Fando_Y_Lis - Kommentare

Alle Kommentare von Fando_Y_Lis

  • 7

    Gute Idee: was macht der Killer eigentlich wenn er in Slasher-Filmen nicht zu sehen ist? So wie in Gaspar Noé "Enter the void" folgt die Kamera dem Hauptprotagonisten von hinten durch dessen Welt. Die Story ist nicht besonders innovativ, da es sich wie so häufig um einen mysteriösen Killer handelt, dem in seiner Kindheit etc. Unbill widerfuhr und der sich an den Menschen rächt, die seine Wege kreuzen. Unabhängig davon, ob sie mit seiner Vergangenheit zu tun haben oder nicht.
    In diesem Fall ist das z. B. ein Farmer und ein Ranger, aber auch eine Handvoll junger Leute, die Zeit in einer Waldhütte verbringen.
    Anfangs wirkt der Film etwas lahm, und nach 25 Minuten wird die auf den Kopf gestellte Slasherfilm-Idee auch etwas langweilig. Allerdings zieht die Spannungs-Schraube danach deutlich an, und was Gore angeht geht´ das Ganze schon in Richtung "High Tension" und ähnliches....d. h. der Gewaltgrad ist teilweise sehr hoch und die Kamera hält drauf, als würde es sich um einen Fulci-Film handeln.
    Das sehr mysteriöse offene Ende hat mich etwas überrascht. Ich weiß noch nicht ob mir das gefällt oder nicht.
    Auf jeden Fall ein sehenswertes Experiment.

    4
    • 8

      Ich war vom ersten "Smile" schon geflasht, weil es wirklich selten vorkommt, das ich bei einem Film Furcht oder Angst empfinde, dies hier aber der Fall war. Auch im zweiten Teil passiert dies wieder, was vor allem an dem wirklich diabolischen Grinsen der Menschen liegt, die um die Hauptdarstellerin herum agieren. Dazu kommen einige gelungene Jumpscares und auch richtig eklige Gore-Momente. Diese werden aber nicht übertrieben eingesetzt. Der Film wirkt qualitativ hochwertig: die Hauptdarstellerin ist wirklich gut, das Gleiche lässt sich über Kamera, Drehbuch & Musik sagen. Der Regisseur hat sein Handwerk jetzt erlernt bzw. deutlich erweitert. Zudem sieht der Film nach einem viel höheren Budget aus als der erste.
      Von der Handlung möchte ich nichts spoilern, aber wer es mag bei einem Film den Boden unter den Füssen weggezogen zu bekommen und sich gern gruselt, ist mit "Smile 2" gut bedient. Der Film kam mir überhaupt nicht wie 2 Stunden 10 Minuten vor , sondern eher wie 70 Minuten. Top-Unterhaltung!

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      • 7 .5

        Hab ich vor anderthalb Jahren auf dem Fantasyfilmfest gesehen. Sehr unterhaltsam und auch spannend, etwas gruselig und eklig, das Ganze gepaart mit Sozialkritik (mal direkt, siehe Polizeigewalt) mal indirekt (die Umstände unter denen Leute in Suburbia leben). Der Film legt gleich gut los, gibt den Figuren die schnell eingeführt werden aber auch Raum und Charakter. Ein Tierhorror der gut funktioniert und mein Lieblings-Spinnenfilm.

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        • 7
          Fando_Y_Lis 26.09.2024, 15:05 Geändert 29.09.2024, 00:24

