Cinepolis - Kommentare

Alle Kommentare von Cinepolis

  • 3

    Einschläferndes Hitchcock-Kino. Ich kann mir nicht helfen, aber ich werde mit dem "Master of Suspense" einfach nicht warm. Weder seine Geschichten noch seine Inszenierung wissen mich zu begeistern. Ähnlich verhält es sich auch mit diesem Kammerspiel, in dem es abermals um einen vermeintlich "perfekten Mord" geht. Diesmal ist es ein verbitterter Ehemann, der seiner untreue Gattin nach dem Leben trachtet und folglich einen alten Bekannten aus Studienzeiten erpresst, für ihn die Drecksarbeit zu erledigen.

    Ich tue mich ja oft schwer mit Hitchcocks Schnellfeuer-Dialogen, aber hier wurde ich schon in den ersten zehn Minuten beinahe erschlagen von den eloquenten Wortgefechten und expositionsreichen Monologen. Ich musste sehr mit mir kämpfen, um nicht schon direkt zu Beginn mental abzuschalten. Der Mittelteil fällt dann etwas spannender aus, wenn dann Wort in Tat umgesetzt wird, doch der anschließende Ermittlungsteil des Films hat jegliches Interesse meinerseits wieder im Keim erstickt. Grace Kelly spielt ihre Kollegen hoffnungslos gegen die Wand und darf auch Emotionen zeigen, ohne dabei zu stark über die Stränge zu schlagen. Die relativ kurze Laufzeit und der weitgehende Verzicht auf die übliche theatralische Orchester-Untermalung haben "Bei Anruf: Mord" zwar für mich erträglich gemacht, aber ein Hitchcock-Fan werde ich in diesem Leben wohl trotzdem nicht mehr.

    7
    • So, der Januar ist vorbei. Zeit, eine Bilanz zu ziehen:

      22 Filme gesehen (20 Erstsichtungen, 2 Wiederholtsichtungen)

      Top 3 Sichtungen:
      1. It's Only Talk (2005, Ryuichi Hiroki)
      2. Survive Style 5+ (2004, Gen Sekiguchi)
      3. Antiporno (2016, Sion Sono) [Wiederholtsichtung]

      Dekaden Breakdown:
      2020er: 3 Filme
      2010er: 7 Filme
      2000er: 7 Filme
      1990er: 1 Film
      1970er: 1 Film
      1950er: 3 Filme

      6
      • 7

        Im Fluss wird der Rucksack der vermissten Schülerin Kyeong-min gefunden. Alles deutet darauf hin, dass sie von einer Brücke in den Freitod gesprungen ist. Auf der Suche nach Antworten wenden sich sowohl Polizei und Schule als auch Familie und Freunde der Verstorbenen an ihre Mitschülerin Yeong-hee, die letzte Person, mit der Kyeong-min gesehen wurde. Doch Yeong-hee zeigt sich unkooperativ, und schon bald verbreitet sich das Gerücht, dass sie selbst ihre Mitschülerin in den Selbstmord getrieben habe...

        Ich tue mich zum Teil schwer mit dem Kino Südkoreas und dessen Hang zur Melodramatik und beinahe opernhaft ausgewalzter Sentimentalität. Umso erfreuter war ich, feststellen zu dürfen, dass sich Kim Uiseoks Regiedebüt fernab dieser Schiene bewegt und sich vielmehr an die gedämpfte Emotionalität, die man vom modernen japanischen Kino gewohnt ist, anlehnt. Das Schauspiel ist introvertiert und frei von überbordender Theatralik, wobei insbesondere Jeon Yeo-bin in der Hauptrolle als Yeong-hee, die nach der Tragödie unter Beschuss ihrer Mitmenschen gerät, hervorsticht. Auch Seo Young-hwa, unter anderem bekannt aus etlichen Sang-soo-Filmen, bekommt als Mutter der Verstorbenen eine wesentliche Rolle zugeschrieben und brilliert vor allem in der Darstellung des Wechselspiels ihrer Gefühle zu dem Mädchen, die ihre Tochter vermeintlich in den Tod trieb. Die Farbpalette kommt in unterkühlten Grautönen daher. Eine recht konventionelle Entscheidung, und leider weiß auch die bis auf ein paar Ausnahmen eher hausbackene Kameraarbeit nicht über die vergleichsweise biedere Inszenierung hinwegzutäuschen. Besser fällt da der Soundtrack aus, welcher selten, aber gezielt eingesetzt wird und vor allem aus eher unauffälligen, jedoch passenden Noise- und Electro-Tönen besteht, die die Atmosphäre gekonnt unterstreichen.

        Insgesamt zählt "After My Death" zu den stärkeren südkoreanischen Dramen, die ich über die Jahre gesehen habe, und übertrifft für mich persönlich auch viele Werke etablierter Südkorea-Regisseure wie Joon-ho und Chan-wook. Mit einer etwas wagemutigeren Inszenierung hätte ich gerne noch einen Punkt mehr vergeben, aber auch so bleibt Uiseoks Debüt ein gleichermaßen sehenswertes wie auch kompromissloses und düsteres Stück Asia-Kino, welches den Zuschauer doch sehr bedrückt zurücklässt. Keine angenehme Seherfahrung, aber dafür umso lohnender.

