der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
Die Einzelmomente sind noch furioser und berauschender inszeniert als im vorangegangenen Teil, die Idee von Entfaltung und Solidarität mit dem Individuum ist nach wie vor eine feine Komponente, und doch hat man wieder das Gefühl, dass die hochinteressanten Figuren in noch bessere (filmische und menschliche) Kontexte gesetzt gehören, in ein Ganzes, in ein lebendiges, wirkungsvolles Miteinander und Gefühl. Als irre guten Blockbuster in Erinnerung gehabt, bleibt jedoch nur noch ein sehr solider, momentweise großartiger Heldenfilm mit Überlänge.
Die Gespräche über Mann und Frau, der biedere Papa mit seinem schrecklichen Sohn, die schmatzenden Songs und eine Liebe wie aus der Brigitte. Selbst einer Kitschnudel wie mir, war das zu viel. Mottenkiste. For real. YOU'VE GOT MAIL ist da natürlich viel besser, weil so damn evil.
Ein funkenschlagender, buntfarbener Sehschmerzfilm von 140 Millionen Dollar. Aus der Trashperspektive heraus kann man Michael Bays ARMAGEDDON vielleicht noch etwas abgewinnen, anders ist es schlichtweg unmöglich: Der Film wiegt 150 Tonnen, ist zugeklebt mit öliger Musik, im tosenden Dauergalopp malträtierend. Das Hirn ist gebraten. Total-Armageddon.
Perfekt photographiertes Schauerstück, das vortreffliche Akzente zu setzen weiß: Sowohl nackten Wahnsinn, als auch eine warme Melancholie weiß Mike Nichols Regie und der hervorragende Schnitt zu differenzieren. Ein biographisch gefärbter, greller Alptraum, der sich zuweilen als surrealer Horrorfilm entpuppt. Ein Manifest des Hasses und der Wehmut. Aber vor allem: eins der Liebe.
Wenn man THE ISLAND mit heutigen Blockbustern vergleicht, so konnte man damals bestimmt noch nicht vom Tod des (Blockbuster-)Kinos sprechen. Der Vergleich ist ernüchternd. Für viele Filme von heute. Bays unverkennbare Ästhetik ist in THE ISLAND auf ihrem Höhepunkt, die klinische Präzision der Bilder und Töne, die Glattheit der Farben und Bildformen findet in einer Geschichte von mörderischer Reinlichkeit und Selbstoptimierung seine Entsprechung. Die Handschrift des Regisseurs, seine Hypervisualisierung hat wahrlich die bestmögliche Geschichte gefunden. Dieser drastisch montierte Wille nach filmischer Kraft und Melodramatik, nach Bildern Abseits von abgestorbenem Schmuck - nach Gesichtern in Großaufnahme - ruft die Hauptcharakter in der ersten halben Stunde auf den Plan, das perfektionistisch abgesteckte (tolle) Areal und Setting, das Bay für sie entworfen hat, zu verlassen und zu durchbrechen, als würden sie sich aus dem Korsett des strengen Formbewusstseins befreien wollen, ehe sie dann am Ende wieder in dieser Welt landen. Bay findet keinen Weg, sich selbst zu entkommen. Eine filmische Kreisreise. Ein verlorener Diamant. Michael Bays bester Film.
Das ewige Gleichnis, die stupide Monotonie der Existenz. Ohne Liebe ist wohl jedes Leben endlos. Mit ihr aber, ist auch in Sekunden die vollkommene Ewigkeit zu finden.
Vergangenheit? Gegenwart? Zukunft? HIGHLANDER III löst diese vagen menschlichen Zeitmessungen auf und bringt sie durch filmische Zärtlichkeit zusammen. HIGHLANDER III zeigt permanente Gleichzeitigkeit, schafft es sogar in unendlicher Sinnlichkeit Zeit als solches obsolet zu machen: Action ist nun gar keine Option mehr, Gefühle als schwebende Konstante, die jegliche Epoche miteinander verbinden. Ein Immer-Film.