          Verfrühter Shocktober Teil 2:
          Ich hab vorher noch nie einen Film mit Demi Moore gesehen, obwohl die Anzahl der goutierten Filme sich der 3.000er Grenze nähert. Außer "Deconstructing Harry" von Woody Allen, allerdings kann ich mich nicht mehr an ihre Rolle erinnern...ist auch schon 25 Jahre her,
          "The Substance" scheint wohl so eine Art Super-Schocker zu sein, wie Hollywood alle paar Jahre mal einen garniert, siehe "Basic Instinct" oder so.
          Ich gehe oft allein ins Kino und war dieses mal mit 10 (!) Freunden und Bekannten.
          Meine Erwartungen waren hoch und wurden nicht ganz erfüllt.
          Der Film hinterlässt ein seltsames Gefühl. Auf der einen Seite ist er wirklich lustig, krass, überdreht, splatterig, ironisch, bösartig und künstlerisch.
          Auf der anderen Seite gibt´ es viel Lärm um nichts, das Ganze aufgezogen wie eine Rummelplatz-Attraktion.
          Die Musik in der ersten Hälfe ist unglaublich schlecht. Das soll wohl Absicht sein (vor allem bei den Aerobic-Sequenzen) ist aber auf Dauer echt quälend, zumal diesen Szenen viel zu viel Platz eingeräumt wird.
          Ein Problem des Films ist das er viel zu lang ist und ebendiese Szenen wie auch andere viel zu häufig wiederholt werden.
          Es ist seltsam wenn Kritik an Schönheitskult und -Industrie geübt wird, indem die ganze Zeit Frauenbrüste und -Hintern in Großaufnahme gezeigt werden, am liebsten in glänzenden engen Klamotten aus Kunststoff.
          Dennis Quaid ist unglaublich nervig als komplett überdrehter Macho und TV-Produzent. Ich habe selten eine so schlecht gespielte Rolle im Kino gesehen.
          Demi Moore fand ich ziemlich gut. Vor allem mutig, sich so zu zeigen in ihrer Entwicklung von einer alterndern aber nicht alten und zudem attraktiven Frau in dieses...nun ja, ich möchte nicht zu viel verraten. Der Trailer gibtr zum Glück in der Richtung so gut wie nichts her.
          Die Zitat-Hölle was andere Filme angeht fand ich sehr gut. Ich kam teilweise mit dem Zählen gar nicht mehr mit. Die Ekel-Effekte (egal was davon zu halten ist) waren teilweise sehr wirkungsvoll. Ich schaue viele Horrorfilme und mir wurde trotzdem paarmal etwas blümerant.
          Der Showdown ist komplett übertrieben, es ist deutlich zu merken hier sollte noch eine Schippe drauf gelegt werden...und dann noch eine...und dann noch eine.
          Wer eine Reflexion zum Schönheitswahn der heutigen Gesellschaft erwartet, wird möglicherweise enttäuscht werden.
          Wer mit "The Substance" einen unterhaltsamen und überdrehten Abend erleben will und relativ ekel-resistent ist, wird möglicherweise gut bedient.
          7 von 10 Spritzen mit fies-gelbgrüner Substanz drin.

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          • 7 .5

            Shocktober geht dieses Jahr früher los, da demnächst mal verreist unf der plötzliche Wetterumschwung fordert Sofa-Time ein. Also geht's los mit der x-ten Sichtung von "Phantasm II".

            Der surreale Budenzauber um den Tall Man geht in die zweite Runde : mit mehr Geld und weniger Ideen ausgestattet wird ein Roadmovie inklusive leergefegter Grusel - Kleinstädte, ansehnlich geratenen Friedhofsbildern, explodierenden Häusern, Giftzwergen und selbstverständlich den fliegenden tödlichen Silberkugeln inszeniert. Die Story ist ziemlich holprig, was nicht mehr ganz so charmant wie beim Erstling rüberkommt. Der relativ charismatische Darsteller von Mike wurde gegen ein Ami - Allerwelts - Sunnyboy - Gesicht getauscht (die große Schwäche des Films). Angus Grimm ist toll und seine Präsenz dient der Qualität des Films, so wie Pinhead Doug Bradley es bei Hellraiser schafft.
            Die fliegenden Kugeln werden etwas mehr und versatiler eingesetzt, und am Schluss gibt es einen leicht verworrenen Showdown, bei dem sich Coscarelli etwas verzettelt.

            Der 80er - Jahre - Spuk ist nach wie vor äußerst charmant, was Look, Musik, handgemachte Effekte, Angus Grimm und die teilweise sehr schön - schaurigen Bilder angeht. Allerdings war es wohl keine gute Idee der Produzenten, das verzichten auf Traumsequenzen einzufordern, da viel vom morbide Charme des Originals verloren geht. Stattdessen wird es arg realistisch mit zwei Helden, die sich im Baumarkt eindecken, um Giftzwerg -Terminatoren zu werden.

            Dennoch gerade noch so ein Klassiker und die Sorte geliebter Film, wie in der Jetztzeit keine mehr gedreht werden.

