Kotelette - Kommentare

Alle Kommentare von Kotelette

  • 7 .5
    über Mimic

    Insektenphobiker sollten sich „Mimic – Angriff der Killerinsekten“ nur zumuten, wenn sie Konfrontationstherapie für ein probates Mittel gegen ihre Angst halten. Guillermo del Toro hat nach einer 1942 erstveröffentlichten Kurzgeschichte ein ebenso beängstigendes wie durchdachtes Horrorszenario erschaffen, das auch heute noch zum Fürchten und ab und zu ein wenig eklig ist – auch für Filmgucker, die bei Insekten keine Panikattacken kriegen.

    Apropos: Auch Klaustrophobikern sei zur Vorsicht geraten. Viele Szenen spielen in der düsteren Kanalisation unter New York City, für schweißnasse Hände muss sich niemand schämen. Der wissenschaftskritische Aspekt rückt spätestens in der zweiten Hälfte des Films naturgemäß in den Hintergrund. Der Natur pfuscht man nicht ins Handwerk, so viel wird klar, die Botschaft dient letztlich aber nur als Aufhänger einer knackigen Horrorvision. Auch große Schauspielkunst steht trotz der bekannten Namen nicht im Fokus. Den Bedrohten (...) nimmt man die Angst jederzeit ab, viel mehr braucht’s an Glaubwürdigkeit ohnehin nicht.

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    • 6 .5

      Rassismus als Thema in einem Horrorfilm? Da kommt uns natürlich sogleich „Get Out“ in den Sinn. Doch anders als in Jordan Peeles 2018 mit dem Oscar für das beste Originaldrehbuch prämiertem Überraschungserfolg dient Fremdenfeindlichkeit bei „Controlled – Bewahren Sie Ruhe“ nicht als Leitmotiv, sondern lediglich als Aufhänger, der die angespannte Situation der Eingeschlossenen erklärt und vorantreibt. (...) Eingeschlossene wie Publikum werden gleichermaßen lange Zeit darüber im Unklaren gelassen, womit sie es überhaupt zu tun haben. Das hält die Spannung hoch und uns Zuschauerinnen und Zuschauer am Ball. Obgleich die Figuren recht stereotyp gezeichnet sind, erscheint ihr demzufolge stereotypes Verhalten fast durchweg nachvollziehbar, einzig die Figur von Nicks Vater Tony entwickelt sich in übertriebener Weise. (...) „Controlled – Bewahren Sie Ruhe“ (...) punktet mit Originalität und Experimentierfreude, wartet sogar mit ein paar David-Cronenberg-Referenzen auf und könnte auch als Beitrag zur klassischen TV-Mystery-Serie „The Twilight Zone – Unwahrscheinliche Geschichten“ durchgehen. Ein eigenartiger Film, faszinierend und mit einigen „Hä?“-Momenten.

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      • 3 .5

        Über weite Strecken besteht „Zombie Shooter“ aus einer Abfolge von Actionszenen mit sich nähernden Infizierten und kurzen Phasen der Erholung für Protagonisten und Publikum. Auf Dauer gestaltet sich das ermüdend, zumal die Zombieattacken nicht besonders gut getimt sind und dramaturgisch amateurhaft wirken. (...) Auf die Ego-Perspektive wurde komplett verzichtet, das kann man gut oder schlecht finden – mir ist es gleichgültig. (...) So oder so reiht sich „Zombie Shooter“ in die Vielzahl uninspirierter Zombiefilme an der Grenze zum Trash und darüber hinaus ein, die seit vielen Jahren den Markt überschwemmen. Aber da sie den Markt überschwemmen, gibt es offenbar auch ein Klientel an Horrorfans, die Geschmack an derlei Massenware finden, sonst würden diese Streifen irgendwann wohl nicht mehr produziert werden. Es wird sich also schon jemand finden, der sich den Film ins Zombieregal stellt.

