der cineast - Kommentare

Alle Kommentare von der cineast

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    der cineast 08.07.2018, 03:48 Geändert 08.07.2018, 04:02

    Das Finale ist dann nur noch Computerspiel. Wie GTA auf Speed. Ein durchgestylter Action-Irrsinn, der durchaus an Bildkomposition, Farbdramaturgie und Schnitt interessiert ist und manchmal auch Action kann. Knackdoofe, aufgekokste und schnelle siebzig Minuten Hochglanz-Achterbahn. Tony Scott hätte TORQUE geliebt.

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      der cineast 04.07.2018, 01:19 Geändert 04.07.2018, 01:19

      Die dümmste Form der Postmoderne in einer immerhin leidlich wendigen Arbeit eines chinesischen Handwerkers.

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        der cineast 03.07.2018, 02:30 Geändert 03.07.2018, 02:34

        Klaus Kinski steht mit seinem Grammophon auf dem Dach des Dampfers, die Kamera schaut von hinten über seinen Rücken hinweg auf das vor ihm erwachende, prahlerische Grün des Dschungels. Anscheinend muss sich der Dampfer aber einmal um sich selbst gedreht haben, ohne dass der Zuschauer es merkt, denn der Dampfer erscheint statisch. So ergibt sich der Effekt, dass die Bäume des Urwalds vor Kinski wie an einer Spule aufgezogen vorbeiziehen, wie eine Leinwand, die Material in Bewegung zeigt. Ein unwirklicher, cinephiler Kuss von wahnwitziger Realität und fanatischer Kunstwelt. Ultra.

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          Sieht nach modrigem Schlick von Cannon aus und das trotz 21 Millionen Dollar Budget. Könnte auch AMERICAN NINJA 5 heißen. Ein stümperhaftes, knackdoofes Flickwerk aus Plattitüden, verkackter Action und mies-langweiligen Arschgeigen.

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            der cineast 26.06.2018, 02:38 Geändert 26.06.2018, 02:40
            über Frantic

            Wie sich am Ende die Geschichte, die sich aus der wunderbar ernsthaften Inszenierung von Details heraus erzählt und entspinnt, einfach auflöst, in dem Moment, wo das vorgebliche Ziel, nämlich die Befreiung der Ehefrau, erreicht wird und das eigentliche Konzentrat von FRANTIC zum Vorschein tritt, ist schlichtweg genial: Das elegante Kriminalstück, die lauschigen, detektivischen Beobachtungen, der fesselnde Politplot, all das sind nur die Tricks der Verwischung einer Liebesgeschichte, der Liebesgeschichte von Michelle und Dr. Walker. Eine warme, flüchtige, unschuldige Liebe inmitten eines trüben Paris. Diese Liebe einer Nacht, die Dr. Walker dann genommen wird und die Erkenntnis des Verlusts in der Situation des Sieges, ist so unerträglich, dass er sich in der Schlussszene nochmal mit einem Liebesbekenntnis an seine Frau richten muss, um sich dieser wieder zu vergewissern. Und dann drückt einen Ennio Morricone mit Verve und Gefühl schlussendlich vollends in die Knie. Je t'aime, FRANTIC.

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              der cineast 25.06.2018, 04:23 Geändert 25.06.2018, 04:32

              Brandauer einfach mega, Barbara "Fatima Blush" Carrera geil mit ganz rabiaten und diabolischen Auftritten und Kim Basinger hat was ganz Besonderes. Connery war als Bond echt nie besser als hier: Geiler Rentnerbond, der nie so richtig aus seinem Spa-Bereich will, aber NEVER SAY NEVER AGAIN hat halt kaum Action und manches wirkt wie die Cutscene der guten Bonds. In der Mitte ist der Film sogar stark, wenn es nur um die Dreickesbeziehung geht hat das sogar Narben und Esprit. Aber unterm Strich natürlich eine Nudelei. Bemerkenswert: Kein Gespür der Fotografie für Landschaften und Exotik, aber in den Räumen sind die Menschen und Situationen exquisit gestellt und beleuchtet. Hat was, davon aber leider zu wenig. Musik? Ohrenbluten.

