Julio Sacchi - Kommentare

Alle Kommentare von Julio Sacchi

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    über Plane

    Sexy Butler ist 'ne Bank in einem erstaunlich packenden Thriller, der vom Katastrophenfilm über ein Dschungelabenteuer bis zur Söldner-Action wandert und so durchgängig für Abwechslung sorgt. Pilot Gerard ist auch kein Alleskönner, sondern überlässt den Nahkampf bis auf ein paar Maulschellen dem kompetenteren Powerman Colter. Bei dem wird gottlob auf eine Erklärbär-Backstory genauso verzichtet wie bei den Mitreisenden, hier geht es immer nur ums Wesentliche. Das Finale macht mit den dicken Blutpaketen nicht nur Laune, sondern bei von großen Kalibern weggefetzten Bösewichtern bei jedem Äktschnfreund die Hose eng. Schade nur, dass bis auf einen geilen Tony Goldwyn keine weiteren Charakterköppe im Support zu finden sind. Trotzdem top. Richet ist einfach ein Könner, auch wenn der Film aussieht wie auf DV-Cam gedreht.

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    • 3

      Schon der Titel sorgt für Stirnrunzeln - "Tut mir leid, Tod ist leider gerade aus" oder was soll das heißen? Die Stirn fällt in noch tiefere Furchen, als kreuzübler Country-Schweinerock einem die Klöten auf links zu ziehen versucht und beim ersten (und letzten) Kopfschuss Computereffekte aus dem ZX Spectrum zum Einsatz kommen. Willkommen zurück im Paycheck-Land.

      Worum geht's? Irgendwo in Amerikas Hinterwald erschießt eine korrupte Polizistin den schmierigen Drogendealer, mit dem sie selber Deals macht, wenn sie nicht gerade mit ihm schnackselt. Das Schnackseln ist nun aber dank des Headshots aus dem ZX Spectrum vorbei und dann hat auch noch eine nichtsahnende Wandersfrau (Jaime King) das alles beobachtet. Die Polizistin versucht nun mit ihren genauso korrupten Kollegen aus dem Hinterwald, die allesamt wie runtergekommene Asis aussehen und nicht wie Cops, die unliebsame Zeugin zu beseitigen. Dabei kommt ihnen ein planlos wirkender Ex-Polizist in die Quere, der hier im Hinterwald doch nur über den Tod seiner Frau hinwegkommen wollte: Willis.

      Die korrupte Polizistin wird gespielt von Lauren Burmingham alias Lala Kent, die man aus der Reality Show "The Vanderpump Rules" nicht kennt. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten von OUT OF DEATH war die gute Lala noch mit dem für einschlägige DTV-Filme bekannten Produzenten Randall Emmett liiert. Emmett ist Teil des Duos Emmett/Furla und zeichnet für so gut wie jeden Paycheck-Movie von Bruce Willis verantwortlich. Emmett sieht aus wie ein runtergekommener Asi und hat sich, so berichten es notorische Gossip-Postillen, auch Frau Kent gegenüber benommen wie ein runtergekommener Asi und daher sind die zwei nun nicht mehr zusammen. Frau Kent informiert uns, dass Randall im Bett nicht allzu viel Randale gemacht hat und bewirbt nun in dieser Hinsicht zuverlässigere Vibratoren auf ihrem Instagram-Profil.

      Zurück zum Film: Frau Kent segnet schon bald das Zeitliche, was mich sehr enttäuscht hat, weil ich die korrupte Polizistin ehrlich gesagt recht sexy fand. Nun geht es nur noch hin und her im Wald, es wird viel geschimpft und noch mehr telefoniert und eigentlich passiert recht wenig. Brucie wirkt hier mitunter sehr bei sich, was ich allerdings nicht positiv verstanden wissen will, er ist bei sich und nicht im Film, manchmal spielt er komplett an den anderen vorbei oder reagiert mit Verzögerung und lacht an den falschen Stellen. Seine Rolle hat immerhin 25 Seiten an Dialog und diese wurden komplett innerhalb eines Tages gedreht.

      Bei OUT OF DEATH ist nicht nur der Tod leider gerade aus, sondern auch Spiel, Spaß und Spannung. Das Color Grading ist abartig - maximal entsättigt, alles grüngrau und hässlich - und die Kamera unmotiviert am Wackeln. Das Finale ist schwach und die Filmmusik einfach nur zum Kotzen. Das Land der Bruce-Willis-Paycheck-Movie, es ist ein steiniges.

