Fando_Y_Lis - Kommentare

Alle Kommentare von Fando_Y_Lis

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    Fando_Y_Lis 13.04.2022, 08:36 Geändert 13.04.2022, 08:37

    Mein Lieblingsautor aus den Vereinigten Staaten hat in seinem Thread eine Foto-Reihe von runtergerockten "Ostblock"-Spielplätzen. Diese befinden sich vorzugsweise in der Nähe von anonym und karg wirkenden Hochhäusern. Leute die solche Bilder mögen, werden auch Freude an "Abteil Nr. 6" haben. Denn die Abwesenheit von Glamour ist allgegenwärtig.

    Eine finnische Frau türmt von einer Liebesaffäre mit der Transsibirischen Eisenbahn und teilt ihr Abteil mit einem erstmal ungehobelt wirkenden und fast schon angsteinflössenden Typ.
    Alle sehen ständig so aus als ob ihnen kalt ist. Der Typ hat bei einer Draußenpause beim Rauchen blaurot gefrorene Finger.
    Alle Beteiligten, inklusive einer Schaffnerin und Bauarbeitern wirken leicht ruppig, scheinen das Herz aber am rechten Fleck zu haben.
    Der Besuch einer Babooshka die erzählt man soll immer auf das kleine Küken in einem hören bildet hier eher die Ausnahme, die ist eine super Klischee Oma wie es sie kaum noch gibt (der Film spielt Ende der 80er Jahre).

    Die zwei Hauptcharaktere nähern sich letztendlich bei dem Besuch einer weit entfernten Naturschönheit an, wobei sie in einen Schneesturm geraten

    Der Film wirkt sehr realistisch und ist weit von Kitsch entfernt. In der Ankündigung stand "Liebesfilm", es ist einer von der Sorte wie auch Kaurismäki Stimmung erzeugen würde.

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      Langsamer Thriller, der kühl und aufgeräumt wirkt.

      So wie der Hauptprotagonist, sehr gut verkörpert von Oscar Isaac: ein Ex-Soldat, der fast seine ganze Zeit mit Glücksspielen verbringt, dabei durch die Staaten reist und dessen Geheimnisse sich nur ganz langsam lüften.

      Story wie Protagonist sind innnendrin allerdings ganz und gar nicht kühl und aufgeräumt, und das ist die Stärke des Plots mit einigen unerwarteten Wendungen.

      Die drei "Sidekicks" Haddish, Sheridan und Dafoe (!) sind sehr gut gewählt, genau wie die Musik, welche von Hardcore-Gitarrenlärm hin zu epischen Americana-Klängen reicht.

      Ich bin froh vorher so gut wie nichts über den neuen Paul Schrader-Film gelesen oder gesehen zu haben. Auf diese Weise scheint er sein Potential am besten zu entfalten.

      Das am Schluss nicht alles aufgelöst ist, sondern einige Fragen in Richtung Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Raum bleiben, steht "The Card Counter" gut.

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      • Ich hab die Ulrich Seidl Gesamtbox (na gut, durch"Rimini" ist sie jetzt nicht mehr komplett) und hab alle Filme von ihm mindestens zweimal gesehen.

        Warum sich so etwas antun?

        Ganz einfach: Spiegel der bekloppten Realität in der wir leben. Ich finde Seidl's Filme nicht mal überzeichnet. War gerade in einer andalusischen Stadt namens Torremolinos, und die Touristen dort sind fast alle wie aus Seidl-Filmen.
        Eines Abends wurden wir mehr oder weniger unfreiwillig Zeuge einer "Erotik-Show", und der Hauptdarsteller war genau so ein Typ wie Richie in dem neuen Seidl-Film.

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        • 7 .5
          über Belfast

          Kenneth Branagh bringt seine Kindheit in Belfast auf die Leinwand: in schwarz weiß mit wenigen wirkungsvoll eingesetzten bunten Bildern...die meistens aus Realitätsflucht namens Kino-Film besteht. Am wirkungsvollsten ist das, wenn die ganze Familie im Kino sitzt und sich der bunte Film als zwei kleine Flecke auf Granny's Brille (wieder mal toll: Judy Dench) spiegelt.

          Die politischen Unruhen werden besonders durch die Augen des neunjährigen Buddy gezeigt. Die Kamera ist hier - besonders in der Einstiegsszene - stark und wirft einen mitten rein ins Geschehen. Es ist gut zu spüren wie eine dermaßen fragile und gefährliche Situation sich für ein Kind anfühlen muss.

          Der Film bleibt aber nicht im religiös politischen Konflikt verhaftet, sondern zeigt auch das Alltagsleben einer Familie, die zwischen den Fronten lebt. Teilweise ist das traurig (wie die leichte Entfremdung vom Vater, der für besser Geld nach London arbeiten fährt), manchmal auch lustig, wenn Buddy sich beim Süßigkeiten-Klau im Cornershop erwischen lässt oder in die Klassen-Kommilitonin verknallt ist.

