Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

  • 6

    Da JC Chandor auf dem Regiestuhl saß, kann der ja gar nicht komplett scheiße sein. Ist er auch nicht. Im Gegensatz zu anderen Marvel-Filmen gibt es hier tatsächlich ein paar starke Bilder und das Geschehen bleibt verhältnismäßig erdverbunden. Im Grunde ist das ein Gangster/Actionfilm mit zunehmender Schlagseite ins Übermenschliche. Allerdings ist die Story offenbar von ChatGPT ausgespuckt worden, da tut sich nämlich bis auf ausgelutschte Standard-Plotpoints und unterkomplexe Dialoge rein gar nichts. Am Schlimmsten sind jedoch die viehischen Digitaleffekte, da hüpfen Computermännchen und Computerautos durch die Gegend und die Computertiere sehen unrealistischer aus als Zeichentrick. Fans der Vorlage gucken auch größtenteils in die Röhre. Dennoch unterhaltsam, weil durch die Bank gut gespielt, Taylor-Johnson kommt richtig gut, nur Ariana DeBose ist ein Totalausfall.
    Eigentlich schade, dass da nichts mehr kommt.

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    • 4 .5

      Fand ich als Kind nicht gut und jetzt find ich ihn noch viel weniger gut. Typische Neil-Simon-Posse mit einigen geistreichen verbalen Schlagabtäuschen, bei der der Autor ein erstaunlich unangenehmes Frauenbild präsentiert - Fonda muss als karrierebewusste Mutter so unsympathisch wie nur möglich wirken und Elaine May hat ihren trotteligen Gatten trotz Seitensprung mit Prostituierter natürlich trotzdem lieb. Mittendrin immerhin ein gut beobachtetes Miteinander von Michael Caine und Maggie Smith am Rande der Oscar-Verleihung und hinten raus eine verblüffend unlustige Slapstick-Episode mit Cosby und Pryor. Am Schlimmsten ist allerdings die boulevardeske Quatschgeschichte mit Walter Matthau.
      Am Besten hat mir tatsächlich die einleitende Story mit Fonda und Alda als scharfzüngiges Ex-Ehepaar gefallen, danach ist der Film vorwiegend anstrengend.

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      • 6

        Interessanter, atmosphärisch gedrehter Mystery-Krimi um einen kuriosen Prediger mit Wunderheiler-Skills und seinen hingebungsvollen Zauberlehrling. Gemeinsam stellen sie sich einer undefinierten Bedrohung, die der Alte unbedingt als "Satan" verstanden wissen will. Sutherland spielt das herausragend, aber Chad Lowe hat einfach nicht das Zeug, gegen ihn zu bestehen. In einer Nebenrolle glänzt Mia Sara und das Ende ist so konsequent wie bitter. Hat mir ganz gut gefallen.

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        • 6

          Deutlich näher an der Romanvorlage als Hitchcocks Verfilmung, aber natürlich nicht so gut. Trotzdem ein zunächst erstaunlich vergnügliches Unterfangen mit viel Humor, der überwiegend ins Schwarze trifft. Robert Powell trägt das gut über die Runden. Leider geht dem Film im letzten Drittel komplett die Puste aus und der Tod einer der Nebenfiguren bleibt absurderweise unkommentiert. Am Ende wird man dann aber mit einem haarsträubenden Finale, in dem Powell wie einst Harold Lloyd am Zeiger einer Riesenuhr (Big Ben, no less!) hängt, mehr als entschädigt!

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          • 6

            Fand den ganz nett. Halbwegs sympathische Hauptfigur und ein Humor, der ab und zu sogar ins Ziel trifft. Dazu hier und da recht fantasievolle Set Pieces. Pine macht seine Sache gut, Rodriguez ist entsprechend ihrer Fähigkeiten besetzt und Hugh Grant schießt mal wieder den Vogel ab. Die restlichen Charaktere bleiben blass. Das Finale sieht leider extrem unansprechend aus, da war wohl die Kohle für vernünftige Bauten alle. Von den Games (?) habe ich nicht die geringste Ahnung, halte den Film auch eher für einen Ausdruck des Wunsches, ein zweites GotG-Franchise aufzubauen. War wohl nix.

