angucker - Kommentare

Alle Kommentare von angucker

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    angucker 28.05.2022, 16:00 Geändert 29.05.2022, 08:43

    Dieser Film ist Beweis für meine These, dass Regisseurin Agnieszka Holland besser nur noch fremde Drehbücher unter fachlicher Aufsicht verfilmen sollte: Wie schon in dem letztendlich schwachen und inhaltlich merkwürdigen "Red Notice" gibt es wieder großartige, einmalig gelungene und immer sehr filmdienliche Kameraeinstellungen, geschickten Einsatz von digitaler Verfremdung, beeindruckende Natur- und Tieraufnahmen und immer wieder tolle Lichtsetzung. Aber diese Story ist einfach zum Würgen: Ein kriminalistisch aufgemotztes Psychodrama um eine militante Tierschützerin, die im Wald lebt und darunter leidet, dass rund um ihr Haus herum wild drauflos gejagt wird. Das ist klischeehaft überzeichnet (die Jäger sind natürlich auch Frauen missbrauchende, dickbäuchige Gangster), das ist hirnfreies Klischee in jeder Minute bis zu dem zuckersüßen Ende in digitalen Bonbonfarben.

    Diese Regisseurin ist in meinen Augen eine der besten Kamerafachfrauen der letzten 20 Jahre, aber das Ergebnis kommt daher wie eine zu gut produzierte Vorabendserie. Ich bleibe gespannt auf weitere Filme von Frau Holland - fehlendes Können und fehlenden Gestaltungswillen kann man ihr jedenfalls nicht absprechen.

    Bewertungsmäßig schwanke ich hier zwischen 0,5 Punkten (Drehbuch, Inhalt) und 7 Punkten (wenn man die fehlende Qualität des Films insgesamt außer Acht lässt). So werden es dann wegen der packenden, gut ausgesuchten Filmmusik, der grandiosen Kamera und Lichtsetzung und auch wegen der originell gecasteten Schauspieler 5 "vergiss die Story" Punkte.

    P.S.: Meine Bewertung ist hier besonders subjektiv, denn unsere Familie hatte im wirklichen Leben zu tun mit einer ähnlichen +60 Tierschützerin wie im Film, die sich an den Zaun eines Wildgeheges kettete, weil sie nach eigener Aussage eine spirituelle Verbindung zu einem kastrierten Damwild-Hirsch in dem Gehege entwickelt hatte und damit (sowie mit Strafanzeigen und allerlei anderen merkwürdigen Aktionen) monatelang zu verhindern versuchte, dass die in einem viel zu kleinen Gehege nicht artgerecht untergebrachten Tiere in ein weitläufiges Wildgehege mit perfekt artgerechter Haltung verbracht wurden.

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      Das unbewegte Gesicht dieses Hauptdarstellers wird nur noch von Ben Affleck übertroffen. Er läuft über die hässlichen Teppiche von Casinos und arbeitet sich in tricktechnisch verfremdeten Rückblenden an seiner Kriegsvergangenheit ab. Ein Film für Kritiker, nicht für mich.

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        Gut gefilmter Zwitter aus Coming of Age, Komödie voller jüdischer Selbstirionie und Busenschau. Die von Natascha Lyonne gespielte pubertierende Tochter eines älteren jüdischen Gebrauchtwagenhändlers (Alan Arkin) zieht mit diesem und zwei Brüdern durch Beverly Hills von einem schäbigen Appartement zum nächsten. Die Kohle ist knapp und das ändert sich erst, als der reiche Bruder von Papa einen monatlichen Scheck anbietet, wenn diese Patchwork-Familie dessen erwachsene Tochter (Marisa Tomei) aufnimmt, die gerade aus der Entzugsklinik abgehauen ist. Gesagt, getan!

        Von der witzig inszenierten Armut einer aus Geldnot supergeizigen Familie über die drollige Anschaffung des ersten BHs (einschließlich komödiantischer Diskussion von Körbchengrößen) bis zu den Verwicklungen mit der schon voll entwickelten, aber leider polytoxisch abhängigen großen Cousine und dem von einem blutjungen Timothy Oliphant gespielten Kleindealer aus der Nachbarschaft - es ist witzig, es ist originell und es hat sehr viel Style auch durch die guten Schauspieler. Selbst die in amerikanischen Filmen offenbar unumgängliche Szene mit dem Dildo wird in Perfektion und urkomisch ausgespielt von einer (mal wieder) grandios tanzenden Marisa Tomei. Es gibt etwas Beverly Hills Anekdoten rund um Polanskis Haus und Charlie Manson ("Once Upon A Time in Hollywood" zitiert hier eigentlich nur) und sehr viel jüdische Witze, gespielt von Juden mit und über sich selbst. Und jede Kameraeinstellung sitzt. Ob das der originell mit einer Rolltreppe gefilmte Opener ist oder die Art, wie Timothy Olyphant mit seinen lebhaften Augen versucht, nicht auf den Busen seiner neuen Nachbarin zu gucken. Nur das letzte Viertel des Films ist etwas hastig erzählt. Das ist bei der eher kurzen Laufzeit aber kein Problem.