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            • 7

              Puh....der Film geht sogar mir etwas zu weit, und das wo ich Midnight Movies, Zombies, Lucio Fulci, South Park, Friday the 13th, John Waters (besonders den frühen) und handgemachten Splatter mag.
              Grund dafür mag sein das mir bei Dingen die irgendwie homophob wirken Bauchschmerzen kriege, und in "Toxic Avenger" gibt es zwei oder drei Szenen wo dies so ist.
              Allerdings nimmt der Film ja nun wirklich in KEINEM Moment ein Blatt vor den Mund oder eine Zensurschere zur Hand. Alle kriegen ihr Fett weg. Schauspielerisch ist das alles (absichtlich?) so unterirdisch schlecht, das es fast weh tut. Die Splatterszenen sind saftig und zahlreich. Der Film wird fast ausschließlich von totalen Honks und dämlichen Tussis bevölkert.
              Eine Unterhaltungs-Granate vor dem Herrn.
              Der Film haut alles um was damals wie heute gegen guten Geschmack und heute zudem gegen political correctness verstösst. In einer Welt wo ein Dutzend Produzenten sich streiten ob diese oder gar jene Filmszene in China, Vereinigte Emirate, Bulgarien oder sonst wo Anstoss erregen könnte wirkt "Toxic Avenger" wie ein Relikt von vor viertausend Jahren...und ist (nicht nur) deshalb sehenswert.
              Stilecht sah ich das Ding vor kurzem in einem 24 Stunden Horrorfilm Marathon: alternativer Wohnzimmer-Laden mit drei kleinen Sälen, Bahnhofs-Kino-Flair. Lief nachts zwischen halb 2 und 3 Uhr wenn ich mich richtig entsinne. Zwischen den reitenden Leichen und einem ganz alten William Castle Film.
              Schöne Sache.
              Der nette Videothekar vor Ort sagte, ich soll auch unbedingt die Teile 2 bis 4 begutachten.

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              • 4

                Ich mag die Serie mit den modernden Leichen gerne, denn als Stenz hab ich mit 16 den ersten und aus meiner Sicht besten Teil im Kleinstadtkino gesehen, unerlaubt (da ab 18) während eines Sommerferien-Filmfestivals, alle Vorstellungen Drei Mark Fuffzich. Inzwischen hab ich eine Box aus Amerika, die sieht aus wie ein Sarg, da sind alle Leichen-Filme von Amando de Ossori drin. Die meisten davon kann man vergessen. Auf einer ICE-Fahrt entdeckte ich plötzlich einen den ich noch nicht kannte: aus Italien, Produktion 2020...mit Fabio Testi, bekannt aus notorischen Gialli und Polizei-Krimis. Ansonsten?
                Der Film wirkt billig, die Darstellungen sind so la la. Die reitenden Leichen sehen aus wie Mumien (ein Frevel), aber immerhin reiten sie noch in einer langen Szene durch einen Wald, wobei wenigstens ansatzweise das schöne Ursprungsgefühl des ersten Teils auftaucht.
                Was den Film auszeichnet ist sein eher hoher und zum großen Teil handgemachter Gore-Gehalt, insbesondere im mittleren Teil.
                Das alles hat einen gewissen Unterhaltungswert, ich hab auch schon viel schlechtere Filme gesehen, die sich mit Satanskult usw. beschäftigen, allerdings stellt sich die Frage, ob sich die Tempelorden-Ritter wirklich für so einen zusammengerührten Quark hergeben müssen.

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                • 7
                  Fando_Y_Lis 11.09.2024, 23:22 Geändert 12.09.2024, 00:02

                  Überraschend unterhaltsame, etwas spät gedrehte Fortsetzung aus einer Zeit, als Tim Burton Filme noch Grandezza, Spaß sowie intelligenten Unsinn bedeuteten.

                  Kommt natürlich in (fast) keinem Moment an das Original ran, Wynona Ryder (finde ich) kann noch immer nicht spielen und das Drehbuch ist diffus und zu vollgepackt.

                  Dreht leider nicht so frei wie Teil 1, auch Michael Keaton in der Hauptrolle wirkt etwas gezähmter und nicht mehr ganz so wild, chaotisch und anarchisch.

                  Leute die den ersten Film nicht kennen, werden verwirrt und möglicherweise frustriert das Kino verlassen.

                  Einige Ideen sind allerdings sehr lustig, und ich hab mich gefreut Willem Dafoe und Monica Bellucci neben dem zum Teil altbekannten Cast zu sehen. Zudem sieht der Film über weite Strecken erfreulich handgemacht aus. Mario Bava wird in Wort und Bild zitiert, und es gibt eine längere Sequenz, die an Coffin Joe und seine irren mexikanischen s/w Filme erinnert.