        7
        • Dann mische ich auch mal mit. Mal schauen, was alles zusammenkommt :)
          https://www.moviepilot.de/liste/japanuary-2024-cinepolis

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          • Cinepolis 01.01.2023, 11:22 Geändert 01.01.2023, 11:24

            Auch wenn ich aufgrund des fürchterlichen neuen Listen-Designs mein Filmtagebuch mitten im Jahr so ziemlich aufgegeben habe, möchte ich doch auch dieses Jahr wieder eine statistische Zusammenfassung geben:

            Anzahl der gesehenen Filme: 345
            Erstsichtungen: 338
            Wiederholtsichtungen: 7

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            Am meisten vertretene Regisseure:
            -Takashi Miike: 17 Filme
            -Koji Shiraishi: 14 Filme
            -Sion Sono: 10 Filme
            -Christian Petzold: 7 Filme
            -Park Chan-wook: 6 Filme
            -SABU: 6 Filme
            -Denis Villeneuve: 6 Filme
            -Tetsuya Nakashima: 5 Filme
            -Kim Ki-duk: 5 Filme
            -Akira Kurosawa / Ti West: 4 Filme

            _______________________________

            Am meisten vertretene Produktionsländer:
            -USA: 117 Filme
            -Japan: 85 Filme
            -Großbritannien: 43 Filme
            -Frankreich: 41 Filme
            -Deutschland: 29 Filme
            -Südkorea: 23 Filme
            -Kanada: 21 Filme
            -Spanien: 10 Filme
            -Belgien: 10 Filme
            -Senegal: 8 Filme

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            Am meisten vertretene Genres:
            -Drama: 198 Filme
            -Horror: 121 Filme
            -Thriller: 119 Filme
            -Kriminalfilm: 61 Filme
            -Komödie: 55 Filme
            -Action: 48 Filme
            -Mystery: 46 Filme
            -Romanze: 33 Filme
            -Science-Fiction: 29 Filme
            -Fantasy: 25 Filme

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            Anzahl der gesehenen Filme nach Jahrzehnt:
            2020er: 89 Filme
            2010er: 112 Filme
            2000er: 60 Filme
            1990er: 27 Filme
            1980er: 16 Filme
            1970er: 13 Filme
            1960er: 10 Filme
            1950er: 4 Filme
            1940er: 6 Filme
            1930er: 1 Film
            1920er: 3 Filme

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            Besondere Vorkommnisse:
            -Erster Film aus Guinea-Bissau ("Mortu Nega")
            -Erster Film aus Gabun ("Dôlè - Das Lottospiel")
            -Erster Film aus Tschad ("Abouna")
            -Erster Film aus Kambodscha ("Buoyancy")
            -Erster Film aus Malaysia ("Kaki Bakar")
            -Erster Film aus Ghana ("Public Toilet Africa")
            -Erster Film aus Trinidad und Tobago ("A Rose Between Thorns")
            -Erster Film aus Armenien ("I'm Going to Change My Name")
            -Erster Film aus Kosovo ("Hive")
            -Erster Film aus Serbien ("You Won't Be Alone")
            -Erster Film von einer 12-jährigen Regisseurin :D ("Pathogen")

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            • "Juha" und "Das Leben der Boheme" verschwinden heute übrigens von der Arte Mediathek. "Juha" liegt sogar im O-Ton mit Untertiteln vor.

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              • 9

                Auch nach einer wiederholten Sichtung lässt mich "Geständnisse" genauso rastlos und resigniert zurück wie beim ersten Mal. Selten haben mich die Schicksale von fiktiven Figuren so mitgerissen, selten hat mich ein Film mit jeder Sekunde derartig an den Bildschirm fesseln können. Basierend auf einer literarischen Vorlage von Kanae Minato, welche ich leider noch nicht gelesen habe.

                Die junge Lehrerin Yuko Moriguchi unterrichtet ihre letzte Stunde mit ihrer siebten Klasse, ehe sie die Schule verlässt und ihre Schüler in die Ferien entlassen werden.
                Der vermeintliche Unfalltod ihrer vierjährigen Tochter hat ein klaffendes Loch in ihrem Leben hinterlassen. Doch bevor die Schülerschaft aus dem Klassenraum in die Ferien stürmen kann, gibt sie die schreckliche Wahrheit um den Tod ihres Kindes preis, welche das Leben aller Beteiligten in den Abgrund zu stürzen droht.

                Tetsuya Nakashimas Filmografie ist sehr überschaubar. Gerade einmal neun Spielfilme zieren seine Filmografie. Ein lebendes Beispiel, dass Masse nicht mit Klasse gleichzustellen ist? Da "Geständnisse" meine erste Nakashima-Erfahrung war, möchte ich kein verfrühtes Urteil fällen, doch wenn mir seine restlichen Werke auch nur ähnlich zusagen, könnte ich hier einen meiner neuen Lieblingsregisseure gefunden haben.
                Sein visueller Stil mag gewöhnungsbedürftig sein und sagt auch sicherlich nicht jedem zu, wie etwa der exzessive Einsatz von Slow Motion-Effekten. Doch was ich in einem anderen Kontext vielleicht als nervig empfunden hätte, fühlte sich für mich hier wie selbstverständlich an. Erst bei meiner zweiten Sichtung fiel mir der Gebrauch dieses Stilmittels wirklich auf, jedoch nicht im negativen Sinne. Statt mithilfe von Slow Motion besondere Spezialeffekte oder Action-Sequenzen hervorzuheben, wie es oft der Fall ist (wogegen ich auch nicht grundsätzlich einen Groll hege), lies es mich noch intensiver in die Welt dieses Filmes eintauchen. Gepaart mit der ästhetischen und eindrucksvollen Kameraarbeit genügte allein die Präsentation, um mich emotional an dieses Meisterwerk zu binden.
                Doch auch die fesselnde Handlung, für die ich auch die Autorin der gleichnamigen Romanvorlage loben will, trägt zum formvollendeten Filmgenuss bei. Selten wurde mir das gern genutzte Story-Element Rache in seiner zerstörerischen Natur auf so unerbittliche Weise nahegebracht, ohne in eine Metzelorgie zu verfallen. Selten waren meine Gefühle zu Filmfiguren wankelmütiger und ambivalenter, weil die Geschichte es einem alles andere als leicht macht, konsequent Stellung zu beziehen. Das Schicksal ist unnachgiebig und verschont niemanden. Ebenso unnachgiebig ist der Egoismus, mit dem manch einer seine eigenen Interessen verfolgt, egal, wie viele andere Leben mit in den Abgrund gerissen werden. Trotz dessen bleibt der Mensch ein Produkt seiner Umstände. Jeder zieht die Rechtfertigungen für seine Taten aus seinem eigenen Leben und seinen eigenen Erfahrungen. Was bleibt, sind viele zerbrochene Leben und doch keine Erfüllung.
                Auch wenn ich gewöhnlich kein Radiohead-Zuhörer bin, komplementiert der Song "Last Flowers" die bedrückende, trostlose Atmosphäre des Filmes ganz wunderbar, selbst wenn ich jeden nachvollziehen kann, der gerade diese Untermalung als zu penetrant kritisiert.

