Kinoschnecke - Kommentare

Alle Kommentare von Kinoschnecke

  • Leicht Off-Topic: Alpha kommt jetzt auch erst im September? So nach und nach zerbröselt es meine Filmliste für die ersten 4 Monate diesen Jahres aber ganz gewaltig. Current War und Woman Walks Ahead schon vor längerem verschoben, Submergence, Gorillas und Alpha eher kürzlich verschoben, Auslöschung nur bei Netflix...

    Ich bin (im negativen Sinne) mal gespannt, was am Ende in meinem Kinojahr 2018 überhaupt übrig bleibt...

    • 8

      In diesem kleinen Dorf wird nahezu alles dramatisch verdichtet, was man sich während des Dritten Reichs, des Zweiten Weltkriegs, der Etablierung des Sozialismus und der beginnenden Teilung Deutschlands an Lebenswegen - von Schicksalen über Heldentaten und Opportunismus bis hin zu Verbrechen - so vorstellen kann. Man kann das unglaubwürdig und überfrachtet finden, aber mir hat dieses illuster besetzte und durchweg gut gespielte Panoptikum mit seiner Mischung aus schwarz-weißen und differenzierten, idealistischen und pragmatischen Charakteren sehr gut gefallen und das zentrale Thema der Teilung eines Dorfes eindringlich nahe gebracht.

      Ich bin gespannt auf die morgen anlaufende Fortsetzung!

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      • 3 .5

        Vielleicht bin ich am 2. Weihnachtstag mit dem falschen Fuß aufgestanden oder aus anderen Gründen ungnädig drauf gewesen, aber mir fiel - einer MP-Vorhersage von 7,0 zum Trotz- zu diesem Film nur eins ein: Reaktionärer Kitsch!

        Gerade weil ich mir kurz zuvor vor Augen geführt hatte, dass mir bei "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" die rebellische und aktive Titelfigur ganz besonders gefällt, stach negativ heraus, wie unglaublich altbacken und passiv diese Cinderella ist. Ohne das Antreiben durch die Fee und die Fenster-Aktion der Mäuse hätte sie sich einfach in ihr Schicksal ergeben und nie ihren Prinzen gekriegt.

        Dazu noch die penetrant aufgedrückte Moral "Sei freundlich und mutig", die eher "Sei freundlich und duldsam" hätte lauten müssen: Warte einfach ab, dann wird dich durch glückliche Zufälle schon irgendwann der Prinz auf dem weißen Pferd abholen...

        Auch die wohl so als märchenhaft beabsichtigte bunte und unter-realistische Optik und den teilweise krass überzogenen Darstellungen haben mich nicht angesprochen.

        Kleine Mädchen auf dem (mir in seiner Unvermeidbarkeit ausgesprochen suspekten) Rosa-Prinzessinnen-Trip finden's sicher toll, aber gerade weil der Film das noch bestärkt, würde ich ihn auch für diese Zielgruppe nicht empfehlen.

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        • 6

          Ich bin ja kein Fan von diesem Weihnachtsmann-Glauben als Symbol einer glücklich-unschuldigen Kindheit und die schrille Anfangssequenz mit der Weihnachtsparade fand ich ziemlich anstrengend, aber als sich der Film dann mehr auf die Figuren zu konzentrieren begann, habe ich mich doch noch ganz gut amüsiert. Die verschiedenen Geschichten sind recht clever miteinander verwoben und das Ensemble vermittelt Spaß. Schwachpunkt war für mich Tom Beck, den ich immer sofort wieder vergessen hatte, kaum dass er nicht mehr zu sehen war.

          Klar ist die Handlung nicht sonderlich realistisch und die glücklichen Auflösungen sind ziemlich vorhersehbar, aber für den entspannten Weihnachts-Wohlfühl-Zeitvertreib geht das schon in Ordnung so.

          Das große Vorbild "Love Actually" bleibt aber natürlich sehr weit außer Reichweite - dazu ging er mir trotz aller versuchten Tränendrüsendrückmomente zu wenig ans Herz und beim Witz fehlte der britische Feinsinn. Um die Analogie der Coverversionen heranzuziehen, etwa wie "Let it be" von den Beatles versus Ferry Aid. Wenn das Original zur Verfügung steht, nehme ich immer das, aber ansonsten geht auch mal das Cover.

          • 6 .5

            Ich weiß gar nicht, wie ich diesen Film kategorisieren soll. Grotesk-romantische Weihnachts-Tragikomödie? Was nicht negativ gemeint ist; ich fand es gerade interessant, dass sich "Stille Nächte" allen gängigen Schubladen entzieht. Die Geschichte um ein Geflecht von Lebenslügen wird von einem in seiner Unterschiedlichkeit gut harmonierenden Darstellerquartett getragen.

            Als erfrischend habe ich die ziemlich banale Darstellung von Weihnachten empfunden, die wohl wesentlich näher an der Lebenswirklichkeit ist als die hochdramatischen, positiven oder negativen Ereignisse, die sich in den meisten anderen Weihnachtsfilmen abspielen. In "Stille Nächte" trifft man sich, unterhält sich, isst zusammen, spielt Skat, geht ins Bett und am nächsten Tag wieder seiner Wege...

            Konsequenterweise ereignet sich die (erwartbare, aber auf ungewöhnlichem Weg erreichte) Auflösung auch nicht an Weihnachten, sondern einfach irgendwann mitten im Jahr. Ein Fremdkörper war allerdings die Szene unter der Brücke, die wirkte, als hätte jemand vorgegeben, dass es wenigstens einen kitschig-magischen Weihnachtsmoment geben muss.