          "Belfast" schafft es, die Zeit politischer Unruhen mit Familienproblemen und leichten Feelgood-Momenten zu verknüpfen. Seine Stärke liegt darin, diese verschiedenen Elemente prima unter einen Hut zu bringen, so daß ein stimmiges Gesamtwerk entsteht.

          In der Sneak Preview gesehen.
          Ziemlich angetan,
          Deshalb 7.5 von 10 CD Crunchie-Riegeln.

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            Fando_Y_Lis 09.02.2022, 14:29 Geändert 09.02.2022, 14:41

            Interessant das beim Abspann ein Hardcore Punk Track läuft. Das passt ganz gut zu der Inszenierung des Films, der so wie das schöne finstere Lied auf die Fresse gibt.
            Der heftige Zombie-Pandemie-Schocker würde wahrscheinlich noch viel mehr wirken, wenn im Vorfeld nicht so ein krasser Hype von wegen ultra-brutal und der krasseste Film des Jahrzehnts, wenn nicht sogar aller Zeiten stattgefunden hätte. Die zwei eigentlich interessanten Hauptprotagonist:innen werden wie durch ein Videospiel gescheucht. Da ist nix mit Komplexität oder Charakterentwicklung. Allerdings gibt's ziemlich tolle Bilder (zum Beispiel die ganze Szene in der U-Bahn) und was die erfreulicherweise handgemachten Splatter-Effekte angeht... da werden keine Gefangenen gemacht. Das ist alles unterhaltend und ähm... schön anzuschauen, und aufgrund des C-Wortes mit dem wir uns seit zwei Jahren rumschlagen, worauf der Film eindeutig Bezug nimmt, können wir beim Betrachten erschauern.
            Aber das Rad erfindet "The Sadness" nicht neu.
            Deshalb: 7 von 10 Zugwaggons nach Busan.

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              Teilweise bewusst stilisiertes Gefängnisdrama im Chile der Siebziger Jahre, bei dem ein Youngster unter die Fittiche von einem Alteingesessenen genommen wird.

              Es gibt Bilder die an Caravaggio oder Derek Jarman erinnern, teilweiser wirkt die Dramatik etwas Almodovar, aber vor allem dürfte Jean Genet Pate gestanden haben bei dieser ziemlich wilden Geschichte um Liebe und Verrat.

              Zwischen emotionalen Tango-Liedern und expliziten Sexszenen in alle Richtungen bleibt die Figurenzeichnung nicht auf der Strecke.
              Vor allem das Gefühlschaos welches einem jungen Menschen das Leben gleichzeitig schön wie auch schwer macht wird prima inszeniert... und schickt die Hauptfigur durch die Hölle und den Himmel....bis diese den Platz des ehemaligen Altvorderen einnimmt. Das passiert ein bisschen schnell, fügt sich aber nahtlos in die Dramaturgie des tollen Films ein.

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              • 3 .5
                Fando_Y_Lis 19.01.2022, 18:08 Geändert 19.01.2022, 19:50

                Ich kenne zwei (ziemlich feministische) Sex Workerinnen, die "Pleasure" doof finden.

                Ich finde den Film ebenfalls doof und hab mich gelangweilt, weil er sich mit fehlender Dramaturgie und relativ talentfreien Darsteller:innen zu sehr darauf ausruht, irgendwas negatives und schockierendes über das Porno-Business zu zeigen.

                Konservatives und ermüdendes Propaganda-Material, welches verbissenen Feministinnen und Leuten gefallen dürfte die U2 erst nehmen.

                Der Film wirkt wie ein Fake-Gerichtsprozess, bei dem das Urteil von vorneherein feststeht.

                Being boring...105 lange Minuten.

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                • 8 .5
                  Fando_Y_Lis 09.01.2022, 17:14 Geändert 09.01.2022, 17:16

                  Der zweite Film von Wong Kar-Wei und der erste mit dem stilbildenden Kameramann Christopher Doyle. Das ist ein doppelter Grund schon mal die Sektkorken knallen zu lassen.

                  Die Story von "Days of being wild" passt auf eine Serviette...aber das "Wie" ist großartig: ohne extra Beleuchtung sehen wir wunderbaren Darstellern (allen voran die wie sonst auch herausragende Maggie Cheung) beim leben, lieben, leiden und suchen zu.

                  Es gibt tolle stimmungsvolle repetitive Musik, die sich ins Gedächtnis brennt wie auch das grünlich gelbe Licht bei Nacht und Doyle's erste Steadycam-Fahrt.

                  Als der Polizist nachts im künstlichen Licht neben der hellen gelben Telefonzelle steht und erklärt warum er Seemann wurde, fing ich doch glatt an zu heulen.
                  So schön, so traurig...und die Szene hat alles, was ich an Wong Kar-Wei schätze und liebe.

