zugeordnet. Das war zwar auch Tinto Brass, aber "Frivole Lola" (1998), der mit gekonnten Außenaufnahmen punktet. Hier haben wir eher Studio und viel Deko.
Das von Regisseur John Sayles selbst verfasste Drehbuch erzählt die Geschichte einer kleinen Musik-Kneipe inmitten der Baumwollfelder im Süden der USA. Das ist sehr gemächlich erzählt, die Geschichte erinnert mich stark an meinen Lieblingsfilm "Hear My Song" (1991), wo es auch um die Probleme eines Musikclubs mit den wenig attraktiven Künstlern gibt. Die Handlung ist fast zu vernachlässigen, dafür gibt es viel Musik (einen Song hat John Sayles sogar mit geschrieben - offenbar ein Herzensprojekt), viel Blues (Keb' Mo alias Kevin Moore spielt eine Nebenrolle) und sehr viel Atmo.
Beeindruckend war für mich, wie Danny Glover, Charles S. Dutton und die übrigen Darsteller aus der doch recht gemächlichen Handlung gekonnt Atmo zaubern. Fantastische Schauspieler durch die Bank. Und wenn Stacy Keach als "Sheriff" einen kleinen Vortrag über die Details der von ihm gewünschten Bestechung hält, dann ist das sehr unterhaltsam, denn wie die übrigen Darsteller verbreitet er auch mit einfachen Textzeilen maximale Magie. Von daher kommt der Film auf meine Listen "Nur O-Ton, bitte" und "Musik als heimliche Nebenrolle".
Maggie Gyllenhaal traut sich was in ihrem Regiedebut, zu dem sie auch das Drehbuch verfasst hat: Unsympathische Charaktere und wirklich garstige Kinder - es geht um das Phänomen des "regretting motherhood". Allein das verschafft dem Film schon Aufmerksamkeit auf unserem Sofa - keine Sonnenscheinchen und niedliche Problemchen, sondern eher düster, das Ganze. Zum Inhalt kann man wenig sagen, ohne heftig zu spoilern. Aber Gyllenhaal bedient sich eines dramaturgischen Tricks, den ich mal mit "Verzögerung bis zum Unbehagen" beschreiben möchte. Der Film beginnt belanglos, schleppt sich (was durchaus nicht immer angenehm ist) mit minimalen Ereignissen über die erste Stunde und bekommt dadurch etwas Beklemmendes, was jedoch auch das Interesse der Zuschauer erhält. Und bleibt dadurch bis zuletzt interessant, öffnet die ZuschauerInnen auch für die schwierigen Aspekte der Handlung.
Wirklich negativ muss ich vermerken, dass die physische Ähnlichkeit der beiden Darstellerinnen so gering ist, dass es nicht mehr passt. Olivia Colman sieht als 48jährige einfach komplett anders aus als ihr "unter 30" Double Jessie Buckley. Geht gar nicht! Schön fand ich die kleine Nebenrolle von Ed Harris. Der schafft es mal wieder, der insgesamt doch eher getragenen Handlung etwas Leichtigkeit zu geben. Und ebenfalls gelungen ist die Kamera, insbesondere in den Rückblicken, bei denen die Bilder die Konflikte mit den beiden Töchtern auf sehr intime Art deutlich machen. Gute Kamera. Dafür ist die "Musik" kaum erträglich, besteht aus Fetzen von belanglosen kurzen Motiven, die noch dazu aufdringlich oft wiederholt werden.
Sehenswert, zumal das Thema wirklich neu und einfach "überfällig" für einen Film ist.
