doc_flunder - Kommentare

Alle Kommentare von doc_flunder

  • 6 .5
    über Crank

    wer dachte, "the transporter" sei stumpf, wird für dieses actionprologepolter mit kickboxmime jason statham schon fast keine passende vokabel mehr finden. ich halte den film für leidlich unterhaltsam, wenn auch äußerst grenzwertig. erstaunlicherweise kommt trotz des hohen tempos und der kurzen laufzeit gegen ende etwas langeweile auf, da die fights und eskapaden des protagonisten einfach zu sehr nach schema f ablaufen. einen sonderpreis vergebe ich für die peinlichste sexszene und den bissigsten kommentar zum thema terroristenparanoia.

    1
    • 8

      zunächst muss ich lobend feststellen, dass der film auf japanisch gedreht und später untertitelt wurde, was die sache extrem authentisch macht (wobei es NATÜRLICH eine komplett deutsche fassung gibt; wer die guckt, ist tot schon besser dran). auch sonst hat eastwood viel richtig gemacht: die gewalt ist stets abstoßend bis grauenhaft, kritisches denken und dissidenz sind präsent, kommen aber zu spät, vermeintliche helden begehen greuelttaten. insgesamt ein sehr stimmiges, unangenehmes, relevantes stück kino.

      • 6 .5

        die ausgangsgeschichte ist arg konstruiert, die dahintersteckende ideologie 100% kalter krieg - trotzdem macht der film immer noch spaß. das könnte v.a. daran liegen, dass die oft psychedelisch anmutenden (und natürlich völlig überholten) analogen effekte viel retrocharme verbreiten und richtig was für’s auge sind.

        1
        • 5
          über Juno

          ja, der film ist ganz niedlich. man wird auch passabel unterhalten. aber das drehbuch ist allein schon deswegen sehr mäßig, weil viele der charaktere total unecht wirken. die hauptakteurin ist cool, geschmackssicher, sarkastisch, eloquent etc. - aber so sind mädchen (und natürlich auch jungs) mit 16 nicht! der papa und die stiefmama sind ebenfalls witzig-spritzig sowie super verständnisvoll und umfassend fürsorglich-kumpelhaft - aber so sind eltern nicht! versteht mich nicht falsch: viele pointen und reflexionen der beteiligten figuren bringen einen schon zum schmunzeln; nur wirkt nach kurzem überlegen alles ziemlich konstruiert, wodurch die freude deutlich getrübt wird. und die musik ging mir völlig auf den sack. alle 5 minuten wird ein folk-pop-indie-60s-schrammelsong eingespielt. da wird ja von vorneherein darauf spekuliert, dass man einen "kultigen" soundtrack auf den markt schmeissen kann. mit etwas weniger zielgruppenkalkül und etwas mehr realitätsnähe hätte "juno" ein guter coming-of-age / high school-streifen werden können, aber so...

          2
          • 5 .5

            die kamera ist toll und scarlett johansson wirklich zuckersüß, aber thematisch ging mir der film relativ am arsch vorbei. langeweile, seelische problemchen und "new millennium"-beflindlichkeiten reicher leute in einer exotischen metropole... na, heavy!

            • 8

              perfekt geschriebene, clevere und kein stück moralinsaure komödie über einen "big tobacco"- lobbyisten, der auf der einen seite ein sympathischer, aufgeklärterter typ (und cooler vater) ist, andererseits aber "for the mortgage" - wie er sagt - auch ekelige spin-doctor-tricks abzieht. regt an zum nachdenken über rauchen und andere süchte, extreme meinungen, kleine und große umweltgefahren sowie die funktionsweise der modernen marktgesellschaft und ihrer medien. sehr zynisch übrigens die als running-gag integrierte "merchants of death"-runde, bei der der protagonist fröhlich-neckische pläusche mit seinen kollegen von der alkohol- und waffenlobby hält.

              • 6 .5

                sam mendes vermittelt uns einen eindruck des 2. golfkriegs (desert shield / storm) samt vorgeplänkel aus der sicht eines einfachen fußsoldaten (nicht verkehrt in dieser rolle: jake gyllenhaal). im boot camp gibt's jede menge prollige motherfucker, während des einsatzes sowieso. die freundinnen machen schluss, die wüstenhitze macht das hirn zu matsche, man hat lust auf einen kill, kriegt aber keinen, weil die kampfjets einfach schneller sind. atmosphärisch dicht ist der film schon, leider passiert unheimlich wenig, was allerdings realistisch ist: die marines haben diesen krieg nicht entschieden.
                die bedenkliche tendenz des films, mitunter sympathien für ethisch-moralisch deutlich abgestumpfte uniformträger aufzubauen, schwächt mendez glücklicherweise wieder ab, indem er schlussendlich zeigt, dass diese jungs einfach nicht denken können und dürfen.
                visuell beeindruckend und drastisch fand ich die szene mit dem pferd an der brennenden ölquelle sowie den "spaziergang" durch den zerbomben flüchtlingstrek.
                der rest von jarhead fesselt nicht unbedingt an den kinositz. kann man, muss man aber nicht sehen.

