BaltiCineManiac - Kommentare

Alle Kommentare von BaltiCineManiac

  • Terminator-Star eröffnet als Drogenschmugglerin in klaustrophobischem U-Boot-Thriller das Rennen um die Oscars 2021/22
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    Traditionell wurde auch dieses Jahr Mitte/Ende August das Rennen um die Oscars mit dem Start der Einreichungen in der Kategorie 'Best International Feature Film' (vormals 'Bester fremdsprachiger Film') eröffnet. Am 25. August 2021 gab die einheimische Presse die Entscheidung des nationalen Auswahlgremiums von Ecuador bekannt, welcher Film das südamerikanische Land bei den 94. Academy Awards repräsentieren soll.

    ● SUBMERSIBLE (Sumergible) --- Ecuador, 2020
    Trailer: https://youtu.be/vIyQ3gcyi3k
    Poster: https://www.cineplex.com.ec/customers/fotos/poster_sumergible.jpg

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    Die kolumbianische Aktrice Natalie Reyes, bekannt durch ihre Rolle als Dani Ramos in "Terminator: Dark Fate" (2019), spielt einen der Hauptcharaktere in diesem Thriller um drei Drogenschmuggler, die mit einem heimlich im Dschungel zusammengebauten, halbtauchenden Drogen-U-Boot (bekannter als Narco-Submarine oder Drug Sub), mit ihrer illegalen "Ware" für das organisierte Verbrechen auf dem Pazifik zwischen Kolumbien und Ecuador unterwegs sind. Eine durchaus gängige Form des Drogentransportes, um sich den Blicken und dem Radar der Küstenwache weitestgehend zu entziehen, aber eher wenig filmisch aufgearbeitet. Es kommt, wie es kommen muss: Leider hält das Vehikel irgendwann nicht mehr ganz dicht und Wasser dringt ein.

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    Bis zum 1. November 2021 haben alle zur Teilnahme eingeladen unabhängigen Länder und etliche autonome Gebiete die Chance, ebenso ihren Oscar-Kandidaten für den Wettbewerb in der Kategorie 'Best International Feature Film' einzureichen. Am 21. Dezember 2021 wird die Shortlist mit 15 Filmen bekannt gegeben, die in die engere Auswahl gelangt sind, gefolgt von der Verlautbarung der Nominierungen am 8. Februar 2022. Die Oscarzeremonie der 94. Academy Awards mit der Gewinnerverkündung findet schließlich am 27. März 2022 statt.

    Seid also gespannt, denn in dieser Liste wird es in Sachen Hinzufügen von Filmen in den nächsten 2 Monaten heiß hergehen.

    6
    • 7 .5
      BaltiCineManiac 17.08.2021, 20:11 Geändert 17.08.2021, 21:05
      über Airlift

      Nein, dieser Film hat absolut nichts mit dem aktuellen, teils bestürzenden Zeitgeschehen zu tun, dessen Bilder uns per Nachrichten aus dem Mittleren Osten erreichen. Und dennoch wurde ich unweigerlich aufgrund der Geschehnisse in Afghanistan im August 2021 und vor allem was die Situation am und auf dem Flughafen in Kabul zu dieser Zeit betrifft an diesen Film erinnert, der publikumsmassentauglich fiktionalisiert und dramatisiert eine wahre Geschichte erzählt, vor dem Hintergrund des Zweiten Golfkrieges 1990 und des blitzartigen Einmarsches von Saddam Husseins Truppen in Kuwait spielend. Diese gewaltige zivil organisierte Aktion schaffte es immerhin ins Guinnessbuch der Rekorde. Vielleicht auch mal ein humanitäres Beispiel nehmen mit einem nicht-nationalistischen Upgrade versehen?! Ein paar US-Piloten haben ja schon den Anfang gemacht.

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      Einnahme einer Stadt, Kriegschaos, gefährdete (ausländische) Menschen, Not, Verweigerung zum Handeln von offizieller Seite, ein Flughafen und schließlich nach langem Ringen und Warten Flugzeuge, die die Menschen ausfliegen! Der erste Film, in dem mir Akshay Kumar so richtig gefallen hat. Einen längeren Kommentar gibt es nicht, denn den habe ich bereits 2016 geschrieben.

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      Mein ausführlicher Kommentar zum Film:
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      https://www.moviepilot.de/movies/airlift/kritik/1530728

      Trailer:
      https://youtu.be/Xwyb7fT65Ac
      https://youtu.be/vb5xCMbMfZ0

      11
      • 8
        BaltiCineManiac 16.08.2021, 15:05 Geändert 16.08.2021, 22:07

        Berichte über Afghanistan finden sich zurzeit in den täglichen News wieder aufgrund des Abzuges der Truppen des Westens und des erneuten Vormarsches der Taliban, welche abermals einen islamistisch-fundamentalistischen Gottesstaat auf Basis der Scharia errichten wollen. Da trifft es sich gut, dass in der ARTE-Mediathek vorliegende Doku erneut abrufbar ist, und zwar noch bis zum 11.09.2021. Ich persönlich sah sie bereits bei der Premiere im April 2020.

        Der mit dem Grimme-Preis nebst ein paar weiterer Awards ausgezeichnete Doku-Vierteiler kann wohl schon als das junge "Standardwerk" für die audiovisuell-filmische Grundbildung in Sachen zeitgenössischer Geschichte Afghanistans angesehen werden, denn allzu viel Aufarbeitung in derart ausführlicher dokumentarischer Filmform gab es zuvor nicht. Die Macher hinter der Doku sind wieder einmal die Leute von LOOKSfilm, die schon die viel beachtete 4-teilige Colonia-Dignidad-Doku herausbrachten.

        Das Werk des Oscar-nominierten Marcel Mettelsiefen (Kurzdoku "Watani: My Homeland") und Debütantin Mayte Carrasco wartet mit ganz viel beeindruckenden, teils seltenen und erstmals gezeigten Archivaufnahmen auf, kann auch sonst mit der Bildgestaltung und (teils betörenden) gegenwärtigen Aufnahmen des Landes punkten, ist informativ, gespickt mit Zeitzeugeninterviews und flüssig inszeniert. Aufgearbeitet werden in vier Kapiteln die letzten ca. 60 Jahre zerrüttete Geschichte des vielumkämpften zentralasiatischen Landes zwischen den Machtblöcken am Hindukusch, aus denen sich die Ursachen und Gründe für die heutigen Zustände ergeben und ableiten lassen. Wenn die Augen das tendenziös weltoffene Afghanistan der 60er-Jahre erblicken und man die Zustände/Zerstörung heute sieht, könnte man heulen. Wichtig, bildend, sehenswert!

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        Offizielle Seite: LOOKSfilm
        https://looks.film/de/afghanistan/

        Grimme-Preis:
        https://www.grimme-preis.de/57-grimme-preis-2021/preistraeger/p/d/afghanistan-das-verwundete-land/

        ARTE Mediathek:
        https://www.arte.tv/de/videos/RC-019261/afghanistan/

        Hinweis: Es existiert zudem ein 90-minütiger Zusammenschnitt betitelt als "Afghanistan - Unser verwundetes Land", welcher bereits bei den Sendern der ARD, 3SAT und PHOENIX gezeigt wurde!

        18
        • 6
          BaltiCineManiac 21.07.2021, 18:14 Geändert 21.07.2021, 18:14

          Matt Damon vs. Adam Driver.
          Und zwischen ihnen Killing-Eve-Star Jodie Comer.
          Nebst Damon-Buddy Ben Affleck, der auch noch dabei ist.
          Ridley Scott ist zurück im Mittelalter und Historienfilm!

          Basierend auf dem historischen Buch "The Last Duel: A True Story of Trial by Combat in Medieval France" des Autors Eric Jager, veröffentlicht 2004, der darin den letzten historisch verbürgten Gerichtskampf des Mittelalters im Jahr 1386 in Frankreich beschreibt, der zwischen den zwei Rivalen Jean de Carrouges und Jacques Le Gris ausgefochten wurde, weil Marguerite de Thibouville den letztgenannten Ritter der Vergewaltigung beschuldigte.

          Ob Scott es noch drauf hat?
          Die ersten Bilder mit erstem Trailer sind draußen:
          >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
          https://www.youtube.com/watch?v=mgygUwPJvYk

          [angedachter Kinostart: 15. Oktober 2021]

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          • BaltiCineManiac 19.07.2021, 09:12 Geändert 19.07.2021, 15:00

            CANNES 2021 – DIE GEWINNER!
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            Alle Preisträger der 74. Internationalen Filmfestspiele von Cannes

            Sex mit Autos und Mensch-Maschine-Mischwesen. Mit ihrem aufsehenerregenden zweiten Langfilm gewinnt die französische Regisseurin Julia Ducournau als erst zweite Frau überhaupt in der Geschichte die Goldene Palme, den weltbekannten Hauptpreis des renommierten Filmfestivals an der Côte d'Azur. Für viele der anwesenden Journalisten durchaus ein als Sensationssieg zu wertende Entscheidung der Wettbewerbs-Jury unter der Leitung des afroamerikanischen Filmemachers Spike Lee, der versehentlich den Gewinnerfilm schon viel zu früh hinausposaunte.

            Außer deutscher Sicht gibt es (mal wieder) kaum etwas positives zu vermelden, denn abendfüllende deutsche Filme waren nicht im Wettbewerb vertreten. In der Sektion 'Cinéfondation' für studentische Kurzfilme kann sich der deutsche Beitrag „Frida“ über die Queer-Palme freuen. Der österreichische Beitrag „Große Freiheit“ gewann den Preis der Jury in der Sektion 'Un Certain Regard'. Welche Filme noch zu dem umfangreichen Preisträgerfeld der 74. Internationalen Filmfestspiele von Cannes im Jahr 2021 gehören, ist kurz und bündig in der nachfolgenden Auflistung nachzulesen. Vormerken könnt ihr euch die Filme in der NEUEN LISTE für das neue Jahrzehnt oben!

