Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Völliger Kappes, in dem Boyle so gar nichts auf die Reihe kriegt. Die iPhone-Bilder sind größtenteils zum Weglaufen, entweder grünstichiger HDR-Rotz oder unscharfer Matsch. Da hilft auch der ADHS-Schnitt nichts, zumal der sowieso ständig den Flow verliert (anfangs rüpeln sich Archivcollagen ins Geschehen, später Effektfürze ausm Avid). Statt Apokalypse gibt's hier Coming of Age gepaart mit ultraplatten Brexit- und Covid-Analogien; fällt alles schwer ernstzunehmen, wenn beim Zermanschen von Zombies eine Art Playstation-Killcam zum Einsatz kommt.
Im letzten Drittel ist dann alles aus: Untote Geburten mit Händchen halten, ein Superzombie mit Horsecock und Ralph Fiennes als Leichenkocher aus dem Latein-Leistungskurs. Plötzlich kitschnudelt der Film das völlig egale Miteinander des kleinen Rackers und seiner nervigen Mutti zum Schnulzorgasmus samt Emo-Geigen hoch. Unerträglich! Die komplett durchgeknallte Schlußszene kommt aus dem Nichts und hat mich dementsprechend kurz aufmerken lassen: Jimmy Savile und die Hippie-Tubbies als Zombiejäger? I'm game!
Gruselblockbuster (270 Mio. Dollar Einspiel) ohne originelle Ideen oder inszenatorisches Flair - einfach Malen nach Zahlen mit abgehangenen Scare Tactics. Marco Beltrami ballert wieder wie ein Irrer und fiedelt damit auch den letzten Grusel aus dem Film. Die Performances fand ich ganz sympathisch und das Finish hat immerhin ein bißchen Krawall und immerhin eine Szene (die mit den wild blätternden Zeitschriften) bleibt im Gedächtnis. Besser als der Vorgänger, aber trotzdem größtenteils langweilig und redundant.
Der Sixties-Retrolook ist a) mal was anderes und b) schön anzusehen, die fantastischen Vier wirken so allerdings eher wie die Jetsons. Ausgeglichen wird das mitunter von kirbyesk designten Weltraumszenen und der Gewaltigkeit von Galactus, aber Look 'n' Feel ist manchmal doch nicht alles: So farblos wie Marvels First Family war lange kein Ensemble mehr. Pascal schaut konstant dauerbesorgt, Vanessa Kirby ist kalt wie Stein und Quinn als menschliche Fackel brutal fehlbesetzt. Absolute Katastrophe: Das Ding, Marvels liebenswert-ruppiges Felsenmonster, wird hier zur grotesk schlecht computeranimierten Nebenfigur ohne Saft und Kraft. Überhaupt sehen die CGI-Charaktere aus wie Layouts; das betrifft Shabba-Bal (ja, war auch in den Comics eine Frau) ebenso wie den kleinen Franklin.
Der Film ist sympathisch, aber stinklangweilig. Rise of the Silver Surfer hat mir besser gefallen.
Ein komplett derangierter Heini mit Ödipus-Komplex rüpelt mit seinem Camper durch Florida und sticht junge Frauen ab. In seinem neuesten Opfer erkennt er seine Mutter wieder und setzt das Mädchen endlosen psychischen und physischen Quälereien im Wohnwagen aus.
Mehr als schmucklos inszenierte Fiesheiten gibt's hier nicht. Gespielt ist das, bis auf die Darstellung der bedauernswerten Josie Bissett, auch zum Weglaufen. Der von mir grundsätzlich sehr geschätzte Lenzi leistet sich hier jede Menge saure Gurken; insbesondere die Florida-Kids, die sich im Autokino bei italienischem Steinzeit-Slapstick beömmeln, kommen direkt aus Schrotthausen. Lenzi selbst war angeblich der Meinung, der Film wäre ohne das angeklebte, wirklich völlig bescheuerte Ende ein "Meisterwerk" geworden. Fat chance. Und "Humphrey Humbert" ist von allen internationalen Decknamen italienischer Filmemacher immer noch das bekloppteste.
