flimmy - Kommentare

Alle Kommentare von flimmy

  • 2
    flimmy 14.12.2014, 17:31 Geändert 14.12.2014, 18:10

    Eines der typischen Beispiele dafür, dass man mit Geld eben nicht alles kaufen kann. Es reicht eben nicht, mit seinem Haufen an Produzentendollars irgendwelche zusammengecasteten überhübschten Nullgesichter ins Solarium, dann zum Zahnbleechen, dann in die Edelboutik und dann ans Set zu schicken, wenn diese Leute dann die Aussage, die man selbst nicht hat, eben auch nicht transportieren können.

    Wenn man schon den 5000-sten Aufguß der Romeo und Julia-Geschichte neu versucht, reicht es nicht mehr, sich auf darauf zu verlassen, dass es bislang ja immer funktionierte. Ne, tuts nicht. Nicht, wenn man nicht was neues dazupackt. Aber so etwas wie eine künstlerische Aussage zu haben, war wohl eine Nummer zu risikobeladen für den oben genannten Haufen.

    • 8
      flimmy 06.12.2014, 20:06 Geändert 14.12.2014, 16:33
      über 30 Rock

      Zum Ende der dritten Staffel geht es in einer Episode um die Forderung der fiktiven Serienproduzenten, das Format mehr in Richtung hin zum "wahren Amerika" auszurichten, statt hauptsächlich nur die "linksliberalen, großstädtischen Ostküstenbewohner" anzusprechen, die durch so eine Ausrichtung jedoch erst zu einer vernachlässigbaren Minderheit erklärt werden würden. (Im Bonusmaterial der DVD gibt es in Staffel 5 und 6 für jeweils eine Folge auch die Westküstenversion!)

      Das "wahre Amerika", eine dieser Parolen mit denen das republikanische Amerika an patriotische und eventuell auch an christlich-fundamentalistische Gesinnungen appelliert und als wohl größten gemeinsamen Nenner auch braucht, um wahlentscheidende Mehrheiten zu rekrutieren. Nur wurde diese Folge in etwa zu der Zeit aufgenommen, als Barack Obama mit über 60% der Stimmen ins Amt gewählt wurde und die Antwort innerhalb dieser Serie blieb nicht aus: "WIR SIND DAS WAHRE AMERIKA!" Und dieses "WIR" meint zunächst die fiktiven Charaktere der Serie, aber - für Außenstehende sowieso nicht mehr trennbar - sind damit auch die Schauspieler selbst, die Serienmacher, die Autoren und Produzenten (als Produzent wird u.a. auch Alec Baldwin genannt) und nicht zuletzt die Fans dieser Serie gemeint.

      Entsprechend scheint dieses Comedy-Format ein Sammelbecken für das nicht-republikanische Amerika zu sein. Dass damit der richtige Nerv des heutigen Amerikas wahrscheinlich recht gut getroffen wurde, zeigt sich in der geradezu endlosen Schlange an unterstützenden Gastauftritten, die sich häufig in nur sehr kurzer Screentime zeigen wollen, um zu signalisieren: Ich gehöre auch dazu!

      Und so tauchen neben vielen anderen auf: Von Al Gore als Hausmeister bis Oprah Winfrey als Tröstetante, von Steve Buscemi als dubioser Privatdetektiv bis Whoopie Goldberg als leicht dekandent angehauchte Altpromi, von Norah Jones als Backgroundsängerin eines Kitschsongs bis zu den Beasty Boys als Witzrapper.

      Dabei spielen eigentlich alle Gäste das Wesentliche dieses Comedy-Formates mit. Es stellt den pathetisch vorgetragenen patriotischen Parolen des republikanischen Politgeschehen die liebevoll- ironische Selbstverspottung der beteiligten Charaktere in ihren menschlichen Unperfektheiten entgegen. Und dabei ist diese Serie vordergründig zunächst gar nicht politisch, sie setzt stark auf die unfreiwillige Komik der Charaktere selbst und nimmt nur selten etwas direkter politisch Stellung und wird noch seltener bissig oder grenzziehend. Die Gesamtaussage liegt eher in der Auswahl der Charaktere. 30 Rock ist und bleibt hauptsächlich aber leicht konsumierbare Unterhaltung.

      Ich kenne 30 Rock bisher nur bis zur vierten Staffel. Die meisten Serien flachen von Staffel zu Staffel ab, aber für 30 Rock scheint das Gegenteil zu gelten: Die Charaktere werden immer sympathischer und die inhaltlichen Nebenbotschaften immer ausgereifter. Leider wurde diese Serie nach der siebten Staffel abgesetzt.