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            OFFIZIELLE PREISE
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            Bester Film (Goldene Plame):
            Titane (R: Julia Ducournau/ Frankreich)

            Großer Preis der Jury (ex aequo):
            A Hero (R: Asghar Farhadi/ Iran)
            Compartment No. 6 (R: Juho Kuosmanen/ Finnland)

            Beste Regie:
            Leos Carax (Annette/ Frankreich)

            Bestes Drehbuch:
            Ryusuke Hamaguchi, Takamasa Oe (Drive My Car/ Japan)

            Bester Darsteller:
            Caleb Landry Jones (Nitram/ Australien)

            Beste Darstellerin:
            Renate Reinsve (The Worst Person in the World/ Norwegen)

            Jurypreis:
            Ahed's Knee (R: Nadav Lapid/ Israel)
            Memoria (R: Apichatpong Weerasethakul/ Thailand)

            Bester Kurzfilm (Goldene Palme):
            All the Crows in the World (R: Tang Yi/ Hongkong)

            Lobende Erwähnung - Kurzfilm:
            August Sky (R: Jasmin Tenucci/ Brasilien)

            Ehrenpreis fürs Lebenswerk:
            Jodie Foster
            Marco Bellocchio

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            Goldene Kamera
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            Bester Erstlingsfilm:
            Murina (R: Antoneta Alamat Kusijanović/ Kroatien)

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            Un Certain Regard
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            Hauptpreis:
            Unclenching the Fists (R: Kira Kovalenko/ Russland)

            Jurypreis:
            Große Freiheit (R: Sebastian Meise/ Österreich)

            Ensemblepreis:
            Bonne mère (R: Hafsia Herzi/ Frankreich)

            Preis für Mut:
            La Civil (R: Teodora Mihai/ Rumänien)

            Preis für Originalität:
            Lamb (R: Valdimar Jóhannsson/ Island)

            Lobende Erwähnung:
            Prayers for the Stolen (R: Tatiana Huezo/ Mexiko)

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            Cinéfondation
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            Erster Preis:
            The Salamander Child (R: Théo Degen/ Belgien)

            Zweiter Preis:
            Cicada (R: Yoon Daewoen( Südkorea)

            Dritter Preis:
            Love Stories on the Move (R: Carina-Gabriela Daşoveanu/ Rumänien)
            Cantareira (R: Rodrigo Ribeyro/ Brasilien)

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            SEMAINE DE LA CRITIQUE
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            Nespresso Grand Prize:
            Feathers (R: Omar El Zohairy/ Ägypten)

            SACD-Preis (Bester französischsprachiger Film):
            Olga (R: Elie Grappe/ Schweiz)

            Louis Roederer Foundation Rising Star Award:
            Sandra Melissa Torres (Amparo/ Mexiko)

            Leitz Cine Discovery Prize / Kurzfilmpreis:
            Lili Alone (R: Zou Jing/ China)

            Prix Canal+ / Kurzfilmpreis:
            Brutalia, Days of Labor (R: Manolis Mavris/ Griechenland)

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            QUINZAINE DES RÉALISATEURS
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            SACD-Preis (Bester französischsprachiger Film):
            Magnetic Beats (R: Vincent Maël Cardona/ Frankreich)

            Europa Cinemas Label Award:
            A Chiara (R: Jonas Carpignano/ Italien)

            Carrosse d'or / Goldener Wagen:
            Frederick Wiseman

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            UNABHÄNGIGE PREISE & AUSZEICHNUNGEN
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            FIPRESCI-Preis
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            Wettbewerb:
            Drive My Car (R: Ryūsuke Hamaguchi/ Japan)

            Un Certain Regard:
            Playground (R: Laura Wandel/ Belgien)

            Parallele Sektionen:
            Feathers (R: Omar El Zohairy/ Ägypten)

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            Preis der ökumenischen Jury
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            Hauptpreis:
            Drive My Car (R: Ryūsuke Hamaguchi/ Japan)

            Lobende Erwähnung:
            Compartiment n° 6 (R: Juho Kuosmanen/ Finnland)

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            L'Œil d'or - Goldenes Auge / Dokumentarfilmpreis
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            Hauptpreis:
            A Night of Knowing Nothing (R: Payal Kapadia/ Indien)

            Spezialpreis der Jury;
            Babi Yar. Contexte (R: Sergei Loznitsa/ Ukraine)

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            Prix François-Chalais / Journalistische-Werte-Preis
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            Hauptpreis:
            A Hero (R: Asghar Farhadi/ Iran)

            Lobende Erwähnung:
            Freda (R: Gessica Généus/ Haiti)

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            Prix de l'AFCAE / Preis des franz. Arthouse-Kino-Verbandes
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            Hauptpreis:
            Drive My Car (R: Ryūsuke Hamaguchi/ Japan)

            Lobende Erwähnung:
            La Fracture (R: Catherine Corsini/ Frankreich)

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            Cannes Soundtrack Award
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            Rone (Paris, 13th District/ Frankreich)
            Ron Mael, Russell Mael (Annette/ Frankreich)

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            Prix CST de l'Artiste-Technicien / Technische Preise
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            Hauptpreis / Kamera:
            Wladislaw Opeliants (Petrov's Flu/ Russland)

            Nachwuchspreis / Ton:
            Armance Durix (Mi iubita, mon amour/ Frankreich)

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            Queer Palm
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            Hauptpreis:
            La Fracture (R: Catherine Corsini/ Frankreich)

            Kurzfilmpreis:
            The Fall of the Swift (R: Gonzalo Quincoces/ Spanien)
            Frida (R: Aleksandra Odić/ Deutschland)

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            Palme Dog
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            Hauptpreis:
            Rosie, Dora, Snowbear (The Souvenir Part II/ Großbritannien)

            Jurypreis (ex-aequo):
            Sophie (Red Rocket/ USA)
            Panda (Lamb/ Island)

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            Prix de la Citoyenneté
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            A Hero (R: Asghar Farhadi/ Iran)

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            Prix du Cinéma positif
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            Haut et Fort (R: Nabil Ayouch/ Marokko)

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            Prix Pierre-Angénieux
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            Agnès Godard

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            Trophée Chopard / Entdeckung
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            Jessie Buckley (weiblich)
            Kingsley Ben-Adir (männlich)

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            • BaltiCineManiac 11.07.2021, 12:35 Geändert 19.07.2021, 15:33

              CANNES 2021
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              74. Internationale Filmfestspiele von Cannes

              Nachdem die renommierten Internationalen Filmfestspiele von Cannes im Jahr 2020 wegen der weltweit grassierenden Corona/COVID-19-Pandemie abgesagt wurden, fanden sie im Jahr 2021 wieder wie gewohnt statt, wurden jedoch wegen einer immer noch bestehenden Pandemielage in den Sommermonat Juli verschoben (6. bis 17. Juli 2021). Den Vorsitz der Jury des Offziellen Wettbewerbs hatte der afroamerikanische US-Filmemacher Spike Lee inne, der schon das Jahr zuvor der Jury als Präsident vorsitzen sollte. Als Moderatorin der Eröffnungszeremonie und der Abschlussgala wurde die französische Schauspielerin Doria Tiller auserkoren. Offiziell eröffnet wurde das Filmfestival vom südkoreanischen Regisseur Bong Joon-ho, der als letzter mit seinem Oscar-gekrönten weltweiten Filmhit „Parasite“ die Goldene Palme gewann. Passend zum „Musicaljahr 2021“ wurden die Filmfestspiele mit der Vorführung des Musicals „Annette“ von Leo Carax eröffnet. Als Abschlussfilm wurde die Agentenkomödienfortsetzung „OSS 117: From Africa with Love“ erwählt. Den Ehrenpreis fürs Lebenswerk erhielten die US-amerikanische Schauspielerin Jodie Foster und der italienische Regisseur Marco Bellocchio.

              Während die in den jeweiligen Sektionen gezeigten Langfilme (ob nun Spielfilm, Animationsfilm oder Dokumentarfilm) - hoffentlich bald - vollständig in der obigen Liste für die Moviepilot-Nutzer zum Nachlesen und Vormerken enthalten sind, hier nun in Verbindung mit obiger Auflistung die aufgrund der geltenden Restriktionen fürs Mitmachmodul darin fehlenden Kurzfilme, die beim 74th Cannes International Film Festival in den hierunter aufgeschlüsselten Filmfestival-Sektionen gezeigt wurden nebst den Preisen, die diese gewannen.

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              Short Films / Offizieller Kurzfilmwettbewerb
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              ■ All the Crows in the World (R: Tang Yi/ Hongkong)
              [Goldene Palme/Kurzfilm]
              □ August Sky (R: Jasmin Tenucci/ Brasilien)
              [Lobende Erwähnung]

              □ Absence (R: Wu Lang/ China)
              □ Displaced (R: Samir Karahoda/ Kosovo)
              □ In the Soil (R: Casper Kjeldsen/ Dänemark)
              □ North Pole (R: Marija Apcevska/ Nordmazedonien)
              □ Orthodontics (R: Mohammadreza Mayghani/ Iran)
              □ Sideral (R: Carlos Segundo/ Brasilien)
              □ The Right Words (R: Adrian Moyse Dullin/ Frankreich)
              □ Through the Haze (R: Diogo Salgado/ Portugal)

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              Cinéfondation / Studentische Kurzfilme
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              ■ The Salamander Child (R: Théo Degen/ Belgien) [1. Preis]
              ■ Cicada (R: Yoon Daewoen/ Südkorea) [2. Preis]
              ■ Love Stories on the Move (R: C.-G. Daşoveanu/ Rumänien) [3. Preis]
              ■ Cantareira (R: Rodrigo Ribeyro/ Brasilien) [3. Preis]

              ■ Frida (R: Aleksandra Odić/ Deutschland)
              [Queer-Palme/Kurzfilm]
              ■ The Fall of the Swift (R: Gonzalo Quincoces/ Spanien)
              [Queer-Palme/Kurzfilm]

              □ Beasts Among Us (R: Natalia Durszewicz/ Polen)
              □ Bill and Joe go Duck Hunting (R: Auden Lincoln-Vogel/ USA)
              □ Billy Boy (R: Sacha Amaral/ Argentinen)
              □ Fonica M-120 (R: Olivér Rudolf/ Ungarn)
              □ Free Men (R: Óskar Kristinn Vignisson/ Dänemark)
              □ King Max (R: Adèle Vincenti-Crasson/ Frankreich)
              □ Night Visit (R: Mya Kaplan/ Israel)
              □ Other Half (R: Lina Kalcheva/ Großbritannien)
              □ Red Shoes (R: Anna Podskalská/ Tschechien)
              □ Saint Android (R: Lukas von Berg/ Deutschland)
              □ The Cat from the Deep Sea (R: Huang Menglu/ Japan)

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              International Critics' Week / Kurzfilme
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              ■ Lili Alone (R: Zou Jing/ China) [Prix Découverte Leitz Cine]
              ■ Brutalia, Days of Labour (R: M. Mavris/ Griechenland) [Prix Canal+]

