Kinoschnecke - Kommentare
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Alle Kommentare von Kinoschnecke
Ich wollte es nicht an das Ende meiner Geschichte schreiben und damit den Schlusspunkt zerstören, deswegen in einem Kommentar: Zum Ende meines Kinomoments hätte eine weitere Filmszene ganz wunderbar gepasst, doch diese gibt es nicht als offizielles Still - und das ist auch richtig so, da sie ein großer Spoiler wäre.
Wer den Film gesehen hat, kann es sich aber vielleicht vorstellen. :-)
Reicht nach dem mir schwächer in Erinnerung seienden zweiten Teil wieder fast an den ersten heran und im Wesentlichen kann ich darüber auch dasselbe sagen: Hoher Spaßfaktor, herrlich überzeichnete, skurrile aber liebenswerte Figuren und grandios komisches Ensemble. Auch hier gibt es wieder positive Botschaften und erfreulicherweise wird auch der Eindruck der Respektlosigkeit gegenüber den Verhältnissen, aber nicht gegenüber den Figuren/Menschen, bestätigt.
Bemerkenswert fand ich, dass er sich an einige ernste und richtig schwere Themen herangetraut hat, bei denen einem das Lachen dann doch mal im Hals steckenblieb, wie Chantals Situation daheim und die Selbstmord-Clique.
Einen Tick zu lang fand ich ihn allerdings mit seinen 2 Stunden. Nicht, dass er langweilig gewesen wäre oder Längen gehabt hätte, aber zum Ende war ich etwas übersättigt, zumal es sich dann auch zu einer Art "einen hab' ich noch" entwickelte.
Nicht nachvollziehen kann ich übrigens den Vorwurf einer Konformitäts-Botschaft. Es ist ja nicht so, dass die Chaos-Truppe zu Beginn kritisch über die Gesellschaft denkt und deswegen bewusst rebelliert. Sie denken vielmehr gar nicht bzw. nicht weiter als bis zur nächsten Triebbefriedigung. Und Fakt ist nun mal, dass man ein gewisses Maß an Bildung und Teilhabe braucht, um überhaupt kritisieren zu können. Schließlich wird am Ende auch nicht gezeigt, dass sie sich vollkommen angepasst haben, und Berufe mit Studium ergreifen sie auch nicht.
Wenn ich eine Botschaft des Filmes zu kritisieren habe, ist es diese: "Kinder zu chippen ist eine nützliche Sache."
Ob der Film besonders oder gar ausschließlich für ein sehr junges Publikum geeignet ist, sei mal dahingestellt. Jedenfalls waren die Prä- bis Frühteens, die unsere Vorstellung (leider) dominierten, mit dem Film in mehreren Punkten hoffnungslos überfordet: Hinsichtlich ihrer Aufmerksamkeitsspanne, mit den ruhigeren Passagen und ernsteren Themen und bei den Bildungsgags. Definitiv haben die sich wesentlich weniger amüsiert als wir gut abgehangenen "Gruftis". ;-)
Ich habe den Film ein bisschen unfreiwillig - da er bei einer Einladungsveranstaltung anlässlich einer kaum noch erhofften Kino-Wiedereröffnung nach 3 Jahren Spielpause gezeigt wurde - ein zweites Mal gesehen und muss sagen, dass ich mich besser amüsiert habe als bei der Erstsichtung. Dazu hat sicherlich auch die ausgelassene Gesamtstimmung angesichts des freudigen Anlasses beigetragen; das ganze Publikum ist extrem gut mitgegangen und hat sehr viel gelacht.
Ja, die Geschichten an sich, auf die ich mich beim ersten Mal wahrscheinlich zu sehr konzentriert habe, sind völlig Banane und einige Elemente funktionieren für mich überhaupt nicht. Z. B. fand ich die Django-Sachen im Wilden Westen vollkommen unlustig (ich kann allerdings auch mit Tarantino so gar nichts anfangen) und die Frauenplaneten-Frauen allesamt sehr blass. Aber dazwischen gibt es eben auch immer wieder Szenen zum Wegschmeißen, insbesondere, wenn einfach vollkommen hemmungs- und sinnlos herumgeblödelt wird - man muss halt in der richtigen Stimmung dafür sein.
Einige meiner Highlights:
- wenn Josef Meinrads Geist in Rick Kavanian zu fahren scheint
- Peter Maffay, ein echt cooler Gastauftritt
- der Lens Flare-Kommentar (welch Genugtuung für einen J.J. Abrams-geschädigten Old School-Star Wars/Star Trek-Fan!)
- die Outtakes, insbesondere natürlich das telefonierte Dollarzeichen
Habe mich jetzt noch zu einem halben Pünktchen mehr durchgerungen.
