BuzzG - Kommentare

Alle Kommentare von BuzzG

  • 8

    "[...]Khalfouns Arbeit ist ein raues und stilistisch ansprechendes Werk, erzählt in einer interessanten Form. Ähnlich wie zuletzt Gaspar Noés innovatives Opus magnum „Enter The Void“ (2009) verknüpft „Maniac“ geschickt Handlungen seines Charakters mit dessen Erinnerungen oder morbiden Visionen.[...]„Maniac“ ist in der heutigen Kinolandschaft sicherlich ein außergewöhnlich verstörender und kompromissloser Brocken mit Sogwirkung. Wer sich also beim Kinodate mit der Freundin eigentlich nur angenehm gruseln wollte, sollte unbedingt Karten für eine andere Vorstellung lösen – so viel als ausdrückliche Warnung vor diesem eiskalten wie faszinierenden Leinwandtrip!"

    7
    • 5 .5

      [...]„End Of Watch“ ist kein schlechter Film, aber eben auch kein sonderlich guter oder gar außergewöhnlicher. Wie bei den meisten Produktionen aus dem sogenannten Found footage-Bereich, verweisen auch hier die Verantwortlichen stolz darauf, dass sie den Stil nicht als bloßes Gimmick ausgewählt haben, sondern mit diesem der Geschichte mehr Authentizität verleihen wollten. Allerdings fragt man sich an verschiedenen Stellen, wie nun die jeweilige Einstellung in dieser Form überhaupt aufgezeichnet werden konnte[...]
      Jake Gyllenhaal („Brokeback Mountain“) und Michael Peña („L.A. Crash“) geben sich zwar Mühe, ihre Figuren mit Leben zu füllen, aber wahre Sympathie will für diese einfach nicht aufkommen. Das liegt nun nicht unbedingt an den Leistungen der Schauspieler, sondern eher an dem schwachen Drehbuch, das sich überwiegend in ausgelutschten Cop- und Gangsterklischees wälzt.

      In seinen stärksten Momenten wirft „End Of Watch“ seine Zuschauer tatsächlich mit einer beachtlichen Intensität in einen Strudel der Gewalt. Blöd ist eben nur, dass man sich in diesem nur marginal um die darin befindlichen Charaktere sorgt …

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      • 4 .5

        "[...]„Die Jagd“ [...] krankt vor allem daran, dass er etwas Abstraktes – die Hexenjagd auf ein unschuldiges Individuum durch den blinden, tobenden Mob – durch viele konkrete, in sich komplexe Faktoren auszudrücken versucht. Der Mob, das sind Personen, die wir mit Namen vorgestellt bekommen, die mit dem Protagonisten lachen und scherzen und eigene Geschichten besitzen. Eine Lüge wird in die Welt gesetzt, und was dann passiert, ist folgendes: Lucas wird über Nacht wie die Beulenpest gemieden. Seine ehemalige Vorgesetzte entflieht der verbalen Konfrontation gar, wie dem Angriff eines tollwütigen Hundes und auch andere Personen verhalten sich fast so eigenartig, als hätte eine „Invasion der Körperfresser“ stattgefunden.[...]
        Die interessanteste Figur in diesem leider frustrierend-zähen und fragmentierten Werk ist übrigens die von der jungen Annika Wedderkopp gespielte Klara. Das kleine Mädchen ist sich seiner Lüge zwar bewusst, dem Ausmaß dieser aber keineswegs. Es war eine kindliche Träumerei. Klara verirrt sich stets auf ihren Fußwegen, sie benötigt eine klare Linie, die sie führt. Das ist ein durchaus schönes Bild für die Verwirrung in ihrem Kopf – und dieses veranschaulicht obendrein auch, was Vinterbergs Film letztlich fehlt. An engagierten schauspielerischen Leistungen mangelt es nämlich nicht.[...]