                Letztlich kann ich nur festhalten, dass "Geständnisse" mein bisheriges Jahreshighlight darstellt und ich es nur als modernes Meisterwerk betiteln kann. Nakashimas restliche Filmografie werde ich hoffnungsvoll im Auge behalten.

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                • 6 .5

                  Die introvertierte, von Gewaltfantasien heimgesuchte Puppensammlerin Sybil vegetiert im Haus ihrer niederträchtigen Stiefmutter vor sich hin und sieht sich tagtäglich neuen Schikanen ausgesetzt. Als sie eines Tages die schwer beschädigten Einzelteile einer von Zahnrädern betriebenen Puppe zugeschickt bekommt, entschließt Sybil sich, diese für ihren YouTube-Kanal zu restaurieren. Doch die vermeintlich harmlose Puppe hat einige ungeahnte Überraschungen auf Lager.

                  Selbst ich als bekennender Full Moon-Fan muss zugeben, dass der aktuelle Output dieser für seine charmanten B-Filmchen bekannten Produktionsfirma nicht gerade imponiert. Umso erfreulicher, dass sich zwischen dem hundertsten "Evil Bong"-Aufguss und billigen Softcore-Streifen tatsächlich eine kleine Perle eingeschlichen hat.
                  Ich habe volles Verständnis für jeden, welcher sich durch ein Spin-Off des Full Moon-Klassikers "Demonic Toys" nicht angesprochen fühlt, doch wer einer blutigen, kurzweiligen Geschichte über eine mordlustige Baby-Puppe nicht abgeneigt ist, dem dürfte sein Nischen-Interesse mit "Baby Oopsie" befriedigt werden.
                  Dank der kurzen Laufzeit hält sich der Film nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf, sondern wendet sich rasch der titelgebenden Mörderin zu. Narrative Innovation sollte man hierbei nicht erwarten, doch wie wichtig ist dies tatsächlich, wenn die altbekannten Bausteine beinahe perfekt umgesetzt werden?
                  Wo die Geschichte das Rad nicht neu erfindet, überrascht der unkonventionelle Cast, überwiegend bestehend aus Laiendarstellern. Anstelle von genretypisch jungen, makellosen Augenweiden, wird einem hier das Gefühl vermittelt, echte Personen vor sich zu haben. Dabei liefert Internet-Bekanntheit Libbie Higgins zudem eine überraschend solide Performance als die sozial inkompetente Protagonistin ab. Teils Opfer, teils Täter, jedoch stets charmant überzogen, gehört sie zu meinen favorisierten Horrorfilm-Protagonisten der letzten Jahre. Ebenso überzogen geht der Film mit seinen Botschaften um. Selbst wenn das Hauptaugenmerk auf den Aktionen der Mörderpuppe liegt, lässt man es sich nicht entgehen, flüchtig auf Themen wie die Oberflächlichkeit der Gesellschaft, die Moralität von Rache und den Abhängigkeiten, in die sich insbesondere emotional schwächere Menschen begeben. Dabei nimmt sich "Baby Oopsie" jedoch zu keiner Zeit besonders ernst oder wirkt allzu belehrend.

                  Natürlich handelt es sich bei "Baby Oopsie" um kein cineastisches Meisterwerk, doch wenn man mit den richtigen Erwartungen an das Werk herangeht und weiß, auf was für eine Art Film man sich einlässt, kann man durchaus seinen Spaß haben.

                  6
                  • 8

                    Bevor sich Peter Jackson dem Universum J.R.R. Tolkiens verschrieben hat, war der von Special Effects begeisterte Neuseeländer für seine günstig produzierten Lokalproduktionen bekannt. Im Kontrast zu seiner späteren Filmografie waren diese Frühwerke bekannt für ihre ausufernden Gore-Effekte und ihren eigenwilligen Humor. Bei "Meet the Feebles" handelt es sich um Jacksons zweiten Langfilm nach der Horrorkomödie "Bad Taste". Die Besonderheit dieser Produktion liegt in Jacksons Entscheidung, seinen Cast statt durch reguläre Schauspieler mit an die Muppets erinnernde Tierpuppen zu besetzen. Und dies Jahrzehnte vor vergleichbaren Filmen wie "Happytime Murders" oder "Puppet Monster Massacre".

                    Die Handlung ist schwer zusammenzufassen. Dreh- und Angelpunkt ist eine Varieté-Show namens "The Fabulous Feebles Variety Hour". Während Cast und Crew versuchen, eine Bühnenshow auf die Beine zu stellen, hat jeder von ihnen mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen.