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                der cineast 22.06.2018, 04:58 Geändert 22.06.2018, 05:13

                Jean-Claude Van Damme ist deswegen eine so ungebrochene Ikone, weil er ein Leidender ist. Zu ihm haben und finden die Leute einen Kontakt Abseits von Coolness und Markigkeit. Seine verlorenen Augen haben einen gehaltvollen Schmerz zu bieten und treffen in die emotionalen Zentren des Betrachters. Irgendwo ist da mehr als nur ein Tritt. Ein Widerhall weit weg von Stumpfsinn entsteht. Diese Sensibilität und Würde, die Grandezza der Traurigkeit wird sich stets weggetreten und davongeprügelt, aber doch sieht der aufmerksame Zuschauer sie mikrosekündlich aufblitzen. Ein Kämpfer der Gefühle, ein Mann von Innerlichkeit. Trotz aller körperlicher Definition. Und deshalb ein Star. Bis heute. Kein Wunder, dass Jean-Claude Van Damme die Geschichte von BLOODSPORT, einem seiner größten persönlichen Erfolge, in THE QUEST nochmal erzählen würde, da dann aber unter anderen Vorzeichen und vor allem als desillusionierter und trauriger Clown.

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                  Chill-Faktor? Nee, arschgeile Stuntchoreographien und nette Action mit einem erfrischenden Leinwandpaar. Die Krankheit eines schwächlichen Finishs hat aber leider auch CHILL FACTOR befallen, was den hervorragenden Gesamteindruck fast zu einem Okayish drückt.

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                    der cineast 20.06.2018, 12:53 Geändert 20.06.2018, 12:55

                    Das Budget von THE PATRIOT war hoch (25.Mio), der Kameramann liefert saubere Arbeit, die Musik kommt von einem soliden Handwerker und der Regisseur ist immerhin ein Oscarpreisträger. Steven trägt die gemütlichsten Gewänder und heilt die Welt mit esoterisch begründeter Heilkraft von Wildblumen. Der bezopfte und humpelnde Homöopathie-Onkel hätte hier wieder zu alter Stärke zurückfinden können, aber anscheinend waren alle so von der Schönheit der Wildnis betört, dass keiner mehr Lust auf Action hatte. Es scheint so, als hätten Rosamunde Pilcher. Karl May und Steven Seagal zu viel geschmust und wären völlig bekloppt geworden, weil unzurechnungsfähig. Super daneben. Mochte ich.

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                      der cineast 15.06.2018, 23:53 Geändert 16.06.2018, 03:05

                      Beim Vulkanausbruch und dem gesamten Setpiece auf der Insel ist mir im Kinosaal nach langer Zeit mal wieder die Kinnlade im Kino heruntergeklappt, obwohl die Szene ja schon gänzlich im Trailer verbraten wurde, gab es im Kinosaal staunende Faszination und große Augen. Eine sausende Eskalation mit bombender, feuerbrünstiger Brutalität. Harmoniert stimmig mit dem suspensigen Score von Michael Giacchino und kracht und wummst ein orgelhaftes Halleluja. Danach gibt es eine Stunde lang Dunkelheit und süßlichen Schrecken, der aber so gar nicht mehr aufhören will. Da verpufft der Knall vom Anfang gehörig und irgendwann wird JURASSIC WORLD 2 nur noch beliebig und breitärschig. Hätte ich mir sonst vielleicht sogar nochmal angeguckt. Hm. Wenn dann, dann was für's Kino, kann mir gut vorstellen, dass selbst der vulkanische Stoß Zuhause nicht mehr zündet. Doppel-Hm.