"Blade Runner" hatte ich erstmals vor vielen Jahren im Fernsehen gesehen und konnte damals so gar nichts damit anfangen. Nun habe ich ihm mit der arte-Ausstrahlung anlässlich des Sequels eine zweite Chance gegeben - schließlich ist man ein ganzes Stück älter geworden und hat sowohl im echten Leben als auch auf der Leinwand und dem Bildschirm einiges mehr gesehen.
Hm, ganz so negativ wie damals ist meine Einschätzung nicht mehr, aber richtig warm geworden bin ich mit dem Film auch diesmal nicht. Es spricht mich einfach nicht besonders an, wenn die Handlung hauptsächlich umfasst, dass sich mir grundlegend unsympathische Personen(gruppen) gegenseitig jagen, verprügeln und umbringen. Zusätzlich entfremdet hat mich, dass die Figuren so emotionslos sind bzw. die gezeigten Emotionen so überzogen bis krank rüberkommen. Da helfen auch keine plötzlichen Gefühlsappelle mit (auf mich deplatziert wirkenden) Holzhammer-Symbolen wie Einhörnern und Tauben oder tiefsinnig-romantischen Zitaten.
Die düstere und trostlose Atmosphäre der Zukunftswelt ist dagegen sehr gelungen eingefangen und optisch ist es (innerhalb der Grenzen, die man sich beim Design gesetzt hat) erstaunlich, wie wenig er hinter heutigen SciFi-Filmen zurücksteht, die gerne mal angesichts all der digitalen Möglichkeiten über's Ziel hinausschießen.
Und natürlich wirft der Film auch wichtige philosophische Fragen auf, darüber, was Leben und Menschlichkeit bedeuten und welches Recht man als "Schöpfer" von Leben hat - aber die kann man eben auch anders verpacken und hätten mich anders verpackt wahrscheinlich auch besser erreicht. So erschien mir die Tiefgründigkeit jedoch etwas aufgepropft und aufgesetzt, wie zwei Filme in einem, die in unterschiedliche Richtungen laufen.
Am Hintergrund fand ich übrigens einiges unlogisch (das ist wahrscheinlich ein Sakrileg ;-)):
- Wenn man in der Lage ist, hochentwickelte, vom Original nicht zu unterscheidende künstliche Menschen und Tiere zu bauen, warum ist dann fast alles andere so archaisch, inkl. der Bedingungen, unter denen diese Kopien (die Tiere) gebaut werden (und ja, ich finde, das hätte man auch 1982 schon besser extrapolieren können)?
- Wenn man solche sicherlich wahnsinnig aufwändigen und teuren Replikanten baut, warum "verheizt" man sie dann mit gefährlichen Jobs (hätten es für vieles nicht einfachere Roboter oder Computer getan?) und indem man sie nach einiger Zeit gezielt komplett zerstört (hätte es nicht auch das Löschen der Erinnerungen oder das Ersetzen des Gehirns getan, so dass man den Körper weiter hätte nutzen können?).
- Warum baut man den menschlichen Replikanten nicht ein untrügliches Erkennungszeichen ein (etwa analog zur Seriennummer bei den Tieren), um sich die umständlichen Psychotests zu ersparen? Oder gleich eine Einschränkung des Bewegungsradius' und/oder Möglichkeiten zur Fern-Deaktivierung?
Letztlich habe es aber auf jeden Fall nicht bereut, mir noch einmal ein aktuelles Bild zu machen. Und bin ganz froh, dass ich aufgrunddessen "Blade Runner 2049" von meiner Kinoliste streichen kann, da die nämlich schon voll genug ist...
Mal etwas anderes aus Frankreich.
Eine ganz unaufgeregt, ruhig, teilweise fast etwas unterkühlt erzählte und gespielte Geschichte über einen Mann, der sich nach seinem Unfalltod in einem anderen Körper wiederfindet. Ich kenne das zugrundeliegende Manga nicht, aber in einigen Einstellungen hatte ich den Eindruck, dass die Panels nachgestellt wurden.
Anfangs hatte ich ein paar Probleme damit, das Fantasy- oder spirituelle Element des Körperwechsels mit dem nüchtern-realistisch gefilmten Gesamtsetting übereinzubringen. Aber dann überzeugte er mich doch noch mit seiner stärksten Phase in der Mitte, nämlich als Vincent/Leo sich mit den unterschiedlichen Leben seines Körpers und seiner Seele auseinandersetzen muss. Das juristische Thema gegen Ende fühlte sich ein bisschen wie ein Fremdkörper an, war aber wohl erforderlich, um gewisse Dinge voranzubringen. Den Schluss fand ich dann wieder sehr berührend.