An der Oberfläche ein von schwarzem Humor und skurrilen Charakteren geradezu triefender Zwitter aus Rachethriller und Komödie. Doch spätestens nach dem einleitenden Vortrag des filzbärtigen "Otto", der hier so etwas wie der "Erklär-Bär" ist, erschließen sich Stück für Stück wesentlich tiefere Bedeutungsebenen, die völlig schlüssig erzählt sind und sehr unterhaltsam: Statistik, WTF? Wie geht man mit Trauer um? Macht es Sinn, immer nach der Ursache zu fragen und wenn ja, lassen sich diese Fragen beantworten? Dieser Teil ist auf subtile Art und Weise religionskritisch - muss man aber nicht mitnehmen. Warum sind Töchter und deren Freunde so schwierig? Wie geht man mit schwierigen Freunden um und wozu brauchen wir die überhaupt?
In jeder Hinsicht perfektionistisch gemacht (vom Casting über die Kamera bis hin zur Ausstattung und dem Licht) erzählt der Film ganz beiläufig die interessanteste Geschichte, die ich in den letzten Jahren als Originaldrehbuch und Film gesehen habe. Und Mads Mikkelsen ist wie die übrigen Darsteller fantastisch: Selbst mit Bierdose in der Hand und Filzbart wird er zum geölten Einzelkämpfer und Racheengel, sobald die Action losgeht. Die außerdem einschließlich der Schießereien ebenfalls unterhaltsam und geschickt inszeniert ist. Aber was den Film am meisten auszeichnet, ist die entspannte Beiläufigkeit eines Drehbuchs, das nichts und niemandem etwas beweisen muss, auf nervendes Dauergequassel verzichtet und dazu noch so dänisch ist wie der Nieselregen von Kopenhagen.
Aus einem guten Plot kann man auch ein mittelmäßiges Drehbuch machen. Verzichtbar die High-Speed Quasseleien der beiden Protagonisten, die nicht nur komplett inhaltsleer sind, sondern in ihrer überdrehten Inhaltslosigkeit fast schmerzhaft. Verzichtbar auch der eklige Schwarm aus Jugendzeiten, der offensiv Gefallen auf der Toilette einfordert. Verzichtbar die hyperkonventionelle Schlussszene. Insgesamt hat der Film keinen guten Flow, die Szenen wirken wie aneinander gestückelt. Nur beim Bowlen bekommt die Darstellung der verliebten Schwerenöter etwas Drive.
Schade, denn ansonsten hat dieser von Hauptdarsteller Simon Pegg mit produzierte Indie-Film viel Charme und zwei Hauptdarsteller mit viel Esprit - Fan von Lake Bell bin ich seit deren Regiedebut "In a world..." sowieso. Die Chemie stimmt und es ist nicht doof - also noch ansehbar.
Der Film spielt 1958 in Kuba gegen Ende der Diktatur Battista, also zu einer Zeit, als Kuba noch die Amüsiermeile der weißen Amerikaner war. Familie Miller, angeführt von John Slattery, kommt geschäftlich nach Kuba, wohnt im Hotel und die ältere Tochter versucht, in die kubanische Kultur einzutauchen. Erinnerungen an die Zeit der Eltern als ehemalige Turniertänzer kreuzen sich mit Begegnungen in Sachen Salsa und Merengue, was (etwas unrealistisch) in Kuba überall auf den Straßen und in den Clubs voller Lebensfreude getanzt wird. Der Film fokussiert sich wesentlich mehr auf das Thema Tanz als Ausdruck von Lebensfreude und auch Rebellion gegen die Obrigkeit und weniger auf die Liebesproblemchen einer weißen Oberschicht wie der erste Film aus der Reihe. Die Chemie zwischen den beiden jugendlichen Hauptdarstellern stimmt. Auch der hier einen reichen Schnösel verkörpernde Jonathan Jackson ("Nashville") und die Darsteller des Elternpaares machen ihre Sache gut, sodass die streckenweise etwas dünne Story glaubwürdig bleibt. Musik, Kamera und die Einrichtung der Tanzszenen haben gehobenes Niveau nicht zuletzt bei dem finalen Wettbewerb, der weniger statisch inszeniert ist als in vergleichbaren Filmen. Auch Patrick Swayze hat – schon deutlich gezeichnet von seiner Krankheit, was von Kamera, Licht und Make-up geschickt kaschiert wird – eine kleine Nebenrolle als Tanzlehrer. Das gibt dem Film noch einmal besondere Würze. Dies und die mit schöner Atmo eingerichteten Tanzszenen machen den Film in meinen Augen besser als das Original, welches bei kritischer Betrachtung doch etwas mehr als schwülstiges Teenager Drama daherkommt. Insgesamt ist dieser Film aber nur empfehlenswert für Zuschauerinnen mit Interesse an Tanz. Alle anderen sollten um diesen Film einen Bogen machen.
