angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    "Justified" meets "Ocean's Eleven" - so elegant, so bildstark, so abgeklärt witzig kann Soderbergh immer noch Filme machen. Natürlich ist das Drehbuch nicht die coolste Variante von "Heist-Movie", aber dafür.... fast jede Einstellung enthält kleine Gimmicks, visuelle Anekdoten, interessante Kleinigkeiten wie bunte Kinderpflaster (herrliche Szene) oder auch mal endlose Monologe (Daniel Craig im Kittchen). Macht Spaß und der Film taucht ziemlich tief in die Welt des "White Trash" der USA ein. Abgeklärt, einfach cool und 1 Extrapunkt, weil Soderbergh echt meins ist, wenn er mal Lust hat.

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      Eine britische Komödie für den "4. Quadranten" - das ist in der Logik der Filmbranche die Generation über 45 Lebensjahren. Angeführt von der mal wieder umwerfenden Hellen Mirren (hier als abenteuerlustige Provinznudel) brechen die älteren Damen aus, um der Monotonie zu entkommen und Geld zu sammeln. Von Anfang bis Ende geschmackvoll gemacht, mehr zu Schmunzeln als zum Lachen. Ein Film, der Spaß und Mut auf Veränderung macht.

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        Bessere Car-Stunts, noch breitbeiniger als Teil 1 und (mit Ausnahme von Eva Mendez, die ja richtig schauspielern kann) richtig uninteressante Bräute. Ich hatte da ein Standbild zu Beginn des Rennens, da stehen zwei Damen mit Mützen herum, die würden noch nicht mal auf dem Schulhof irgendwelche Aufmerksamkeit erregen. Und der Rest ist auch nicht besser. Positiv natürlich immer die Abwesenheit von Vin Diesel, aber das sehen die Fans wohl anders. Erstaunlich, dass sich diese Reihe so lange halten konnte.

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          angucker 11.03.2022, 18:13 Geändert 13.03.2022, 15:08

          Dieser wohl schlechteste Musikfilm aller Zeiten versucht, ständig und überall Rivalität und Wettbewerb einschließlich Verhöhnung der anderen Seite als "dramatisches Element" zu etablieren. Das ist albern, soweit es um die Musik der "Marching-Bands" geht - diese modernen, sich ähnlich wie Spielmannszüge bewegenden Blaskapellen sind fester Bestandteil des College- und Universitätslebens in den Staaten und gehören zu jeder Sportveranstaltung dazu wie Cheerleading. Leider läuft die schlichte Formel "Musik als Kampf" dem Film schon nach 15 Minuten komplett aus dem Ruder: Ständig beleidigt, fordert, vergleicht, bekämpft jemand die anderen, ob es nun einzelne "Positionen" in der militärisch streng organisierten Band sind, die jungen Leute in der Disco oder die Bands untereinander. Dabei werden wirklich widerliche Rituale der Unterwerfung immer wieder zelebriert "Ihr gehört mir", die selbst in einem schlechten Film über das Militär noch fehl am Platz wären. Die Frauen machen auf sexy und verfügbar, die Jungs müssen Sixpacks vorzeigen und das Ganze ist wie ein Schaulaufen der neoliberalen schwarzen Mittelschicht im Kokainrausch. Dazu noch die sinnfreien Dialoge, die andauernden Posen und hohlen Sprüche. Selbst die Musik ist (ich habe schon viele Bands dieser Art gesehen und gehört) eher durchschnittlich und relativ lustlos inszeniert. Macht echt keinen Spaß - der Film "Honey" von Regisseur Bille Woodruff bleibt ein Zufallstreffer.

          Und für das Stammbuch solcher Spezialisten: Musik (auch auf dem College) ist weder Krieg, noch Leistungsschau noch permanenter Größenvergleich!

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            angucker 10.03.2022, 17:49 Geändert 11.03.2022, 11:20

            Doku über eine wissenschaftliche Tauchexpedition zu einem abgelegenen Riff, wo sich vor allem Nachts und besonders bei Vollmond bis zu 700 graue Riffhaie tummeln. Freitauchen bei Nacht inklusive. Das hört sich an wie ein Horrorfilm, es ist aber glücklicherweise nicht zu Unfällen gekommen. Spektakuläre Unterwasseraufnahmen (schon mal von 10 Haien unter Wasser gerammt worden?) wechseln sich ab mit eher nichtssagenden Kommentaren. Zuletzt werden die Ursachen dieser zoologischen Kuriosität auch aufgedeckt. Die Vermutungen der Wissenschaftler zu dieser hohen Populationsdichte werden bestätigt.