Stimmungsvoll-billige Serienkillerhunt mit Italo-Flair. Wie ein schlechter Argento. Kompliment.
Originell-verspielter Puppen-Grusel mit Hang zum Schmoeller üblichen Drögen. Allzu lieblich, fehlt dem Puppenhaus der entscheidende Wahnsinn, Drive und ein knatterndes Finale. Angenehm okay.
Der Film ist so postmodern, dass er seinen Postmodernismus sogar noch erklärt. An Frauenfeindlichkeit kaum zu überbieten (am Ende sogar ohne ironische Brechungen) als Wiederherstellung des Patriarchats ("höre auf deinen Vater!" unterwürfiger Blick zum Mann) sagt die Tochter am Ende ernsthaft "yes, sir!", ihr wird also jede liebenswerte Widerspenstigkeit ausgetrieben, für die man sie doch eigentlich mochte!? Jeder Witz weicht einer erzkonservativen Lösung. Das ist kein Spaß mehr. Shane Black schreibt wie Tarantino, nur ohne Intellektualität, sondern durchweg dumm und pubertär, seine Texte können nur: "guck-mal-wie-geil-ich-schreibe" und sind keine Brücken, Querverweise und filmische Introspektionen. Tony Scott inszeniert den Film als eine Mischung aus Peter Hyams (dark photography) und John Woo (slow-momomo, Taubsis), fühlt sich fast vom aufdringlichen Drehbuch entmachtet. Bruce Willis ist geil. Der Film sogar manchmal traumhaft schön anzusehen und wenn er weh tun will, dann trifft er mitunter sogar ins schwarze Herz. Besser als TRUE ROMANCE. Aber ist das ein Kompliment?
MISSION IMPOSSIBLE 6 fühlt sich an wie der Versuch einer Rettung, wie der Versuch einer Rückeroberung von den Tugenden und Idealen eines Actionkinos, das sich noch um Schwindelerregendes bemühte, um (reale) Stunts und (reale) Schauplätze, dem es noch nicht egal war, wie eine Szene handwerklich machbar ist und konzipiert werden muss, einem Actionkino, das diese Arbeit noch nicht gänzlich von einem Computer entrichten ließ. MISSION IMPOSSIBLE 6 hat keine Splitter und keinen Zynismus. Nicht wie bei Bond. Dem entgegen setzt der Film eine gerade Bewegung und einen unbedingten Wille zu sinfonischer Form, im Fokus ein Tom Cruise, der durch die Schauplätze streichelt, der kein Massaker anrichtet und für keine Explosionen sorgen will, einer, der das CGI-Getöse und die lästigen inszenatorischen Unzulänglichkeiten von Actionfilmen heutzutage hinfortwischen möchte. Ein Tänzer. Kein Playboy. Er läuft den letzten James-Bond-Filmen wortwörtlich in deren Heimatstadt London den Rang ab, auch einem Kino, das genau dafür stand, was MISSION IMPOSSIBLE 6 so vermisst und auch in eine Krise geraten ist. Und auch MISSION IMPOSSIBLE 6 bekommt deshalb kleinere psychologische Blessuren ab. Im Finale - von dramatischer Qualität und Schönheit - geht es dann um Behauptung und Sinn. Als würden sich die beiden letzten Größen (fast) verlässlichen, zumindest aber traditionsreichen und handwerklichen Actionkinos gegenüberstehen und tödlich miteinander verhandeln. Wie einst Sherlock Holmes und Professor Moriarty stehen sie vor dem Abgrund. Bond gegen Hunt. Gibt es in der heutigen Zeit überhaupt noch einen Platz für ein solches Kino? MISSION IMPOSSIBLE 6 ist ein ganz merkwürdiger Film, ein kreativer und feiner, ein liebevoller und verlorener. Ein Actionfilm, der unentwegt versucht einem stark verwundeten Genre Pflaster aufzukleben und in die Höhe zu schießen um einfach mal alles links liegen zu lassen. Edelmut. Mich hat das berührt und irritiert. Gänsehaut.