                • 5

                  zuviel bumm-bumm und superheldentum. der junge rutger hauer ist einfach unerträglich erfolgreich: smarter student, frauenheld, widerstandskämpfer, raf-pilot, sprachgenie etc.
                  die dramarturgie lässt auch ein wenig zu wünschen übrig... logische fehler verstärken den mäßigen gesamteindruck (ob einen die nazis wohl tatsächlich nicht durchsucht haben, wenn man von ihnen in den knast gesteckt wurde?).
                  interessant ist "soldaat van oranje" im direkten vergleich mit "zwartboek", den man als eine art big budget- und leading lady-remake begreifen kann.

                  • 6 .5

                    sympathischer new yorker zahnarzt (d. cheadle) trifft zufällig einen alten collegekumpel (a. sandler in einer weiteren ernsten rolle) wieder, der nur noch ein schatten seiner selbst ist, seitdem seine frau und seine drei kinder bei den 9/11-anschlägen ums leben gekommen sind. startschuss für eine gar nicht so schlechte und fast völlig patriotismusfreie geschichte, in der es nicht nur um große themen wie liebe/tod/verlust/psychose geht, sondern auch um gediegenes slackertum und skurrile männerfreundschaften... kein großer wurf, aber solides unterhaltungskino mit emofaktor.

                    • 2 .5

                      bis ca. 40 min. vor ende dachte ich: wow, krasser film... da haben die deutschen auch noch mal ein packendes drama auf die reihe bekommen. was dann allerdings folgt, spottet jeder beschreibung [spoiler!]: nettie, die freundin des wieder rückfällig gewordenen protagonisten macht auf unerklärliche weise ein früheres opfer ihres lovers ausfindig. die betreffende frau ist allerdings vom treffen mit nettie wenig entzückt und verprügelt diese nach ca. 5 min. minimalkommunikation (!) auf der toilette eines provinzcafes (!)... und anschließend penetriert sie sie mit einer klobürste (!)... nein, ich mache keine witze...
                      nettie (der man die nasszellenschändung nicht weiter anmerkt) geht nun nach berlin, läuft dem abgetauchten theo ewig lange hinterher... bla... bla... furchtbare längen im film... um schließlich seinem theatralischen, immer wieder auf die lange bank geschobenen selbstmord beizuwohnen... könnte hier noch stundenlang den film zerreissen, sage jetzt aber einfach nur mal: finger weg!!!

                      2
                      • 5 .5

                        carice van houten ist zwar eine talentierte actrice und auch die restliche cast in diesem ww2-thriller-action-drama weiss zu überzeugen, allerdings ist die story streckenweise sehr krude, und je mehr man über den plot nachdenkt, desto mehr löcher findet man. und die sex- und splattereinlagen hätte sich verhoeven aufgrund des ernsten themas auch sparen können. für sowas guck ich basic instinct oder starship troopers!
                        sehr positiv hingegen: der film wechselt je nach situation und setting zwischen niederländisch, deutsch, englisch und hebräisch, was schon eine gewisse authentizität herstellt. alles in allem ein halbwegs solider popcornfilm mit leichtem anspruch. nicht mehr, nicht weniger.

                        • 5

                          zunächst eine warnung: wer den film noch nicht gesehen hat, sollte an dieser stelle nicht weiterlesen - spoilers ahead! ohne die wäre es schwierig zu erklären, warum ich den film ganz schön fragwürdig fand.
                          beginnen wir jedoch zunächst mit den pluspunkten von "harry brown": michael caine ist und bleibt ein super schauspieler. die düstere, trostlose atmosphäre der londoner tower blocks ist perfekt eingefangen. die darstellung der verwahrlosten, drogen- und gewaltverseuchten problemvierteljugend ist – bis auf ein paar überzogene ausnahmen - so schockierend wie realistisch. außerdem ist der film bis zum schluss spannend.
                          leider ist er in seiner grundaussage auch erzreaktionär. die lautet nämlich: die bullen kann man völlig vergessen, die kriegen grundsätzlich nix hin. wer sich wehren und was ändern will, muss waffen besorgen und auf die pirsch gehen. soweit so gut bzw. normal für das genre. während nun aber viele andere moderne rachefilme darauf achten, dass ihre protagonisten nur in äußerster notwehr handeln (das tut harry eher selten), in letzter konsequenz doch auf den rechtsstaat setzen oder aber sich später auch selber richten, haut harry richtig auf den putz und spürt am ende null konsequenzen (d.i. alice frampton verfolgt die spuren wohl aus dankbarkeit nicht weiter und der rest der truppe ist eh zu blöd und glaubt, die befriedung des hochhausviertels wäre ihrer großartigen zero tolerance-politik geschuldet).
                          in der schlussszene spaziert mr. brown fröhlich durch den einst berüchtigten fußgängertunnel seiner wohnanlage, der nun endlich frei von gesindel ist. und zwar aufgrund der anwendung nackter gewalt - nicht etwa, weil es jetzt in der gegend mehr streetworker, drogenberater, jugendzentren oder soziale kontrolle durch "normale" polizeipräsenz gibt. und dieses ende ist einfach ärgerlich, die botschaft des films tendenziell faschistisch. da hilft es auch nix, dass harry zwischendurch ein paar richtig brutale schweine erschossen hat, denen keiner nachtrauern wird.