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                    Fando_Y_Lis 28.12.2021, 08:05 Geändert 28.12.2021, 16:26

                    Wenn Geldmaschine auf Fanservice trifft kommt eine überflüssige Fortsetzung wie "Matrix : Resurrections" heraus.

                    Der Film wirkt wie ein Remix der ersten drei Teile mit eher zusammenhangsloser Action (als Neo zum dritten Mal mit den Händen Revolverkugeln abwehrt fange ich an zu lachen. Dieses Armutszeugnis von "Action" beschreibt das Gesamt-Desaster vom vierten "Matrix" ganz gut).

                    Dazu gibt's ziemlich dämliches, aber bedeutungvoll wirkendes Gelaber (soll damit die 2 1/2 Stunden Marke geknackt werden?) und so viel Verweise und Filmschnipsel zu den ersten Teilen, dass sich automatisch die Frage aufdrängt ob sich jemand für diesen Film interessieren würde, wenn es nicht vor allem den ersten Teil gegeben hätte.

                    Carrie-Anne Moss ist ziemlich gut (und überhaupt nicht gealtert), Keanu Reeves hingegen gerade so okay, aber ein bisschen wirkt wie der sonst auch gute David Duchovny in den letzten alten X Files-Staffeln ("Keine Lust, aber Geld stinkt nicht").
                    Alle anderen Darsteller:innen sind austauschbar.
                    Die Tricktechnik wirkt wie von vorvorgestern. Was beim ersten Teil innovativ wirkte und einem den Atem stocken ließ gibt's jetzt in jedem hirnlosen Actioner (wenn auch meistens schlecht kopiert).

                    Vertane Chance.
                    Wirklich schade.
                    Hoffentlich kommen nicht noch zwei Fortsetzungen.

                    4 abgewehrte Revolverkugeln. Oder viermal "White Rabbit" anhören.

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                    • 3 .5
                      Fando_Y_Lis 21.12.2021, 23:59 Geändert 22.12.2021, 10:05
                      über Annette

                      Kunst-Kunst kann unterhaltend sein.
                      "Annette" ist leider nur anstrengende Plattitüde.

                      Am (halb)nackten Alan Driver (in diesem Film eine komplette Fehlbesetzung) hatte ich mich nach zwei Staffeln "Girls" wirklich satt gesehen.

                      Sein weiblicher Counterpart wird in "Annette" zynisch verheizt. Von der doofen und banalen "Annette" -Puppe will ich gar nicht erst anfangen. Dagegen ist Kleiner König Kalle Wirsch von der Augsburger Puppenkiste geradezu Oscar - reif.

                      Die Pseudo - Musical - Zumutung der an sich sympathischen The Sparks sorgt dafür das (so wie ich es erlebte) Zuschauer fluchtartig den Saal verlassen.

                      Falls Carax versuchte, so genannte höhere Kultur zu verraten und ihr einen Tritt in die Eier zu verpassen kann ich nur gratulieren...das ist gelungen.

                      Nach zweieinhalb Stunden gequält werden dachte ich: Carax sollte nach diesem holzschnittartigen Quark und den vorher guten bis sehr gelungenen Filmen vielleicht seinen Beruf an den Nagel hängen.

                      Ich hätte diese Lebenszeit - Verschwendung besser genutzt, um dem Nachbarn bei der Entwurmung seiner Katze zu helfen.

                      P. S. : Als ich in den großen Saal 1 gehen wollte für den ich ein Ticket gebucht hatte, wurde ich vom Kino - Angestellten zurück gepfiffen mit den Worten : "Der läuft jetzt in Saal 5. Keiner will den sehen".

                      Von den 5 Anwesenden gingen 2 vorzeitig.
                      Vielleicht hatten sie noch was auf dem Herd.

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                        Fando_Y_Lis 19.12.2021, 00:25 Geändert 19.12.2021, 00:30

                        Spoiler.

                        Von dem ganzen Trubel und Hype im Vorfeld hab ich gar nichts mitbekommen, da ich nie fernsehe oder Youtube gucke und versuche, keine Trailer zu schauen.
                        Tom Holland ist nicht mein Lieblings Spider Man aber er macht die Sache sehr gut und passt gut in diese Welt rein. Freute mich sehr das Molina und Dafoe mit an Bord sind.
                        Die Effekte können sich sehen lassen, die Bilder sind teilweise fantastisch und sehen frisch und neu aus (als Beispiel soll die düstere Stelle genannt werden wo Spider Man zwischen den Hochspannungsleitungen auf alte Bekannte trifft).
                        Die Story wirkt stringent (drücke mich vorsichtig aus, da ich alle Spideys, aber absolut nicht alle Marvel Filme gesehen habe).
                        Besonders gut finde ich die rasante Gefühlsachterbahn, da der Film viel und schnell zwischen Action, traurigen Momenten und teilweise sehr lustigen Dialogen (vor allem zwischen den 3 Spider Men) wechselt.
                        2 1/2 Stunden ist ja schon ziemlich lang, aber der Film hat keine langweiligen Momente und ist auf jeden Fall der beste Blockbuster den ich dieses Jahr sehen durfte

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                          Fando_Y_Lis 15.12.2021, 10:39 Geändert 15.12.2021, 16:03

                          "Onibaba" kannte ich bis vor kurzem nicht, bis der japanische Film in einem Buch über Horrorfilme empfohlen wurde. In dieses Genre passt er zwar höchstens teilweise, aber ohne das Buch wäre ein sehr spannendes Werk unentdeckt geblieben. "Meisterwerk" schenke ich mir, damit wird "Onibaba" schon so oft betitelt, außerdem stimme ich dem nur graduell zu.