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      • 7

        Hochklassiges Fressbrettkino von Lau Kar Leungs Gnaden. Nach einem vielversprechend mystischen und blutrünstigen Beginn verliert sich der Film ein wenig in seinem Familiendrama und lässt dem noch während der Dreharbeiten verblichenen Alexander Fu Sheng zu viel Raum zum Freidrehen, aber dann wird man mit einem Finale vom Allerfeinsten bedient: Der Todesspeer wird vor allem zum Ausschlagen von Vorderzähnen benutzt und ruiniert zahllose Brotluken, bevor es dann nochmal so richtig ans Eingemachte geht. Top!

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        • 7 .5

          Herausragende Parabel über Kommunikationsdefizite in zwischenmenschlichen Beziehungen, Trennungsschmerz und Trennungsfreude. Mit den teils surrealen Mitteln des Horrorfilms erarbeitet sich Aster Zugang zu Themenkomplexen wie Trauer, Hass und toxischem Miteinander. Dabei gelingt ihm weit mehr als nur ein zeitgemäßer WICKER MAN. Für mich einer der interessantesten, unwiderstehlichsten Filme der letzten Jahre.

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          • 5 .5

            Ultrabilliger Quatsch, ohne jedes Flair in schmucklosen Kulissen gedreht. Nach U-Boot sieht hier absolut gar nichts aus, das sind die handelsüblichen Pappkammern mit Blinklicht, wie man sie von 90er-DTV-Kram gewohnt ist. Das Acting ist mit Ausnahme von Scalia so schlecht, dass man ausnahmsweise mit der deutschen Synchro besser bedient ist, da spricht sogar Sigmar Solbach Ray Wise. Nach Verlassen der gelben Unterseezigarre gibt es dann aber doch noch beachtliches Geschmadder und Creature-Ekel zu sehen. Natürlich soll das alles ein Ripoff von ALIEN/ALIENS sein, aber letztlich findet man sich in einer Neuverfilmung von deren Ripoffs wieder, also ALIEN IL SULLA TERRA mit U-Boot.

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            • 6
              Julio Sacchi: Das Manifest 09.05.2023, 08:55 Geändert 09.05.2023, 08:55

              Lässt sich als Hollywood Mystery und vor allem als Demontage des studiogesteuerten Starsystems gut an, auch wenn Brody als Privatdetektiv fast schon ein bißchen ZU sleazy daherkommt. Eine gute Rolle für Affleck, dem man den frustrierten Möchtegern-Charakterdarsteller bestens abnimmt. Hinten raus wird es aber doch irgendwann fad, vor allem, weil schlußendlich nur dabei rauskommt, dass wohl doch alles so war wie behauptet.

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              • 5 .5

                Die unappetitliche Mischung aus ausgesuchten Brutalitäten und ausgelutschten Westernklischees hält einen unfreiwillig bei der Stange, bis dem Film zum Finale hin krass die Puste ausgeht. Irgendwie hat man auch das Gefühl, dass die meisten der ultrafiesen Böswatze nicht so recht für ihre Missetaten bezahlen müssen. Zumindest nicht angemessen. Die arme Barbara Hershey hat übelste Indianer-Dummchen-Stereotype zu bedienen und wird nicht zum letzten Mal in ihrer Karriere geschändet. Glenn Ford hält sich wacker, wirkt aber in dieser Welt der Schande ebenso deplatziert wie Carolyn Jones als Puffmutter.

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                • 4

                  Superbilliger Schlock vom notorischen Stümper Jesus Franco, dessen über Gebühr krasse Ausleuchtung mir hier allerdings ganz gut gefällt. Hübsche deutsche Hasen einern durch Alicante, allen voran die später Sonderkommissarin Olivia Pascal, und werden von einem mit aufgeklebtem Schmadder-Makeup entstellten Horst angegeiert und vielleicht sogar gemeuchelt. Die einst eine Beschlagnahme erfordernden Spläddaeffekte sind in weiten Teilen unter aller Sau, das exzellente Bild der Blu-Ray rächt sich insbesondere in der berüchtigten Enthauptungsszene, wenn der Kopp einer Schaufensterpuppe vom Sägeblock rollt. Am Schlimmsten sind allerdings die bescheuerten Blubbersounds im Soundtrack. Das oft wiederkehrende Titelmotiv kommt aber von Frank Duval, was für angenehme Derrick-Vibes sorgt. Als mieses VHS-Boot hat mich der Film aber vor 30 Jahren etwas mehr beeindruckt.

