Fando_Y_Lis - Kommentare

Alle Kommentare von Fando_Y_Lis

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    Fando_Y_Lis 14.03.2024, 10:53 Geändert 14.03.2024, 10:54

    Jose Mojica Marins ist Drehbuchautor, Produzent, Hauptdarsteller...und Coffin Joe, der brasilianische Boogey Man. Ganz autark und gegen Staat, Kirche und Zensur zeigt Marins mit seiner bösartigen und nihilistischen Kunstfigur, was sich mit wenig Geld, aber viel Phantasie, Kreativität und einer Handvoll helfenden Freunde auf die Welt loslassen lässt. Für 1964 brachial gewalttätig, politisch inkorrekt sowieso, und alles andere als feministisch. Dies ist aber nicht 1:1 auf den Regisseur zu übertragen. Vielmehr wirkt der Film wie ein Spiegel in Bezug auf die autoritäre Diktatur, unter der Brasilien (auch zu jener Zeit) zu leiden hatte. Diverse Tricksequenzen, Lokalkolorit und interessante Darsteller lassen den 88 Minuten kurzen Film zu einer relativ neuartigen Horror-Erfahrung werden.

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      Fando_Y_Lis 01.03.2024, 17:50 Geändert 01.03.2024, 17:51

      81 Minuten? Die Version auf der britischen uncut Bluray dauert 91 Minuten. Wurde für den deutschen Markt das sleazy Sex-Zeug geschnitten? Immerhin wurde der Film hierzulande als Edgar Wallace Krimi vermarktet, während er woanders als Giallo gilt. Funktioniert so oder so mehr schlecht als recht, da es so wirkt als sei der Drehbuchautor beim Schreiben ständig bekifft gewesen. Unterhaltsam sind die Original -Schauplätze, die opulente Ausstattung, natürlich Klaus Kinski (mal nicht in einer Nebenrolle) und absurde Szenerien, allem voran eine Open Air Tanzveranstaltung in London, poppig bunt mit Beatmusik, fast nackten Tänzerinnen sowie Motorrädern die eng zwischen den Anwesenden herumknattern. Zusammen mit dem Sex entsteht der Eindruck, diese Schauwerte dienen dazu, das handlungstechnisch dünne Werk auf Spielfilmlänge zu strecken.
      Am Schluss gibt's ein Knallbonbon als Auflösung, das ist prima gelungen.

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        Fando_Y_Lis 29.02.2024, 19:55 Geändert 29.02.2024, 20:32

        Copy Paste Giallo von Luciano Ercoli, der hauptsächlich damit beschäftigt ist, seine hübsche Ehefrau in der Hauptrolle ins rechte Licht zu rücken (alle 2 Minuten eine andere Perücke, andere Klamotten......oder unverhüllt). Insbesondere in den ersten 55 Minuten des viel zu lang geratenen Films ist das eine öde Angelegenheit, die Softsex-Szenen und nicht lustiger Humor machen es nicht besser...bis dann das Drehbuch von Mr. Giallo Gastaldi gewohnt gekonnt an Fahrt aufnimmt und einige spannende Momente beschert. Etwas verwundert bin ich über das Vorwort des Regisseurs auf meiner britischen Bluray, da er erzählt es sei im Gegensatz zu anderen Gialli nicht zu erraten wer für die Morde verantwortlich ist. Mir war das allerdings ziemlich schnell klar.
        Für mich einer der schwächeren Beiträge des geliebten Genres.

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          Fando_Y_Lis 25.02.2024, 21:16 Geändert 25.02.2024, 21:21
          über 791 km

          1-Satz-Review Nummer Zwölfunddreissig:

          Nettes Roadmovie aus hiesigen Landen, durch Joachim Krol und besonders Iris Berben getragen, wobei auch die anderen drei Hauptpersonen gut gespielt sind, allerdings tappen alle drehbuchtechnisch in die ein oder andere Klischee-Falle, wobei sich Komik und Drama häufig die Hand reichen, was im Kino gut zu merken war, da in der Reihe vor mir die Taschentücher gezückt wurden, während hinter mir gruppendynamisch aufgekreischt und gelacht wurde.