                  Demnach ist Beetlejuice Beetlejuice kein großer Wurf, aber eine solide Fortsetzung. Das ist mehr als erwartet und ein kurzweiliger Trip in eine andere Dimension.

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                  • 4
                    über Cuckoo

                    Nach dem ganzen Tam Tam im Vorfeld doch leider eine riesige Enttäuschung.
                    Da stimmt fast gar nichts: die Story ist leicht wirr, die Protagonisten erlangen zu keiner Sekunde so etwas wie Tiefgang, die ganz wenigen guten Szenen kommen fast alle im Trailer vor...und ein bisschen bei Cronenberg's "The Brood" und "It follows" klauen zeigt lediglich schmerzlich, wie schlecht dieser Film ist.

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                    • 9
                      über Touch

                      Der Name ist Programm: so wie "Touch" hat mich in diesem Jahr außer "All of us strangers" noch kein Film berührt.
                      Hier geht es um einen Betreiber eines kleinen Restaurants in Reykjavik, dem so langsam seine Demenz-Erkrankung klar wird und der ganz kurz vor´ dem Lockdown 2020 das Restaurant schließt, um sich auf die Suche nach seiner Jugendliebe zu machen: eine Japanerin, die er in seiner Sturm- und Drangzeit in London kennen lernte. Er arbeitete im Restaurant von ihrem Vater, weil es ihm auf der Uni nicht mehr gefiel (er war links und lt. Eigenaussage Kommunist zu dieser Zeit).
                      Der Film ist sehr ruhig und intensiv. Er spielt in Reykjavik, London und Hiroshima und ist leicht melodramatisch, toll gespielt (allesamt super Darsteller) und keineswegs kitschig. Zudem kommt er mit wunderbaren und nicht unbedingt vorher gesehenen Bildern daher, das ist ein großer Pluspunkt.
                      Besonders gut gefallen hat mir auch die mehr oder weniger offene (Auf-)Lösung der Geschichte...sowie die erste Begegnung der beiden nach sehr langer Zeit.

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                      • 5 .5
                        Fando_Y_Lis 15.08.2024, 20:34 Geändert 20.08.2024, 14:00

                        Auf diesen Film hab ich mich wirklich gefreut. Die Alvarez Bearbeitung von The Evil Dead fand ich nämlich großartig. Sein Alien-Remix funktioniert leider nicht so gut: Atmosphäre stellt sich kaum ein, die Darsteller / Charaktere wirken komplett egal, die Aliens meucheln wie gewohnt und können nicht mehr den Schrecken der ersten Filme erzeugen. Der Look des Films ist gut. Und in der letzten halben Stunde gibt's zwei bis drei relativ innovative Ideen. (Gravitation...) Unterm Strich ziemlich enttäuschend. Vor allem weil die Aliens so beliebig wirken. Ohne spooky Charakter und Mysteriöses. Sondern irgendwelche Weltraum-Monster.

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                          über Sting

                          Interessantes Wechselbalg aus Horror, Tierphobie, Alien-SciFi und Familiendrama. Erinnert nicht nur an "Evil Dead Rise" (vermocktes amerikanisches Hochhaus in Großstadt) sondern auch an "Alien" (Lüftungsschächte) & leicht trashige Monster-Filme der 60er und 80er....nicht zuletzt auch wegen der knackigen Lauflänge von 92 Minuten. Allerdings ist das auch die einzige Schwäche des Films: oft kann er sich nicht entscheiden, ob er ein unterhaltsamer Horrorfilm oder doch ein Familien-Drama ist. Dafür ist die Laufzeit dann leider zu kurz: vieles was an der interessanten Konstellation der Bewohner und der Familie beleuchtet werden könnte, bleibt ziemlich oberflächlich. Wo wir schon bei Beleuchtung sind: die einzige andere Schwäche des Films ist, dass er manchmal zu dunkel ist und häufig "interessante" Details (vor allem in den Action- bzw. wenigen, aber gut platzierten und gelungenen Gore-Szenen nicht so gut erkennbar sind. Eine (Latina) war besonder eklig, und die dann auch prima zu sehen.
                          Die Darstellerinnen und Darsteller sind solide bis gut und teilweise originell (vor allem die Oma und der Kammerjäger).
                          Unterm Strich eindeutig einer der besseren Vertreter des Horror-Genres in diesem Jahr.
                          Und: keine doofen nervigen Teenager die eh nur Kanonenfutter sind :-)