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        • 6

          Ab und zu explodiert in „The Bouncer“ auch die Action, so etwa in erwähntem Auswahlverfahren für den Job im Stripclub. Insgesamt kommt der Film des französischen Regisseurs und Produzenten Julien Leclercq aber als ruhiger Neo-noir-Thriller daher. Die Kamera setzt dabei überzeugend in düsteren Bildern Jean-Claude Van Damme als Antihelden in den Fokus. Der belgische Actionstar spielt das angemessen reduziert, sein „Bouncer“ (englisch für Türsteher) sorgt sich in erster Linie um seine Tochter und tut das in seinen Möglichkeiten stehende, um die schwierige Situation unbeschadet zu überstehen und weiterhin für Sarah da sein zu können. (...) Ein humorfreier, trotz einiger Wendungen schnörkelloser Actionthriller, der sich nicht allzu weit von Genrestandards absetzt, aber ausreichend genug, um als so erfreulicher wie erfrischender Beitrag in Van Dammes Filmografie ins Ziel zu gehen. Auf diesem Niveau darf der Belgier gern noch eine Weile abliefern.

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          • 5 .5

            Die im Dezember 1987 in den deutschen Kinos gestartete Verfilmung ging seinerzeit an mir vorbei. Vielleicht hatte mich die zeitgenössische Kritik abgeschreckt – an dem kruden Trash-Machwerk der berüchtigten Produktionsfirma Cannon Films hatten viele kein gutes Haar gelassen. (...) Fantasievoll ist das immerhin, was wir in „Masters of the Universe“ zu sehen bekommen, aber auch äußerst albern. Wenn Teenager Kevin den kosmischen Schlüssel anfangs für einen neuartigen Synthesizer hält, weil er beim Draufdrücken Töne von sich gibt, kann man sich des Schmunzelns nicht erwehren. (...) Je nach Sichtweise geht „Masters of the Universe“ als Trivial-Tiefpunkt oder -Highlight in Dolph Lundgrens Filmografie durch.

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            • 6

              Für die Abschlussarbeit einer Schauspielerklasse der München Film Akademie hätte ich „Höre die Stille“ nicht gehalten, das Kriegsdrama genügt sogar höheren Weihen – womit ich nichts gegen Schauspielerklassen von Filmakademien gesagt haben will. Passend zum Feldgrau und der winterlichen Waldlandschaft rund ums Dorf wurden die Farben etwas herausgenommen, die Siedlung im Nirgendwo wirkt so trist, wie sie es wohl war. Ein paar nicht ganz runden Dialogen zum Trotz lässt sich an Dialogregie und Schauspielkunst nichts aussetzen, die Akteure agieren angemessen zurückhaltend. Die meisten von ihnen lernen wir nicht allzu gut kennen, aber auch das passt gut zum Geschehen, denn die beiden aufeinanderprallenden Gruppen bleiben sich letztlich völlig fremd. (...) Selbst in den vermeintlich freundschaftlichen Sequenzen brodelt stets etwas latent Bedrohliches. Von Anfang an erscheint die Hoffnung auf ein Happy End als naiver Irrglaube.

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              • 5

                In „Grauadler“ ließ Regisseur Charles B. Pierce die Indianer 1977 eher als Staffage erscheinen. Zwei Jahre zuvor machte er das mit „Winterhawk“ besser. Beide Filme nehmen die Perspektive der nordamerikanischen Ureinwohner ein, doch nur „Winterhawk“ inszeniert sie als bedeutsame Figuren des Westens, denen übel mitgespielt wurde. Beide Western kommen jedoch merkwürdig bieder daher, auch „Winterhawk“ zeigt sich trotz ein paar böser Szenen gänzlich unbeeinflusst vom Jahre zuvor aus Europa herübergeschwappten Italowestern mit seinen zynischen Antihelden. (...) Einen großen Pluspunkt bietet die Kameraarbeit von James W. Roberson, der auch bei Pierces Regiearbeiten „Der Umleger“, „Herbststürme“ (beide 1976) und „Grauadler“ fürs Bild zuständig war. In Colorado und Montana zum Teil in Indianer-Reservaten gedreht, zeigt „Winterhawk“ prächtige Landschaftspanoramen, schön anzuschauen, keine Frage.

