bestseimon - Kommentare
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Alle Kommentare von bestseimon
"You have a lot of spirits in here, but there is one I'm most worried about, because it is so hateful."
Schon klar, „The Conjuring“ bietet wenig Neues im Haunted-House-Genre. Natürlich gibt es wieder knarrende Türen, Licht das plötzlich an und aus geht, Uhren die stehen bleiben und Bilder die auf mysteriöse Weise von der Wand fallen. Der dunkle, vermoderte Keller darf natürlich auch nicht fehlen. Man hat alles irgendwo schon mal gesehen. Nur noch nicht so gut wie hier. Regisseur James Wan kennt sich in diesem Gebiet hervorragend aus, führte bereits bei dem sehr ähnlichen „Insidious“ Regie und setzt mit diesem Film nun noch einen drauf.
Hierbei sollte man ihm nicht vorwerfen, dass er auf altbewährte Mittel setzt und wenig Neuartiges hinzufügt. Es ist vielmehr die große Stärke von „The Conjuring“. Denn so effektiv und angsteinflößend wie hier wurden diese Mittel bisher noch von keinem Filmemacher eingesetzt. Wan spielt genial mit den Erwartungen des Zuschauers, baut die Spannung langsam und geschickt auf und gibt vor allem den Figuren Zeit sich zu entfalten. Denn das ist es letztendlich, was „The Conjuring“ von anderen Horrorfilmen dieser Art abhebt. Seine bemerkenswerte Figurenzeichnung und die ebenso starken Darsteller, die diese verkörpern. Die Charaktere sind einem nicht gänzlich egal, ihre Handlungen nicht völlig abstrus und ihr Schicksal nicht von Anfang an besiegelt. Vor allem das Trio um Patrick Wilson, Vera Farmiga und Lili Taylor gibt dem Streifen zusätzlich Tiefe.
Und auch die Kinderdarsteller liefern eine beachtliche Leistung ab. Hervorzuheben ist hier besonders die fantastische Joey King, die einem in einer Szene wirklich das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ihr Spiel wirkt so beklemmend real, dass sich ihre Angst unweigerlich auf einen selbst überträgt.
Zu Beginn lässt es James Wan wie gesagt etwas ruhiger angehen, was nicht gleich langweilig bedeuten soll. Man spürt ständig, dass etwas Bedrohliches in der Luft liegt und mit den ersten Vorkommnissen wird dieses Bedrohliche auch sichtbar. Natürlich spitzen sich im Laufe des Films die Ereignisse immer mehr zu, bis man es wirklich kaum noch aushält, aber trotzdem noch wie gebannt auf die Leinwand starrt. Dabei braucht Wan dazu nicht einmal eine Wackelkamera, oder übermäßig viele Schockeffekte, die einem um die Ohren fliegen. Er lässt Atmosphäre und Bilder sprechen, das Grauen ist sichtbar und wird nicht nur lieblos angedeutet. Das Entsetzten in den Gesichtern der Protagonisten spricht Bände. James Wan gönnt einem keine Atempause mehr, eine Szene reiht sich an die nächste und sie werden immer unheimlicher und krasser, wirken dabei aber immer noch authentisch. Ganz nebenbei besitzt der Film für viele auch noch ein nostalgisches Flair, lässt er doch die 70er Jahre visuell beeindruckend wieder aufleben. Nur die Sache mit der „wahren Geschichte“ nimmt man dem Streifen nicht ganz ab, da sollte man sowieso immer vorsichtig mit sein. Aber letztendlich kommt es darauf auch gar nicht an, denn „The Conjuring“ erzielt so oder so seine Wirkung.
Die Auflösung am Ende wirkt allerdings etwas zu einfach und abrupt. Als wären plötzlich die Ideen ausgegangen. Andererseits ist man froh, dass es vorbei ist, dass man wieder atmen kann, wieder in die normale, geisterlose Welt zurückkehrt und doch, der Film begleitet einen noch weiter. Spätestens wenn man Nachts zu später Stunde im Bett liegt und ein unerklärliches Geräusch vernimmt, ist James Wan´s Horrormeisterwerk so präsent wie noch im Kinosaal.
http://planetofpictures.blogspot.com/2013/08/the-conjuring-us-2013-james-wan.html
Ganz nebenbei: Die Szene oben auf dem Bild kam aber nicht im Film vor, oder kann ich mich nur nicht mehr dran erinnern?