                    Wen mit Nebenhandlungen und -charakteren überfüllte Filme nicht ansprechen, dürfte hier seine Probleme haben. Tatsächlich war auch zuerst geplant gewesen, aus dem vorhandenen Stoff eine Fernsehserie zu kreieren. Die begrenzte Spielfilm-Laufzeit sorgt jedoch dafür, dass keine Minute nutzlos verstreicht und der Film nie an Fahrt verliert. In diesem Aspekt bevorzuge ich "Meet the Feebles" sogar zu "Braindead", da dieser insbesondere im Mittelteil doch etwas zu viel Leerlauf hatte, welcher auf Kosten des Pacings ging.

                    Durch das relativ geringe Budget hätte die Entscheidung, den Cast mit Puppen zu füllen, schnell nach hinten losgehen können, doch das Design-Team hat hier volle Arbeit geleistet und die vorhandenen Mittel an der richtigen Stelle investiert. Die Puppen sind abwechslungsreich, kreativ und versprühen im Zusammenspiel mit dem gelungenen Voice-Acting ein ungeheures Charisma, was einen Großteil des Charmes des Filmes ausmacht. Klar musste dafür an anderen Enden gespart werden, wie etwa dem Set-Design (ich behaupte mal gelesen zu haben, dass ein Großteil des Filmdrehs in einem verlassenen Bahnhofschuppen stattfand), jedoch macht die heruntergekommene, planlos gestaltete Kulisse inhaltlich Sinn als versiffte Backstage der Varieté-Show.

                    Die Besetzung an Charakteren überzeugt durch ihre Pluralität. Von einem naiven Igel als Neuling im Varieté-Business, einem Drogen handelnden Walross, seiner rechten Hand, eine zynische, an Peter Lorre angelehnte Ratte namens Trevor, bis hin zu einer frustrierten, wie auch übergewichtigen Nilpferd-Sängerin präsentiert Peter Jackson hier eine Vielzahl an überdrehten und einzigartigen Sonderlingen. Das einzige, was die Figuren bis auf wenige Ausnahmen gemeinsam haben, sind ihre durchweg negativen Charakterzüge. Das wilde Zusammenspiel der Tierchen und zu sehen, wie sich die Schurken unter ihnen gegenseitig terrorisieren, ist ebenfalls für einen Großteil des Schauwertes von "Meet the Feebles" verantwortlich. Teilweise fühlte ich mich hierbei auch an Guy Ritchies Gangster-Komödien erinnert.

                    Schließlich kann ich nichts über "Meet the Feebles" schreiben, ohne dessen grandiosen Soundtrack zu erwähnen. Die selbst komponierten Musikstücke sind überraschend gelungen komponiert, wie auch gesungen und unterstreichen den verdrehten Muppet-Flair ebenfalls. Zumindest mir sind sie auch noch immer im Gedächtnis hängen geblieben.

                    Insgesamt gehört "Meet the Feebles", wohl auch etwaigen nostalgischen Erinnerungen an meine Jugendzeit, als ich den Film das erste Mal zu Gesicht bekam geschuldet, zu meinen filmischen Favoriten. Gleichzeitig gehört er zusammen mit "Bad Taste" auch zu meinen Favoriten unter Jacksons Filmografie. Eine Empfehlung kann ich jedoch nur für jene aussprechen, die sich von der polarisierenden Prämisse nicht abschrecken lassen.

                    10
                    • Schöne Sache. Da mache ich gerne mit.

                      Bester Film:
                      Das Fest (1998)
                      Mann beißt Hund (1992)
                      Léon - Der Profi (1994)
                      Children of Nature - Eine Reise (1991)
                      American History X (1998)

                      Bester Animationsfilm:
                      The Nightmare Before Christmas (1993)
                      Jin-Roh (1999)
                      Prinzessin Mononoke (1997)
                      Das grosse Krabbeln (1998)
                      Ghost in the Shell (1995)

                      Beste Serie:
                      Happy Tree Friends (1999)
                      X-Factor: Das Unfassbare (1997)
                      Mr. Bean (1990)
                      Angel (1999)
                      Celebrity Deathmatch (1998)

                      Bester Schauspieler:
                      Christian Klingenfeldt (Das Fest)
                      Gísli Halldórsson (Children of Nature - Eine Reise)
                      Paddy Considine (A Room for Romeo Brass)
                      Edward Norton (American History X)
                      Benoît Poelvoorde (Mann beißt Hund)

                      Beste Schauspielerin:
                      Melanie Lynskey (Heavenly Creatures)
                      Natalie Portman (Léon - Der Profi)
                      Cecilia Roth (Alles über meine Mutter)
                      Heather Donahue (The Blair Witch Project)
                      Bahare Seddiqi (Kinder des Himmels)

                      Bester Soundtrack:
                      Jin-Roh
                      The Nightmare Before Christmas
                      Drei Farben - Blau
                      American History X
                      The Nameless

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                      • 7
                        Cinepolis 12.04.2022, 14:25 Geändert 19.08.2022, 10:17

                        Endlich habe ich auch diese Bildungslücke geschlossen. Park Chan-Wooks aktuellster Spielfilm "Die Taschendiebin", welcher von vielen als sein zweites Magnum Opus nach "Oldboy" angesehen wird, ist ein aufwendig produziertes und wundervoll gefilmtes Romantik-Thriller-Epos. In dynamischen Kamerafahrten festgehalten werden die intrigenreichen Beziehungen auf dem Landgut einer wohlsituierten Familie vor dem Hintergrund der Kolonisierung Koreas durch Japan dargestellt.