Die deutsche Titelwahl ist mit ihrer Reminiszenz an die unsägliche Twilight-Reihe nicht ganz glücklich; zudem fehlt der Bezug zur Schlussszene und "Un ciel radieux" klingt natürlich auch viel feinsinniger und phantasievoller.
Inhaltlich ein wichtiger Film, der in der Umsetzung aber so einige Haken aufweist, die leider eine bessere Wertung verhindern.
Mein Hauptproblem ist, dass die wichtigen Entwicklungsschritte (sowohl auf persönlicher als auch technisch-gesellschaftlicher Ebene) so schnell, abrupt und plakativ erfolgen, nicht in ihrer Entwicklung gezeigt werden, sondern mündlich erklärt werden, und dadurch letztlich unglaubwürdig sind. Zum Beispiel, dass zwei Circle-Mitarbeiter minutenlang auf Mae einreden, dass sie sich "freiwillig" an den sozialen Medien und sonstigen Freizeitaktivitäten beteiligten soll und sie dem dann auch sofort verfällt. Hier hätte ich mir vorgestellt, dass sie nach und nach mit verschiedenen Angeboten gelockt wird, so dass auch nachvollziehbar ist, dass ihre anfänglich merkliche Skepsis verschwindet und sie stattdessen allmählich abhängig wird.
Sehr gut gefallen hat mir dagegen die visuelle Umsetzung. Toller Kontrast zwischen dem ländlichen, fast sogar in der Vergangenheit zu liegen scheinenden Umfeld ihrer Eltern und dem hippen Circle-Gelände, das alles "anbietet" und damit auch kontrolliert. Interessant fand ich übrigens, dass Mae in ihrem alten Leben bei der Wasserversorgung und damit für eines der grundlegendsten echten menschlichen Bedürfnisse gearbeitet hat, bevor sie zu den rein künstlich geschaffenen Bedürfnissen gewechselt ist (und dort eigentlich auch nichts anderes gemacht hat, nämlich Kundenbetreuung, aber da war's ja viiieeeel besser...)
Gelungen fand ich auch die Einblendung der Social Media-Nachrichten, die die totale (Reiz-)Überflutung, oft mit inhaltsleerem und zum Teil auch völlig bezuglosem Kram, schön verdeutlicht haben. Dann waren aber auch wieder wichtige Botschaften dazwischen (wenn man es denn schaffte, sie in der Kürze der Zeit zu lesen), beispielsweise, dass niemand beim Circle Kinder hat - eine interessante Beobachtung, der man noch hätte nachgehen können.
Schauspielerisch haben mir Maes Eltern Bill Paxton und Glenne Headly am Besten gefallen. Von Emma Watson hatte ich mir mehr erwartet, aber die Möglichkeiten sind halt eingeschränkt, wenn es an den Vorgaben zur Figurenzeichnung und -entwicklung hakt.
Maes Entscheidung am Ende sollte wohl der große unerwartete Twist sein, aber leider war er so unerwartet, dass er unlogisch war. Wie ich es im Nachhinein auch zu drehen und wenden versuche, über irgendwelche Löcher und Fragezeichen stolpere ich immer...
Schade, dieses wichtige Thema, bei dem wir gruseligerweise schon so weit fortgeschritten sind, dass es sich in aktuellen Zeitungsmeldungen spiegelt, hätte deutlich mehr Potenzial gehabt. So behält von den Nahzukunfts-Gesellschaftskritik-Filmen dieses Kinoherbstes für mich "Jugend ohne Gott" sehr deutlich die Nase vorn.
Im Vorfeld des "Final Facks" noch einmal im TV angeschaut und ich muss sagen, auch nach vier Jahren hat der Film nichts von seinem Spaßfaktor verloren.
Pfiffige Handlungsideen, ein grandios komisches Ensemble, das seine völlig überzeichneten, skurrilen aber liebenswerten Figuren mit sichtlicher Lust spielt und diverse positive Botschaften gibt es auch. Was mir besonders gut gefällt: Im Gegensatz zu manch anderer Komödie habe ich den Eindruck, dass der Film respektlos gegenüber den Verhältnissen ist, aber nicht gegenüber den Figuren/Menschen, die in diesen Verhältnissen leben.
Einfach eine gelungene deutsche Komödie.
Dachte ich es mir doch, dass nach der Getränkefrage bald eine zum üblichen Kinofutter kommt. Wobei ich mit "Popcorn oder Nachos?" gerechnet habe.
