Kotelette - Kommentare

Alle Kommentare von Kotelette

  • Es muss nicht immer Exploitation sein! Und das ist es in diesem Fall auch nicht, auch wenn die zu Beginn gezeigte weibliche Nacktheit es vermuten lässt. Regisseur und Drehbuchautor Otakar Vávra verzichtet auf die ausufernde Darstellung grausiger Folterpraktiken. Ein Schwenk auf die dafür verwendeten Gerätschaften und kurze Einblendungen der Auswirkungen beispielsweise auf gepeinigte Hände reichen völlig aus, das Publikum mit einem Gefühl der Beklemmung frösteln zu lassen. Selbst Hinrichtungen auf dem Scheiterhaufen sind nur kurz im Bild zu sehen. Das mag Freunde expliziter Gewaltdarstellung abschrecken, dem in Schwarz-Weiß gedrehten Horrordrama eine Chance zu geben – ich kann mir die enttäuschten Gesichter mancher Horrorfans gut vorstellen. Ein paar schmerzhafte Einstellungen gibt es immerhin zu sehen.

    Wer sich auf „Hexenhammer“ einlässt, kommt in den Genuss eines intensiven und hervorragend gespielten Werks, das zwar mit seinem historischen Sujet auf den ersten Blick fern unserer heutigen Lebenswirklichkeit wirkt, bei genauer Überlegung aber stets aktuell bleibt. (...) Es spricht für Filme wie „Hexenhammer“, dass sie auch ein halbes Jahrhundert später relevant sind. Gleichwohl mag Regisseur Otakar Vávra seinerzeit eher eine subtile Allegorie auf den Stalinismus im Hinterkopf gehabt haben.

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    • 5 .5

      Kriegsheld Audie Murphy gibt gewohnt überzeugend den aufrechten Westernhelden, der einer Frau zu Hilfe eilt. Dan Duryea allerdings stiehlt ihm als undurchsichtiger Revolverschwinger beinahe die Schau. Ein Kuriosum stellt der Collie dar, den Ben Lane zu sich nimmt und der sogar ein Packpferd reitet. Die knisternde Gemengelage einer Frau zwischen zwei Männern in feindseliger Umgebung vermag zu fesseln und birgt einige Überraschungen, die den ansonsten lediglich routiniert inszenierten Western etwas über den Durchschnitt heben.

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      • 9

        Kameramann Robby Müller, über viele Jahre gern von Wim Wenders und Jim Jarmusch gebucht, setzt den prägenden Handlungsort Los Angeles in flirrenden, hitzigen Bildern an Originalschauplätzen in Szene. Die Sonne des späten Nachmittags und der einsetzenden Dämmerung leuchtet das tödliche Spiel formidabel aus und zehrt an den Nerven der Figuren und des Publikums. Als Schweiß in die Handflächen treibendes Action-Centerpiece kann eine siebenminütige Auto-Verfolgungsjagd kurz vor der Anderthalbstundenmarke des Films angesehen werden, bei der die Agenten Chance und Vukovich unter Beschuss vor einer Horde Häscher Reißaus nehmen. (...) Der Score von „Leben und Sterben in L.A.“ überzeugt durch pointierten Einsatz, einige Parts steuerten die britischen Synthie-Popper Wang Chung bei, darunter den Titelsong „To Live and Die in L.A.“ sowie den Hit „Dance Hall Days“. (...) „Leben und Sterben in L.A.“ – ein Klassiker des Copthrillers, des Actionkinos und des Buddy Movies.

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        • 6

          Oft zeigt sich Godzilla in den japanischen Kaijūs als Helfer der Menschheit, auch im jüngsten Kinofilm „Godzilla II – King of the Monsters“; hier jedoch gibt er noch einmal den Fiesling, der das Ei zerstören will. Wenn er und Mothra aufeinanderprallen, wächst kein Gras mehr, es kommen Miniaturmodelle beider Kreaturen zum Einsatz. Das kann man belächeln und angesichts heutiger Möglichkeiten der Tricktechnik für veraltet halten. Ist es ja auch, aber auf überaus vergnügliche Weise, vom dramatischen Score Akira Ifukubes vorzüglich untermalt. Eine realistische Visualisierung war eben auch nicht die erklärte Absicht der Macher, die artifizielle Optik der Kreaturen und Miniaturkulissen hingegen schon. „So muss japanisches Monsterkino aussehen,“ wie es im Pressetext von Anolis zu lesen ist. Da hat das Label recht.