                        Die ausufernde Laufzeit wird wie von Chan-Wook gezielt genutzt, um seine Figuren wie auch die Handlung ausgiebig zu entwickeln. Wo "Lady Vengeance" noch unter der Vielzahl an Randfiguren und Nebenhandlungen gelitten hat und auch mitunter zu stark abgebremst wurde, wird in "Die Taschendiebin" wieder ein stärkerer Fokus auf die wichtigsten Elemente gelegt, wodurch das Endprodukt schlichtweg runder wirkt. Auch das beim Regisseur beliebte Spielen mit den Zeitebenen wird hier wirkungsvoller und zu besserem Effekt eingesetzt und wirkt nicht mehr wie ein bloßes Mittel zum Zweck. Wie zu erwarten, werden auch hier gleich mehrere Twists präsentiert, doch den letzten Akt des Filmes fand ich leider ungewöhnlich vorhersehbar. Allgemein hat mich das Ende doch relativ kaltgelassen, hier fehlte mir etwas die emotionale Durchschlagskraft, die mir Chan-Wooks frühere Werke geboten haben. Allerdings muss hierbei gesagt sein, dass ich bisher lediglich die Vengeance-Trilogie zur Referenz heranziehen kann, welche natürlich andere Intentionen und Aussagen verfolgt, als es bei der Handlung von "Die Taschendiebin" nun der Fall ist.

                        Trotzdem handelt es sich bei diesem Werk um ein wunderbar bebildertes und fesseln inszeniertes Figurenspiel, welches mich in Teilen an "Parasite" wie auch an Hitchcocks "Rebecca" erinnerte.

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                        • 6

                          Eine der wenigen Filmproduktionen aus der Gabunischen Republik. Leider fehlt hier die entsprechende Länderangabe.

                          Eine Gruppe von Straßenrappern versucht, geplagt von sozialen Nöten und unerfüllten Träumen, an schnelles Geld zu gelangen. Gleichzeitig eröffnet auch eine Lottobude in ihrer Stadt mit einem Hauptgewinn von 1 Millionen Franken...

                          Wie viele Produktionen aus afrikanischen Ländern, handelt es sich auch bei "Dólé" um eine Anklage der sozialen Umstände der unterprivilegierten Bevölkerung. Ivanga verpackt dies jedoch in einer überraschend humoristischen und leichtfüßig daher. Gepaart mit der passend kurzen Laufzeit und überwiegend passablen Schauspielleistungen, kann ich für "Dólé" eine Empfehlung aussprechen, wenn man entsprechend Interesse am filmischen Output unkonventioneller Produktionsländer hegt.

                          6
                          • 7

                            Wundervoll inszenierte Mockumentary, die geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers spielt. Besonders loben will ich hierbei den Cast. Wo viele Filme des Genres schauspielerisch nicht zu überzeugen wissen, liegt bei "Lake Mungo" hier die große Stärke. Zudem besitzt der Film eine sehr intensive Atmosphäre, welche gerade durch das Fehlen der genre-üblichen Schockeffekte unterstrichen wird. Auch inhaltlich weiss Joel Andersons bisher einziger Spielfilm, trotz der relativ trivialen Handlung, durch einige kreative Einfälle zu überzeugen. Letztlich hätte die Laufzeit auch ruhig noch länger sein dürfen, da ich am Ende durchaus Verlangen nach mehr hatte. Das zur Schau stellen der australischen Kulisse ist auch stets ein Pluspunkt für mich.
                            Mockumentary/Found Footage-Freunden, die sich auch von ruhigeren Werken nicht abschrecken lassen, kann ich "Lake Mungo" nur ans Herz legen.

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                            • Meine diesjährigen Top 10 Erstsichtungen

                              1. Memories of Murder (2003) - 9.0
                              2. Paris, Texas (1984) - 9.0
                              3. Die sieben Samurai (1955) - 8.5
                              4. Schlacht um Algier (1966) - 8.5
                              5. Das Wort (1955) - 8.0
                              6. City of God (2002) - 8.0
                              7. Zodiac (2007) - 8.0
                              8. Hana-bi - Feuerblume (1997) - 8.0
                              9. Das Leben der Frau Oharu (1952) - 8.0
                              10. Bad Black (2016) - 8.0

                              7
                              • Abschlussbericht

                                Anzahl der gesehenen Filme: 281
                                Erstsichtungen: 280
                                Wiederholtsichtungen: 1

                                ______________________________

                                Am meisten vertretene Regisseure:
                                -Alfred Hitchcock: 4 Filme
                                -Bong Joon-ho: 3 Filme
                                -David Fincher: 3 Filme
                                -Martin Scorsese: 3 Filme
                                -Wong Kar-wai: 3 Filme
                                -Wim Wenders: 3 Filme
                                -Ben Wheatley: 3 Filme
                                -Timo Tjahjanto: 3 Filme
                                ______________________________

                                Am meisten vertretene Produktionsländer:
                                -USA: 114 Filme
                                -Frankreich: 48 Filme
                                -Deutschland: 42 Filme
                                -Großbritannien: 33 Filme
                                -Japan: 20 Filme
                                -Südkorea: 17 Filme
                                -Kanada: 10 Filme
                                -Italien: 10 Filme
                                -Niederlande: 8 Filme
                                -Belgien: 8 Filme
                                ______________________________

                                Am meisten vertretene Genres:
                                -Drama: 169 Filme
                                -Thriller: 85 Filme
                                -Horror: 77 Filme
                                -Krimi: 56 Filme
                                -Komödie: 40 Filme
                                -Mystery: 39 Filme
                                -Action: 33 Filme
                                -Romanze: 31 Filme
                                -Fantasy: 19 Filme
                                -Science-Fiction: 18 Filme
                                _____________________________