        5
        • 9

          "[...]Als Verarbeitung von Opfer-Traumata ist „Scream VI“ kämpferisch, als Bild von Zusammenhalt und Freundschaft rührend und als Meta-Schocker zugleich clever und äußerst intensiv. Es ist der beste Teil der Reihe seit dem Original, neben Ti Wests „X“ der beste Slasher seit Wes Cravens Megahit und eines der besten Horror-Sequels überhaupt. Man kann nur hoffen, dass Radio Silence als Regie-Team bei weiteren Fortsetzungen erhalten bleiben und man das Franchise auf diesem Niveau weiterführt. So und nicht anders bitte."

          Meine komplette Review gibt's unter dem Link.

          5
          • 3 .5
            über Savages

            Oliver Stones „Savages“ begeht den schlimmsten Kardinalfehler, den ein Spielfilm – egal ob nun Thriller, Drama oder Komödie – begehen kann: Er ist schlichtweg langweilig. Trotz pulsierender, knackiger Bilder im schönsten Cinemascope-Gewand und Handlungssträngen in Hülle und Fülle schafft es das Werk nicht, dass man sich am Ende für die Ereignisse interessiert. Es wird zwischendurch wild geballert und brutal gefoltert, Drogen werden konsumiert und das Betthäschen geteilt – aber wen kümmert es?[...]Ich wäre einverstanden gewesen, wenn sich das Werk im Verlauf zu einem schlichten Haudraufactioner entwickelt hätte. Oder irgendetwas anderes, das sich nicht so unaufgeregt in seiner eigenen Langeweile und bemühten Schrägheit wälzt. Sam Peckinpah konnte Geschichten wie diese erzählen und Figuren etablieren, um die man sich im Verlauf tatsächlich sorgt. Oliver Stone dagegen ist hier scheinbar nur an einer schicken Inszenierung interessiert gewesen. Visuelle Tricks. Rasante Schnitte. Bilder, bei deren Anblick man entzückt mit der Zunge schnalzt. Die Handlungsfäden gleiten ihm dabei allerdings völlig aus den Händen und das Werk zerfällt in seine dysfunktionalen Einzelteile. Wenn man schließlich denkt, dass „Savages“ endlich ein Ende gefunden hat, tut der Regisseur dann etwas, das … Ich geb’s auf.

            5
            • 7

              "[...]Auch wenn „Happy Deathday“ vor allem eine jüngere Zielgruppe ansprechen und mit seinem PG-13-Rating (entspricht hierzulande etwa einer FSK-Freigabe ab zwischen 12 und 16 Jahren) blutlechzende Horrorfreunde kaum zufriedenstellen dürfte, gelingt Regisseur Landon hier ein unerwartet treffsicheres Kinovergnügen zwischen Witz und Wahnsinn, das obendrein als perfekter Date-Film taugt. Abgesehen von ein paar zu überzogenen Gags und einem Mangel an Originalität in den Slasher-Sequenzen, imponiert das Werk besonders durch die wunderbare Performance seiner Hauptdarstellerin. So mag Jessica Rothes Tree zu Beginn alle Klischees der blonden Oberzicke erfüllen, nur um im Verlauf zu einer überaus coolen Heldin mit dem Herz am rechten Fleck zu mutieren.[...]"

              5
              • 9 .5

                "[...]Im krassen Gegensatz zu Iñárritus vorherigen Werken, erfindet sich der Regisseur hier wieder neu und kehrt einerseits seiner Schuld-und-Sühne-Reihe um „Amores Perros“, „21 Gramm“, „Babel“ und „Biutiful“ weitgehend den Rücken, um andererseits ebenso dem etwas zu penetrant auf seine eigene Cleverness verweisenden „Birdman“ (2014) eine frontale und rohe Absage zu erteilen. „The Revenant“ ist ein geradliniges Survivaldrama mit Rachemotiv, in dem lediglich einige symbolisch aufgeladene Szenen an die Anfänge des gebürtigen Mexikaners erinnern – ungeschliffene Action im Arthousegewand dominiert das Geschehen.[...]„The Revenant“ ist ein ein ungemein involvierender und in Anbetracht seiner kompromisslosen Brutalität durchaus unangenehmer Leinwandtrip. Und er ist Alejandro González Iñárritus bislang beste und befreiteste Leistung."