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                            Fando_Y_Lis 06.07.2024, 14:36 Geändert 07.07.2024, 18:57

                            Nach dem (vielleichte nicht ganz so gelungenen) Texas Chainsaw Massacre Verschnitt "X" und dem echt guten farbenfrohen Wozard of Ozzigen und splatterigen "Pearl" kommt jetzt Teil 3 der Saga um Maxine, dieses Mal als 80er-Jahre-Krimi-Slasher-Giallo-Krimi angelegt. Neonlicht, Videotheken Stripshows...Vieles was es heute in der Form nicht mehr gibt, nicht zuletzt "dank" Internet. Mia Goth (Mitproduzentin) ist die Rolle auf den Leib geschrieben. Sie ist ganz wunderbar! Die anderen Akteure brauchen sich nicht zu verstecken, sie sind allesamt über dem Niveau der meisten Horror-Filme. Farben und Kamera sind fabelhaft, Score und Soundtrack immer passend und großartig, von Dark Wave bis Radiopop ("Bette Davis Eyes"). Der Film hat keine großartigen Gewaltsequenzen, die wenigen Gore-Spitzen sind aber ziemlich heftig geraten. Die Handlung? Nicht immer so ganz nachvollziehbar, schlingert interessant vor sich hin und bis kurz vor Schluss ist nicht ganz klar, wohin die Reise geht. Besonders die beiden letzten Sequenzen sind echt nice und eine Verbeugung vor den 80ern. Als es noch VHS-Kassetten und Videothekare gab, die fast so cool wirkten wie Rockmusiker.

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                            • 8 .5
                              Fando_Y_Lis 12.06.2024, 18:23 Geändert 12.06.2024, 23:17

                              "Ach, DER ist das...ist ja erstaunlich"....dachte ich.
                              Dave Patel, sonst eher als leicht biederer Typ unterwegs, haut in seinem Regie-Debut ordentlich auf die Kacke.
                              Blut, Schweiß, Muskeln, Kloppereien, eine wildgewordene Kamera und eine Verbeugung vor älteren Action-Filmen (80er) sowie ein gegen den Strich gebürstetes Drehbuch, welches (einigen Kommentaren ist es zu entnehmen) für manche Leute doch enttäuschend ist, da es die Konventionen des Genres eher bricht als bedient. Aber genau das macht den Reiz von "Monkey Man" aus.
                              Der teilweise irrsinnig brutale Klopper scheppert zusammen mit indischen Mythologien, Transen und Mafia-Bösis.
                              P. S.: Der wie gesagt sonst brav wirkende Patel ist so "hot" in dem Film das ich teilweise echt nervös auf dem Sitz hin- und her rutschte :-P
                              Auf jeden Fall DER Überraschungsfilm 2024 bis jet´zt und auch in meinen persönlichen Top Ten des Jahres (Stand Anfang Juni).

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                              • Ein Spielfilm aus Georgien. Im Mittelpunkt steht eine nicht mehr ganz junge Frau, die in einem ländlichen Gebiet eine kleine Drogerie betreibt und erst in gesetzterem Alter ihre Sexualität entdeckt. Das klingt interessant. Ist es auch.
                                Wirklich tolle Darsteller:innen, eine sehr gelungene Kamera inklusive schönen Farbgebungen und eine Story mit überraschendem Ende....oder gar keinem richtigen Ende, weil ganz unklar ist, wohin die Reise nach dem Abspann geht.
                                Obwohl "Amsel im Brombeerstrauch" still und ruhig ist, erzeugt er ziemlich viel Spannung. Das liegt nicht zuletzt an den Nebenrollen, wie z. B. wohlmeinende und teilweise garstige Freundinnen der Hauptperson. Wie Sex in dem Film dargestellt wird ist irgendwie Anti-Porno, sondern...wie es sich vielleicht anfühlt wenn ältere Leute die etwas unerfahren wirken es miteinander haben...und sich vielleicht auch ineinander verlieben?
                                Ich kenne keinen Film der diesem ähnelt. Ein paar Bezüge zu Kaurismäki lassen sich möglicherweise ausmachen.
                                Echt gelungen. So was möchte ich öfter auf der Leinwand sehen.