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              angucker 10.03.2022, 11:08 Geändert 10.03.2022, 11:09

              Kann man nur aus den in ein übersichtliches Drehbuch übersetzten Erfahrungen einer Sexarbeiterin im oberen Preissegment mit einer ehemaligen Porno-Darstellerin in der Hauptrolle fesselndes, interessantes Kino machen? Nicht, wenn diese Hauptdarstellerin mimisch und schauspielerisch eher schwach ist und die Handlung mehr als belanglos. Zwar montiert der Film die vielen Gespräche über Geld, Erpressung, Selbstvermarktung und die Finanzkrise geschickt gegen die belanglosen Erfahrungen der Luxusnutte und ihres eitlen Freundes. Es wird auch hinreichend klar, dass all dieses intellektuelle Getue ("ich habe ein Buch über Persönlichkeitsentwicklung gelesen") nur Fassade und Selbstbetrug ist. Aber reicht das für einen ganzen Film? In meinen Augen nicht - es ist zu belanglos. Steven Soderbergh macht mit seinen "low budget, independent style" Filmen manchmal großes Kino, wie in "High-Flying Bird". Aber hier? Leider nur an der Oberfläche gekratzt.

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                angucker 10.03.2022, 06:46 Geändert 10.03.2022, 11:00

                Ein interessantes Projekt: Aus einer der vielen Anekdoten um den legendären Host einer Kindersendung Fred Rogers ein menschelndes Drama zu machen, das zugleich Tribut zollt und den bereits von Morgan Neville in seiner grandiosen Doku aus der Versenkung geholten Rogers als superempathischen Menschenversteher würdigt. Das gelingt vor allem dank der wuchtigen Darstellung von Matthew Rhys, der den mit seinem Vater und seinem Leben zornigen Journalisten ohne Übertreibungen spielt. Und trotz seiner Vorbehalte gegenüber dem professionell einfühlsamen Rogers mit sich weiter kommt. So balanciert der Film auch dank seiner straffen Laufzeit geschickt zwischen Hommage und Entwicklungsdrama und bleibt dadurch interessant. Ersetzt allerdings in keiner Weise die Doku oder den „richtigen“ Fred Rogers, auch wenn Tom Hanks, der mit dieser Rolle mächtig abgespeckt hat, sich alle Mühe gibt. Regisseurin Marielle Heller ("Damengambit") zeigt hier einmal mehr, dass sie mit komplexen Stoffen und Personen umgehen kann.

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                  angucker 08.03.2022, 09:07 Geändert 09.03.2022, 17:49

                  Ein Frühwerk von Robert Zemeckis (der bessere Originaltitel "Used Cars"), das durch eine absolut stringente Inszenierung trotz (oder wegen) Low-Budget gefällt, in seiner anarchistischen, trashigen Komik mich sehr oft giggeln und schallend lachen ließ. Kurt Russel macht hier den krassen Gebrauchtwagenhändler mit politischen Ambitionen, der wirklich nichts auslässt, um Kunden auf seinen Platz und die Autos verkauft zu bekommen. Das hat viel Charme, vom "Angeltrick" über die "gesundheitlichen Probleme" bis zu den "Hackern", die nebenbei die Lampe ihres Gastgebers reparieren, weil echte Hacker das eben so machen. Die Story ist flach, die epischen Verfolgungen und Car-Crashs sind in "Convoy" (der hier immer wieder zitiert wird) besser inszeniert, aber dafür bekommt man hier in jeder einzelnen Szene eine auf den Punkt kommende Inszenierung von einem Regisseur, der kein Detail auslässt, der Stoßstange genauso viel Sorgfalt angedeihen lässt wie seinen Darstellern, von denen vor allem Kurt Russel und Jack Warden so richtig Gas geben. Macht Spaß!

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                    angucker 07.03.2022, 11:07 Geändert 07.03.2022, 11:51

                    Faszinierender Mix aus chinesischer Oper, Familienkomödie, Artistik-Wettbewerb und klassischem Kung-Fu Film. Einer der ersten Filme des Action-Stars Jet Li. Zwei Familien leben auf unterschiedlichen Ufern des Flusses - die Phönix und die Drachen. Die eine Familie hat nur Töchter und Papa hat seinen Töchtern den Umgang mit den Jungs vom anderen Ufer verboten, damit seine Schwertkampf-Technik nicht imitiert oder verraten wird. Aber versuche mal, benachbarte Teenager voneinander fernzuhalten....