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                • 1

                  "[...]Wer gern erneut braungebrannte Muskelpakete im Wolfspelz, Schmusereien auf der lila Blumenwiese, vornehme Blässe und High Speed-Waldspaziergänge auf einmal sieht und/oder sich generell als Fan der verkitschten Buch- wie Filmreihe bezeichnet, kommt an „Breaking Dawn Teil 2“ wohl leider nicht vorbei. Wer dagegen einen Film mit tiefgründiger Story und guter Charakterzeichnung erleben möchte, sollte vielleicht abermals einen größeren Bogen um diese naive Kleinmädchenfantasie machen. Wenn man erst einmal den rosaroten Fantasylack vom aalglatten Gerüst gekratzt hat, bleibt nur noch eine am Reißbrett konstruierte Realitätsflucht und nichts weiter übrig.[...]
                  Das hier wird erneut ein Kassenhit – egal ob man sich nun mit Gegenargumenten die Finger blutig tippt oder nicht. So wie abgestandene Limonade mit künstlichen Aromen hat die „Twilight“-Reihe willige Abnehmer gefunden. Echte Filmkunst oder clevere Unterhaltung schmecken allerdings anders."

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                  • 1 .5

                    Lars von Trier will mal wieder provozieren - und langsam hat man den dauerdepressiven Dänen so gern wie man eben alte Männer hat, die sich nicht vom rebellischen Pubertätsalter lösen können: Da wird gepeitscht, gevögelt und malträtiert als ob es kein Morgen mehr gebe ... doch Wieso und Warum eigentlich? Diese Nymphomanen-Saga ist letztlich so bedeutend wie ein Sack Flöhe, so unterhaltsam wie ein Autobahnstau und so erotisch wie eine Live-Vergewaltigung. Obendrein gibt es noch eine unfreiwillig komische Rahmenhandlung, die den dümmsten unter den Zuchauern noch einmal Licht in die wilde Fickerei bringt, und ein letztlich recht fragwürdig gezeichnetes Frauenbild. Dass von Trier kein wirklicher Nazi sei hat er nach seinem peinlichen Cannes-Fehltritt beteuert - das Bild, das er hier von Schwarzafrikanern und Juden vermittelt, darf man nach Ende des zweiten Teils vielleicht dennoch einmal kritisch hinterfragen.
                    Mein Fazit: Ein kranker Film von einem kranken und traurigen Menschen.

                    4
                    • 4
                      über Arrival

                      "[...]„Arrival“ langweilt und nervt mit seiner penetranten Holzhammer-Botschaft, halbfertigen Charakteren und einer dauermelancholischen Stimmung ganz gehörig.[...]"