                                Anzahl der gesehenen Filme nach Jahrzehnt:
                                2020er: 35 Filme
                                2010er: 95 Filme
                                2000er: 47 Filme
                                1990er: 22 Filme
                                1980er: 16 Filme
                                1970er: 20 Filme
                                1960er: 15 Filme
                                1950er: 13 Filme
                                1940er: 8 Filme
                                1930er: 3 Filme
                                1920er: 5 Filme
                                1910er: 1 Film
                                1900er: 1 Film
                                ____________________________

                                Besondere Vorkommnisse:
                                -Erster Film aus Marokko ("About Some Meaningless Events")
                                -Erster Film aus Fidschi ("The Land Has Eyes")
                                -Erster Film aus Namibia ("Kapana")
                                -Erster Film aus Nigeria ("Clout")
                                -Erster Film aus DRK ("Viva Riva!")
                                -Erster Film aus Sambia ("I Am Not a Witch")
                                -Erster Film aus Dschibuti ("Dhalinyaro")
                                -Erster Film aus Aruba ("Abo So")
                                -Erster Film aus Liberia ("Murder in the Cassava Patch")
                                -Erster Film aus Tunesien ("The Silences of the Palace")
                                -Erster Film aus Georgien ("The Enemies")
                                -Erster Film aus Myanmar ("City of Jade")
                                -Erster Film aus Saudi-Arabien ("Das Mädchen Wadjda")
                                -Erster Film aus Ruanda ("Munyurangabo")

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                                • 3 .5

                                  2021 und noch immer keinen Schritt näher an der filmischen Umsetzung. Wehmütig schaue ich auf meinen älteren Kommentar weiter unten. Damals konnte man wenigstens noch träumen. Erneut ist der Regisseur abgesprungen und mit Scott Cawthons Austritt aus dem FNAF-Franchise sehe ich langsam schwarz für die Zukunft.

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                                  • Schöne Liste, aber du meinst sicher 2021, oder?
                                    Ich muss auch noch vieles nachholen und warte mit einer eigenen Top 10 (übrigens das erste Mal, dass ich eine solche Liste mache) lieber bis Januar ab. Bis dahin habe ich hoffentlich mehr gesehen.

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                                    • 7
                                      Cinepolis 27.12.2021, 18:20 Geändert 28.12.2021, 01:34

                                      Nach einem fehlgeschlagenen Banküberfall mit mehreren Todesopfern macht sich der kampferfahrene Hero auf die Suche nach der vermissten Enkelin vom Gouverneur von Samurai Town, um seiner Strafe zu entgehen. Sollte er versagen, werden die an seinem Lederanzug befestigten Explosive in die Luft gehen und ihn in Stücke reißen.

                                      Shion Sono gehört zu den Vorreitern, wenn es um das moderne Kino Japans geht und wird auch gerne mit Takashi Miike verglichen. Beide lassen sich kaum auf ein bestimmtes Genre beschränken und beide sind für ihre hyperstilisierte, überdrehte Werke bekannt. Und nun haben sich auch beide an einer Mischung des Eastern und Western versucht. Während ich mir zu Miikes "Sukiyaki Western Django" noch kein Urteil machen konnte, kann ich für Sonos Experiment durchaus eine Empfehlung aussprechen. Allein die Idee einer Nic Cage/Sion Sono-Kombination gehört schon zu den interessantesten Entscheidungen des bisherigen Kinojahrzehnts. In der Rolle des Protagonisten Hero kann Cage wieder einmal seine Fähigkeit zum unterhaltsamen Overacting unter Beweis stellen. Doch auch Genre-Legende Bill Moseley als der despotische Gouverneur passt wunderbar in die Produktion hinein, wenngleich seine Rolle etwas zu kurz kam. Tak Sakaguchi, bekannt als der Protagonist aus Ryuhei Kitamuras Action-Splatter "Versus", liefert als Samurai Yasujiro eine gute Figur ab.

                                      Ungeachtet der Einschränkungen durch das niedrige Budget fällt das Set-Design sehr fantasievoll und farbenreich aus. Eingefangen wird es durch die fabelhafte Kameraarbeit von Sohei Tanikawa, welcher bereits zuvor oft mit Sono zusammengearbeitet hat. Während viele High Budget-Produktionen durch ihre wackelige und unausgegorene Kinematografie billig wirken, gelingt es Tanikawa, die Sets zu komplementieren und das Beste aus ihnen herauszuholen.
                                      Für den Soundtrack, bestehend aus Versatzstücken des Westerns als auch klassisch japanischen Flöten- und Trommeltönen, zeichnet sich Joseph Trapanese verantwortlich. Die Musik steht selten im Vordergrund, doch weiß das Gezeigte trotzdem gut zu untermalen.

                                      Insgesamt fiel Sonos erste US-Produktion nicht so exzessiv und exzentrisch aus wie erwartet und enttäuschte mich in dieser Hinsicht ein wenig. Auch den sonst relativ hohen Gewaltpegel hat Sono zurückgeschraubt. Trotz dessen zählt "Prisoners of the Ghostland" sicher zu den unkonventionellsten und erinnerungswürdigsten Werken dieses Jahres.

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                                      • 5 .5

                                        Ein Youtuber-Pärchen reist in die französische Einöde, um dem Mythos einer in einem See versunkenen Villa nachzugehen. Doch das Unterfangen erweist sich als gefährlicher als zunächst geglaubt.

