Julio Sacchi - Kommentare
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Alle Kommentare von Julio Sacchi
Nichts anderes als die Baseball-Variante von BLACK RAIN. Auch hier trampelt ein ungehobelter Gaijin auf den Sensibilitäten der Japaner herum und Ken Takakura ist wieder der Leidtragende. Erst als der amerikanische Proll und der japanische Feingeist zusammen gefeuert werden, beginnen sie voneinander zu lernen usw. usw.
Formelhafter als diese Sportkomödie kann Kino kaum sein, aber so ist das, wenn man dem Hauptdarsteller zu viel Mitspracherecht am Drehbuch einräumt. Tom Selleck ist hochgradig unsympathisch in einer unsympathischen Rolle und vor allem als aktiver Sportler viel zu alt. Da Fred Schepisi seinen Stammkameramann Ian Baker mit nach Japan genommen hat, sieht der Film allerdings großartig aus und stößt zumindest nicht allzu sauer auf.
Der hat mir recht gut gefallen. Erzählt im Großen und Ganzen dasselbe wie FIRST OMEN, nur nicht so lahmarschig und visuell deutlich ansprechender. Die Leistung von Sweeney, die sich schon wieder nicht zu schade ist, ihr herausragendes Hupenpaar zu präsentieren, und eine bildstarke Inszenierung lassen die angenehm knappen 80 Minuten Spielzeit flott vorbeiziehen. Das Ende ist vom Feinsten.
Einsamer Höhepunkt allerdings der Einsatz eines alten Themas von Bruno Nicolai aus La Dama Rossa Uccide Sette Volte während einer "Alltag im Konvent"-Sequenz - da kommt Stimmung auf und da merkt man, was den Filmen heute so fehlt.
Meiner Meinung sollte ein Film mit einer atomar aufgejizzten Riesenechse vor allem Spaß machen und nicht irgendwelche Kriegstraumata verarbeiten, das wirkt in diesem Zusammenhang nämlich reichlich deplatziert. Und wenn man dann auch noch einem ständig rumgreinenden Jammerlappen zusehen muss, der bis zum heroischen Einsatz im Finale nichts auf die Kette kriegt und immer wieder den Verlust von Menschenleben zu verantworten hat, vergeht einem die Laune ganz schnell. Und dann kommt auch noch ein Professor mit Einstein-Haaren und führt die Truppen an. Hilfe! Die Godzilla-Szenen sind toll und wirklich eindrucksvoll getrickst, haben aber nie den Fun-Appeal von Filmen wie GMK. Alles andere, es tut mir leid, ist ein absolutes Spulfest.
Crime Action haben die Franzosen seit Jahren einfach drauf, da braucht man sich wirklich keine US-Schmuddelware mehr anzuschauen. Ich war auch innerhalb von wenigen Minuten am Haken und der ließ auch bis zum Schluß nicht mehr los. Knackig inszeniert und reich ausgestattet, einfach ein Geschehen, das sich dringlich und ernst anfühlt. Gens dreht die Gewaltspirale klug nach und nach Richtung Maximum und serviert ein ausgiebiges Fressbrettfinale zum Zungeschnalzen. Nassim Lyes macht seine Sache gut; der ist zwar auch stoisch, im Gegensatz zu Statham aber noch zu menschlichen Regungen fähig. Ein Brett!
Also das ist definitiv einer der schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe. Geht mit stundenlangem, unfassbar peinlichen Klamauk los und bleibt auch ne Stunde so. Das Drehbuch ist TOTAL bekloppt und mega lazy, man weiß immer was kommt, es kommt n bisschen halbgare Action (komplett overdirected und ohne Dampf), dann wieder nix, dann wieder Klamauk, dann wieder nix. Stop and Go. Lawrence ist absolut un-er-träg-lich. Der brutale Killer und Drogendealer vom letzten Mal (Sohn) ist jetzt Hero und Part of the Team. Wie bei Fast & Furious. Und wie da gibt's auch hier am Ende ein Barbecue und miese Gags. Ich rieche ein Crossover. Fast Boys.
Wirklich der ultimative Eimer Pisse. Dumm, kindisch, extrem unlustig, wenig Action und die ist schlecht, saudämlich, peinlich, eine absolute Qual. Die dümmste und unverschämteste Scheisse, die man sich nur vorstellen kann.