Michael Marler hat seine Vergangenheit in der irischen Working Class hinter sich gelassen und gehört als erfolgreicher Geschäftsmann fast schon zur Londoner High Society. Tatsächlich rettet er aber seinen inkompetenten Chefs den Arsch und lässt sich von seiner statusgeilen Frau düpieren. Als sein Vater bei einer Kneipenschlägerei ums Leben kommt, ordnet Marler seine Prioritäten neu - und lässt seiner Skrupellosigkeit endgültig freien Lauf.
Die Hauptfigur von Jack Golds Charakterstudie gehört zur Nachkriegsgeneration, die erstmals größere Chancen hatte als ihre Väter. Aber Michael Marler muß sich eingestehen, dass er die Bourgeoisie genauso verachtet wie die "ehrliche" Arbeiterklasse. Frauen, Kollegen, alte Bekannte, neue Vorgesetzte, alles wird Mittel zum Zweck. Und so ist dann auch die Conclusio das erfolgreiche Aufgeben von Empathie und Moral - "If I can get away with that, I can get away with anything".
Ein böser, intensiver Film; obwohl Nicol Williamson das natürlich ausgezeichnet spielt, hätte ich gern Michael Caine in dieser Rolle gesehen. Aber der hat sie im Grunde zwanzig Jahre später, in A SHOCK TO THE SYSTEM, tatsächlich noch gespielt.
Gilt unter Filmwissenschaftlern mittlerweile als einer der besten Hustons, aber ich tendiere eher zur zeitgenössischen Meinung bei Release des Films. Mein Problem fängt schon mit Brad Dourif, der wie immer wild starrend und weit über die Grenze des Wahnsinns chargiert. Als selbsternannter Prediger einer gottlosen Religion trifft er einen falschen Blinden (Harry Dean Stanton), einen gewieften Moneymaker (Ned Beatty) und eine ihm ergebene, total versaute Teenagerin (Amy Wright) und kann mit nichts und niemand etwas anfangen. Zum Ende erreicht diese immer wieder mit schön absurden Spitzen ("Shake hands with Gonga") durchsetzte schwarze Komödie ihren dramatischen (oder auch ironischen) Höhepunkt, aber bis dahin ist der Weg recht lang.
Zwei Drifters auf den gegenüberliegenden Seiten einer sonnigen Landstraße; der eine, grummelig und erfahren, will vom anderen, albern und aufgekratzt, zunächst nichts wissen. Aber ein Tag auf der Straße ist lang, wenn kein Auto kommt, und am Ende kommt es zur Annäherung und zum gemeinsamen Weg durch ein nur vermeintlich zielloses Leben. Warum hat er sich umentschieden, will der Jüngere schließlich wissen, und die Antwort ist "You made me laugh".
Hackman und Pacino sind hier auf der absoluten Höhe ihrer Kunst; ohne dass Jerry Schatzbergs Slice of Life es ausspricht, lassen sie uns spüren, wie diese zwei ungleichen Männer einander verändern. Hackman wird ruhiger, besonnener, offener; der fröhliche, quirlige Pacino hingegen verliert sich auf dem gemeinsamen Weg zusehends. Mit Richard Lynch als Knast-Mephisto und neuer bester Freund setzt der Junge auf die komplett falsche Karte, der erste Schritt Richtung Hoffnungslosigkeit.
Ein echtes Kleinod, bei beiden Hauptdarstellern Zeit ihres Lebens auf der persönlichen Favoritenliste; ein unsentimentales Portrait einer Freundschaft und ein zunächst unangestrengt-humorvolles, dann zunehmend bitteres Bild von Unausweichlichkeit und Katastrophe.
Die Charakterstudie eines Verlorenen, bei der es nicht darum geht, ob der Spieler am Ende gewinnt oder abstürzt. Mit teils hintergründigen, teils ausgesprochenen Bezügen zu Dostojewksi entwerfen Karel Reisz und Autor James Toback das Bild eines Mannes, dem in seiner Spielsucht Gewinn und Verlust viel weniger bedeuten als das Spiel selbst. James Caan ist auf der Höhe seines 70er-Swag und kommt als Literaturprofessor etwas zu animalisch rüber, erwischt aber in einer herausragenden Performance keinen einzigen falschen Ton - Spielerklischees wie zitternde Hände oder nervöses Blinzeln kommen in seiner Darstellung nicht vor. Sein Alex ist konzentriert, fokussiert, kontrolliert beim Spiel. Dafür hat er kein Gefühl mehr fürs Zwischenmenschliche; er erwägt ohne Mühen, seine Mutter, seinen Gro´ßvater oder seine Freundin ins Risiko zu ziehen. Und wenn am Ende eine Klinge sein Gesicht zerschneidet, ist das ein weiterer, kontrollierter Schritt ins Chaos: It's all in the game.