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            Ich vermute mal das der katholische Filmdienst abrät.
            Mr. Gordon Lewis' ziemlich früher Giallo (!) geizt nicht mit matschigen Gore-Szenen und Nacktheit, das Drehbuch lässt allerdings wie öfter mal zu wünschen übrig.
            Bei einem Splatterfilm der so wirkt als hätte John Waters mit gearbeitet ist das aber auch nicht wirklich schlimm.

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              Fando_Y_Lis 13.02.2024, 16:47 Geändert 13.02.2024, 16:49

              All of us strangers ist wunderschön gefilmt und beeindruckt durch vier hervorragende Hauptdarsteller:innen. Die mysteriöse Story um Adam, ein Drehbuchautor in einem damals sehr modernen 80er Jahre Haus in London, bekommt Besuch von seinem Nachbarm Harry, mit dem sich langsam eine Affäre oder Beziehung entwickelt. Gleichzeitig besucht Adam seine Eltern auf dem Land, die seltsamerweise nicht älter als er aussehen.
              Andrew Haigh packt viel in seinen Film, der dennoch nie überladen wirkt: Coming Out, urbane Großstadt, Einsamkeit, Sex, Familienbande, Geheimnisse, eventuell etwas Übersinnliches...oder ist es eine spezielle psychologische Befindlichkeit? Sowie Musik, die einen hohen Stellenwert im Film hat und immer punktgenau zur Handlung passt. Das schöne Pet Shop Boys Lied Always on my mind bekommt eine twisted Bedeutung und wird nie wieder dasselbe sein. Mich gruselt es noch jetzt. Neben unheimlichen Dingen ist der Film auch sehr traurig oder aber berührend: ich hab ihn zweimal gesehen und es sassen jedesmal etliche Leute im Kino, die mehr oder weniger verstohlen ihre Tränchen weggewischt haben.
              Auch toll...das fiel schon bei Haigh's Film Weekend auf: er versteht sich darauf Sex toll und wirklich sexy aussehen zu lassen....was aus meiner Sicht sonst fast nie der Fall ist in Filmen oder Serien.

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                Fando_Y_Lis 28.01.2024, 21:02 Geändert 28.01.2024, 21:04

                Wunderschön atmosphärischer Horrorfilm, der im ländlichen Argentinien spielt und von Dämonen und Besessenheit handelt. Der Regisseur hat seine Hausaufgaben gemacht was Post-Ironie angeht, jedoch schimmert das leicht durch, anstatt aufs Auge gedrückt zu werden, was dem Film zusammen mit der 80er Jahre Atmo gut steht. Das betrifft auch die beiden charismatischen Hauptdarsteller sowie den gesamten Cast, insbesondere der seltsamen alten Dame, die ohne Strom in einem Haus lebt. Splatter und Gewalt sind nicht allzu häufig, aber wenn dann brachial und oftmals überraschend. Sowie handgemacht...hell yeah. Besonders gut ist die nervöse und etwas dreckig wirkende klassische Streicher-Musik. Auch das nicht von vornherein klar ist wohin die Story geht ist prima.

                Für mich der beste Horrorfilm seit wenigstens einem Jahr.

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                  Fando_Y_Lis 28.01.2024, 18:29 Geändert 17.02.2024, 21:22

                  Wenn ich bei einem Horrorfilm zweimal im Kino einschlafe, dann kann er nicht besonders gut sein.
                  Ole Bornedals Erstling zu dem Thema fand ich vor genau 30 Jahren äußerst sehenswert und spannend. Die Fortsetzung verzettelt sich in psychologischen Erklärungsmodellen, lässt spannende Momente und Ideen ins leere laufen und wirkt leider ein bisschen zusammengeschustert. Beim Fantasy Film Fest erklärte der Regisseur er mag Horrorfilme nicht, es sei denn sie kümmern sich um Charaktere, wie in Seven oder Silence of the lambs. Die finde ich auch toll, aber ein gewagter spannender und möglicherweise nicht so sinnvoller Slasher ist mir dann doch lieber als dieses Schlafmittel.