            • 6

              "Dieses bescheuerte Herz" hat für mich zur Hälfte funktioniert und zur anderen Hälfte nicht.

              Funktioniert hat die (authentische) Geschichte rund um den schwerkranken David und die Freundschaft zwischen ihm und Lenny. Eindringlich umgesetzt fand ich die Leiden, die mit der Erkrankung einhergehen, die Stimmungsschwankungen des Jungen zwischen aufgekratzter Fröhlichkeit, unbändigem Lebenswillen und depressiver Verzweiflung (Hut ab für den jungen Philipp Schwarz!) und die enorme nervliche Belastung der Mutter. Aber auch Elyas M'Barek konnte mich nach ein paar Anlaufschwierigkeiten überzeugen (was ich vorab durchaus angezweifelt hatte) und es kamen einige anrührende Szenen ihrer Freundschaft zustande. Sehr angetan war ich auch davon, dass man auf eine dramatische Ausschmückung des Endes verzichtet hat.

              Nicht funktioniert hat für mich dagegen die (dazuerfundene) Rahmenhandlung um die Läuterung eines Hallodris. So fand ich die Einführung dieser Charaktereigenschaft überlang und überdeutlich (eine der Clubszenen hätte ausgereicht, um klarzumachen, dass dieser Typ und seine Freunde oberflächliche Idioten sind) und die Idee, den unbotmäßigen Sohn mit Geldentzug zur Betreuung eines todkranken Jungen zu erpressen, sehr konstruiert. Es wurde nicht besser dadurch, dass ich den Herzchirurgen unfassbar schlecht gespielt fand - Uwe Preuss huddelte seine Sätze runter, als ob er null überzeugt davon wäre oder Angst hätte, sie bis zum Ende schon wieder vergessen zu haben.

              Hier näher an der wahren Geschichte zu bleiben mit einem jungen Mann, der sich im Rahmen der Selbstfindung aus freien Stücken entscheidet, einen todkranken Jungen zu betreuen (und damit dann durchaus zeitweise überfordert sein kann), hätte mir besser gefallen. So hätte sich auch das aus meiner Sicht nicht vorteilhafte "Geld-spielt-bei-den-Wünschen-keine-Rolle"-Element vermeiden lassen. Die stärksten und berührendsten Momente waren nämlich die, wo Lenny nicht auf seine Kreditkarte zurückgreifen konnte und davon hätte ich mir noch mehr vorstellen können: Etwa eine Geldbeschaffungsaktion für einen teuren Wunsch oder einen kreativen Ersatz für einen finanziell unerfüllbaren Wunsch.

              Ob auch diese Variante mit M'Barek aufgegangen wäre, steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber man hätte ja auch anders besetzen können. Irgendwie beschleicht mich allerdings die Vermutung, dass zuerst feststand, dass er die Rolle spielen soll und dann überlegt wurde, wie man die Handlung so gestaltet, dass es passt... (Das soll kein Bashing sein; ich sehe ihn durchaus gern in seiner "Standardrolle". ;-))

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              • 7 .5
                über Maudie

                Eine berührende Geschichte über eine unwahrscheinliche Liebesbeziehung und die Stärke einer Frau in wunderschöner aber auch gnadenloser (diese Winter!) Naturlandschaft.

                Sally Hawkins hat mich in der Rolle der Maudie sehr beeindruckt. Die Auswirkungen der Krankheit hat sie extrem glaubwürdig dargestellt und so, dass ich im Kinosessel richtiggehend mitgelitten habe - aber gleichzeitig voller Bewunderung war über den Mut und die Beharrlichkeit dieser Künstlerin, sich weder von ihrer Erkrankung noch ihrem Umfeld unterkriegen zu lassen. Ethan Hawke hat mich dagegen nicht in allen Szenen überzeugt. Teilweise wirkte das "dumpfe" etwas zu gewollt auf mich.

                Etwas schade fand ich, dass schon grobe Inhaltsangaben ziemlich stark verspoilert haben; ich denke, "Maudie" wäre noch einmal bewegender gewesen, wenn ich nicht gewusst hätte, wo es hingeht.

                • Was zum Geier ist DAS denn?

                  Für mich gibt's seit 1984 ja sowieso nur eine Robin Hood-Version und alle neuen Verfilmungen / folgenden Darsteller haben bei mir einen schweren Stand, aber die Costner- und Crowe-Versionen konnte ich dennoch honorieren.

                  Das hier allerdings sieht einfach nur furchtbar aus. Als wollte man das Superhelden-Konzept ins Mittelalter übertragen. Ich sehe schon die abstrusen Actionszenen vor mir. Und Taron Egerton als Robin Hood geht überhaupt nicht, so cool er auch als Kingsman war (oder vielleicht auch gerade deswegen...)

                  Ich hoffe, dass ich wenigstens den Trailer nicht allzu oft ertragen muss, aber bei meinem "Glück" kriege ich den bestimmt zig Mal auf's Auge geballert...

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                  • 8 .5

                    Weihnachts-"Pflichtprogramm" Nr. 2.

                    Eine zauberhafte Aschenputtel-Variante mit zeitlosem Charme. Den Kostümen sieht man die Entstehungszeit zwar an (diese Strumpfhosen, diese Hüte!), aber sie sind märchenhaft prunkvoll und irgendwie passen sie auch. Vielleicht, weil sie eine heimelige Erinnerung an früher im Advent vom Turnverein aufgeführte Märchen wecken.