      • 3

        Eine einzige Aneinanderreihung stark emotionsgeladener Augenblicke, oder sag ich es doch direkter: Theatralisch-überzogener Kitsch, der an eine dicht geraffte Telenovela erinnert. Leider wird beim Beobachten der ungezählten Temperamentausbrüche die eigentliche Geschichte fast zur Nebensächlichkeit verdrängt. Eigentlich schade, denn anders präsentiert, hätte die Handlung einigermaßen interessant sein können.

        1
        • 1

          Einen Anerkennungspunkt muß ich diesem Film schon dafür zugestehen , dass er es tatsächlich geschafft hat, dass ich ihn bis zur letzten Sekunde nicht ausgeschaltet habe. Jetzt bin ich beruhigt, weil ich weiß, wie alles endet...

          --- ACHTUNG SPOILER: ---

          Am Ende siegen die Guten!

          --- SPOILERENDE ---

          ... aber eigentlich müßte ich diesen einen Bewertungspunkt gleich wieder abziehen, weil dieser Film mich auch noch dazu veranlaßt, es öffentlich einzugestehen, dass ich ihn tatsächlich bis zum Ende nicht ausgeschaltet habe!

          1
          • 5 .5
            flimmy 16.11.2014, 19:27 Geändert 16.11.2014, 19:41

            Wer sich fundamental neue Impulse für die zukünftige Verankerung seines Selbst im Raumzeitkontinuum erwartet wird ganz sicher nicht diesen Film zum Erkenntniswachstum beanspruchen. Nein, nach Kenntnisnahme des Titels und nach dem Lesen der Kurzbeschreibung weiß man, was man bekommt und der Film bietet hier auch keine grenzüberschreitenden Genreerweiterungen an. Einige Szenen und Dialoge waren dann aber doch deutlich tiefgründiger als unbedingt notwendig, was diesen Film über die 5 Punkte eines reinen "geht so" hinauswachsen läßt.

            • 5

              Der Film funktioniert weder als die angepriesene Satire, die den religiös verkorksten amerikanischen Hillbilly-Patriotismus tatsächlich ernsthaft auf die Schippe nehmen könnte, dafür ist er zu harmlos, noch könnte er als irgendwie sehenswertes Beziehungs- (Familien-) drama eingesetzt werden, dafür ist die Geschichte zu vorhersehbar. Auch der Cast kann da nichts wieder gutmachen: Die Darstellungen bleiben allesamt bestensfalls durchschnittlich, die einzige Ausnahme ist da Yara Shahidi. Insgesamt ein Film, der zwar nicht wehtut, den man aber auch nicht kennen muß.

              • 7

                Sicherlich wird diesem Film bei der Bewertung durch die MP-Community ein geringer Political-Correctness-Bonus zugeteilt. Aber letztlich bleibt er immer noch ein informativer Kurzabriss der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der letzten Jahrzehnte.

                Interessant fand ich auch den Konflikt über die richtigen Wege: Den Weg der überkorrekten Anpassung des Vaters, um als integeres Individuum rassistischer Ausgrenzung zu entgehen, den Weg des Sohnes als politischer Rebell und den Weg, Anerkennung durch patriotische Opferbereitschaft in der Army zu erlangen, den der Bruder versucht. In der Summe führten alle diese Ansätze ja bis zur heutigen Präsidentschaft von Barak Obama und der Etablierung der Afroamerikaner bis in alle bedeutenden gesellschaftlichen Nischen hinein.

                Allein all dieses mal so gebündelt zur Kenntnis zu nehmen, macht diesen Film sehenswert, trotz vieler kleiner Schwächen, die man anderen Filmen wahrscheinlich gewichtender anlasten würde.

                • 7

                  Mit diesem Film wird Wes Anderson den Durchbruch vom besseren Geheimtipp zum angehenden Mainstream-Regisseur wohl geschafft haben. Eine in sich runde Symbiose aus Story, Kulisse und schauspielerischer Umsetzung representieren Wes´eigenen Stil und haben ihren Platz in der etablierten Filmlandschaft verdient.

                  Mir persönlich ist das alles ein wenig zu bunt und zu skurril. ...und was für eine Geschichte wurde da eigentlich erzählt? Ein wenig Liebesgeschichte, ein wenig Thriller, ein wenig Abenteuer.... Frei nach Goethes Faust-Vorspiel auf dem Theater: Ein wenig von allem, dann ist für alle was dabei.