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                    Fando_Y_Lis 28.01.2024, 16:15 Geändert 28.01.2024, 16:18

                    Regisseur Galluppi ist schwer am rumtarantinoen, verfügt aber uber über eine Menge Talent, ein leicht krudes und wildes, aber logisches Drehbuch und richtig gute Darstellerinnen und Darsteller mit viel Charisma. Die tolle Kamera und schöne, teilweise ruhigen Bilder tun ihr übriges.
                    Story: diverse Leute treffen sich in Arizona in einem Drive In, weil die Tankstelle gerade kein Benzin vorrätig hat. Da auch zwei Bankräuber betroffen sind, läuft das ganze ziemlich schnell aus dem Ruder.
                    Spoilern möchte ich nicht, aber der Bodycount ist atemberaubend.
                    Wer so große offensichtliche Vorbilder (nicht nur Tarantino) hat, kann leicht scheitern. Galluppi aber hat ein sehr unterhaltsames postmodernen Werk über postmoderne Filme gedreht. Bin ziemlich angetan.

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                      Fando_Y_Lis 11.11.2023, 14:57 Geändert 11.11.2023, 14:58

                      Anfang der Siebziger Jahre wurden die Godzilla - Filme aus der Showa - Zeit in eine neue Richtung geschoben : nachdem "All monsters attack" "ziemlich doof geraten ist, wurde mit Yoshimitsu Banno ein neuer Regisseur ins Boot geholt. Zum ersten und zum letzten Mal. Der Produzent war mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden.

                      Auch noch heute fällt der Film völlig aus der Reihe : Godzilla bekommt mit Hedora einen seltsamen Gegner: ein Monster das sich von Umweltgiften ernährt und zum Beispiel seine Nasenlöcher über Fabrikschornsteine hält, um die Dämpfe einzuatmen. Entstanden ist Hedora aus Müll der im Meer lagert.
                      Während des 86minütigen Films verändert sich Hedora mehrmals : neben dem schnellen Wachstum lernt er fliegen und wirkt dann nicht mehr wie eine gefährliche monströse Eule, sondern eher wie ein Ufo mit zwei riesigen leuchtenden Augen. Es kann mit Laserstrahlen schießen, die zwischen und oberhalb seiner Augen loszischen.

                      Der Film wirkt teilweise düster (Menschen verwandeln sich in Skelette, im Meer liegt eine defekte Schaufensterpuppe und eine alte Wanduhr im Schlamm), gleichzeitig gibt sich die Story psychedelisch mit einem knallbunten Nachtclub mit Lavalampen-Visuals, schrägen Kostümen und Musik sowie einer etwas durchgeknallten Atmosphäre.

                      Die Story dreht sich um einen Wissenschaftler und seine Familie. Der Vater ist dem Geheimnis von Hedora auf der Spur, Sohnemann (Identifikation für jüngere Zuschauer) ist innerlich mit Godzilla verbunden und weiß häufig wo der sich befindet.

                      Vom zu lang geratenen Showdown abgesehen ist "Godzilla versus Hedora" ein lustiger und unterhaltsamer Film.

                      Es war der erste Godzilla - Film den ich jemals sah, ich fand ihn schon als Kind total gut und hatte aufgrund fehlender Vergleichsmöglichkeiten keine Vorbehalte gegen die ganzen Schrägheiten. Bis heute ist er mein liebster von allen Godzilla-Filmen (bin nicht ganz sicher aber denke außer dem von Emmerich hab ich alle gesehen).