                          Japan, 14. Jahrhundert. Der Krieg macht vor niemandem Halt, auch nicht vor zwei Frauen, die allein zu zweit auf dem Land zwischen wogendem Schilf und einem See in einer Hütte leben. Der dritte im Bunde (Sohn bzw. Ehemann der Beiden) taucht nie auf, sehr wohl aber ein Nachbar, mit dem der Mann im Krieg war und der angeblich dort umkam. Die Frauen töten vorbei kommende Krieger und verkaufen deren Hab und Gut, um an Essen zu kommen. Gerade die kargen Essens - Szenen in der Hütte zeigen : Krieg frisst Alle, jeder ist sich selbst der oder die Nächste.

                          Die Schwiegertochter fängt auf Drängen des Kriegsheimkehrers eine Affäre mit diesem an, und eines Nachts auf den Weg zu ihm erscheint ihr ein Hibakusha-Geist im Schilf. Ab dann läuft die Geschichte aus dem Ruder...

                          Der Film behandelt fast alles was Menschen (aus einer eher düsteren Sicht) ausmacht, von Habgier über Einsamkeit zu Religion und Mythen, Frauenrollen, Kriegswirren, Manipulation und Egoismus. Besonders die (hier feministische... wobei aus der Not eine Tugend wird) Frauenrolle ist bemerkenswert : völlig autark, nach eigenen Regeln, lassen sich nichts vom "starken Geschlecht" sagen oder vormachen, laufen nackt durch die Gegend (ohne sexuell Komponente) und haben die bittere Rolle zu rauben und zu morden, einfach weil sie sonst nicht durch diesen Krieg kämen...

                          Auch die Geschichte der Hibakusha - Maske (die gegen Ende des Films eine tragende Rolle spielt und die als Metapher für Krieg, im speziellen für Hiroshima gesehen werden kann) ist interessant und soll an dieser Stelle für etliche weitere Metaphern in "Onibaba" stehen.

                          Was dem Film gut steht ist seine reduzierte Kargheit: außer dem Schilf, der darum liegenden Natur und der Hütte gibt's keine Schauplätze, und eine gute Handvoll Darsteller:innen (wobei interessanterweise ausgerechnet die beiden Hauptpersonen keinen Namen tragen) reichen völlig aus, um die spannende, toll gefilmte und vielschichtige Story zu inszenieren.

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                            Fando_Y_Lis 06.12.2021, 21:02 Geändert 07.12.2021, 11:45

                            High - End - Trash von Regie - Legende Ridley Scott, der nach dem ziemlich ernsten und düsteren "The last duel" den zweiten Film binnen kurzer Zeit auf die Welt loslässt.

                            Nach Anderson's "The French Dispatch" wohl der Film mit dem schwergewichtigsten Cast des Jahres.

                            Alle, wirklich alle Darsteller sind herausragend, wobei Jared Leto schon etwas zu sehr auf die Kacke haut mit seiner überkandidelten Darstellung des Cousins von Maurizio Gucci. Der wird von Adam Driver gespielt. Es ist erstaunlich, wie hölzern, körperfern und irgendwie auch unattraktiv der sonst auch gerne als Sexbolzen (von der HBO Serie "Girls" bis hin zu "The last duel") inszenierte Driver hier zu sehen ist. Er ist so toll in seiner Rolle das es schon fast unheimlich ist. Das gleiche lässt sich über Lady Gaga sagen, zu der die dargestellte Patrizia Reggiani sagte, Gaga sieht aus wie Reggiani und stellt diese gut dar. Al Pacino ist toll und souverän wie immer.

                            Zwei kleine Haken : teilweise ist die Story zu lang gezogen. Außerdem wird der exorbitant und bestimmt teuer erkaufte Soundtrack zu verhunzt dargeboten : großartige Lieder welche die Story wirklich gut untermalen, werden viel zu früh ausgeblendet.

                            Ansonsten kann Ridley Scott natürlich super dirigieren: neben den guten Darstellern gefällt am Film die Kamera und die Gesamt-Darstellung. Da ist alles an seinem Platz, der Schnee in Sankt Moritz sieht genau so echt aus wie die Fake Gucci Handtaschen auf einem italienischen Wochenmarkt.