                      4
                      • 9
                        über Looper

                        [...]Johnsons aktuelle Arbeit entpuppt sich zunächst als erfrischend konzipierter Mix aus Zutaten, die unter anderem dem Noir-, Science Fiction- und Western-Kino entstammen. Inhaltlich darf man wohl anmerken, dass „Looper“ wie eine geschickte Fusion von Terry Gilliams „12 Monkeys“, James Camerons „Terminator“ und David Cronenbergs „Scanners“ anmutet – eine gehobene Referenzklasse, aber das intelligente wie aufregende Resultat schafft es durchaus, sich einen eigenen Platz im großen Genrekatalog zu sichern. Wie jeder gute Science Fiction-Film sind es auch hier in erster Linie nicht lautes Getöse oder teure Spezialeffekte, die das Publikum bei der Stange halten, sondern spannende Fragen, die sich aus der Geschichte ergeben.[...]
                        „Looper“ ist nun kein Film, der sich unnötig kompliziert in die Zuschauerhirne zwängt, aber es ist einer, der über seine knapp zweistündige Laufzeit die volle Aufmerksamkeit einfordert. Hier passiert viel, allerdings harmonieren die einzelnen Teile miteinander und der Aufbau wirkt nie zerfahren. Auch pure, teils brutale Actioneinlagen erwarten die Kinogänger. Nur kommen diese Momente nicht in hoher Frequenz vor oder werden so platt ausgewalzt, dass sie den cleveren Kern der Story in einem wüsten Spektakel ertränken.[...]
                        [Ein] überaus faszinierender Kinotrip, der – anders als die meisten anderen, modernen Produktionen – neben seinen Schauwerten auch die Denkfähigkeit seines Publikums nicht beleidigt. Für ein zeitloses Meisterwerk hat es möglicherweise noch nicht ganz gereicht, aber dieses ambitionierte Science Fiction-Highlight spielt neben Christopher Nolans „Inception“ und Duncan Jones’ „Source Code“ definitiv in einer der oberen Klassen mit.

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                        • 8

                          [...]„Compliance“ ist ein ungewöhnlicher Film, der als bitterböse Komödie funktionieren würde – wäre der Hintergrund nicht so traurig und ernst. Wie leicht sich Menschen unter den passenden Konditionen manipulieren lassen, hält uns Regisseur Zobel unangenehm schnörkellos vor Augen.[...]Den Beteiligten/Opfern bleibt die Verdrängung: So schlimm war das damals alles nicht. Und uns bleibt ihre Geschichte, die uns besser eine Warnung sein sollte. Wenn wir zu Beginn gelacht haben, haben wir möglicherweise nur über uns selbst gelacht.

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                          • 4 .5

                            [...]Wer Verhoevens Original bereits kennt, dem wird Wisemans Version inhaltlich kaum Neues offenbaren: Der etwas verzwickte Agentenplot ist geblieben, nur dass der Konflikt zwischen Unterdrückern und Unterdrückten nun auf einer anderen Ursache basiert. Überschwemmt wird die Handlung von einer Masse noch spektakulärerer Actioneinlagen, die vermutlich in erster Linie darüber hinwegtrösten sollen, dass hier weder der Charme noch die inszenatorische Qualität des Vorläufers je erreicht wird. Was man dem Remake allerdings wirklich lassen muss, ist der Einsatz erstklassiger Spezialeffekte, von denen sich so manche moderne Produktion eine Scheibe abschneiden kann. Auch in diesem Film werden die Computer in den Trickstudios heißgelaufen sein, nur merkt man vor allem der futuristischen Welt nie störend ihren CGI-Ursprung an.[...]
                            Die neue Kinogeneration mag in der sterilen Arbeit genug Unterhaltungswert für die Zeit zwischen zwei Runden Playstation 3 finden – mit dem Original vertraute Zuschauer dürften hingegen wohl spätestens nach der ersten halben Stunden gekonnter Trickserei ihre eigene, totale Erinnerung zurückerlangen: Diese Geschichte hat einen damals einfach stärker an den Sitz gefesselt.

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                            • 1

                              Marlen Haushofers Roman galt als unverfilmbar - und man sollte nach Sichtung von Julian Pölslers unerträglich zähem Versuch einer Leinwandadaption festhalten, dass er wohl noch immer unverfilmbar bleibt.

                              Was als Buch unzählige Leser in seinen Bann gezogen und die weibliche Emanzipation in den Mittelpunkt eines surrealen Szenarios verlagert hat, verkommt als Film zum unfreiwillig komischen Mysteryschinken, in dem ausgiebig aus einem Tagebuch vorgelesen und eine durchaus intime Beziehung mit den Haustieren aufgebaut wird. Zumindest gibt es streckenweise schöne Landschaftsaufnahmen zu sehen und Martina Gedeck gibt sich alle Mühe, gegen die unendliche Ödnis anzukämpfen.