              □ An Invitation (R: Hao Zhao, Yeung Tung/ China)
              □ If It Ain't Broke (R: Elinor Nechemya/ Israel)
              □ Intercom 15 (R: Andrei Epure/ Rumänien)
              □ Inherent (R: Nicolai G.H. Johansen/ Dänemark)
              □ Noir-soleil (R: Marie Larrivé/ Frankreich)
              □ On Solid Ground (R: Jela Hasler/ Schweiz)
              □ Safe (R: Ian Barling USA)
              □ Soldat noir (R: Jimmy Laporal-Trésor/ Frankreich)

              ·

              Directors' Fortnight / Kurzfilme
              '''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''
              □ Anxious Body (R: Yoriko Mizushiri/ Japan)
              □ The Vandal (R: Eddie Alcazar/ USA)
              □ Simone Is Gone (R: Mathilde Chavanne/ Frankreich)
              □ Sycorax (R: Lois Patiño, Matías Piñeiro/ Spanien)
              □ The Parents' Room (R: Diego Marcon/ Italien)
              □ The Sidereal Space (R: Sebastián Schjaer/ Argentinien)
              □ The Windshield Viper (R: Alberto Mielgo/ Spanien)
              □ Train Again (R: Peter Tscherkassky/ Österreich)
              □ When Night Meets Dawn (R: Andreea Cristina Borțun/ Rumänien)

              9
              • BaltiCineManiac 11.07.2021, 12:34 Geändert 19.07.2021, 15:34

                CANNES 2020 ~ AUSFALL DES FESTIVALS WEGEN CORONA
                =================================================
                73. Internationale Filmfestspiele von Cannes

                Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes sollten ursprünglich vom 12. Mai bis zum 23. Mai 2020 im dafür bekannten französischen Mittelmeerküstenort an der Côte d'Azur stattfinden. Aufgrund der weltweit grassierenden Corona/COVID-19-Pandemie wurde die gesamte Veranstaltung von den Verantwortlichen im Mai in ihrer gewohnten (physischen) Form mit Publikumsverkehr komplett abgesagt. Noch im April zunächst angedachte Verschiebungen des renommierten Filmfestivals in den Sommer auf die Monate Juni oder Juli verwarf man schnell, da sich die Pandemielage nicht entspannte. Dennoch wurde am 3. Juni 2020 eine überarbeitete sogenannte „Offizielle Selektion“ an Filmen bekannt gegeben, die sich mit dem Prädikat schmücken dürfen, ein Cannes-Film des Jahres 2020 zu sein. Der für die weltweite Filmwirtschaft so wichtige Filmmarkt sollte online abeehalten werden. Im Oktober dann wurden vier Filme dieser offiziellen Auswahl an der Croisette im Open-Air-Modus gezeigt. Auch die Kurzfilmwettbewerbe fanden im Herbstmonat statt.

                Während die der „Offiziellen Selektion“ zugehörigen Langfilme (ob nun Spielfilm, Animationsfilm oder Dokumentarfilm) in der obigen Liste für die Moviepilot-Nutzer zum Nachlesen und Vormerken enthalten sind, hier nun in Verbindung mit obiger Auflistung die aufgrund der geltenden Restriktionen fürs Mitmachmodul darin fehlenden Kurzfilme, die beim 73th Cannes International Film Festival in den hierunter aufgeschlüsselten Filmfestival-Sektionen gezeigt wurden – ob nun physisch oder online - nebst den Preisen, die diese gewannen.

                ·

                Short Films / Offizieller Kurzfilmwettbewerb
                '''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''
                ■ I Am Afraid to Forget Your Face (R: Sameh Alaa/ Ägypten)
                [Goldene Palme: Kurzfilm]

                □ Benjamin, Benny, Ben (R: Paul Shkordoff/ Kanada)
                □ Blue Fear (R: Marie Jacotey, Lola Halifa-Legrand/ Frankreich)
                □ Camille, Contactless (R: Paul Nouhet/ Frankreich)
                □ David (R: Zach Woods/ USA)
                □ The Lamb of God (R: David Pinheiro Vicente/ Portugal)
                □ Motorway65 (R: Evi Kalogiropoulou/ Griechenland)
                □ Mountain Cat (R: Lkhagvadulam Purev-Ochir/ Mongolei)
                □ Son of Sodom (R: Theo Montoya/ Kolumbien)
                □ Stéphanie (R: Leonardo Van Dijl/ Belgien)
                □ Sudden Light (R: Sophie Littman/ Großbritannien)

                ·

                Cinéfondation / Studentische Kurzfilme
                ''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''
                ■ Catdog (R: Ashmita Guha Neogi/ Indien) [1. Preis]
                ■ My Fat Arse And I (R: Yelyzaveta Pysmak/ Polen) [2. Preis]
                ■ Contraindications (R: Lucia Chicos/ Rumänien) [3. Preis]
                ■ I Want To Return Return Return (R: Elsa Rosengren/ Deutschl.) [3. Preis]

                □ Agapé (R: Márk Beleznai/ Frankreich)
                □ Bird's Song (R: Sarah Imsand/ Schweiz)
                □ Carcass (R: Timothée Maubrey/ Frankreich)
                □ Cinese Wall (R: Santiago Barzi/ Argentinien)
                □ Corte (R: Afonso Rapazote, Bernardo Rapazote/ Portugal)
                □ Neurim (R: Shaylee Atary/ Israel)
                □ Nobody Said I Have to Love You (R: Matjaž Jamnik/ Slowenien)
                □ Pile (R: Toby Auberg/ Großbritannien)
                □ Tamou (R: Tzor Edery, Tom Prezman/ Israel)
                □ Taipei Suicide Story (R: KEFF/ Taiwan)
                □ The Last Ferry From Grass Island (R: Zhang Linhan/ Hongkong)
                □ Twenty (R: Kim Min-Ju/ Südkorea)
                □ When We Leave (R: Mitchelle Tamariz/ Frankreich)

                ·

                International Critics' Week / Kurzfilme
                ''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''
                □ August 22, This Year (R: Graham Foy/ Kanada)
                □ Dustin (R: Naïla Guiguet/ Frankreich)
                □ Foreigner (R: Lucía Aleñar Iglesias/ Spanien)
                □ Good Thanks, You? (R: Molly Manning Walker/ Großbritannien)
                □ Humongous! (R: Aya Kazawoe/ Japan)
                □ Maalbeek (R: Ismaël Joffroy Chandoutis/ Frankreich)
                □ Marlon Brando (R: Vincent Tilanus/ Niederlande)
                □ Menarche (R: Lillah Halla/ Brasilien)
                □ Towards Evening (R: Teymur Hajiyev/ Aserbaidschan)
                □ White Goldfish (R: Jan Roossens, Raf Roossens/ Belgien)

                11
                • 7

                  !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
                  ACHTUNG: DIES IST EIN KURZFILM VON 2017!
                  Inhaltlich handelt es sich um den etwas anders erzählten
                  Hergang des Banküberfalls zu Beginn. Es handelt sich hierbei
                  NICHT um den Kinofilm namens "Major Grom: Der Pestdoktor"
                  aus dem Jahr 2021, welcher gerade bei Netflix neu in das
                  Streaming-Programm aufgenommen wurde! Dieser ist
                  leider noch nicht in der Moviepilot-Datenbank!
                  !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

                  ·

                  Geschrieben, weil dieser Kurzfilm aufgrund der Verwechslung mit dem am 7. Juli 2021 bei Netflix zur Verfügung gestellten Kino-Langfilm unvorteilhafterweise in die Trending Charts gepusht wurde, was noch mehr zur Verwechslung und zur Verwirrung beiträgt. Es mag ja sein, dass hier der ein oder andere Filmbewerter tatsächlich den Kurzfilm gesehen hat, meiner Einschätzung nach aber wohl eher nicht. Dabei kann und sollte man dies durchaus vor Sichtung des russischen VOD-Plattform-Hits tun, denn in eben diesem Kurzfilm wird die Geschichte des Banküberfalls der drei Typen im roten Trainingsanzug erzählt, verkleidet als die Comic-Figuren des sowjetischen Cartoon-Klassikers "Puck! Puck!", und wie Major Grom (ein anderer Darsteller als im Kinostreifen) da hineingerät und die Sache zu vereiteln bzw. die crazy Bankräuber zu fassen versucht. Der aufwendige Kurzfilm diente als Promotion zur Bekanntgabe von Bubble Comics, welche die Comicbuchvorlage herausgeben, ein eigenes Filmstudio namens "Bubble Studios" gegründet zu haben, die sich dann zukünftig um die Verfilmung der Inhalte des Verlages künmern werden.

                  ·

                  Technisch sehr versiert und professionell gemacht, mit dem Fokus auf viel Action, Stunts und teils garstigem Humor. Wetten, dass die Kostüme der Figuren aus "Puck! Puck!" die nächsten heiß nachgefragten Faschingskostüme der Saison werden? Die Kameraarbeit ist top, weniger Mühe hat man sich mit einer feineren Drehbuchausarbeitung und dem Charakterbild gegeben, obwohl das so schlecht jetzt auch nicht ist. Oft neigen die Darsteller zum Overacting, was aber irgendwie auch zu den Kostümen und zu der dadurch heraufbeschworenen grotesk-witzigen Comic-Note passt. Nach hinten heraus enttäuscht der Actionwahnwitz etwas mit der Auflösung. In der letzten Minieinstellung ist dann endlich der Pestdoktor zu sehen, der ja eine prominente Rolle im sich an diesen Kurzfilm vier Jahre später anschließenden Kinofilm spielt.

                  ·

                  HIER der Kurzfilm in voller Länge (O-Ton mit engl. UT):
                  >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
                  https://www.youtube.com/watch?v=RLt65JxNsWI
                  [offizieller YT-Kanal von Bubble Comics]

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                  • BaltiCineManiac 17.06.2021, 19:34 Geändert 17.06.2021, 19:35

                    BERLINALE 2021
                    ================================
                    71. Internationalen Filmfestspiele Berlin

                    Aufgrund der auch Anfang des Jahres 2021 anhaltenden weltweiten COVID-19-Pandemie konnte die Berlinale 2021 nicht wie üblich Anfang/Mitte Februar stattfinden. Daher wurde entschieden, das Filmfestival zu verschieben und in zwei voneinander getrennten Veranstaltungsblöcken stattfinden zu lassen. Anfang März fand eine digitale Plattform für die Filmindustrie statt. Im Frühsommer erfolgte dann vom 9. bis zum 20 Juni das eigentliche Publikumsfestival, bei dem die Filme der einzelnen Sektionen im Festivalrahmen ausschließlich als Open-Air-Veranstaltungen unter freiem Himmel gezeigt wurden. Die Gesamtanzahl der gezeigten Leinwandwerke war dabei zu den Vorjahren leicht reduziert.