0.5 von 10 für Michael Bays Cameo.
Das in der Synchro muss Guantanamo sein.
Ich bin ja Riesenfan des Originals und dessen Story; ich mag sogar das Remake. Aber hier hat keiner verstanden, was daran der Reiz ist. Und dass das alles gut aussehen soll, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen: Das ist schon wieder diese bleierne, blasse Arthouse-Bildsprache, die den Film noch langweiliger macht, als er eh schon ist. Es gibt zwei Kills; beim einen kriegt Charles Dance nen Zeichentrick-Spalt in die Rübe und beim anderen fand man das Bild vom halben Mann wohl witzig. Der Rest ist Glibberschmadder und geschmackloses Geschwänger/Gebären und dann kommt auch noch ein Computerdevil. Mit zwei Stunden grotesk überlang und auch erst ab ca. 01:15 von geringfügigem Interesse. Ganz hübsch orchestriert, aber am Tollsten war dann doch "Ave Satani". Endlich.
Eine ganz erstaunliche Überraschung! Was mich an diesem späten Sequel am allermeisten begeistert, ist der sensationelle Look; das sieht alles wirklich so aus, als hätten sich Martin Brest und Tony Scott ins Bett gelegt und den Regiedebütanten Mark Molloy gezeugt. Eine absolute Augenweide, hier stimmt jedes Licht und jede Farbe, ein hinreißendes Erlebnis für die digital gequälten Augen. Toll!
Der Plot ist allenfalls zweckdienlich und die Gags aufgewärmt, die Nostalgie treibt allzu offensichtliche Blüten; allein in den ersten 25 Minuten wird man mit den - kurios verschnittenen - Alptraumsongs "The Heat is on", "Shakedown" und, oh weh, "Neutron Dance" gefoltert. Lorne Balfe klimpert einfallslos den kompletten Originalscore runter, da hätte man auch gleich Harold Faltermeyer aus dem Ruhestand holen können. Es gibt ein Wiedersehen mit der kompletten alten Crew, John Ashton hat sich bei Dr. Mang noch schnell ein neues Gesicht basteln lassen und in vielen Sequenzen werden Einstellungen aus Teil 1 nachgebaut. Das ist aber alles ok, denn:
Eddie steht voll im Saft, der hat Bock und wirkt zu keiner Zeit alt oder satt. Mit Kevin Bacon hat man ihm einen - im heutigen Kino so selten! - würdigen Gegner geschenkt. Und die Action, obwohl größtenteils leider eher drucklos, kommt mit einem Minimum an CGI aus, da fliegt endlich mal wieder ein echter Hubschrauber durch die Straßen. Also mir hat diese Sause viel Freude bereitet - mit Abstand der zweitbeste Beverly Hills Cop. Da kann gerne noch einer kommen.
Schon sehr fader Vertreter des damals kurioserweise für einen Augenblick vielbespielten Vigilante Youth Subgenres. Albert Pyun war immer schon ein fähiger Styler, aber weiß Gott kein fähiger Regisseur. Das sieht alles durchaus schick aus, holpert aber komplett ungeführt ins Nirgendwo. Dass ausgerechnet der angeblich schlauste Boy der High School, der auch noch die Schülerzeitung herausgibt, einfach nicht rafft, was mit den fiesen Jocks von der schlagenden Verbindung los ist, passt zur rammdösigen Vorstellung von J. E. Peck. Der Film wirkt auch irgendwie sleazy und hat dennoch weder Blut noch Hupen. Man bleibt ein Weilchen dran, weil man nicht weiß, wo der Film hin will, und stellt im letzten Drittel fest, dass der Film das auch nicht weiß. Immerhin wird nicht verhehlt, wie toxisch der Superjock (John Stockwell) selbst in seiner Beziehung agiert und der Punk ist der Hero. Carey Lowell sieht natürlich toll aus und der Composite Shot, in dem sie aus dem Pool steigt, ist 80s Galore. Unverbesserliche Achtziger-Zombies dürfen sich über lang ausgespielte Depeche-Mode-Heuler freuen.
Ein Wiedersehen nach vielen Jahren.