        Eine originelle, gut gemachte Komödie mit großartigen Darstellern und einer Marisa Tomei, die mal wieder zeigt, wie gut sie ihre Rollen kann.

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          Im Doppelpack kaum erträglich: Peter Sellers mit Perücke im Krawallmodus und Woody Allen (Drehbuch und Nebenrolle) im verklemmten Dauerwitzmodus. Ich wollte den Ton schon ausschalten, aber da ist noch der affenscharfe Soundtrack von Burt Bacharach, der das verbietet. Ausstattung und die heißesten SchauspielerInnen der damaligen Zeit, insbesondere natürlich Romy Schneider als knuffige Carol trösten nur fast über die Laufzeit von 1:45 h. Der Rest ist ein einziger verklemmter Verhinderungswitz Allen Style mit Ausflügen in die Schublade Psychologenwitz.

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            angucker 21.05.2022, 13:55 Geändert 22.05.2022, 11:00

            Ein interessantes Bio-Pic von Paul Schrader über den Radiomoderator und Serienhelden Bob Crane, der seine große Zeit von 1964-1974 hatte. Seine Karriere verfiel mit seiner Sexsucht, die er zusammen mit seinem besten Freund und Lieferanten von Videotechnik John Carpenter (Willem Dafoe) mit nahezu täglichen Sexpartys und wechselnden Groupies auslebte. Er war zudem ein ziemlich begabter Trommler und verbrachte seine Freizeit buchstäblich damit, in einem Strip-Lokal mit der Hausband als Begleitung für die Stripperinnen zu trommeln. Und er fotografierte, sammelte und mit Fortschreiten der Videotechnik filmte auch seine Sexualpartnerinnen. Insofern stellte Crane sozusagen den Prototyp des modernen Sexsüchtigen dar. Der Film taucht detailfreudig ein in die aus heutiger Sicht seltsam spießigen Klamotten und Interieurs der späten sechziger und frühen siebziger Jahre. Er schwelgt in Ausstattungen und das zusammen mit der sorgsam ausgewählten Swing-Musik macht auch einen guten Teil seines Reizes aus. Zwar ist Greg Kinnear mit seiner Rolle etwas überfordert vor allem im letzten Drittel des Films, wo der rapide Verfall des ehemaligen Serienhelden merkwürdig hastig und etwas lustlos erzählt wird bis zu dem überraschenden Ende des Films. Dafür entschädigen jedoch die übrigen Darsteller. Sowohl Willem Dafoe als auch Ron Leibman in seiner Rolle als schräger Manager und vor allem auch Rita Wilson sowie die unglaublich charismatische Maria Bello als Ehefrauen beeindrucken mit ihren Rollen. Dies in Verbindung mit der sehr detailfreudigen Ausstattung macht den Film nicht nur zu einem Dokument der späten sechziger Jahre, sondern es gibt quasi als Zugabe auch eine Einführung in die Frühzeiten der Videotechnik und deren Entwicklung von Spulentonbändern hin zu den später üblichen Videokassetten. Das alles gefilmt mit einer oft etwas schwankenden, aber immer sehr nah und mit ungewöhnlichen Perspektiven an den Darstellern haftenden Kamera. In meinen Augen eines der interessanteren Bio-Pics.

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              angucker 19.05.2022, 03:11 Geändert 19.05.2022, 10:35

              Sozusagen das filmische Prequel zu der Serie „Nashville“, die seit 2012 sehr erfolgreich und mit ebenfalls von T-Bone Burnett produzierter Musik das Musikleben der Metropole der amerikanischen Country Musik thematisierte. Mehr ein durchaus klischeehaftes Säuferdrama als ein Musikfilm (ich finde die länger ausgespielten Gigs eher soso) folgt der Film der einfachen Formel:

              „Wie funktioniert ein Country-Song? Erst ist der Job weg, dann die Frau und dann der Hund. Dann kommt der Job wieder, dann die Frau und…“
              (Richard Belzer in „Homicide“)

              Hier fehlt nur der Hund.

              Erträglich oder sogar gelungen wird dies nur durch das gekonnt lässige Schauspiel von Bridges und Gyllenaal, die ohne Übertreibung die Kanten ihrer Figuren darstellen unterstützt von einer perfektionistischen Produktion und einem sorgfältigen Casting, bei denen die falschen Brüste des älteren Groupies ebenso elegant den Plot unterstützen wie die ollen T-Shirts der alleinerziehenden Mutter und der abgeranzte Pickup Truck des saufenden Sängers.