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                • 4 .5

                  Zügig macht „What the Waters Left Behind“ klar, wohin die Reise geht: ins argentinische Hinterland, wo Zustände herrschen, wie wir sie aus „The Texas Chainsaw Massacre“ (1974), „The Hills Have Eyes“ (1977) und ähnlich gelagerten Backwoods-Slasherfilmen kennen. (...) Speziell mag „Chernobyl Diaries“ (2012) als jüngster Ideengeber für „What the Waters Left Behind“ hergehalten haben. (...) Mit „Sonno Profondo“ (2013) und „Francesca“ (2015), bei denen allerdings nur Luciano Onetti auf dem Regiestuhl saß, wilderte das Brüderpaar in Giallo-Gefilden, nun folgt also ein Backwoods-Slasherfilm. (...) Überhaupt sind die Figuren eher Schablonen üblicher Protagonisten und Bösewichter des Backwoods-Sujets, weder Opfer noch Täter gewinnen Profil, sie bleiben als Individuen uninteressant. (...) Besser gut geklaut als schlecht erdacht. Was den Onettis an Innovationskraft fehlt, gleichen sie wenigstens teilweise mit Liebe zum blutigen Detail aus.

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                  • 6 .5

                    Viel Faszination zieht „Barquero“ – Spanisch für „Bootsmann“ – aus dem ungewöhnlichen Sujet der Belagerung über einen Fluss hinweg. Der US-Western zeigt sich stark vom Italowestern beeinflusst, vor allem, was das unvermittelte, geradezu lakonische Töten angeht. Die Personalie Lee Van Cleef tut ihr Übriges dazu. (...) Bei aller nicht zu leugnender Präsenz von Charakterkopf Lee Van Cleef („Zwei glorreiche Halunken“) bietet Warren Oates’ Rolle des Oberschurken doch den etwas interessanteren Part.

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                    • 4 .5

                      „Death Kiss“ versucht dann auch gar nicht erst, etwas anderes zu sein als ein Selbstjustiz-Actioner im Fahrwasser von Bronsons Klassiker, beginnend mit dem Titel, der sich unverkennbar an dem des Originals orientiert: „Death Wish“. Etwas wohlwollender lassen wir den Film als Hommage ans große Vorbild durchgehen. (...) Der stylishe, auf die Dauer etwas eintönige Synthie-Score treibt die sparsame Handlung voran. (...) Ihre Altersfreigabe ab 18 Jahren erhielt die ungeschnittene Fassung von „Death Kiss“ erst im zweiten Anlauf. Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und Cutter Rene Perez hat die bleihaltige Action in der Tat recht brutal inszeniert, Körpertreffer des Bronson-Lookalike verursachen große Einschusslöcher und Blutschwalle, die allerdings aus dem Computer kommen. Die Skepsis der FSK im ersten Durchgang rührte womöglich von der zwiespältigen Haltung des Films zur Selbstjustiz her. Letztlich dient das Thema aber lediglich als Aufhänger für einen Actionthriller.

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                      • 7

                        Das Szenario hat an sich auch viel Tragik, Regisseur Wes Craven („The Last House on the Left“, 1972) interessierte sich aber mehr dafür, eine Achterbahnfahrt des Grauens zu erschaffen, die er mit komödiantischen Elementen bis hin zum Slapstick würzte. (...) „Das Haus der Vergessenen“ mag im Schatten von Wes Cravens bekannteren Filmen wie „Nightmare – Mörderische Träume“ (1984) stehen, bei „Scream – Schrei!“ (1996) überzeugen die parodistischen Ansätze mehr, und der Zombiefilm „Die Schlange im Regenbogen“ (1988) ist eins meiner persönlichen Craven-Highlights. Es spricht aber fürs Œuvre des 2015 im Alter von 76 Jahren verstorbenen Regisseurs, dass auch unterhalb der genannten Filme Raum für eine tolle Horrorkomödie blieb, die bei allem Spaß auch sehr unheimlich geraten ist – „The People under the Stairs“ eben. Der sozialkritische Kommentar des Films fällt da etwas unter den Tisch, verleiht Cravens Regiearbeit aber in Verbindung mit dem Finale einen märchenhaften Charakter.