                                        Das Regie-Duo Alexandre Bustillo und Julien Maury hat es seit ihrem Langfilm-Debüt "Inside" nicht mehr geschafft, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Ihr neustes Werk "The Deep House" setzt diesen Trend leider fort. Während die Prämisse um ein Unterwasser-Haus faszinierend und unverbraucht ist, setzt sich der Rest des Filmes aus altbekannten Genre-Konventionen zusammen. Ganz ohne Überraschungen und Alleinstellungsmerkmale bis auf die zugegeben grandios inszenierte und genutzte Kulisse wird wieder einmal die Nützlichkeit der Mitte der Bewertungsskala bewiesen. Was bleibt, sind einige schöne Bilder und ein brauchbares Schauspiel der Protagonisten, wobei der Gatte verkörpert wird von Mick Jaggers Sohn James Jagger.

                                        Die Klasse von ihrem Beitrag zur französischen Terrorwelle erreichen Bustillo und Maury nicht, wobei ich schon bei diesem die Lobeshymnen nicht ganz teilen konnte, doch auch von einem Totalausfall kann hier nicht die Rede sein. Somit eignet sich "The Deep House" am besten als harmloses Füllmaterial für Genre-Fanatiker und Komplettisten.

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                                        • "Silenced" ist eine wunderbare Nachricht. An dem war ich bereits länger interessiert.

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                                          • Zu solchen Anlässen werde ich nie aufhören, für "Savageland" zu werben :D Für mich immer noch einer der stärksten Horror/Mysteryfilme der letzten Jahre.

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                                            • 7

                                              Euthanasie ist ein umstrittenes Thema. Während in vielen Regionen der Welt Lockerungen der Gesetzeslage für Sterbehilfe durchgebracht wurden, war in Australien bis zur Entstehung des Filmes noch keine Änderung der Gesetze in Sicht. Stattdessen zog Suizid-Beihilfe eine langjährige Haftstrafe mit sich. Mit diesem Hintergrund wird uns in "Fade to Black" die Geschichte von Peter Short, einem an Krebs erkrankten Australier, und seinem Kampf um die Legalisierung von Sterbehilfe.

                                              Jeremy Ervines Dokumentation und sein bisher einziger Film bringt uns durch das individuelle Schicksal von Peter Short die Gesamtsituation in Australien näher, anstatt einer klassischen Struktur zu folgen. Short und sein Kampf gegen den Krebs, stoische Regierungsbeamte und kritische Organisationen dient als roter Faden, um auf die Notwendigkeit einer Gesetzesänderung hinzuweisen, während durch Szenen mit seiner Familie sein Privatleben und Charakter eingefangen werden.

                                              Auch die Opposition kommt zur Sprache, allerdings sind die Absichten des Filmes natürlich klar. Wer eine objektive Dokumentation erwartet, wird hiermit nicht bedient werden, woraus Ervine keinen Hehl macht. Auch werden nicht alle Facetten um die Problematik der Euthanasie durchleuchtet und Fragen werden womöglich nicht beantwortet, was ich allerdings verschmerzen kann, da Ervines Werk sich überwiegend dem Schicksal Peter Shorts widmet und das Geschehen vielmehr aus seiner Sicht schildert. Mulmig kann es einem in Anbetracht der Parteilichkeit erst werden, wenn man erfährt, dass man bei Q&As während Filmvorstellungen sehr arg über das Christentum hergezogen haben soll, was ich aber natürlich nicht bezeugen kann. Doch eine antitheistische Grundhaltung kann bereits aus dem Film herausgelesen werden, womit "Fade to Black" wahrscheinlich überwiegend an Atheisten gerichtet ist.

                                              Auch will ich Interessenten warnen, dass der Film durchaus verstörende Elemente besitzt, welche sehr empathische Gemüter niederschlagen könnte.

                                              Seit der Veröffentlichung von "Fade to Black" haben sich die Gesetzeslagen in Australien vielerorts zum Positiven gewendet. In Victoria ist die Sterbehilfe mittlerweile legalisiert worden und in Tasmanien sowie Südaustralien liegen entsprechende Gesetzesentwürfe vor und warten auf Unterzeichnung.

                                              Insgesamt handelt es sich bei "Fade to Black" um eine informative wie auch humanistische Dokumentation, welche sowohl als Aufklärung um die Lage von Euthanasie in Australien als auch als Einblick in das Leben und die Persönlichkeit von Peter Short funktioniert. Allerdings dürfte die einseitige Darstellung, unterstrichen von oftmals übermäßig plakativer musikalischer Untermalung, auch einigen Zuschauern sauer aufstoßen.

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                                              • Du hast zwar bereits einen Film aus Georgien gesehen, aber letztens stieß ich auf einen sehr tollen Indie-Film aus eben jenem Land: https://www.youtube.com/watch?v=mpvZydwLbFo

                                                Der sollte auch demnächst hier in der Datenbank auftauchen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er dir gefallen könnte.

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                                                • 6

                                                  Wegweisender Klassiker des Horrorgenres und Vater des Slasherfilmes wie wir ihn heute kennen. Doch gleichzeitig sind die Schwächen von "Freitag der 13.", von welchen auch ein Großteil der folgenden Teile leiden, offensichtlich.
                                                  Selbst mit einer kurzen Laufzeit von 90 Minuten weist der Film einige Längen auf, welche ich verschmerzen könnte, wenn die Charaktere interessant wären. Leider bleiben die meisten Figuren eher blass. Schauspielerisch wird mit Betsy Palmer zumindest eine sehr gute Performance geboten. Sie holt das Beste aus ihrer recht mageren Rolle heraus. Adrienne King gibt im Vergleich zu späteren Final Girls ebenfalls gut, selbst wenn sie ein wenig apathisch daherkommt. Mit Kevin Bacon ist auch ein Star vor seiner Blütezeit mit an Bord, jedoch hat er hier noch wenig zu tun. Damit ist natürlich kein Vergleich gegeben zu seinen späteren Rollen in beispielsweise "JFK" oder vielleicht auch "Echoes". Walt Gorney als der verrückte Ralph ist hoffnungslos am overacten, was aber vielleicht ganz unterhaltsam wirkt. Ansonsten beinhaltet der Cast typisches Futter für den Bodycount. Dieser fällt im ersten Teil noch nicht so hoch aus. Dafür sind die meisten Mordszenen sehr gut von Tom Savini inszeniert. Einige Szenen sind bis heute berüchtigt. Allerdings fallen leider auch ein Großteil der Kills ins Off, was etwas lahm wirkt.