Naja, jedenfalls kann ich wieder mal nicht antworten. Ich finde nämlich Nachos (und auch Popcorn) furchtbar und halte dieses sich hinziehende, geräuschvolle, Müll und Dreck verursachende Gefuttere im Kino für eine Unsitte. (Ich weiß, dass die Kinobetreiber ganz stark davon leben, das ändert aber nix daran. Ich unterstütze sie lieber, indem ich häufiger hingehe und andere dazu motiviere.)
Was ich aber meistens nehme, ist ein großer Schokoriegel a la Mars, Snickers, Lion etc. oder hin und wieder auch ein Eis. Das esse ich während Werbung / Trailern / ersten Filmminuten möglichst rücksichtsvoll-leise auf und konzentriere mich dann voll auf den Film. Dafür bin ich ja schließlich dort! :-)
Ich bin wirklich weit davon entfernt, ein ausgesprochener Actionfilm-Fan zu sein. Da ich mir aber RomComs so gut wie nie im Kino ansehe (wenn schon, dann ernste romantische Filme oder andere Komödien), aber häufiger Filme *mit Action* und gelegentlich auch reine Actionfilme, ist es nun ersteres geworden.
Tut mir leid, diese Frage kann ich auch nicht beantworten. Bei den anderen war es auch schon schwierig, aber ich habe mich noch jeweils zu einer der Varianten durchgerungen:
Multiplex oder Programmkino: Weder, noch, ich gehe meistens in mittelgroße Kleinstadtkinos mit bunt gemischtem Programm. Da ich Multiplexe jedoch gezielt meide, wurde es dann letzteres.
Spontan oder Planer: Kommt drauf an. Welche Filme ich gerne sehen würde, steht meistens länger im voraus fest, ob und wann genau es klappt, entscheidet sich oft sehr kurzfristig (da ich in den Kinos meiner Wahl schnell "zuschlagen" muss, falls und wenn sie kommen). Größere Events wie Star Wars mit der Clique werden aber natürlich lange vorab geplant. In der Summe also eher Planer.
OV oder Synchro: Grundsätzlich ist natürlich OV das "echtere" Filmerlebnis, aber ich habe zum einen selten die Gelegenheit, zum anderen ist es auch entspannend, ohne Verständnis- oder Mitleseprobleme einfach die Bilder auf sich wirken zu lassen. Tendenz dann aber doch OV.
Und jetzt also Blockbuster oder Arthouse.
Mal abgesehen davon, dass das nicht mal ansatzweise das existierende Filmspektrum abdeckt, mag ich beides bzw. alles mögliche, abhängig vom jeweiligen Film. Ich kann definitiv keinem davon den Vorzug geben.
Ich bin ein paar Jährchen zu jung, um die konkreten politischen Ereignisse, die den Hintergrund für diesen Film bilden, bewusst miterlebt zu haben, und so war ich verblüfft und tief bewegt von der unwahrscheinlichen Allianz zwischen Minenarbeitern aus der erzkonservativen walisischen Provinz und hippen Londoner Homosexuellen. Insbesondere was bei der Gay Pride 1985 und der weiteren Entwicklung der LGBT-Rechte passierte, ist so unglaublich, dass man dem Drehbuchautor realitätsfernen Kitsch vorwerfen müsste - wenn die Geschichte nicht (jedenfalls im Kern) tatsächlich wahr wäre.
In den großen politischen Handlungsbogen sind eine ganze Reihe teils ebenfalls wahre, berührende Einzelschicksale verwoben, von Brüchen mit der Familie, Ausbrüchen aus traditionell zugedachten Rollen und jahrelangem heimlichen Schwulsein bis hin zu unterschiedlichen Betroffenheiten von HIV/Aids.
Die Besetzung ist in jeder der vielen Rollen so passend und die Darstellerleistungen auf sehr hohem Niveau so ausgeglichen, dass ich eigentlich gar nicht weiß, wen ich hervorheben soll. Imelda Staunton ist natürlich eine Naturgewalt, George MacKay hat mir hier nach "Captain Fantastic" zum zweiten Mal ausgesprochen gut gefallen, Ben Schnetzer gibt einen mitreißend-charismatischen Anführer, Paddy Considine ist wunderbar still-beharrlich, Bill Nighy der perfekte britisch-stoische Land-Gentleman und... ich höre jetzt besser auf, sonst steht hier bald wirklich noch der gesamte Cast.
Ein bisschen "drüber" fand ich nur die Tanzszene von Dominic West und den Bergarbeiter-Chor im Gemeindesaal.
Die beiden gegensätzlichen (Haupt-)Schauplätze London und Wales sind mit tollen Bildern in Szene gesetzt und "Pride" ist einer der wenigen im Nachhinein gedrehten 80er-Jahre-Filme, die für mich wirklich danach aussehen und sich danach anfühlen. Natürlich auch dank des mit 80er-Hits gespickten Soundtracks.