                    Ich liebe die Abweichungen von der "klassischen" Aschenputtel-Geschichte wie mehr Fantasy-Elemente, die Tiere neben den Tauben, die rebellische Attitüde sowohl von Aschenbrödel als auch dem Prinzen und dass das Aschenbrödel nicht einfach nur geheiratet wird, sondern sein Leben selbst aktiv in die Hand nimmt - sowie natürlich die wunderschöne Musik.

                    Wenn ich die tiefverschneiten Landschaften sehe, fühlt es sich immer ein bisschen wie weiße Weihnachten an, auch wenn draußen mal wieder alles trist-grau-braun-grün ist.

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                    • 8

                      Weihnachts-"Pflichtprogramm" Nr. 1.

                      Toll besetzt, toll gespielt, toll ausgestattet und einfach immer wieder herzerwärmend. :-)

                      • Es ist an der Zeit, dass hier mal noch etwas anderes steht als 8 Jahre alte Teenie-Schwärmereien - wobei ich die nicht abwerten will; das ist ein wunderbarer Teil des Lebens. ;-)

                        Ich will auch gar nicht abstreiten, dass ich bei Jannis Niewöhner auch sehr gerne einfach hingucke, aber attraktive Schauspieler gibt's viele, ohne dass die je in der Lage wären, mir so durch und durch zu gehen. Somit ist das nicht der entscheidende Punkt, warum er für mich die Entdeckung des Jahres 2017 ist. Sondern er hat mich schwer beeindruckt mit seinem sensiblen, authentischen und natürlichen Spiel.

                        Und davon gab es 2017 ja wirklich viel zu sehen. :-)

                        "Der Junge hat in der Edelsteintrilogie ein paar Mal was aufblitzen lassen, bin gespannt, was davon in so einem Film rauskommt" - das dachte ich, als ich mir im Sommer "4 Könige" auf arte angeschaut habe. Und dann knallt er dieses Ding hin! Auch und insbesondere in den "berüchtigten" letzten 10 Minuten. Sowas kann so leicht schiefgehen, unglaubwürdig oder peinlich wirken, aber das war auf den Punkt. Ich bediene mich mal fremder Worte: "It blew me away. I'm still out there." *

                        Dann folgte im Kino "Jugend ohne Gott", das auch alles andere als geeignet war, mich wieder "reinzuholen". Wieder hat er mich damit beeindruckt und "erwischt", wie er insbesondere leiden, brodeln, ausbrechen und seinen Körper einsetzen kann. Mein "Anspieltipp" ist die Szene mit der Tagebuchklau-Entdeckung.

                        "High Society" war dann schon eher zum Abkühlen geeignet. ;-) War insgesamt nicht mein Film und Jannis Niewöhner war OK, aber nach den beiden Übernummern von zuvor halt auch nicht mehr. Die Zeit wird zeigen, ob es dieser Film/diese Rolle war, er an seiner komischen Seite einfach noch arbeiten muss oder ihm das generell weniger liegt. Letzteres fände ich aber auch nicht weiter schlimm - umgekehrt wäre ärgerlicher...

                        Und dann folgte ja Anfang Oktober sozusagen die Niewöhner-Festspiel-Woche im Fernsehen: Sonntag bis Dienstag drei Folgen "Maximilian", mittwochs "So auf Erden" und donnerstags dann noch eine alte Bella Block-Folge mit ihm. Man fragt sich, ob das ein schräger Zufall war oder Absicht seitens der ARD/ZDF-Programmplaner.

                        Auf "Maximilian" war ich besonders gespannt, weil ich zum einen solche Stoffe liebe und mir zum anderen nicht sicher war, wie er in so ein "echtes" historisches Setting hineinpassen würde. Aber es hat gut funktioniert, auch wenn ich in dem Dreiteiler andere Darsteller hervorheben würde.

                        Die Rolle in "So auf Erden" schien wiederum wie für ihn gemacht und dementsprechend großartig war die Darstellung zwischen explizitem Leiden, aufgekratzter Rausch-Fröhlichkeit und nachdenklichen Momenten.

                        Ja, und nach diesem großartigen Überfluss-Jahr 2017 gilt es 2018, deutlich kleinere Brötchen zu backen, was neues Material betrifft. Abzüglich Streaming gibt's "Gorillas". Punkt. Gut, dass ich mir die "Jonathan"-DVD noch aufgehoben habe, von der ich mir auch wieder sehr viel erwarte.

                        Und es gibt ja (hoffentlich) noch viele weitere Jahre. Ich bin gespannt und freue mich drauf! :-)

                        * Morten Harket über den a-ha-Song "Locust", 1993

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                        • 10

                          Nachdem mir "4 Könige" schon im Hochsommer echt an die Nieren gegangen ist und mich lange nicht losgelassen hat, habe ich ihn mir jetzt noch einmal in der Vorweihnachtszeit angeschaut. Was es erwartungsgemäß nicht einfacher gemacht hat. Und dennoch ist es gut und richtig, wie der Film ist. Ich liebe und hasse zugleich, was er mit mir macht...