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                                • 5

                                  "Ich wünschte ich würde mich für Tennis interessieren" (Tocotronic).
                                  "Challengers" ändert an dem Umstand diesen Sport öde zu finden leider nichts.
                                  Der Film ist es aus meiner Sicht auch. Schade, denn die beiden Vorgänger von Guadagnino fand ich ordentlich bis toll ("Surpiria" und "Call me by your name"). "Challengers" schwankt zwischen Erotik, Drama, Sport und Soap. Der Film wirkt schwülstig und irgendwie schwul, ohne das letzteres in irgend einer Richtung passiert. Ein bisschen wie das "Domino Dancing" Video von Pet Shop Boys, welches ebenfalls davon handelt, wie 2 attraktive Typen um eine schöne Frau balgen.

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                                    Fando_Y_Lis 12.06.2024, 18:07 Geändert 12.06.2024, 23:15

                                    Ein Katastrophenfilm (Umwelt/Klima) ohne größere Schauwerte, was Action oder das Darstellen von z. B. der großen Flut in London angeht. Das muss nicht schlimm sein. Im Gegenteil - es wäre eine gute Alternative zu den immergleichen CGI-Bildern in Filmen, die erste ein bisschen auf Handlung setzen, um dann in einer Action-Kakophonie zu münden. Leider wird sehr viel Potential verschenkt, weil die Story vor sich hin dümpelt und zu wenig über die Hauptfigur(en) und deren Motivation zu erfahren ist. Manchmal wirkt die Handlung deshalb ein wenig abstrus. Das z. B. die Hauptperson plötzlich ein Auto klaut kommt ziemlich unglaubwürdig rüber. Auch die Kommune auf der Insel bleibt äußerst flach, keine Ahnung warum die dort gelandet sind und woher sie die Lebensphilosophie für den neuen Wohnort (diese scheint es zu geben, bleibt aber unbeleuchtet) haben. Die Darsteller:innen sind ganz ordentlich, ihnen wird aber viel zu wenig abverlangt. Ich hab mich ziemlich gelangweilt und ständig auf die Uhr geschaut.

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                                      Fando_Y_Lis 28.04.2024, 19:02 Geändert 28.04.2024, 19:03

                                      Woody Allen war auch für mich ein Glücksfall, da ich als junger Spund der Komödien ablehnend gegenüber stand durch Allen lernte, das lustige Filme nicht unbedingt doof sein müssen und sie auch Tiefgang und manchmal Philosophie haben können.

                                      Der erste seiner Filme in französischer Sprache enttäuscht nicht, ist Komödie und Drama und Krimi zugleich, bleibt die ganze Zeit über relativ spannend, auch wenn (vom unerwarteten Ende abgesehen) das Ganze ziemlich vorhersehbar ist.

                                      Eine gute Kamera, ein ziemlich guter Cast und ein nicht übertriebenes Paris Setting sorgen für schöne Momente (und Jazz Musik, bei Gefallen).

                                      So wie alle neueren Allen Filme ist es kein ganz großer Wurf wie so einige seiner früheren Sachen, aber gut isser auf jeden Fall.

                                      Hut ab für ein spätes Werk des über 80 jährigen. Hoffen wir mal da kommt noch der ein oder andere gute Film....

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                                      • 6 .5
                                        Fando_Y_Lis 19.04.2024, 19:29 Geändert 19.04.2024, 19:30

                                        Etwas unübersichtlicher (absichtlich?) In Bezug auf diverse kämpfende Seiten Alex Garland Film. Ganz gutes Schauspiel, vor allem Kirsten Dunst. Überraschend ruhiger Film (zumindest für die Erwartungen nach dem Baller-Trailer) mit einigen sehr spannenden Momenten und auch tatsächlich diversen tollen Bildern. Leider auch unlogisch: wieso laufen die Kriegsfotografen den Soldaten ungeschützt vor die Waffen? Wieso tragen sie keine Helme? Haben die tatsächlich noch Kameras, wo Fotos hinterher erstmal entwickelt werden müssen? Die ganze Szene mit dem Typ rote Sonnenbrille fand ich völlig abstrus.
                                        Die Endzeit-Stimmung des Films kommt allerdings gut rüber, und das er statt Baller-Orgie eher entschleunigt ist fand ich gut.