Philip Seymour Hoffman? Muss ich sehen!
Die ersten Folgen sind nichts anderes als genial. Der Handlungsverlauf nachvollziehbar, die Atmosphäre überragend und die Darsteller wachsen über sich hinaus. Einfach nur ein Genuss!
Passt eigentlich ganz gut. Gute Schauspieler wären in dem Film ohnehin verschenkt.
Der Film ist eine Unterhaltungsbombe. Völlig krank, dumm und abgedreht, aber auf seine spezielle Art sympathisch. Stellenweise hatte das sogar satirische Züge.
Aber zum großen Teil natürlich ein reiner Unterhaltungsblockbuster, der zugegeben eine Menge Spaß macht.
THE BEST OFFER ist ein ruhig erzählter Arthouse-Film, der vor allem durch den sympathischen Hauptdarsteller und einem exzellent komponierten Score von Ennio Morricone besticht. Regisseur Giuseppe Tornatore inszeniert die originelle Geschichte so elegant und stilvoll, dass nie Langweile aufkommt und stets ein gewisses Interesse vorherrscht. Besonders da er Komödie, Drama und Thriller in einen harmonischen Einklang zusammenbinden kann. Der überragende Geoffrey Rush trägt sein Übriges dazu bei, er verleiht seinem, eigentlich eher befremdlichen Charakter, einiges an Tiefe und Sympathie.
Durch die geschickte Figurenzeichung erzeugt Tornatore außerdem an einigen Stellen ein hohes Maß an Spannung. Leider wird es zum Ende hin ein wenig banal und den großen Twist hätte er sich auch sparen können. Trotzdem bleibt letztendlich ein anspruchsvoller und zugleich unterhaltsamer Film, den man sich gerne auch mehrmals ansehen kann.
RUHM, die deutsche Verfilmung eines ebenso brillanten wie ungewöhnlichen Romans. Kann das gutgehen?
Klare Antwort: Es könnte. Leider nur wählt Regisseurin und Drehbuchautorin Isabel Kleefeld den falschen Weg, um das Ganze zu inszenieren. Sie zerstreut die, im Roman, einzeln nacheinander erzählten Geschichten und nimmt damit den Episoden einen Großteil ihrer Stärke. Die durchaus faszinierenden Zusammenhänge verpuffen in der Verfilmung wirkungslos. Auch bleiben die Gründe für das Handeln der Figuren oftmals unklar, hatte Daniel Kehlmann doch noch so wunderbare Worte dafür gefunden. Vieles ist Stückwerk, bleibt an der Oberfläche, einiges an Potenzial ungenutzt. Zugegeben, dieses Buch zu verfilmen war gewiss nicht einfach, ich hätte es sogar für unverfilmbar gehalten. So gesehen ist es erstaunlich, wie gut der Film letztendlich funktioniert. In einer Sache hat Kleefeld Daniel Kehlmann sogar ein Stück weit übertroffen, es gab eine Sequenz, die im Film besser ankam, als im Roman. Würde man sie aus dem Rest herausschneiden hätte man vielleicht ein Kurzfilmmeisterwerk. Leider verschwindet dieser Hauch von Brillanz im ansonsten viel zu zerstreuten Gesamtprodukt.
Ich fühle mich, als hätte ich in den letzten Minuten dieser Folge keinen Atemzug mehr gemacht. Ich war wie in einem Tunnel, habe alles um mich herum vergessen und nur noch gebannt auf das Geschehen gestarrt. Mein Herz schlägt mir immer noch bis zum Hals. Diese Folge hat meine Erwartungen sogar noch übertroffen. Ein absoluter Hammer!
Ein Found–Footage-Horror von Barry Levinson? Na wenn das mal keine interessanten Voraussetzungen sind. Und tatsächlich, der Regiekönner fügt dem Genre erstaunlich viele, neue Facetten hinzu. Man bekommt hier nicht nur das „Material“ von einer einzigen Kamera zu sehen, sondern gleich das von mehreren. Man könnte fast sagen, es sind verschiedene Episoden, die alle vom selben Horrorszenario handeln. Und dieses Szenario, so hat man zumindest das Gefühl, ist gar nicht mal so abwegig, wie es vielleicht scheinen mag. Genau darin liegt auch eine große Stärke von THE BAY.