                          "4 Könige" ist einer dieser Filme, bei denen ich vergesse, dass ich einen Film sehe, sondern glaube, die Realität zu beobachten. Und diese "Realität" ist verdammt hart. Während mich beim ersten Mal vor allem die (dankenswerterweise anhand der Filmbeschreibung nicht erwartbaren) letzten 10 Minuten erschüttert haben, waren es beim zweiten Mal auch viele kleinere Dinge zwischendurch, auf die ich jetzt zu achten wusste bzw. zu denen jahreszeitlich bedingt mehr Bezug aufbauen konnte.

                          Wo soll ich ansonsten mit der Aufzählung anfangen, was der Film alles großartig macht? Die Geschichte, die erzählt wird, ist unglaublich berührend und natürlich auch bedeutsam. Wunderbar ist auch die Ruhe und Feinfühligkeit, mit der die liebevoll gezeichneten Figuren präsentiert und entwickelt werden. Dazu die atmosphärischen, trist-realistischen Bilder (es wurde wohl tatsächlich in einer Klinik gedreht). Ich bin übrigens froh, dass der eigentlich geplante viele Schnee nicht da war - die typische schneelose (Flachland-)deutsche Winterstimmung hat die Atmosphäre und Aussage des Films viel besser unterstrichen.

                          Und die Schauspieler, ja, natürlich! Als ich im DVD-Interview von der langen Entwicklungszeit erfuhr, dachte ich mir, was für ein Glücksfall es doch ist, dass, als es zur Realisierung kam, gerade diese vier jungen Menschen im passenden Alter da waren. Sie verkörpern die Charaktere wirklich perfekt und beeindruckend sensibel, ob mit ganz vielen oder fast gar keinen Worten.

                          Die 10 ist für mich also keine Frage, aber einen "Lieblingsfilm" gibt's nicht - dafür tut er mir einfach zu weh...

                          Noch eine kleine Anekdote: Ein paar Tage nach der Erstsichtung hörte ich ein altes Mixtape mit "What a wonderful world" von Louis Armstrong. Ich weiß nicht, wo die Idee herkam, aber ich projizierte den Song über den Abspann von "4 Könige" – das hatte eine echt interessante Wirkung zwischen zynisch und tröstlich!

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                          • Das ist im Vergleich zum schlechtesten Film einfach. Sechs davon gesehen (und noch zwei weitere in der Kategorie "leider verpasst") und davon hat mich ganz klar "Manchester by the Sea" am meisten überzeugt.

                            • Nicht ganz einfach, da ich Filme, von denen ich erwarte, dass sie schlecht sind, gar nicht erst anschaue...

                              Vier von den gelisteten habe ich gesehen, davon haben mich die Bullyparade, Fack ju Goethe 3 und (in Unkenntnis der Buchvorlage) Der Dunkle Turm den Erwartungen gemäß gut unterhalten und von The Circle war ich zwar etwas enttäuscht, fand ihn aber auch wieder nicht so schlecht, dass ich meine Stimme hier guten Gewissens abgeben könnte.

                              Daher entscheide ich mich für Emoji - Der Film, weil ich den Trailer unfassbar nervtötend fand und ich die Smartphone-Thematik für Kinder für fatal halte.

                              Knapp dahinter kommt Mädelstrip, dessen Trailer genauso nervtötend war, der mir aber "wenigstens" inhaltlich egal war.

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                              • Dem Punkt mit dem Überfluss an seelenlosen Franchisefilmen und dass die das Kino nicht retten werden, sondern sich gegenseitig kannibalisieren und sich schließlich totlaufen werden, kann ich mich anschließen. Dem, dass es (fast) keine guten Filme gibt, allerdings nicht. Muss man halt suchen...

                                Ich werde dieses Jahr voraussichtlich bei 30 Kinobesuchen landen, selbst bei "Bereinigung" um Mehrfachsichtungen ein persönlicher Rekord. Bereut habe ich davon keinen; im Vergleich zur Erwartungshaltung am schlechtesten abgeschnitten hat "Moonlight". Und dazu gibt es noch eine ganze Reihe Filme, die ich auch gerne gesehen hätte, bei denen es aber terminlich nicht geklappt hat oder die in "meinen" Kinos gar nicht liefen.

                                Denn natürlich "geht" sowas nur unter bestimmten Bedingungen: Ich gehe werktags in kleine Kinos, die ich mit kleinem Umweg und kaum Zeitverlust auf der Heimfahrt von der Arbeit erreichen kann und wo ich auch kostenlos parken kann. Dadurch liege ich meist im Preisbereich von 6-7 Euro und dem allzu prolligen Publikum kann man so (abhängig natürlich vom Film) auch ganz gut aus dem Weg gehen.

                                Ich finde es daher fatal, dass die "Kinorettungspläne" immer nur darauf abzielen, das ganze noch besonderer, eventmäßiger und damit eben auch teurer zu machen. 3D, bewegliche Sitze, Bedienung am Platz, 3-Gänge-Menü beim Film (gibt's bestimmt auch schon irgendwo! ;-))...

                                Wie an den relativen Erfolgen der Programmkinos zu erkennen ist, ist es sinnvoll, parallel auch eine Strategie zu verfolgen, die das Kino wieder "näher" an die Leute bringt: Räumlich nah, günstig, auch in den normalen Alltag einzubinden. Und das Besondere dabei: Dass man sich auf einen Film vollkommen einlässt und für die Laufzeit nichts anderes wichtig ist, statt am Handy, Rechner oder Fernseher tausend Sachen parallel zu machen. Ich denke, wenn die Leute zunehmend ausgebrannt sind von der ständigen Verfügbarkeit und dem Multitasking, wird so ein Angebot immer attraktiver werden.