Nach dem vierten Weltkrieg ist die Erde eine Endzeitwüste, in der sich Nomaden ums Essen balgen. Der junge Vic ist mit seinem Hund Blood unterwegs, zu dem er eine telepathische Verbindung hat. Der Deal zwischen den beiden, die zanken wie ein altes Ehepaar, ist folgender: Blood spürt Frauen auf, die Vic vergewaltigen kann, und Vic versorgt Blood dafür mit Nahrung.
Der kantige Schauspieler LQ Jones hat sich an die Verfilmung einer als unverfilmbar geltenden Novelle von SF-Guru Harlan Ellison gewagt und kommt zu zwiespältigen, aber nicht uninteressanten Ergebnissen. Die unter Filmfreunden vieldiskutierte Schlußszene und die letzten Dialogsätze mögen, wie vieles in diesem Film, "chauvinistisch und hasserfüllt" (Ellison nach Sichtung) klingen, der Film selbst ist es aber nicht. Vic, mit einem blutjungen Don Johnson ausgezeichnet besetzt, hat nie etwas gelernt, vor allem nichts über Ethik, Moral und Empathie, während Blood (hervorragend von Tim McIntire vertont) einfach nicht alleine sein will. Die ihnen im Wasteland und schließlich im Untergrund angebotenen Gesellschaftssysteme zwischen Anarchie und Oppression greifen nicht. Am Ende bleibt die Liebe eines Jungen zu seinem Hund.
Superman sagt jetzt "Dude" und Krypto ist eine ätzende Computertöle. Das Drehbuch verhandelt Backgroundinformationen über zig Schrifttafeln am Anfang oder bei endlosen Schnatterdialogen vorm Bücherregal. Man hangelt sich von Setpiece zu Setpiece; ab und zu fühlt es sich an, als wäre hier und da schon der Werbebreak eingeplant. Der Film ist, wie es die Trailer befürchten ließen, ausgesprochen unansehnlich; grell, überstrahlt und mit zig CGI-Lensflares an der Grenze zur Parodie. Sogar die Kostüme sind hässlich. Corenswet ist sympathisch, aber blaß, die Chemie zu Brosnahans recht patenter Lois geht gegen null und das Miteinander der beiden ist absoluter Cringe. Hoult kommt rüber wie Tom Cruise in Cocktail mit Glatze. Bei Comic-Fans beliebte Figuren aus der zweiten und dritten Reihe werden brutal vertrasht, nur Fillions nerviger Guy Gardner ist erstaunlich nah am ebenso nervigen Vorbild. Spätestens ab der Mitte ist das alles nur noch Pixelinferno und mit dem üblichen Muzak beschalltes Getöse, laut und langweilig; es wird getötet und zerstört, alles ist generisch und stromlinienförmig wie jeder andere Blockbuster. Nur ein Bild bleibt mir in Erinnerung: Wenn Superman aus den Trümmern eines Wolkenkratzers aufsteigt und endlich, für einen kurzen Moment, überirdisch wirkt.
Richard Donner und ja, auch Zack Snyder haben das Mythische an der Figur verstanden, das Grandiose; also das, was Superman eben nicht langweilig, sondern einzigartig macht. Gunn hat ihn, und da kann er dann wohl doch nicht aus seiner Haut, tromatisiert.
Im Vergleich zu früheren Marvel-Filmen geradezu kleinkarierter Versuch, ein neues Superheldenteam zu etablieren, was letztlich aber auf kaum mehr als die erdnahe Version der Guardians of the Galaxy hinausläuft. Brutalitäten sind jetzt auch normal, die Gegner werden erschossen oder fliegen in die Luft, egal. Der Humor zündet manchmal, oft aber nicht; der Film wirkt grau und klaustrophobisch, anfangs hält man sich ewig in einem finsteren Silo auf.