                    Aus diesem schlichten Setting ist ein wunderbarer Film geworden. Der mit damals 20 Jahren für seine Rolle schon fast zu alte Jet Li und die etwa 10 männlichen und weiblichen Jugendlichen spotten, flirten und (natürlich) kämpfen miteinander. Sie kommentieren die "Jungslosigkeit" des Phoenix-Clans, die Mädchen attackieren immer wieder die Jungs (was zu wirklich spektakulären, artistisch herausragenden Action-Sequenzen führt) und zuletzt geht es "alle gegen Einen" gegen die fiesen Horden des lokalen War-Lords. Die komödiantischen Teile sind sehr gelungen, soweit ich das in der chinesischen Originalfassung mit englischen Untertiteln (!) erkennen konnte. Da gibt es zum Beispiel eine ausführlich und sehr komisch inszenierte Geburt des ersten Sohnes bei "Phönix" einschließlich Twist und stolzem väterlichem Kuss auf den Schniepel (!) des Neugeborenen. Es gibt lange musikalische Passagen, die aus dem Hintergrund die Handlung kommentieren und erläutern, es wird aus voller Kehle gesungen und selbst die ganz kleinen DarstellerInnen sind mit ihren Kulleraugen und wilden Grimassen nicht nur süß anzusehen, sondern zeigen bei Bedarf auch eindrucksvoll, was selbst junge Artisten aus den staatlichen Kaderschmieden des chinesischen Balletts so können. Die Action ist sehr konventionell inszeniert - keine Tricks, CGI oder Seilzüge. Der Film wurde in China gedreht und ist auch wegen seiner zahllosen verschiedenen Titel sehr schwer zu bekommen. Das chinesische Original kam unter dem Titel "Shao Lin xiao zi" auf den Markt, verwirrend ist, dass es unter diesem Titel noch einen völlig anderen Film von 1975 gibt (Regie: Joseph Kuo - "The Shaolin Kids"), der eine völlig andere Handlung hat. Der Film wird auch unter "Meister der Shaolin 2" geführt.

                    Unbedingt zu empfehlen. In meinen Augen der beste und vielseitigste jemals gedrehte Eastern-Film, noch dazu familientauglich, witzig und etwas traditionell mit seinen musikalischen Elementen.

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                      angucker 07.03.2022, 10:37 Geändert 07.03.2022, 10:39

                      Jimmy who? Als Jimmy Carter Präsident wurde und bis zu seinem fast tragischen Scheitern an der kaltblütigen Entschlossenheit der neuen Herrscher im Iran und einer total missglückten Kommandoaktion Präsident blieb, da erholten sich die USA von Richard Nixon (und die Reaktionäre hatten 5 Jahre Zeit Kraft zu sammeln - danach kam die lange Ära Reagan mit allen falschen Versprechungen des Neoliberalismus).

                      Jimmy Carter war speziell, rückblickend vermutlich der beste Präsident, den die USA seit Roosevelt hatten, ein weißer Farmer aus Plains in Georgia (der Name ist Programm), zutiefst christlich, Musikliebhaber, Anti-Rassist, Verehrer von Martin Luther King, Rockfan, Charismatiker, hoffnungsloser Idealist, Friedensstifter und ein empathisches Genie - ein Mensch, der sich vollständig in andere Menschen einfühlen konnte, ohne sich dabei zu verbiegen. Auf ihn geht der Nahost-Frieden von Camp David (die Versöhnung zwischen Israel und Ägypten) zurück. Dafür bekam er (völlig zu Recht) den Friedensnobelpreis - mit Sicherheit verdienter als der von Barrack Obama. Aber Carter war auch ein Schlitzohr, um Gouverneur von Georgia zu werden, setzte er sich gegen die eigenen Überzeugungen für den Rassisten George Wallace (Gouverneur von Alabama) ein, und gewann damit und den Stimmen der weißen Befürworter der Rassentrennung die Gouverneurswahl von Georgia 1970. Um direkt anschließend zu erklären, die Zeit der Rassentrennung sei vorbei.