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                              Fando_Y_Lis 17.11.2021, 22:41 Geändert 17.11.2021, 22:41

                              "Mein Psychiater sagt ich übertreibe mit meinen Kindheitserinnerungen, aber ich schwöre, ich bin unter einer Achterbahn in Coney Island groß geworden... Vielleicht bin ich deswegen so ein nervöser Typ".

                              Als Jugendlicher habe ich diesen Film gesehen und war gleich begeistert. Vermutlich habe ich aufgrund mangelnder Erfahrung und jung sein nicht alles verstanden, ich mochte jedoch sofort die unkonventionelle Art des Films, die guten Darsteller und die teilweise wirklich lustigen Dialoge.

                              Woody Allen macht in diesem Film, was er will: in die Kamera schauen und den Zuschauern was erklären? Klar. Sich in einer Zeichentricksequenz in Schneewittchen inszenieren? Gebongt. Rückblenden? Jawohl. In einer Warteschlange vor´m Kino stehen, aus der Reihe ausbrechen, sich zu den Zuschauern des Woody-Allen-Films drehen und sich über den dumm brabbelnden Angeber hinter ihm beschweren? Den Philosophen und Medien-Kritiker Marshall McLuhan hinter einer Säule "hervorholen", welcher ihm gegen den Angeber hilft? Auch das geht.

                              Woody Allen erzählt von zwei bis drei Liebesgeschichten aus seinem (fiktiven?) Leben. Er lebt in New York und ist total genervt von der Stadt, realisiert aber, wie sehr er sie mag, als er mal mit Freunden nach Los Angeles fährt, wo er alles noch viel schlimmer findet - ausserdem wird ihm seine Freundin dort ausgespannt.

                              Mit der anderen Freundin gibt es auch Probleme, denn Woody mag deren sehr konventionelle, auf dem Land lebenden Familie nicht, und er unterstellt ihnen antisemitische Tendenzen, die er aber auch in New York stets und überall vermutet, woraufhin sein bester Buddy ihm sagt, er sei paranoid.

                              Was "Der Stadtneurotiker" oder "Annie Hall" so toll macht, ist die unbesorgte Inszenierung, die flott voranschreitende Handlung mit hoher Gag-Dichte, die teilweise wirklich absurden, aber dennoch intelligenten Jokes sowie die guten darstellerischen Leistungen eines spannenden Ensembles, inklusive Shelley Duvall, Carol Kane, Tony Roberts, Diane Keaton und ein noch sehr junger Christopher Walken. Sowie natürlich Mister Allen himself.

                              Ich habe den Film schon so oft gesehen, dass ich die Dialoge teilweise auswendig kann, aber ich schaue ihn immer noch alle ein bis zwei Jahre gerne an.

                              Aus meiner Sicht der beste Film von Woody Allen - und das bei einer grossen Anzahl von richtig guten Werken in seiner Laufbahn.

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                                Fando_Y_Lis 16.11.2021, 14:17 Geändert 16.11.2021, 14:21

                                Der so genannte "175er" Paragraph existierte weit mehr als hundert Jahre und brachte in dieser Zeit eine große Anzahl von schwulen Männern ins Gefängnis, und zerstörte zuweilen Karrieren oder Leben. In der Nazizeit wurde er mit großem Abstand am häufigsten angewendet und existierte in diversen, immer abgeschwächteren Formen bis 1994.

                                Franz Rogowski (großartig) und Georg Friedrich (ebenfalls toll, allerdings teilweise schwer zu verstehen) spielen zwei ungleiche Häftlinge, die wegen verschiedener Delikte im Knast eine Zelle teilen und sich in den Jahrzehnten darauf wiederholt in Gefängnissen über den Weg laufen.

                                Nach anfänglicher Ablehnung des "175ers" entsteht im Lauf der Zeit eine Freundschaft zwischen den beiden, die ihnen auch in manchen schwierigen Situationen hilft und graduell zu "mehr" führt (weiter spoilern möchte ich nicht).

                                Der Film wirkt - dem Thema angemessen - karg und leicht düster, was durch die reduzierte und leicht atonal klingende Musik unterstrichen wird. Auch hierdurch ist "Große Freiheit" zum Glück meilenweit von kitschigen Momenten entfernt.

                                Besonders die erste halbe Stunde, in der hauptsächlich die Bilder und nicht die Menschen sprechen, sowie die letzten ungefähr 15 Minuten wirken äußerst intensiv. Die "Große Freiheit" entpuppt sich für den Hauptprotagonisten wohl etwas anders als erwartet, woraufhin er eine interessante und spontan wirkende Entscheidung trifft...

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                                • Fando_Y_Lis 16.11.2021, 14:03 Geändert 16.11.2021, 14:03

                                  Diese effektheischende Clickbait - Überschrift scheint aktuell bei Moviepilot immer häufiger vorzukommen. Ich empfinde das als ziemlich unangenehm.

                                  Das betrifft ebenfalls den darin enthaltenen Vorwurf das Leute welche die beiden Fortsetzungen "hassen" (muss es eigentlich gleich immer so ins Extrem gehen? ) diese nicht verstanden haben.