Die Thunderbolts sind an sich herzlich uninteressant. Pugh macht das noch am Besten als übellaunige, attraktive Abrißbirne, Sebastian Stan ist cool und Julia Louis-Dreyfus zumindest eine spaßige Gegnerin. Aber wie immer wird das alles nach der Hälfte schematisch und egal, man langweilt sich mit einem selten dämlichen Bösewicht (The Sentry wird komplett vertrasht) und ist genervt von David Harbour. Olga Kurylenko bekommt frühes Billing im Cast, wird aber mit Kopfschuß ins Jenseits befördert, nachdem man genau drei Sekunden ihr Gesicht gesehen hat.
Ich frage mich ernsthaft, warum man bei Marvel auf ein Comic-Franchise zurückgreift, das schon in gedruckter Form nie Fuß fassen konnte.
Im Norden Kanadas zerstören Papierunternehmen die Waldgebiete und damit den Lebensraum der Ureinwohner. Stammesmitglied Arthur entführt den jungen Anwalt, der die Rechte des bedrohten Volkes vertritt, und den skrupellosen Unternehmer Rickets. Beide werden gleichermaßen Opfer von Arthurs eskalierender Gewalt, die Grenzen zwischen Gut und Böse existieren nicht.
Eisenharter Film mit spirituellem Überbau. Arthur, imposant von Graham Greene gespielt, wird andeutungsweise zum mythischen Geist überhöht. Alles andere ist allerdings sehr irdisch, insbesondere die selten, aber heftig explodierende Gewalt (irgendwann häutet Arthur das Bein des Unternehmers). CLEARCUT ist ein eindrucksvoll fotografierter Versuch, nostalgische Indianerklischees zu entkräften und den Überlebenskampf eines bedrohten Volks vor dem Hintergrund industrieller Waldabholzung zu thematisieren. Gleichzeitig wird das Konzept gewaltlosen Widerstands hinterfragt. Mir persönlich ist der Film dabei etwas zu grobschlächtig unterwegs.
In Deutschland wollte man sich mit dem bekloppten Titel natürlich an Costner hängen; Fans von Graham Greenes herzlicher Darstellung in DANCES WITH WOLVES werden hier aber dicke Backen machen.
Die wahre Geschichte deutscher Siedler auf der einsamen Insel Floreana und ihr als "Galapagos-Affäre" berüchtigter Ausgang mit Todesfolge.
Im Spätwerk ist Ron Howard zu erstaunlicher Ernsthaftigkeit fähig. Sehr schön gedrehte Sozialstudie mit verblüffend intensiven Szenen (im Beisein wütender Hunde kommt es zu einer Zwangsgeburt) und späterhin unerwarteten Gewaltspitzen. Von fast allen Beteiligten hervorragend gespielt (Brühl bleibt leider blass), insbesondere von Ana De Armas in einer sensationellen Performance als falsche Baronin - ein Jammer, dass sich eine solche Schauspielerin für Dreck wie BALLERINA hergibt.
Leider verlässt mit Armas den Film auch das Leben, hinten raus plätschert es ins Unausweichliche. Dennoch ein durchaus sehenswerter Trip, den Hänschen Zimmer recht gekonnt bespielt.
Oliver Reed hat sich beim Großwildjagen einen Schlangenbiss und damit eine telepathische Verbindung zum Killer-Reptil zugezogen. Zusammen mit ESP-Forscher Peter Fonda will er den Geheimnissen der Satansviper auf die Spur kommen. Idiotischerweise holt er sich zu diesem Zweck das Viech nach Hause. Ein dubioser Schlangenkult will auch an den fiesen Beißer ran.
William THE DEVIL'S RAIN Fruet haut mal wieder einen raus. Der Film sieht eher nach 1976 als 1983 und die Riesenschlange eher nach 50er Jahre aus. Das macht aber nichts, weil trotz ausgehenden Budgets recht ordentlich an der Ekelschraube gedreht wird: Das Gift der miesen Natter führt nämlich zum Aufblähen und konsequenterweise Aufplatzen des gebissenen Körperteils und das Tier macht auch vor der Dusche nicht halt. Ollie Reed brennt wie so oft an beiden Enden und giert ungesund nach seiner Nichte, während Peter Fonda wie so oft nach Ausstrahlung sucht. Mir hat's Spaß gemacht.