              Trotzdem kann ich die allgemeine Euphorie über den Film nicht nachvollziehen. Kein einziger Song bleibt hängen und die Geschichte ist beliebig. Dafür gibt es fette Außenaufnahmen mit dem weiten Himmel der USA und gutes Schauspiel.

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                angucker 18.05.2022, 17:49 Geändert 15.07.2022, 12:25

                Anwälte, Justiziarin (Tilda Swinton beängstigend nervös mit riesigen Schweißflecken) und alle sind aus guten Gründen ziemlich fertig. George Clooney als Ausputzer einer Großkanzlei unterwegs in den Hinterhöfen und Spielhöllen. Entgegen @robomaus entwickelt sich die Handlung sofort und nicht erst nach einer Stunde. Aber vielleicht geht das nur mir als Anwalt so. Eingefangen von einer sehr beweglichen Kamera entwickeln sich Mordaufträge, tragische Zweifel, psychische Instabilität und Verzweiflung fast beiläufig. Und die als Rahmen zweimal gezeigte Szene mit den Pferden ist ebenso magisch wie die letzte Einstellung, in der wir mit der enorm lebhaften Mimik von Michael Clayton noch einmal durch den ganzen Film geführt werden. Einer der wirklich guten Anwaltsfilme mit 4 überragenden Hauptdarstellerin und Darstellern.

                PS: Gerade das 3. Mal mit meiner Liebsten in Ruhe gesehen - es gibt immer wieder neue Details zu entdeckt und der Film ist wirklich involvierend. Also von 8 -> 9 und ein wirklich beeindruckender George Clooney. Hätte der Mann doch nur mehr gute Rollen wie diese gespielt.

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                  angucker 11.05.2022, 05:51 Geändert 16.05.2022, 10:16
                  über Fly

                  Endlich mal: Ein deutscher Tanzfilm, der nicht mehr versucht zu sein als genau das. Keine Wettbewerbe, keine käsige Liebesgeschichte, eigentlich überhaupt keine Geschichte. Dafür viele schön eingebundene Berliner Locations, ein passend hektischer Schnitt und vor allem grandiose und sehr physische Tanzperformances auch von Hauptdarstellerin Svenja Jung, deren maulfaule Rolle eine beeindruckende physische Transformation durchlebt von der schlaksigen Ritzerin zur selbstbewussten und geradezu übergroßen Tänzerin; eine Wonderwoman der Straßentänzer. Die zahlreich vertretenen Asse der deutschen Streetdance Szene zeigen originell choreographierte Performances und die getanzte Annäherung des jungen Liebespaares gehört in ihrer Originalität und Körperlichkeit zu den besten Szenen, die ich je in einem Tanzfilm gesehen habe. Beeindruckend viel besser als amerikanische Standardware wie „Step Up“, aber nur für FreundInnen des Genres.

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                    Salma Hayek und 510 x „motherfucker“ hätte es nicht gebraucht, aber die epischen car stunts und die hübschen Tempowechsel machen vergessen, dass dies eine sehr schlichte Story ohne jede Originalität ist.

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                      Der 2005 verstorbene Dramatiker August Wilson ist in Europa bekannt geworden durch sein Stück "Fences", das mit Viola Davis und Denzel Washington zuerst am Broadway und danach als Film erfolgreich war. Doch dies waren nur die 50er Jahre. Wilson hatte sich zum Ziel gesetzt, mit 10 Stücken zehn Dekaden afroamerikanischen Lebens von 1900´ bis 2000 auf die Bühne zu bringen. Sein Konzept: Den Afroamerikanern aus jedem Jahrzehnt "eine Stimme geben" - daher auch der Titel des Films. Der nach Wilson benannte Monolog-Wettbewerb wurde 2007 gegründet und wird in dieser Doku zum 10. Mal ausgetragen. Es nehmen tausende meist Afroamerikanische Schülerinnen und Schüler teil, die über Vorausscheidungen zum Finale nach New York wollen, die drei Erstplatzierten mit Preisgeldern nach Hause gehen.

                      Vorweg: Ich bin kein Freund von Dokus über Wettbewerbe und das ewige "Du kannst es schaffen" rein wettbewerbsorientierter Amerikaner. Als sehr konventionelle Doku vermittelt der Film davon für meinen Geschmack zu viel, gibt den völlig beliebigen Träumen und Wünschen der Teens zu viel Raum. Bemerkenswert aber ist, dass der Film als Doku über August Wilson funktioniert. Die jungen Menschen finden in seinen Werken ihre eigene Sprache, ihre eigenen Geschichten und haben damit und dem Wettbewerb teilweise einfach nur Spaß, begeben sich aber auch auf sehr individuelle Entdeckungsreisen zu ihrer eigenen Vergangenheit und Zukunft. Ebenso scheint es bekannten Schauspielern wie Viola Davis oder Denzel Washington zu gehen - August Wilson gibt ihnen und den Kids eine Stimme, lässt sie die Stimmen ihrer eigenen Familien und Vergangenheit wiederfinden - mehr kann ein Dramatiker kaum leisten. Es ist anrührend zu sehen, wie emotional eine gestandene Schauspielerin wie Viola Davis oder der spätere Gewinner des Wettbewerbs werden, wenn sie die Bezüge der Stücke Wilsons zur eigenen Biografie beschreiben, danach suchen, ihre Stimme finden. Eine Doku über ein kulturelles Phänomen, die auch Lust macht August Wilson zu lesen oder die Stücke zu sehen.

