Killing_In_The_Name - Kommentare

Alle Kommentare von Killing_In_The_Name

  • 9 .5

    Kierkegaard meinte, die Angst, das sei der Schwindel, den der Mensch ob seiner Freiheit empfindet - doch was eben ist dieser Schwindel?...

    Hitchcock weiß zumindest, dass uns nicht schwindelt, wenn wir den Tod sehen: Denn er ist sicher, so frei der Mensch auch ist.

    Ungeheuerlich.

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    • 5 .5

      [...]
      Schon zu Beginn fallen überraschende Ungereimtheiten – her im positiven Sinne – auf. So wird z. B. das barbarische Wüten des Islamischen Staates und das Zerstören antiker Kulturgüter recht explizit angeschnitten. Außerdem spielt Tom Cruise einen ziemlichen Niemand (sogar dabei macht er eine verdammt gute Figur; der Mann ist ein Phänomen), der, wie erwähnt, von seiner früheren Amoralität in einen Kampf zwischen Gut und Böse gerät, in dem beide Seiten an ihm zerren. Was diese interessante und von Cruise mit angenehmer Ironie getragene charakterliche Entwicklung begleitet, ist schlicht und einfach purer Pop-/Pulp-Horror mit teils erstaunlich expliziten Schockern und Ekeleffekten. Besonders hervorgehoben sei hier die nächtliche Szenerie bei einer alten englischen Kirche. Nicht nur kommt es hier zur ersten Begegnung mit der titelgebenden Kreatur; auch vermischen sich hier in allerbester B-Movie-Manier Horror (besonders die Mumie in ihrem frühen, verwesten und verrenkten Stadium hat es in sich), düstere Gothic-Atmosphäre aus den alten Klassikern und deftige Action. Solch eine Melange ist sicher riskant – aber hier macht es Freude.
      [...]

      Kritik im Original:
      http://inglouriousfilmgeeks.de/movies/die-mumie/

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        • 4 .5
          Killing_In_The_Name 07.04.2017, 15:53 Geändert 15.04.2017, 15:59

          [...]
          Je weiter Tiger Girl voranschreitet, desto mehr verkommt das Experiment zum lächerlichen, exzessiven Selbst-Abfeiern. „Seht her, wir machen es anders“, ist die Devise dabei, was entsteht sind nervige Proll-Kinomomente, statt derber Intelligenz generische Asi-Heroisierung, die erzählerisch auch noch ausfranst.
          [...]

          Die ganze Kritik im Original:
          http://inglouriousfilmgeeks.de/movies/tiger-girl/

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          • 3 .5

            [...]
            Selbstredend kann man Kong: Skull Island einige, ja, geile Momente nicht absprechen, so zum Beispiel der anfängliche Kampf zweier abgestürzter Kampfpiloten, ein Pseudo-Nordlicht und eine gewisse Wackelkopf-Nixon-Figur, die aber alle fehl am Platze sind. Dennoch kann „Skull Island“ auch optimistisch stimmen, denn er steht symptomatisch für die Krise des Blockbusterkinos (sich verschwendende Schauspieler, bezeichnenderweise ein Serienregisseur). Nachdem man ihn durchgestanden hat, ist man sich sicher, dass es so schlicht nicht mehr weiter gehen kann. Kong: Skull Island ist, alles in allem, kaum zu ertragen.

            Die ganze Kritik im Original:
            http://inglouriousfilmgeeks.de/movies/kong-skull-island/

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            • 9
              Killing_In_The_Name 04.03.2017, 01:25 Geändert 04.03.2017, 15:42

              [...]
              Marketa Lazarová bezeichnet sich selbst als „Filmrhapsodie“, also eine in Bildern umgesetzte rhythmische Erzählung eines Dichters. Eine treffende Selbstbeschreibung. Da die in mehrere, durch Zwischentitel eingeleitete Kapitel gegliederte Erzählung sehr elliptisch und von kryptischen Dialogen begleitet stattfindet, ist es hier angebracht, zumindest das Skelett der „Handlung“ zu erläutern, sofern das überhaupt möglich ist: Im Böhmen des 13. Jahrhunderts streifen marodierende Räuberbanden durch die Landstriche. Eine davon besteht aus Kozlik, einem tyrannischen Patriarchen, und seinen Söhnen, welche zu Beginn einen Tross Reisender ausrauben und massakrieren; dabei nehmen sie einen jungen deutschen Adligen gefangen, was den böhmischen König veranlasst, eine Strafexpedition zu befehlen. Kozlik hofft auf die Mithilfe seines Nachbarn, des Freibauern Lazar, der sich jedoch weigert. Aus Rache entführen Kozliks Söhne Lazars Tochter Marketa. Es beginnt ein schlammiges, dreckiges Martyrium, eine Odyssee des Hasses durch das verschneite, trostlose Böhmen…

              Marketa Lazarová fordert die Fähigkeit des „Filmlesens“ bis ins Unerträgliche. [...]