                                  Ich gehe davon aus die Fortsetzungen verstanden zu haben... Und ich mag sie nicht... Aus einfachen Gründen : alles was Teil 1 ausmachte fehlt. Es gibt dämliche Dialoge, eine krude und lahme Story, ziemlich schlechtes CGI... Und die beiden Filme sind nicht unterhaltsam. Wenn sie wenigstens etwas Tiefgang oder gute darstellerische Leistungen, oder tolle innovative technische Spielereien wie Teil 1 hätten... Aber nix da.

                                  Flaute auf ganzer Linie. Und gleich "alle" Kritiker vor den Kopf zu stoßen das sie halt bloß zu blöd sind um einen Hollywood - Streifen zu verstehen ist peinlich und billig.

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                                    Fando_Y_Lis 08.11.2021, 09:33 Geändert 08.11.2021, 09:37

                                    Ridley Scott ist nicht mein Lieblingsregisseur. Nach einigen frühen Meisterwerken kam so einiges wo ich nicht viel mit anfangen konnte. Mit "The last duel" hat sich das geändert. Das nicht sehr präsente Genre "Historiendrama" bekommt einen Zugewinn, denn "The last duel" punktet auf allen Ebenen.
                                    Drei hervorragende Hauptdarsteller:innen auf der Höhe ihrer Kunst, eine ganz tolle Kamera, gutes Sounddesign und - wie bei Scott üblich - ein makelloses und großartiges Setting : hier stimmt alles, und alles ist an seinem Platz.
                                    Die Geschichte um eine mutmaßliche Vergewaltigung wird dreimal erzählt und unterscheidet sich teilweise in nur ganz winzigen Nuancen : hier ein leicht anderer Blick, dort eine etwas andere Geste. Was "die Wahrheit" ist, erschließt sich bis zum krachigen, spektakulären, blutigen Ende nicht.
                                    Scott ist das Kunststück geglückt einen leicht feministischen Film zu drehen ohne das es den Zuschauern zu direkt auf die Stulle geschmiert wird. Er bürstet das ansonsten durch fast ausschließlich männliche Blicke gesehene Genre Historiendrama gegen den Strich.
                                    Krasseste Szene : ein Dialog bei dem erklärt wird die Vergewaltigung sei nicht das wirklich Schlimme, sondern das der Besitz (also die Ehefrau) des Mannes dabei beschädigt wurde.
                                    Wie schon einige User anmerken : der Film läuft unter dem Radar, was unverständlich ist. Da sollte mehr in Werbung und Vermarktung gesteckt werden. "The last duel" hat das verdient.
                                    Die Vorstellung welche ich besuchte war komplett ausverkauft...und zwar OmU.

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                                    • Wie euch immer "Halloween ends" enden wird... Egal wie höchstmöglich brutal Michael Myers umkommt.....er wird spätestens 5 Jahre später wieder erweckt.
                                      Weil sich mit so einer Figur Kohle ohne Ende machen lässt.
                                      Siehe auch Freddy oder Jason. Da hieß es öfter schon : "Jetzt issa endgültig hinüber" und dann kommt doch noch eine Fortsetzung.
                                      Vom letzten Teil dieser Trilogie erwarte ich mehr Spannung und Atmosphäre und nicht "nur" ein Gemetzel von Figuren für die sich (außer natürlich der einen am Schluss) eh niemand interessiert, da sie lediglich Kanonenfutter sind.

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                                        "Genderation" ist eine sehr gelungene Fortsetzung von Monika Treut's "Gendernauts". Die damals beteiligten nicht binären Leute sind jetzt alle 20 Jahre älter. Neben den offensichtlichen Themen wie Trans-Leben geht es auch um aktuelle Dinge wie Gentrifizierung, Klimapolitik und politischen Rechtsruck, unter dem Trans - Menschen besonders in den 4 Trump - Jahren zu leiden hatten. Auch Tod und älter werden wird häufig thematisiert, da die Protagonist:innen inzwischen um die 60 bis hin zu über 80 Jahre alt sind. Eins vereint sie alle : viel Mut, Lebensfreude und Engagement in Partnerschaften, Familien und der gesellschaftlich - politischen Bewegungen, bei denen alle in unterschiedlicher Weise dabei sind : Poet, Ökosex-Doku-Filmerin, Radiosender - Betreiberin und vieles mehr. Es ist zu erfahren das San Francisco nicht mehr die tolle Stadt von einst ist, da Silicon Valley eine Brachial - Gentrifizierung verursachte, die selbst für eine amerikanische populäre Großstadt ungewöhnlich ist.
                                        Der Film hat traurige und melancholische Momente, verbreitet aber auch viel Freude und Zuversicht.
                                        Beeindruckend!