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                  • 6 .5

                    Dank guter Darsteller, der fähigen Regie von Robert Wise und zunächst sehenswerten Zeppelin-Spezialeffekten ein unterhaltsames Stück Edelkatastrophenkino. Beim finalen Unglück hat man sich allerdings beinahe komplett auf die sattsam bekannten Originalaufnahmen gestürzt und diese mit miesen Effekten (Standbild?!) zerdehnt. Der ganze Film ist aber das reinste Himmelfahrtskommando, der "Held" ist ein Nazi und der Ausgang eh klar (vor allem, wenn man doch nur wieder die alten Bilder zu sehen bekommt). Lustig aber die als unverschämt dargestellten Sicherheitskontrollen der Deutschen vor dem Abflug - die sieht nämlich gegen die durchschnittliche Immigration an amerikanischen Flughäfen höflich und zuvorkommend aus!

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                    • 6 .5

                      "Django" trägt hier im Original den klangvollen Namen Cjamango und könnte so wahrscheinlich auch im Bubble Tea Store als Geschmacksrichtung bestellt werden. Ab jetzt alles schnell hintereinander sagen: Cjamango macht einen auf Yojimbo und spielt zwei rivalisierende Gangsterbanden gegeneinander aus. Unterstützt wird er dabei vom kleinen Rotzlöffel Manuelito und dessen prachtvoll ausgewachsener Schwester Perla. Letztere entscheidet sich etwas zu spät für die richtige Seite und auch das begehrte Gold wandert in unerwartete Hände. Pech! Da bleibt Cjamango-Yojimbo nur Manuelito (das bitte mal nach vier Schnaps sagen!).
                      Ganz unterhaltsamer Heuler mit gleich zwei Trashfressen, Ivan Rassimov und Mickey Hargitay nämlich. Die kriegen aber eh kein Bein an den Boden, denn Brandts Rainer kalauert sich 80 Minuten lang den Draht aus der Mütze. Das geht schon in der ersten Saloonszene los ("Du hast ja ne hübsche Dunstkiepe auf") und macht das Pokerspiel zur Offtext-Hölle ("Ich sag dann mal Tau"). Und naja, da muß man sich wohl "ein bißchen Dampf in den Bart drücken"!

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                      • 4

                        Bis auf die angebliche Verbindung zum originalen DJANGO (hier geht es ausnahmsweise und wohl zum ersten Mal in der Geschichte Hunderter von Djangos um den Django von 1966) gibt es hier eigentlich so gut wie nichts, was man mit Italowestern verbindet. Regisseur Nello Rossati (AKA Ted Archer, haha), der mir Franco Nero auch die Abenteuergurke TOP LINE verbrochen hat, legt in keiner Sekunde Zeugnis über seine Kenntnis von Corbuccis Film ab. Nero hat sich später beklagt über das RAMBO-hafte Filmplakat, tatsächlich aber ist hier alles ziemlich ramboesk; es wird gleichzeitig der zweite Teil angefressen und der fünfte vorweggenommen. Django, mittlerweile trauriger Mönch, macht sich nämlich auf die Suche nach seiner verlorenen Tochter, die in die Fänge des ultrasadistischen Chris Connelly und seinen Mädchenhändlern geraten ist. Dafür buddelt er sogar sein Maschinengewehr wieder aus (beste Szene).
                        Nero verbringt die meiste Zeit in Connellys Sklavencamp und stellt sich bei seinem Feldzug ziemlich stulle an. Wie immer wirkt der Bandit mit den stahlblauen Augen reichlich weichkäsig, was Donald Pleasences glasige Auftritte als Schmetterlingsexperte noch verstärken. Der Film ist gleichzeitig peinlich und langweilig und irgendwie auch viel zu fies.