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          • 7 .5

            Mit formidabler Besetzung und einer auf das Quintett aus vier Männern und einer Frau verdichteten Handlung spinnt sich dank intelligenter Wendungen und Offenbarungen ein feiner Spannungsbogen bis zum kurzen, aber umso intensiveren Showdown. Budd Boetticher liegt nichts an überbordender Action, er gibt seinen Figuren Raum zur Entfaltung.

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            • 5

              Der Film erweckt den Eindruck eines Genre-Hybriden, der diverse Themen aufgreift und Elemente aus Horror, Drama, Komödie und Coming of Age kreuzt. Das gelingt mal gut, mal weniger gut. Tragik und Komik liegen oft nah beieinander, und in einigen Szenen passt das vorzüglich. (...) In seinem Langfilm-Regiedebüt lässt sich Alan Lo etwas Zeit, bevor er die Handlung Fahrt aufnehmen lässt. Wenn ihm da mal nicht einige Zuschauerinnen und Zuschauer vorzeitig abspringen. Diese verpassen dann aber eine nicht immer runde, aber stets ungewöhnliche Geschichte, die mit ein paar schönen praktischen Make-up-Effekten angereichert wurde und deren Schauspielerinnen und Schauspieler diese Bezeichnung auch verdienen.

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              • 5
                über Meg

                Dank hochkarätiger Crew und üppigen Budgets schaut „Meg“ gut aus, und Regisseur Jon Turteltaub („Das Vermächtnis der Tempelritter“) hat natürlich ausreichend Erfahrung mit Mainstream-Kino. Die internationale Besetzung der US-chinesischen Koproduktion tut ihr Übriges dazu. Dass Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ (1975) unerreicht bleibt, stand aber natürlich außer Frage. Auch an „Deep Blue Sea“ (1999) reicht „Meg“ meines Erachtens bei Weitem nicht heran. So mies wie viele Kommentatoren fand ich den Streifen aber nicht, in seinen harmlosen Grenzen ist er angetan, anspruchslosem Publikum einen angenehmen Filmabend zu bescheren.

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                • 7
                  über Bleeder

                  Nicolas Winding Refn gelingt mit „Bleeder“ ein gefühlvoller Blick auf seine Figuren, die er im Vergleich zu seinen späteren Filmen sehr lebensnah zeichnet. Wir leiden mit ihnen mit, einige verabscheuen wir womöglich, anderen wünschen wir nur das Beste – und ahnen, dass nicht allen ein gutes Los vergönnt ist. Teils Krimi, teils Sozialdrama, hat der Regisseur ein Gespür dafür, sein Ensemble zu einem Gesellschaftsporträt einiger Verlierer zusammenzufügen. Das ist fürwahr nicht immer angenehm anzuschauen, aber in jedem Moment beeindruckend.

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                  • 5

                    „Die Gruft des Grauens“ ist natürlich weit davon entfernt, zu den Großtaten des Vampirfilms aufzuschließen. In nur elf Tagen mit einem Budget von 50.000 US-Dollar gedreht, hat das Werk allerdings auch wenig mit Trash-Machwerken vom Schlage des ein Jahr früher entstandenen „Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein“ zu tun. Das geringe Budget sieht man dem Indie-Schocker natürlich an, aber er hat doch seine gruseligen Momente. (...) Vampir Caleb Croft ist gar nicht schlecht geraten. Seine anfangs arg billig wirkende Maskerade ist bald darauf glücklicherweise nicht mehr notwendig, da sich der Vampir dank ausreichend oraler Blutzufuhr sichtlich verjüngt. (...) Die Kamera findet einige stimmungsvolle Bilder und Einstellungen. Bis zum Showdown im Anschluss an eine Séance mangelt es etwas an Höhepunkten, die interessante Story macht den Streifen aber doch sehenswert.

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                    • 7

                      „Menschen am Sonntag“ feierte am 4. Februar 1930 in Berlin Uraufführung. Die Scheinblüte der 1920er-Jahre war im Deutschen Reich noch nicht von der Weltwirtschaftskrise hinweggefegt worden. Die Schrecken und Verluste des Ersten Weltkriegs verblassten langsam, noch waren die Nazis nicht allzu präsent – im Film überhaupt nicht, die Leichtigkeit der Bilder ist bemerkenswert. Ein Kuriosum stellt er ohnehin dar, beschränkt sich die Spielhandlung doch auf genau das, was der Titel aussagt. Die später großen Filmemacher können unbeschwert drehen und ihren Einfällen folgen. Das Gezeigte wirkt authentisch, und das vermeintliche Defizit des Stummfilms erweist sich hier als hilfreich, da wir keine Dialoge zu hören bekommen, die aufgrund der Laiendarsteller womöglich hölzern ausgefallen wären. (...) Ein echtes Kleinod, nicht nur für Berlin-Nostalgiker unschätzbar.