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                                          Fando_Y_Lis 21.10.2021, 23:30 Geändert 21.10.2021, 23:43

                                          "The French Dispatch" ist eine supergeile Zumutung : allein die ersten 10 Minuten sind so vollgepackt, dass ich den Eindruck hatte höchstens 15 % des Inhalts zu sehen oder zu verstehen. Der Film erinnert aufgrund der opulent bunten Zuckerbäckerwelt an "Grand Budapest Hotel", hier wird aber auch das Manko des neuen Wes Anderson - Werks deutlich : es gibt diesmal keine stringente Handlung, die miteinander verbundenen Kurzgeschichten (dargeboten wie das Format einer Zeitung) sind öfter eher irritierend als fesselnd. Der wirklich beeindruckende Cast mit u. A. Bill Murray, Edward Norton, Elisabeth Moss, Willem Dafoe und Tilda Swinton kommt zum großen Teil nur kurz vor... Wobei die noch eher unbekannten Youngsters ihre Sache gut machen. Allerdings gibt es durch die ständigen Szeneriewechsel keinen Raum für Identifikation, von Charakter-Entwicklung ganz zu schweigen. Desplait's verspielte schöne Musik hält sich dieses Mal etwas mehr zurück.

                                          Trotz dieser Kritikpunkte ist "The French Dispatch" ein kurzweiliges Meisterwerk, bei dem ich mich fragte ob die Herstellung aufgrund der ausufernden Opulenz möglicherweise 120 Jahre betragen hat.

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                                            Fando_Y_Lis 17.10.2021, 10:34 Geändert 17.10.2021, 10:39

                                            Die Schlachtplatte ist angerichtet. "Halloween kills".
                                            Ja was eigentlich?
                                            Das Franchise? Die zukünftigen Karrieren der Darsteller? Die Laune der Kino - Besucher?

                                            Als Splatterfilm funktioniert das Ganze (hoher Bodycount, die Kills extremst brutal und unmittelbar, was das letztere angeht ganz anders als zum Beispiel in "Saw"), da wurde sich bei Rob Zombie 's 2 Beiträgen zu Michael Myers bedient.

                                            Mitunter unfreiwillig komische Trash - Granate. Im Kino wurde viel gelacht.

                                            Darsteller sind nichts anderes als Kanonenfutter. Eingeführt wird niemand, Charakter - Entwicklung? Iwo. Ein Haufen leicht irrer Rednecks von denen man keinen als Freund (oder Feind) haben möchte.
                                            Toll das Jamie Lee Curtis dabei ist, sie wird im Vorspann ganz zu Anfang genannt, hat aber nur eine kleine Rolle. Es wirkt so als sei sie als Zugpferd im Rennen, da sie nichts wesentliches zur Handlung beiträgt.

                                            Relativ gelungen sind die bisher nicht gesehenen Auszüge vom Original, welche gar nicht schlecht mit der "neuen" Story verwoben werden. Hier hätte der Film mehr Potential entfalten können.

                                            "Halloween kills" erzeugt an fast keiner Stelle Spannung, ist verworren, hat keine Atmosphäre (nicht mal Carpenter's Original Musik rettet das) und ist eine schnelle Abfolge höchstmöglich brutaler Szenen. Zudem gibt's keinen Schluss (wie bei "Dune") sondern lose Enden und eine fette Andeutung auf den vorerst letzten Teil der Saga: Folgt in genau einem Jahr im Kino.

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                                              Fando_Y_Lis 05.10.2021, 00:42 Geändert 05.10.2021, 09:55

                                              Film der in Südtirol spielt. Wollte zuerst "queer" schreiben, das trifft es aber nicht so ganz. Mario der gern ein Tänzer werden möchte trifft seinen Jugendfreund Lenz. Es bleibt völlig unklar, was die Freundschaft der beiden ausmacht, so wie sonst auch sehr viel von den etlichen Handlungssträngen und den beteiligten Personen wie Familie, Freunde und Dorfbewohner unscharf bleibt. Das ist allerdings offensichtlich so gewollt und keine Nachlässigkeit, denn der Film ist bei den gezeigten Dingen, die nicht zwischen den Zeilen stattfinden sehr akkurat. So lässt es sich gut in Mario hineinfühlen, die verwirrende Jugendzeit, ein Kind hat er schon mit einem Mädchen aus dem Dorf.... Folgt er dem Jugendfreund nach Rom, weil er in ihn verliebt ist? Oder weil er sich bessere Chancen auf eine Tanz - Karriere erhofft? Unklar.

                                              Interlude : ein Terroranschlag radikaler Moslems, bei dem in einer römischen Homobar viele Leute, so auch Lenz, getötet werden.

                                              Was verbindet Mario mit seinem anderen Jugendfreund, mit dem er früher gekifft hat und der inzwischen zum Islam übergetreten ist? Bleibt unklar. Aber die gezeigten Szenen in der Gegenwart zwischen den beiden gehören zu den stärksten Momenten von "Hochwald".