Ein sehr zu Unrecht derbe gefloppter Krimi von Sydney Pollack, dessen Zwangsverheiratung des unterkühlten, ruppigen Stils Paul Schraders mit der Romantisierung des Regisseurs zugegebenermaßen nie so recht funktionieren mag. Aber was bleibt, ist ein Drama, in dem die Hauptfigur die Gegebenheiten einer anderen Kultur nicht herabwürdigt, sondern respektiert und zu verstehen versucht. Die Relationen zwischen den handelnden Personen sind dabei deutlich komplexer, als es zu Anfang den Anschein hat. Eine glaubwürdige (und unmögliche) Liebesgeschichte macht immer wieder Platz für herbe Gewaltszenen, in denen Pollack fast an Peckinpah erinnert, nur ohne die Zeitlupen. Hier schmerzt jeder Hieb, weil man in die Figuren investiert ist. Ein ausladendes Finish macht auch den Liebhaber von Fights und Shootouts froh. Mitchum und Takakura sind herausragend.
Verrückter, aber toller Film. Beginnt als vorgeblich realitätsnahes Rachedrama und wird dann konsequent zum Comic Strip. Statham, der leider mittlerweile endgültig versteinert ist, pflügt als fleisch... äh steingewordene Abrißbirne durch ein ganz neues Feindbild: Die Phishing-Mafia! Die komplett durchgeknallte Plotte fantasiert sich den Imker als Nummer Eins im Söldnerhimmel und macht's nicht unterm Oval Office in der Verschwörungssause. Da ist alles drin, was man mag: Der superätzende mißratene Sohn, die dumpfbackigen Handlanger und ein ödipaler Konflikt im Böswatzhaus. Bis auf zwei Explosionen aus dem Amiga gibt's hier sehr ansprechendes Haudrauf, der finale Fight gegen den Einbeinigen mit der gelben Cordjacke ist vom Allerfeinsten. Nur die dem Steinbeißer immer zwei Schritte hinterher laufenden FBI-Agenten bremsen das Geschehen ständig aus. Ansonsten ein sehr schöner Spaß, der allerdings mit einem etwas weniger stoischen Hauptdarsteller noch ein bißchen mehr Dampf gehabt hätte.
Toll! Roths mit Abstand bester Film. Fängt mit einer gloriosen, ultragroben Kapitalismussatire absolut großartig an, gerade von Roth hätte ich derart harten Antiamerikanismus niemals erwartet. Im Grunde ist auch der Rest eher Parodie als ernsthafter Genrebeitrag, der Spaß an originellem Geschmadder erinnert an den Fun-Horror der Eighties. Das hat dann trotz krasser Gore-Momente gottlob nichts Sadistisches mehr. Der Film ist auch ästhetisch ein Fest, Roth bespielt das Breitwandformat vorzüglich und hat ein paar memorable Einstellungen in petto. Der Film ist ein bißchen wie der Misfits-Song im Abspann: Schnell, zielstrebig, grell und dabei nicht doof. Top!
Junger Soldat gerät im Feindesland unter Beschuß und wird von einem alten Hasen in der Kommandozentrale durchs Dickicht gefunkt: Kennt man alles genauso und nicht anders aus BEHIND ENEMY LINES und BAT-21. Der kleine Hemsworth hat nach wie vor das Charisma eines Pappkartons und Russell Crowe teilt mit seinem Soul Brother Jürgen von der Lippe nicht nur den Ranzen, sondern auch die Hemden.
An sich überaus begrüßenswert: Eine mittelbudgetierte Krachmandel, im Gegensatz zum zeitgenössischen Blockbuster vor Ort und nicht vorm Greenscreen gedreht und mit Wumms inszeniert. Die Action hat so manchen fetten Money Shot zu bieten - also die Art Film, die es so gut wie gar nicht mehr gibt. Leider ist LAND OF BAD stinklangweilig. Die Dialoge wechseln zwischen Macho Talk, Aggro Talk (es gibt sogar einen gottverdammten Veganerwitz aus der Veganerwitze-Mottenkiste) und unfassbar ödem Militär Talk. Das Geschehen wechselt zwischen Wienerwald und Funkraum. Der Film überreizt endgültig sein Blatt mit einer Parallelmontage von Folterszenen im Böswatzhaus und Crowe im Supermarkt. Danach ersäuft alles in Pathos.
Mal wieder einer dieser sogenannten Männerfilme, die bezahlte Mörder zu Heroes verklären wollen und ernsthaft vom Zuschauer erwarten, mit diesen Ballerbirnen auch noch mitzufiebern. Boring!