                    Während (fast) alle gezeigten Langfilme (ob nun Spielfilm, Animationsfilm oder Dokumentarfilm) in der obigen Liste für die Moviepilot-Nutzer zum Nachlesen und Vormerken enthalten sind, hier nun in Verbindung mit obiger Auflistung die aufgrund der geltenden Restriktionen fürs Mitmachmodul darin fehlenden Kurzfilme, die bei dieser Berlinale in den hierunter aufgeschlüsselten Filmfestival-Sektionen gezeigt wurden nebst den Preisen, die diese gewannen.

                    Hierbei ist der Umstand zu erwähnen, dass die sonst üblichen Generation Kurzfilm-Wettbewerbe im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie für 2021 auagesetzt wurden. Somit fällt nachfolgende Auflistung kürzer aus als sonst.

                    ·

                    Berlinale Shorts
                    '''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''
                    ■ My Uncle Tudor (R: Olga Lucovnicova/ Ungarn) [Kurzfilm/Goldener Bär]
                    ■ Day Is Done (R: Zhang Dalei/ China) [Preis der Jury/Silberner Bär]

                    □ Easter Eggs (R: Nicolas Keppens/ Belgien) [Film-Kandidat für den Europäischen Filmpreis]

                    □ A Love Song in Spanish (R: Ana Elena Tejera/ Frankreich)
                    □ A Present Light (R: Diogo Costa Amarante/ Portugal)
                    □ Blastogenese X (R: Conrad Veit, Charlotte Maria Kätzl/ Deutschland)
                    □ Das Glitzern im Barbieblut (R: Ulu Braun/ Deutschland)
                    □ Deine Strasse (R: Güzin Kar/ Schweiz)
                    □ International Dawn Chorus Day (R: John Greyson/ Kanada)
                    □ More Happiness (R: Livia Huang/ USA)
                    □ Motorcyclist’s Happiness Won’t Fit Into ... (R: Gabriel Herrera/ Mexiko)
                    □ One Hundred Steps (R: Bárbara Wagner, Benjamin de Burca/ Frankreich)
                    □ One Thousand and One Attempts ... (R: É. Vandenameele/ Frankreich)
                    □ Strange Object (R: Miranda Pennell/ Großbritannien)
                    □ The Men Who Wait (R: Truong Minh Quý/ Frankreich)
                    □ Vadim on a Walk (R: Sascha Swirski/ Russland)
                    □ Window (R: Edgar Jorge Baralt/ USA)
                    □ Zonder Meer (R: Meltse Van Coillie/ Belgien)

                    ·

                    Forum Expanded
                    '''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''
                    □ 13 Ways of Looking at a Blackbird (R: Ana Vaz/ Portugal)
                    □ Ahorita Frames (R: Ahorita Frames/ Deutschland)
                    □ After Life followed by Red Impasto Jar (R: Jonna Kina/ Finnland)
                    □ Autotrofia (R: Anton Vidokle/ Italien)
                    □ Kapita (R: Petna Ndaliko Katondolo/ USA)
                    □ Lost on Arrival (R: Polakvan Bekkum/ Niederlande)
                    □ May June July (R: Kevin Jerome Everson/ USA)
                    □ Songs of the Shirt 1 - 5 (R: Kerstin Schroedinger/ Deutschland)
                    □ The Coast (R: Sohrab Hura/ Indien)
                    □ The Red Filter Is Withdrawn (R: Minjung Kim/ Südkorea)
                    □ Upheaval (R: Welket Bungué/ Portugal)
                    □ Zahlvaterschaft (R: Moritz Siebert/ Deutschland)

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                    • TV & Mediathek-Tipp:

                      Der 100-minütige Dokumentarfilm über die Erfahrungen schwarzer Fußballspieler und schwarzer Fußballspielerinnen während ihrer aktiven Laufbahn in puncto Rassismus ist ab heute, den 15. Juni 2021, in der ZDF-Mediathek abrufbar, und zwar 1 Jahr lang bis zum 15.06.2022! Die direkte Ausstrahlung im Fernsehen erfolgt dann am 18.06.2021. Hier sollte sich das ZDF allerdings die Frage gefallen lassen, warum erst um 23.30 Uhr? Ja, es ist eine EM-Spiel-Live-Berichterstattung vorher beim ZDF angesetzt, die natürlich ihre Zeit dauert. Wäre da nicht ein anderer Programmplatz besser gewesen? Und warum hinter einem Spiel zwischen England und Schottland versenden und nicht im Zusammenhang mit einem Spiel der deutschen Mannschaft?

                      ZDF-Mediathek (ganze Doku):
                      https://www.zdf.de/sport/zdf-sportreportage/fussball-dfb-nationalmannschaft-schwarze-adler-doku-100.html

                      Worum es in der Doku geht? (4 min)
                      https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/doku-schwarze-adler-rassismus-im-fussball-100.html

                      Pressemitteilung:
                      https://www.presseportal.de/pm/amp/7840/4941608

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                      • 5
                        BaltiCineManiac 30.05.2021, 22:38 Geändert 01.06.2021, 22:13

                        Drishyam 2 -
                        The Resumption
                        [ Die Wiederaufnahme ]

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                        Nun ja, etwas ist dann doch überall recht gleich in dieser Welt, nämlich, dass es unnötige Fortsetzungen nicht nur im sogenannten „Westen“, sondern auch woanders gibt, mutmaßlich aus kommerziellem Kalkül (schließlich war der Vorgänger ein mega Kassenhit) in die Wege geleitet. Fatal deswegen, weil „Drishyam“ (2013) mit seinem ambivalenten Ende und der tollen Schlusspointe abgeschlossen wirkt und das Publikum mit ein paar offenen Fragen zum selbst weiterspinnen zurücklässt, was absolut okay ist. Nun sind also Regisseur Jeethu Joseph und seine Crew wieder angetreten, um den abgeschlossenen Gesamteindruck ihres Werkes zu zerstören, insbesondere, um mit diesem Nachklapp die Süffisanz des Endes zerbröseln zu lassen. Wie dumm auch? Eines hat sich nach sieben Jahren illustererweise ebenso nicht geändert, die Fragezeichen aufwerfende allgemeine positivistische Aufnahme vonseiten der Fachpresse und des Publikums gleichermaßen. Muss man da mitmachen? Nein!

                        Fast alles ist beim Alten geblieben, kein Überdenken der Art und Weise der Filminszenierung, nur die Darsteller haben sich in den Jahren teils verändert oder sind einfach nur älter geworden. Natürlich kann man diese Sache auch positiv sehen. Völlige Kontinuität im Aussehen bei der Fortsetzung samt sämtlicher Defizite des Erstlings, das bindet eben die Fans, ohne sie mit Neuem vor den Kopf zu stoßen. Aber, hey, es ist 2021 und die Entwicklung im indischen Kino ist derweil gerast. Das Pacing ist immer noch so lahm wie beim Vorgänger, nur hat dieser Film noch viel weniger zu erzählen außer die langsam in die Gänge gebrachte Zerstörung zuvor erwähnter Schlusspointe, um eine doch recht herbeikonstruierte neue Schlusspointe zu installieren und schlussendlich eher aufgesetzt eine Art Abbitte-Versöhnungs-Ende zu generierten, dass so gar nicht munden will.

                        ·

                        Mohanlal hat sich zu seinem 60. Geburtstag scheinbar ausgiebig das Gesicht liften lassen, sein Maskenface wirkt irgendwie computerverjüngt. Ansiba Hassan ist in den vergangenen Jahren sehr rundlich geworden und hockt als ältere Tochter Anju immer noch zu Hause rum, was teils dadurch erklärt wird, dass sie aufgrund der Geschehnisse des ersten Teils an einer Posttraumatischen Belastungsstörung mit sporadischen Epilepsieanfällen erkrankt ist, was jetzt gar nicht mal so abwegig erscheint. Spielen kann sie immer noch nicht (siehe ihre Fallsucht). Wie das Leben so spielt, zeigen sich die ins Land gegangen Jahre am ehesten bei der damals kleinen Esther Anil, denn die ist jetzt groß und eine quirlige junge Frau, scheint gute Schauspielskills zu haben, weshalb man ihr alles Gute für ihren weiteren Weg im Filmbiz wünschen möchte, denn in vorliegendem Streifen bekommt sie dafür zu wenig zu tun.

                        Der Plot dreht sich dieses Mal um die szenenweise ständig wiederkehrende Verarbeitungs-und-Entdeckt-werden-Paranoia der Frauen der Kutty-Familie, die mehr in den Vordergrund rücken und Mohanlal als Georgkutty nur darauf reagieren lassen. Der hatte scheinbar einen Plan hinter dem Plan und möchte als Produzent jetzt einen Film drehen, ist ob des Stress aber auch zum Trinker geworden. Für Paranoia gibt es allen Grund, denn die verschlagene Ex-Polizei-Generalinspektorin war nicht untätig, um den Kriminalfall doch noch aufzuklären, weshalb ein getarnt ermittelndes Nachbarpärchen aus zwei Polizisten installiert wurde, um die Familie zu überwachen, abzuhören und freundschaftliche Bande zu knüpfen. So richtig etwas machen tut diese Fortsetzung, die wiederum viel zu lang geraten und noch inhaltsentschlackter ist, aus dieser Grundkonstellation nicht. Der geneigte Zuschauer muss schon an arger Abstinenz von Kriminalthrillern leiden, um bei diesem Filmwerk über die gesamte Lauflänge wirklich Spannung und Wohlwollen gegenüber dem Gezeigten zu empfinden. Eine Entäuschung, filmtechnisch noch recht passabel!