Mir würde kein Film der jüngeren Kinogeschichte einfallen, der es actionmäßig/inszenatorisch/aufwandstechnisch mit dem Wagenrennen aus BEN HUR aufnehmen könnte, hingegen würden mir auf die schnelle 222 Filme einfallen, die es mit dem Rest des Films mühelos fertigbringen. Eine stählerne Zumutung.
Denzel Washington ist glitzerndes Coke unter Dampf und John Lithgow war im Prinzip auch nie besser: Ein harter Zweikampf mit Knall und Fall, vom Home-Invasion-Thriller zur Verschwörungssause bis hin zu mancher Splatterei. Und dann hängen Washington und Lithgow an einem hohen Elektroturm und es gibt noch mehr vergnüglichen Wahnwitz. 1000 Volt.
Es dauert geschlagene vierzig Minuten bis McClane ein bisschen ballern darf (!) und überhaupt ist die Action in DIE HARD 2 immens flachbrüstig: Die eine oder andere kleine Schießerei, eine kraftlose und missglückte Schneemobil-Verfolgungsjagd und ein paar Zweikämpfe. Halbspektakulär gestaltet sich da höchstens ein Fight auf dem Flügel eines Flugzeugs, der dann aber auch das große Finale gewesen sein soll: Das Drehbuch von DIE HARD 2 ist schlichtweg überladen und vor allem aber auch: ziemlich öde und krass nervig. Tausende unwichtige Akteure und Gespräche, ein John McClane auf der Suche nach dem richtigen Flieger zum Abheben, aber stets bleibt betonschwere Bodenhaftung. Zum Film TERMINAL von Steven Spielberg hätte Renny Harlins Chose besser gepasst. Und nicht zu vergessen: Durchgehende Ohrenschmerzen durch Michael Kamens breites Gedudel. Ohren und Augen zu, bitte!
Das Kino der Selbstreferenz und der überraschenden Wendungen hatte sich in den 90ern anscheinend irgendwann erschöpft, also entschied man sich wohl mit WILD THINGS diesem Kino einen Schlusspunkt zu setzen und es zu entkleiden, also einen Film zu machen, der nur noch eine einzige Wendung ist, eine Bloßstellung verschachtelter Erzählweisen also, denn ein Twist, der auf einen Twist folgt, der wieder auf einen Twist folgt ist irgendwann gar kein Twist mehr, sondern nur eine Form geradlinigen Erzählens und deshalb aufregend und clever in der Konstruktion. Niemand kann sich ab einem bestimmten Punkt noch ernsthaft überrascht zeigen über den grotesk-albernen Handlungsverlauf: Jeder weitere Turn gerinnt zum Happening, zur Ausstellung einer vormals überveranschlagten Narration. WILD THINGS ist ein absurder Gag über das Drehbuchschreiben, ein schierer Irrsinn. Ein Witz über ein scheußliches, sich selbst als raffiniert deklarierendes Kino. Und dann fängt alles beim Abspann wieder von vorne an. Und Neve Campbell setzt die blonde Perücke auf und wirklich alles ist aus. Haha. Nach anfänglicher Skepsis und Abneigung musste ich mich nach einer Weile als Fan der Nineties geschlagen geben: WILD THINGS oder das Ende der Postmoderne. Ein Schlüsselfilm.
KILLER TARGET verhandelt Verhängnisvolles und Dramatisches, der Film erzählt von Verletzungen und in die Seele gestochenen Wunden, aber das tut er nicht schwachmütig oder bleischwer, sondern ganz harmonisch und tänzelnd, komödiantisch und flinkfüßig: Ein so lustvoller Film von Rhythmus und Glanz, von filmischer Stimulanz und erhabenem Kitzel. So ein Film kann nur ein wahrer Könner gemacht haben. Eine Kostbarkeit.