Klassischer geht es kaum einschließlich der deutlich zu langen Massenszenen und der übertriebenen Seilakrobatik. Dafür sind die andauernden Kämpfe kunstvoll inszeniert und mit zwei starken Frauenrollen und etwas Komik ist der Film ansehbar, wenn auch die besondere Note fehlt.
Auch wenn ich das Buch schon kannte konnte mich der Film noch fesseln. Das liegt an der sehr präsenten Darstellung von Melanie Laurent in ihrem Debütfilm und den übrigen Darstellern, vor allem Kad Merad, der als kontrollwütiger Familienvater sehr überzeugt. So muss das auch, denn wie die ziemlich kurze Romanvorlage leidet auch der Film daran, dass äußerlich wenig passiert. Es geht viel um Essen und Trinken hier und auch im Film wirkte die Geschichte auf mich etwas konstruiert.
Trivia: Melanie Laurent und der (anfängliche-) Freund ihrer Freundin Laurent Boisselier verliebten sich auf dem Set ineinander und das merkt man irgendwie - dieser Typ ist aber auf seine stille verschmitzte Art auch wirklich der "Burner".
Es ist die Chemie zwischen der athletisch tanzenden und ansonsten sehr natürlich agierenden Julia Stiles und dem charismatischen Sean Patrick Thomas, die diesen Film über den Durchschnitt hebt. Ausgewogen zwischen Coming Of Age Drama, Liebesgeschichte, Milieustudie und Tanzfilm balancierend bleibt der Film trotz seiner schlichten Geschichte interessant bis zuletzt. Die Tanzszenen bewegen sich zwischen Hip Hop, Ballett und Contemporary und sind elegant in die Handlung integriert.
Versteckt unter Massen von eigens für diese Produktion angefressenem Fett (Oscar in Body-Transformation für Christian Bale) und Tonnen von Make up versuchen einige sehr talentierte SchauspielerInnen, Hollywood Großkino mit Anspruch zu machen. Unterstützt von einer total nervigen Regie, die gerne mal den Abspann mitten im Film platziert (ich habs verstanden - hier hätte der Film zu Ende sein können) und einem Drehbuch, welches mit seinen bescheidenen Off-Texten versucht, so erkläre-fix rüberzukommen wie ein besonders cooler Film-Nerd. Und nichts gelingt davon. Weder bekommt der verklemmte, alkoholgetränkte Dilettantismus von George W. und seinem letzten Adlatus Intensität (das verhindern schon diese albernen Orgien des Körpertauschs - man kann Schauspieler auch so casten, dass sie ohne Silikon und Zusatzfett passen), noch erzählt der Film die eigentliche Geschichte der USA der 80er und ihres Niedergangs, nämlich den totalen Ausverkauf einer großen Nation an Lobbyisten, Konzerne und Superreiche. Versagt als Bio-Pic, versagt als Geschichtsstunde, versagt als Satire - meine Güte: Was interessieren mich die Donuts von Dick Cheney und dessen diverse Herzinfarkte? Genau.
Low Budget Film mit Burt Reynolds in einer winzigen Nebenrolle. Schönes Beispiel dafür, wie man mit wenig Geld einen ordentlichen Film machen kann. Straffes Dehbuch, witzige Nebenrollen, die durch ihre Klischees schnell wirken (Russen, mexikanische Gangster), ne Frau in Unterwäsche und ansehnliche Locations, die wie hier eine Villa mit Helipad intensiv in die Handlung integriert werden. Ein Extrapunkt für Maklerdresche.