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                      • 8 .5

                        Kommentar nach Ende Staffel 1:
                        "The Bridge" ist eine "Nordic Noir" Serie, ähnlich wie "The Killing" oder "Fortitude". Im Mittelpunkt stehen zwei sehr verschiedene Ermittlerinnen / Ermittler der Polizei: ein Familienvater mit diversen Geheimnissen sowie eine Single-Frau mit mehr oder weniger ausgeprägtem Asperger Syndrom. Als auf einer Brücke die Schweden mit Dänemark verbindet der Körper einer in der Mitte halbierten Frau aufgefunden wird, kommen diverse Steine ins Rollen, die bis zum finsteren Ende der Season für etlichen Wirbel und sehr spannende Situationen sorgen.
                        Das Drehbuch ist nicht besonders gut und relativ unglaubwürdig bzw. absurd. Da ich das insbesondere von italienischen Genre-Produktionen gewöhnt bin, macht mir das nichts aus. Die darstellerischen Leistungen sowie Kamera, Farbgebung, Musik und damit die Gesamtstimmung sind nämlich großartig. Die erste Staffel hab ich in kurzer Zeit geschaut und bin schon gespannt auf Season 2. Die Asperger-Ermittlerin hab ich gleich ins Herz geschlossen, den aus diversen anderen Serien und Filmen bekannte Buddy an ihrer Seite sowieso, der ist immer großartig.

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                        • 10

                          Ganz wunderbarer Ausnahmefilm, der sich zwischen Drama, SciFi, Arthaus, Horror und Fantasy bewegt. Sehr gute Darsteller, schöne Musik, eine ausgezeichnete Kamera und eine teilweise mehr als deutliche (politische) Botschaft machen aus "Le règne animal" (wer hat sich den seltsamen und dämlichen Titel für die deutsche VÖ ausgedacht?) ein kurzweiliges Vergnügen. Der Film bedient sich bei den oben genannten Genres, bleibt aber in keinem davon verhaftet. Er ist etwas seltsam (Freunde von "Donnie Darko" werden ihn wahrscheinlich mögen, während Action-Fans eher frustriert sein werden.)
                          Der Film wurde in Wäldern im Süden Frankreich gedreht. Diese sind inzwischen zum größeren Teil abgebrannt.

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                          • 4 .5

                            Sah ich vor vielen Jahren gekürzt auf einer VHS Cassette. Hatte den Film nicht besonders gut in Erinnerung, kaufte ihn aber auf Bluray als er im Angebot war, auch weil er uncut angepriesen wurde. Häufig sind Filme durch den Umstand einer Zensur schlechter.
                            Bei Puppetmaster ist es aber so, daß der Film nicht nur sehr langweilig ist, sondern im Lauf der Zeit auch noch ordentlich Staub angesetzt hat. Generell haben Horrorfilme der 80er Jahre das Schicksal das die Beteiligten durch Klamotten & Frisuren schlimm aussehen. Hier sind sie zu allem Überfluss auch noch samt und sonders unsympathisch. Bis auf den Puppenmeister in den 30ern, der aber nach wenigen Minuten schon das Zeitliche segnet.
                            Die Kills finden so gut wie alle im Off statt, zu sehen gibt es also auch in der ungekürzten Version nicht allzu viel. Der Film dödelt viel zu lange vor sich hin bis etwas passiert.
                            Das einzige wirklich positive sind die liebevoll gestalteten und sehr gut sowie äußerst unterschiedlich anzusehenden Puppen.
                            Ich hab gelesen es gibt sehr viele Fortsetzungen, aber wenn der erste Teil schon so schlecht ist hab ich keine Lust mir davon eine anzuschauen.