Barry Levinson erreicht das, wonach im Grunde alle Filme dieses Genres streben. Das Gefühl mittendrin zu sein, dass es diese Ereignisse, die man gerade sieht, wirklich gegeben hat. Natürlich, im Hinterkopf weiß man, dass dem nicht so ist. Und trotzdem, das unwohle Gefühl lässt sich nicht abstellen.
Mitunter verliert sich der Film dann allerdings immer häufiger in Szenen, die an der Grenze zur Lächerlichkeit kratzen. Und auch wenn es nicht viele sind, so werfen sie einen wieder raus, aus der durchaus bedrückenden Atmosphäre. Und danach ist es bekanntermaßen sehr schwer wieder reinzukommen. Auch durch die, großzügig ausgedrückt, mittelmäßigen Schauspielerleistungen verschenkt der Film einiges an Potenzial, aber diese Schwachstelle tritt auch nicht zum ersten Mal in diesem Genre auf.
Davon abgesehen ist THE BAY ein hochinteressanter Found-Footage-Beitrag, mit einigen neuen Elementen und einem brandaktuellen Thema. Er ist mit Sicherheit nicht perfekt, wirkt ein wenig experimentell und unfertig, aber geht weitaus cleverer und sinnvoller mit seinen Möglichkeiten um, als die meisten anderen Filme dieser Art.
Asia-Action in Berlin. Klingt doch ganz geil, oder? Ja. Ist es aber nicht. Ganz davon abgesehen, dass man sich Null für die Charaktere interessiert, ist es ein viel größeres Problem, dass man sich einfach die Namen nicht merken kann. Man hat nahezu keine Chance, bei den ganzen Verstrickungen und Vernetzungen mitzukommen. Da gibt es zehn Mal den Namen Yung-Su, Kim-Duk, oder Park-Wung. Das ist vielleicht nicht mal die Schuld des Filmes, aber es macht es dem Zuschauer deutlich schwerer. Dazu kommt noch, dass die Handlung an sich sehr öde und kompliziert rüber kommt, obwohl eigentlich nur der übliche Standard-Kram fabriziert wurde.
Natürlich ist hier die Action mal wieder gut gemacht, aber bei einer Laufzeit von zwei Stunden wirkt diese irgendwann doch sehr ermüdend. Am Ende versucht THE BERLIN FILE nochmal die Kurve zu kriegen, aber da hat man schon fast komplett abgeschaltet und wartet nur noch sehnsüchtig auf den Abspann.
Geil!
“You're television incarnate, Diana. Indifferent to suffering, insensitive to joy. All of life is reduced to the common rubble of banality. War, murder, death are all the same to you as bottles of beer. And the daily business of life is a corrupt comedy. You even shatter the sensations of time and space into split seconds and instant replays. You're madness, Diana. Virulent madness. And everything you touch dies with you. But not me. Not as long as I can feel pleasure, and pain... and love.”
NETWORK ist ein weiteres großes und bedeutendes Werk von Regisseur Sidney Lumet. Fast 40 Jahre ist der Film alt und noch immer trifft er den Kern der Zeit. Die Themen die er anprangert sind auch heute noch aktuell. Es wird einem bewusst, dass sich im Grunde gar nicht viel geändert hat, oder, wenn man es anders herum sieht, das die überspitze satirische Darstellung in diesem Film mittlerweile zur Wirklichkeit geworden ist.
NETWORK ist demnach nicht mit der Zeit gealtert, ganz im Gegenteil, er wurde sogar immer zeitgemäßer und gegenwärtiger. Ähnlich wie es uns Howard Beale wieder und wieder in die Kamera schreit, so prophezeit uns der Film quasi wie dieses Geschäft in der Zukunft aussehen wird. Und dieser Prozess ist bei weitem noch nicht abgeschlossen. Undenkbar sind die Vorfälle, die vor allem gegen Ende immer grotesker werden, schon lange nicht mehr.
Ganz abgesehen von dieser unglaublichen Aktualität ist NETWORK von Lumet exzellent inszeniert. Die grandiosen Dialoge von Autor Paddy Chayefsky setzt er wieder einmal gekonnt und stimmig in Szene. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass einige Szenen wohl mit das Beste sind, was die Filmindustrie je hervor gebracht hat. Es ist teilweise wirklich erstaunlich.