Diese von Basketball Superstar Lebron James produzierte Serie thematisiert aus afrozentrischer Sicht die Problemchen eines aus einfachsten Verhältnissen stammenden NBA-Stars aus den Slums von Detroit, der nach dem Draft mit seinem Familienclan in die vom Lifestyle der Südstaaten geprägte Großstadt Atlanta (Georgia) zieht. Von der krawalligen Mutter und der von Selbstfindungsproblemen und Aggressionen geprägten lesbischen Schwester bis hin zum Kumpel aus Jugendtagen und Manager mit dessen kontrollwütiger Ehefrau aus der Upperclass: Hier geht es um Social-Media Unfälle, richtigen und falschen Rassismus in allen denkbaren Varianten, die falschen und richtigen Freunde, zu viel Geld und alle denkbaren sozialen Unfälle einer neureichen Proll-Familie, bei deren lautstarken Auseinandersetzungen um Coladosen aus dem eigenen (!) Automaten die F-Wörter und Fäuste vehement fliegen. Das ist wie eine amerikanische Ausgabe von "Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss"; Basketball kommt nur als Mittel zu schnellem Reichtum vor. Dafür geht es um Vaginaverkleinerung, "nicht richtig schwarze" Frauen, pauschalierenden Rassismus auch bezüglich der Amerikaner mit asiatischen Wurzeln und die Frage, ob eine "richtige" Frau auch spezielle sexuelle Dienstleistungen wie Rimming zur Erhaltung einer Beziehung anbieten muss.
Das ist streckenweise unterhaltsam und anrührend, weil keine der weiblichen Figuren auch nur ansatzweise sympathisch ist oder selbst außerhalb der eigenen egoistischen Überlebensstrategien und egozentrischen Krawalle Empathie oder echten Charakter zeigt. Aber leider dreht sich die Serie mit jeder Staffel mehr im Kreis. Die Konflikte wirken konstruiert, die offen formulierte Kritik am kostspieligen Amerika mit seinen privaten Gefängnissen, fehlender staatlicher Gesundheitsversorgung und marginalen Aufstiegschancen wird immer mehr zu einer Nummernrevue hysterischer, unsympathischer Frauen, die absurde Wortblasen ausstoßen und unendliche Salven von Trash-Talk absondern. Während die Männer (selbst die abgelegten Väter im Knast und ehemaligen Alkoholiker) stets höflich, rücksichtsvoll und fürsorglich das Geld ranschaffen und die Neurosen der Frauen aussitzen und verharmlosen.
Diese deutlich misogynen Züge des Drehbuchs und die eher bescheidenen Fähigkeiten der meisten Darsteller machten mir vor allem in der 4. Staffel das Dranbleiben schwer. Und warum zur Hölle müssen die mit Ausnahme von Mike Epps ("Julius") völlig unbegabt singenden Darsteller/innen so oft, so laut und so schräg irgendwelche Lieder trällern? Das ist kaum zum Aushalten und auch nicht wirklich komisch.
Im besten Sinne altmodisch sind die Kostüme, die erlesenen Interieurs, der atemberaubende Schmuck von Doris Day, deren schlechtes Make up mit dem zu grellen Lippenstift, die gekonnt überirdisch helle Ausleuchtung, mit der die Haare und blauen Augen der Hauptdarstellerin betont werden. Altmodisch ist auch die "Party Line" - der geteilte Hauptanschluss der beiden Protagonisten als Ausgangspunkt der sehr einfach gestrickten Handlung. Und noch altmodischer ist natürlich das zeitgeistige Klischee, dass Playboys wie der von Rock Hudson gespielte Schlagerkomponist Künstler sein müssen und erfolgreiche berufstätige Frauen verklemmt und eher auf Abwehr von erotischen Eskapaden bedacht. Dabei ist diese durchgängig unterhaltsame Komödie der beste Beweis für meine "Form over Function" These: Es ist egal, was das Paket enthält, solange der Inhalt gekonnt und selbstbewusst und ohne verklemmte Schlenker präsentiert wird.