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                              Der beste Fincher-Film seit langer Zeit: ein ganz toller Michael Fassbinder der zurückhaltend, aber gleichzeitig intensiv spielt, eine eiskalte Story, ultraschöne Bilder und Kamera, es bleibt viel Platz und teilweise auch Lücken zum selbst denken. Abwechslungsreiches Setting, ein paar schockierende wenn auch nicht überraschende Kills und ein krasser Fight (dieser etwas zu sehr im Dunkeln).
                              Der zweite kleine Kritikpunkt: die grandiose Tilda Swinton (wird sie wirklich nie älter? Was für eine stylishe Ikone) hat etwas wenig Screentime.
                              Die Musik von Trent Reznor und Atticus Ross ist an Trademarks erkennbar, hält sich aber leicht zurück und zum Glück enthält sie weniger Klavier als in ihren letzten Scores.
                              Zwei eher ruhige Stunden (ein Action-Film siehtanders aus) in einem ausverkauften Kino, die Zeit flog nur so vorbei.
                              Zweitsichtung wird folgen. Alles hab ich von der Handlung nicht kapiert, da manchmal arg fragmentarisch, und natürlich weil der Film so toll ist.

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                                Fando_Y_Lis 02.10.2023, 19:09 Geändert 02.10.2023, 19:15

                                Ein Kaurismäki-Film wie er leibt und lebt.
                                Die Tristesse sagt Bonjour, das proletarische Helsinki wird wieder belebt und neben der ganzen Melancholie ist "Fallende Blätter " auch noch ein bisschen lustig.
                                Die Hauptdarstellerin erinnerte ein bisschen an Kati Outinnen, früher. Der Hauptcharakter passt wunderbar zu ihr (im Rahmen seiner Möglichkeiten) und die beiden Seelen finden nicht nur zueinander, weil der späte Turbokapitalismus ihre unsympathisch beknackten Arbeitgeber zu drakonischen Maßnahmen zwingt.
                                Abgerundet wird das Ganze durch traurige finnische Volksweisen, Klassik in Moll und eine....Dark Wave Damen Kapelle aus Helsinki.
                                Ein Film der kurz ist und in dem nicht nur alles karg ist, sondern wo auch nicht sehr viel passiert.
                                Was für ein Zaubertrick hat Herr Kaurimäki, dass sich alles trotzdem so intensiv anfühlt?

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                                  Fando_Y_Lis 21.09.2023, 20:25 Geändert 21.09.2023, 20:26

                                  "Mad Fate" ist ein ziemlich durchgeknallter Hongkong Film, verschiedene Genres beackernd, eine wilde Energie erzeugend wie zuletzt "Everything....at once", aber ohne multiple Universen...meistens. Die Ideen in den Köpfen der zwei bis drei Hauptcharaktere deren Leben sich auf absurde Weise verpflechten kommen schon etwas an so ein Thema ran.
                                  Ausgehend am Mord einer Prostituierten entspinnt sich eine Story, die sich durch Thriller, Crime, Klamauk, Action und Gore bewegt. Kamera, Licht und besonders das Setting sind stets herausragend und wunderschön. Sehr abwechslungsreich, langweilig wird das nie. In dieser knallbunten Achterbahnfahrt wird die Frage behandelt (und sicherlich nicht wirklich beantwortet) ob es so etwas wie ein Schicksal gibt und ob dies möglicherweise durch Menschenhand beeinflußt werden kann.
                                  Philosophie-Unterricht zwischen Arthaus und Popcorn!
                                  "Mad Fate" ist eine Perle und wird hoffentlich erfolgreich!