"There is Power in a Union" - vielleicht könnte die Welt auch heute von so einem Zusammenhalt profitieren?
Der Kultfilm meiner Teenagerjahre, heute anlässlich des 30jährigen Jubiläums noch einmal auf der großen Leinwand gesehen.
Die kleine, mit einfachen Mitteln erzählte Geschichte und ihre Figuren haben nichts von ihrem verzaubernden und berührenden Charme verloren. Dazu die großartige Musik und Patrick Swayze ist tänzerisch natürlich eine Wucht - wenn auch sein Anblick heute aufgrund seines vorzeitigen Todes mit Wehmut behaftet ist.
Einziger kleiner Schönheitsfehler in der deutschen Synchro: "Mein Baby gehört zu mir." Witzigerweise kam mir das schon 1987 im Kontext des Filmes nie ganz richtig vor, und als ich viele Jahre später erfuhr, wie das Zitat im Original lautet, war ich richtig erleichtert über die eigentlich beabsichtigte Botschaft:
"Nobody puts Baby in a corner!"
Im Vergleich zum ersten Teil fehlte Kingsman 2 ein wenig die Spritzigkeit. Die witzige Idee des Agentenwesens im steifen, britischen Oberklassegewand war schon etwas abgenutzt und die Wiederholung des Konzeptes mit amerikanischen Klischees in dieser Ausführlichkeit etwas zu viel. Bei Brutalitäten / Unappetitlichkeiten hätte man teilweise etwas herunterfahren können. Insgesamt fand ich den Film zu lang; die ersten beiden Stunden hätten gerafft werden sollen.
Aber das Finale, ab "Country Roads" war dann noch einmal herrlich-überdreht und entschädigte für vieles. Da wurde sogar Elton John noch richtig cool! Ein weiteres Highlight für mich war Colin Firth als derangierter Gedächtnisloser.
Das Beste am Film ist und bleibt für mich aber die grandiose Verwendung von "My Way" im Trailer!
Summa summarum gebe ich einen Punkt weniger als für Teil 1 und treffe damit genau die Moviepilot-Vorhersage.
Ich habe nichts gegen deutsche Kinofilme und Komödien und kann sogar den vielgeschmähten Keinohrhasen und Fack ju Göhtes etwas abgewinnen - aber dieses Machwerk ist wirklich unter aller Kanone.
Da geht es um vier Frauen, die "stark" sein sollen, sich aber über nichts anderes definieren als die Typen, mit denen sie zusammen sind oder mit denen sie zumindest Sex haben. Und von denen nur eine einzige eine berufliche Existenz zu haben scheint, die dabei aber leider als komplette Karikatur einer Anwältin rüberkommt.
Toller "Dienst" am Frauenbild und im Bechdel-Test sauber durchgefallen - da nehme ich doch lieber Filme, die deswegen daran scheitern, weil nur eine Frau darin vorkommt oder die wenigen Frauen gar nicht miteinander reden.
Noch dazu sind die (Alp-)"Traumfrauen" kolossal unlustig, sofern man über anzüglichen Teenager-Humor hinaus ist...
Zum Glück nur im Fernsehen gesehen...
Was für ein wunderbar stiller, einfühlsamer und eindringlicher Film! Ich kann nur dem oft geschmähten öffentlich-rechtlichen Fernsehen danken, dass es solche Produktionen möglich macht.
Besonders bemerkenswert fand ich, wie respektvoll die fundamentalistischen Christen dargestellt wurden. Da derartige Glaubensüberzeugungen und Einstellungen (glücklicherweise) für die meisten Menschen in unserer aufgeklärten Gesellschaft absurd sind, gerät so etwas ja schnell in die "Spinner"-Schiene. Es ist der Verdienst des beeindruckend ernsthaften und zurückhaltenden Spiels von Edgar Selge und Franziska Walser, dass das nicht passiert, sondern man mitnimmt: Das ist (im wahrsten Wortsinne) der heilige Ernst dieser Menschen, das ist in ihrem tiefsten Inneren verankert und lässt sich auch nicht einfach so ändern, selbst wenn es für sie selbst psychische Qualen bedeutet oder man ihnen an den Kopf wirft, dass das doch sowieso alles nur erfunden ist.