                          1
                          • 7

                            durchaus spannendes und stellenweise sehr intensives drama, das m.e. jedoch mit ein paar fehlern behaftet ist. neben einer gewissen langatmigkeit hat mich v.a. die kantige erzählweise gestört. warum hat poppe den film in zwei hälften geteilt? hätte man die geschichte von jan thomas und agnes nicht parallel erzählen oder auf andere weise etwas strukturierter verbinden können? die platzierung der flashbacks ist m.e. nicht ganz gelungen. trotzdem ein sehr solider film: die charaktere sind glaubwürdig, die psychisch belastende atmosphäre lässt den zuschauer selten los, und der umgang mit den schwierigen themen schuld, vergebung und versöhnung kann im kern auch überzeugen - und das, obwohl poppe sie hauptsächlich aus religiöser perspektive betrachtet.

                            1
                            • 5 .5

                              das positive vorweg: „black dynamite“ ist stylish, funky und halbwegs kurzweilig. als persiflage kann mich der film jedoch nicht wirklich überzeugen. trotz einiger großartiger ansätze zu beginn („who the hell is interrupting my kung fu?“) driften sanders, white & co. zu oft in humorbereiche ab, die man bestenfalls noch als extrem albern bezeichnen kann („code kansas“ / „dr. wu“). zudem ist der film latent sexistisch. wenn z.b. drei der fünf von black dynamite soeben bedienten „bitches“ ihm für den besten sex ihres lebens danken und die beiden anderen vor erschöpfung eingeschlafen sind, ist das natürlich irgendwie überzogen/witzig, die ironische distanz, das korrekte im unkorrekten bzw. eine bissige kritik an der supermacho-hauptfigur fehlt allerdings. roger ebert hat geschrieben: "black dynamite gets it mostly right, and when it's wrong, it's wrong on purpose and knows just what it's doing." ich bin mir da nicht ganz so sicher...

                              • 8

                                sehr gelungene verfilmung des gleichnamigen romans von kirsty gunn. stimmungsvolle bilder, überzeugende dramaturgie - man kann wirklich nicht meckern. da soll noch mal einer sagen, debutfilme könnten handwerklich nicht auf höchstem niveau sein.

                                • 7

                                  diese trashperle hab ich vor etlichen jahren für ein paar cent in einer ramschkiste entdeckt und schmeisse sie seitdem immer wieder mal in den player, um so richtig herzhaft zu lachen. was hier an machosprüchen, politischen unkorrektheiten und platter systemkritk rausgehauen wird, ist wirklich kaum zu überbieten. herrlich! im gegensatz zu manch anderem schundfilm ist "blutiger freitag" dabei aber durchaus flott und stringent inszeniert. wahrscheinlich kann man ihn auch deshalb ein zweites und ein drittes mal schauen. wer auf sexploitation, 70er jahre tatort und c-gewaltfilme steht, sollte sich raimund harmstorf "in seiner härtesten rolle" nicht entgegen lassen.

                                  1
                                  • 7
                                    über Moon

                                    abgesehen davon, dass mir das ganze ein wenig zu eklektizistisch ist ("2001" meets "total recall" meets "blade runner" meets "silent running" meets genreklassiker deiner wahl) und man die eine oder andere szene sicher hätte kürzen können, hat duncan jones einen cleveren, grundsolide inszenierten und v.a. großartig fotografierten sci-fi-streifen abgeliefert, der von einem glaubwürdigen hauptdarsteller getragen wird. wenn man bedenkt, dass das gesamtbudget bei schlappen fünf millionen $ lag, muss man erst recht den hut ziehen. es gibt weder schlechte effekte noch peinliche plotlöcher noch sonstige ausfälle. ich bin mal gespannt, ob und wann es einen deutschen kinostart gibt. trotz der eingangs erwähnten kritikpunkte hat "moon" nämlich auf jeden fall ein größeres publikum verdient.