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                      • 6 .5

                        Im Presseheft ist vom „bis dato radikalsten ,X-Men‘-Film“ die Rede, von „diesem Höhepunkt der Superheldensaga“ und der „Krönung von fast zwanzig Jahren Superheldenfilmen“. Große Worte, die „X-Men – Dark Phoenix“ trotz unbestrittener Qualitäten nicht einlösen kann. (...) Gleich im nächsten Teil nach „X-Men – Apocalypse“ droht also erneut das Ende der Menschheit inklusive der Mutanten. Das Endzeit-Szenario des Vorgängers war wuchtig und beeindruckend genug geraten, damit kann „X-Men – Dark Phoenix“ nicht mithalten. So mächtig die Außerirdischen auch sind, ihr Erscheinen scheint mir in erster Linie als eine Art Katalysator zu dienen, um den Fokus auf Jean Grey alias Phoenix zu legen – denn deren Fähigkeiten wecken bei den Aliens Begehrlichkeiten. (...) Da sich die erste Jean-Grey-Darstellerin Famke Jansen großer Beliebtheit erfreut, hat Sophie Turner mit ihrem nunmehr zweiten Auftritt in der Rolle kein leichtes Erbe angetreten, aber sie macht ihre Sache gut. Das gilt für auch für alle übrigen Schauspielerinnen und Schauspieler, Turners Leistung ist aber natürlich die bedeutsamste, da der Film mit ihrer Figur steht und fällt. (...) Die Mutationen beziehungsweise besonderen Fähigkeiten der X-Men sind erwartungsgemäß technisch perfekt inszeniert. (...) Simon Kinbergs Regiearbeit reiht sich insgesamt gut in den „X-Men“-Kosmos ein und bietet außer massig Action auch Tragik und charakterliche Tiefe.

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                        • 3

                          Das Aufeinandertreffen von Dracula und Frankenstein birgt Potenzial, das hier selbstverständlich überhaupt nicht ausgeschöpft wird. Was Dracula auf den Gedanken bringt, Frankenstein alias Durea könne ihm helfen, im Sonnenlicht zu lustwandeln, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Als „Mad Scientist“ wirkt Dr. Durea seinerseits eher wie eine Witzfigur, da helfen auch der renommierte Darsteller und der Rollstuhl nicht. Von „Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein“ werden sich viele Dracula- und Frankenstein-Fans mit Grausen abwenden, hartgesottene Trash-Allesgucker allerdings dürfen gern ein Auge risikieren und werden vielleicht sogar ihren Spaß an dem dilettantischen Treiben haben.

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                          • 6

                            Ob Nordmänner oder Engländer – ein sympathisches Bild der Männer zeichnet „Die Wikinger“ nicht gerade. Dafür sind die Frauen zu sehr Objekt. (...) Fressen und saufen können sie, diese Wikinger. Als Gegenpol für die kraftstrotzende Virilität von Kirk Douglas’ Einar dient dessen ruhiger Halbbruder Eric, der vergleichsweise kultiviert auftritt. Da endet dann offenbar die von Regisseur Richard Fleischer gewünschte Authentizität, zumal Eric zwar zeitlebens Sklave war, am Ende aber dennoch in der Schlacht Anweisungen geben darf und sich als versierter Schwertkämpfer entpuppt. (...) Das Charisma von Kirk Douglas passt jedenfalls gut zu dem, was wir uns unter den rauen Nordmännern vorstellen, und man sieht dem Guten den Spaß an seiner Rolle an. Die actionreiche Szenerie kommt ansprechend und bildgewaltig zur Geltung, wozu auch Technicolor beiträgt.