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            • 7

              Eddie Chen als junger Cop zwischen Unterforderung und Selbstüberschätzung lässt sich aus falschem Ehrgeiz auf einen Undercover-Auftrag ein. Da seine Moralvorstellungen keineswegs gefestigt sind und seine Freundin mit seinen unerklärlichen langen Abwesenheiten, seinem neuen Hang zur Aggression und vermutlich auch dem abgeranzten Look nicht klarkommt, ist die Katastrophe vorprogrammiert.
              Alex Cheung präsentiert nach COPS AND ROBBERS einen weiteren Neon-Krimi mit grimmigem Realismus und unnachgiebiger Handkamera und ebnet damit den Weg für das Crime-Kino aus Hongkong. Ein weiteres starkes Stück mit leichten SERPICO-Vibes, vor allem aber mit dem Gefühl von Authentizität und der Drohkulisse roher Gewalt. Einzig die Zeichnung der Freundin als hysterisches Nervenbündel mit einer wankelmütigen Vorstellung von Liebe und Beziehung läuft dem Film immer wieder quer rein. Ulkig mal wieder die frechen Musik-Raubzüge; an einer Stelle läuft ewig der Score von ALIEN!

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              • 8 .5

                Hatte ich tatsächlich noch nie gesehen. Verhoeven sleazt sich hier mit Gusto durch Hitchcocks Euvre und präsentiert einerseits die raffinierteste Suspense-Abkoche, die es bisher gab, und lässt mit seinem galligen Humor asexuelle Surrealisten wie David Lynch im Regen stehen. So versaut dampft es nur bei Paule, so krass vergeht sich nur der Holländer an Tabus (Kastration / Jesus-Schändung), ohne dabei jemals die Grenze zum Selbstzweck zu überschreiten.
                Jeroen Krabbé träumt als nicht aus- aber durchaus an- und abgebrannter Literat von männlichen Hardbodies und lässt sich dennoch auf ein Schnackseln mit Frau Soutendijk ein. Beim Bumsen rutscht ihm der Pimmel raus und nachts träumt er von Komplettbeschneidung! Einerseits gequält von Todesvisionen, andererseits Sklave seines Penis flattert er der Spinne ins Netz und macht am Ende dicke Backen. Das alles ist trotz diverser Gore-Einschübe puppenlustig, ohne albern zu sein (Krabbé ist eine Schau!) und hat dank Jan De Bonts Kamera auch noch richtig Klasse. Ein saftiges Vergnügen, aus dem Sack direkt auf die Leinwand, und dabei ein früher, wilder Vorbote von Verhoevens eigenem BASIC INSTINCT. Super!

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                • 7

                  Burton gibt hier alles; wenn er gleich in der Eingangsszene sein Gegenüber mit dem Rasiermesser kastriert und dabei sichtlich Spaß hat, weiß man, dass Meister Petz in die Wabe langt. VILLAIN ist im Grunde die britische Seventies-Variante klassischer amerikanischer Gangsterfilme und dabei im Besonderen von WHITE HEAT. Auch Burtons aufbrausender Vic Dakin ist ein Londoner Proleten-Cagney mit demselben Mutterkomplex, und auch Dakin bringt das Ableben der alten Dame um den Verstand. Pfeffer in die Ursuppe kommt Ian MacShane als Burtons unfreiwilliges Bückstück, der bisexuelle Gauner dient dem schwulen Boss als Lustsklave und ist nicht glücklich damit. In weiteren Rollen geben sich Nigel Davenport und Joss Ackland die Ehre und die schöne Fiona Lewis scheitert an MacShanes Deal als Sexualproviant. Michael Tuchners bester Film und einer der geilsten Gangsterfilme aus der Londoner Unterwelt.

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                  • 8 .5

                    Ich war damals hingerissen von Arlans IM SCHATTEN und bin es heute noch. Dass davon mal ein Sequel kommt, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Und doch, das gibt es, 14 Jahre später, wieder mit dem tollen Mišel Matičević als Berufskriminellen Trojan, der auf der Suche nach einem neuen Coup auf die verbrannte Berliner Erde zurückkehrt. Wie im Vorgänger wird keine spektakuläre Geschichte erzählt, eigentlich eine recht handelsübliche Gauner-gegen-Gauner-Plotte, aber bei Arslan ist das wieder so kalt und bedrohlich, so täuschend unemotional und präzise, dass ich nur in die Knie gehen kann vor Begeisterung. Es ist abgedroschen und naheliegend, aber mir fällt wirklich nur Melville als Vergleich ein - so trocken, so genau, so klar und doch so diffus kann das sonst kaum einer. Der Spitzentrumpf ist dieses Mal Alexander Fehling als leicht schmieriger, schwer sadistischer Handlanger des Bösen. Fantastisch!