              Selbstverständlich ist Marketa Lazarová kaum erträglich, einschläfernd, langweilig, prätentiös, kryptisch, ja, einfach purer Sado-Masochismus. Denn dieser Sehprozess ist ein Prozess des Wachsens, und wer sich vor diesen Bildern verschließt, kann nur bedauert werden; Marketa Lazarová ist einer solcher Filme, die uns dazu veranlassen, unsere bisherigen Sehgewohnheiten fundamental in Frage zu stellen.

              Es ist Kino jenseits von Raum und Zeit.

              Die ganze Kritik im Original:
              http://inglouriousfilmgeeks.de/movies/marketa-lazarova/

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              • 4 .5
                Killing_In_The_Name 02.03.2017, 17:28 Geändert 03.03.2017, 11:23
                über Fences

                [...]
                Reflektiert man jedoch Fences und sein Wesen als einfaches Drama, das die Folgen des gescheiterten American Dream privatistisch behandelt, abseits seiner inhaltlichen Ebene, zeigt sich das andere, leider sehr langweilige (so hässlich dieses Wort auch ist) Gesicht dieses Films. Nicht nur besteht die erste halbe Stunde aus beinah unerträglichem Geschnatter, man realisiert auch, dass uns hier nur Binsenweisheiten erneut vorgesetzt werden, und das auch noch absolut uninteressant und einfallslos inszeniert; ein filmgewordenes Theaterstück eben, das seinen Vorgänger ins afroamerikanische Milieu versetzt und sparsam mit einigen Problematiken jenes Umfeldes anreichert. Hinzu kommen fragwürdige Muster in der Entwicklung des Ehefrauencharakters – blass gespielt von Viola Davis; das hätten auch andere hingekriegt -, die zur stoischen Durchhalterin degradiert wird und nur einmal richtig ausbrechen darf, und selbst dann nur kurz und halbherzig.

                Wie gesagt, ein zwiespältiger Film, dessen intensiven Momente einer zerbrechenden Familie so schnell verblassen wie sie entstanden sind. Zu schwer wiegt die Last, einen alten Stoff kopiert zu haben, Washingtons unkreative Regie schafft nur staubiges, sehr enges Kino.

                Die ganze Kritik im Original:
                http://inglouriousfilmgeeks.de/movies/fences/

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                • 2

                  TV-Volksgerichtshof: widerlich.

                  • 5

                    Schon den frühen Scorsese scheinen Männlichkeitsrituale sehr interessiert zu haben.

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                        Die drei Punkte gibt's für Emmanuel Lubezki und seine Fähigkeit, durch Dekadenz aromatisierte Fischaugen-Bilder aus den Zwischenräumen des Lebens zu erschaffen. Als Kameramann hat er seinen Zenit noch lange nicht überschritten.
                        Sonst bleibt Terrence Malick ein esoterischer Spinner, der Film nicht verstanden hat; zwei Stunden irgendwelchen teuren, nicht mal spielenden Stars beim bedeutungsschwangeren Durch-Die-Gegend-Laufen zuzusehen, während endlose, ermüdende, furchtbar prätentiöse und so schrecklich leere Worthülsen als Voice-Over geraunt werden.
                        Ein Film, der seinen "Subtext" im Bauchladen vor sich herträgt; Malick ist ein alter Krämer, der nur noch Schlafmittel zu bieten hat.
                        Was für ein Schwachsinn.

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                        • Schöne Liste für den Einsteiger, auch wenn es vielleicht etwas kontraproduktiv ist, so detailliert auf die Killer einzugehen.
                          Da der Slasher eines meiner Lieblingssubgenres ist, könnte man die Liste natürlich noch beliebig fortsetzen: der wundervolle "Eyes of a Stranger" z. B., oder "Black Christmas"(!).
                          Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen; "Halloween" gehört definitiv auf Platz eins ;)

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                          • 7
                            Killing_In_The_Name 17.09.2016, 18:43 Geändert 17.09.2016, 18:44

                            Dieser Film ist Jazz.

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                            • 6

                              Einer der deprimierendsten Filme, die ich kenne.
                              Ich will ihn nie wieder sehen.
                              Muss es aber irgendwann.

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                              • 8
                                Killing_In_The_Name 23.08.2016, 01:11 Geändert 23.08.2016, 01:53

                                Ein Film über die allumfassende Dualität des Lebens samt allen Schattierungen dazwischen, ein Meisterwerk voller Kierkegaard, Kafka und Reflexion, Bergmann versteht es, durch sein Spiel mit den filmischen/lichttechnischen Mitteln zwischen von großer Leichtigkeit beseelter Menschlichkeit und der Bedrängnis, der Bedrohung durch das Damoklesschwert Einsamkeit, zu wechseln - wunderschöne Überblendungen und Monologe.
                                Ein (Schwindel-)Traum von einem Film. Europäisches Autorenkino at its best.