Auch die Darsteller sind nichts anderes als phänomenal, von den Hauptrollen bis in die kleinste Nebenrolle. Fast schon zu schade, da jemanden herauszuheben, dennoch muss man sagen, dass Peter Finch, William Holden und Faye Dunaway alles in Grund und Boden spielen. Überboten wird dies nur noch von der genialen Monologszene des Ned Beatty.
NETWORK ist schlussendlich ein so gut wie perfekter Film geworden, dessen ganze Tragweite man wohl erst nach mehreren Sichtungen erkennt. Dieser Film war damals aktuell, ist heute aktuell und wird es noch sehr lange sein. Ein zynisches und ironisches Meisterwerk, das schon vielmehr als nur Satire ist. Es ist Realität.
BLUE VALENTINE erzählt die Geschichte einer gescheiterten Beziehung, eines Paares, das sich auseinander gelebt hat, womöglich nie füreinander bestimmt war. Eine ganz normale Geschichte also, wie sie wahrscheinlich schon etliche Male in der Wirklichkeit stattgefunden hat. Und genau deshalb nimmt einen das Geschehen so sehr mit. Jeder kann sich in die Situation und in die Charaktere hineinversetzen, was dem Film eine unglaubliche Atmosphäre und Intensität verleiht. Es liegt aber vor allem auch an Michelle Williams und Ryan Gosling, dass sich der Film so echt und authentisch anfühlt. Beide spielen sich die Seele aus dem Leib, verleihen ihren Carakteren Tiefe und wirken im Grunde einfach wie normale Menschen. Nicht gekünstelt, oder klischeehaft, sondern wie aus dem Leben gegriffen. Natürlich hat auch Derek Cianfrance sein Übriges dazu beigetragen. Sein Drehbuch, für das er so lange gebraucht hat, ist wahrlich perfekt geworden. Die Dialoge ergreifend und gleichzeitig realistisch. Die Handlung genau durchdacht, nie ausschweifend, oder überladen. Die Figuren wunderbar gezeichnet, unkonventionell und lebensnah. Für solch ein tolles Drehbuch benötigt man Zeit, die hat sich Cianfrance genommen und es hat sich definitiv ausgezahlt. Auch seine Regie ist bemerkenswert und passt perfekt. Echtes Autorenkino eben, wie man es öfters sehen sollte. Die Kamera fängt bedrückende, düstere Bilder ein, die keinesfalls gekünstelt wirken.
Die letzen Minuten lässt Cianfrance den Zuschauer dann richtig mitleiden. Dort wechseln immer häufiger die beiden Handlungstränge, die einerseits den Anfang der Beziehung zeigen, wie sich die beiden langsam näher kommen und sich schließlich verlieben. Andererseits wird erzählt, wie sich beide unaufhaltsam voneinander entfernen, wie schon jede Kleinigkeit zu einem Streit führt und jeder Versuch die Beziehung zu retten kläglich scheitert. Das Kind scheint das einzige zu sein, was die beiden noch zusammenhält. Wenn nun am Ende diese beiden Erzählungen aufeinandertreffen, wird erst der schmerzliche Kontrast deutlich. In der einen Sekunde weinen sie vor Freude und schwören sich die ewige Freude, in der nächste weinen sie vor Kummer und Traurigkeit. Man selbst möchte es ihnen fast gleichtun.
Ein unglaublich intensiver und emotionaler Film, der einen noch lange Zeit begleiten wird.
Es ist einfach immer schlimm zu hören, wenn ein Mensch in so einem jungen Alter stirbt, wenn man eigentlich noch so vieles vor sich hat. Egal ob das jetzt ein bekannter Schauspieler ist oder nicht. Aber natürlich schockt so eine Nachricht oft noch mehr.
NOW YOU SEE ME ist ein unterhaltsamer Spaß geworden, der aber insgesamt etwas zu wenig aus seinem Potenzial macht. Vor allem aus den Darstellern hätte man deutlich mehr rausholen können. Allein das Duo Eisenberg/Harrelson kommt für mich viel zu kurz und wurde fast schon verschleudert. Außerdem hätte ich mir mehr Konfrontationen von Freeman und Caine gewüscht, das war schon ein gehobenes Schauspiel-Duell was die beiden sich in der ein oder anderen Szene geliefert haben, leider viel zu selten. Stattdessen liegt der Fokus eher auf dem Duo Ruffalo/Laurent, was die ein oder andere langatmige Stelle mit sich bringt und das Tempo des Streifens spürbar ausbremst.