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                    • 5 .5

                      Kurioses Projekt: Der Sohn des Darstellers Jason Miller, der einst im originalen EXORCIST die Treppe in Georgetown herunterpurzelte, hat ein Drehbuch geschrieben, in dem es um die Dreharbeiten an einem Exorzismus-Horrorfilm geht, der in Georgetown spielt und dessen Hauptdarsteller "Miller" heißt. Meta hoch tausend.
                      Als Regisseur macht Miller seine Sache recht gut, der Film kommt creepy und bildstark daher und nimmt einen mit seinen starken Themen (Alkoholismus, Kindesmißbrauch, Vergebung) für sich ein. Aber das Drehbuch mäandert ins Nirgendwo und landet am Ende in der Kiste mit den ganz besonders abgestandenen Horrorklischees. Kein kompletter Reinfall, schon allein der starken Darstellung Crowes wegen, aber auch keine Zigarre.

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                      • 5 .5
                        Julio Sacchi: Das Manifest 23.02.2025, 17:09 Geändert 23.02.2025, 17:10

                        Fand, der ging sogar noch. Das ist derselbe überdrehte Käse wie die Guardians-of-the-Galaxy-Filme, nur eben ohne Niedlichkeiten oder anderen pseudogefühligen Ballast. Die Äktschn ist Computerquatsch-Rallye und Tötungsorgien, der Humor geht meistenteils in die Hose, aber die Besetzung ist echt völlig crazy. Blanchett macht als Bounty Hunter erstaunlicherweise eine hervorragende Figur, Kevin Hart spielt entgegen seines Image den Part straight und Jack Black nervt sogar als Roboter. Ich finde es überhaupt bemerkenswert, dass die Frauenrollen überwiegend mit Ladies (Blanchett, Gershon, Curtis) als mit Girls besetzt wurden. Hab mich von dem Quatsch besser unterhalten gefühlt als von manchem anderen vergleichbaren Blödsinn. Mit einem guten Film hat das natürlich trotzdem nichts zu tun.

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                        • 5

                          Rechtsaußen-Gina trampelt sich gewohnt unfähig durch ihren Part und hat mit einem bärbeißigen Richard Dreyfuss (mittlerweile ja leider auch verrückt geworden) einen allzu großen Gegner. Trotzdem verspricht das Ganze anfangs mit blutigen Einschüssen und veritablen Autostunts eine fröhliche Sause zu werden, danach ist allerdings lange Zeit die Luft raus. 1-2 eindrucksvolle Naturkulissen und die generelle Schneestimmung halten einigermaßen bei der Stange, das Finale ist dann jedoch wieder recht kleinkariert. Gibt in dem Segment mittlerweile aber viel, viel Schlimmeres.

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                          • 4

                            Tatsächlich eine Erstsichtung. Fand den weitestgehend enttäuschend bis miserabel. Die ästhetisierte Schwarzweiß- und SloMo-Inszenierung dient sich eher rechten Ideologien an als dass sie sie verurteilt. Nortons Wandlung vom Hardcore Neonazi zum völkerverständigten Paulus wird nie plausibel, obwohl er in dieser Sammlung von Abziehbildern noch der konkreteste Charakter ist. Dem Film fehlt es komplett an Punch und Überzeugungskraft, manches kommt eher unfreiwillig komisch, und was dem Film komplett die Zähne am Bordstein rauskloppt, ist Anne Dudleys völlig ausgehebelte Streichermusik. Kann ich leider nicht ernstnehmen.