                        ·

                        Trailer (engl. UT):
                        https://youtu.be/0f-nd1uGsjQ
                        Einziger Song im Film:
                        https://youtu.be/LUj1rICKi0M
                        Weiteres Amazon-Cover:
                        https://movievolume.com/wp-content/uploads/2021/02/drishyam-2.jpg

                        ·

                        Einordnung: Malayalam Cinema (= Mollywood)
                        Genre-Ausrichtung: Familienkriminalthrillerdrama
                        Musical-Song-Tanz-Nummern: keine

                        8
                        • 6 .5
                          BaltiCineManiac 30.05.2021, 19:09 Geändert 30.05.2021, 20:24

                          Drishyam -
                          Visuals Can Be Deceiving
                          [ Bilder können täuschen ]

                          ·

                          „Drishyam“ ist als Film samt des unglaublichen Erfolges ganz und gar das „Kind“ seiner Skriptschreibzeit (2011) und Veröffentlichungszeit (2013). Die digitale Revolution und der sich exorbitant steigernde Gebrauch von modernen Mobiltelefonen rasten in kürzester Zeit über das wirtschaftlich aufstrebende Land mit starken Sozialklassenunterschieden hinweg und machten Indien zu einer Smartphone-Nation, der zweitgrößten auf diesem Planeten. Doch gerade die audiovisuellen Aufnahme-, Speicherungs- und Weiterleitungsmöglichkeiten des Gerätes, das mit der Welt verbinden soll, haben leider auch negative Auswirkungen auf die Gesellschaft und das Sozialverhalten bzw. -gefüge. Hier setzt der Kinostreifen an.

                          ·

                          Smartphone & Indien - Artikel/Quellen hierzu:
                          https://yourstory.com/2020/07/india-mobile-phones-smartphone-market-25-years/amp
                          https://medium.com/history-uncut/india-smartphone-revolution-398f435efa4d
                          https://www.statista.com/topics/4600/smartphone-market-in-india/

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                          Georgekutty ist ein Mittelständler in einem kleinen Ort irgendwo in den tropisch bewaldeten Ausläufern der Westghats im südindischen Bundesstaat Kerala, dem der lokale Kabel-TV-Dienst gehört, der mehr oder weniger von selbst zu laufen scheint, denn der filmbegeisterte Mann schaut in seinem Büro sehr fiel Fern, vor allem Thriller mit Krimiplot. Familie ist ihm sehr wichtig, da er selbst als Waise ohne aufwuchs. Mit seiner Ehefrau Rani und den beiden Töchtern Anju und Anu wohnt er in einer Dschungel-Finka mit Bananenstauden-Hain. Als die ältere Teenagertochter sich in einem Schulferiencamp aufhält, wird sie im Waschraum von einem Mitschüler heimlich mit dem Smartphone gefilmt. Beim Täter handelt es sich ausgerechnet um das verwöhnt-verhätschelte Gör der einflussreichen Polizei-Generalinspektorin. Der Schnösel droht, die Bilder in den Sozialen Medien zu verbreiten, wenn das Mädchen nicht zum Sex mit ihm einwilligt. Als Erpressung und Stalking des Bubis auch zu Hause nicht aufhören, kommt es zur forcierten Katastrophe, in deren Folge der gewiefte Georgekutty mit krimineller Energie, Raffinesse und Tricks alles daran setzt, seine Lieben vor jedwedem Unheil zu beschützen, denn Familie ist alles!

                          Wenn ein Filmplot derart das zeitgenössische Publikum ob der eigenen Gesellschaftserfahrungen anspricht, dann rollt der „Rubel“ (bzw. hier die Rupie), dass weiß der Filmgeschichtsstudierte aus Erfahrung. Keralas Volksmassen rannten in die Kinos, wie man es zuvor selten gesehen hatte, um sich den soszialrelevanten Familienthriller anzuschauen, der - wohlbedacht datumstechnisch positioniert wie alle großen Jahresendblockbuster - kurz vor Weihnachten startete und daraufhin zum erfolgreichsten Malayalam-sprachigen Film aller Zeiten wurde, nicht zuletzt auch deswegen, weil Mollywood-Superstar Mohanlal die Hauptrolle spielt. Ebenso gezeigt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien und den USA wurde der Streifen nach einer Kinorekordlaufzeit von 125 Tagen zum modernen Klassiker, gepusht durch positivistisches Kritikerecho und später folgende nationalregionaler Filmpreisschwemme. Doch ist diese einhellige Euphorie sowohl beim Publikum wie auch bei den Rezensenten der Fachpresse berechtigt? Nicht so ganz!

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                          Das vermeintlich spannungsgeladen inszenierte Katz und Mausspiel aus Wahrheit und Lügen ist nämlich nicht wirklich innovativ inszeniert, wie es allzu oft durch indische Presse kolportiert wurde. Ehrlicherweise ist das einer der wenigen Filme, bei denen sich der Reviewleser fragt, ob die Fachjournaille 2013 nicht bezahlt oder hypnotisiert wurde, welche ansonsten queerbeet recht vernünftig Filme einzuordnen weiß. Das Pacing des Films ist überaus gediegen, um nicht zu schreiben altmodisch und lahm. Die ganze Aura des Films, angefangen bei der Farbgebung (siehe Filmplakate) ist altbacken, die Innenbeleuchtung viel zu hell. Die Ansätze von Verschachtelung der Zeitebenen wirken ungelenk. Die Kamerarbeit schwankt zwischen guten und ordinären Sequenzen. Schlussendlich ist die fünfte Regiearbeit von Jeethu Joseph ohne eine einizige Musical-Song-Tanz-Nummer viel zu lang.

                          Es braucht fast eine ganze Stunde, bis entscheidender Vorfall die Dinge, sprich den Thrill, ins Rollen bringt. Davor sieht das Publikum ein reines Familiendrama, das Aufzeigen sehr enger Familienbande mit unterschwellig komödiantischen Anflügen, um quasi eine Legitimation für folgende Geschehnisse und Georgkuttys späteres Handeln zu installieren. Das Familienbild ist dabei ebenso altmodisch wie der Rest, brave Hausfrau, die zuhause auf ihren Ehemann mit Chauvianteilen im Charakterbild wartet, brave, hochverschlossene Kids, die ältere Tochter wirkt schon fast lethargisch für eine quirlige, fast erwachsene Teenagerin im Jahr 2013. Bider-konservatives Gepräge also, dass entsprechend geistig gleichgeartetes Publikum finden/binden soll.

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                          Zum anderen lässt einen der zugegebnermaßen süffisante Grundplot nicht mehr los, wenn Georgekutty erst einmal loslegt und das Ganze sich mehr zum Thriller entwickelt. Großen Anteil daran hat natürlich Hauptdarsteller Mohanlal selbst, der mit diesem Film nach einer kleinen Flaute ob der Kassenträchtigkeit seiner Filme zurück zu alter Größe kehrte. Er ist ob seines gedrungenen, schnauzbärtigen Äußeren vielleicht der faszinierendste Volksbespaßungs-Megastar einer der vielen indischen Filmindustrien (hier: Malayalam Cinema / Mollywood). Zugute kommt ihm, dass er schauspielerisch abliefern kann, wenn er denn will, so auch in diesem Streifen. Meena gibt aufgrund ihrer eigenen Darstellererfahrung ebenso eine gute Vorstellung. Schwieriger wird es da beim entscheidenden Töchterchen: Ansiba Hassan als Anju kann nicht wirklich schauspielern, ist aber offensichtlich sehr „cute“ für die Castingentscheidung gewesen. Kalabhavan Shajohn als Inspektor geht (der ist eigentlich Comedian) und Asha Sarath gibt sehr passend das Villain-Antagonistenmutterbiest.

                          Trotz diverser Defizite ist dieses Leinwandwerk mit einem gewissen filmhistorischen Pflichtabarbeitungspotenzial definitv ansehbar, wenn man sich denn intensiv mit indischem Gegenwartskino allgemein und speziell mit dem Malayalam Cinema auseinandersetzen will, welches ja (laut einhelliger Expertenmeinung) in den 2010er Jahren zur filmkünstlerischen Innovationsschmiede Indiens wurde. Das lohnenswerte i-Tüpfelchen bei Sichtungsentscheidung und fürs Durchhalten könnte natürlich die geniale finale Auflösung sein, wo sich den nun das „Objekt“ befindet, um das sich alles dreht. Ein Mega-Gag, ganz großer Pluspunkt!

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                          Trailer:
                          https://youtu.be/eMASubc1y_k
                          Audio Jukebox:
                          https://youtu.be/GFQJ3fmrRJQ
                          Filmplakat:
                          https://cdn1.ntv.com.tr/gorsel/7i0-UHkASEOf4d_F1_IxEw.jpg

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                          Einordnung: Malayalam Cinema (= Mollywood)
                          Genre-Ausrichtung: Familienkriminalthrillerdrama
                          Musical-Song-Tanz-Nummern: keine

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                            BaltiCineManiac 24.05.2021, 07:22 Geändert 24.05.2021, 07:28

                            Hindi-sprachiges Remake des US-amerikanischen Films „[The] Girl on the Train“, veröffentlicht im Jahr 2016, basierend auf dem gleichnamigen britischen Roman von Paula Hawkins, der 13 Wochen lang die 2015er Bestseller-Liste der New York Times anführte. Im Abspann wird sowohl auf den Roman als auch auf den Film verwiesen!

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                            Die doch eher gemischt von der breiten Öffentlichkeit aufgenommene US-Erstverfilmung mit Emily Blunt und Haley Bennett sowie Luke Evans gefiel mir persönlich außerordentlich gut, ohne das zugrundeliegende literarische Werk gelesen zu haben. Mit starkem Frauencharakterfokus wurde flüssig verschachtelt ein schick gefilmter Thriller gesponnen, bei dem nur langsam klar wird, was eigentlich Phase ist, die psych(olog)ische Komponente der Story mit ihrem Blick auf toxische Beziehungen betonend. Wozu bedarf es also nun eines indischen Remakes nach so kurzer Zeit? Wahrscheinlich, um die Geschichte nach Indien zu verlegen und inhaltlich auf indisches Leben umzumünzen, geeignet für ein indisches Publikum, das sich sozialreflektorisch im Geschehen wiederfinden kann, was tatsächlich interessant hätte werden können. Indien hat ja schließlich auch ausgedehnte städtische Bevölkerungsagglomerationen mit starkem Pendler- und Nahzugverkehr. Doch nein, leider weit gefehlt! Die Handlung ist komplett an dem Ort angesiedelt, der von der Romanvorlage vorgegeben wird, nämlich in London. Wiederum ganz und gar westliches Ambiente also, kein Indien-Flair und kein Indien-Bezug. Unvorteilhaft!