                  In der Summe bleibt der gesamte Film aber, außer ganz nett und skurril und gut ausgestattet zu sein, kaum mehr als nur für den Moment unterhaltend. Hier entwickelt sich Andersons Skurrilität tendenziell allmählich zum inszenierten Selbstzweck ohne bedeutenden emotionalen oder gedanklichen Nachklang. Ich persönlich erwarte von Filmen mehr als nur nette Unterhaltung. Deshalb kann ich die vielen sehr guten Bewertungen nicht bestätigen, aber zumindest sehenswert bleibt dieser Film schon.

                  1
                  • 4

                    Meiner Meinung nach ein mißlungener Versuch, das "American-Beauty"-Thema nochmals nachzubasteln. Das dysfunktionale Sozialleben einer Familie hinter einer wohlgeordneten Mittelschichtsfassade, dass sich durch kleine Mißgeschicke vollständig aus der Spur werfen läßt. Dieserart Film sollte eigentlich von den Darstellerleistungen des Casts leben, aber ich fand sie streckenweise eher nervig und langatmig als beeindruckend. Selbst Laura Linneys Performance, die ich normalerweiser sehr schätze, wirkt ein wenig zu aufgesetzt und übertrieben. Insgesamt ein Film, der streckenweise ganz gut, abschnittsweise aber fast schon ärgerlich, insgesamt uninteressant bleibt.

                    • 7 .5

                      Die Dokumentation gibt einen kleinen Einblick in die über die konkrete kulturelle Eingebundenheit hinausgehenden Universalien des nach substantieller Lebenszufriedenheit suchenden Menschen. Ein Film, der uns ein wenig nacherden kann und so manches, was uns tagtäglich so umtreibt, eigentlich nur als besseres Luxusproblem erscheinen lässt. Ich wünsche den Bhutanern viel Erfolg!

                      • 7

                        Der Film erinnert ein wenig an Mark Twains Huck, ein wenig auch an "Stand by me" und hat vielleicht auch eine Priese "Große Erwartungen". Wenn man selbst keine allzu großen Erwartungen an diesen Film setzt kann man ihn zwischendurch mal mitnehmen . Ich fand weder die schauspielerischen Leistungen noch die Geschichte allzu überzeugend präsentiert. Matthew McConaughey wirkt ein wenig fehlbesetzt und auch Reese Witherspoon, die ich in schon sehr überzeugenden Rollen gesehen habe, wirkte irgendwie uninspiriert, fast schon gelangweilt. Zum Ende hin wird die Handlung geradezu märchenhaft absurd. Die eigentlichen Symboliken dieses Filmes, wie Freundschaft, Vertrauen, Lügen, Verlässlickeit wurden für mich nicht emotional unmittelbar zugänglich transportiert. Hier hat der Film einiges an Potenzial verschenkt.

                        Sehr schön anzusehen ist allerdings die Eingebundenheit der Geschichte in die Flußlandschaften des Mississippis im Bundesstaat Arkansas, einem Winkel der USA, der nur selten im Hollywood-Geschehen als Kulisse dient.

                        1
                        • 7

                          Ein Sammelsurium filmischer Kurzimpressionen, die teilweise nur sehr locker miteinander verbunden sind. Viele - aber eben nicht alle - Geschichten hätten auch anderswo auf der Welt spielen können , so dass sich mir erst beim zweiten Sehen die wohl spezifisch New-Yorkerischen Anteile der Kurzepisoden erschlossen. Und um das typische Lebensgefühl dieser Stadt soll es in der Summe wohl gehen.

                          Wirklich selten ist, dass tatsächlich alle beteiligten Schauspieler hervorragende Leistungen abliefern, zum Teil in Rollen, die ausserhalb Ihres üblichen Profils angesiedelt sind.

                          Vermutlich wird man New York nach diesem Film nicht wirklich kennen können, falls das jemandem überhaupt jemals möglich ist, denn vielleicht ist das Stadtleben der New-Yorker ja gar nicht viel mehr, als eine Aneinanderreihung nur sehr locker miteinander verbundener Kurzepisoden.