                                              Interlude : Mario entzieht in Bozen vom Heroin. Sein alter Kifferfreund und seine islamischen Freunde sind dabei eine Hilfe.

                                              Es gibt Twin Peaks Nadelwald - Rauschen, einen leicht irren Seilbahn - Wachtmeister, der das Geschehen so kommentiert das es die Zuschauer noch mehr in verzweigte Gedanken und Gefühle bringt, die Mutter von Lenz ist unglaublich gut und wie aus einem früheren Fassbinder - Film... Und die Einstiegsszene im römischen Homo - Lokal ist dies ebenfalls.

                                              "Hochwald" ist reich an tollen Momenten, guten Darsteller:innen und dem Verteilen von Fragezeichen ohne Ende, verzettelt sich aber in keiner Sekunde und bleibt bis zum leicht bezaubernden Ende intensiv und großartig.

                                              So viele Fragen und eher wenig Antworten.
                                              Es gibt ordentlich was wegzudenken.
                                              Die Puzzlestücke fügen sich höchstens graduell zusammen.
                                              So wie im wahren Leben.

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                                                Fando_Y_Lis 28.09.2021, 17:33 Geändert 28.09.2021, 18:28

                                                Regisseur Philipp Stölz kannte ich bisher lediglich von Rammstein Videos. Da ich Stefan Zweig sehr mag wollte ich die Neuverfilmung nicht verpassen. Überraschend gut gelungen, trotz der relativ freidrehenden Handlung, die nicht direkt von der Geschichte abweicht, aber einen ganz eigenen Blick darauf wirft : wie der Hauptprotagonist an den fiesen Aktivitäten und Manipulationen der Nazis zerbricht die ihn enteignen wollen, und er dabei in eine... ähm... alternative Realität driftet (toll: Hauptdarsteller Oliver Masucci) ist super inszeniert und zieht die geneigte Zuschauerschaft in einen Sog. Es gibt Momente wo der Film an Kubrick 's "The Shining" erinnert, eine Szene gar an "Requiem for a dream" und auch Polanski' s "Repulsion" könnte hie und da Pate gestanden haben. Beim Abspann gibt's ein Zitat von Stefan Zweig, welches heutzutage genau so viel, wenn nicht noch mehr Gültigkeit hat als Anfang der 40er Jahre, als Zweig es schrieb.

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                                                  Habe "The Sopranos" dreimal komplett gesehen. Die Serie ist für mich eine der drei besten aller Zeiten und gilt zu recht als Startschuss für qualitativ hochwertige epische Serien, die wirken wie ein langer Film.
                                                  Wusste nichts von dem Prequel und war völlig geflasht, als ich im Kino vor "Dune" den Trailer sah.
                                                  Hab ich das richtig verstanden das der Sohn von James Gandolfini (Tony Soprano) den jungen Tony spielt? Es war krass zu sehen welche von den ("späteren") Charakteren hier schon vorkommt. Vera Farmiga als Tony's schwierige und zickige Mutter Olivia ist sehr wahrscheinlich ein absoluter Glückstreffer, die Rolle passt perfekt zu ihr. Hab Gänsehaut bekommen... kann aber verstehen das der Trailer an Leuten welche die Serie nicht kennen eher unbeeindruckend vorüberzieht.

                                                  Vorfreude! Es gibt für 2021 keinen Film auf den ich dermaßen gespannt bin. Und nicht nur weil Erfinder und produzent David Chase zum Glück den Hut auf hat...

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                                                    Fando_Y_Lis 16.09.2021, 22:27 Geändert 16.09.2021, 23:22
                                                    über Dune

                                                    Bisher fand ich alle Filme von Villeneuve sehr gut bis toll. "Dune" ist aus meiner Sicht auch dieses Mal leider nix geworden.
                                                    Pathetisch langsames Gerede (in der Original - Sprache, die Synchro mag ich mir nicht mal vorstellen) sorgen für unruhiges im Kinosessel umher rutschen.
                                                    Die Musik von Hans Zimmer ist teilweise toll, aber häufig klebrig. Sämtliche Darsteller bleiben hölzern und weit hinter den Leistungen zurück, für die sie sonst bekannt und beliebt sind.
                                                    Dem viel zitierten langsamen Erzählfluss konnte ich nicht viel abgewinnen, denn er untermauert die Haltung des Films, die mich dauerhaft nervte : Achtung, hier kommt große Kunst!

                                                    Die kommt aber nicht.

                                                    Ein Buch wird so zusammengedampft, das der Film ab 12 freigegeben kann und auch Leute noch mitkommen die sonst "Star Trek" gucken.
                                                    Schwer zu sagen of Villeneuve zu viel "reingequatscht" wurde von Geldgebern und Produzenten.
                                                    Die Kraft und die Schönheit seiner früheren Filme ist jedensfalls nur an wenigen Stellen zu spüren und zu sehen. Hat tolle Momente, aber viel zu wenige.

                                                    Herr Jodorowsky, bitte übernehmen Sie!

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