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                                • Das Problem ist nicht das DC-Bashing. Das Problem ist die kontemporäre Comic-Verfilmungswelle an sich.

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                                  • 5 .5

                                    Wenn man diesen Film sieht, merkt man erst, was für ein dreister Abklatsch "The Conjuring" doch wirklich ist.

                                    • 8
                                      Killing_In_The_Name 19.08.2016, 02:19 Geändert 19.08.2016, 02:26

                                      Wer braucht das Glück, wenn man die langsame, bitter-apokalyptische Poesie des Untergangs fühlen kann?

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                                      • 7 .5
                                        Killing_In_The_Name 18.08.2016, 02:02 Geändert 18.08.2016, 02:05

                                        Wundervolle "Blow Up"-Hommage (oder doch an der Grenze zum Plagiat? Ich bin mir noch nicht sicher), die zwar lange nicht das Genie und die Reflexionsebene Antonionis erreicht, sich aber durch die kongenial-ruhige, teilweise voyeuristische Kameraarbeit und die stimmige Klavieruntermalung auszeichnet.
                                        Dabei fertigt Coppola geduldig das psychologische Portrait eines Rezipienten, dem der eigene Beruf - die Beschaffung von vagen, vieldeutigen Informationen - und die damit verbundenen Machtstrukturen über den Kopf wachsen.
                                        Die Inszenierung im großstädtischen Milieu legt nahe, Zeuge einer langsamen Entfremdung zu werden.

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                                        • 4 .5
                                          Killing_In_The_Name 16.08.2016, 00:30 Geändert 16.08.2016, 01:40

                                          Viel stärker als in manch anderem Slasher tritt hier eine hitzige, starke Expression der adoleszenten Sexualität und der damit verbundenen Angst zutage, die im beklemmenden Finale gipfelt, dem stärksten und durch die Unterlegung mit einem albtraumhaften Crescendo erschreckendsten Moment dieses Films, welcher - mit Blick auf die bewährte "Formel" - einen eher unkonventionellen Slasher darstellt, bei dem nur wenig Suspense aufkommt. Die bizarren Charaktere und hölzernen Darstellungen sind auch durch die Kills - die Inszenierung offenbart uns oft nur die grausigen Resultate - nicht ganz wiedergutzumachen.

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                                          • 8 .5

                                            Gerade in diesen unseren Zeiten sollten sich mehr Leute diesen Film ansehen.

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                                            • 6
                                              Killing_In_The_Name 10.08.2016, 00:49 Geändert 10.08.2016, 00:54

                                              Die 162 Minuten vergehen wie im Flug.
                                              "Toni Erdmann" ist ein in Fotografie und Regie so dermaßen reduzierter, unstilisierter Film (beinahe schon "Dogma 95"-artig, hier fällt der Verzicht auf Score und Soundtrack auf), dass er letztlich völlig von den Schauspielern abhängt, die ihre Arbeit gut machen, ein Gespür fürs komödiantische und emotionale Nuancieren beweisen, was in einem deutschen Film wirklich selten geworden ist.

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                                              • 5 .5
                                                Killing_In_The_Name 06.08.2016, 13:49 Geändert 06.08.2016, 14:07

                                                Kann man sich schon ansehen, vor allem wegen dem Score, netter, aber wie erwartet oberflächlicher Twen-Horror.
                                                Interessant besonders deshalb, weil es sich um eine Melange klassischer und moderner Erscheinungen im Horror handelt, eine Art von "Digital Gothic", aus der sich teils sehr fiese Jumpscare-Pointen ergeben.

                                                • 7 .5
                                                  Killing_In_The_Name 04.08.2016, 01:47 Geändert 04.08.2016, 19:15

                                                  Sowas kann man wohl einen frühen Antiwestern nennen. Die Handlung läuft in Echtzeit ab, was den Sog noch potenziert.
                                                  Die Tragödie eines Anständigen, eines Aufrichtigen.

                                                  • 8
                                                    Killing_In_The_Name 03.08.2016, 01:57 Geändert 03.08.2016, 02:09
                                                    über Ekel

                                                    Auf perfide Art ungeheuer dicht inszeniert.
                                                    Erinnert in der Zeichnung der Hauptfigur an "Carnival of Souls", einen Horrorfilm, den immer noch viel zu wenige Leute gesehen haben.
                                                    Ein Film, den es zu entschlüsseln gilt, für mich ist er wohl am ehesten als Allegorie auf die Traumata sexuellen Missbrauchs zu deuten.

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