Und das ist hier der Fall. Nicht nur die Telefonleitung wird hier geteilt, sondern auch der geteilte und gedrittelte Bildschirm stellt immer wieder Tempo her. Allein schon die kurze Szene mit dem gemeinsamen Baden (das wurde aufwändig im Studio gebaut, man sieht bei genauer Betrachtung die von der statischen Kamera exakt seitlich fixierte Glasscheibe) ist sensationell - sexy, visuell verblüffend und sehr filmdienlich. Der Film hat mit Thelma Ritter und ihrem Dauerkater einen schönen Sidekick. Auch die für seine Generation erstaunliche Physis von Rock Hudson (fast 2 Meter groß und breit wie ein Schrank) spielt eine Rolle, wenn er eine missliebig kollabierte "kleine Frau" unter den bewundernden Blicken eines ganzen Lokals einfach über die Schulter schwingt und wegträgt. Oder sich in ein deutlich zu kleines Auto zwängt. Wer das nicht charmant findet, ist im falschen Film.
Aber der Burner bei diesem Film ist der Originalton. Doris Day war vor ihrer Karriere beim Film eine der gefragtesten und erfolgreichsten Jazz-Pop Sängerinnen der Swing-Ära, sozusagen die weiße Ella Fitzgerald. Ihre unglaublichen stimmlichen Möglichkeiten stellt sie hier ständig unter Beweis. Wenn sie beispielsweise als wütende Kundin bei der Telefongesellschaft aufschlägt, dann beschreibt ihre Stimme mühelos eine kleine Reise von dem sexy Kontra-Alt einer femme fatale über geschäftsmäßige Mittellagen bis in die fledermausartig hohen Oktaven höchster weiblicher Empörung. In einem Satz! Sowas können auch begabte Synchronsprecherinnen nicht deutsch nachsprechen. Wenn Doris Day wie ihr damaliges Publikum erregt ist von dem sanft raunzenden "Texaner", dann wird ihre Stimme zu einem einzigen erotischen Versprechen. Und Rock Hudson wird mit seiner Rolle erst über den Originalton erlebbar: Sein weicher, sehr tiefer Bass (er kann nicht singen - geschenkt) muss für diese Rolle den "falschen" Texaner "Rex Stetson" sprechen. Mühelos! Hudson schaltet (wie mir scheint, immer wieder mit einem kleinen Schelm im Mundwinkel) in den breiten, singenden texanischen Slang um, dehnt die Vokale - das ist unglaublich und selbst der für solche Sprechweise berühmte Matthew McConaughy kann da nicht mit. Von daher: O-Ton an, kritischen Gender-Modus aus und Spaß haben!
Mit 57 Minuten Laufzeit kurz wie die Episode einer Serie, mit einer Fülle geradezu absurder Twists und Charakteren, die erfreulich unsympathisch sind könnte dies ein schönes Kammerspiel vom großen Paul Verhoeven sein. Ist es aber nicht, denn die Darsteller erscheinen unglaubwürdig und die Charaktere tun und sagen ständig Dinge, die fern jeder Realität sind. Bis hin zur Schlusspointe. Die Ehefrau des leider auch nicht eine Sekunde attraktiven 50 jährigen Firmenchefs mit den vielen Geliebten (ist halt nicht jeder ein Aaron Eckhardt) ist viel zu alt für das, was sie da sagt. Und so geht es in einem fort. Mit Spoiler würden mir aus dem Stand mindestens 20 Beispiele für typische "no way" Szenen einfallen.