                          • 3 .5

                            Meine Mutter mag den Roman, der als Vorlage für diese Verfilmung herhalten musste, weil einige Geschichtselemente auch Kindheitsinnerungen Ihrer Zeit berühren. ...und wenn ich schon nicht dazu komme, das Buch selbst zu lesen,... naja

                            Leider! Denn ich habe mir schon lange nicht mehr solch eine Ansammlung so grottenschlechter Schauspieler ganze 2 Stunden lang angetan. Dieser Film möchte in epischer Breite über mehrere Generationen hinweg ein Stückchen deutsches Erzählkino sein. Nur kann das nicht funktionieren, wenn man das gekünstelte Gehabe der Schauspieler eigentlich nicht ansehen möchte, weil es so unecht, wie es ´rüberkommt, keine authentische Identifikationsmöglichkeit zulässt. Erzählkino lebt aber von der Identifikation mit den Figuren und vom fiktiven inneren Miterleben der Geschichte. Insgesamt eine schlechte Umsetzung einer guten Geschichte, so dass man das Erzählkino vielleicht nur beim Lesen des Buches nur im eigenen Kopf stattfinden lassen sollte.

                            2
                            • 8 .5
                              über Capote

                              Ein grauenhaft-schöner Film, ein häßlich-schöner Charakter, eine faszinierend häßlich-schöne Performance! Erzählt wird ein komplexes Drama mit ineinander verflochtenen Parallelgeschichten. Phillip Seymour Hoffmann hat keine Scheu, einen mutmaßlich auf zwischenmenschlicher Ebene ziemlich unsympathischen Menschen auch unsympathisch darzustellen. Wenn man sich die Interviewausschnitte mit Truman Capote im Bonusmaterial der DVD-Ausgabe ansieht, zeigt sich erst, wie nah sich Phillip Seymour Hoffmann in Gestik und Sprechweise an seine Figur heranarbeiten konnte...

                              Ob nun sympathisch oder nicht, Truman Capote war wahrscheinlich einer der bedeutendsten US-amerikanischen Literaten des letzten Jahrhunderts und ganz sicher hat Phillip Seymour Hoffmann den Oscar als bester Hauptdarsteller für diese Darstellung absolut verdient.

                              • 4 .5

                                Leider halten sich die Erzählelemente von substantieller Komedie bis hin zum reinem fratzenziehendem Geblödel soweit die Waage, dass man diesen Film getrost über Nacht wieder gegessen kann. Nur Lucy Punch bleibt dabei in Erinnerung: Ihre Darstellungspresenz in der Szene des aufgenötigtem Heiratsantrags ist göttlich, ich hoffe, man wird sie noch häufiger wiedersehen.

                                • 7

                                  ...leider muss am Set wohl die falsche Chemie geherrscht haben. Denn man mag den beiden Protagonistinnen ihre langjährige Freundschaft und ihre momentane Situation nicht so recht glauben. Mal ganz zu schweigen von den beiden Null-Gesichtern von Söhnen, ich würde sie bereits jetzt nicht mehr wiedererkennen. Die Performance aller Schauspieler ist für diesen Film doch recht unterdurchschnittlich geblieben.

                                  Ich würde sagen, leider, denn das nach einer Novelle von Doris Lessing erzählte Drama hat eine Tiefe, die es lohnt, filmisch erzählt zu werden. Schade, dass es nicht gelungen ist, da mehr herauszuholen. Trotzdem bleibt der Film zumindest sehenswert.

                                  1
                                  • 7 .5

                                    Das Drehbuch zu diesem Film ist quasi eine Umsetzung eines Sachbuches über soziale Interaktionsstrukturen innerhalb von Mädchenklicken :-) Insofern finde ich es sehr interessant, wie weit gestreut die Bewertungen für diesen Film sind. Er berührt offentsichtlich viele in extremer weise.

                                    • 7 .5

                                      Im ersten Eindruck war ich geneigt, diesen Film deutlich schlechter zu bewerten als seine beiden Vorgänger. Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht - oder treffender - ernüchtert, dass die beiden nicht weiterhin in purer Romantik schwelgen. Um sich eine zeit lang in diese urromantische Metarealität hineinsaugen zu lassen geht man doch ins Kino und nicht um festzustellen, dass auch solcherart fiktiver Romanzen von irgendeinem Alltagsrealismus überschattet werden könnten.

                                      Ich denke aber, diese inhaltliche Veränderung darf man auf keinen Fall dem Filmprojekt selbst anlasten. Ganz im Gegenteil: Es entwickelt sich zwar anders als erwartet, legt damit aber auch das Fundament, als periodische Momentaufnahmen einer Beziehung auch zukünftig genügend erzählerisches Potential zu haben. Vermutlich haben viele in den Gesprächen des Filmes einiges wiedererkannt, was sie so und abgewandelt selbst schon diskutiert haben. In dieser Authentizität liegt die Stärke des Filmes.