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                        der cineast 09.06.2018, 15:40 Geändert 09.06.2018, 15:43

                        Eine gewisse ästhetische Radikalität kann man ROLLERBALL von John McTiernan sicherlich nicht absprechen: Eine ganze Flucht -und Actionszene lässt der Regisseur in komplett grüner Färbung eines Nachtsichtsgeräts ablaufen. Sowieso ist ROLLERBALL ein Film geworden, der durch eine eigene Virtuosität der Gedankenlosigkeit lockt: Der neue Sport ist wenig interessant inszeniert, die Inszenierung arbeitet sich wenig an gängigen Sportfilmmustern ab, die Dystopie ist unzureichend und fahrig skizziert und die Medienkritik bleibt bloße Behauptung, vor allem verfängt sich McTiernan ganz wunderbar in dem Widerspruch, die gezeigte Gewalt im Spiel und das Quotenrennen zu dämonisieren, aber dann in einem veritablen Schlussakt zu zelebrieren. Diese Hohlstirnigkeit, dieser kleingeistige, brachiale Exzess entfaltet aber so eine Wirkung, dass sich der Zuschauer nur noch als reizgeiles Wesen spiegelt, dem bewusst wird, dass die bildlich gesprochenen Löwen in der Arena schnell real werden können und vielleicht sogar sollen.

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                          Nur ein so schlechter Regisseur wie Joe Carnahan bekommt aus diesen Schauspielern, diesem Budget und dieser veritablen Action-Second-Unit einen so beschissenen und grell-stupiden Hackstück-Klamauk hin, der sich dann auch noch ein ausgiebiges Bad im CGI-Tümpel von Fox gönnt. Stumpf. Debil. Kacke.

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                            der cineast 07.06.2018, 11:22 Geändert 07.06.2018, 11:22

                            Die Actionhatz im bosnischen Mischwald, über karge Berge und verlotterte Landstriche hinweg, hat Zunder, Tempo und Schweiß im Gepäck und ist interessant-albern (Owen Wilson) und erstklassig (Gene Hackman) besetzt. Die Genre immanente, patriotische Kitschkuh wird dann aber natürlich wieder fleißig gemolken, was den Spaß an der Navy-Marine-Military-Knallerei erheblich schmälert.

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                              Die Götterdämmerung eines Marine ist ein Pyro-Donnerwetter gigantischen Ausmaßes, leckerster Actionkaviar mit goldener Veredlung. Die Action hat so dermaßen viel Druck, dass eine Autoverfolgungsjagd, der eine fette Tankstellenexplosion vorausgeht, zur unvergesslichen Hochgeschwindkeitssause hochbrettert. Und dabei ist THE MARINE das ein oder andere Mal sogar noch recht witzig. Nerds nennen THE MARINE episch. Actionfreunde sind einfach nur hingerissen und verzückt.

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                                der cineast 05.06.2018, 04:27 Geändert 05.06.2018, 04:30
                                über mother!

                                Pure Insanity? Die biblische Schöpfungsgeschichte? Die rechtsextreme Idee der hermetischen Abriegelung vor Flüchtlingsströmen, damit das "Volk" nicht von "Fremdheit" und "Volksvermischung" ausgelöscht wird, ein Postfeminismus, der eine Frau wieder nur als biologisches Wesen anerkennt, als Brutstätte? Oder die Erfindung eines neuen Subgenres: Gruselcomedy? Bourlevardtheater mit Schrecken? Zumindest aber kann festgehalten werden, dass MOTHER! eine klangästhetische Fundgrube ist, die Geburt und Zerstörung filmischer Feinheit, sensible Exposition und grobschlächtige Exekution.

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                                  der cineast 05.06.2018, 01:38 Geändert 07.06.2018, 02:17

                                  Actionshit aus dem osteuropäischen Atomkraftwerk, das tatsächlich eine explosiv genutzte Kulisse bietet, die allerlei Funken sprießen lässt. Scheiße und geil geben sich die Hand. Einer von Snipes guten schlechten Filmen!

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                                    der cineast 01.06.2018, 15:13 Geändert 19.06.2018, 14:47

                                    Siu-Tung Ching (A CHINESE GHOST STORY) ist wohl einer fähigsten Regisseure, mit denen Seagal je zusammenarbeiten durfte: Gute Schauplätze, Geld für die Action (immerhin 18 Millionen) und ein ausgebuffter Stunt-Choreograph machen aus BELLY OF THE BEAST einen actionreichen Schwachsinn erster Güte. Da seine Tochter entführt wurde und obwohl die Zeit drängt, geht Steven erst einmal noch ins Kloster, um sich den Segen der Mönche abzuholen und um sie darum zu bitten für ihn zu beten, was sie dann im Finale auch tun und somit in einem spirituellen Duell einen von Blut befleckten Voodoo-Lord, der Stevie mit Nadeln malträtiert, kaltstellen, während Steven gerade den Oberbösewicht verdrischt.