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                        angucker 06.05.2022, 23:12 Geändert 09.05.2022, 12:00

                        Hervorragend verfilmte Geschichte der Brontë Schwestern, deren Düsternis in Verbindung mit den kunstvollen Landschaftsaufnahmen beeindruckt. Die Geschichte selbst ist nicht meins. Nah an den Baccarat Romanen der Neuzeit ("ich liebte den geheimnisvollen Milliardär"), völlig humorfrei und mit geklauten Shakespeare Hommagen. Und bitte welcher Vampir spukte in diesen düsteren Gemäuern und wurde von der Story sofort wieder vergessen? Da bleibe ich doch bei Jane Austen und ihren unterkühlten Beschreibungen interessanter Frauen in schwierigen Verhältnissen.

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                          angucker 04.05.2022, 04:36 Geändert 04.05.2022, 04:37

                          Aufwendig gefilmter Mix aus Spionagethriller und Liebesgeschichte, der aber an einem großen Logikloch leidet: In einer solchen Krisensituation rennen nicht alle Agenten einer kleinen CIA Station mal eben davon zur quengelnden Frau oder um auf die Schnelle und unabgestimmt irgendwelche Informanten aufzusuchen. Auch das als Pointe dienende Treffen und dessen Umstände sind bemüht konstruiert. Gefallen haben mir die tiefschwarzen Schatten der UHD Kamera und zum Würgen war die sogenannte Filmmusik, welche über Minuten immer wieder denselben Moll Akkord wiederholt.

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                            Eine als Mediensatire angelegte Verwechsungskomödie, die als Komödie nicht richtig funktioniert. Der damals 55 Jahre alte Hoffmann ist einfach zu alt für seine Rolle und tötet mit seinem schulbuchmäßig sorgfältigen Schauspiel jede Leichtigkeit. So schleppt sich der Film trotz großer Flugzeugkatastrophe über die erste Stunde und auch danach nimmt die Handlung nie richtig Fahrt auf. Schade, denn Andy Garcia als rehäugiger Guru, Joan Cusack als kratzbürstige Mutter und Geena Davis als sie selbst haben jeweils für sich gute Momente.

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                              angucker 03.05.2022, 11:08 Geändert 03.05.2022, 15:14

                              Ein unauffällig herausragender Film. Unauffällig der gute Schnitt, das stets dem Handlungsfluss angepasste Erzähltempo, die präzise, aber einfühlsame Figurenzeichnung (man beachte beispielsweise die Szene mit der teilweise leeren Minibar von Philomena) und vor allem das bewegende Thema. Hauptdarsteller Steve Coogan hat hier auch mit dem Drehbuch Großes geleistet. Und als Extra Judi Dench in der Titelrolle - die Darstellerin, die als ältere Dame mit über 60 Jahren ihre internationale Filmkarriere mit James Bond und "Schiffsmeldungen" erst begann. Die ihre Falten für Filme nutzt. Die so intensiv starren, sich so kindlich über gutes Hotelessen freuen kann - dies ist auch großes Darstellerinnen-Kino. Und die Geschichte selbst geht auf ruhige, aber deutliche Weise mit einem weiteren unappetitlichen Detail der langen Geschichte der katholischen Kirche ins Gericht. Faktenreich, ruhig und vernichtend wie ein gut organisiertes Ermittlungsteam. Viel mehr kann ein Film eigentlich nicht leisten.

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                                angucker 02.05.2022, 11:55 Geändert 02.05.2022, 15:58

                                In großbürgerlichen Verhältnissen lebende Journalistin (Juliette Binoche) interviewt für die französische Frauenzeitschrift "Elle" zwei junge Frauen, die sich das Studium bzw. die Flucht aus der billigen Sozialwohnung mit Prostitution finanzieren. Geschickt ist die Rahmenhandlung über einen Tag (vom Aufwachen bis zum Frühstück des folgenden Tages) angelegt. In Rückblenden und Phantasiesequenzen wird deutlich, dass ein besseres Leben finanzielle Unabhängigkeit durch Prostitution bedeuten kann, aber auch Verlust der Lust und Spontanität im Alltag, wenn ein so hoher Lebensstandard wie im Haushalt der Hauptfigur erreicht ist. Der Film vermeidet Klischees, versucht nicht den Eindruck zu erwecken, den drei Frauen (der bürgerlichen Binoche und ihren beiden Interviewpartnerinnen) würde es immer nur gut oder nur schlecht gehen. Das wirft Fragen auf, die der Film weder beantworten will noch kann. Von daher ist der Film kein herkömmliches Beziehungs- oder Familiendrama, sondern beiläufiges Essay über "das bessere Leben" - Chapeau!