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                                          Fando_Y_Lis 16.04.2024, 08:52 Geändert 16.04.2024, 08:54

                                          Sehr interessante Doku zum vielleicht innovativsten Modeschöpfer der letzten 50 Jahre, der vom Londoner New Romantics Underground eine schlingernde, aber schnelle Karriere bis fast zur Spitze von Dior hinlegte, um dann durch unglaublich blödes Verhalten binnen weniger Sekunden alles zu zerstören. Der Film lässt alle beteiligten Seiten gleichermaßen zu Wort kommen und erteilt Galliano keine Absolution, stellt sich und dem Designer aber dringlich die Frage, wie es zu dem Skandal und seinem Verhalten kommen konnte.

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                                          • 7
                                            Fando_Y_Lis 22.03.2024, 21:27 Geändert 22.03.2024, 21:35

                                            40 Jahre nach den zwei ersten Coffin Joe Abenteuern lässt Regisseur Jose Mojica Marins den brasilianischen Boogeyman (nach wie vor mit ihm selbst in der Hauptrolle) auf das Publikum los: Joe war die ganze Zeit ob seiner Untaten im Knast und macht nach der Entlassung sofort da weiter, wo er aufgehört hatte: Leute umbringen und eine Frau finden, die ihm einen Sohn/ Nachfolger gebärt. Dieses Mal wird es graphisch richtig fies, inklusive Folterungen, weshalb die deutsche DVD sinnlos ist, da 7 Minuten zensiert wurden. Die (wie ich hörte) katastrophale Synchro wird den Film-Torso kaum besser machen.
                                            Neben einem Haufen unlogischem Blödsinn gibt es allerdings auch großartige und atmosphärisch starke Bilder zu sehen: JMM wirkt hier wie eine düstere und bösartige Variante seines "Nachbarn" Jodorowsky. Der Härtegrad des Films ist ziemlich hoch. Allerdings gibt's Dinge wie Leute die mit Haken durch den Rücken gebohrt an der Decke hängen und Live-Piercings auch in (Berliner) Nachtclubs zu sehen. Die Gefolgschaft von Coffin Joe sieht eh aus, als wäre sie gerade auf dem Weg ins Kitkat. Auffällig ist (in den Vorgänger-Filmen war es nicht anders) das Staatsmacht, Polizei und Kirche sehr schlecht wegkommen.
                                            Unterm Strich trotz der eher fetten Produktion ein B-Movie, bei dem kaum zu glauben ist das Banken, Museen und Kulturinstitute ihn gesponsert haben.
                                            Ist aber so.
                                            Filmfreunde mit etwas verschachteltem Geschmack und einem Faible für Midnight Movies sollten einen Blick riskieren.

                                            Aber wie gesagt: uncut und OmU!
                                            Es ist gut im Vorfeld die beiden anderen Coffin Joe Filme aus den 60er zu sehen, da dieser dritte Teil sonst überhaupt keinen Sinn ergibt.

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                                              Fando_Y_Lis 21.03.2024, 23:23 Geändert 22.03.2024, 09:38

                                              Nachdem die Serie "Doctor Who" in den Achtzigern langsam aber sicher in die Tonne getreten wurde durch schlechte Produktion, müde Drehbücher und öde Settings, hat die Wiederbelebung von 2005 aus guten Gründen sehr viel Erfolg. Nachdem ein Neunziger-Reboot in die Hose ging und die amerikanischen Geldgeber nicht bereit waren, eine Serie zu finanzieren, die in den Staaten sowieso nicht laufen würde, hat BBC in Koproduktion mit kanadischen Sendern das Risiko nicht gescheut...sieht die erste neue Staffel teilweise noch ein wenig trashig aus, ist dies ab der zweiten von 2006 schon nicht mehr so, da mehr Geld reingesteckt werden konnte - aufgrund des großen Erfolges der 2005er-Staffel.

                                              Die Trademarks der alten Serien (Daleks, Tardis usw.) wurden beibehalten, es wurden neue Elemente beigefügt und gute flotte Drehbücher geschrieben: diese stecken voller brillianter Ideen. Jede Folge sieht durch den Fakt der Zeitreisen komplett anders aus. Mal geht es ernst zu, mal eher humorvoll. Sci-Fi ist an Bord, Horror-Elemente (allerdings ohne Blut), Drama, Fantasy und Krimi-Feeling.