                              Am Ende könnte man hier meinen, dass Lars von Trier "Heidi" inszeniert habe - und sich fragen, warum im Abspann gleich vier dramaturgische Berater notwendig waren ... die werden doch eh nur mit ihren Köpfen geschüttelt haben.

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                              • 6

                                Presse und Publikum tätscheln diesen mit rund zweieinhalbstündiger Spieldauer geradezu epischen Thriller gleichermaßen - da durfte man gespannt sein, ob an all dem Lob und den lauten Oscarprognosen viel dran ist: Zugegeben, "Prisoners" ist ein in der ersten Hälfte inszenatorisch packender Film mit einer zum Schneiden dichten Atmosphäre, die von Coen-Hauskameramann Roger Deakins gewohnt meisterhaft eingefangen worden ist. Doch leider können weder die zwar soliden, aber keineswegs herausragenden Schauspieler (lediglich Jake Gyllenhaal weiss in seiner ungewohnten Rolle als hartgesottener Cop zu faszinieren), noch das weitgehend an den Haaren herbeigezogene Drehbuch (schon lange hat sich der Zufall nicht mehr so penetrant in eine Story gedrängt), das zum Ende hin nur noch aus Versatzstücken aus Klassikern wie "Mystic River", "Sieben" oder "Spurlos" zu bestehen scheint, an den kraftvollen Stil anschließen. Das Drama der Charaktere mag einen nicht recht involvieren, zu weit entfernt wirkt "Wolverine" Hugh Jackman auf seinem stumpfen Selbstjustizpfad, zu wenig lernen wir den Rest der Familien oder den hartnäckigen Ermittler kennen.

                                "Prisoners" ist ein Werk, über das man zu Zeiten der erwähnten Vorbilder kaum viele Worte verloren hätte und das vielmehr beweist, in welchem ausgetrampelten Zustand sich das Thrillergenre heutzutage befindet. Nein, die leider spürbar überlange Arbeit des Kanadiers Denis Villeneuve ist nicht wirklich schlecht, aber (in Anbetracht des mehr als enttäuschen Endes und des letztlich völlig überflüssigen Foltersubplots) auch kaum mehr als handwerklich schickes, inhaltlich beliebiges bis akzeptables Handwerk. Schade eigentlich, dabei fing alles so vielversprechend an ...

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                                • 1

                                  "Krieg ist geil! – zumindest in Dan Bradleys peinlichem Remake des ’84er Actioners Red Dawn spricht nichts gegen einen zünftigen Kampf gegen die bösen Nordkoreaner, die mal eben am hellichten Tag die USA besetzt haben. Das Militär und die Erwachsenen sind offensichtlich machtlos und/oder blöd, also müssen Chris Hemsworth und der Nachwuchs ein wenig mit dicken Wummen herumspielen – und die Kids beweisen durchaus Talent für’s blutleere Töten. Wäre die Botschaft des Werkes nicht so überaus grenzwertig, könnte man fast schon laut über diesen ranzigen Filmkäse lachen. Wie gesagt: Fast."

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                                  • 10
                                    über Her

                                    Zu früh für die Höchstnote? Möglich. Aber da ich nicht in die Zukunft sehen kann und mich Spike Jonzes traumhaft-inspirierende SciFi-Liebesgeschichte über das große L im Cyber- und Social Network-Zeitalter so in ihren Bann gezogen und mit den frischesten Frühlingsgefühlen aus dem Kinosaal katapultiert hat, komme ich einfach nicht drum herum. Joaquin Phoenix ist in seiner ungewohnt sensiblen Rolle mit Schnurri fantastisch, muss sich aber dennoch mit einer rein auditiv (!) vertretenen, verführerischen Scarlett Johansson als virtuelle Freundin messen. Nicht minder grandios und stimmig ist der Soundtrack der kanadischen Indie-Durchstarter Arcade Fire und die stilsicheren Bilder vom zukünftigen Christopher Nolan-Kameramann Hoyte van Hoytema. Dass Spike Jonze ein Visionär ist weiss man ja schon lange - so gefühlvoll wie hier war er aber wahrscheinlich bisher noch nie.

