der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
DEADLY BLESSING. Ja. Das ist wirklich ein gesegnetes Wunderwerk. Ein Gruselfilm vom Lande. Wie es ihn zu selten gibt. Ein reicher, mysteriöser Slasher. Fabelhaft inszeniert. Bewundernswert für das Feingefühl, das der Film bereit ist seinen Menschen gegenüber zu zeigen. Hypnotisierend ist die langsam aufgebaute Geschichte von Wes Craven erzählt. Ohne aufgesetzte Thrills und Schocks. Fühlsam und dicht. Anbetungswürdig der finale Akt, der das vage Unbehagen endlich in ein gruseltechnisch deftiges Ende mit Schrecken und Terror übersetzt, das von James Horner tonal exorbitant dirigiert wird. Ultra. Richtig Liebe.
Jean-Claude taucht zum 100. Mal in einem Film in einer Doppelrolle auf. Unfassbar. Als Klon eines Serienkillers und aus einer glibbrigen Wabe geschlüpft, muss er das Gehen, Sitzen, Sprechen und Interagieren mit den Menschen neu lernen. Das niedliche Äffchen Van Damme jagt sich also ganz unbeholfen selbst. Ein kurioser Film, der kleine, aber dafür gepfefferte Action zu bieten hat. Für Fans ganz lovely.
Wer seine Ohren gern hat, der schaut ohne Ton. Die Musik ist knapp vorbei an der Körperverletzung. Auch, wenn CYBORG nur ein Emulat ist, aus TERMINATOR und MAD MAX, so hat man doch das Gefühl, dass dieser Film gesehen wurde, kommt es einem doch so vor, in vielen neueren Filmen schon Szenen aus CYBORG gesehen zu haben. Für Van Damme hält der Film auf jeden Fall ein paar eindrückliche Einstellungen bereit, die in einer Bildergalerie seines Schaffens einen durchaus würdigen Platz bekommen sollten. Good looking cheese. In einer Nebenrolle: Ralf Möller.
Überbordender, exzellenter Spuk mit meisterhaften Einzelsequenzen und beachtlichem Ideenreichtum. Ein Film, der stetig und unverblümt träumt, wächst und sich buchstäblich überschlägt, um sich dann schlussendlich selbst zu zerfleischen. Ein Film, der ganz Körper ist. Die Szene, in der die Seelen aller Opfer von Freddy sich in der Kirche aus seinem Körper herausmatschen, ist so unvergesslich wie fies. Dazu singt der Kinderchor. Majestätisch. Das können nur Bilder aus Träumen sein.
Cannon Films war überfordert mit dem Verleih und Vertrieb des Films - fällt er doch in seiner künstlerischen Ambition und Größe schwer heraus aus dem zuweilen stümperhaften Katalog einer der unbenommen großartigsten Filmfirmen der Welt - Jon Voight nennt ihn einen der wichtigsten, wenn nicht vielleicht sogar den wichtigsten Film in seiner Arbeit als Schauspieler. Und anders als zu erwarten ist RUNAWAY TRAIN kein endloser Actionheuler, der durch schrägen Trash bezaubert, sondern ein schlichtweg brillant geschriebenes und gespieltes Kammerspiel, das einen tatsächlich zu Tränen rührt und in einem ergreifenden Finale mündet. Hier wird Eis zu Feuer und Action zu pompöser Dramatik. Ein Kunstwerk, welches ein Klassiker sein sollte.
Kaum zu zügeln sind die genialen und unerschöpflichen Bildideen, die mit der reißerischen Kraft der unermüdlichen und bestechenden Effekte den dritten Teil zu einem jahrmarkthaften Spukhaus formen. Ein riesiges, durchaus liebevolles Vergnügen. Eine kapriziöse Geisterbahnfahrt.
Die Blaupause für Sam Raimis SPIDER-MAN und obendrein ein gigantischer Actionfilm. Was Sam Raimi im virtuosen Finale an Stunts und Bildern abfeuert, sucht seinesgleichen. Ultrakunst. Und plastischer kann man die Problematik eines Superhelden gar nicht formulieren und visualisieren: Ein Kostüm aus Haut, die verunstaltet, aber schützt, einen zum Außenseiter deklariert aber auch zu Großem bestimmt, wenn der Schein nicht anfängt zu bröckeln und die Haut sich abscharbt. Verkleidung und Fluch, Identität und Verwirrung, Angst und Wahrheit, Schrecken und Stärke. Das steht DARKMAN zu jeder Zeit ins Gesicht geschrieben. Ein Panzer aus tiefer innerer Dunkelheit, die sich nach außen frisst.
Gäbe es den Mythos Bruce Lee nicht, wäre mir ENTER THE DRAGON gar nicht besonders aufgefallen.
