der cineast - Kommentare

Alle Kommentare von der cineast

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    der cineast 30.04.2018, 23:23 Geändert 01.05.2018, 00:45

    Ein Mann schreit auf einen Hund ein, dieser versucht sich zu wehren und bellt im Sekundentakt zurück. Ein Film, der eine ganze Generation zu Hundehassern machte. Miau.

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      der cineast 29.04.2018, 23:40 Geändert 29.04.2018, 23:43

      New Hollywood musste althergebrachte Strukturen durchbrechen und verschieben. Terrence Malick weiß, dass dies ein gewaltsamer Akt sein muss, was aber nicht bedeutet, dass dieses Aufbegehren keine Poesie und Sinnlichkeit haben darf und so flieht er in BADLANDS in fast mystischer Entfremdung vor all der Brutalität einer neuen filmischen Welt davon. Das Durchbrechen von Machtstrukturen fördert neue Abhängigkeiten und Machtstrukturen. Nur das Träumen nicht.

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        Mafia-Italo-Schmelz, der sich in geilster Fotografie und Car-Action suhlt und am Ende noch mit einer verwaschenen Zeitlupen-Rückblende das große Melodram beschwört. Roger Moore und Stacy Keach sind nur eine sich selbst langweilende Kulisse, die in filmischer Sorgfalt fast keine Rolle spielen. Wo bist nur geblieben, Du schöner Trivialfilm?

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          der cineast 22.04.2018, 13:28 Geändert 30.04.2018, 04:25

          Bezaubernd ist die Annäherung von Maclaine und Eastwood, angeblich mochten sie sich nicht am Set, aber in ihren Augen ist das nicht zu lesen. Ein charmantes, liebevolles Gefecht aus harschen Worten und leiser Liebe. Morricone lässt dazu in seinem formidablen Score die Esel jauchzen. Sehr gewitzt und lässig geschrieben, folgt der Film nur ausgestellt mühevoll einer gewöhnlichen Dramaturgie und wirkt deshalb so lebhaft.Der letzte Akt ist dann nur noch haarsträubend primitiv und schlecht geschrieben: Sister Sara ist halt nur eine Hure und wird ab diesem Zeitpunkt aus dem Film radiert, die Liebesgeschichte der Helden ist überhaupt nicht mehr von Belang und Eastwood ballert sich durch ein schlechtes Actionszenario, das übel verstimmt. Sehr ärgerlich. Hätte was Großes sein können.

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            der cineast 20.04.2018, 00:37 Geändert 20.04.2018, 01:17

            Eine Erektion hat der impotente Jefferies erst wieder, wenn seine Geliebte mit dem Mörder ringt. Sein Gesicht ist von Lust verzerrt. Und Lisa wird für ihn zur Fiktion. Zum Teil einer Geschichte, die aus der Distanz ganz Fetisch ist und sein darf. Wenn der Nachbar gegenüber mit ihr ringt, dann ist es so, als würde aus ihr wieder ein körperliches Wesen werden, berührt, befasst in ekstatischer Gewalt geliebt und erweckt. Aus einem Gespenst wird Fleisch mit Sehnsucht. Die Gefahr ist der Sex, den Jefferies sehen will und den seine Frau braucht. Nach dem Orgasmus kommt der sexuelle Trigger und das Bedrohliche in sein Zimmer und er versucht es mit dem Blitz zu fassen, jedes Aufleuchten ist das Suchen nach Erloschenem, denn die Erweckung wird gleich wieder schwinden. Am Ende, wenn beide Beine von Jefferies in Gips sind, dann ist er noch weniger sexuelles Wesen als zuvor, fast kindlich schlummert er behutsam in den Tod des schlappen Schwanzes. Und endlich haben sie auch zwei getrennte Betten. Seelenruhe.

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              Zu Anfang hofft man noch auf ein Wunder und glaubt, dass OM SHANTI OM Bollywoods SINGIN' IN THE RAIN ist, so farbenprächtig, elegant und gestalterisch bezirzend ist OM SHANTI OM arrangiert. OM SHANTI OM träumt und jagt einem amerikanischen Musical-Kino der 40er und 50er Jahre hinterher und niemand will, dass dies endet. Aber dann beginnt die eigentliche Geschichte, die zu ernsthaft und sauer erzählt ist und keine drei Stunden tragen mag. Auf einmal wähnt man sich in einer Pop-Oper, die den Hype um das Phantom wohl verschlafen hat und an der Tragikorgel ordentlich losklimpert.