Im Abspann gibt's immerhin den schönen Track "Paint it Blue" vom tollen texanischen Blueser Charley Crockett. Das ist dann auch das Beste am Film.
Von Roman Scavolini, Regisseur des berüchtigten Video Nasty NIGHTMARE IN A DAMAGED BRAIN, hatte ich diesen Film nicht erwartet - tatsächlich keine gallige italienische Söldnergrütze, sondern ein US-amerikanisch produziertes Vietnam-Dramolett irgendwo zwischen PLATOON, RAMBO 2 und TREASURE OF THE SIERRA MADRE, in Sachen Lebenslust und Lebensfreue ein früher Schwippschwager von BULLET IN THE HEAD.
Eine Spezialeinheit befreit amerikanische POVs aus den Händen des Vietcong und freut sich auf die Abholung durch den Marines-Chopper. Der dreht aber ab, nachdem die Bande der Abgehängten eine neue Order erhält: Findet einen abgestürzten Hubschrauber mit kostbarer Ladung! Tatsächlich handelt es sich dabei um geschmuggeltes Gold und natürlich reiben sich die gebeutelten Soldaten an diesem Schatz komplett auf.
Scavolini war tatsächlich als Kriegsfotograf in Vietnam und verarbeitet hier offenbar so manches Erlebnis. DOG TAGS verblüfft mit erlesener Kameraführung und so manch augenfälligen Moment, der sich stark von der mitunter heftig kreisenden Blutwurst absetzt. In der ersten halben Stunde hat man es hier mit einem absoluten Brett zu tun. Aber dann verliert sich der Film in seiner epischen Länge und stolpert über austauschbare Charaktere und wenig eindrucksvolles Schauspiel. Die Rahmenhandlung und die Aufteilung in drei "Akte" wirken dabei nur prätentiös. Trotzdem ein erstaunliches Filmerlebnis mit großer Bildsprache. Der Film wurde bereits 1985 fertig gestellt, kam aber erst 1987 in die italienischen und 1990 in die amerikanischen Kinos.
Die Blu von Vinegar Syndrome ist zum Niederknien. Da riecht man den Dschungel förmlich.
Um diesen Film habe ich ewig einen Bogen gemacht - wegen Terence Hill. Aber das war ein Fehler! Ferdinando Baldi hat die Zügel fest im Griff und Herr Girotti war noch längst nicht der sonnige Haudrauf an der Seite des dicken Bud. Hier spielt er sogar eine sehr düstere Figur, den vom falschen Freund um Hab und Gut und Frau gebrachten Django, der fortan als Henker sein Unwesen treibt - und dabei sämtliche unschuldig verurteilte Galgenvögel vorm Strick rettet! Mit dieser titelgebenden Bande der Gehenkten will er Rache nehmen am Mörder seiner Gattin.
Terence Hill, der nur hier anfangs ein paar Watschen verteilt und dann als stoischer Vigilante durchs Unterholz pflügt, hat es hier mit zwei formidablen Gegnern zu tun: Der Mörder mit den blauen Augen ist Horst Frank, der Sadist im Hintergrund Luigi "George Eastman" Montefiori. Es knallt und zischt an allen Ecken und Enden. Das Finale zieht zwar frech dieselbe Trumpfkarte wie der originale DJANGO, ist aber trotzdem ein Hammer.
In der deutschen Synchro blödelt sich leider Rainer Brandt als Terence Hill schon mal warm. Horst Frank hatte keine Zeit, wird aber adäquat von Christian Brückner abgeholt. Vorsicht vor der Klamaukfassung namens JOE, DER GALGENVOGEL!
Tea arbeitet als Kellnerin und nebenbei als Model bei Unterwäsche-Fashionshows. Ihr Freund, den sie bisher nicht rangelassen hat, ist deswegen super eifersüchtig. Dazu hat er auch allen Grund, diese vermeintlichen Laufsteg-Events sind einfach nur Andockstationen für geile Böcke! Der geilste Bock ist ein Typ namens Karl, der um jeden Preis mit Tea in die Kiste will. Kalle hat die schlechte Angewohnheit, sein Opfer mit endlosem Geseier über Lust und Leben mehrere Buletten ans Bein zu labern. Die Taktik geht am Ende auf, Tea will nichts anderes als Kalle bumsen. Da rüpelt sich noch Tomas Arana als notgeiler Portier rein und drückt der armen Tea seinen Prügel in den schönen Mund. Außer Spesen nichts gewesen!