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                        • 7 .5

                          Regisseur Joseph Sargent legt seinen Fokus gar nicht mal so sehr auf Action, vielmehr interessiert er sich für die Beziehungen und die Psychologie innerhalb verschiedener Gruppen – zum einen sei hier das Gangsterquartett genannt, auch in Verbindung mit der unterschiedlichen Behandlung der Geiseln, zum anderen die angespannte Situation in der Verkehrsleitstelle, von wo aus Garber über Funk die Verhandlung mit Mr. Blue führt. Hüben wie drüben beobachten wir glaubwürdige Figuren, deren Agieren nachvollziehbar erscheint. (...) Enormen Einfluss auf die Atmosphäre des Films hat der Score von David Shire. (...) Die jazzigen, bisweilen dissonanten Klänge machen aus einem fesselnden Actionkrimi einen grandiosen New-York-Thriller. (...) Die temporeiche Inszenierung orientiert sich dabei durchaus an einer zügigen U-Bahnfahrt durch die Eingeweide einer Stadt am Limit – und das sogar mit etwas Witz gespickt.

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                          • 6 .5

                            Das Bibel-Abenteuer hält sich im Großen und Ganzen an die Vorlage, nimmt sich aber viele Freiheiten und schmückt das Geschehen mit zahlreichen eigenen Einfällen aus. (...) Obwohl ambitioniert, wandelt „Der Prinz von Ägypten“ als Zeichentrickfilm auf bekannten Pfaden, fügt der Technik auch keine neuen Impulse hinzu – seinerzeit ohnehin schwierig angesichts des mächtig aufkommenden Computertrickfilms. Aber es muss auch nicht immer die größte Innovationskraft sein, wenn die Unterhaltung stimmt – und das kann man dem alttestamentarischen Abenteuer nicht absprechen. (...) Als Zeichentrick-Abenteuer funktioniert „Der Prinz von Ägypten“ aber sehr gut. Das DreamWorks-Epos bietet gute Gelegenheit, dem Nachwuchs im Kreis der Familie die Geschichte des Exodus zu vermitteln.

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                            • 9

                              Justizdramen eignen sich mit ihrem Fokus auf Dialogen – und auch Monologen – vorzüglich für große Schauspielkunst, und „Urteil von Nürnberg“ bietet dies in üppigster Form. (...) Das gesamte Ensemble bürgt für grandioses Schauspiel, folgerichtig gab’s 1962 einen Schauspiel-Oscar: für Hauptdarsteller Maximilian Schell. (...) Einen zweiten Academy Award erhielt Abby Mann für sein adaptiertes Drehbuch. (...) Viel dreht sich im gezeigten Prozess bis zum abschließenden „Urteil von Nürnberg“ um die Frage, ob die angeklagten Juristen überhaupt Unrecht getan haben. (...) „Urteil von Nürnberg“ bleibt auch im 21. Jahrhundert wichtig. Ein Meisterwerk.

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                              • 6

                                So sehr „Haus der 1000 Leichen“ in die Seelen diverser Vorgänger aus dem Genre eintauchte, so sehr merkt man Zombies Spielfilm-Regiedebüt auch an, dass sich der Musiker noch nicht recht traute, eigene Horrorwege zu beschreiten – das darf man einem Erstling aber auch zubilligen. Umso mehr tobte sich der Regisseur in Sachen Schnitt, Setdesign und Exzess aus, sodass Zombie in Horrorkreisen bald als große Genre-Hoffnung gefeiert wurde – Lorbeeren, die er für viele mit seinen Folgefilmen auch einlöste. (...) Wenn auch nicht inhaltlich, so zeigte sich Zombie immerhin formal experimentierfreudig.