                            Dass die Regiearbeit von Ribhu Dasgupta, der vor allem mit seinem Mysterythriller „Te3n“ wohlwollende Aufmerksamkeit erlangte, zumindest versucht, ambitioniert zu Werke zu gehen und modernes Thrillerkino zu sein, kann man ihr gar nicht mal absprechen, gerade im indischen Vergleichskontext gesehen, nur scheitert diese an ihren Ambitionen und der Nichtbefähigung einer adäquaten Umsetzung sowie der stringenten Ineinanderfügung der erwählten Komponenten. Der Thriller um eine aufgrund von negativen Vorkommnissen in ihrer Vergangenheit zur abgehalfterten Alkoholikerin verkommenen Ex-Anwältin, die vom täglichen Pendlerzug aus ein ihrer Meinung nach Heile-Welt-Vorstadtpärchen beobachtet, in dem sie sich und ihren Traum von der vermasselten eigenen Zukunft wiederfindet, bis sie bei diesem Pärchen etwas beobachtet, was ihre lebensstabilisierende Projektion zerbröckeln lässt, weicht teils stark von der Originalgeschichte ab, verschiebt den Fokus vom Psychothrillerdrama hin zu einem Kriminalfallaufklärungsfilm und wartet mit neuen, handlungsentscheidenenden Randprotagonisten sowie einem neu hinzugedichteten, drüberkonstruierten, arg unwahrscheinlichen Twist auf, während der eigentliche Twist eher beiläufig abgehandelt wird.

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                            Das Sexuelle in expliziter Sprache und Handlungsandeutung fehlt entgegen dem US-Streifen ganz und gar. Nett glattgebügelt werden inszenatorisch eher stereotype Charakteristika teils mit plakativem Villain-Touch bemüht, die noch stark von altbackener Bollywood-Inszenierung beeinflusst scheinen. Die bezaubernde Parineeti Chopra mit einer Extraladung Kajaldauerahmung um die Augen spielt tapfer gegen die Unzulänglichkeiten des Drehbuchs an und kann einige eindrückliche Schauspielsequenzen vorweisen, während sie bei anderen Szenen wiederum der schlechten Anleitung unter- und dem Overacting erliegt. Trotz ganz ordentlicher Kameraarbeit hat der Film viele Szenen, die einfach lächerlich undurchdacht trashig wirken. Beispielsweise der Typ mit seinen Pferden auf abgemähtem Getreideacker beim Greenwich Forrest, der immer noch da in gleicher Weise rumsteht, als die Hauptfigur nach einer ganzen Stadttour zu ihm zurückkehrt, bloß wegen eines kriminalistischen Aha-Ermittlungseffekts ihrerseits. Das ist Bad Writing und Bad Directing! Und ein bisschen dunkelkontrastierender Filter übers Bild macht noch lange keine Nacht, selbst wenn es nur eine 'Amerikanische Nacht' werden sollte.

                            Die engagiert aufspielende Aditi Rao Hydari ist in ihrer zum Original stark eingeschränkten Rolle durchaus passend besetzt, die Rolle der zweiten Ehefrau wurde fast gänzlich weggekürzt und fällt der kaum in Erscheinung tretenden Natasha Benton zu, während die Turban tragende Kirti Kulhari als ermittelnder Cop einen stark ausgebauten Auftritt bekommt, bei dem sie eher steif wirkt. Die Darsteller hinterlassen kaum etwas Bleibendes in der Erinnerung, der Rasta-Typ ist ein britischer C-Schauspieler. Alles in allem wirkt das bereits 2019 gedrehte und nach ausgefallenem geplanten Kinostart im Coronaviruspandemiejahr 2020 von Resterampe Netflix aufgekaufte Leinwandwerk wie ein dahingeschluster, bemüht konstruierter B-Film, welcher mit seinem erwählten Vorlagensujet, das sich subtextuell um die durch verschiedene Frauentypen geprägten psychologischen Eigenschaften (toxischer) Beziehungen samt deren Divergenzen und wechselnde Partnerdominanz nicht so recht etwas anzufangen weiß, und was noch schlimmer ist, der es verfehlt, ein spannend inszenierter Thriller zu sein.

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                            Trailer (engl. UT):
                            https://youtu.be/LE8-4aRf5VQ
                            Audio Jukebox:
                            https://youtu.be/XNTlueTL7w4
                            Filmplakat:
                            https://bingeddata.s3.amazonaws.com/uploads/2021/01/the-girl-on-the-train.jpg

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                            Einordnung: Hindi Cinema (= Bollywood)
                            Genre-Ausrichtung: Psychokriminalthrillerdrama
                            Musical-Song-Tanz-Nummern: kaum (1, Hochzeitsfeier zum Anfang)

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                            • Folgende Fehler-Problematik zurzeit bei Moviepilot (17.05.21):

                              Die Suche funktioniert nicht ordnungsgemäß, heißt, Personen und Filme, die sicher in der MP-Datenbank sind, sind nicht mehr darüber auffindbar!

                              Die erweiterte Suche unter den Reitern "Beste Filme" und "Beste Serien" funktioniert ebenso nicht. Wenn man da im Funktionskopf einen Suchparameter eingibt, bekommt man kein oder ein arg ungenügendes Ergebnis, das nicht den realen MP-Datenbankumfang widerspiegelt. Beispielsweise die Eingabe des Jahres 2021. Ganze 38 Filme. Wohl nicht. Ernsthaft jetzt?

                              Das Mitmachmodul funktioniert nicht ordnungsgemäß. Felder mit Auswahlvorgabe wie etwa "Produktionsland" oder "Genres" geben nach Eintrag keine Auswahl an. Nahezu sämtliche Personen, die man eingibt, scheinen nicht vorhanden in der MP-Datenbank, obwohl sie es sind (ID gesperrt). Das Einreichen/Anlegen eines Filmes ist so nicht möglich!

                              Wie sieht es bei anderen MP-Usern aus? Ist das bei euch auch so oder wieder mal nur bei mir?

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                              • BaltiCineManiac 17.05.2021, 12:06 Geändert 18.05.2021, 11:27

                                Primär-alternativ könnt ihr den Film nicht nur bei Amazon (wie es der Link im Text suggeriert), sondern auch in der ZDF-Mediathek abrufen, und zwar bis zum 15.08.2021, also noch gut 3 Monate lang! Diesen Punkt verschweigt leider dieser Artikel, obwohl es doch naheliegend gewesen wäre, diese Information ob der thematischen Ausrichtung des Artikels, welcher sich auf die direkte TV-Ausstrahlung im ZDF bezieht, mitzuliefern.

                                SYSTEMSPRENGER ===> ZDF MEDIATHEK:
                                https://www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel/systemsprenger-114.html

                                Aber es kommt noch besser, denn auch Helena Zengels Einstand als einen Film dominierende Hauptdarstellerin ist erneut in der ZDF-Mediathek zu finden (ebenfalls bis 15.08.2021). Im Hochschul-Abschlussfilm "Die Tochter" der jungen Regisseurin Mascha Schilinski, die damit an der Filmakademie Baden-Württemberg promovierte, zeigt die jüngste Gewinnerin des Deutschen Filmpreises und Golden-Globe-Nominierte erstmals so richtig, was sie drauf hat, und das im Drehalter von nur 7 Jahren, denn sie gibt in diesem partiell auf der griechischen Insel Santorin spielenden Eifersuchtsdrama eine teils kindlich unbewusst, teils naiv-berechnend bewusst die beiden getrennten Elternteile gegeneinander ausspielende Psychotochter so unbedarft gekonnt, dass einem klar wird, dies war der Casting-Direkt-Schein für "Systemsprenger".

                                DIE TOCHTER ===> ZDF MEDIATHEK:
                                https://www.zdf.de/filme/das-kleine-fernsehspiel/die-tochter-102.html

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                                Edit: Mein Kommentar bezieht sich auf die Version des Artikels vom 17.05.2021. Nun wurde dieser jedoch bezüglich Überschrift und angesprochenem Punkt geändert. Hier der Vergleich:

                                https://abload.de/img/artikel_systemsprenge6njgc.jpg

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                                • Der Dachverband der Treffen anonymer Krümelmonster hat eine Petition aufgesetzt gegen diese unsägliche Förderung von Suchtverhalten!

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                                    [SPOILER an]

                                    Von 2006 bis 2013 erschütterten mehrere Terroranschläge Indien einschließlich Lumbini Park, Gokul Chat, Dilsukhnagar, Hyderabad und die Deutsche Bäckerei nahe dem jüdischen Chabad-Haus in Pune. Die „Indian Mujahideen“ (IM), eine verbotene Terrororganisation, übernahmen die Verantwortung für diese Explosionen, bei denen insgesamt 303 Menschen starben. Die NIA (National Investigation Agency), die die Ermittlungen leitete, erhielt einen Hinweis darauf, dass sich der mutmaßliche Drahtzieher Yasin Bhatkal in Nepal versteckt hält.

                                    Ein Team von fünf NIA-Offizieren begab sich verdeckt nach Nepal und führte eine waghalsige Operation durch, um Yasin Bhatkal zu verhaften und ihn nach Indien zu bringen. Das Open-Magazin berichtete in seiner Ausgabe vom 11. September 2014 über diese Operation. Yasin wurde am 19. Dezember 2016 von einem NIA-Gericht in Hyderabad zum Tode verurteilt. Er befindet sich derzeit im Tihar-Gefängnis und steht wegen verschiedener Terrorvergehen vor Gericht. (zugrundeliegender historischer Kontext, u. a. laut Texttafeln im Abspann)

                                    [SPOILER aus]

                                    Der auf wahren Begebenheiten basierende Terrorbekämpfungsactionthriller über die verdeckte Mission einer Truppe von NIA-Elitekämpfern und ihrem kompromisslosen Anführer Vijay Varma, genannt „Wild Dog“, weil er er finale Kopfschüsse verteilt und foltert (Nach dem Motto: Verhaften kann man die Leute halt immer noch, wenn sie tot sind!), das Jack Bauer ganz neidisch werden könnte, ist ohne viel dramaturgischen Firlefanz und Schnickschnack straightforward inszeniert. Warum der Typ so drauf ist, wird in ein paar kurzen Rückblenden enthüllt, seine Tochter starb bei einem der Anschläge. Viel mehr außerdienstliche Charakterzeichnung gibt es nicht, die Einführung der handelnden Person(en) geschieht im Eiltempo. Die einfache, linear schnell vorangetriebene Story ist weder komplex noch neu, man kennt ähnliche Filme im Westen wie auch weltweit zu genüge.

                                    Nagarjuna Akkineni passt mit seinen Gesichtszügen bestens in die Rolle des harten Hundes, muss sich aber zu keinem Zeitpunkt verenken. Zudem gibt es mal wieder ein Stelldichein des aufgrund einer Unzahl von Nebenrollen gesichtstechnisch bestens bekannten Atul Kulkarni, der für sein Filmindustrie-Hopping bekannt ist und hier – mittlerweile völlig weißhaarig – als NIA-Chef auftritt. Ganz unverhofft stößt zur Männerdominanz-Truppe im letzten Drittel Saiyami Kher als Actionamazone vor Ort hinzu. Das halbdeutsche Ex-Model Dia Mirza, besser aus Bollywoodfilmen der 2000er bekannt, gibt in einem Gastauftritt kurz die brave Ehefrau des Helden. Sämtliche Darsteller funktionieren in ihren Rollen ganz annehmbar, ohne besondere schauspielerische Akzente zu setzen.