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                        • 6 .5

                          Ein kleiner Gauner will ganz nach oben. Dabei fällt er zunächst immer wieder richtig auf die Schnauze, aber mit Hartnäckigkeit und Brutalität kann er sich auf den umkämpften Straßen Neapels schließlich durchsetzen. Hauptsächliche Leidensträgerin ist seine Lebensgefährtin, die schlußendlich vom Gegenspieler entführt wird, als diesem die Optionen ausgehen. Wie reagiert der ambitionierte Straßenrowdy? "Ihr könnte sie behalten. Und tut mir einen Gefallen: Nagelt sie richtig durch. Sie ist gut! Macht alles."
                          Squitieris Film ist gut gemacht, er sieht nach was aus und weiß mit dem einen oder anderen SloMo-Exzess zu gefallen. Selling Point ist aber Factory-Gewächs Joe Dallessandro, der zwar nie ein großer Schauspieler war, aber einfach eine interessante Fresse hat; ein schöner Mann mit Gewalt im Blick. Die Seele des Films ist aber Stefania Casini.

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                          • 5 .5

                            Ein fieser Plantagenfeldherr im weißen Anzug und weißem Hut ergötzt sich an von ihm veranstalteten Zweikämpfen seiner geschundenen Sklaven, die bis zum Tod miteinander ringen. Klaumaschine Tarantino hat später nur auf die Metallklauen verzichtet, mit denen sich die Unglücklichen hier beharken. Horst Frank ist der fiese Plantagenfeldherr und der Grieche Spiros Focás der Rächer, der ihm wegen des Mordes an seinem Bruder hinterherjagt. Zwischen den Fronten steht, Hurra, Luigi "George Eastman" Montefiori und gibt dem Affen ein bißchen Zucker!
                            Ein ausgesprochen "wertiger" Western von Könner Ferdinando Baldi, der sich bis auf die Metallklauen keine Verrücktheiten leistet und im Rahmen dieses Genres irgendwie schon ZU straight daherkommt. Trotz guter Schauspielleistungen der Böswatze und durchaus gekonnt inszenierten Schießereien fand ich den Film schlußendlich zu gediegen und fand ihn etwas fad.
                            Dass er in der kunst- und kulturfeindlichen Quatschserie "Die schlechtesten Filme aller Zeiten" bei Tele 5 lief, ist allerdings ein absoluter Witz.

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                            • 7

                              Ein schöner Film über die Stadt New York, der die großartige Gena Rowlands zu Höchstform auflaufen los. Im Rahmen des ansonsten doch eher an intimen Konflikten interessierten Gesamtwerks von John Cassavetes ein vergleichsweise pulpy Vergnügen, das aber dank seines lebensnahen Inszenierungsstils nie in die falsche Richtung abhebt. Tatsächlich funktioniert genau deshalb auch das märchenhafte Ende, das man sich insgeheim auch gewünscht hat. Nur Bill Contis saxophonlastiger Score lümmelt immer neben dem Film herum.

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                              • 5 .5

                                Handelsüblicher Rape-and-Revenge-Sleaze, der aber dank ansprechender Gestaltung und der herausragenden Leistung seiner furchtlosen Hauptdarstellerin hier und da die Konkurrenz in ihre Schranken weist: Cassandra Delaneys Jessica wacht nicht erst nach der Gewaltzufügung durch ihre Widersacher auf, sondern stellt von Anfang an klar, dass sie sich niemals freiwillig in eine Opferrolle drängen lassen wird. Aus ihrem außergewöhnlichen Martyrium - sie wird nackt auf die Motorhaube eines Autos gefesselt - hat Meisterdieb Tarantino dann auch einen kompletten Film gemacht.
                                Leider sind die Böswatze wahnsinnig nervige Vollidioten und der räudige Synthie-Score zieht einem die Klöten auf links.

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                                • 3 .5
                                  über Stacco

                                  Ein räudiges Stück Sleaze, in dem ein müder Lee Van Cleef als ständig gelinkter Profikiller immer auf die falschen Frauen setzt. Die ihm nachfolgende Generation personifiziert sich im "blonden Arschloch" Robert Widmark und kann mit Gefühlen wenig anfangen: Frauen werden erst vergewaltigt und dann in die Muschi geschossen. Ein solches Unkraut wird man nicht mal los, wenn man es gewaltgeilen Transen zum Abstechen überlässt. Am Ende gucken alle in die Röhre, aber immerhin holzt Van Cleef nochmal mit dem Auto durch ein paar Badehäuschen und besorgt Widmark einen amtlichen Abgang. Stelvio Cipriani hatte auch nicht so richtig Lust auf den Schmutz und dudelt weniger inspiriert als sonst.
                                  Die deutsche DVD spottet übrigens jeder Beschreibung.