Aber dafür enthält der Film eines der Markenzeichen Verhoevens in epischer Breite (wobei auch diese Szene komplett konstruiert wirkt):
#womenpukeinthisfilm
Im Australien der 30er Jahre spielt diese ebenso einfache wie raffinierte Komödie (oder Entwicklungsdrama) um einen freigeistigen Maler und dessen drei häufig nackte Musen nebst Ehefrau. Tara Fitzpatrick spielt hier die etwas an der verklemmten Art ihres von Hugh Grant gespielten Ehemannes leidende bürgerliche Frau. Ihr Mann wird als "Karriere-Priester" in die australische Provinz zu dem von Sam Neill gespielten Maler und dessen nackten Modellen geschickt, um die Ausstellung einer nackten "Venus am Kreuz" zu verhindern. Daraus erwachsen natürlich Konflikte und Entwicklungen, zumal die attraktiven Musen des Malers (wunderbar: Supermodel Elle MacPherson, Portia de Rossi und Kate Fischer mit vollem Körpereinsatz) durchaus ein Auge auf die lebhafte Frau des Priesters und alle zusammen auf den blinden hübschen jungen Mann geworfen haben. Und Priester Hugh Grant wiederum hat seine Augen überall, hüpft in einer unnachahmlich komischen Szene als Bergziege durch die Gegend.
Es wird (trotz vieler nackter Tatsachen und hübscher Brüste und Muskeln) niemals anzüglich oder gar pornographisch hier, der Film verliert niemals sein Thema, die Auseinandersetzung von spießigem Bürgertum mit den Libertins, aus den Augen, hat immer wieder subtilen Humor und produziert durch die geschickte Einbeziehung der Natur in den Bergen der "Blue Mountains" von Australien ausnehmend schöne Bilder. Die Annäherung der Musen an die Pfarrersfrau ist eine der schönsten filmischen Umsetzungen lesbischer Erotik, die ich überhaupt aus irgendeinem Film erinnere.
Erwähnenswert ist auch, dass der Film mit einer wirklich bezaubernden Pointe des Drehbuchs (die natürlich ganz beiläufig präsentiert wird) schließt und die Tatsache, dass Elle MacPherson ihre Mitspieler um einen guten Kopf überragt und offenbar richtig viel Spaß bei den Dreharbeiten hatte - jedenfalls scheint es so. Sehr charmant!
Nach 2 Tagen Nachsinnen muss ich diese kleine Perle von Komödie für Erwachsene und aufgeklärte Jugendliche ab etwa 12 Jahren doch noch von 7 auf 9 Punkte hieven. 1 Extrapunkt für den gelungen integrierten "Australien-Faktor" und 1 Extrapunkt für die unverkrampfte, gut in den Film integrierte Nacktheit einschließlich der ziemlich witzigen "Kunstwerke".
Au weia, wir verwenden aber heute wirklich viele böse Worte. Ist das aber lustig.
Shakespeares Macbeth in rasendem Tempo, so dass ich auf Englisch nicht und mit der deutschen Synchro nur mühsam folgen konnte. Und ich habe im Englischunterricht mehrere Monate Macbeth gemacht, kann manche Passagen auswendig. Die mit vielen filmischen Effekten gekonnt aufgemotzte Inszenierung überlässt nichts, aber auch gar nichts der Phantasie. Gestorben wird grundsätzlich vor laufender Kamera und das ist nicht gut. Denn das Stück lebt auch davon, dass hinter der Bühne gestorben wird und das blutrünstige Geschehen nur in den zunehmend irren, vom wahnsinnigen Ehrgeiz getriebenen Monologen des Ehepaars Macbeth gespiegelt und kommentiert wird. Vielleicht ist Film einfach das falsche Medium für Shakespeare?
Und so ist diese Inszenierung trotz der tollen Schauspieler wie gekonnt angerichtetes Fastfood. Eine gothic Novel mit hohem Bodycount in Schwarzweiß. Schnell, effektvoll und routiniert angerichtet, aber macht nicht satt und ist schnell wieder vergessen.