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                            • 6

                              Die Fanbedienung ist jedenfalls gegeben, die vier Riesenkreaturen Godzilla, King Ghidorah, Mothra und Rodan treten eindrucksvoll in Erscheinung – und bei ihnen bleibt es nicht, so viel sei verraten. (...) Wie in „Godzilla“ sehen wir die Monstren vornehmlich bei Schmuddelwetter und des Abends oder Nachts über die Erde stapfen oder fliegen. (...) Angesichts der technischen Perfektion zahlreicher Hollywood-Blockbuster aus diversen Franchises stellt sich bei mir mittlerweile kaum noch ein Wow-Effekt ein, an den Tricks und der CGI von „Godzilla II – King of the Monsters gibt es erwartungsgemäß nichts auszusetzen. Wenn ein Monster gegen das andere kämpft und dabei Städte zu Trümmerhaufen werden, können wir das durchaus beeindruckend nennen. (...) Story und Drehbuch tun das, was in „Nicht kleckern, sondern klotzen“-Filmen von ihnen verlangt wird: Sie treiben das Geschehen von einer bombastischen Actionszene zur nächsten. Zwischendurch menschelt es stark, erst recht, wenn Verluste zu beklagen sind. (...) Etwas plump gerät die Botschaft vom durch Menschenhand gestörten Gleichgewicht der Natur. (...) Wer 2014 von Gareth Edwards’ Reboot „Godzilla“ angetan war und sich auch für „Kong – Skull Island“ erwärmen konnte, wird dem dritten Teil des MonsterVerse zweifellos ebenfalls viel abgewinnen können, am Ende womöglich sogar begeistert sein.

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                              • 6

                                Während Godzilla in den Filmen der Tōhō-Studios in der Regel mittels Suitmation von einem Schauspieler im Gummikostüm dargestellt wurde, ließ sich das mit der Riesenraupe und -motte nur schwierig bewerkstelligen – für ihr Debüt in „Mothra bedroht die Welt“ allerdings schon, wobei die Tricktechniker für manche Szenen mit der Motte und insbesondere bei ihren Auftritten in späteren Filmen auf Puppentrick-Animation zurückgriffen, bei der das Viech beim Fliegen an Fäden aufgehängt wurde. In Verbindung mit den bekannten Miniaturkulissen der Kaijūs ergibt das eine herrlich naiv visualisierte Geschichte, in der Mothra keineswegs bösartig ist, sondern lediglich seine Schützlinge retten will – und das auf familientaugliche Weise, auch wenn Fiesling Nelson überaus skrupellos gezeichnet wird und zu keinem Zeitpunkt vor Mord zurückschreckt. Ab und zu überschreitet „Mothra bedroht die Welt“ die Grenze zur Albernheit. (...) Für manche Schmunzler sorgt auch Reporter Fukuda, der etwas tollpatschig und neben der Spur wirkt, sich aber als schlagkräftig erweist und bald von einer Comic-Relief-Nebenfigur zum Protagonisten aufsteigt, der die Handlung vorantreibt. Voll in Aktion inklusive Zerstörungswerk bekommen wir Mothra als fertige Motte erst recht spät zu sehen – das Schlagen ihrer Flügel verursacht zerstörerische Druckwellen. Bis dahin hält aber die Story mit dem Schurken Nelson und seinen wohlgesinnten Widersachern die Spannung hoch und das Publikum bei der Stange.

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                                • 6 .5

                                  Regisseur und Executive Producer Luke Sparke drehte seinen zweiten Spielfilm nach eigenem Drehbuch und hat dabei einiges richtig gemacht. Jedenfalls hat mir „Occupation“ über die gesamte üppige Lauflänge von zwei Stunden Freude bereitet – und das, obwohl viele Elemente recht generisch daherkommen und der Film insgesamt kaum Originalität versprüht, sich auch beim pathetischen Streicher-Soundtrack an üblichen Hollywood-Klängen orientiert. Woran liegt’s, dass „Occupation“ trotz einiger Kritikpunkte gut funktioniert? Zum einen zweifellos an den Beziehungsmechanismen in der zusammengewürfelten Gruppe der Widerständler, die das Geschehen durchweg interessant gestalten. (...) Auch die Schauwerte wissen zu gefallen, nicht immer merkt man „Occupation“ das Budget eines Independent-Films an. In einigen Raumschiff-Einstellungen aus dem Computer zwar schon, aber das machen diverse praktische Effekte und insbesondere die Pyrotechnik wieder wett – bisweilen rumst es gewaltig.