                                      Also bitte, macht weiter mit eurer Beziehung, vor allem aber mit diesem Film-Projekt. Mich interessiert es, wer ihr sein werdet, wenn die Kinder aus dem Haus gehen, was danach kommt, und wenn ihr dann nach x-mal neun Jahren feststellen müsst, das das Leben in seinem ewigen Weiterfließen dann doch stärker ist als eure Körper.

                                      • Tolle Liste, ich sehe sie gerne unregelmäßig mal durch. Und finde natürlich auch Anregeungen zum Weiterrecherchieren. Du scheinst in dieser Liste deinen Focus auf coming of age (heißt das jetzt genau So?) und Independent-Filme zu haben. Spontan als Anregung für dich: 1. Lovesong for Bobby Long 2. Winterpassing 3. Igby 4. Überall, nur nicht hier 5. You can count on me ....bei bedarf, um nicht zu sagen bei Bedürftigkeit, mehr!

                                        1
                                        • 5 .5

                                          Ich sehe es dem Film an, dass er eigentlich nur ein Zusammenschnitt von resteverwerteten Naturaufnahmen ist, die in anderen Produktionen zu kurz kamen, aber absolut sehenswert sind. Und zunächst ist das ist ja auch in Ordnung, wenn dieses Material dann unter dem groben Ordnungskriterium „Meeresaufnahmen“ thematisch neu zusammengestellt wird. Es geht dabei um die gezeigten Bilder und die zu sehen lohnt sich.

                                          Deep Blue will ein Unterhaltungsfilm sein und stellt darauf ab, visuell und emotional zu beeindrucken, was durch die musikalische Untermalung noch verstärkt wird. Aber irgend einem Anspruch, eine etwas allgemeinere Dokumentation über Ozeane zu sein, kann dieser Film nicht gerecht werden. Dazu wirkt das Bildmaterial zu sehr aus eher zufälligen Momentaufnahmen zusammengeschnitten. Eine sachliche Verortung des Gesehenen durch den eingesprochenen Text ist viel zu sparsam gehalten. Schlimmer noch, bei dem Versuch, irgendwie pathetisch klingen zu müssen, werden z. t. sachlich falsche Aussagen gemacht.

                                          Man hätte besser ganz auf den angedeuteten Aspekt naturkundlicher Aufklärung verzichtet und stattdessen rein naturphilosophische oder naturpoetische Gedanken geäußert. Das hätte eventuell funktionieren können, denn eine Naturdokumentation will und kann Deep Blue nicht sein.

                                          Insgesamt ist es vielleicht besser, den Ton des Filmes ganz aus zuschalten, den Soundtrack seiner Wahl aus anderer Quelle selbst dazu ein zu spielen und einfach nur die Bilder auf sich einwirken zu lassen...und vielleicht sind die sachlich einordnenden, oder die vielleicht naturphilosophischen oder naturpoetischen Gedanken, die man sich dann selbst dazu, macht viel fruchtbarer.

                                          1
                                          • 8

                                            Sensibel und mit ausreichender Tiefe erzählter, eigentlich aber unspektakulärer Film. Getragen von mindestens fünf sehr guten schauspielerischen Leistungen entsteht ein zwischenmenschliches Gespinst aus glaubhaften Charakteren, glaubhaften Beziehungen und glaubhaften Konflikten, bei dem Versuch, trotz der unterschiedlichen Herkunft und Voraussetzungen der Charaktere, eine im Kern funktionierende Familie zu bilden.

                                            • 6

                                              Zur Abwechslung mal ein kanadischer Independent-Film. (Das "independent" wird im Abspann extra erwähnt.) Es geht um eine zerbrochene Männerfreundschaft im Zusammenhang mit einer gemeinsamen Freundin. Beide können nicht mehr miteinander, wollen sich aber auch nicht aus dem Weg gehen....nichts wirklich neues. Der Film strahlt eine gewisse Ruhe aus, in seinem langsamen Erzähltempo und bietet insgesamt nichts wirklich spektakuläres an. Aber stellt man diesen Film neben so viele andere Independent-Produktionen von südlich der Grenze, ist er auf keinen Fall so schlecht zu bewerten, wie der Durchschnitt der MP-Community ihm mit (z.Z.) durchschnittlich 4,1 zubilligt.