                      Diese insgesamt etwas unkritische Doku von CNN thematisiert die Nähe des aufstrebenden demokratischen Präsidentschaftskandidaten und späteren Präsidenten zur populären Musik. Carter war auf Du mit den Allmann Brothers und Willie Nelson, die ihn ebenso wie andere große Acts in den Vorwahlen und im Wahlkampf um die Präsidentschaft mit Benefiz-Konzerten unterstützten. Carter war ein großer Fan von Bob Dylan, versuchte sich als Lyriker, befreundete sich mit Nashville-Musikern und war während seiner Amtszeit berühmt für die von ihm als Präsident veranstalteten Konzerte im Weißen Haus, zu denen auch viele schwarze KünstlerInnen wie Aretha Franklin, Ray Charles und Dizzie Gillespie eingeladen wurden. Carter würdigte Jazz als eine "originär amerikanische Kunstform" (womit er natürlich völlig recht hatte) und begründete mit diesem öffentlichen Einstehen für moderne amerikanische Musik eine Tradition, die von späteren demokratischen Präsidenten übernommen und imitiert wurde.

                      Aber Carter war auch ein "die hard" Fan. Als aktiver Baptist mit Kirchenmusik groß geworden, konnte er mühelos mit Freunden über Stunden hinweg nacheinander Kirchen mit Gospelmusik besuchen - eine Art musikalischer Kirchentour.

                      Es ist trotz der etwas unkritischen Montage des interessanten Materials in dieser Doku anrührend zu sehen, wie dieser wohl ungewöhnlichste und am meisten unterschätzte 39. Präsident der USA die Brücken schlug zwischen Schwarz und Weiß, Israelis und Ägyptern, dem weißen Amerika und der wilden Rockmusik der ersten gemischten Band aus dem Süden der USA.

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                        angucker 06.03.2022, 14:05 Geändert 07.03.2022, 18:11

                        Voller Körpereinsatz rund 50 Jahre vor "Casino Royale": Jean Paul Belmondo tänzelt, läuft, rennt, kullert, klettert, schwimmt, fliegt, schleicht, fährt, radelt und albert seiner entführten Verlobten und einer bedeutsamen Statue hinterher. Es geht von Paris nach Rio und dort durch etwa 50 verschiedene brasilianische Locations, was auch einen Reiz des Films ausmacht - wer kennt schon Brasilien in den 60ern. Der Film hat nicht wirklich eine Handlung, dafür aber einen guten Schnitt, eine hübsche Ausstattung (ein rosafarbenes Coupé mit bunten Flecken, interessante Mode) und viele Ausblicke auf Brasilien im Wirtschaftswunder. Brandrodung, Aluminiumhütten mit Massen von rotem Bauxit und klotzigem Stahlbeton inklusive. Es ist interessant zu beobachten, wie viele Elemente späterer Actionfilme von "MI" bis "James Bond" hier wieder auftauchen, teilweise später einfach kopiert wurden. So zum Beispiel die ebenso sinnfreie wie interessante Kletterei über aus lose gelegten Brettern bestehende Baugerüste in schwindelerregender Höhe oder die Fassadenklettereien. Wie haben die das damals eigentlich gefilmt - es sieht beeindruckend aus.

                        Das alles macht Jean Paul Belmondo nicht zu einem richtigen Schauspieler, aber dafür ist er den extremen körperlichen Anforderungen seiner Rolle offenbar mühelos gewachsen. Und der Film hat keine richtige Handlung. Dafür aber viel viel Charme und Bewegung.

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                          angucker 01.03.2022, 10:02 Geändert 01.03.2022, 11:00

                          Kad Merad, der hier den gealterten Gigolo spielt, hat am Drehbuch mit gearbeitet und liefert eine dieser wirklich gelungenen, komplett stimmigen französischen Komödien ab, die nicht berauschend, aber insgesamt makellos und für fast jeden Humor geeignet sind. Die Zutaten sind (ich habe es oft in Besprechungen ähnlicher Filme angemerkt) auch hier: Erlesene Locations (ein riesiges komplett rosafarbenes Puppenhaus mit Hintergrundmusik, Luxusimmobilien), Ausstattungen (Mode!) und zudem einige Extras wie diverse, bis auf die Farbe identische (!) Luxuswagen (Aston Martin? - keine Ahnung, passt jedenfalls in den Film und sieht teuer aus). Dazu ein leicht überzogenes Setting (wirklich reiche und komplett faltige ältere Damen - diese spielen ihre Rollen perfekt und frei von jeder Übertreibung). Und etwa "o la la" im französischen Stil - hier geht es auch, aber nicht nur um männliche Pflichterfüllung. Und damit ist nicht etwas Höflichkeit, sondern handfeste Befriedigung für die reichen Ladys gemeint. Und es geht ganz selbstironisch um Haarfärbung, Anal-Bleaching (herrliche Szene) und den ewigen Beschiss des faulen verwöhnten französischen Mannes/Gigolos. Das hat Tempo, feine Nebenrollen wie die irren Muttersöhnchen von der Autowerbung und Kad Merad ist sich nicht zu schade, voller Selbstironie im Swimmingpool Haarfärbung zu verlieren oder nackt zu bowlen. Im Vergleich zu 99 % der deutschen Komödien ist das unterhaltsam und charmant - in diesem Fall aber nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet.