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                über Zardoz

                Der Film eines Wissenschaftlers, der Menschen nur im Zusammenspiel von Gedankenkonstrukten, Philosophie und Kunst ertragen kann: Eine aufregend surreale, wenngleich auch anstrengende Anordnung von Ebenen und Meta-Tüfteleien, die optisch brillieren, aber emotional seltsam gehemmt und unberührt erscheinen. Ein kalter, gewitzter, kluger, armer Film, der Zugänglichkeit als Schwäche diskreditiert.

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                  Bollywood dreams Hollywood: OCEAN'S ELEVEN oder am besten gleich MISSION IMPOSSIBLE gilt es zu toppen, dabei mangelt es an Songs und Eigenständigkeit. Gegenüber dem Vorgänger aber ein gelungenes Update, dass sich um Style und gute Action in Berlin bemüht.

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                    der cineast 10.04.2018, 22:44 Geändert 10.04.2018, 22:44

                    THE SHAPE OF WATER ist das abgestandene, faulige Mundwasser von Amélie. Die wässrige Liebesgeschichte patscht mit glibbriger Flossenhand nach Genrelementen, aber bekommt doch nur trübes Wasser zu fassen. Keimfrei trotz Kiemen. Keime ohne Schmelz.

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                      der cineast 09.04.2018, 23:03 Geändert 09.04.2018, 23:06

                      Ich wollte ins Kino gehen. Habe mich im Spielplan geirrt. Notlösung: Marvel. Was auch sonst? Nach einem solchen Film wie BLACK PANTHER möchte man, dass das Kino endlich untergeht, in Trümmern aus CGI. Mit von künstlichem Licht durchdrungenem Staub, der die 3D-Brille vollständig vernebelt. Spielberg macht also doch noch Arthouse.

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                        der cineast 09.04.2018, 16:41 Geändert 09.04.2018, 16:42

                        Der pomadige Jerry-Lewis-Klon Shah Rukh Khan tänzelt erneut linkisch und bollernd durch eine wenig erfrischende Agenten-Klamotte, die in extravaganten Locations gerne durchhängt.

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                          der cineast 04.04.2018, 23:08 Geändert 11.04.2018, 18:14

                          Die erste Hälfte von READY PLAYER ONE ist der vielleicht ultimative Spielbergfilm, so gut, dass ich ihn mir nach dem Ende der Vorstellung direkt wieder angesehen hätte: Wild, hemmungslos naiv, überborden, rasant und bildgewaltig. Die Hardware aller Spielbergfilme zum Begehen und Staunen. Als würde man wieder ein kleiner Junge sein, der zum ersten Mal im Kino sitzt und nie wieder gehen möchte. Bei zunehmender Laufzeit aber, wird dieser Eindruck verwässert: Die postmodernen Anspielungen werden redundant, Spielbergs Film wirkt gedrosselter und verstellter, zu allem Überfluss mündet er in einer - im schlechten Sinne - überwältigenden Materialschlacht, die sich zusehends des Zaubers entsagt, ihn sogar verfliegen lässt und besser zu einem Marvelfilm gepasst hätte.

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                            der cineast 01.04.2018, 16:50 Geändert 01.04.2018, 16:50

                            Zwei versoffene und verquollene Styler in Gestalt von Frank Sinatra und Dean Martin torkeln durch eine lieblose und betuliche Westernklamotte mit breitem Timing und verschenkten Möglichkeiten.

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                              der cineast 28.03.2018, 15:04 Geändert 28.03.2018, 15:08

                              Billigöder Söldnerstuss, der gegen MISSING IN ACTION - auch aus dem Jahr 1984 - kläglich verliert. MISSING IN ACTION ist zwar genau so blöd, hatte aber immerhin Kohle für die wichtigen Dinge: Explosionen und Action. Da kann Dietrich wahrlich einpacken. Und: Wen interessieren Stars auf Autopilot? Jenseits aller Welten: Klaus Kinski.