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                                  Kinoschnecke 11.12.2017, 22:56 Geändert 15.12.2017, 23:39

                                  "Das Erwachen der Macht" ist sozusagen der Gegenpol zu meinem "Jugend ohne Gott"-Kinoerlebnis. Wenn man bei der Ankündigung neuer Filme im jahrzehntelangen Lieblingsfranchise nur böse Vorahnungen hat, die darauf folgenden Detailnachrichten diese dann fast ausnahmslos bestätigen (mit Ausnahme einer kurzen Optimismusphase, als Michael Arndt "Catching Fire" so wunderbar umgesetzt hatte - leider war der aber schon geschasst und wurde dann wohl auch weitgehend eliminiert) und man schließlich im Kino sitzt und schlicht gar nichts fühlt (außer Entrüstung über den Miss-Brauch des Nachwuchsnamens Ben), ja, dann zieht man seine Fähigkeit, sich für irgendwas zu begeistern, doch sehr in Zweifel...

                                  Konsequenterweise habe ich den Film erst jetzt, im unmittelbaren Vorlauf zu Episode VIII, zum zweiten Mal gesehen und will diese Gelegenheit zu einer Bewertung und Kritik hier nutzen:

                                  Schon vor zwei Jahren kam ich mit einem unbefriedigten, schalen Gefühl aus dem Kino und die Zweitsichtung hat leider keinerlei Verbesserung gebracht, im Gegenteil: Wo ich mich beim ersten Mal aufgrund des Spannungselementes noch ganz gut unterhalten gefühlt habe, fand ich ich ihn diesmal eher langatmig. Das Positivste, was ich noch darüber sagen kann ist, dass mir optisch, was die Tricks usw. betrifft, sowie schauspielerisch alles gut gefallen hat.

                                  Für mich fehlt in Episode VII einfach die Seele, da können es auch die Altstar-Auftritte nicht herausreißen. Richtiggehend genervt hat mich die massive Anbiederung an die früheren Filme, von den groben Handlungszügen (gute Rebellion gegen böses Regime, Superwaffe - diesmal nur in völlig absurd) bis zu Dutzenden einzelnen Szenarien, die mehr oder weniger kopiert waren. Ich fand das alles extrem unkreativ und es hat mir auch die wenigen guten, weil subtileren Anspielungen auf die alten Filme verleidet.

                                  Die Handlung fand ich sehr konstruiert - beim zweiten noch mehr als beim ersten Mal - und diverse Plotholes (warum ist der Falke startbereit? wie können sich Rey und Finn gegen Kylo Ren im Schwertkampf halten?) ausgesprochen störend. Außerdem ist der Film aus meiner Sicht mit Charakteren und Elementen überfrachtet und dadurch oberflächlich. Die meisten Figuren wurden überstürzt eingeführt und über ihre Hintergründe erfährt man wenig bis nichts, wodurch ich zu der neuen Heldengeneration einfach keine Beziehung aufbauen konnte. Aber auch die Bösewichter haben mich nicht überzeugt, sie wirken eher bemüht als tatsächlich bedrohlich.

                                  Aus den von mir (größtenteils) geliebten und leider zugunsten des neuen Kanons "legendarisierten" Büchern hat man ausgerechnet ein von mir als misslungen empfundenes und seinerseits schon stark an die Prequel-Trilogie angelehntes Element übernommen, nämlich den Fall eines Skywalker-Enkels und Solo-Sohns. Der differenzierte Antagonist ist zwar eine ehrenwerte Idee, aber leider bleibt die Umsetzung mangels Zeit zu simpel und oberflächlich und das "umgekehrte Konzept" der drohenden Verführung durch die helle Seite funktioniert einfach nicht. Für mich würde die ganze Kylo Ren-Story nur dann einen befriedigenden Sinn ergeben, wenn er tatsächlich ein Doppelagent ist, der nur vorgibt, gefallen zu sein.

                                  Wahrscheinlich am meisten trifft mich jedoch, dass Luke Skywalker zugunsten des Plots außer Charakter geschrieben wurde. Der Rückzug ins Exil passt nach allem, was bisher darüber bekannt ist (inkl. Infos aus den Last Jedi-Trailern und Mark Hamills diversen Andeutungen) einfach nicht zu ihm. Ich hoffe, dass es noch Enthüllungen dazu gibt, die das schlüssiger und sinnvoller erklären.

                                  Vielleicht ist angesichts der vielen negativen Punkte die Wertung von 5,0 noch zu hoch. Aber am Ende ist es eben doch Star Wars, an dem mein Herz hängt, und ich habe immer noch die Hoffnung, dass die weiteren Episoden "Das Erwachen der Macht" im Rückblick doch noch besser erscheinen lassen.

                                  Und so werde mir "The Last Jedi" natürlich trotzdem anschauen. Ich möchte einfach mehr von Mark Hamill sehen, und wenn es auch nur dazu dient, Bilder zur Bereicherung des "richtigen" Luke in meinem Kopf zu erhalten. Des Luke Skywalker, der Mara Jade geheiratet hat, mir ihr einen Sohn namens Ben hat und trotz der ein oder anderen "komischen" Phase nie-nie-niemals auf die Idee käme, seine Freunde und die Galaxis in Not jahre- oder gar jahrzehntelang im Stich zu lassen, weil er Schiss hat...