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                                  • 4 .5

                                    Eine unmögliche Liebe gegen die Vorhersagen der Weisen und jede Menge Kloppe auf die Omme. Giacomo Battiato hat sich bei Motiven des "Rasenden Roland" bedient, ging dabei aber eher vor wie seine Kreuzritter auf ihren Raubzügen. Immerhin konnte er Dante Spinotti als Kameramann gewinnen, der muß allerdings vornehmlich die überaus präsentablen Vorzüge der bildhübschen Hauptdarstellerinnen Barbara De Rossi und Tanya Roberts ablichten. Dabei geht der Film immer kräftig in Richtung Sleaze, ständig werden die Damen von miesen Typen bedrängt, nackte Schenkel auf wilden Pferden werden geifernd präsentiert. Frau Roberts muß sich sogar drei verschiedenen Möchtegern-Schändern erwehren, sogar ein unsichtbarer Mönch hat es auf sie abgesehen! Immer mal wieder taucht ein alter Zausel auf, der Catweazle oder John Carpenter sein könnte. Drei Fantasy-Böswatze holen sich die Skalps ihrer Opfer und überhaupt kreist gelegentlich eine recht herzhafte Blutwurst. Trotzdem: Ein unterbudgetiertes und spannungsarmes Unterfangen.

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                                    • 7

                                      Der Originaltitel, La Dérobade, ließe sich eher mit "Die Vermeidung" übersetzen, und die Hauptfigur vermeidet auch tatsächlich viel zu lange den Ausbruch, die Revolution, den Befreiuungsschlag. Ein 19jähriges Mädchen gerät in die Fänge eines charmanten Lovers und lässt für ihn Job und Familie zurück - nur um sich umgehend als Prostituierte auf dem Weg nach ganz unten wiederzufinden. Duvals Film erzählt diesen Abstieg zur Hölle völlig frei von Sentiment und lässt auch keine Romantisierung dieses Gewerbes zu. Miou-Miou spielt das fantastisch, es ist auf Dauer herzzerreißend, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich immer wieder in die Opferrolle drängen lässt.

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                                      • 7

                                        Krimi-Western mit Peter Lee Lawrence (geborener Karl Otto Hyrenbach) als Hero for Money. Der notorische Gurkenlieferant Alfonso Brescia bewegt sich im Italowestern-Subgenre deutlich sicherer als im Polizei- und Raumschiffkino, das hier ist schon seit zweiter Knaller nach DIE STUNDE DER AASGEIER! Der Film brettert durch sein im Geiste Agatha Christie verpflichteten Dramolett wie ein D-Zug und gibt dem babygesichtigen Hyrensohn jede Menge Gelegenheit für arschcoole Auftritte. Rainer Brandts Schnoddersynchro ("Was liegt hier denn rum") sorgt zugegebenermaßen maßgeblich für gesteigerten Unterhaltungswert, da müssen die ausgesuchten Profisprecher auch ihre Berliner Herkunft nicht zwangsweise verschleiern ("Man muß nur die richt'jen Karten haben"). Top Entertainment, das nur im Finish etwas abkackt.

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                                        • 6
                                          über M3gan

                                          Fand den gar nicht schlecht, weil die komplett absurde Prämisse (im Grunde Chuc-KI) dank vieler satirischer Elemente nie Anspruch auf Glaubwürdigkeit erhebt. Gruselig ist das alles nicht, obwohl die Terrorpuppe bei ihrem Spider Walk im Unterholz eine ganz gute Figur macht. Die Hauptfiguren - Mut zur Lücke? - sind allesamt unausstehlich, die Inszenierung allenfalls unauffällig, aber hier und da blitzt durchaus geistreicher Witz durch: Irgendwann klimpert Püppi "Toy Soldiers" auf dem Flügel, und irgendein Genie hat den ehedem ultra-raren Monster Track "Silicon Chip" von Basil Kirchin ausgebuddelt. Enorm!