                                Die für die Handlung unerlässlichen Darstellungen körperlicher Erotik (der Film ist FSK 18) beschränken sich auf Andeutungen und verzichten auf Schau- oder Schockeffekte. Und die Darstellungen der unterschiedlichen Frauen stehen immer im Mittelpunkt. Ein leiser, fast skizzenhaft angelegter Film, der beeindruckt und trotz des vermutlich geringen Budgets formal gelungen ist.

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                                  angucker 02.05.2022, 06:08 Geändert 02.05.2022, 08:06

                                  Das titelgebende Thema wird missbraucht, um eine quälende Folge verklemmter Verhinderungswitze und kindischer Zoten abzufeiern. Ich hatte in der Familie eine zuletzt 42jährige männliche Jungfrau. Er ist nach Jahren tiefer Depressionen unter unklaren Umständen gestorben. Nicht witzig, nur blöd.

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                                    angucker 01.05.2022, 13:55 Geändert 03.05.2022, 08:21

                                    Von der Presse verrissen (16 % bei "rotten tomato"), ist dieses originell besetzte Familiendrama (Gerard Butler als schwitziger, testosterongesteuerter Headhunter) mit seinen sehr unsympathischen Hauptrollen (Butlers Headhunter benimmt sich wirklich wie das kapitalistische Schwein persönlich, seine Frau mit ihrem ewigen Gequengel ist auch nicht viel besser) durchaus gelungen. Aber man muss das hektische Gequatsche, den Exkurs in das Call-Center einer Firma für Personalvermittlung, überstehen um zu erkennen, wo der Film hin will. Danach wird es interessant: Alle wirklich klugen und einfühlsamen Rollen (ein indischer Arzt, ein afroamerikanischer Krankenpfleger) werden durch nicht-weiße Amerikaner gespielt. Erstaunlich, denn der Film verhandelt sehr realistisch und detailfreudig genau die fetten emotionalen und ökonomischen Probleme der weißen amerikanischen Mittelschicht: Vater als Einkommensquelle, ungesicherte soziale/materielle Existenz, Sex als Gegenleistung für Haushaltsgeld, brutale Konkurrenz am Arbeitsplatz. Den Konflikt um den ewig abwesenden Vater, der nach seinem Selbstverständnis aber "das Geld ranschafft" und die passiv-aggressive Mutter, die sich zwar in ihre Hausfrauenrolle zurückgezogen hat, aber mit Vorwürfen gegenüber dem Mann nicht spart. Trotz der etwas schmalzigen Story um den Sohn der Familie ist der Film hinreichend komplex, um nicht zu langweilen. Ein Ausflug in die amerikanische Architektur (der Film spielt in Chicago - die gezeigten Gebäude wären schon allein einen Urlaub wert) und wirklich gut gemachte Nebenrollen: Willem Dafoe als einsamer, raffgieriger Firmenchef. Alison Brie als superkluge, sanftäugige und brutale Konkurrentin auf der Arbeit. Und vor allem Alfred Molina als arbeitsloser Ingenieur mit besonderen Qualitäten - durch ihn und die übrigen Darsteller bekommt der Film immer wieder eine emotionale Qualität, die eher selten ist.

                                    Interessanter Erstling von Regisseur Mark Williams, der vor allem ältere ZuschauerInnen beeindrucken dürfte. Und witzigerweise ist der Kern des Dramas ganz ähnlich wie in der Verfilmung des Theaterstücks "Fences" von und mit Denzel Washington. Nur dass es dort um eine schwarze Unterschichtsfamilie geht.

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                                      angucker 01.05.2022, 12:03 Geändert 04.05.2022, 12:59
                                      über Fences