Zu weiten Teilen ansehnlicher und sommerlicher Actionschlock aus Israel, der im Finale darunter leidet, geldtechnisch erheblich unterversorgt zu sein und alles schon verwurstet zu haben. Da gehts nur noch in den dunklen Studiotunnel. Vorher tänzelt Van Damme als Rabbi verkleidet über die Dächer Jerusalems und Charlton Heston wird nach fünf Minuten aus dem Film geballert, was nicht zu bedauern ist. Pino Donnagio scoret sich in den grausigen Synthiehimmel. Knuffig.
Ben Afflecks dumpfbackigem Gesicht dabei zuzusehen, wie er in schierer Ungläubigkeit und gänzlich hilflos und verraten der nächsten Drehbuchfinte aus Ehren Krugers versifftestem Groschenheftchenideenfundus folgen muss, ist großes Kino. Das ist formal kompetentester und leidenschaftlichster Pulp zwischen Kunstschnee und verschneiten Landstrichen, zwischen Kitsch und Anmut. Ein changieren zwischen cineastischer Hoheit und moralischer Biederkeit. Ein Film für die ewig Pubertierenden. Noch einmal Kind sein, ohne es zu wollen. Das ist eine Leistung. Weihnachten kann so schön sein. Liebe.
Sieht aus wie eine Folge NARCOS und ist auch genauso schlecht: Matschig und unappealing, billigster TV-Look. Was für Serienheinis.
Groschenheft in Vollendung: Gespickt mit reichlich visuellen Bonbons, einem Jerry Goldsmith im raffinierten Danny-Elfman-Modus und reizenden Sets. Alec Baldwin gibt einen makellosen Second-Rate-Batman. Alle Hater haben Marvelscheiße in Endlosschleife verdient. Fuck off.
THE LONG KISS GOODNIGHT - was für ein verschneiter und liebevoller Titel, ist ein sonderbarer, brüchiger Film. Das Drehbuch von Lustmolch und Raubkatze Shane Black tut alles in den Mixer: Verschwörungsfilm, Identitäts-Thriller, Actionreißer, vernebelter Horror in Rückblenden und hier und da auch ein bisschen Bondfilm: Auch, wenn nicht alle Enden nahtlos ineinander übergehen, vieles nicht funktioniert, so entsteht doch eine einmalige und Funken spuckende Reibung, die sich im durchaus surrealen Finale mächtig und kunstvoll verheddert. Meine Güte, sieht das bestechend und extravagant aus, wenn das Feuer blitzt, sprüht, das Blut trocknet, sich vorher auf den Schmerz verzerrten Gesichtern kräuselt, verschwommene Lichter am Horizont flackern und der Schnee dazu erhaben schweigt. A LONG KISS GOODNIGHT ist mit Sicherheit einer der am besten fotografierten Actionfilme der 90er. Baden kann man in diesen satten Bildern. Kein perfektes, aber ein inbrünstiges Kino.
Kein Film war bisher ein so aufregendes Hörspiel. Noch feiner als die Bildkompositionen sind die reichen tonalen Eskapaden, die gerade in der ersten meisterhaften halben Stunde ihre ganze Größe entfalten können. Wenn dem etwas im Wege stehen könnte, dann ist es vielleicht die Wiederholung vorangegangener Wunder und die Erkenntnis, dass HOUSE OF FLYING DAGGERS ein so eiseskalter wie formschöner Film ist, der einen mitten im Schnee verloren zurücklässt, ohne auch nur einen Hauch berührt zu haben. Das Blut hat keinen Körper.
Sehnsuchtsvoll, fast betrübt und von Nostalgie erlahmt fühlt und greift Tsui Hark nach einem Kino längst vergangener Tage. Der alte Abenteuerfilm ist Harks Sehnsuchtsquell und da diese Filme eine bestimmte, unverkennbare Ästhetik hatten, sucht auch Hark nach einer Entsprechung: Im stellenweise vergnüglichen CGI-Wust findet sich jedoch nur wenig Romantik und so manche Biederkeit. Vor allem aber, findet der Regisseur keinen eigenen Rhythmus.
Wie Sex, der sehr, sehr okay ist.
Wahrlich eine Sternstunde von Cannon Films: Sam Firstenbergs dreckiger Reißer geht den Weg der Exploitation bis zur letzten Konsequenz. Unangenehm, fies, mit ganz viel Dreck und Schlamm gewürzt. Getragen von einem vielschichtigen Score und einem wie immer blendend aufgelegten Michael Dudikoff, der durch seine Ausstrahlung fesselnd unterhält. Knallt! Wie Champagner!