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                                der cineast 27.03.2018, 16:21 Geändert 27.03.2018, 16:36

                                MÄDCHEN: MIT GEWALT ist ein Film von Stille und Wirbel. Der Kies knarzt unter den Füßen der Protagonisten wie ächzende, mürbe Knochen, wie ein sich selbst immer weiter freilegendes Skelett menschlicher Abgründe. In einer patriarchal strukturierten Welt kann es für eine Frau kaum Erlösung geben, also dreht sich das Rad männlicher Dominanz weiter wie ein flammender Kreis, ein zirkulierendes Auto und wird zur beengten Kiesgrube, die lediglich ein Abbild einer Welt ist, in der für eine Frau nur ein fürchterlich unangenehmes Arrangement des Aushaltens und Durchstehens Überleben bedeuten kann.

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                                  der cineast 25.03.2018, 20:02 Geändert 25.03.2018, 20:05

                                  Das Rundliche, Freundliche und Niedliche ist aus Bakshis Filmen gänzlich herausgescheuert. Bakshis Zeichentrickwelten sind Bereiche aus Kanten und Höckern, fast ausschließlich aus aschgrauen Furchen. Das heißt aber mitnichten, dass es keine Leidenschaft gäbe für das Erzählen, es heißt auch nicht, dass eingeschränkte zeichnerische Mittel und noch nicht vollends entwickelte Techniken zu keiner Poesie führen können. Bakshis gibt dem Zeichentrickfilm Schmuddel, Pulp und Düsternis, fischt aber gleichermaßen auch mancherorts in unbeholfenen B-Movie-Regionen, die ermüdend eintönig sein können und fade schmecken.

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                                    der cineast 23.03.2018, 23:56 Geändert 23.03.2018, 23:58

                                    Ein Film wie ein Dynamo: Im On werden Frau und Kind überfahren und dann hetzt der sympathische Zuhälter Mario Adorf die Meute. Hart, ruppig, geil. Die Italiener schießen scharf. Film-Tabasco!

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                                      In einer Szene reden Spacey und Jackson über ihre Faszination und Liebe für Western. Und danach gibt es eindrückliche, schnittige Close-Ups. Gesagtes, was also zur Filmsprache wird. THE NEGOTIAOR ist nicht mehr als kompetentes und solides Filmhandwerk. Aber das geht 140 Minuten sehr gut auf. Überraschend. Denn die Prämisse des Films ist unendlich hanebüchen.

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                                        der cineast 23.03.2018, 16:14 Geändert 24.03.2018, 02:22

                                        Anders als bei den ganz grottigen Direct-To-Video-Produktionen von Disney, gibt es hier noch einen Hauch zeichnerische Sorgfalt und ausreichend lullende Songs.

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                                          Sahnespannender, hervorragend besetzter Krimi, der sich anfühlt wie ein Zungenkuss von Miss Marple und Dario Argento. On Fire!

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                                              der cineast 14.03.2018, 19:12 Geändert 14.03.2018, 21:05

                                              Curd Jürgens säuselt im Liegestuhl mit Sonnenbrille davon, dass er doch gerne mal wieder unter Leuten wäre, dass er es sich fast wünsche, dass seine als Kloster getarnte Verbrecherorganisatione enttarnt wird, damit er mal wieder in einer Bar vergnüglich saufen könne. Der Regieassistent von Sergio Corbucci und Regisseur von WIE TÖTET MAN EINE DAME Manfred Köhler liefert prickelnden Eurotrash mit Stars (Klaus Kinski, Adolfo Celi, Karin Dor, Stewart Granger) und genügend Edgar-Wallace-Appeal.

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                                                Actionfilme sind Musicals. Das weiß man. Eine Actionszene ist eine Gesangsnummer, die besten sind ein virtuoser, formvollendeter Tanz. Regisseur Walter Hill ist sich dessen bewusst und geht gar keinen Umweg mehr. STREETS ON FIRE ist ein sehr schlichter, aber kerniger Musikfilm mit ausreichend filmischer Melodie und eigenartigem Taktgefühl.

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                                                  der cineast 11.03.2018, 20:44 Geändert 12.03.2018, 21:30

                                                  Zum Musical an sich kann es keine Alternative geben.

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                                                    der cineast 07.03.2018, 15:04 Geändert 08.03.2018, 13:17

                                                    Die letzte Einstellung zieht einem dann unvermutet den Boden unter den Füßen weg: Die Neugeburt des Schreckens ist vollzogen. Wahrlich schauerlich und beeindruckend wirkungsvoll. Das frische Blut des Unheils.

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