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                                    Ja, der mit einem moderaten Budget gedrehte Indie-Actioner funktioniert aus dem Blickwinkel, wie gut er es schafft, das zu sein, was er sein will, recht ordentlich. Das Regiedebüt von Ashishor Solomon macht nämlich wie seine Hauptfigur keine Kompromisse und lässt sämtliches kommerzielles Masala-Massenpublikumsbespaßunfsgedöns außen vor, kein Melodrama, keine Liebelei, keine Comedy, keine überzogene Larger-Than-Life-Hero-Action. Das ist wichtig zu erwähnen für einen Film aus der Telugu-sprachigen Filmindustrie namens Tollywood, beheimatet im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh, denn es kommt nicht alle Tage vor. Das Stunteam unter Actionchoreograf David Ismalone (u. a. „Fast & Furious 7“) kann was, Kameramann Shaneil Deo zeigt erneut nach „Goodachari“, dass er es drauf hat, und Komponist Thaman liefert einen fetten Score dazu, völlig instrumental ohne eine einzige Liedtextzeile.

                                    Die Arbeit der Technikabteilung setzt sehenswerte Akzente und macht den Streifen zu keinem schlechten, ein herausragender Genrevertreter ist er ob des Restes aber auch nicht. Filmfreunde eines solchen Sujets und Actionfans werden trotzdem nicht wirklich enttäuscht, zumal es final einige großartige Bilder aus der Himalaja-Region zu bestaunen gibt!

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                                    Trailer (engl. UT):
                                    https://youtu.be/2bKdG12aKyY

                                    ·

                                    Einordnung: Telugu Cinema (= Tollywood/II)
                                    Genre-Ausrichtung: Terrorbekämpfungs-Actionthriller
                                    Musical-Song-Tanz-Nummern: keine

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                                    • BaltiCineManiac 29.04.2021, 10:09 Geändert 29.04.2021, 10:32

                                      AM MEER!? Oh, das ist aber ein feines Thema, das mich tatsächlich mal anspricht als Moviepilot mit persönlichem Meeresbeszug im Usernamen und bei dem mir auch sofort etwas einfällt. Wie sehr das Thema mir liegt und gefällt, zeigt, dass ich nur 10er-Filme genannt habe, was mich gerade selbst überrascht irgendwie.

                                      ⚓ Der letzte Sommertag (Polen, 1958, R: Tadeusz Konwicki)
                                      War klar, oder? Der Ostseefilm aller Ostseefilme zuerst, als betörend fotografiertes, psycho-assoziatives Filmkunst-Zweipersonenstück am Strand.
                                      https://www.moviepilot.de/movies/der-letzte-sommertag

                                      ⚓ Am blauesten aller Meere (Sowjetunion 1936, R: Boris Barnet)
                                      Das Kaspische Meer, ein Fischerdorf und eine Dreiecksbeziehung im Sommer, visuell berauschend und fluffig.
                                      https://www.moviepilot.de/movies/am-blauesten-aller-meere

                                      ⚓ Im Rausch der Tiefe (Frankreich 1988, R: Luc Besson)
                                      Grandioses Apnoe-Taucher-Epos um die Freundschaft zweier ungleicher Männer vereint in ihrer Leidenschaft fürs Meer.
                                      https://www.moviepilot.de/movies/im-rausch-der-tiefe

                                      ⚓ Der Leuchtturm (USA 2019, R: Robert Eggers)
                                      Zwei Männer mit ihren Dämonen allein auf einer Leuchtturminsel im 1:1-Filmkunst-Schwarzweißformat. Der Rest ist moderne Filmkunstgeschichte.
                                      https://www.moviepilot.de/movies/der-leuchtturm

                                      ⚓ Die Melodie des Meeres (Irland 2014, R: Tomm Moore)
                                      Mit versteckten Anspielungen und irischer Folklore aufgeladenes europäisches Trickfilm-Kunstwerk über das Drama einer Familie. Zum Heulen schön!
                                      https://www.moviepilot.de/movies/die-melodie-des-meeres

                                      Und je mehr ich nachdenke, fallen mir noch so viel mehr Filme ein, bei denen ich mich ob der Nichtnennung entschuldigen möchte. :)

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                                        BaltiCineManiac 29.04.2021, 09:22 Geändert 04.07.2021, 18:49
                                        über Uppena

                                        Ehrenmord. Männlichkeit (im Ansatz neu gedacht). Kasteismus. Familienstand. Unerwünschte Liebe. Wirschaftssoziale Ungleichheit. Durchaus wichtige, stetig wiederkehrende Themen im indischen Kino, verpackt als romantisch-eskapistischer Masala-Film in ländlichem Gefilde, der ob seiner altmodischen Aufmachung die Flucht darin sucht, dass er angibt, im Jahr 2002 zu spielen. Genau so wirkt der Streifen auch, wie gut 20 Jahre altes südindische Kino mit Jugendbezug. Sein großes Plus ist die Visualität in Kombination mit der berauschenden authentischen Indienkulisse fernab der üblichen Großstadtgeschichten.

                                        Uppada ist ein Fischerdorf an der Küste des Golfs von Bengalen im südindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Beherrscht wird es vom skrupellosen Lokalpolitiker Kotagiri Sesha Raayanam, einem Zamidar, der schon mal über Leichen und das Los der Armen geht, um sein Ziel zu erreichen, die Errichtung einer gewinnträchtigen Werft. Der brutale Psycho hat eine hübsche Tochter namens Sangeetha (aber mit Kosenamen Bebamma gerufen), die er wie seinen Augapfel hütet. Die verguckt sich jedoch in den armen christlichen Fischersohn Aasi, als dieser ihren sexuell übergriffigen Schwager verprügelt, den sie hasst. Heimlich daten die beiden sich und sie verliebt sich in ihn, weil er ist es schon unoffenbahrt seit beide klein waren. Doch bei dem Vater kann das nicht lange gut gehen, als der Wind von der Sache bekommt, laufen sie weg aus ihrem Heimatort.

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                                        „Uppena“ bedeutet sinngemäß „Flut“ und schüttet den Zuschauer mit einer Unzahl an Eindrücken und gesellschaftskritischen Ansätzen zu, die er nicht wirklich stringent auszuarbeiten und zu kombinieren weiß. Fast nebensächlich wird in einer Vorlesung des Mädchen-Colleges der Hauptprotagonistin anhand einer medizinisch-anatomischen Darstellung des männlichen Beckens samt Penis durch den Dozenten so nebenbei mal definiert, was eigentlich wirklich der wahre Wesenenszustand von Männlichkeit ist, während uns der Bösewicht der Geschichte sein retrogrades, männlichkeitsbasierendes Weltbild anhand eines Bechers Tee und dem fehlenden Zucker erklärt. Nur darauf aufbauen fällte dem dürftigen Drehbuch und dem überaus klischeebeladenen Storykonstrukt inklusive Figuren(konstellations)zeichnung schwer. Um dem subtextuellen Ansinnen der Macher Geltung zu verschaffen, wird ein brutaler Twist eingebaut, der physisch schmerzt (Moviepilotartikelüberschrifttauglichkeit 100 %) und wohl etliches kaschieren soll, was sonst nicht stimmig ist mit finaler Götterstatuenerklärung am Strand in Kombination gebracht.

                                        Produziert vom Filmstudio des in Tollywood renommierten Filmemachers Sukumar Bandreddi (zuletzt als Regisseur verantwortlich für den tollen Film „Rangasthalam“ in ähnlichem Ambiente), kann das Regiedebüt zwar gesamtinszenatorisch nicht überzeugen, weiß ab szenisch durch unbedarfte Verspieltheit in Bildgestaltung und Inszenierung unter Zuhilfenahme der typischen Masala-Stilistiken des südindischen Kinos zu gefallen. Das Hauptdarsteller-Newcomer-Paar versprüht unverbrauchten Charme, welcher dazu beiträgt, ihre schablonenhaften Charaktere ertragbar zu machen. Vijay Sethupathi ist als Darsteller immer eine Bank, auch wenn er nur als formelhafter Fliesband-Bösewicht abliefern muss wie hier. Es ist sein erst zweiter Tollywoodfilm, denn der bekannte Charakterschauspieler stammt eigentlich aus Kollywood, der Tamil-sprachigen Filmindustrie einen Bundesstaat weiter südlich, nämlich Tamil Nadu. Da er kein Telugu spricht, wurde er synchronisiert. Das ist für jeden Sethupathi-Fan und O-Ton-Filmegucker sehr befremdlich und nimmt seiner Rolle etliches an feinsinniger Intonationskraft.

                                        Musikalisch hat der vielbeschäftigte Filmmusikomponist Devi Sri Prasad schon mal einprägsamer abgeliefert, seine sich vor allem auf die Liebesbeziehung konzentrierenden Songs kann man durchaus als gut bezeichnen, scheinen jenseits der Filmsichtung als reine Audioerfahrung an Einprägsamkeit und Qualität zu gewinnen, sind aber nicht von überwältigendem Wiedererkennungswert. Nur der zentralplatzierte „Jala Jala Jalapaatham Nuvvu“ (HIER: https://youtu.be/PTpimuHzlvE) als erotisch angehauchte Schäferstündchenuntermalung mitten auf dem Meer (samt Lif-of-Pi-Reminiszenz) bleibt als Ohrwurm (weiblicherseits gesungen von Superstar Shreya Ghoshal) mit Evergreen-Potenzial hängen. Das charakterisierende Backgroundthema für Vijay Sethupathi dröhnt natürlich ordentlich rein.