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                                    Der Fokus liegt bei allen drei „John Wick“-Filmen auf Action. Als Story-Unterbau fungiert der Mythos einer globalen Verbrecherorganisation. Ob das alles der logischen Weisheit letzter Schluss ist, kann dahingestellt bleiben, bei all den Schusswechseln, Messerstechereien, Schlägereien und Verfolgungsjagden lassen sich Logiklöcher ignorieren, sofern man überhaupt in der Lage ist, sie angesichts des höllischen Tempos aller drei Filme wahrzunehmen. (...) Die Action sprüht vor Ideen, auch die Martial-Arts-Einlagen überzeugen mit Vielfalt. (...) Die Gewalt ist nicht von schlechten Eltern, um es milde auszudrücken. (...) Über die FSK-18-Freigabe darf sich der Verleih nicht wundern, immerhin erfolgte sie ohne Schnittauflagen. (...) „John Wick – Kapitel 3“ ist angetan, in Actionfans, die die beiden Vorgänger mögen, Begeisterung hervorzurufen. Insgesamt ist zu konstatieren: Und Action! Aber sowas von.

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                                      Kritik an amerikanischen Militäreinsätzen im Ausland war offenbar nicht die Intention von „Tränen der Sonne“. (...) Der getragene Score trägt das Seine zum Pathos bei. Kaum mal ein Moment ohne Hans Zimmers streicherdominierten Klänge. Bei all der Action spielt „Tränen der Sonne“ doch auch sehr auf der Gefühlsklaviatur. Und es sei eingestanden: Es funktioniert! In einigen emotionalen Szenen kommen wir den Figuren recht nah – lediglich Bruce Willis bleibt auf Distanz und gibt die coole Socke. (...) „Tränen der Sonne“ reiht sich mit stylischer, auf visuell hohem Niveau inszenierter Action gut in Antoine Fuquas Filmografie ein. Die Gewalt ist dabei hart, wird aber nicht als Exploitation präsentiert. Als Kriegs-Action empfehlenswert, als Kriegsdrama mit Einschränkungen.

                                      Ausführlich bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.

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                                        Ein dräuender Score trägt dazu bei, die Spannungsschraube in die Höhe zu drehen, obwohl die gelegentlichen Jump-Scares etwas vorhersehbar daherkommen – einige Szenen lassen erahnen, dass wir uns in wenigen Momenten erschrecken sollen. Ebenfalls erahnen lässt sich drohendes Unheil, das nennt sich Suspense und ist in diesem Fall überaus effektiv inszeniert. (...) Teilweise zitiert die Neuverfilmung die 1989er-Version sehr deutlich, um dann doch einen Schlenker zu machen. (...) Später schlägt der Film dann ganz andere Wege ein als sein Vorgänger, er hält somit auch für Kenner der ersten Umsetzung einige Überraschungen bereit. (...) Innovationen hat „Friedhof der Kuscheltiere“ (2019) in der Tat nicht zu bieten. Aber er ist auf professionellem Niveau fesselnd inszeniert. Gebraucht hätte ich ihn nicht unbedingt, habe mich jedoch anständig unterhalten gefühlt.

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                                        • 6 .5

                                          „Sommer 1943 – Das Ende der Unschuld“ meistert das Zusammenspiel zwischen persönlichem Porträt und der Darstellung der grausamen Ereignisse sehr souverän. Zosias Schicksal als ohnehin entrechtete Frau weckt unser Mitgefühl, gleichzeitig ziehen uns die sich ins Grausame steigernden historischen Ereignisse in ihren Bann – und das dramaturgisch und visuell auf hohem Niveau über die lange Spielzeit von fast zweieinhalb Stunden. (...) Die gezeigten Grausamkeiten dürften nur wenige Zuschauerinnen und Zuschauer kaltlassen. Bei mir war das jedenfalls nicht der Fall, obwohl ich Gewaltdarstellungen im Film gewohnt bin und vor ihnen nicht zurückschrecke. Da zudem die Hauptfigur Zosia als Identifikationsfigur taugt, kann ich „Sommer 1943 – Das Ende der Unschuld“ all jenen empfehlen, die an anspruchsvollen Kriegsdramen und filmischer Aufarbeitung historischer Kriegsereignisse interessiert sind. Zartbesaitete sollten aber Vorsicht walten lassen.