Eva Grimaldi ist natürlich mehr als einen Blick wert und schlägt sich in dieser Lulli-Version von 9 1/2 WOCHEN auch recht achtbar, aber Leonardo Treviglio nervt als Jammerlappen und Pseudohengst Kalle bis zur Scheiße. Regie führte ein gewisser Bob Ross; das ist aber nicht der Maler, sondern in Wirklichkeit Beppo Cino.
Eine Riesenüberraschung, vor allem, wenn man sich überraschen lässt. Ich hatte einen Standard-Slasher vor pittoresker Kulisse erwartet und bekam einen veritablen Psychokrimi mit Duftmarke Patricia Highsmith. Statt Blockbuster-Greenscreen reale thailändische On-Set-Locations und berückend schöne Kameraeinstellungen, dazu ein toll wummernder Superscore von Drum 'n Bass-Meister Avery Kentis und eine beeindruckend geschmackssichere Songauswahl (Elephanz, Jason Nolan, Dan Kanvis - mega!). Ich mag an dieser Stelle über die Story kein Wort verlieren; etwas prätentiös fand ich die Platzierung des Vorspanns bei der 30-Minuten-Marke, aber inhaltlich ist das schon durchaus sinnvoll. Und Cassandra Naud empfiehlt sich hier für ganz Großes. Toll!
Ein Wiedersehen nach fast dreißig Jahren; damals mit großen Augen erstmals gesehen als - immerhin komplett ungekürzte - dänische VHS-Veröffentlichung und tatsächlich vergessen, WIE pornografisch der ist.
Ein sagenhaftes Unterfangen des Penthouse-Gründers Bob Guiccone, der nach Beteiligungen an Filmen wie CHINATOWN oder THE LONGEST YARD endlich mal ein eigenes Kino-Event auf die Beine stellen wollte - und mit einem für damalige Verhältnisse ausladenden Budget von 17,5 Mio. Dollar ein Werk schuf, das niemals die Chance auf eine Jugendfreigabe haben sollte.
Gestandenen bis gefeierten Schauspielern wie Malcolm McDowell, John Gielgud, die junge Helen Mirren und einen offenbar komplett weggetretenen Peter O'Toole zwischen steifen Schwänzen und geleckten Muschis zuzuschauen, macht einen als Zuschauer heute noch mehr als damals sprachlos; der Verstand kann nicht glauben, was die Augen sehen. Aber auch wenn sämtliche Hardcore-Szenen von Guiccone nachträglich gedreht und eingefügt wurden - und das recht deutlich erkennbar - kann mir keiner erzählen, dass die Beteiligten nicht wussten, auf was sie sich hier einließen. Die Brutalitäten sind viehisch und reichen von zahllosen Enthauptungen bis zu zwei Kastrationen in Großaufnahme; in der vielleicht krassesten Szene des Films vergewaltigt Caligula eine jungfräuliche Frischvermählte und fistet danach den Bräutigam.
Das ist eine sehr episodenhafte Erzählung, man schreitet mutig durch Grausamkeiten und Perversionen, getragen von McDowells entgrenztem Spiel und der schönen Musik von Bruno Nicolai (unter Pseudonym) und Prokofiev. Gore Vidals ursprüngliches Skript sollte am Beispiel des "kleinen Stiefels" zeigen, dass absolute Macht absolut korrumpiert, aber der in der Postproduktion geschaßte Regisseur Tinto Brass, Experte für kunstvolles erotisches Kino, sah Caligula als Monster von Geburt an. Deshalb finde ich diese komplett surreale, theaterhafte und knallbunte Vision der Antike als dauergeilen Sündenpfuhl auch so konsequent: Das ist das alte Rom, gesehen mit den Augen eines Wahnsinnigen. Und das finde ich nach wie vor auf eine zutiefst verstörende Weise sehenswert.
Ein aalglatter Scheidungsanwalt und eine unaufgeräumte Paartherapeutin müssen sich zusammenraufen, als es gilt, die Hochzeit ihrer besten Freunde auszurichten. Natürlich kommt man sich näher und entfernt sich wieder und nähert sich wieder, man weiß halt die ganze Zeit, was kommt.