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                                        Meer, Strand, Wellen und große wilde Sanddünen (Kurische Nehrung an der Ostsee lässt grüßen). Die Kulisse dieses Films ist ja mal so wunderbar. Allein schon die Eröffnungszene zur Einfürung des Hauptcharakters, wenn die tradtionellen Fischerboote sich wie ein Schwarm fleißiger Bienen aus der Flussmündung heraus ins Meer zerstreuen und actiongeladen durch die Brandungswellen krachen, genial visualisiert (u. a. durch Drohnentotalshots von ganz oben). Ebenso bekommt man einen Eindruck der ärmlichen Fischerbehausungen dieser Küste, die (unverantwortlicherweise) nahezu direkt an die Wasserkante gebaut sind. Erinner sich noch jemand an die zahlreichen indischen Toten an genau dieser Küste nach dem Tsunami 2006? Der rot-weiße Leuchtturm ist das Vakalapudi Lighthouse, 23 m hoch, wirkt im Film aber viel höher. [SPOILER] In der zweiten Filmhälfte reist der Zuschauer mit den Hauptfiguren zudem noch gen Norden, erlebt hinduistische Religionsfeste in Puri im Bundesstaat Odisha, dann die Metropole Kolkatta und schließlich – dies kommt selten genug vor im indischen Film – das ehemals unabhängige Königreich Sikkim zwischen Nepal und Bhutan und seine Hauptstadt Gantok an den Hängen des Himalaja. [SPOILER ENDE]

                                        Für Kenner wird schnell klar, dieses Werk orientiert sich inspiratorisch wie etliche andere der letzten Jahre an Machart und Erfolgskonzept des Marathi-Megahits und Filmklassikeranwärters „Sairat“, kann dessen Inszenierungsqualität aber zu keinem Zeitpunkt erreichen. Ohne große Ansprüche anschaubar ist er für Indien-Interessierte dennoch mal.

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                                        Trailer (engl. UT):
                                        https://youtu.be/fB3RcpbLvco
                                        Full Song Audio Jukebox:
                                        https://youtu.be/BWdQi35QTNE
                                        Background Music / BGM Jukebox:
                                        https://youtu.be/4F570A273CU
                                        Filmplakate:
                                        https://img.goldposter.com/2020/02/uppena_poster_goldposter_com_1.jpg
                                        https://nonstopmedia.in/wp-content/uploads/2021/03/IMG_20210328_161014.jpg

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                                        Einordnung: Telugu Cinema (= Tollywood/II)
                                        Genre-Ausrichtung: Interkastielles Masala-Liebesdrama
                                        Musical-Song-Tanz-Nummern: jein (3 Hybrid-MSTNs, Choreografie erkennbar, Gesangsdarstellung jedoch nicht vorhanden)

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                                          BaltiCineManiac 27.04.2021, 20:50 Geändert 28.04.2021, 05:41

                                          Fuck …
                                          Verficktes Fuck!
                                          Fuck you, fucking Fucker!
                                          Fuck man! Fucking Fuck, Fuck, Fuck!

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                                          Nun, Kajol ist (mal wieder) zurück im Filmgeschäft, und hat ihre brave Heimstatt mit zeitaktueller Hauptprofession als Ehefrau und Mutter verlassen (im Kontext des Filminhaltes durchaus wichtig zu erwähnen), um die Hauptrolle in dieser für Netflix realisierten Filmproduktion ihres Angetrauten Ajay Devgn und seiner Produktionsfirma zu spielen. Dabei lässt der einst als totale Sauberfrauprinzessin aufgebaute Megastar der massentauglichen, realitätsfernen und eskapistischen Millennium-Style-Volksmassenbespaßungs-Bollywoodkinos der 1990er- und 2000er-Jahre, welches leider in Deutschland für einen ziemlich einseitigen, völlig inkomplexen und vorbehaltsbehafteten Eindruck der indischen Filmlandschaft als Ganzes gesorgt hat, das F-WORT derart oft unretuschiert aus ihrem Mund heraussprudeln (falls überhaupt schon mal passiert), dass ihren Fans von „damals“ die Kinnlade runterklappte und Protest nicht ausblieb.

                                          Erzählt wird die Geschichte von drei Frauen einer Familien drei Generationen umspannend, Mutter, Tochter und Enkelin, eingerahmt durch das Ansinnen, dass Mutter eine Autobiografie herausbringen möchte, für deren Erstellung sie einen Ghostwriter engagiert hat, der nun unangenehme Fragen stellt, welche lang ungesagte Dinge ans Tageslicht bringen und quasi zu einem Gesamtbild dieser zerrütteten Familie und ihren Beziehungen zueinander führen. In den indischen 1980er-Jahren ist Mutter Nayan eine angehende Schriftstellerin, die nicht den Konventionen der damaligen Zeit entspricht und am liebsten schreiben will, also Schriftstellerin sein möchte, was ihrem Ehemann sowie der Schwiegermutter samt Anhang gar nicht passt, da sie eigentlich die Hauswirtschaft machen und Kochen soll. Ständig wird sie drangsaliert und gedemütigt, bis der scheinbar völig auf sich selbst fokussierte Freigeist den angeheirateten Hausstand mit ihren Kindern verlässt und die Scheidung einreicht. Ein No Go für die damalige Zeit, was sich neben weiteren fatalen Entwicklungen nachhaltig auf die Tochter Anu auswirkt, denn die ist zwar eine recht bekannte professionelle Odissi-Tänzerin geworden, aber aufgrund ihrer Kindheit eben auch zu einem Psychowrack und einer verkorksten Arschloch-Tussi. Um ihre Tocher Masha wiederum, also die Enkelin, kümmert sie sich jedoch aufopferungsvoll und versucht die vermeintlichen Fehler der Mutter zu vermeiden oder?

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                                          „Tribhanga“ ist eine bestimmte Tanzfigur, eine Körperhaltung des Odissi genannten traditionellen indischen Tanzes. Der von Kajol gespielte Charakter der Anuradha erklärt es zukunftswirksam im Film anhand der Einnahme der Tanzpositionen selbst wie folgt:

                                          I can say Nayan does think. But not about others.
                                          She definitly thinks about her characters. She is very cerebral, you know?
                                          She is … ABHANGA. Sligtly weird. She's a genius, so she has to be weird.
                                          And my Masha is … SAMABHANGA. Completely balanced.
                                          And I'm weird, skewed, crazy, but sexy … TRIBHANGA!

                                          Der strukturelle Erzählansatz von Regisseurin und Drehbuchautorin Renuka Shahane ist ein gut erwählter. Die debütierende Filmemacherin, die zuvor eher durchs Fernsehen, beispielsweise durch die TV-Kultursendung „Surabhi“ (1993 - 2000) beim Sender Doordarshan und diverse andere Hostings und Auftritte bekannt wurde, weiß mit dem Fokus auf das Schicksal der Figuren, insbesondere der zeitlich ersten beiden Hauptprotagonisten im Familienstrang sowie die Ausarbeitung der angedeuteten Problematiken zu gefallen. Auf der anderen Seite wirkt die Umsetzung szenesch jedoch oft recht plakativ, um einem tieferen psychologischen Charakterbild gerecht zu werden, wenn man den vermeintlichen Ansatz des Films, eine non-eskapistische Charakterstudie zu sein, zurate zieht. Im technisch-inszenatorischen Bereich kann das waschechte Frauendrama keine wirklichen filmkünstlerischen Ansätze vorweisen, wirkt bildlich eher bemüht, musikalisch sogar ziemlich schlecht, sicherlich auch dem minimalen Budget geschuldet, alles in allem eher wie ein verdelter TV-Film.

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                                          Wer jetzt Angst hatte, dass Kajol nicht mehr Kajol ist, der kann sich beruhigen. Eine Kritikerin der Hindustan Times brachte es auf den Punkt: „You may be able to take Kajol out of Bollywood, but you can never take the Bollywood out of her.“ Selbstverständlich ist sie auftrittstechnisch das Highlight des Films und gibt alles, um eine weitere ordentliche Performance in ihrer späten Teilzeitkarriere hinzulegen, was auch gelingt, nur manchmal etwas zu viel genau da ist, wo weniger Schauspielenthusiasmus angebrachter gewesen wäre, doch zu tief sitzen in ihr die darstellerischen Manierismen fest, einstudiert für „Simran“ oder „Anjali“. Tanvi Azmi (die „Glatze“ aus „Bajirao Mastani“) meistert den schwierigen Charakter der mittlerweile trinkenden, ich-bezogenen Schriftstellermutter bestens als Rahmenhandlung. Wer fast nichts außer Anwesenheit zu tun bekommt bis auf das letzte Kapitel, ist Mithila Palkar. Der neuerdings etwas zu wohlgenährte teddybärige Kunaal Roy Kapoor hält als sensibler Zuhörer alles zusammen und kann vermitteln, warum die Frauen bei ihm anfangen zu reden.

                                          Bei der Gesamttonalität und der Aussage des Films stehen zunächst arge Fragezeichen im Raum, denn vorerst sieht es so aus, als wollten die Macher tatsächlich Anschauungsunterricht für die retrograden Eckpunkte diverser rechter Parteiprogramme liefern, da zunächst der Eindruck entsteht, dass es ungemein schlecht ist, das Frau Freigeist ist, und sich nicht treu dem Manne und den Familienkonventionen ergibt zum Wohle der Kinder wie auch, dass Scheidung aufgrund einer gescheiterten Beziehung keine Option ist, weil es ja immer nur so läuft wie diese Filmgeschichte vorgibt (niemals anders). Aber dann bekommt der Streifen doch noch eine gewisse Differenzierungskurve hin und weiß sogar final ordentlich zu berühren. Ein seltsamer Schatten ob der subtextuellen Einseitigkeit in der Darstellung der Familientauglichkeit von freigeistigen geschiedenen Künstlern bleibt jedoch bis zum Ende bestehen.

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                                          Trailer (engl. UT):
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                                          Einordnung: Hindi Cinema (= Bollywood)
                                          Genre-Ausrichtung: Familien-Frauendrama
                                          Musical-Song-Tanz-Nummern: keine

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                                          • Oh man ...
                                            Hab überlegt ...
                                            Ich weiß im Moment nicht, was ich zu all dem sagen soll.
                                            Deshalb erst mal euch allen eine Gute Nacht verortet im anbrechenden Morgen!

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                                            • Haha, LOL, Hauptdarsteller schneller abgefertigt als 'n D-Zug durch 'n Dorfbahnhof fährt! WTF?

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                                              • BaltiCineManiac 26.04.2021, 05:07 Geändert 26.04.2021, 05:07

                                                Boringland! Keine Aussage über den Film, sondern darüber, was hier die ganze Nacht schon über läuft ...

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                                                • BaltiCineManiac 26.04.2021, 05:04 Geändert 26.04.2021, 05:04

                                                  Jo, 'Bester Film' kommt jetzt also vor den Hauptdarstellern? Macht doch wat ihr wollt eh ...

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                                                  • Jap, In Memoriam war jetzt schon ein ziemlicher Brocken, weil ich kann bei einigen Filmschaffenden immer noch nicht ganz begreifen, dass die jetzt auf ewig entschwunden sind.

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