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                            angucker 27.02.2022, 23:11 Geändert 01.03.2022, 11:02

                            Ein langweiliger dauergewellter jüdischer Mittelklasseamerikaner, gespielt von Regie und Drehbuch by Mike Binder braucht 30 Filmminuten, um seine Frau zum Dreier mit einer Kollegin zu überreden, drei Filmminuten braucht sie, bis es ihr gefällt und die restliche Zeit verbringt dieser sexistische Unfug von Film mit Urologenwitzen und dem Versuch dieses männlichen Arschlochs, im Stil eines Vorstadtzuhälters seine Frau für einen geschäftlichen Deal zu verticken. Wobei ihre Rolle sich darauf beschränkt, dumm zu gucken und außerhalb des Bildes (!) mit lautem Gestöhne den gesamten gemeinsamen weiblichen Bekanntenkreis flachzulegen.

                            Seit Mariel Hemingway rund 20 Jahre früher in „Manhattan“ bei Woody Allen als junge weibliche Projektionsfläche im Bett lag, ist sie tief gesunken. Und hier muss sie auch noch minutenlang tanzen, was so wenig klappt wie der ganze Film.

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                            • Hmmm, Tarantino - ist das nicht der Regisseur, der in seinen eigenen Filmen gerne mal den Faden verliert? Das wäre nicht "Justified" und wir können nur hoffen, dass Mr. T. nicht am Drehbuch mitschreiben darf.

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                                Eine monumentale Produktion mit unendlich vielen Statisten, die sehr geschickt eingesetzt werden. Einfach den Film mal in einer beliebigen Massenszene anhalten: Die Statisten sind richtig positioniert, gut kostümiert und mit Feuereifer bei der Sache. Ansonsten scheint mir die Geschichte von der eiskalten, aber geschäftstüchtigen und offen lesbisch lebenden Königin der Sodomiter (Anouk Aimée) und den von Loth angeführten Hebräern wenig am alten Testament orientiert zu sein. Dafür gibt es eine Menge Intrigen, die aus politischen Gründen vollzogene Integration der Hebräer in die von Laster und Vergnügungssucht geprägte Stadt Sodom ist als Konflikt zwischen Wohlleben und Gläubigkeit geschickt inszeniert. Ebenso die große Schlacht gegen die von den Sodomitern angeheuerten Hirtenvölker - tolle Pferde-Stunts und Effekte. Im Detail immer wieder schön gemachte Szenen (z.B. lüstern betrachtete Tanzvorführungen für die Königin - in Nebenrollen tanzten hier Alice und Ellen Kessler) und ein stringentes Drehbuch mit vielen Erläuterungen aus dem Text oder aus dem Off sorgen für Kurzweil. Nur die männlichen Darsteller können nicht ganz mithalten.

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                                  Trotz der bemühten, geradezu albernen Story gelingt Regisseur Martin Campbell hier ein Sequel, das ebenfalls unter den lausigen darstellerischen Qualitäten von Catherine Zeta-Jones leidet, aber die Aufmerksamkeit der Zuschauer mehr auf die Figur eines kleinen Jungen lenkt. Dadurch bekommt der Film mehr den Charakter einer Familienkomödie, zitiert einige Markenzeichen des Vorgängers (das störrische Pferd) und kann damit noch als gekonnt servierte Unterhaltung bestehen.