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                                • 5

                                  Vom wohligen Grusel bis zum handfesten Splatter ist alles vertreten. Prima, dass es dieser Horror-Cocktail in tödlichen Dosen als dritte Veröffentlichung des so jungen wie kleinen fränkischen Labels Dirt ’n Dust Films zu uns geschafft hat. Einige Episoden sind sogar angetan, über die Schar der Underground-Unterstützer hinaus Filmfans zu überzeugen, bei anderen habe ich nach dem Abspann eher mit den Achseln gezuckt. (...) Klar, auf Amateurniveau muss sich der Filmgucker schon einlassen können, aber wer das tut, bekommt Einblick in eine Filmlandschaft, die lebendiger ist, als wir manchmal glauben, und sei es im Bereich niedrigster Budgets. „After Midnight“ hat es verdient, vom Stiefel über die Alpen zu uns gelangt zu sein.

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                                  • „Greyzone – No Way Out“ ist wendungsreich und packend inszeniert worden – so packend, dass man zügig wissen will, wie es denn weitergeht. Wer Gelegenheit zum Binge-Watching hat, wird sich wundern, wie schnell die zehn knapp dreiviertelstündigen Folgen weggeatmet sind. Dabei hält die Serie das gewohnt hohe Niveau der Krimi- und Thriller-Serien aus Skandinavien. (...) Wer Serien wie „Homeland“ und „Countdown Copenhagen“ oder auch „Der Adler – Die Spur des Verbrechens“ mag, wird auch an „Greyzone – No Way Out“ Gefallen finden. Hochkarätige Thriller-Unterhaltung in Reinkultur mit einem hervorragendem Ensemble.

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                                      Die Schauspielkunst überzeugt, die Darstellung des Kriegsgetümmels erscheint authentisch. Hier treten keine Helden in Erscheinung, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die das Grauen einfach nur überleben wollen – was allzu vielen von ihnen nicht gelingen wird. Obwohl politische Details im Hintergrund bleiben, macht Aku Louhimies doch deutlich, dass Finnland in dem Konflikt der Aggressor war. (...) Die professionelle Inszenierung glänzt nicht unbedingt durch Originalität, derlei Schlachtenszenen kennen wir zur Genüge, aber das Gezeigte auf internationalem Niveau genügt doch den Ansprüchen an ein hochwertiges Kriegsdrama.

                                      Ausführlich bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.

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                                        Ich störe mich wie meist am wenig überzeugenden Spiel der erwachsenen Darsteller. Irgendwann hat es sich durchgesetzt, dass in Kinder- und Jugendfilmen Schauspielkunst weniger gefragt ist als Overacting. Schade drum, da helfen auch Routiniers wie Peter Prager und Jürgen Tarrach nicht viel. Über ein paar Holprigkeiten bei den jungen Protagonisten kann ich hingegen schon eher hinwegsehen. (...) Ich bin für Kinder- und Jugendfilme immer zu haben, weil ich es mag, sie mit meinen Töchtern zu schauen. Und wenn sie Gefallen daran finden, sehe ich gern über ein paar Unzulänglichkeiten hinweg. Bei „Fünf Freunde und das Tal der Dinosaurier“ hoffe ich, dass sie die Blu-ray nicht allzu häufig aus dem Regal ziehen, aber da ihnen das Abenteuer nun mal gefallen hat, bleibt als Fazit wohl nur, dass es einiges richtig gemacht hat, was mir entgangen sein mag.