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                                    "Der mit dem Schlag" hatte bei mir von vorneherein einen schweren Stand: Aufgrund unglücklicher Auslosung im 3sat-Filmfestival wurde er nach "Atempause" ausgestrahlt, unter dessen Eindruck mir der Sinn absolut nicht nach einer locker-flockigen Komödie stand. Ich weiß also nicht, ob meine Bewertung "fair" ist und ggf. in anderer Situation anders ausgefallen wäre.

                                    Jedenfalls fand ich den Film nur mäßig witzig und ziemlich vorhersehbar und klischeehaft. Außerdem hatte ich ein Problem mit der "lustigen" Darstellung der Psychiatrie, die ich teilweise als respektlos gegenüber den Menschen mit wirklichen Problemen und denjenigen, die versuchen, ihnen zu helfen, empfand (mag sein, dass es daran lag, dass mir "4 Könige" auch nach 5 Monaten immer noch nachgeht - und es war definitiv nicht hilfreich, dass hier auch Weihnachten ist!).

                                    Positiv hervorzuheben sind immerhin die durchweg guten Darstellerleistungen, die auch in Szenen, die hätten "entgleisen" können, genau richtig dosiert waren. Besonders gut hat mir Kurt Krömer als eigentlich herzensguter, aber unter dem Pantoffel seiner geldgeilen Frau stehender Bruder gefallen. Außerdem fand ich einige Szenen unter den Psychatrie-Patienten dann auch wieder gelungen und anrührend. Und recht kurzweilig war er schließlich auch.

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                                      Schade, dass "Atempause" sich nicht dazu durchringen konnte, durchweg das realistische, niederschmetternde, an die Nieren gehende Drama zu bleiben, das es hätte sein können oder sollen. Denn das bringt der Film großartig rüber: Die unterschiedlichen und auch wechselnden Reaktionen der Familie auf diese kaum vorstellbare Extremsituation, von Hoffnung, Verzweiflung, Verdrängung, Wut, Flucht, Schweigen und Akzeptanz bis zum Abschiednehmen. Der Zwiespalt des Personals zwischen professioneller Distanz und Mitgefühl - teilweise aber auch bereits zynischer Abstumpfung. Und auch das von Solidarität und Neid geprägte Wechselspiel von Annäherung und Abkapselung zwischen den beiden Familien. Das alles ist durch die Bank sehr glaubwürdig und eindringlich geschrieben und gespielt.

                                      Dann kommen aber leider die Zustände auf dieser Intensivstation ins Spiel. (Um das vorwegzuschicken: Ich kenne mich nicht persönlich damit aus, sondern vergleiche mit anderen Filmen, Serien oder auch Dokumentationen.) Massen von Menschen, die offenbar nach Belieben ein- und ausgehen können, und zwar immer in ihren normalen Straßenklamotten. Essen wird angeschleppt und schließlich sogar ein Hund (der wenigstens außerhalb des Krankenzimmers bleibt). Und mittendrin absolut ungeschützt ein Junge, der gerade eine neue Leber erhalten hat, wo ich mir doch denke (nochmal: bin nicht vom Fach), dass extreme Vorkehrungen gegen Infektionen erforderlich wären. So etwas würde ich in einer Komödie erwarten und ihr ggf. auch verzeihen, aber hier fiel das völlig aus dem Rahmen, riss ein großes Loch in den Realismus und damit auch die Wirkung.

                                      Weitere, kleinere Kritikpunkte: Es hätte etwas weniger an Familienkonflikten sein können - den Knatsch mit den Großeltern fand ich vollkommen überflüssig - und die Schlussbotschaft von "wir haben darüber alle wieder zusammen gefunden" hätte ich auch nicht gebraucht.

                                      Nichtsdestotrotz überwog am Ende des Films auch dank der sehr nahe gehenden und richtiggehend schmerzhaften Abschiedsszenen der Eindruck einer realistischen Darstellung eines furchtbaren, niemand zu wünschenden Schicksals und eine tiefe Betroffenheit davon.

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                                        Hm. Zweifelsohne ein wichtiges und brisantes Thema. Eindringlich eingefangen war die Durchdringung des Alltags von Jugendlichen durch Smartphone, "soziale Medien" und stromlinienförmige Idealbilder und was diese Dominanz und Abhängigkeit anrichten kann. Aber vieles fand ich auch zu dick aufgetragen und ich fragte mich häufig, ob all das juristisch und technisch überhaupt realistisch ist oder nur zugunsten der gewünschten Geschichte so zurechtgestrickt wurde. Etwas weniger und "stiller" sowie mehr Fokus auf die Psyche und Bewältigungsstrategien der Tochter wäre hier besser gewesen.

                                        Aber war halt der SAT.1-Beitrag im 3sat-Filmfestival. ;-)

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                                        • 6 .5

                                          Sehr atmosphärischer und authentisch wirkender Blick auf die Verhältnisse in der DDR in den 70er/80er Jahren mit unerwarteter Wendung zum erstaunlich unkitschigen Ende. Der Blickwinkel der Kinder ist herzerwärmend und führt einerseits die Absurdität des Systems vor, andererseits aber auch die Perfidität der (erfolgreichen) Indoktrination.

                                          Der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg haltende Fred wird absolut grandios gespielt von Tilman Döbler; den Jungen muss man sich wohl merken. Etwas schade fand ich, dass die Rolle des stillen Jonas Fred so unausgewogen gegenüberstand. Ich hätte mir mehr Einblicke in seine eigene Lebenswelt gewünscht, so dass man die Freundschaft auch von seiner Seite sieht. Er wirkte fast immer nur passiv "mitgezogen" (vom aktiven Freund oder der Mutter).