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                                          • 7

                                            Starker Italowestern! Tom Hunter wird von seinem vermeintlichen besten Kumpel nicht nur um die Beute sowie Frau und Sohn geprellt, sondern muß auch noch fünf Jahre lang in Einzelhaft jede Menge Kreide fressen. Zum Glück leiden sowohl Kumpel als auch Sohn unter akutem Gesichtserkennungsausfall, so daß sich Hunter unbemerkt an sie ranschmeißen kann - obwohl er immer noch exakt genauso aussieht wie vorher! Die Rachepläne werden gestört vom geil frei drehenden Henry Silva, der sich in schwarzer Lederkluft über sein eigenes Freidrehen kaputtlacht. Im tollen Finale nehmen es Hunter und ein neuer Kumpel mit Dutzenden von Häschern auf, stellen sich dabei aber so clever an, dass man das sogar problemlos als gegeben hinnimmt. Die Sause wird bespielt von einem hier etwas überkandidelten Ennio Morricone, der sich damals noch als "Leo Nichols" zu verdingen hatte. Aber da hat er es noch gut getroffen, Regisseur Lizzani heisst hier allen Ernstes "Lee W. Beaver"! LOL

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                                            • 5

                                              Hatte mich auf einen geerdeten Psychothriller gefreut, stattdessen gab's Superhero-Blödsinn und einen überkandidelten Böswatz Marke James Bond. Serkis kommt an sich gut mit seiner Schlagerfrise, entpuppt sich aber als weltumspannender Supersadist mit technischer Allmacht und Weltherrschaftsfantasien aus dem Lummerland. Sein Gegner ist allerdings auch nicht ohne: Luther steckt wiederholte Stichwunden weg wie Wolverine und ist hundert Prozent kälteabweisend. Serkis' Morde kommen straight outta Absurdistan (wie viele Hundertschaften würde man benötigen, um diese inszenierten Spektakel umzusetzen?) - und da fährt dann auch der Film hin, die letzte halbe Stunde ist absoluter Nonsens. Schade um ein paar tolle Bilder, einen guten Score und sexy Elba.

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                                                Erster Teil einer die Filmografie von Bruce Willis abschließenden Trilogie - als Coda kommt nur noch ein Film namens ASSASSIN - mit Brucie als titelgebendem Cop James Knight. Es fühlt sich allerdings eher so an, als würde Willis nochmal seine Rolle aus THE SIXTH SENSE aufwärmen. Detective Knight tritt nämlich nicht nur kaum in Erscheinung, sondern interagiert auch so gut wie gar nicht mit anderen Figuren und hat für den Fortgang der Story kaum Bewandnis. Weil Knight so wenige Dialogzeilen bekommt und diese auch recht wirr ins Leere spricht, könnte man annehmen, dass sein Partner ihn nicht sehen kann und eigentlich nur Selbstgespräche führt. Tatsächlich beantwortet dieser sich viele Fragen selbst oder reagiert nicht auf das, was Knight sagt. Ein kurioses Filmerlebnis.
                                                Die Story dreht sich eigentlich um eine Twentysomething-Räuberbande, die mit dem Privatjet von Raubzug zu Raubzug düst. Ihre Nemesis ist der von Michael Eklung wunderbar fies gespielte Schmierlappen Winna, den wiederum irgendwas mit Detective Knight verbindet, was aber die Räuberbande nicht kümmert. Regie führt mal wieder Edward John Drake, der Film sieht ordentlich aus und die Musik ist gut. Zum Ende gibt es sogar ein gut gemachtes Finish in Winnas Haus und Brucie darf mit dem scharfzüngigen Diss "Trick or treat, motherfucker" trotz allem noch mal den Coolometer zum Glühen bringen.
                                                Es ist halt nur so, dass die vermeintliche Hauptfigur eher stört als hilft und dass alles, was ohne Hauptfigur passiert, nun auch nicht so superinteressant ist. Und auf Stock Footage Establisher mit Hochhäusern "New York" und "Los Angeles" zu schreiben, um dann doch wieder nur durch Lagerhallen zu rennen, ist auch nicht das Gelbe vom Ei.