Fand den besser als das Debüt (TALK TO ME), weil eindrücklicher und gekonnter inszeniert. Meiner Meinung nach spielt der Film aber seine Karten viel zu früh aus, das geht hart auf Kosten der Spannung. Die VHS-Tapes sind für mich auch nur allzu simple Scare Tactics. Am Ende wollen die Filmemacher dann zuviel, da soll sich nach erheblicher Blutrunst und übertrieben hartem Umgang mit den Protagonisten noch sowas wie Poesie einstellen. Was BRING HER BACK letztlich über die Ziellinie rettet, sind die hervorragenden schauspielerischen Leistungen, allen voran Sally Hawkins in einer sensationellen Powerhouse Performance.
Die x-te Variante von THE RING, dieses Mal richtig bescheuert und mit komplett wackligem, dafür aber ständig ausdiskutierten Regelwerk belastet - machste jetzt "Truth" oder "Dare"? Die BFF-Beziehung der Hauptfiguren steht auch ständig auf der Kippe, mal hat man sich lieb, dann wieder nicht, im fünfminütigen Wechsel, obwohl die eine immer wieder einen drauflegt. Ein strohdoofer Film, auch nicht gerade ansprechend gemacht, aber die Tode sind ok, die Frauen hübsch und das Ganze zumindest halbwegs unterhaltsam.
Jerry Reed ist dieses Mal ohne Burt Reynolds unterwegs, fährt aber auch schwere Trucks mit Alkohol durch die Gegend. Die Gegend soll die USA darstellen, man sieht aber hin und wieder den CN Tower und Nummernschilder aus Ontario. Böse Männer spucken den ehrlich und hart arbeitenden Lastwagenfahrern ständig in die Suppe, zum Glück kommt Reeds Kumpel Peter Fonda vorbei und greift den dicken Truckern unter die Arme. Helen Shaver ist die einzige Lady im Truck Stop und wärmt direkt die Laken für Peter an. Alles eskaliert und am Ende rollen wie immer Dutzende von Lastwagen in Richtung Böswatz.
Peter Carter (HIGHPOINT, RITUALS) hat das Ganze im winterlichen Kanada ganz ordentlich inszeniert, aber es gibt nur eine nennenswerte Actionszene (da rumpeln aber immerhin brennende Autos vom Lastwagen) und die Gewaltspirale geht auch von Null auf 100 (die Bösen wollen Fonda und Shaver mit Maschinenpistolen zu Klump ballern). Reed singt auch wieder den Titelsong, aber ein "Eastbound and Down" ist das nicht geworden.
Gesehen.
Herzlich ungruselige Horrorcomedy mit jeder Menge Cartoonsplatter aus dem Rechner. Kills und Katastrophen sind allesamt CGI, ausschließlich von minderer bis räudigster Qualität (der Anfang und das Finish, leck mich am Arsch). Am überzeugendsten kommt noch der ziemlich fiese Tod in der Müllpresse, der Rest ist Zeichentrick.
Als solches macht das Ganze aber gehörig Laune, es wird sich um so etwas wie eine (zugegebenermaßen rudimentäre) Story bemüht und sogar um sowas wie einen Hauch von Figurenzeichnung. Der in Alltagsgegenständen lauernde Tod wird voll ausgereizt und das Sterben ist hier einfallsreich und auf so eine fast unschuldige Grand-Guignol-Art irgendwie nur Fun.
Allerdings ist der Film viel zu lang. Bei ausnahmslos jeder Szene könnte man easy die Schere walten lassen, ohne Verluste zu erleiden.
Den fand ich richtig gut. Sarah Yarkin ist sensationell als kampfbereiter Lockenkopp, Elsie Fisher hingegen schwer zu ertragen - die Rolle als somnambul herumstolperndes Schul-Shooting-Opfer aber auch quasi unspielbar. Der neue Leatherface kommt eher trottelig rüber, aber das macht nichts, weil der Film bildstark und temporeich ist und mit dem das Titelversprechen einlösenden Busmassaker auch die Gorebauern befriedigt.