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                                    Fando_Y_Lis 21.09.2023, 20:16 Geändert 21.09.2023, 20:17

                                    Das Faultier hat das gleiche Problem wie Killertomaten: der gruselige Faktor hält sich ziemlich in Grenzen. "Slotherhouse" versucht sich als College- Komödie. Lustig ist der Film meistens nicht: es gibt ein paar richtig komische Gags, aber die meisten zünden nicht. Und sich lediglich darauf auszuruhen sich über solche pubertären Instagramm-Torten lustig zu machen ist etwas billig. Zumal der Film ja nicht besser ist, sondern sich im großen und ganzen auf dem Niveau der Leute bewegt, die er auf die Schippe nimmt. Weiterer Minuspunkt: alle Kills sind Off Screen, zuweilen ist aber das "Ergebnis " zu sehen.
                                    Lässt sich gucken, ist aber höchstens Horror Comedy von der Stange.

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                                      Fando_Y_Lis 19.09.2023, 22:49 Geändert 20.09.2023, 00:28

                                      Der phillipinische queere Regisseur erklärt zu seinem Debut er sei sehr wütend, u. A. wie mit Geflüchteten umgegangen wird, das sei ein Grund gewesen "Raging Grace" zu drehen. In diesem unterhaltsamen Genre-Mix aus Drama, etwas Comedy und einer Prise Horror geht es um eine Haushaltshilfe, die ihre Tochter in dem neuen luxuriösen Anwesen wo sie arbeitet versteckt. Sie will Geld für ein teures Visum sparen und ahnt noch nicht, in welche düsteren Geschehnisse sie gezogen wird.
                                      Der Film hat einige teilweise sehr unerwartete Wendungen. Das Finale ist leicht überspannt, aber ganz am Ende gibt's noch eine lustige Überraschung.
                                      Ein ernstes Thema, filmisch super umgesetzt, mit einem sehr guten Cast, auch das Sounddesign ist beeindruckend.
                                      "Raging Grace" ist unterhaltend und spannend, wobei die Themen Rassismus und Kolonialismus nie aus den Augen verloren werden.
                                      Solche Filme möchte ich öfter sehen.

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                                        Fando_Y_Lis 18.09.2023, 17:28 Geändert 18.09.2023, 17:30

                                        Ziemlich verwirrendes feministisches Manifest, als coming of age Body Horror inszeniert. Einzelne interessante Passagen und gute Bilder täuschen nicht darüber hinweg, das die Messlatten Lynch und Cronenberg megaweit verfehlt werden...denn die haben bei aller Verschrobenheit stets eine wenigstens rudimentäre Story und einen Plot, bei dem man nicht ständig merkt im Kino zu sitzen und sich fragt bin ich zu doof für Kunst oder ist das ganze völlig prätentiös und planlos?
                                        Schade, ich würde wirklich gern einen feministischen guten Film des Genres sehen. Da gibt es sicherlich eine Menge zu erzählen.

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                                          Fando_Y_Lis 18.09.2023, 00:03 Geändert 18.09.2023, 09:28

                                          Besser gut geklaut als schlecht erfunden mag angehen. Ein halbtot gerittenes Genre (Psycho-Killer philosophiert mit Opfer rum, hier via Tyrannen-Walkie Talkie) und eine hauchdünne Story auf 90 Minuten gewalzt bringt es leider auch dann nicht, wenn der Regisseur Franck Khalfoun heißt, der mit seinem Maniac-Remake sehr gefiel.
                                          Story: Alice fährt nachts an eine Tankstelle, ihr Lover wird von einem Sniper getötet, der sich hinter einem hohen großen Schild versteckt, wo GODISNOWHERE draufsteht.

                                          Na, was steht da? Habt ihr auch zuerst God is nowhere gelesen? Nochmal hinschauen bitte...Der Sniper ist einer dieser Menschen, die überall Verschwörungen sehen und deshalb Leute gut finden die schwurbeln, das Capitol stürmen etc. Da diese Leute sich eh gut darauf verstehen mediale Aufmerksamkeit zu bekommen, sind die langen Sniper-Monologe ermüdend, da altbekanntes aufgewärmt wird.
                                          Darstellerisch und atmosphärisch ist der Film ganz in Ordnung, und fiese eklige Szenen bietet er auch ein paar.
                                          Wäre allerdings viel besser mit einer Stunde Laufzeit, da die Story recht schnell auserzählt ist