                                      Denzel Washington wollte wohl lieber Theaterschauspieler werden als Hollywood-Star in Actionfilmen. Was er hier (Regie, Hauptrolle, Produktion) mit dem afrozentrischen Theaterstück über eine nur äußerlich intakte Familie in den 50er Jahren macht, zeugt von Gestaltungswillen, Selbstbewusstsein und Könnerschaft: Natürlich ist die rund 50 Minuten vor sich hin schwadronierende Exposition im Hof des Hauses von Müllarbeiter Troy Maxson nach herkömmlichen Maßstäben viel zu lang. Natürlich entwickeln sich die Konflikte insgesamt eher beiläufig, natürlich sind einige Szenen auch fast quälend ausgewalzt. Aber das Gesamtbild passt, durch wenige Außenaufnahmen strukturiert der Film geschickt die Handlungsblöcke und die Darstellerleistungen sind einfach phänomenal. Nicht nur Washington selbst macht keine Gefangenen, sondern Viola Davis spielt mit der ihrer Rolle angemessenen Zurückhaltung die in Kompromissen gefangene Ehefrau - dieser Oscar war sowas von verdient. Aber am meisten beeindruckt hat uns hier Mykelti Williamson (Mr. Limehouse aus "Justified"); wie er die Körpersprache, die Gestik, die Mimik eines behinderten Erwachsenen verkörpert, ohne jemals zu übertreiben - einfach toll. Etwas negativ ist anzumerken, dass der Film sehr unter der deutschen Synchro leidet: Die Schauspieler singen häufig und betonen ganz bewusst den "Nigga-Slang", was die Synchro praktisch überhaupt nicht nachvollziehen kann. Wer kann, sollte daher die allerdings sehr schnell gesprochene Originalfassung wählen.

                                      Dieses Familiendrama ähnelt thematisch ganz massiv dem ebenfalls 2016 erschienenen Film "Das Glück des Augenblicks" (2016) mit Gerard Butler in der Hauptrolle - ich habe zufällig beide Filme am selben Tag gesehen und bemerkte viele Parallelen. Mann und Familie, Anerkennung für materielle Absicherung durch den oft abwesenden Vater... das sind Themen die beiden Filmen durchaus gemein sind.

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                                        Aran ist 11 und tanzt seit seinem 4 Lebensjahr, nur zum Spaß aber mit vollem Einsatz, wie das Kids in dem Alter manchmal so machen. Michaela ist 15 und wurde in Sierra Leone zur Waise, als erst ihre Eltern ermordet und danach ihre Lehrerin vergewaltigt und verstümmelt wurde; sie wurde in eine amerikanische Familie adoptiert und entdeckte Ballett für sich. Diese und andere Jugendliche im Alter von 11 bis 20 nehmen an einem Wettbewerb mit rund 3000 Teilnehmern teil, aus dem die besten 30 eines Jahres mit Stipendien, Preisen und Anstellungsverträgen nach Hause fahren.

                                        Klassische Doku, gut gefilmt, volle einfühlsame Konzentration auf die jungen Tänzerinnen und Tänzer, keine blöden Kommentare, die jeweiligen Eltern werden mit einbezogen. Was auch notwendig ist, denn diese "Ballett-Familien" funktionieren nur mit unbedingter zeitlicher und finanzieller Unterstützung der Eltern: Die Kids vertanzen mühelos 4x80 $ monatlich allein für Ballettschuhe, dazu kommen gemietete Trainingsräume und Trainer, Ballettkleidung und endlose Fahrten. Die Begeisterung der Kids am Tanz, aber auch der in manchen Familien massive Druck der Eltern, die Rückschläge, die Enttäuschungen - all das wird hier bis zum Finale des Wettbewerbs unsentimental und direkt mit guter Kamera begleitet. Es ist faszinierend, wie verdreht manche Eltern mit ihren Kindern umgehen und ebenso beeindruckend, was die vom Ballett begeisterten Jugendlichen zu leisten bereit und im Stande sind. Und selbst Ballett-Laien bekommen mit, wie beeindruckend gut die Kids sind und wie unglaublich hart der Wettbewerb. Als Sidekick kommt zuletzt im Halbfinale des Wettbewerbs noch eine israelische Tänzerin hinzu, die so alt ist wie Aran und so beeindruckend expressiv und professionell tanzt wie nur wenige Große. Die beiden mögen sich, zarte Bande, die Eltern sind sich auch sympathisch... - mehr wird nicht gespoilert. Es ist eine runde Doku über ein spezielles Thema. Wer sich etwas für Tanz oder Kinder/Jugendliche interessiert, hat hier Spaß.

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                                          Frauen hauen. Fängt ganz gut an mit schön gefilmten Choreos von Freestyle Kämpfen und Trainings, bei denen Hauptdarstellerin und Stuntfrau Amy Johnston im Stile von Karate Kid gedrillt wird. Leider beginnt etwa ab der Hälfte das große, von Buchmachern für ihre Zocker-Kunden organisierte Turnier und das ist einfach nur öde und brutal. Ich war raus, nachdem am Ende einer Kette von ermüdend schlecht inszenierten Brutalo-Kämpfen einer Teilnehmerin die Kehle durchgeschnitten wird. Just for fun, you know?

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                                            angucker 27.04.2022, 05:57 Geändert 15.07.2022, 21:41
                                            über Willow

                                            Ron Howard Werkschau #2: Willow Afgood ist ein Zwerg und Amateurzauberer, der mit Hilfe eines ziemlich depperten Kriegers (Val Kilmer) und zweier ewig streitender Mini-Zwerge ein rotlockiges Baby (die gute Prinzessin) vor der bösen Königin und deren finsteren Kriegern rettet.