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                                    • 7 .5

                                      "[...]Dank ihrer edlen Verpackung und straffen Inszenierung funktioniert die 120 Millionen Dollar schwere Produktion trotz der bekannten Versatzstücke dennoch bestens. Man darf „Oblivion“ gerne in die Kategorie Style over Substance einordnen, doch bevor man vorschnell die Nase rümpft, sollte man sich besser selbst ein Bild davon machen, mit welcher Kraft dieser Style der zusammengeborgten Geschichte zu neuem Glanz verhilft: Die majestätischen Aufnahmen des frischgebackenen Oscarsiegers Claudio Miranda („Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“) lassen einen die Kinnlade herunterklappen – und das alles ohne die aktuell bei Blockbustern so inflationär eingesetzte 3D-Technik.[...]„Oblivion“ ist nicht wirklich plumpes, aber auch keineswegs intellektuell forderndes Popcornkino mit bombastischen Schauwerten, dessen Illusion die Zuschauer genau so lange gefangen nimmt, wie diese sich auf die pure Bildgewalt einlassen können.[...]Ja, in „Oblivion“ werden auch Fragen der Existenz und Menschlichkeit angerissen – was mir von dem Film jedoch am Ende im Gedächtnis haften geblieben ist, sind Bilder und Musik. Und das ist in diesem Fall wirklich nicht negativ gemeint."

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                                      • 1

                                        "Drew Goddards „The Cabin In The Woods“ gehört zweifellos zu den ärgerlichsten Filmen, die mir in diesem Jahr unter Augen und Ohren gekommen sind. Meta lautet das Zauberwort, das mir von den Anhängern des Streifens hartnäckig entgegen gehalten wird. Nein, das beeindruckt mich nicht und stimmt mich auch keinesfalls in meinem Urteil um: „The Cabin In The Woods“ ist ein wahrer Stinker vor dem Herrn, der in ungefähr so interessant anmutet wie das Making Of zum „Scary Movie“. Meta-Horror soll das sein? Doch wohl eher das laue Zitate-Lüftchen einer insgesamt miesen Genreparodie."[...]

                                        Im Text folgen Spoiler.

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                                        • 7 .5

                                          "[...]Seltsam ist es schon, dass der relativ runde Kinospaß „Renfield“ an den US-Kinokassen bereits böse gefloppt ist. Ob das Werk hierzulande oder auf anderen Märkten mehr Zuschauer in die Lichtspielhäuser locken kann, wird sich zeigen. Einem genreaffinen Publikum bietet der Film zumindest eine visuell absolut ansprechende, flott erzählte und schauspielerisch mitreißende Flucht aus dem grauen Alltag und hinein in einen poppig-bunten Mix aus Ghuls und Gangstern. Cult-Following nicht ausgeschlossen."

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                                          • 9

                                            "[...]Mit seiner epischen Laufzeit ist „Doctor Sleeps Erwachen“ eine lange aber nie langweilige Symphonie des Grauens, deren ghuliges Finale zu einem versöhnlichen Epilog leitet – und in einer der besten King-Adaptionen überhaupt mündet."

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                                            • 5

                                              Der Titel ist Programm: "Die letzten Jedi" dezimiert den nach "Das Erwachen der Macht" und vor allem dem vorzüglichen "Rogue One" wieder lodernden "Star Wars"-Enthusiasmus nachhaltig und befleckt erneut - und völlig unerwartet - den Kult-Mythos. Während man die Lucas-Prequels zumindest als kindliche Nebentrilogie separieren konnte, grätscht Rian Johnson mit seinem inhaltlich irrelevanten, unebenen und schmerzhaft albernen Sequel-Zwischenstück mitten in die von JJ Abrams' jüngst gelegten, interessanten Ansätze. Was der Versuch gewesen sein mag, die "Star Wars"-Saga mit dem Over-the-Top-Ansatz der "Guardians of the Galaxy" zu kreuzen, entpuppt sich als eine Fast-schon-Parodie der Reihe: Die Szene, in der Rey Luke sein Laserschwert reichen möchte, hätte eher in "Spaceballs" gepasst, während andere auf Humor zielende Szenen zum Fremdschämen einladen. Das war leider nichts.