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                                            Erst wird Vincent im Büro spontan und grundlos zweimal von verschiedenen Typen zusammengeschlagen, und als die Nachbarkids sich auf ihn stürzen und gleiches tun, hat er die Nase voll und zieht in die Einöde der französischen Provinz. Doch auch dort hat er keine Ruhe...
                                            "Vincent must die " ist ein Mystery-Thriller mit Slapstick- und Gewalteinlagen. Die wilde Kombi funktioniert ganz gut, bietet aber auch keine großen Uberraschungen. Der psychische Aspekt und ein Warum werden ausgeblendet, stattdessen wirkt der Film wie ein Roadmovie durch diverse Genres.
                                            Nicht der große Wurf, aber sicherlich interessant.

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                                            • 5 .5
                                              Fando_Y_Lis 17.09.2023, 17:23 Geändert 18.09.2023, 11:27

                                              So wie der hübsche Kerl nicht aus der Schlucht kommt, in der er mysteriöserweise erwacht, nachdem er nach einer Autopanne einem angeblich verlaufenden Kid folgt, kommt "The Seeding " nicht zu Potte.
                                              Nach einem ganz guten Einstieg (mir war allerdings nach 5 Minuten klar wo der Hase lang läuft, und alles traf exakt so ein) trödelt der Film gut eine Stunde vor sich hin, bis die Schraube in den letzten 20 Minuten angezogen wird.

                                              Allein in der Einöde, auf vordergründig degenerierte Hinterwaeldler eingestellt...Gab es das nicht schon mal? Der Film dümpelt ohne Überraschungen zu lange vor sich hin, bevor es gegen Ende etwas wilder wird. Da helfen auch atmosphärisch schöne Bilder auf Dauer nicht viel (der Regisseur drehte vorher ziemlich gute Musikvideos, z. B. für Yeah Yeah Yeahs.)
                                              Kann man gucken, ist aber definitiv kein Muss.

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                                              • 9 .5

                                                „Fire walk with me“ ist ein Film der von David Lynch nach der zweiten Staffel von „Twin Peaks“ gedreht wurde. Er spielt VOR der Serie und zeigt die letzten Tage im Leben von Laura Palmer, beginnend mit dem Mord an Theresa Banks, die in der Serie erst nach einer ganzen Weile überhaupt Erwähnung findet. Es ist schade das der Film seinerzeit gefloppt ist. Ich finde er ist eine absolut wunderbare, wenn auch äußerst finstere Ergänzung zum „Twin-Peaks“-Universum. Wo in der Serie neben den ganzen finsteren Erzählsträngen auch Humor und vor allem ein deutlich soapiger Anteil vorkamen, ist das im Film fast gestrichen und scheint nur noch selten durch. Stattdessen ist Düsterkeit pur angesagt, wir schauen Laura beim Leiden zu, bei häuslicher Gewalt, bei Drogen und beim promisken Sex...zumindest die beiden letzten Dinge wussten wir schon, in der Serie wurde dies aber nur angedeutet und war nie graphisch zu sehen. Wie sie durch ihre Umwelt zerstört wird, eine Mixtur aus realer Gewalt in allen möglichen Formen plus der übersinnliche Teil und am Schluss stirbt, ist selbst für David Lynch sehr finster. Deshalb erinnert „Fire walk with me“ mehr an „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ und wird möglicherweise darum nicht so sehr von etlichen Serien-Fans geschätzt. Lynch löst für seine Verhältnisse sehr viele Geheimnisse und Rätsel, streut aber auch ein paar neue dazu, und ein paar Dinge bleiben ungelöst. Leider wurde die Darstellerin von Laura´s bester Freundin Donna ausgetauscht. Ansonsten ist der Großteil des Serien-Casts dabei, wenn teilweise auch nur in sehr kleinen Rollen, wie die Log Lady oder der fiese Leo. Erstaunlich ist, daß Agent Dale Cooper und sein Sidekick (gespielt von Kiefer Sutherland) nur relativ kurz am Anfang dabei sind und wie ein Buddy-Team wirken: sie tauchen urplötzlich nicht mehr auf. Zumindest mir fiel das erst am Ende des Films auf, weil dieser einen komplett fertig macht. Hatte heute das Vergnügen eine Kinosichtung zu erleben. Vor mir gingen drei Kichermädchen (so nenne ich sie mal, ohne Wertung und mit allem Respekt: 22jährige mit Aperol Spritz in der Hand). Beim Verlassen des Saals waren sie total still und schauten sehr benommen. Ich auch. Die Welt draußen wirkte irgendwie anders. So deutlich hab ich das lange bei keinem Film mehr erlebt. Die Eulen sind halt nicht das was sie scheinen.