Als Dritten im Bunde auch wieder eine großartige Darstellung von Jannis Niewöhner zwischen explizitem Leiden, aufgekratzter Rausch-Fröhlichkeit und nachdenklichen Momenten. Insgesamt fand ich die Figur des Simon aber etwas zu naiv konzipiert - kann man als Schwuler tatsächlich so politisch unbeleckt sein, dass man überrascht darüber ist, wie Fundamentalchristen auf Homosexualität reagieren? Oder sollte das Schäden durch den Drogenmissbrauch verdeutlichen?
Sehr gelungen umgesetzt fand ich die homosexuellen Zärtlichkeiten bzw. den Sex. Natürlich und selbstverständlich wirkend und deutlich, ohne voyeuristisch zu sein.
Überrascht war ich, dass der Film letztlich doch eine ziemlich neutrale Position einnimmt. Er sagt am Ende nicht klar aus, dass es falsch ist, Homosexualität als Sünde zu betrachten, sondern nur, dass diese Sünde verziehen werden kann und deswegen kein Mensch verurteilt werden darf. Diesbezüglich bin ich etwas ambivalent: Einerseits hätte mir persönlich eine eindeutigere Botschaft besser gefallen, andererseits hat der Film so vielleicht eher Chancen, Extrem-Gläubige zu erreichen, bei denen Hopfen und Malz nicht ganz verloren ist.
In diesem Zusammenhang habe ich übrigens auch nicht mit ***SPOILER*** der Wendung in Simons Leben am Ende gerechnet. Ich war nach der Szene, als er wieder zugedröhnt die Gitarre zertrümmert hatte und abgehauen war, felsenfest überzeugt, dass die Klares ihn irgendwo tot auffinden würden - erfroren, Überdosis oder gepanschter Stoff. Das hätte natürlich die Möglichkeit für eine noch stärkere Fragestellung geöffnet: Ist das Bestehen auf dem "richtigen" Weg ein Menschenleben wert?
Eigentlich war das ein Kinobesuch wider besseres Wissen. Die Prämisse fand ich zwar interessant, den Trailer aber platt und unlustig, den ebenfalls von Anika Decker als Autorinnen-Regisseurinnen-Kombi stammenden "Traumfrauen" unter aller Kanone und Moviepilot hat mir nur den Viererbereich vorgesagt...
Ich bin dann trotzdem reingegangen, weil ich mal wieder Lust auf Kopfabschalt-Unterhaltung hatte, mich die Vorstellung des gefühlt halben "Jugend ohne Gott"-Casts in diesem quasi zeitgleich angelaufenen, total andersgearteten Film gereizt hat und ich mir dachte, dass Rick Kavanian immer für Lacher gut ist.
Ja, Handlung ist da nicht viel, und was da ist, ist ziemlich hanebüchen und vorhersehbar. Und man könnte sich eine zwar komödiantische, dabei aber realistischere, weniger überdrehte und klischeebeladene Auseinandersetzung mit dem brisanten Thema (zunehmende) soziale Spaltung und Kindsvertauschung wünschen.
Aber irgendwie hatte ich dann, nach einem schlimmste Befürchtungen zu bestätigen scheinenden Einstieg, doch Spaß. Und das ist vor allem der Verdienst der chaotischen Pachtworkfamilie Schlonz, hier insbesondere Katja Riemann als herrlich liebevoll-derber Mutter, der niedlich-hässlichen kleinen Tochter und dem staubtrocken-depressiven Humor österreichischen Einschlags von Manuel Rubey. Neben den platten und ausgelutschten Gags aus dem Trailer kamen dann auch gelungene Situationskomik-Szenen zustande, die mich herzlich loslachen ließen. Rick Kavanian war da interessanterweise eher selten beteiligt.
Was die Riege aus "Jugend ohne Gott" betrifft, fand ich die Parallelen / Nicht-Parallelen von Jannik Schümanns Figur fast schon gruselig. Da wirft die Mutter sein Smartphone in den Teich... Und dann war auch noch das Haus in der Außenaufnahme extrem ähnlich, wenn nicht sogar das gleiche.
Kinobesuch letztendlich nicht bereut und gut gelaunt nach Hause gefahren - das darf und muss auch mal sein.
An dem TV-Historien-Mehrteiler hat mich allein schon gereizt, dass er sich einmal mit einer ganz anderen, früheren, mir viel weniger bekannten Zeit beschäftigt als die sonst meist abgedeckte Ära ab dem späten 19. Jahrhundert.
Optisch wurde dabei definitiv geklotzt und nicht gekleckert. Kulissen (bzw. reale Schauplätze), Ausstattung und Kostüme sind opulent und wirkten auf mich sehr authentisch. Einzig wenn größere Kulissen künstlich erschaffen werden mussten (z. B. die Silhouette von Gent) sah man, dass das Budget nicht auf Kino- oder US-Niveau lag.