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                                              • 9

                                                "[Das] aktuelle Werk des zweifachen Drehbuch-Oscarpreisträgers schreitet – wie alle Filme Tarantinos zuvor – bewusst über eine steife Kategorisierung hinweg und entwickelt sich bereits nach kurzer Spielzeit zu einem kammerspielartigen Mysterium, in welchem die Zuschauer (wie auch die meisten Charaktere) über den späteren Verlauf im Dunkeln tappen. Die klaustrophobisch-paranoide Stimmung hat sich der Regisseur bei John Carpenters Horrorklassiker „Das Ding aus einer anderen Welt“ (aus dessen Soundtrack einige unverwendete Klänge zum Einsatz kommen) abgeschaut, während der mit makabrem Humor unterfütterte, clevere Spannungsaufbau sogar Assoziationen mit Suspensegroßmeister Alfred Hitchcock erlaubt. [...] Ich bin mir nicht sicher, welchen Platz „The Hateful 8“ eines Tages im beachtlichen Œuvre Quentin Tarantinos einnehmen wird. Ob er zukünftig gar als sein großes Meisterwerk gehandelt werden könnte. Mich zumindest haben die schleichende Spannung, die messerscharfen Dialoge, die liebevoll gestalteten Figuren und die präzise Inszenierung nachhaltig überzeugt.[...]"

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                                                • 9 .5

                                                  "[...]Billige Schocks und literweise Blut sind [Eggers] Sache nicht – eine erstickend dichte Atmosphäre und ein symbollastiges, intelligentes Konzept dafür umso mehr. In der versierten Ausarbeitung lassen sich hier gar Vergleiche mit großen Meistern wie Stanley Kubrick („Shining“), Nicolas Roeg („Wenn die Gondeln Trauer tragen“) oder William Friedkin („Der Exorzist“) ziehen, doch tatsächlich erinnert „The Witch“ am ehesten an einen finsteren Albtraum, den Ingmar Bergman nie geträumt hat.[...]Aufgeschlossene Filmfreunde finden hier [...] ein kleines Meisterwerk vor, das sich mit seinen herausragenden Darstellern und der liebevollen Ausstattung sogar der in der Regel horrorscheuen Academy empfehlen könnte. „The Witch“ ist für mich die beste und intensivste US-Horrorproduktion seit dem enorm einflussreichen „Blair Witch Project“ (ja, auch mit Hexen) von 1999 – ein Schaudermärchen mit Nachwirkung. Und Robert Eggers gehört nach diesem geschmackvollen und selbstbewussten Debüt schon jetzt zu den vielversprechendsten Regie-Newcomern der Gegenwart."

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                                                  • 9
                                                    über Gravity

                                                    In eindrucksvollen Bilder und mit eindrucksvollem 3D bietet Alfonso Cuarón in seinem nervenzerrenden "Children of Men"-Nachfolger mehr als ein spektakuläres Weltraumdrama: Ohne direkte menschliche Nähe, verloren in einem tödlichen Nichts schildert der Regisseur das primäre Verlangen der Protagonisten nach festem Grund, Berührung und Orientierung. Sandra Bullock reißt mit ihrem intensiven, verzweifelten Spiel die Zuschauer an sich, den Rest besorgen die fantastischen Bilder, die zwischen all den Effekten und Explosionen ein eisiges Gefühl der Isolation erzeugen. Vielleicht sind wir uns im digitalen Zeitalter bereits auf dem Boden schon so fern ...

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