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                            • 4

                              Wie lange wollte ich diesen Film sehen! Das Warten hat sich nicht gelohnt. Claude Brasseur (und das war damals ein Skandälchen) ist hier mit seiner LA-BOUM-Filmtochter Sophie Marceau verheiratet. Die junge Ehe hängt aber kräftig in den Seilen, ein Urlaub auf Haiti soll es richten. Aber der schreib- und cockblockierte Schriftsteller ist nur am Saufen, während seine ultraheiße Gattin auch mal mit einem anderen Hotelgast für schlechten Sex ins Bett springt. Von Brasseurs Offstimme erfahren wir, dass seine Frau schlecht im Bett ist und außerdem nie Lippenstift trägt. Der Suffkopp kann sich keinen Reim drauf machen, der Zuschauer erahnt aber bald ein Trauma. Dann sticht Brasseur in Notwehr einen Räuber ab.
                              Was zunächst einen dampfenden Film Noir erhoffen lässt, wird zum unausgegoren Ehedrama, bei dem keiner mit dem anderen spricht. Ab dem Totschlag wird das Ganze eher noch langweiliger als spannender. Dann ist der Film irgendwann aus. Die vieldiskutierten Sexszenen zwischen Brasseur und Marceau sind quasi nicht existent. Von Francis Girod (TRIO INFERNAL) hätte man was Galligeres erwarten können. Immerhin Breitwand, was damals in Frankreich überaus selten war.

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                              • 6

                                Eine weitere Lücke im Lumet-Köchelverzeichnis geschlossen.
                                Die wichtigste Erkenntnis, die man aus FIND ME GULTY gewinnt, ist folgende: Vin Diesel ist (war) ein Schauspieler! Als Mafia-Soldat Jackie DiNorscio lässt er mit Wanst und Geheimratsecken ganz schnell Dom-Dom Toretto vergessen und verschwindet in seiner Rolle als bauernschlauer Märchenonkel. DiNorscio - eine wahre Geschichte liegt zugrunde - verteidigt sich in längsten Mafia-Prozess der amerikanischen Rechtsgeschichte selbst und strapaziert damit die Nerven des Richters (toll: Ron Silver), seiner Gaunerkollegen und mitunter auch die des Zuschauers.
                                Das ist von Diesel, Silver und einigen Gästen (Alex Rocco, Annabella Sciorra) gut gespielt und mittelfristig auch unterhaltsam, gerät aber zunehmend unter die Räder seiner exzessiven Laufzeit und des unstrittigen Mangels an Dringlichkeit - hier wird vor Gericht nicht um Unschuld gekämpft und auch nicht ums Schicksal der Hauptfigur, denn DiNorscio sitzt eh schon ein. Damit ist der gesamte von Lumet an sich solide inszenierte Film am Ende ein großer Leerlauf. Und wie in fast allen späten Filmen Lumets nervt die Musik, der fröhliche Gebäck-Jazz hilft auch nicht beim Spannungsaufbau.

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                                • 3 .5

                                  Die absolute nervtötenden Schüler eines Eliteinternats, deren Reime und Juxe angestaubter sind als Herbert Reineckers Sack, geraten in die Krallen des tausendjährigen Reichs. Die Zeit des Nationalsozialismus wird hier nie ausgesprochen, sondern nur verschämt als "damals" bezeichnet. Im Grunde ist das eine schwächere Folge von Derrick, mittels endlos gedehnter Szenen wie einem entschieden unerotischen Würfelspiel-Strip und der stundenlangen Bergung eines Autos auf Spielfilmlänge ge- und zerdehnt. Die gewohnt blasse Darstellung Fuchsbergers hilft dem bodenlos langweiligen Geschehen auch nicht auf die Sprünge; da muß schon Horst Tappert höchstselbst vorbeikommen, Zigarillos kauen und Ärsche treten.
                                  Alfred Vohrer brutalzoomt sich durch die schneebedeckte Fadesse und Hans-Martin Majewski zieht einem mit seiner komplett entgrenzten Klimpermusik die Klöten auf links. Durchgespult.