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                                    angucker 21.02.2022, 10:41 Geändert 22.02.2022, 09:59

                                    Es ist erstaunlich, dass dies gelingen konnte: Mit Anthony Hopkins (einem immerhin blauäugigen Shakespeare-Darsteller) ein Senioren-Zorro, der eigentlich im Südkalifornien des frühen 19. Jahrhunderts völlig fehl am Platz ist. Und mit Catherine Zeta-Jones eine Hauptdarstellerin, deren Fähigkeiten sich darauf beschränken, stark geschminkt mit tiefem Dekolletee in der Gegend herumzustehen und ab und zu die Augenbraue zu heben. Aber die gnadenlos effektsichere Regie von Martin Campbell mit ihren gekonnten Tempowechseln und schönen Einstellungen, wirklich coole Pferde-Stunts (und ein gut frisiertes, pechschwarzes Pferd als komödiantischer Side-Kick) retten diesen Zorro spielerisch in die Oberliga. Zumal Antonio Banderas dem Film mit "method acting" der besonderen Art viel Charme verleiht: Wenn das halbe Gesicht mit Hut und Maske verhüllt ist, dann rollt er eben die braunen Augen und kräuselt kurz die Mundwinkel. Und das funktioniert ganz hervorragend.

                                    Weniger schön die ausufernd lange und wirklich bescheiden inszenierte Tanz-Szene. Wie man es schaffen kann, einen so soliden Tänzer wie Banderas so schlecht ins Bild zu setzen? Keine Ahnung, aber da kann selbst Arnold Schwarzenegger in "True Lies" durch geschickten Schnitt und etwas mehr Regie besser aussehen. Dafür entschädigt uns Routinier Campbell mit einer seiner grandiosen Monster-Explosionen, deren Erhabenheit und Perfektion geradezu Markenzeichen für diesen Ausnahmeregisseur sind.

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                                      Heimatfilm (Teil 1: Jean Florette, Teil 2: Manons Rache) im französischen Stil: Der bucklige Steuerbeamte kommt nach einer Erbschaft mit seiner Familie zurück in das Haus seiner Mutter. Dort entwickelt sich in der wasserarmen, kargen Landschaft der Provence eine Rivalität zwischen Nachbarn. Denn der Neuankömmling möchte alles anders machen und stellt sogar Berechnungen (!) an. Was vergeblich ist, wenn die prachtvollen Kaninchen wegen Wassermangel kein Futter bekommen.

                                      In extrem langsamem Tempo (der Film geht über zwei Teile und 4 Stunden) wird hier ein Bild der kargen ländlichen Provence gezeichnet. Es gibt Schuld, Tod und Rache. Und immer bleibt die Inszenierung auf dem Teppich, was auch an den großartigen Schauspielern liegt. Yves Montand glänzt als brummiger Altbauer, Daniel Auteuil steigert sich mit jeder Filmminute hinein in seine Rolle, spielt den etwas schlichten Kriegsheimkehrer und Junggesellen mit einer perfekten Balance zwischen Parodie und einfühlsamer Schauspielkunst - in Teil 2 muss er sich tragisch in die schöne Ziegenhirtin verlieben (Emmanuelle Beart - im wirklichen Leben seine Ehefrau). Selbst Gerard Depardieu - damals noch nicht kugelrund - kämpft als romantischer Landflüchtling mit der Landschaft und seiner Zisterne ohne jede Übertreibung. Dabei entwickelt der Film immer wieder Situationskomik und wird nie kitschig. Und die Landschaft wird vom Gewitter bis zur Sommerhitze schön in die Handlung eingebunden. Dazu eine geschickt eingängige, jedoch nie aufdringliche Filmmusik mit dezent folkloristischen Elementen. Das ist fesselnd und trotz des geruhsamen Erzähltempos wirklich unterhaltsam bis zuletzt.

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                                        Heimatfilm (Teil 1: Jean Florette, Teil 2: Manons Rache) im französischen Stil: Der bucklige Steuerbeamte kommt nach einer Erbschaft mit seiner Familie zurück in das Haus seiner Mutter. Dort entwickelt sich in der wasserarmen, kargen Landschaft der Provence eine Rivalität zwischen Nachbarn. Denn der Neuankömmling möchte alles anders machen und stellt sogar Berechnungen (!) an. Was vergeblich ist, wenn die prachtvollen Kaninchen wegen Wassermangel kein Futter bekommen.