                                              • 7

                                                In den Kommentaren hier wurde das meiste bereits sehr treffend zusammengefasst (s. u. a. annaberlin oder stuforcedyou). Ja, man mag diese kleinen Indie-Filme, aber es wird auch Zeit für dieses Genre, sich weiter zu entwickeln.

                                                Allein von der Story her ist dieser kleine Film kaum mehr als "geht so" zu bewerten. Man hat das nunmal alles schon gesehen und war woanders emotional stärker ins Geschehen hineingezogen worden. Es sind die Schauspieler, die diesen Film für mich sympathisch machen. Sie haben den für Hollywoodgrößen ungeheuren Mut, sich ohne Maske und in den nächtlichen Innenaufnahmen sogar schlecht ausgeleuchtet der Kamera zu präsentieren.

                                                Das gilt besonders für Matthew Perry, mit Augenringen und poriger Haut. Über Ben Foster kann ich nichts sagen, weil ich ihn bislang noch nicht zur Kenntnis genommen habe.

                                                Hilary Swank hat den Mut, ihrer unsympathisch-neurotischen Filmfigur gar nicht erst etwas zum Ausgleich für den Zuschauer positives hinzufügen zu müssen. Sie bleibt als Mensch dahinter sympathisch.

                                                Lauren Graham, ebenfalls nicht mit gerade engelsgleicher Gesichtsmaske, wirkt als sei sie kurz zuvor aus Stars Hollow eingetroffen. Insgesamt wirkt der Cast kaum wirklich gefordert und eher so, wie man sie als Privatmenschen vermuten würde.

                                                ...und genau diesen Mut, sich so vor der Kamera gehen zu lassen, aber sich trotzdem darauf zu verlassen, sympathisch wahrgenommen zu werden, läßt den Film für mich sehenswert werden. Das gilt besonders für Ginnifer Goodwin, die ich als sehr konzentrierte Ausnahmeschauspielerin kenne. Es scheint fast so, als ob sie als reiner Privatmensch nur zufällig am Set anwesend, einige Aufnahmen mitgemacht hat, mit verwachsener Frisur und ohne Maske...das ist entweder sehr mutig oder höchste Schauspielkunst. Ich kann es nur sympathisch finden, meinen Respekt hat sie.

                                                • 9

                                                  Mich erinnert dieser Film an diese kurze Zeit nach der Schulzeit, bevor wir uns in alle Lebensrichtungen zerstreuten, als wir noch in dem Wissen lebten, was immer wir im Leben machen wollen, wir auch machen werden. Es gab für uns keine Schwellen, nur offene Türen. Und immer hatte wenigstens irgendeiner ein Auto zur Verfügung und manchmal fuhren wir nachts hin und zurück durch den Elbtunnel nur um die Millionen von Lichtern auch die des Hafens an uns vorbeiziehen zu lassen. Es war besser als jedes Kino, wir waren Helden in diesen Nächten...

                                                  Ein atmosphärisch stimmiger, im richtigem Tempo erzählter und in seiner belastbaren Geschichte glaubwürdig zwischen Feel-Good-Movie und Drama angesiedelter Film. Die Schauspieler kommen unprätentiös daher und genau das macht sie für mich um so sympathischer. Erwähnenswert ist das ganz besonders für Emma Watson, die anscheinend einen guten Weg gefunden hat, sich eine authentische unmittelbar menschliche Würde für die Nach-Harry-Potter-Ära zu bewahren.

                                                  Insgesamt ist dieser Film für mich eine kleine Perle, ideal austariert zwischen dem häufig so aufdringlichem und affektiertem Promoting, wie man es aus Hollywood kennt, und dem Grenzdilettantismus vieler anderer Independentfilme.

                                                  2
                                                  • 8

                                                    Ein kleiner, in sich runder und fast perfekter Kinderfilm. Und alles ist dabei, Freundschaft unter Kindern, eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber der Erwachsenenwelt, die Freundschaft zu Tieren, gefährliche Situationen und Verbrechen, gegen das die Kinder bestehen müssen. Die schauspielerischen Fähigkeiten, vorallem aber der Charme des Orang-Utans scheinen sogar die vieler menschlicher Akteure zu übertreffen. Wenn man sich auf diese Kinderwelt einlassen kann, kann man in keinem Alter etwas falsch machen, sich ein wenig verzaubern zu lassen.

                                                    1