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                                  • 6 .5

                                    Director's Cut geschaut.
                                    Hab die Kinofassung nur einmal gesehen, damals, und obwohl ich mich an nicht allzu viel erinnern konnte, reichte es, um zu sagen: Diese Version gefällt mir erheblich besser. Der Film ist zwar nach wie vor ausgesprochen unaufgeräumt erzählt und schauspielerisch gibt es nichts zwischen Overacting (alle) und Underacting (Cronenberg), aber man muss die Ambition Barkers und den schieren Aufwand (das Finale dauert über zwanzig Minuten!) einfach wertschätzen. Der "erste schwule Horrorfilm" (Jodorowsky) kann im Subtext auch für jede andere ausgegrenzte Minderheit gelesen werden, allerdings sind die homosexuellen Codes schon allein in Äußerlichkeiten sehr präsent. Ein für die Kinofassung kastriertes und verdrehtes Kuriosum, das leider von einem hyperaktiven Tschingderassatröt-Score aus den Händen von Nervensäge Danny Elfman immer wieder ins Alberne geklimpert wird.

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                                    • 7

                                      Die Ermordung Alan Bergs wurde in den 80ern schon in Oliver Stones TALK RADIO fiktionalisiert und in Costa-Gavras' BETRAYED zum Anlaß genommen, dem KKK auf die Pelle zu rücken. Aber Justin Kurzels Film taucht deutlich tiefer ein in die Untaten der Aryan-Nation-Splittergruppe The Order und - das fand ich besonders überzeugend - stellt subtil, aber prägnant Bezüge zur Gegenwart her, insbesondere auf den Trumpschen Sturm aufs Kapitol. Das ist alles recht spannend, gut gedreht, matt bebildert, mit viel Haze in Innenräumen und wenig Licht in Gesichtern. Jude Law ist toll; er sackt in sich zusammen wie ein alter Löwe, bevor er was hört, sieht oder wittert. Hoult war nie besser als hier, der erinnert mich mit seiner steifen Kälte an den jungen Tom Cruise. Und dann gibt's dann noch die Powerhouse Peformance von Jurnee Diana Smollett-Bell als FBI-Kollegin.
                                      Das macht alles Laune und ist deutlich relevanter, als es zunächst den Anschein haben mag; vielleicht ist endlich mal wieder Zeit für Polit-Thriller, die, egal zu welcher Zeit sie spielen, deutliche Warnsignale in die Gegenwart senden.

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                                      • 0 .5

                                        Unfassbar unlustige Komödie, die nie richtig eskaliert, sondern sich knapp zwei Stunden im Kreis dreht. Im Grunde so ähnlich wie der ebenfalls furchtbare BRIDE WARS, wobei dieser hier mit Will Ferrell zusätzlich Beton an den Füßen hat. Wie oft will der eigentlich noch die Rolle des kindlichen Erwachsenen mit superspießigen Idealen spielen? Ferrell nervt hart, aber auch seine Filmtochter Geraldine Viswanathan ist furchtbar und deren Verhältnis zueinander ultra-creepy (wird wenigstens kommentiert, ist dann aber auch egal). Schrecklich! Einen halben Punkt gebe ich Reese Witherspoon, deren komödiantisches Talent ich ungern immer wieder so verschenkt sehe.

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                                        • 6

                                          Sequel, das vorrangig auf Action und weniger auf Horror setzt und das mit ordentlich Dampf und Können macht. Die Stunts sind ausgesprochen eindrucksvoll, der Film sieht fett aus - McLean versteht sein Handwerk. Leider mündet das Ganze in der letzten halben Stunde in einen verbalen Schlagabtausch zwischen Täter und Opfer, und da wird es dann zäh bis nervig.
                                          Die von mir gesehene deutsche Fassung war GWS; ich dachte, sowas gäbe es gar nicht mehr. Allerdings habe ich nichts vermisst, mir reichen die hier dargestellten Brutalitäten völlig. Da hier und da auch noch auf "Humor" gesetzt wird, wirkt der Film zunehmend zynisch und sadistisch und damit ungenießbar. Mir persönlich überzieht Jarratt auch zu sehr und wirkt irgendwann wie der später Freddy Krueger.