Famoses und schmackhaftes Kleinod von Regisseur und Cannon-Boss Menahem Golan, der mit ENTER THE NINJA einen Genrefilm mit Zwischentönen, einem großartigen Schurkengespann und im letzten Akt überraschender Tragik und Tiefe inszeniert hat. Am Ende zwinkert Franco Nero lächelnd in die Kamera. Wow.
Die detailbesessene Virtuosität der inszenierten Action markiert in Van Dammes Schaffen definitiv einen Meilenstein. Ein Actionfilm, der aus allem einen Dreh, einen Turn und eine kinetisch Wendung macht. Ein Meister dirigiert hinter der Kamera.
Chucky trägt geile Sachen und wenn ihn ein Hubschrauber abballern will, wird es kurzzeitig richtig geil. Regisseur Steve Carver hätte wohl wirklich gerne mal einen Bondfilm gemacht und holt sich dafür einen souveränen Christopher Lee als Bösewicht in das Ensemble seines Films, dem der große Moment verwehrt bleibt.
Turbulentes Abenteuer aus dem Hause Cannon: In Israel gedreht, mit wilden Raubkatzen, "orientalischer" Romantik und einer unwiderstehlichen Brooke Shields, deren Leinwandpräsenz in weißen Leinen die Sahara zum Leuchten bringt. Horst Buchholz albert und klamaukt in einer blödsinnigen Nebenhandlung. Ennio Morricone schmust dazu. Nett.
Kurz vor dem letzten Akt ist Lee Van Cleef darüber erleichtert, dass sie wieder einige Bösewichte ausgeschaltet haben, jetzt könne er sich entspannen und merkt an, dass er nun nach Hawaii fahre. Den Zuschauer beschleicht dann das Gefühl, er sollte es ihm gleichtun.
Denis Villeneuve war zugegebenermaßen die beste Wahl für ein Sequel. Trotz eines ohrenbetäubenden Scores von Hans Zimmer, der einem ständig von hinten in die Beine grätscht, trotz eines grauenvollen Jared Letos und eines völlig verlorenen und satten Harrison Fords und trotz eines zwiespältigen Colorgradings, hat Denis Villeneuve einige originäre und unglaublich schöne Szenen im Gepäck. Auch, wenn er wohl darauf bedacht war, BLADE RUNNER nicht nachbuchstabieren zu wollen, verhebt er sich an so manchem Kniefall. Was wohl jedem Filmemacher passiert wäre. Das Projekt an sich, ist, ja quasi schon per Definition, gescheitert. Und: Es ist wahrscheinlich Villeneuves schlechtester Film geworden, aber wirken tut er ungemein. Interessant. Gescheitert.
Es gab wohl lange keinen Actionthriller mehr, der so ekelhaft, rassistisch, gewaltgeil und ideologisch gehandelt hat: Die Story von Edward Zwick atmet Guantanamo Bay. AMERICAN ASSASSIN ist ein Film, den sich Amerikahasser zeigen für noch mehr Schulter klopfen, für mehr Bestätigung. Und dabei ist der Film sogar recht kompetent gedreht und Michael Keaton voll im Saft seiner alten Tage. Räudig. Im schlechten Sinne.
Schauspielerkino der Durchlässigkeiten: Jeder Schauspieler ergründet coram publico seine Figur. Dabei entstehen Unzulänglichkeiten, aufregende Unstimmigkeiten und möglicherweise sogar Fehlinterpretationen, aber CLOUDS OF SILS MARIA hat trotz seiner inszenatorischen Genauigkeit, Größe und gedanklichen Intellektualität nichts Abgestecktes oder Konformiertes. Es ist eben kein Film der Berechnung, CLOUDS OF SILS MARIA ist tatsächlich ein Film der Schauspiel erforschen möchte und dem dies meisterhaft gelingt, indem er durchlässig seinen Figuren begegnet und ihnen keine Show erlaubt. Atemberaubend: Juliette Binoche, die in sich selbst hört und sich von Kristen Stewarts abwesender Anmut erdolcht fühlt, ihr aber erliegt, bis die Rollen dramatisch rotieren. Grenzgenial: Ein nervöser Lars Edinger zwischen Trash und Hochkarätigkeit und nicht zu vergessen Chloe Moretz, die von Fräulein Instagram zur Grand Dame des Theaters wird und sich mit allen messen kann. Hier sind die Schauspieler Berge, die unter dem nebligen Dunst verschwinden, aber auch strahlend empor steigen können und dies im besten Fall gleichzeitig. Aber auch sie beherrschen das Wetter nicht. Und dann schlussendlich diese Wahrheit, die sich nur so ein Film auszusprechen traut: Jede Verächtlichkeit gegenüber vermeintlich seichter Unterhaltung ist ein erbärmliches Zeugnis eigener, unsicherer Überheblichkeit.