                                                  Ungewöhnlich positiv fällt die Kameraarbeit auf. Lange Kamerafahrten, One-Takes und einige artistische Einstellungen geben "Freitag der 13." einen leichten Vorsprung vor den meisten anderen genreverwandten Werken. Nur die POV-Shots wurden recht unkreativ von vorherigen Werken wie "Halloween" und "Black Christmas" übernommen. Allgemein werden hier recht viele Bestandteile aus früheren Filmen vereint. Somit mangelte es bereits dem Begründer des modernen Slasherfilms an eigenen Ideen, was von den heutigen Vertretern des Genres überhaupt nicht mehr erwartet. Auch Whodunit-Elemente sind im Film enthalten, allerdings kränkelt es hier an der zwar unerwarteten, aber recht unspektakulär inszenierten Auflösung, welche kaum emotionale Gewichtung hat, da man den Tätern zuvor kaum sieht im Film.

                                                  Die Camp-Atmosphäre ist recht besinnlich und wegbereitend, kommt in späteren "Freitag"-Teilen aber besser zur Geltung. Allgemein kann ich die starke Atmosphäre, von der viele sprechen, nicht wirklich ausmachen, auch wenn es in dem Aspekt weitaus schlimmere Vertreter gibt. Im nächtlichen Finale kommt noch etwas Spannung auf, das große Vorbild "Halloween" ist dennoch atmosphärisch weit überlegen.

                                                  Insgesamt bin ich recht zwiegespalten. Für einen normalen Slasher ist "Freitag der 13." ganz nett, aber dem Hype wird er kaum gerecht.

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                                                  • 7

                                                    Ein namenloser Camaro-Fahrer muss eine Nacht als Hausmeister in einem verlassenen Restaurant, Willy's Wonderland, überstehen, um die Reparaturkosten für seinen Chevrolet abzubezahlen. Dabei stehen ihm blutdürstige Maskottchen im Weg.

                                                    Diese zugegeben sehr dürftige Handlung genügt, um dem Zuschauer eine der unterhaltsamsten Horror-Komödien der letzten Jahre zu liefern. Nic Cage liefert eine herrlich überzogene Performance als der wortkarge, obercoole Protagonist, welcher es gekonnt mit den animatronischen Attackierern aufzunehmen weiß. Diese sind übrigens wundervoll gestaltet und in Szene gesetzt. Besonders im Anbetracht des geringen Budgets ist das Design beachtlich.
                                                    Die übrigen Schauspieler sind in Ordnung, wirken im Vergleich zu Cage jedoch natürlich eher blass. Mit Beth Grant, bekannt aus "No Country For Old Man" und "Donnie Darko", ist sogar eine weitere etablierte Darstellerin im Cast enthalten. In der Rolle des örtlichen Sheriffs gibt sie eine der überzeugenderen Performances ab.
                                                    Der Jugend-Cast ist weniger spektakulär, aber durchaus ausreichend und für einige humorvolle Einlagen zu gebrauchen.

                                                    Stimmige Farbspiele und eindrucksvolle Kameraarbeit unterstreichen die chaotische Atmosphäre und lassen "Willy's Wonderland" aus der gigantischen Masse an Low-Budget-Horrorwerken hervorstechen. Der hervorragende Soundtrack tut dabei sein Übriges. Dieser reicht von düsterem Synth und energetischer Rockmusik bis hin zu eingängigen Neuinterpretationen von Kinderliedern. Émoi ganze Arbeit und kreierte hiermit einen meiner Lieblings-Soundtracks seit der 2018er "Halloween"-Fortsetzung.

                                                    Die Vermarktung als 80er-Jahre-Hommage tut "Willy's Wonderland" meiner Meinung nach wenig gut, da interessierte Fans dieser Filmsparte wohl weniger Freude an diesem Werk haben werden. Dafür ist die Inszenierung und der Cast zu stark auf moderne Sehgewohnheiten zugeschnitten, während auch die vielzähligen Referenzen fehlen, welche übertrieben ironische Werke wie "Turbo Kid" und "The Final Girls" auszeichnen. Ich jedenfalls begrüße Kevin Lewis Entscheidung, sein Werk von der Masse der aktuellen Nostalgie-Filme hervorzuheben. Einziger Wunsch meinerseits wäre gewesen, dass er das Konzept weiter strapaziert, um noch mehr Verrücktheiten abzuliefern. Auch einige Meuchelszenen hätten ausführlicher und blutiger inszeniert werden können. Abgesehen davon handelt es sich bei "Willy's Wonderland" um einen unterhaltsamen wie auch kurzweiligen Genre-Beitrag mit einem gut aufgelegten Nicolas Cage.

                                                    Jetzt kann man nur noch warten, ob Chris Columbus mit seinem zukünftigen "Five Nights at Freddy's"-Film dieses Werk übertrumpfen kann oder ob die humorvolle Persiflage doch überragt.

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