Die Permanenz der Blickwinkel, das Wühlen in der Erde vor dem konkreten Bild des Fortschritts: einer riesigen, befahrbaren Brücke, die Verweigerung der Lust an einem performativen Mord. DON'T TORTURE A DUCKLING ist eine melodramatische Studie von Menschen und ihrer individuellen, ländlich geprägten Religiosität, meist fern von Identifikationsangeboten und Sympathien: DON'T TORTURE A DUCKLING streichelt und durchpflügt auch mitunter den Genre-Schaum ohne dabei auf vordergründige, (dörfliche) Sinnlichkeit zu setzen, die die Tragik verschleiern würde. Und genau bei dieser gewissen Abwesenheit des Gängigen und der nur selten eingesetzten visuellen Brutalität, findet Lucio Fulcio seinen einmaligen Ausdruck. Ein märchenhaftes Drama in den Bergen.
Nie führt auch nur ein Weg an Tom vorbei. Tom Cruise: Der größte Star aller Zeiten!? <3
Die Stunts sind aufwendig, der Film meist sogar unkonventionell erzählt und Danny Glover pumpt das Herz in den Hals vor Spielfreude, aber SWITCHBACK hat auch einen gehörigen Laberhänger, da wird so viel gequatscht, dass die Drehbuchseiten nicht rascheln, sondern in den Ohren brausen.
Hier sieht man förmlich sekündlich das Geld verbrennen und DRIVEN ist im direkten Vergleich zu DAYS OF THUNDER der deutlich wachere, bessere Film, der Film mit der besseren Action und den knackigeren Crashs. In DRIVEN steckt mehr Liebe als es vielleicht den Anschein haben mag, ein Unfall, der das Rennen zum Stillstand bringt zum Beispiel, zeigt kurzzeitig das Potential von DRIVEN Dramatik zu finden und auszukosten. Aber Rennfilme haben immer ein großes Problem: Ein Formel1-Rennen im Fernsehen ist mindestens genau so actionrech, mindestens genau so teuer und halt auch einfach wahrhaftiger und echter. Darüber können auch Verona Pooth, Jasmin Wagner und Til Schweiger nicht hinwegtäuschen.
Eine Ente, die zu John Barrys königlicher Schnulzerei in der Großstadt verloren geht? Unvermutet pralle Aufwand-Action? Ein Held, der einfach anders sein darf und im Prinzip nichts kann? Ist das nicht total konsequent, total frei und total gut? Ja. Ja. Ja.
COLD SWEAT hat keinen Bock auf Exploitation und konzentriert sich auf eine das Interesse kitzelnde Exposition, die uns alles über die Figuren erzählt. Das könnte auch ein famoses Theaterstück sein, so dicht, schnell und scharf ist es erzählt. Die Verfolgungsjagd, die später folgen soll, ist dann Erlösung. Alles, was vorher psychologisiert wurde findet dann seine Entsprechung in physischem Druck aus Stahl. Und Bronson steht einfach nur da und hat die Ruhe und Ausstrahlung eines Berges.
Eine Rolle - wie die des Hendrik Höfgen - ist zu dankbar für einen guten Schauspieler, sie ist nur dann schwierig, wenn man versucht die Schwere und Größe der Texte für sich stehen zu lassen und sich als Schauspieler zurücknimmt. Blutende Farben, ein schnaubender, ekstatischer Brandauer und ein diabolischer Nazi-Minister. Das kann zu viel sein, denn so verschwindet manchmal alles in einem zu drastischen Farbeimer. Zwischen herausragend und zwiespältig, zwischen Präzision und Überladenheit. Zu viel Maske. Vielleicht. Vielleicht bleibt am Ende zu viel Maske.
Wenn Patrick Swayze im On an seinem Truck herumklettert, glüht die Actionlampe in knalligem Rot. Dazu gibt es dicke Crashs und saftige Stunts, ein schlichter, hinreißender Actionfilm.
Akzeptabler Opa-Krimi mit Starbesetzung, der seine großen Schauspieler verschenkt. Dazu schraubt James Newton Howard seinen schrägen Score und Tommy Lee Jones wird einfach abgeknallt. Banane.