                                            Regisseur Ron Howard macht daraus mit sehenswerter analoger Tricktechnik einen Märchenfilm für Jung und Alt, bei dem trotz fehlender emotionaler Höhepunkte gute Unterhaltung und Komik über die gesamte Laufzeit garantiert werden. Dafür sorgen die geschickte Verteilung der Handlung auf die einzelnen Figuren. So wird das Gesicht des Babies immer wieder in Großaufnahmen gezeigt und spiegelt das Geschehen rundum. Val Kilmer bekommt als tölpelhafter und ewig rolliger Krieger immer nur soviel Screentime, dass es lustig bleibt. Vor allem schafft es der Film, für jede einzelne Szene den richtigen Bildausschnitt zu zeigen. Die großen Drei (Totale, Halbtotale und Nahaufnahme) wechseln sich organisch ab, immer wird ein passender Bildausschnitt gezeigt (was durchaus nicht selbstverständlich ist) und immer haben die Figuren nachvollziehbare Blickkontakte und einen Anschein von räumlicher Nähe. Das involviert die Zuschauer und sorgt in Verbindung mit dem gleichmäßigen Erzähltempo für Vertrautheit und bindet die Zuschauer ein.

                                            Gut gefallen hat auch die geschickt mit komödiantischen Effekten durchsetzte Kampf- und Verfolgungssequenz in der Mitte des Films. Hier sorgen die Wechsel zwischen Groß und Klein, Nah und Fern vorbildlich für Spannung und Unterhaltung. Das hat durchaus das Niveau ähnlicher Szenen aus dem Indiana Jones Genre. Mal wieder sehr solide, Mr. Howard!

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                                              angucker 25.04.2022, 18:19 Geändert 03.05.2022, 08:22

                                              In kunstvoll arrangierten Einstellungen erzählt der Film die Geschichte eines sexbesessenen und wohl klinisch wahnsinnigen koreanischen Kaisers, seiner zwangsrekrutierten Gespielinnen und diverser Verschwörungen in seinem Umfeld. Die unfassbare Machtfülle dieses verrückten Potentaten, die unbedingte Unterwerfung seiner adligen Untertanen, die lustvolle, gelangweilte und kunstvolle Ausübung von physischem und psychischem Zwang, die ebensolche Unterwerfung - all das ist wirklich eindrucksvoll in genau komponierte Tableaus umgesetzt bis hin zu wirklich gut arrangierten Kampf- und Ballettszenen. Hier wird wirklich großes Kino geboten, selbst Fans des asiatischen Schwertkampfes werden auf ihre Kosten kommen. Insbesondere die von den aufständischen Untertanen als "Inside-Job" geschickte Schwertkünstlerin und Konkubine (eine ehemalige Fleischerin!) überrascht durch Anmut und akrobatische Kampfkunst. Viel Kunstblut, skurrile Szenen wie das als Wettbewerb veranstaltete Verkosten von merkwürdigen Innereien (schon mal Plazenta von der Hirschkuh gegessen?) - in diesem FSK 18 Film wird wirklich nichts ausgelassen, was Terror, Diktatur, Unterwerfung, mörderische Intrige und Despotismus angeht. Dabei gibt es auch eine wirklich ergreifende Liebesgeschichte, deren Tragik schon fast an die Klassiker des europäischen Drama heranreichen dürfte. Auch die nur mit klassischen koreanischen Trommeln gemachte Musik ist passend und dramatisch.

                                              Negativ ist die lustlose deutsche Synchronisation vor allem des Kaisers. Und ich hatte wirklich Mühe, der versponnen aufgezogenen Geschichte zu folgen: Für Mitteleuropäer wie mich sehen die uniformierten und durchweg mit schütteren Bärten auftretenden Männer viel zu verwechselbar aus - die Darsteller sind unter ihren riesigen Hüten kaum zu unterscheiden. Dasselbe gilt wegen starkem Make up und einheitlicher Kleidung auch für die Frauen. Dies und die nichts auslassende Darstellung von physischer Vernichtung und Unterdrückung scheinen mir aber Absicht und Ausdruck einer besonderen (koreanischen?) Kultur zu sein. Mindestens bis in die 90er Jahre wurden koreanische Großkonzerne wie Samsung von steinalten Potentaten "regiert", deren unbedingte Autorität natürlich von niemandem in Frage gestellt wurde. Ich kann mir nach diesem Film geradezu bildlich vorstellen, wie sich bei einem koreanischen Firmenmeeting die "Untertanen" zu Boden werfen und dabei buchstäblich mit den Köpfen aufschlagen. Also trotz Sex und Blut ein wirklich interessanter Film aus einer anderen Kultur.