                                        In extrem langsamem Tempo (der Film geht über zwei Teile und 4 Stunden) wird hier ein Bild der kargen ländlichen Provence gezeichnet. Es gibt Schuld, Tod und Rache. Und immer bleibt die Inszenierung auf dem Teppich, was auch an den großartigen Schauspielern liegt. Yves Montand glänzt als brummiger Altbauer, Daniel Auteuil steigert sich mit jeder Filmminute hinein in seine Rolle, spielt den etwas schlichten Kriegsheimkehrer und Junggesellen mit einer perfekten Balance zwischen Parodie und einfühlsamer Schauspielkunst - in Teil 2 muss er sich tragisch in die schöne Ziegenhirtin verlieben (Emmanuelle Beart - im wirklichen Leben seine Ehefrau). Selbst Gerard Depardieu - damals noch nicht kugelrund - kämpft als romantischer Landflüchtling mit der Landschaft und seiner Zisterne ohne jede Übertreibung. Dabei entwickelt der Film immer wieder Situationskomik und wird nie kitschig. Und die Landschaft wird vom Gewitter bis zur Sommerhitze schön in die Handlung eingebunden. Dazu eine geschickt eingängige, jedoch nie aufdringliche Filmmusik mit dezent folkloristischen Elementen. Das ist fesselnd und trotz des geruhsamen Erzähltempos wirklich unterhaltsam bis zuletzt.

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                                          über Barbara

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                                          Nina Hoss fährt immer wieder lange Passagen Rad - zum Strand, zur Arbeit, nach Hause. Fast unmerklich mal wieder die leisen, unauffälligen Bewegungen auf dem Gesicht ihrer Barbara, die zwar fast durchsichtig wirkt, sich aber immer zielstrebig bewegt. Diese unauffällig richtige Körpersprache - auch das ein Markenzeichen von Hoss. Ihr langer Gang weg aus der ostdeutschen Provinz, mit fast schmerzhaft eingeklemmten Pobacken in "Yella" war auch so eine Einstellung, die ich nie vergessen werde. Elektrisierend die Chemie von Hoss mit ihrem Filmkollegen Ronald Zehrfeld. Da wird sehr wenig geredet, unter der ruhigen Oberfläche passiert viel.

                                          Dieser Film ist über Charakter, Willenskraft, Veränderung und Beharrungsvermögen. Und über die DDR. Erstaunlich, dass hier zwei "Wessis" einen Film machen, der mehr DDR zeigt als der verdienstvolle, aber auch sehr oberlehrerhafte "Das Leben der Anderen". Unsentimental, mit einem fantastischen Pacing, wobei der lässige, immer die Geschichte unterstützende Schnitt den Takt vorgibt. Dies ist die fünfte Zusammenarbeit von Regisseur Christian Petzold und Nina Hoss - man bewegt sich sozusagen auf vertrautem Terrain. Das Resultat ist ein "Ost-Drama", eine Charakterstudie und eine filmische Erzählung von einer Reife und Tiefe, wie es selten ist im Kino. Nichts für Freunde der krachenden Action, aber alle anderen finden hier einen Film und eine Geschichte, die alles richtig machen.

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                                            angucker 17.02.2022, 08:28 Geändert 17.02.2022, 08:29

                                            Einer dieser Filme, die sich von hinten anschleichen, um die ZuschauerInnen dann ganz genüsslich zu indoktrinieren. Die Parallelen zum amerikanischen Politbetrieb, das aberwitzige "Beliebtheits-Ranken" der Amerikaner wird hier in eine theoretisch völlig sinnfreie Handlung eingebaut. Und schleicht sich von von dort auch dank der fantastischen Leistung der jungen Reese Witherspoon und dem geschickten Casting eines "männlichen Lieblings" mit dem süßen Tollpatsch Chris Klein ganz leichtfüßig in die Schmunzelnerven. Und bleibt dort, zumal mit der von Jessica Campbell ebenfalls sehr gekonnt dargestellten Schwester (was für eine Bewerbungsrede!) auch das queere Element nicht zu kurz kommt. Tolles Drehbuch, guter Plot - nur die klassische Dialogkomik kommt manchmal etwas zu kurz. Aber auch das ist speziell und nicht falsch.

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                                              angucker 17.02.2022, 05:45 Geändert 17.02.2022, 09:06

                                              Wann werden die Studiobosse und das Publikum endlich begreifen, dass es für einen guten Actionfilm mit weiblicher Hauptdarstellerin mehr braucht als ein abgehungertes Model mit genau einem Gesichtsausdruck (Maggie Q, die hier geschickt gedoubelt wird und ansonsten schöne Klamotten vorführt und joggt)? Eine irgendwie interessante Geschichte wäre auch nicht schlecht. Schade, denn die Regie von Altmeister Martín Campbell, Kamera, Action und Schnitt sind gediegen, die Ausstattung und Locations erlesen und die männlichen Darsteller machen einen guten Job.