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                                          • 5

                                            Wenn ein Film, der weder animiert ist noch Comicfiguren aufeinander eindreschen lässt, an den US-Kinokassen bombig einschlägt, ist mein Interesse kurioserweise immer geweckt. Die gefühlt endlosen (jetzt gerichtlichen) Querelen zwischen Camp Blake Lively/Ryan Reynolds und Regisseur und Hauptdarsteller Justin Baldoni haben dieses Interesse zusätzlich angeheizt. Also hab ich den Film geschaut.
                                            Diese Bestsellerverfilmung befasst sich schlußendlich mit häuslicher Gewalt, lässt auf dem Weg dahin aber keine Kitschnudelei aus. Zu grützigen Schnulzsongs von Lana Del Rey und Konsorten nagelt Baldoni eine Klischeemontage nach der anderen auf die Leinwand, die Dialoge ziehen einem teilweise die Klöten auf links und irgendwie hat in dieser Welt sogar eine Blumenhändlerin in Boston ein üppiges Auskommen.
                                            So weit, so ungenießbar. Um so verwunderlicher ist es, dass IT ENDS WITH US ausgerechnet immer dann auf die Füße kommt, wenn er sich seinen dramatischen Elementen und seinem heißen Eisen widmet. Womöglich erreicht man ein großes Publikum mit dieser Art Sujet nur noch auf diese Weise; man packt es ganz dick ein in rosarotes Geschenkpapier und reißt es hier und da auf.
                                            Mir war's dennoch zu kitschnudelig. Baldoni ist tatsächlich das Beste an diesem Film.

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                                            • 5
                                              über Afraid

                                              Bin sicher nicht der erste, der auf den Joke kommt, aber der könnte auch von ner KI geschrieben worden sein. Alles ist komplett by the numbers und das finde ich auch gar nicht schlimm - wenn sich eine Familie auf eine böswillige elektronische Haushaltshilfe einlässt, will ich ja genau das sehen: Manipulation der Kids, Spaltung der Ehepartner. Aber die Intention der satanischen Software wird viel zu früh erkannt und was dann kommt, ist einfach nur noch total bescheuert. Die letzte halbe Stunde gehört komplett in die Tonne. John Cho ist gut.
                                              Von Chris Weitz (ABOUT A BOY, THE GOLDEN COMPASS)?!

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                                              • 6

                                                Wirkt zunächst wie TWELVE ANGRY MEN mit nem Twist und begibt sich damit in die Nähe von übergroßen Schuhen. Dann wird aber doch was anderes draus, ein Film über Recht und Gewissen und Eastwoods tiefes Misstrauen ins System. In der zweiten Hälfte beginnt die Schnurre zu plätschern, die letzten zehn Minuten haben aber richtig Wucht: Hier müssen sich die Hauptfiguren mit den Grenzen der eigenen Ethik auseinandersetzen. Einer scheitert, einer nicht.
                                                Wahrlich kein schlechter Film, aber von Eastwood derartig uninspiriert und bildarm inszeniert, dass ich beim besten Willen keine echte Begeisterung aufbringen kann. Mit diesem kompletten Desinteresse an Bildgestaltung und Dynamik kann ich leider nicht viel anfangen. Schauspielerisch ist das auch bestenfalls ok.

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                                                  Try a little creepiness. Formal ein gelungener Ausflug in die Untiefen der Paranoia, rundum gut gespielt. Cage ist hier ja wohl zum Niederknien psycho, keine Ahnung, warum so eine entfesselte Performance nicht auf Awardslisten zu finden ist. (Mal in die Synchro reingeklickt aus Interesse, da wurde sich wirklich gar keine Mühe gegeben, Cages stimmlichen Irrsinn zu transportieren, armselig.)
                                                  Ich hab mich allerdings an Monroes Rolle gestört, wie wird man denn bitte als derart verhuscht-autistischer Freak mit Stressasthma zum Field Agent beim FBI?! Die Auflösung ist dann irgendwie gleichzeitig krass und käsig, aber während des Schauens stört das der allgemeinen Sogwirkung wegen nicht so; einer dieser Filme, die beim Anschauen besser sind als danach.

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                                                    Hatte zunächst Sorge, dass der Film sich übernimmt und irgendwas zwischen Familiendrama und ernsthafter Dystopie sein will. Will er aber nicht, und das zum Glück immer weniger! Was als Intruder-Thriller à la HAND THAT ROCKS THAT CRADLE beginnt, wird zum beherzten Böse-Maschinen-Haudrauf mit einer Terminatrix, die immer und immer wieder zurück kommt. Toll! Megan Fox ist tatsächlich eine Idealbesetzung für diese Rolle. Hat mir Spaß gemacht.

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