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                                          • 7

                                            Noch stärker als beim Vorgänger kommt die Kritik an unseren gesellschaftlichen und politischen Zuständen zu ihrem Recht, und das gänzlich ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit – allerdings heftigem – Augenzwinkern. Die Verschwörungstheoretiker unserer Zeit bekommen jedenfalls eine ganz lange Nase gezeigt. Dank des wie immer gut aufgelegten Udo Kier, insbesondere auch Julia Dietze („Montrak“) sowie der auf wie erwähnt demselben hohen Niveau angesiedelten Schauwerte ist der Wiedererkennungswert hoch. In Finnland und den skandinavischen Staaten startete „Iron Sky – The Coming Race“ bereits im Januar und Februar in den Kinos. Die dortigen Kritiken fielen durchwachsen aus, um es milde zu formulieren. Für mich unverständlich – ich habe mich während der Pressevorführung blendend unterhalten gefühlt.

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                                            • 5 .5

                                              Das russische Kriegsdrama wartet mit einer Mischung aus ruhigen Dialogszenen und punktuell eingesetzten Kampfsequenzen auf. Ein ausuferndes Schlachtengemälde sollte niemand erwarten, aber wenn russische und deutsche Panzer aufeinandertreffen, zieht die Spannungsschraube spürbar an. Positiv zu bewerten: Es wurde nicht versucht, mit CGI größere Schlachtfelder vorzugaukeln. Dafür wird in einigen Szenen die klaustrophobische Enge im Innern der Kampfpanzer spürbar. (...) Natürlich ist das Heldenkino, für eine Antikriegsbotschaft somit denkbar ungeeignet. Aber wer will den Russen das Recht absprechen, ihren Helden des „Großen Vaterländischen Krieges“ filmische Denkmäler zu setzen? Wenn das auf handwerklich so hohem Niveau geschieht wie in „Unzerstörbar – Die Panzerschlacht von Rostow“, lässt sich das sehr gut anschauen. (...) Effekthascherei und Pathos bleiben erfreulicherweise außen vor, sodass der Film für Freunde von Schilderungen solch vergleichsweise „kleiner“ Kriegshandlungen insgesamt die Sichtung wert ist.

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                                              • 6

                                                Colin Minihan („It Stains the Sand Red“) setzt das reduzierte Setting Haus, Wald, See mit ebenso reduziertem Score in ansprechenden Bildern in Szene. Etwas klassische Musik erklingt ebenfalls. (...) In „Jigsaw“ (2017) hatten die beiden Hauptdarstellerinnen Hannah Emily Anderson und Brittany Allen keine gemeinsamen Szenen. Hier harmonieren sie prächtig als völlig unterschiedliche Charaktere. (...) Das reicht auch völlig für packenden Survival-Horror. Die Homosexualität der beiden Damen wirkt eher sekundär, diente womöglich in erster Linie als Aufhänger, um zwei Frauen als Hauptfiguren zu installieren.

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                                                  über Montrak

                                                  Visuell dominieren düstere, kühle Farbtöne, was ohnehin zum Vampirsujet und damit einhergehenden Nachtszenen passt. Die Macher arbeiteten viel mit Neonlicht und Blaufiltern. Gelegentlich bekommt das Ganze eine gewisse Daily-Soap-Anmutung – daran muss man sich gewöhnen. (...) Wer Laiendarstellerinnen und -darstellern nichts abgewinnen kann, wird womöglich die Nase rümpfen. (...) Besonderen Respekt hat es meines Erachtens verdient, dass eine derartige Independent- oder gar Underground-Produktion den Mut hat, zwei völlig verschiedene Settings zu verwirklichen – eben zum einen das ausgehende Mittelalter, zum anderen unsere heutige Gegenwart. Das funktioniert erstaunlich gut, auch über die für einen Indie-Film stattliche Dauer von zwei Stunden. (...) Die Action- und Splatter-Sequenzen verraten durchaus Können und sind überzeugend geraten. (...) Wer dem deutschen Genrefilm und der deutschen Independent-Szene aufgeschlossen gegenübersteht, der darf bei „Montrak“ bedenkenlos zugreifen.

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                                                    Wenn Feeney durch die karge Landschaft reitet und auf dem Wege an ärmlichst bis spärlich bekleideten Iren vorbeikommt, verströmt das eine endzeitliche Atmosphäre, die seinerzeit unter den Betroffenen womöglich tatsächlich verspürt worden ist. In diesen Sequenzen ist der Film als Historiendrama stark und wird dem tragischen Ereignis gerecht. In der Folge wandelt sich „Black 47“ zum Duell des Protagonisten mit seinem Jäger Hannah. (...) „Black 47“ geht bei aller Bildgewalt eher als Rachewestern ins Ziel als als Historien-Epos. Das ist auch in Ordnung, dennoch bleibt der Gedanke hängen, dass mehr dringewesen wäre.

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