                                          Ein bisschen schwer zu schlucken fand ich die Naivität der Jungs: Glaubt(e) man "fast schon in der fünften Klasse" wirklich ernsthaft, sich nach Australien durchbuddeln zu können? Und dann noch der Umrechnungsfehler von Kilometer auf Meter mit dem Argument "so große Zahlen hatten wir noch nicht"...

                                          Am Ende hinterließ mich der Film in all seiner Liebenswürdigkeit ein bisschen unbefriedigend "zwischen den Gefühlen". Für ein aufbauendes Loblied auf die (Kinder-)Freundschaft war er mir zu ernst; für ein richtig an die Nieren gehendes Drama wurde mir zu glatt über das Spoilerereignis hinweggegangen. Natürlich kann ein Film auch beides sein und bewirken, aber in diesem Fall kam keins davon richtig zum Zuge.

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                                          • 5

                                            Interessantes Thema, aber ich hatte mir mehr erwartet. Der Film mixt vieles zusammen - ein bisschen Science Fiction, ein bisschen Sucht / Beschaffungskriminalität, ein bisschen Halb- bis Unterwelt, ein bisschen Wirtschafts- und Politintrige, ein bisschen Action, ein bisschen Lovestory. Einmal hübsch durchgequirlt, ergibt einen ganz netten, aber auch ziemlich klischeehaften, vorhersehbaren und wenig subtilen Film.

                                            Ich denke, es hätte mir besser gefallen, wenn die drogenbedingten Fähigkeiten weniger abgehoben gewesen wären. Konzentriert und schnell arbeiten sowie komplexeste Zusammenhänge durchschauen zu können, hätte doch ausgereicht, auch ohne Fremdsprachenwunder, passiv erlangte Kampffähigkeiten und ähnliches.

                                            Durch diese vordergründigen Knalleffekte blieb mir dann auch die Nachdenklichkeit angesichts des ernsten und uns in abgeschwächter Form ja durchaus auch schon heute betreffenden Grundthemas etwas zu sehr auf der Strecke.

                                            Bradley Cooper hat mir zu Anfang gar nicht gefallen, später wurde er dann aber besser; Robert de Niro fand ich insgesamt nicht überzeugend. Mag aber auch mit der Synchro zusammenhängen, die für mich ziemlich unmotiviert klang.

                                            Irritierend, weil unausgewogen fand ich, dass durch den Film hindurch immer wieder völlig Offensichtliches mit einer Off-Stimme erklärt wurde und man am Ende komplett hängengelassen wurde, was nun Sache ist. Sagt Eddie die Wahrheit oder ist alles Show? Sollte das Chinesisch der entscheidende Hinweis sein? Für mich war er jedenfalls nicht eindeutig...

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                                            • 4

                                              "Zwischen Himmel und Hölle" war von all den Luther-Sendungen über das lange Reformations-Jubiläums-Wochenende diejenige, die ich mir ausgesucht hatte - und das war leider ein Fehlgriff. Ich habe die fast drei Stunden letztlich nur als "Pflichtprogramm" durchgezogen (ich breche eigentlich nie was ab, und wenn ich auch nur dranbleibe, um am Ende einen fundierten Verriss schreiben zu können ;-)).

                                              Nach den Beschreibungen hatte ich erwartet, etwas neues über Luther und die Zeit der Reformation zu erfahren und alternative Einblicke zu gewinnen. Aber wenn man schon in den ersten paar Minuten eine blutrünstige Kreuzigungsszene vorgesetzt bekommt, die nie stattgefunden hat, dann weiß man halt auch nicht mehr, was man vom Rest des Films überhaupt für annähernd historisch korrekte Münze nehmen kann...

                                              Für die lange Laufzeit hat "Zwischen Himmel und Hölle" eine doch relativ überschaubare und nicht allzu komplex präsentierte (und zum Teil überflüssigerweise auch noch durch einen Off-Erzähler erläuterte) Handlung. Die Luther-Geschichte an sich besteht im Wesentlichen aus den altbekannten und plakativ inszenierten Stationen. Am spannendsten fand ich noch den Bogen um den christlichen Sozialrevoluzzer Thomas Müntzer, von dem mir bisher sehr wenig bekannt war (aber wie gesagt, ich weiß auch jetzt nicht, wie viel ich von der historischen Figur weiß...).

                                              Im Gegensatz zur simplifizierten Handlung fand ich die eigentliche theologische Auseinandersetzung schwer nachvollziehbar. Darauf wurde zugunsten der Drumherum-Geschichten leider zu wenig Fokus gelegt. Einige Dialoge wirkten wie aus dem Geschichtsbuch übernommen, viele Aussagen waren überzogen bedeutungsschwanger, was dazu führte, dass sie nicht authentisch wirkten und es anstrengend war, ihnen zu folgen.

                                              Wie bei der schon erwähnten Kreuzigung frönte man an noch mehreren anderen brutalen und blutigen Stellen dem um sich greifenden Game of Thrones-Nachahmerwahn. Ich finde es einfach unkreativ, wenn man meint, Repressalien und Machtausübung nicht anders zeigen zu können...