Aber genug gemeckert. Der Film ist insgesamt völlig in Ordnung, teilweise richtig gut durchdacht und mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung. Auf Logik wird zwar nur sekundär geachtet, aber das trübt den Spaß letztendlich in keinster Weise. Für einen unterhaltsamen Abend ohne Frage perfekt geeignet.
Eigentlich muss ich ja für den werten Herren auf meinem Profilbild stimmen, aber ich muss andererseits zugeben, dass ich einen Fassbender als Bösewicht noch besser und interessanter fände.
Einen Dujardin könnte ich wahrscheinlich nicht ernst nehmen, eine Mirren wäre einfach ziemlich langweilig und Waltz würde wohl wieder das Gleiche spielen. Spacey und Shannon wären aber auch in Ordnung.
„The Paperboy“ ist ein etwas gestörter Film von Lee Daniels, der die Zuschauer wohl vor allem durch sein Staraufgebot ins Kino locken wollte. Denn vielmehr hat dieser lauwarme Südstaaten-Thriller auch nicht zu bieten.
Es gibt noch eine Story, die so öde und langweilig ist, wie sie sich anhört und immer wieder in absurde, lächerliche und zum Teil abartige Situationen abdriftet. Da ist es noch ein Highlight, wenn Nicole Kidman auf Zac Efron uriniert, auch wenn das lustiger klingt, als es in Wirklichkeit ist.
Generell findet Lee Daniels nie eine klare Linie in seinem Film. Er verliert sich in vielen Nebenhandlungen und hat letztendlich zu wenig zu erzählen und auszusagen. Ihm gelingt es außerdem selten, die eigentlich angespannte und hitzige Atmosphäre zwischen den Charakteren auf den Zuschauer zu übertragen.
Unterhaltsam bleibt „The Paperboy“ nur aufgrund seines hohen Staraufgebotes. Wobei hier nicht nur die Anwesenheit von Hollywoodgrößen wie Nicole Kidman, John Cusack oder Matthew McConaughey entscheidend ist, sondern vielmehr deren Darstellung. Grotesk und lächerlich ist diese zum Teil, andererseits aber auch oftmals brutal und abstoßend. Hier wird wirklich vor nichts halt gemacht. Immerhin bleibt dadurch die Aufmerksamkeit erhalten und langatmige Momente halten sich in Grenzen.
Doch wie gesagt, vielmehr Stärken hat dieser Film nicht. Und so bleibt er am Ende ein nichtssagender Streifen, den man sich getrost hätte sparen können.
„Killing Them Softly“ war ein Film, auf den ich mich lange sehr gefreut habe, bis meine Vorfreude durch die eher durchwachsenen Kritiken etwas getrübt wurde. Aber eigentlich könnten die Vorzeichen kaum besser sein. Andrew Dominik, ein Regie-Talent, gelang mit „The Assassination of Jesse James…“ ein wohl kaum zu übertreffenes poetisches Meisterwerk, das einen Blick tief in die menschliche Seele warf.
Leider gelingt es Dominik nicht ansatzweise an sein grandioses Epos ranzukommen, auch wenn es einige Parallelen gibt. So ist sein Film optisch mal wieder vom Feinsten. Hier sind die Bilder zwar genau gegensätzlich zu denen in „Jesse James“, dreckig und unterkühlt, aber nicht minder beeindruckend. Auch bei den Darstellern fühlt man sich an seinen Vorgängerfilm erinnert. Da gibt es natürlich wieder den ultracoolen Brad Pitt, der hier mal wieder das Beste aus seiner Rolle macht. Es gibt den im Grunde verängstigen Kleingauner, dem endlich mal etwas Großes gelingen möchte, hier überraschend gut gespielt von Scoot McNairy. Diese Figur, auch wie sie gespielt wurde, erinnerte mich die ganze Zeit an Casey Affleck´s Rolle in „Jesse James“. Außerdem haben wir dann noch das etwas dümmlich daherkommende Plappermaul als Komplize, in diesem Fall verkörpert von Ben Mendelsohn, dessen Rolle wiederum der von Sam Rockwell ähnelte.