Dazu gehört natürlich auch eine entsprechend großer Komparsenaufwand, aber auch die Zahl der handelnden Figuren ist beeindruckend groß. Die Besetzungen fand ich allesamt sehr passend; insbesondere war es angenehm, viele noch unverbrauchte oder (hierzulande) gänzlich unbekannte Gesichter zu sehen, statt immer nur die üblichen Verdächtigen, die in den TV-Produktionen sonst herumspringen.
Auch qualitativ gab es da nichts zu meckern; besonders positiv aufgefallen sind mir insbesondere Christa Théret als in allen möglichen Zwickmühlen zwischen Zweifel und Stärke schwankende Maria (vielleicht sogar die eigentliche Hauptrolle - definitiv hätte sie eine Nennung im Serientitel verdient!) sowie Jean-Hugues Anglade als verbitterter und schließlich auch von Schlaganfällen gezeichneter König von Frankreich. Überrascht hat mich Tobias Moretti, den ich mir zuvor gar nicht in einer Rolle wie dem eisenharten aber ausgelaugten österreichischen Kaiser glaubwürdig vorstellen konnte.
Die Liebesgeschichte ist glücklicherweise nicht so dominant und auch (weitgehend) unkitschig inszeniert. Dagegen ist die politische Handlung erfreulich komplex und differenziert, war für mich aber dennoch ohne Vorkenntnisse der historischen Ereignisse gut zu verfolgen. Die Gewichtung von Szenen und Ereignissen fand ich teilweise aber etwas unausgewogen. Auf manchen Dingen wird schier endlos herumgeritten, während andere in einem Nebensatz abgehandelt werden oder sogar ganz ohne Erwähnung bleiben. Vielleicht war der Dreiteiler mal noch länger konzipiert?
Auch bei den Dialogen gibt es Licht und Schatten: Vereinzelt waren sie mir etwas zu pathetisch-geschwollen und vereinzelt habe ich mich gefragt, ob dem Texter nicht der Modernismus-Gaul durchgegangen ist ("Du Scheiß-Krämer"?).
Bei der - vermutlich die (blödsinnigen) allgegenwärtigen Vergleiche mit Game of Thrones provozierenden - Darstellung von Blut, Grausamkeiten/Folter und Nacktheit/Sex (in Wort und Bild) hätte man schadlos (bzw. zum Vorteil) etwas zurückstecken können. Stattdessen hätte mich eher noch etwas über das kulturelle Leben oder das nur in Form von Name- und Zitat-Dropping vorkommende Thema Epikur interessiert.
Während der erste Teil sich noch stark nach Exposition und Anlaufnehmen anfühlte, fand ich die zweite Folge nervenzerreißend spannend (obwohl man wusste, dass Maria und Maximilian es schaffen werden, zu heiraten, fliegen ihnen hier dermaßen viele Felsbrocken in den Weg, dass man sich fragt, wie das um Himmels Willen noch gehen soll). Der dritte Teil hatte anfangs ein paar Längen, steigerte sich aber zum Ende zum spannenden und untypischen, aber eben historisch (im Grundsatz) korrekten, Finale.
Insgesamt gibt es also in einigen Punkten noch Luft nach oben, aber es waren drei Abende bombastischer Augenschmaus und spannende, Einblicke in eine neue Ära gebende TV-Unterhaltung.
Schade, dass das ZDF (nachdem bereits ein Jahr zuvor ein erster Trailer ausgestrahlt wurde) den Dreiteiler auf einen derart unattraktiven Sendeplatz - an drei aufeinanderfolgenden Abenden über ein Brücken-/Feiertagswochenende erst um/nach 22:00 - gesetzt hat und dem ambitionierten und ungewöhnlichen Projekt so mögliche bessere Quoten verbaut hat.
Meine Erwartungen waren angesichts der vielen Vorschusslorbeeren natürlich sehr hoch und auch wenn ich "Dunkirk" beeindruckend fand, so ganz konnte der Film ihnen nicht ganz gerecht werden. Mein Hauptproblem war, dass die teilweise hochgelobte klaustrophobische Spannung und die hohe Opferzahl am Strand / an der Mole zu Beginn für mich eben gerade nicht rüberkam. Dafür war die Einleitung an diesem Schauplatz zu kurz. Auch habe ich mich gefragt, ob es dort nicht zu "unschönen" Szenen gekommen ist, dass Soldaten Kameraden zugunsten ihrer eigenen Chancen töteten bzw. Kommandeure gezwungen waren, so reagierende Soldaten zu töten...