                                              Wie ich hörte, ist die Serie in UK besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt, was mich sehr freut. Christopher Eccelson sagte im Interview, die Message vom neuen Doctor Who sei: "Love life!" Als ich die ersten Folgen schaute, konnte ich nicht gleich den Finger drauf legen, aber ich spürte eine positive und fröhliche Energie, gepaart mit Neugier und einer leichten Tiefgründigkeit. Die Serie hat einen total humanistischen Background, obwohl lustigerweise Menschen häufig Nebenrollen in ihr spielen.

                                              Am Schluss möchte ich noch sagen, dass es bei mir eine ganze Weile gedauert hat, bis ich Fan vom Doktor wurde. Ich hatte vor längerer Zeit eine Box mit alten Folgen aus den Siebzigern bestellt. Wirkte sehr altbacken und gefiel mir nicht so gut. Bei allem Respekt vor den Fans der "alten" Serie, die damit aufgewachsen sind: das ist nicht meine Tasse Tee. Das änderte sich etwas bei den Folgen mit Tom Baker als Doktor, dem nicht ohne Grund ein gewisser Kultstatus vorauseilt. In Deutschland ist nur schwer vorstellbar, was die Serie für einen "Impact" in UK ausgelöst hat. War es früher "Top of the pops", was Familien und Freundeskreise am Wochenende frühabends vor dem Fernseher versammelte, so ist es seit einigen Jahren Doctor Who. Schade, dass die Serie es hier eher schwer hat, aber dämliche Sendezeiten und ständige Programm-Wechsel tun keiner Serie gut: das war damals schon bei den ebenfalls grandiosen Sopranos so, und beim Doktor lief es leider genau so.

                                              Von den letzten drei Staffeln hab ich noch keine Folge gesehen.

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                                                Plakat(e), Bilder und Trailer sehen gut aus. Ich fand den "Evil Dead "-Film von Fede Alvarez (besonders auf die Atmosphäre bezogen) sehr gut und kann mir vorstellen, daß er nach den beiden letzten ziemlich schwachen "Alien"-Filmen (den vierten mochte ich auch nicht besonders) jetzt mal wieder einen guten Beitrag bringt.

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                                                  Fando_Y_Lis 17.03.2024, 21:24 Geändert 17.03.2024, 21:48

                                                  Mario Bava's Slasher mit tausend Titeln ist eine steile Vorlage für "Freitag der 13.": Es gibt sogar einen Doppelmord an einem Liebespaar, der fast genau so aussieht wie im späteren amerikanischen Teenie-Slasher. Die lebenslange beste Freundin von Pasolini (Laura Betti) spielt eine Seherin, die mittels Tarotkarten Ereignisse im voraus erkennt. Die Teenies mit schlechten Frisuren rennen nackt durch den Wald und haben das Pech, jemandem sehr gewalttätigem vor die Flinte bzw. vor die Sichel zu laufen, der/die ganz im Sinne von Eigennutz handelt. So eine schöne Bucht sollte doch ordentlich Geld bringen mit Hotels und so!
                                                  Bava hat hier einen Film gedreht der mit eher realistischen Bildern aufwartet ...so wie sein Thriller "Rabid Dogs ". Das ganze wirkt aus heutiger Sicht nicht mehr super-spannend oder innovativ, was aber zum großen Teil daran liegt, dass dieses Genre inzwischen völlig totgeritten wurde. Anfang der 70er war der Film - gemocht oder nicht - ein unbarmherziger Schocker und greift zudem (wenn auch nicht tiefgründig) Themen wie Umweltschutz und Gentrifizierung auf.

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                                                    Nicht ganz so abgedreht und phantasievoll zeigt sich der zweite Coffin Joe Film von Marins. Dafür ist er länger und wirkt etwas behäbiger. Nach wie vor versucht Joe, einen ebenbürtig Nachfolger zu erzeugen und schreckt nach wie vor nicht vor Mord und sexueller Übergriffigkeit zurück. Insbesondere seine kruden Moral- und Lebensvorstellungen werden ins Zentrum gerückt. Bemerkenswert an dem s/w Film ist eine längere Sequenz in der Mitte, wo die Hölle dargestellt wird, und zwar mit großer Phantasie, abgedrehten Bildern und vielen Farben, die an ein Mario Bava Set erinnern. Auch der zweite Coffin Joe Film ist somit eine interessante Seherfahrung.

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