Eine andere Sache, die Dominik zuvor gut gelungen ist, war die kammerspielartige Atmosphäre, die sich vor allem in den grandiosen Dialogen ausgezeichnet hat. Dies gelingt hier nur in den ersten 20 Minuten, vor allem in dem perfekt nervenaufreibend inszeniertem Überfall auf die Pokerrunde. Danach gibt es solche Szenen so gut wie gar nicht mehr. Eine Dialogszene zwischen Pitt und McNeary wirkt wie aus „Jesse James“ abgekupfert, nur nicht mit der gleichen Intensität. Sie bleibt trotzdem ein Highlight des Films, der vor allem im Mittelteil seine Stärke verliert. Hier hat man das Gefühl, das die Handlung stehen bleibt, ein merkwürdiger Nebenpart mit James Gandolfini (Möge er in Frieden ruhen) wird eingeschoben, der nicht nur durch die aufgesetzt vulgäre Sprache beinahe zur Lächerlichkeit verkommt.
Dies schaffen letztendlich die ständig beigesetzten Radio- bzw. Fernsehansprachen von Obama. Während er von Gemeinschaft und Frieden spricht, spielt sich in Wirklichkeit etwas ganz anderes ab. Amerika ist keine Gemeinschaft, kein Land, sondern, ja, „nur ein Business“. Jeder denkt und arbeitet nur für sich selbst, für sein eigenes Nutzen. Sicherlich ist diese Kritik gut gemeint, nur eben nicht gut rübergebracht. Viel zu aufdringlich und gezwungen. Hier möchte der Film einfach zu viel und das schadet ihm letztendlich mehr, als das es ihm nützt.
Man sollte trotzdem festhalten, dass „Killing Them Softly“ alles andere als schlecht ist. Ja, er hat seine Schwächen und das Meisterwerk, das er offensichtlich gerne wäre, ist er einfach nicht.Aber man merkt in vielen Einzelszenen, dass es Dominik drauf hat, dass er mit Bildern, Atmosphäre, Schauspielern sowie Musikuntermalung umgehen kann und dass seine Filme nie bedeutungslos sind, sondern immer etwas dahintersteckt. Außerdem wird Realismus bei ihm großgeschrieben, auch wenn das Blut an einigen Stellen etwas zu viel und zu langsam spritzen muss.
„Killing Them Softly“ ist demnach ein interessanter, stellenweiser brillanter Film, der aber im Mittelteil gehörige Schwächen hat und seine Aussage zu brachial vermittelt. Dennoch ist es ein unkonventioneller und mutiger Film, der gewiss nicht viele Zuschauer ins Kino gelockt hat. Er wirkt mehr wie ein persönlicher Beitrag von Dominik. Und das ist es, was ich ihm hoch anrechne. Er macht Filme nicht nur für das Publikum, sondern auch für sich selbst. Ich bin davon überzeugt, dass wir noch viel Gutes von ihm hören werden.
Sein beste Leistung hat er für mich in 12 Monkeys gezeigt. Der beste Film, in dem er mitspielen durfte war aber ohne Frage Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford.
Ganz nebenbei bemerkt, der Mann hat eine beeindruckende Rollenauswahl, wenn man sich mal seine gesamte Filmografie so anschaut.
Nach den zumeist positiven Kritiken, werde ich mir den wohl doch im Kino ansehen. Zuvor hat er mich eigentlich eher wenig interessiert, aber man wird ja immer gerne überrascht.
Naja, 7,2 ist für einen Film, der gerade im Kino angelaufen ist sicherlich keine "sehr starke" Wertung. Die wird mit der Zeit noch deutlich nach unten gehen, denke ich.
Watchmen war fantastisch, der Rest eher weniger. Aber eigentlich bin ich überzeugt, dass er mehr kann als einen Film gut aussehen zu lassen.
Ich konnte noch nie was mit Lego anfangen. Wird sich auch nicht ändern, denke ich.
Ich finde diese Kategorie wirklich gut. So bekommen User und ihre Kommentare noch mehr Aufmerksamkeit. Und ich glaube, man freut sich auch selbst ein bisschen, wenn man seinen Kommentar hier wiederfindet. Eine schöne Idee von euch!