Interessant finde ich, wie reaktionär der Film daherkommt: Fast alle Protagonisten sind handysüchtige Kapitalismus-Kids und der Weg aus dem Waffentrauma lautet ganz klar MORE GUNS.
Hat null Subtext oder Tiefe, auch keinerlei Grips, ist einfach nur sehr kompetenter Horror Fun mit vielen klassischen Spläddaszenen. Das End Title Theme ist endgeil.
Espinosa hat's einfach drauf. Das ist ein richtiger Film mit Drive und Style, kein hässlicher Billigklopper. Der beste Film mit Scott Adkins seit Jahren. Die Schau ist aber (wieder mal) der kolumbianische Smasher Marko Zaror als Psycho-Terminator mit Les-Grossman-Frise. Der Gesichtsausdruck, wenn Scotty seinen ersten Treffer landet! Adkins' unfreiwilliger Sidekick Alana De La Rossa ist eine formidable Göre mit der trefflich pubertären Giftmischung aus Patzigkeit und Sensibilität - besonders stark ist sie in der Szene mit Zarors Apfel.
Die Fights sind brachial (hier sind auch die Speed Changes geil), die Shootouts blutig und das Tempo straff. Im Finish gibt's noch nen fetten FPV-Drohnenshot. Und die Musik von einem gewissen Rocco könnte in weiten Teilen von John und Cody Carpenter sein.
Nach langer Action-Durststrecke endlich mal wieder ein Highlight!
Der Überraschungsblockbuster des Jahres ist ein ambitioniertes Rip-Off von From Dusk till Dawn; hervorragend gedreht, clever zwischen 65mm und IMAX-Format wechselnd gebaut, herausragend montiert und durch die Bank gut gespielt (sogar Jordan meistert seine Doppelrolle erstaunlich gut). Cooglers Musikmetapher sorgt für heiß brutzelnde Performanceszenen; die Montage, in der vergangene und zukünftige Grooves und Styles ineinander greifen, ist das große Highlight des Films. Der ganze Aufbau ist stark; man hat endlich mal wieder einen richtigen Film vor sich, in dem man alle Charaktere kennenlernt und diese sich mehr durch ihr Tun als ihr Reden definieren.
Wenn dann der Horror kommt, platzt allerdings die Seifenblase. Cooglers Allegorien weichen handelsüblichem Geschmadder und wirken bestenfalls aufgesetzt. Es gibt ein paar austauschbare Scharmützel mit ebenso austauschbaren Beißern und dabei zieht sich alles wie Kaugummi. Am Ende gibt es dann noch eine krachige Wish Fulfillment Sequenz aus einem komplett anderen Film.
Bin sehr enttäuscht.
Ein Bauarbeiter rettet die Tochter seines Chefs aus den Händen russischer Unholde. DIE TOCHTER SEINES CHEFS. Das ist die Story. Statham ist also null investiert in die Sache, dementsprechend todeslangweilig ist das Ganze auch. Als Schauspieler ist er mittlerweile noch viel weniger investiert, dagegen war Seagal ja ein Overactor. Mit karierter Jacke und Käppi sieht Statham noch dazu aus wie Elmer Fudd auf der Pirsch.
Ayer inszeniert das alles komplett glatt und generisch, die Actionszenen sind schlaff und die Fights hätten es beim Transporter in keine deleted scene geschafft. Einziger auffälliger Inszenierungskniff ist die völlig entgrenzte Ausleuchtung, bei der die alles überstrahlenden Scheinwerfer teils sogar sichtbar im Bild stehen. Mit einem gewaltigen Märchenmond am Himmel und einer bekloppten Bikergang am Boden emtlarvt sich das Ganze als Ulk, nur hat der Film leider keinen Humor, nicht mal ein trockener One-Liner war drin. Statham pflügt sich stumpf und unbesiegbar durch einen austauschbaren Haufen russischen Fallobst, der teilweise noch von der Beekeeper-Resterampe rübergerollt ist.
Müll.