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                                                  Devon Sawa, Ex-Teenie-Star und Darsteller des Stan in Eminems Musikvideo "Stan", spielt hier den arschcoolen Tätowierer Jimmy Jayne (Name also auch arschcool), der einen arschcoolen Chevrolet Chevelle fährt und so arschcool ist, daß er selbst bei Autoverfolgungsjagden und Schießereien eine Kippe im Maul hat. Da beginnt die Arschcoolheit dann hart zu nerven. Jimmy Jayne gerät unter Mordverdacht, als ein halbes Dutzend toter Prostituierter gefunden wird, und muß sich fortan von Arschlochcop Luke Wilson (sehr gut) und dessen etwas abwesend wirkenden Kollegen Willis (sehr abwesend) drangsalieren lassen. Also nimmt Jimmy die Sache arschcool selbst in die Hand.
                                                  Ein weiterer Paycheck-Willis von Edward John Drake, dem dieses Mal von einem gewissen Brandon Lee Cox an der Kamera fast der Arsch gerettet wird: GASOLINE ALLEY sieht wirklich in fast jedem Bild fantastisch aus. Das hat man so in diesem Segment lange nicht mehr gesehen. Die Ästhetik und die talentierten Darsteller - es gibt eine wunderbar entspannte Dialogszene zwischen Sawa und Sufe Bradshaw, da knistert es wunderbar verhalten - halten einen tatsächlich über weite Strecken bei der Stange. Das ist keine Selbstverständlichkeit, der Film wird nämlich nach und nach arschlangweilig. Mal wieder.
                                                  Mit Brucie ist es hier schon sehr schlimm, er wirkt desorientiert und allein gelassen und seine wenigen Einwürfe lassen überdeutlich erkennen, daß ihm die Worte eingeflüstert werden und er gar nicht mehr so genau weiß, wie diese zu veräußern sind. Und sein Double hat definitiv zu viele Haare im Nacken.
                                                  Baker ist übrigens ein Witzbold, eine Sequenz spielt an einem Filmset und der Film heisst AMERICAN SIEGE.

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                                                    Ein Trio komplett asozialer und hyperaktiv gespielter Southern Rednecks nimmt den angesehenen Dorfdoktor als Geisel, weil sie wissen wollen, was mit ihrer Freundin/Cousine/Schwester Brigit passiert ist. Auftritt Brucie. Willis spielt den versoffenen, korrupten und runtergekommenen Kleinstadtsheriff Watts, der schon lange ausgedient hat und sich vom örtlichen Crime Boss nur noch den Scheck abholt. Der irische Fernsehschauspieler Timothy V. Murphy hat als krimineller Geschäftsmann ordentlich Druck auf dem Kessel und macht Willis' Lichtdouble wiederholt zur Minna.

                                                    Das sieht alles zunächst einigermaßen ordentlich aus, wird aber unter der miserablen Regie von Edward John Drake - verantwortlich für acht (!) Willis-Paycheck-Movies - ruckzuck doch wieder nur zum handelsüblichen Wackelkamera-Desaster. Das Geheimnis um Brigit entblättert sich in überinszenierten Rückblenden, interessiert aber schon bald keine Sau mehr. Zum Schluß gibt's einen erbärmlichen Showdown; Action-Highlight ist eine von der Hauswand geschossene Laterne. Warum es einst einer Produktionsfirma wie PM Entertainment möglich war, mit einem Budget von einer Million Dollar zig sich überschlagende Autos in Los Angeles zu zeigen, und hier für zehn Millionen Dollar nur noch Piffpaff im Wald drin ist, wird sich mir nie erschließen.

                                                    Und Brucie? Der war an einem von insgesamt acht Drehtagen vor Ort und wird immer so geframet, dass man alles mögliche mit seinen Bilder kombinieren kann (oder eben nicht). Das führt zu harten Diskrepanzen in der Tonlage von Schnitt zu Schnitt. Manchmal sieht man sogar sein Earpiece, über das ihm seine Zeilen zugeflüstert werden. Angesichts seiner Diagnose ist dieser Auftritt schon erschütternd; oft ergibt seine Art, Dialogzeilen zu sprechen, überhaupt keinen Sinn und manchmal sieht er richtig verloren aus. Andererseits kommt immer noch der alte Willis-Magnetismus durch, wann immer er zu sehen ist. Diese Starqualität kann auch keine fiese Krankheit zerstören.

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