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                                                • 6 .5
                                                  über Drifter

                                                  „Drifter“ ist ein eher kurzer Film (ca. 77 Minuten) über einen 22jährigen der nach Berlin kommt und nach ersten Glücksmomenten erstmal Katerstimmung hat, weil sein Partner ihn verlässt. Was folgt ist ein Reigen aus promiskem Sex, schrägen Dialogen mit Expats jeglicher Coleur und vielen Drogen. So wie der Hauptcharakter will auch der Regisseur es wissen: das erste Bild ist ein die Kinoleinwand ausfüllender erigierter Dödel. Der Film hält sich in nichts zurück, was ihm einerseits zugute kommt, da er deutlich und direkt ist, auf der anderen Seite ist es ermüdend, den immer gleichen Leuten auf immer ähnlichen Parties bei immer denselben Dingen zuzuschauen. Damit die Verherrlichung von Substanzen nicht allzu offensichtlich wirkt, kollabiert einer der Hauptcharaktere zwischendurch und wird von seinen Freunden im Taxi nach Hause gebracht. Die offensichtliche Motivation, eine Berliner (Party-)Szene darzustellen, ist als gelungen zu bezeichnen: das wirkt schon ziemlich authentisch, und auch Nebengeschichten wie z. B. Patchwork-Familien sind prima getroffen. Die Darsteller bewegen sich zwischen Soap Opera (es gibt zum Beispiel eine Sex-Szene die hot sein soll, aber eiskalt ist und überhaupt nicht funktioniert) und gut (Hauptdarsteller). „Drifter“ ist definitiv nicht der tolle wichtige neue Berlin-Film. Wäre mehr am Drehbuch gefeilt worden, hätte er aber in eine solche Richtung gehen können.

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                                                  • 9

                                                    Futurama hab ich vom ersten Moment an geliebt. Anfangs hab ich damit noch VHS Kassetten vollgespielt, später gab es dann (der Himmel!) ganze Staffeln auf DVDs und endlich Originalsprache...die neueren Staffeln hab ich verpasst, da ich nicht mehr Fernsehen geguckt habe. Vor einer Weile dann die fette Gesamtbox mit den bis dahin acht Staffeln aus UK importiert. Anfangs fand ich die Folgen etwas mau, aber was dann abgeht gehört mit zu dem lustigsten, abgedrehtesten und storytechnisch am besten, was die Serie bisher hervorgebracht hat. Zum Beispiel die erste Twilight Zone Folge, als Bender sich millionenfach dupliziert oder einen Pakt mit dem Roboter-Teufel eingeht, um Fry zu beseitigen....großartig! Die ganz neuen Folgen kenne ich nicht. Kritik hörte ich bisher lediglich in Bezug auf die Synchro...aber die gucke ich eh nicht. Bin also in freudiger Erwartung......
                                                    Futurama ist eine geile Serie für Kinder und Erwachsene und kindliche Erwachsene zwischen 9 und 205.

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