Die Welt ist wieder mal am Arsch: Die zunehmende Umweltverschmutzung hat einen Virus hervorgebracht, der alle Süßgräser befällt und damit die Welt in Hunger, Anarchie und Kannibalismus stürzt. Nigel Davenport (mit Augenklappe) macht sich mit seiner Familie aus dem Staub und begibt sich auf eine Landpartie zum Bauernhof seines Bruders. Dabei kommt es allerdings zu diversen Begegnungen mit anderen Überlebenden, die die Familie meistens mit Gewalt für sich entscheidet - Davenport hat keine Probleme damit, über Leichen zu gehen.
Der Film vom einst vielbeschäftigen Schauspieler Cornel Wilde macht zunächst hart auf artsy-fartsy. Schlaglichter kommender Ereignisse rüpeln sich als Todesboten ins laufende Geschehen und so manche Montage scheint einen sozialkritischen Ansatz zu verfolgen. Dieser geht aber spätestens mit der schon damals kontroversen Vergewaltigungsszene in die Binsen: Davenports Frau und minderjährige Tochter werden ausgiebig von einer Rockerbande geschändet und müssen dabei natürlich blank ziehen. Die Frau wird zu allem Überfluss von Wildes eigener Gattin gespielt und das Mädchen von der damals 15-jährigen Lynne Frederick in ihrem ersten Film. Uff!
Die Schändung seiner Liebsten wird vom Familienoberhaupt nicht weiter kommentiert und auch im weiteren Verlauf des Films zeigt er wenig Interesse am Zustand der Frauen. Dafür werden immer mehr Leute über den Haufen geschossen und dann kommt es auch noch zum Shootout mit der Rockergang, nur echt mit Slomos!
Man kann NO BLADE OF GRASS nicht vorwerfen, dass er langweilig sei, aber er ist ein sehr sleaziger, sehr unangenehmer und kalter Exploitation-Aufguß der seriösen Buchvorlage. Ein fieser Film ohne Sinn und Zweck. Das Titellied singt aber sehr schön Roger Whitaker!
Ein weiterer Schritt für Sönke Wortmann in die Untiefen tristen Puschen-Kinos von Anno Puff. Derselbe Haufen unangenehmer Arschgeigen wie in den zwei Vorgängern beharkt sich mit endlosen Dialogen, bei denen sich nichts anfühlt wie von echten Menschen gesprochen. Komplett ungelenk werden den Schauspielern steife Erklärungen von Zeitgeistbegriffen in den Mund gelegt, lauter kann Papier gar nicht mehr rascheln. Hat auch in sich keinen Sinn: Iris Berben erklärt den Begriff Whataboutism, hat aber gleich darauf noch nie was von Geschlechterpronomen gehört.
Schauspielerisch ist das knarzendes Boulevardtheater, bei dem es wieder die Verhaspler von Fitz und Herbst in den fertigen Film geschafft haben. Eh schon egal, genau wie der Titel, der dieses Mal gleich gar keine Bewandnis mehr hat.
Für erleichterte Aufatmer sorgt Kya-Celina Barucki als Tochter von Herbst und Peters, die nicht nur die einzig sinnvollen Wortbeiträge leistet, sondern sich auch als einzige wie ein halbwegs echter Mensch anfühlt.
Kino für die Hallervorden-Fraktion, "das wird man doch noch sagen dürfen".
Da JC Chandor auf dem Regiestuhl saß, kann der ja gar nicht komplett scheiße sein. Ist er auch nicht. Im Gegensatz zu anderen Marvel-Filmen gibt es hier tatsächlich ein paar starke Bilder und das Geschehen bleibt verhältnismäßig erdverbunden. Im Grunde ist das ein Gangster/Actionfilm mit zunehmender Schlagseite ins Übermenschliche. Allerdings ist die Story offenbar von ChatGPT ausgespuckt worden, da tut sich nämlich bis auf ausgelutschte Standard-Plotpoints und unterkomplexe Dialoge rein gar nichts. Am Schlimmsten sind jedoch die viehischen Digitaleffekte, da hüpfen Computermännchen und Computerautos durch die Gegend und die Computertiere sehen unrealistischer aus als Zeichentrick. Fans der Vorlage gucken auch größtenteils in die Röhre. Dennoch unterhaltsam, weil durch die Bank gut gespielt, Taylor-Johnson kommt richtig gut, nur Ariana DeBose ist ein Totalausfall.
Eigentlich schade, dass da nichts mehr kommt.