                                              Auch das Schauspielerensemble hat mich im Großen und Ganzen nicht überzeugt, und das schließt leider Hauptdarsteller Maximilian Brückner ein. Natürlich ist es unfair und nahezu unmöglich, gegen Devid Striesow aus dem früher im Jahr gesendeten Film "Katharina Luther" (der auch insgesamt wesentlich besser und interessanter war) anzuspielen, aber dieser Luther war wirklich extrem blass. Überzeugung für die Sache der Reformation habe ich ihm kaum abgenommen; er wirkte vielmehr wie zufällig und unwillig durch die Ereignisse und Entwicklungen geschubst. Ironischerweise war es erst die Endphase mit dem Kampf gegen Müntzer, also einem konservierenden statt reformatorischen Ziel, wo sowas wie Idealismus rüberkam.

                                              Dann gibt es noch einige echt schräge Besetzungsentscheidungen, etwa Christoph Maria Herbst und Anna Schudt als Cranachs. Tut mir leid, aber ich habe mich jedes Mal in eine Komödie versetzt gefühlt. Und was denjenigen geritten hat, der die Rolle und die "Luke Skywalker@The Last Jedi"-Aufmachung von Armin Rohde konzipiert hat, weiß ich auch nicht. Am überzeugendstenfand ich noch einige Nebenrollen wie Joachim Król und Rüdiger Vogler.

                                              So bleibt am Ende praktisch nur die bombastische Ausstattung als Pluspunkt, und das ist dann doch deutlich zu wenig, wenn man so viel seiner spärlichen Zeit opfert...

                                              • 8 .5
                                                Kinoschnecke 28.11.2017, 21:52 Geändert 08.12.2017, 22:42
                                                über Stella

                                                Die Skandinavier beweisen mit "Stella" wieder einmal, dass sie ein unvergleichliches Händchen dafür haben, die Lebens- und Gefühlswelt von Kindern und Jugendlichen unfassbar einfühlsam und authentisch einzufangen.

                                                Das Thema "Magersucht" steht hier nicht im Fokus, sondern ist nur der (nichtsdestotrotz eindringlich in Szene gesetzte) Hintergrund, vor dem sich das eigentliche Hauptthema, nämlich die Beziehung zwischen den beiden ungleichen Schwestern, entfaltet. Und wie es das tut! Zwischen den Gegenpolen Liebe und Hass, Bewunderung und Neid, Solidarität und Eifersucht wird vor allem eines deutlich: So eine intime Vertrautheit habe sie mit keinem anderen Menschen und werden sie wahrscheinlich nie wieder haben.

                                                Die Erwachsenen, von den Eltern bis zum angehimmelten Eiskunstlauftrainer, bleiben da bedauerlicher- aber auch konsequenterweise absolute Nebenfiguren.

                                                Sensationell ist die schauspielerische Leistung von Rebecka Josephson als sich unterlegen fühlende, mit den Unsicherheiten und Ängsten der Pubertät kämpfende und doch letztlich so starke Stella. Ich hatte den Eindruck, dass durch die Synchro sogar noch einiges verloren gegangen ist.

                                                Das Ende des Filmes hat mich dann in zweifacher Hinsicht überrascht, nämlich (zur Spoilervermeidung etwas kryptisch formuliert) mit dem Ziel der Autofahrt und mit der Gefühlsäußerung in der letzten Szene, die ich unglaublich berührend fand.

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                                                • Wow, ich bin echt ein bisschen unter Schock (bzw. war das schon am Freitag), dass ich es als totaler Moviepilot- und Wettbewerbs-Newbie tatsächlich unter die 10 auserwählten Beiträge geschafft habe und einen Preis gewonnen habe! Und das unter so vielen großartigen und bewegenden Kinomomenten und insbesondere den anderen tollen Finalisten und der absolut verdienten Siegerin, die mich zu Tränen gerührt hat.

                                                  Ich hatte gar nicht mit der Zielsetzung mitgemacht, etwas zu gewinnen, sondern nach dem Lesen des Aufrufs nahm diese Geschichte einfach nach und nach in mir Gestalt an und ich hatte nicht eher Ruhe, bis ich sie mir von der Seele geschrieben hatte. Ich fühle mich wirklich geehrt, dass dieser kleine, persönliche und ziemlich spezielle Moment die Jury so angesprochen hat, dass sie ihn als preiswürdig eingestuft hat.

                                                  Und dann habe ich sogar noch den Preis erwischt, den ich mir selbst ausgesucht hätte. :-)

                                                  Vielen Dank an alle Teilnehmer, die mich mit ihren Geschichten an ihren Erlebnissen teilnehmen ließen, an alle, die meinen Beitrag gelesen und gelikt haben und natürlich an das Redaktionsteam für die schöne Wettbewerbsidee und die Auswahl meines Kinomoments! :-)

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                                                  • Die Filme für's Kino suche ich gezielt aus, u. a. anhand der MP-Wertungen, -Kommentare und -Vorhersagen, so dass ich glücklicherweise noch nie in einem Film gelandet bin, durch den ich mich durchquälen (und auch nicht durchqäulen) musste. :-)

                                                    Im Fernsehen kann das eher mal vorkommen, weil ich mich da vorher nicht so intensiv informiere, aber in der Regel bleibe ich dann doch bis zum Ende dran, ggf. halt nicht mehr so aufmerksam, sondern mit diversen "Nebentätigkeiten". Im Zweifelsfalle ist es immer noch gut dafür, um einen schönen Verriss schreiben zu können. ;-)

                                                    Daher habe ich "durchhalten" gewählt.

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