                                              Das Resultat ist nicht ganz so abgestürzt wie „Red Sparrow“ mit Jennifer Lawrence, aber immer noch durchschnittlich mit einem ziemlich sinnfreien und zähen Mittelteil.

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                                                angucker 16.02.2022, 10:21 Geändert 17.02.2022, 15:09

                                                Bei einem Bikini-Trashfilm erwarte ich als minimale Anforderung, dass die Darsteller/Innen so lange Kopfsprung in den Pool üben, bis es richtig aussieht und nicht wie "total eingeschränkte Grobmotoriker". Dadurch fiel dieses zweifelhafte Produkt leider durch, zumal der Anblick von Morgan Fairchild und Gary Busey mich zwangsläufig immer an Frankenstein, Sylvester Stallone und missglückte kosmetische Eingriffe aller Art denken ließ. Schade, die grobschlächtige Anlage der "Charaktere" hätte funktionieren können: Olga (die alerte russische Blondine), Scary Mary, Milliardärstochter, Bücherwurm - kann man alles machen, aber nur mit guten Köppern. Übrigens spielt die Ehefrau von Gary Busey Steffanie hier die Nebenrolle einer "Bikini-Model Allzweckwaffe", und das geht schon. Sie ist 30 Jahre jünger als ihr Mann und extrem durchtrainiert, was sie trotz ihrer damals schon ca. 40 Lebensjahre locker mithalten lässt.

                                                Letzter Tipp für Morgan Fairchild: Wenn das Gesicht schon so straff gezogen ist, sollte die Frau über 60 in jedem Fall dafür sorgen, dass die allfälligen Falten an Hals und Dekolleté etwas verdeckt werden. Auch unterdurchschnittliche Modehäuser halten dafür stets geeignete Kleidung bereit.

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                                                  angucker 15.02.2022, 19:53 Geändert 16.02.2022, 16:54

                                                  Weiße amerikanische Middle Class und nicht nur die Samenleiter sind blockiert. Quälend zelebrierte Wohlstandsneurosen machen noch keinen Film und warum spielt Kathryn Hahn immer solche furchtbaren Rollen?

                                                  Fakt ist nur, dass aus verschiedenen Gründen mehr als 10 Prozent aller Menschen unter 35 mittlerweile komplett unfruchtbar sind - die 40jährigen wie im Film erst recht. Tendenz steigend: „ Durchschnittswerte zu Testosteronspiegel und Spermaqualität haben sich in den vergangenen Jahrzehnten in den Industrienationen konstant reduziert“, so Pies. Die Phtalate sind schuld und Handys in der Hosentasche.

                                                  Aber als Film brauche ich das jedenfalls nicht.

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                                                    angucker 15.02.2022, 10:55 Geändert 15.02.2022, 15:32

                                                    Nicht gut gealtert, diese Story um Hinrichtungen in der Duisburger Unterwelt und Intrigen innerhalb der Polizei. Zwar gab man sich viel Mühe mit den Locations und inszeniert immer wieder Duisburger Hafen, Kohlenpott und Abraumhalden, aber das hatten wir schon. Und gerade mit nun +20 Jahren Abstand fällt mir bei der Zweitsichtung wirklich unangenehm auf, dass auch hier niemand in der Lage war, die ständigen Mätzchen und das total enthemmte Overacting von Götz George in den Griff zu bekommen. Muss der denn andauernd herumzappeln wie ein Kasperle auf Droge, wild grimassieren und die Augen rollen? Muss er wirklich ständig in Unterhose herum stehen?

                                                    Dabei ist die Story ziemlich wirr und mehr ein Schaulaufen durch diverse Mordschauplätze. Die Tochter von Tanner ist falsch gecastet (viel zu alt für die Rolle) und das wird auch durch wilde Kostümierung nicht besser.

                                                    Einziger Lichtblick: Hermann Beyer! Großartige Präsenz, meine Frau verortete sofort einen (kaum erkennbaren) ostdeutschen Akzent. In der Tat! Dieser zur Recht viel beschäftigte Schauspieler kommt aus Thüringen, war der Sohn des renommierten DDR-Regisseurs Frank Beyer und zeigt hier eindrucksvoll, dass ein guter Darsteller auch ohne Mätzchen auskommen kann.

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