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                                                angucker 23.04.2022, 22:39 Geändert 03.05.2022, 08:23

                                                In geradezu fantastischen Kameraeinstellungen, mit unglaublich raffinierten Lichtsetzungen und einer extrem guten Tonspur erzählt die polnische Starregisseurin Agnieszka Holland eine Geschichte der von Stalins Diktatur verschwiegenen Hungersnot, die Millionen UkrainerInnen und RussInnen das Leben kostete. Mit einem gut aussehenden Journalisten als Protagonisten, der (Danke, @onktebong) ohne Mütze, Einladung, Mantel oder gar Visum nach Moskau reist, um mal eben Stalin, den gefürchteten Diktator, zu interviewen. Diese schon für sich irre Geschichte wird bis hin zur stilisierten Recherche der Hungersnot durch den schönen Helden in technisch überragenden Bildern präsentiert. Um das Maß der kitschiger Filmkunst voll zu machen, wird dann noch George Orwell in die Handlung eingebaut. Der hatte zwar offen Kritik an Stalins Diktatur und der Hungersnot geübt, dies war jedoch ("Farm der Tiere" - 1945) fast 10 Jahre später als die Anfang der 30er Jahre angesiedelte Handlung.

                                                Sorry, aber das ist ein von der ukrainischen Kulturförderung mit finanzierter Propagandafilm und letztlich grauenhafter Kitsch. Wenn das hohe technische und filmische Niveau nicht wäre, wäre es ärgerlich.

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                                                  angucker 23.04.2022, 16:31 Geändert 15.07.2022, 21:42

                                                  Ron Howard Werkschau #3: Mal wieder ein neues Genre für den Erfolgsregisseur. Diesmal geht es um einen Medien-Coup, ein vertraglich vereinbartes und vom eher halbseidenen Fernsehunterhalter David Frost selbst produziertes Fernsehinterview einerseits und einen Rückblick auf den erzwungenen Rücktritt von Richard M. Nixon andererseits.

                                                  Sehr sauber gemacht: Ein stringenter Rückblick eröffnet den Film; nur die für das spätere Interview relevanten Punkte werden überhaupt angesprochen: Vor allem die Frage, ob Richard M. Nixon vor dem Untersuchungsausschuss gelogen hat oder ob man ihm das nachweisen kann. Es ist wie ein Anwaltswitz (Nixon war nicht nur ein sehr professioneller und rücksichtsloser Lügner, sondern eben auch Anwalt): Reichen die Beweise aus, gibt es Aufzeichnungen, die unterdrückt wurden?

                                                  Aus diesem eher trockenen Stoff macht der Film mit geschickter Dramaturgie unterhaltsames Geschichtskino. Ron Howard taucht viele Szenen in dunkle Schatten, lässt das Bild fast absaufen in Dunkelheit - vor allem das merkwürdige Telefonat Nixons kurz vor dem letzten Interview. Dazwischen schwelgt der Film in Nostalgie und Ausstattungen, die Darsteller tauchen voll ein in ihre Rollen. Frank Langella schafft es, den machtversessenen Winkeladvokaten Nixon wirklich lebendig werden zu lassen. Dazu das bei Ron Howard immer unerschütterlich selbstbewusste Erzähltempo - ein guter Film über ein interessantes Thema. Nur Politik-Hasser finden hier nichts.

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                                                    Regisseur Phillip Noyce schafft es vor allem in den ersten 2/3 des überlangen Films perfekt, die eher übersichtliche Geschichte in passende Bilder zu übersetzen. Von den packend inszenierten und gefilmten Passagen auf dem Meer über das Intrigenspiel im Weißen Haus bis hin zu damit gespiegelten Auseinandersetzungen des illegalen Kommando-Unternehmens. So ist zum Beispiel die Autofahrt durch das von War-Lords und Drogenkartellen kontrollierte Bogotá geradezu ikonisch gut inszeniert und wurde in ähnlicher Form später immer wieder von anderen Regisseuren verwendet. Danach gibt es leider einen Bruch, Harrison Ford reist als One-Man Show und oberster Actionheld der CIA selbst nach Kolumbien, um Amerika und die beschlagnahmten 650 Millionen US $ zu retten und seine Leute zurückzuholen. Das ist so aberwitzig bekloppt (man stelle sich vor, Putin fliegt selbst in die Ukraine, um mit einer am Flughafen übergebenen Waffe "nach dem Rechten zu sehen"), dass mein Gehirn von nun an automatisch im Durchzug geschaltet war. Es ist, als hätte der berüchtigte John Milius ab hier das Drehbuch allein verantwortet: Sinnloses Geballer, Blutflecken im Dschungel auf Steinen (man stelle sich das bitte mal bildlich vor) - die letzten etwa 45 Minuten des Films sind goldglänzender, patriotischer Blödsinn und kaum zu ertragen.

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