Hasanovic ist ein guter Typ und Almila Bagriacik ist einfach nur hinreißend, aber der Film ist hart unterversorgt mit Plot Points oder wenigstens Comedy-Eskalationen. Jede Slapstick-Szene wird außerdem dank frenetischer Jump Cuts komplett kaputtgeschnitten, selten einen so miserabel montierten Film gesehen. In Nebenrollen treten u.a. Nilam Farooq (toll), Kurt Krömer (oll) und Aurel Mertz (voll) auf und Iris Berben und Antje Traue spielen ein Ehepaar.
Skip it.
Bin total unsicher, ob ich den schon mal gesehen habe. Gilt ja als einer der viehischsten Sauereien aus dem Land von Wein und Baguette, sieht aber tatsächlich fast genauso wertig aus wie jeder andere französische Polizeikrimi. Am Anfang werden allerdings direkt ein paar Transen ausgeknipst, da sieht man jede Menge Lümmel und die Übeltat auch noch aus Ego-Shooter-Perspektive (wird in einer späteren Sequenz nochmal angewandt, da war man seiner Zeit voraus). Der Rest der Handlung ist ein heilloses Durcheinander und ich konnte auch die ganzen Lockenköppe nicht mehr auseinander halten, jedenfalls geht ein Flic auf Rachefeldzug.
Die Gewalt ist schon wirklich exzessiv, kein Einschuß ohne Loch, besonders gern aber werden Frauen verhauen, gefoltert oder mit dem abgebrochenen Flaschenhals zwischen den Beinen drangsaliert. Ein unansehnlicher Fettwanst mag seinen Geschlechtsverkehr wie Till Lindemann und wird dafür immerhin in Zeitlupe abgefackelt. Der im Finale verbliebene Böswatz ist ein augenrollender Homosexueller ("Du schwule Sau"), der seinen Gegnern das Hackebeil in die Stirn und das Messer ins Guckloch brezelt. Was das alles soll? Keine Ahnung.
Auf der Blu-Ray findet sich die recht wertige Synchro mit u.a. Randolf Kronberg, aber auch eine angeblich vom Verleih angefertigte "deutsche" Fassung, bei man sich nur noch an den Kopp packt. Kauderwelsch von Kauderköppen, der Hirnriß droht!
Irgendwie ist der Film mir immer wieder durch die Lappen gegangen, warum auch immer, und jetzt, da ich ihn endlich gesehen habe, muss ich sagen: Ich finde den saudoof. Da gefallen mir andere Filme von Roland Klick erheblich besser. DEADLOCK ist eine Art Neo(n)-Western, der sich nie so recht zwischen Charakterstudie und absurdem Theater entscheiden kann. Alle handelnden Personen verhalten sich konsequent bescheuert und gehen einem damit hart auf den Zünder. Die Frauenfiguren machen die Milch sauer: Da latscht eine alte Hure rum und zeigt jedem ungefragt ihre Hupen, und ihre Tochter ist minderbemittelt und dementsprechend natürlich nymphoman. Da platzt einem der Sack vor Gram. Hier und da dudelt die tölpelige Musik von Can rein und raus, bis am Ende für alle Beteiligten Essig ist. Auch für den Zuschauer.
Ein Horrorfilm von Daniel Mann, das ist schon mal ein Ding. Und ein Kassenhit war dieses Rattennest auch noch! Ich hab mich nie so richtig rangetraut und jetzt weiß ich auch, warum. Leider ist der Film ausgesprochen langweilig und uninteressant; es gibt keine Identifikationsfigur, Bruce Davison ist ein nasser Lappen und die fiesen Nager zwar eklig, aber nicht gerade beängstigend. Auch die weitere prominente Besetzung kann - ausgenommen Ernie Borgnine - keine Zeichen setzen. Insofern schon eher eine Enttäuschung.
Hauptperson ist ein Auftragskiller, der "Derrick" heißt und von einem Darsteller gespielt wird, der "Bond" heißt! Da platzt die Hosennaht. Hauptdarsteller Steve Bond heißt natürlich eigentlich weder Bond noch Derrick, sondern Shlomo Goldberg, was wohl der jüdischste Name aller Zeiten sein muss. Der ehemalige Chippendales-Stripper macht hier vor allem stahlblaue Augen und lässt beim Bumsen immer die Hose an. In Buenos Aires verguckt sich der gedungene Mörder in seine dauergeile Nachbarin und verfällt ihr zusehends.