Mit dem Einstieg in die Stränge "See" und "Luft" stieg die Spannungs- und Emotionskurve dann zum Glück deutlich an. Insgesamt am nächsten gegangen sind mir die Ereignisse auf der Moonstone mit dem grandios stoisch-entschlossenen Mark Rylance. Mit dem Trauma der Figur des ebenfalls groß aufspielenden Cillian Murphy wurde auch verdeutlicht, wie schrecklich die Situation am Strand war und was Krieg Menschen antut. Auch die anderen Schauspieler auf dem Boot und anderswo wussten zu überzeugen. Die eindringlichste und nervenzerfetzendste Einzelszene war für mich die in dem Fischerboot, die auch endlich die Frage der Entmenschlichung in so einer Situation thematisierte.
Die Verschachtelung und zeitliche Nicht-Parallelität der Stränge war aus künstlerischer Sicht ein interessantes und spannendes Element, das einen dazu zwang, aufzupassen und immer wieder "Aha-so-gehört-das-zusammen"-Erlebnisse bescherte. Es machte den Film aber andererseits auch sehr "verkopft", was den emotionalen Eindruck schmälerte. Und gegen Ende wurde es auch etwas verwirrend und lief der Spannung entgegen, als entscheidende Ereignisse doppelt gezeigt wurden und daher schon aufgelöst waren.
Am Schluss wurde es natürlich ziemlich schmalzig-heroisch. Auch insgesamt hätte ich mir - bei aller Ästhetik und dem (aus meiner Sicht begrüßenswerten) Verzicht auf übermäßige Blut- und Metzel-Szenen - eine stärkere Antikriegsbotschaft erwartet. Man hätte ja zum Beispiel noch vermitteln können, dass die 300.000 nicht für immer gerettet waren, sondern nur, um wieder in den Krieg ziehen zu können...
Ich habe "Jugend ohne Gott" eine 10 mit Lieblingsfilm gegeben, was angesichts doch recht vieler kritischer Stimmen vielleicht kontrovers gesehen wird. Aber mit irgendwas muss man die Skala ja ausreizen, und wenn das nicht angebracht ist, wenn ich einen Film innerhalb von 10 Tagen ein zweites Mal angesehen habe und wieder genauso beeindruckt wie beim ersten Mal aus dem Kino gekommen bin, dann weiß ich auch nicht, wann sonst...
Zunächst einmal ein Vorab-Pluspunkt dafür, dass ein deutsch(sprachig)er Film sich mit der Kombination von ernsthaften Inhalten und Botschaften mit einer spannenden und optisch attraktiven Inszenierung mal etwas ganz anderes "traut" als die ewigen Komödien und Arthouse-Produktionen. Schade, dass sich das nicht dahingehend auszugehen scheint, dass unterschiedliche Zielgruppen angelockt werden, sondern dass er eher für alle nicht attraktiv genug wirkt - oder viele Zuschauer sich schlicht nichts darunter vorstellen können und daher fernbleiben.
Meine durchaus hochgesteckten Erwartungen wurden jedenfalls nicht enttäuscht. Besonders eindrücklich fand ich, dass sich der Film durch die Nutzung von existierenden, futuristisch aussehenden Gebäuden statt glitzernder SciFi-Digital-Kulissen anfühlt, als wäre er unsere unmittelbare Zukunft. Das macht es nah, das macht es real. Die Jugendlichen, die wir in diesem Film begleiten, sie könnten schon geboren sein. Und wir könnten da hineinrutschen, ehe wir uns versehen...
Die nicht-lineare Erzählstruktur fand ich in keinster Weise langweilig, sondern enorm spannend, und ich habe richtiggehend darauf hingefiebert, wie diese oder jene Szene sich aufklärt. Aber auch mit dem Wissen um die Auflösung hatte es noch seinen Reiz: Manche Reaktionen wurden mir erst dann klar und die Tragik berührte mich nochmal intensiver.
Berühren kann und tut "Jugend ohne Gott" natürlich auch vor allem deshalb, weil die Darstellerleistungen durch die Bank hervorragend sind. Auch ich möchte dabei Jannis Niewöhner hervorheben, der mich hier nach "4 Könige" wieder damit beeindruckt, wie er insbesondere leiden, brodeln, ausbrechen und seinen Körper einsetzen kann.
Den Titel finde ich übrigens, auch wenn Gott und Religion überhaupt keine Rolle spielen, als Metapher sehr stark und ausgesprochen passend.
Ein kleiner Kritikpunkt darf es am Ende dennoch sein: Die Schlussszene fand ich angesichts der Gesamtstimmung und allem, was zuvor passiert ist, etwas zu kitschig. Aber den Film ohne sie stehen zu lassen, wäre auch echt eine harte Nummer gewesen...