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                                      der cineast 31.05.2018, 03:56 Geändert 31.05.2018, 04:03

                                      John Cena zieht durch als plumpe Beton-Dampfpumpe in einer 100 minütigen Hatz mit ziemlich formidabler, breiter Action, dass 12 ROUNDS nur 22 Mio. gekostet haben soll, kann man einfach kaum glauben. Als Gegenspieler fiest Aidan Gillen unterhaltsam und freudig durch die Actionparade von Könner Renny Harlin. 12 ROUNDS ist 20 Jahre zu spät, aber deshalb kaum weniger knallig.

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                                        THE LAST PATROL hat körnige Bilder und kernige Protagonisten, einen sentimentalen Soundtrack und zwei amtliche Explosionen. Aber wo nur, wo ist die Action geblieben?

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                                          der cineast 29.05.2018, 03:16 Geändert 29.05.2018, 03:29

                                          THE MUSKETEER ist der Film eines exquisiten Kameramanns und Regisseurs: In ein alptraumfarbenes, rotes Öl getauchter Abenteuerfilm, der vor einzigartig warmen Bildern strotzt und im Finale mit ganz dicken Regentropfen prahlt. Es gibt einfach nur wenige Filme, die so bestechend, so eigentümlich und so schön nach Film aussehen, wie die Filme von Peter Hyams. Film gemalt aus den Farben der Leidenschaft. Hier und da unzulänglich, aber von betont herzhafter und inbrünstiger Cinephilie getragen, die sich ästhetisch über die Plattheit einer vielleicht schon viel zu oft erzählten Geschichte hinwegsetzt.

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                                              der cineast 25.05.2018, 16:08 Geändert 27.05.2018, 02:10

                                              Als würden wir durch die verlassenen und vergessenen Sets und Studioteile der vergangen Folgen der Serie jagen: Berückend schön gebaute Bildkompositionen und ein einziger cooler Moment, der achtzig Minuten andauert. Traubensüßer Schwachsinn.

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                                                Hans Zimmer blubbert mit Reinheitsgebot und matscht Tom Cruise und Nicole Kidman plakativ aneinander: Ein Film wie aus der Sportbild. Aber, wenn Cruise crasht, dann nimmt er danach die Welt kurzzeitig nur mit Hirnschaden und Sehstörung wahr: Künstlich, verspiegelt und frei von jeder Objektivität und Wahrheit. Vielleicht der Schlüssel für alle Tony-Scott-Filme.

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                                                  der cineast 10.05.2018, 02:59 Geändert 10.05.2018, 03:03

                                                  Die Filme von Werner Herzog und Klaus Kinski sind von Dilettantismus und Filmischem geprägt, doch unbenommen sind sie herausragend. Herausragend schlecht und herausragend aus der Masse. Es sind Filme über das Filmemachen. Komplikationen, Reibereien, Unfertiges, Gewolltes und schier Geniales findet sich in ihnen. Mit fremdartigen Bildern, die unvergesslich scheinen und Größenwahn, der auch nicht vor Rassismus halt macht. Filme, die Monster sind, die keine Bändigung erfahren haben, die vielleicht nur durch das Sehen für Sekunden gefangen und eingesperrt werden können. Verhinderte Filme voll von Last und Trunkenheit, geschleudert durch die Gischt cineastischen Wahns.

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                                                    der cineast 03.05.2018, 02:03 Geändert 03.05.2018, 02:06

                                                    Weniger ein fiktionaler Abenteuerfilm, denn ein Dokumentarfilm von strapaziösen Dreharbeiten. Am Ende steht ein verlotterter Klaus Kinski auf einem - sich um sich selbst drehenden - Floß mit lauter kleinen umhertollenden Äffchen. Endpunkt. Karg und matt. Auf der anderen Seite: Auf so einen Fang warten manche Regisseure ihre ganze Karriere. Hm.

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