Was auch verständlich ist! Ich schrub eingangs absichtlich "Hauptperson" und nicht "Hauptfigur", denn mehr Figur als Deborah Caprioglio geht nicht. Ständig darf der beneidenswerte Shlomo ihre traumschönen Hupen kneten und zieht trotzdem nie die Bux aus. Deborah muss hingegen mehrfach blank ziehen - aber wer zwei Jahre mit Klaus Kinski das Bett teilte, lässt sich durch nichts mehr aus der Fassung bringen!
Die schöne Nachbarin entpuppt sich als klassische Femme Fatale, was diesen sehr ansehnlichen und herrlich doofen Film zu einer Art Neo-Noir macht. Regisseur dieser halbsteifen Gurke soll ein gewisser "George Raminto" sein, das ist aber kein geringerer als Sergio Martino! Mazel Tov!
Monsterflop über die Recherche zweier New-York-Times-Reporterinnen, die zum Sturz Harvey Weinsteins führte. Um den Film habe ich einen Bogen gemacht, weil ich Maria Schrade dieses Projekt beim besten Willen nicht zugetraut habe. Ein Fehler. SHE SAID ist für mich der erste Reporterfilm, der zumindest einen Hauch des Geistes vom Klassenprimus ALL THE PRESIDENT'S MEN atmet. Keine miese Schnulze wie SPOTLIGHT, sondern ein größtenteils nüchtern erzähltes Drama über einen journalistischen Kampf gegen ein korruptes und korrumpiertes System. Schauspielerisch ist das, besonders von Carey Mulligan, schon sehr weit vorne. Leider macht die aufdringliche Musik das Ansinnen mitunter unglaubwürdig und der Einfall, Kronzeugin Ashley Judd sich selbst spielen zu lassen, haut einen hart aus dem Film raus. Aber dennoch: Sehenswert und spannend und darüber hinaus auch ein Film über alltäglichen Sexismus.
Der Abschiedsfilm eines meiner absoluten Idole, da hatte ich mir insgeheim mehr gewünscht als verfilmtes Theater. Aber herrje, ist dieser Film großartig. Kein einziges Gramm Fett, keine Musik, keine Backstory und keine Rückblenden, einfach nur Herman Wouks Bühnenfortsetzung seines Bestsellers. Die Inszenierung Friedkins ist messerscharf präzise und hochkonzentriert, die schauspielerischen Leistungen herausragend, weil der Regisseur seinen Stars klug jede Angeberpose verbietet. Alle Darsteller sind auf den Punkt, aber besonders beeindruckt war ich von Seriendarstellerin Monica Raymund, die den Gerichtssaal dominiert - und tatsächlich von Kiefer Sutherland, den ich noch nie so gut gesehen habe. Als Queeg lässt er sogar ein kleines bißchen Bogart einfließen!
Für mich der bisher beste Film des Jahres, ich blieb von Anfang des Ende gebannt im (Flugzeug-) Sitz. Grandios. Bye bye Billy. Du wirst fehlen.
Gyllenhaal ist mittlerweile komplett austrainiert, der sieht aus wie Marmor. Die harte Sau nehm ich ihm trotzdem nicht ab, keine Muskeln der Welt kommen gegen diese Fistelstimme an. Aber er spielt den Dalton gut, entspannt und mit Humor, nicht so verbissen wie Swayze. Der Film ist auch anständig gedreht, auch wenn ich den aktuellen Weitwinkel-Fetisch bei Kameraleuten nicht kapiere. Leider eliminiert Liman alles, was das Original so unterhaltsam gemacht hat - die Bouncer-Philosophie, "Take it Outside", Sam Elliotts Rolle - und dehnt den dünnen Rest auf über zwei Stunden. Das wird dann natürlich langweilig. Der Todesstoß sind die absolut VIEHISCHEN Digitaleffekte, dagegen sieht EXPENDABLES 4 ja analog aus! Ich verstehe nicht, wieso man sich unbedingt eine komplett überkandidelte Bootsverfolgungsjagd antut, wenn man die Kohle dafür nicht hat? Richtig übel wird's in den Kampfszenen, das ist dann nur noch Playstation.
Saving Grace (fast) ist Conor McGregor, der hier richtig schön frei drehen darf und dabei sogar gefährlich wirkt.