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                                        • 5
                                          über Volcano

                                          Regisseur Mick Jackson („Bodyguard“) hatte Los Angeles sechs Jahre zuvor in „L. A. Story“ mit Steve Martin ungleich humoriger und charmanter inszeniert. In „Volcano“ setzt er seine Figuren nach üblichem Schema mitten hinein ins Katastrophen-Szenario. (...) Der Hickhack zwischen warnenden Stimmen und Verharmlosern ist ebenfalls kein Neuland, nimmt in diesem Fall glücklicherweise nicht allzu großen Raum ein, schließlich soll beizeiten das Spektakel losgehen, und angesichts aus der Kanalisation hervorschießender Lavamassen will sich immerhin niemand mehr mit „Alles halb so wild“ zum Deppen machen. Zwischen den Hauptdarstellern Tommy Lee Jones und Anne Heche stimmt die Chemie so einigermaßen. (...) Wie wissenschaftlich haltbar das Geschehen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Bei meiner Sichtung kam mir mehrfach das schöne Wort „hanebüchen“ in den Sinn, das ich ohnehin gern einsetze, um es vor dem Aussterben zu bewahren. Also bitte: Sowohl die Katastrophe als auch einige Gegenmaßnahmen erscheinen mir hanebüchen. Angesichts der launigen Lust an der Zerstörung ist das aber zu verschmerzen.

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                                          • 4 .5

                                            Besonders originell sind die Figurenzeichnungen nicht geraten, wobei das größte Klischee sicher die Entfremdung zwischen Cop Mike Chandler und seiner Tochter darstellt, die glücklicherweise nicht allzu breiten Raum einnimmt. Immerhin werden wir mit den Insassen des Polizeiautos so vertraut gemacht, dass wir mit ihnen mitfiebern und ihnen das Überleben wünschen. (...) So oder so geht es in erster Linie um bleihaltige Cops-gegen-Gangster-Action, es wird geschossen, bis die Rohre glühen. (...) Suggeriert die Vorbereitung des Raubzugs durch die Söldner anfangs einen ausgeklügelten Plan, so stellt sich der bald als recht löchrig heraus, sodass sich die Verbrecher die Polizei in der Folge lediglich durch ihre große Feuerkraft vom Leibe halten können. (...) Mit nicht ganz anderthalb Stunden straff inszeniert, bleibt kernige und fesselnde Action-Unterhaltung ohne Anspruch – kein Genre-Glanzlicht, aber anständig, vielleicht typisch für die aktuelle Nicolas-Cage-Filmografie, die sich langsam von einigen dicken Rohrkrepierern zu erholen scheint, ohne dass Cage an die großen Highlights seiner Karriere anknüpfen kann.

                                            • 4

                                              „Dead Men – Das Gold der Apachen“ atmet „Billigproduktion“ aus jeder Pore. Der australischstämmige Royston Innes hat sich für sein Langfilm-Regiedebüt gleich die Schaffung eines überlangen Epos vorgenommen und sich dabei leider in mancherlei Hinsicht übernommen. In seinem Dreistünder finden sich keine Elemente oder Figuren, die das Westerngenre nicht bereits ausgiebig – und häufig besser – erzählt hätte. (...) „Dead Men – Das Gold der Apachen“ ist nun kein reines Ärgernis, wird aber bei Westernfans kaum Begeisterung hervorrufen und dem Genre keine neuen Anhänger bringen.

                                              Ausführlich bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.

                                              • 5 .5

                                                Bisweilen ist „Der Geschmack von Leben“ einfach verspielt, versprüht der Film eine Leichtigkeit, die ihn ohnehin jenseits dieser schweren Debatte platziert. Wer Wert auf stringente Narration legt, wird hier womöglich enttäuscht werden, die einzelnen Sequenzen fügen sich nicht zu einer herkömmlichen Erzählung zusammen. Wie bei Roland Reber üblich, sind auch diesmal theaterhafte Szenen zu bemerken, skurrile Momente sowieso, etwa die Frau mit den Engelsflügeln und der Jesus, der vom Kreuz steigt. (...) „Erotikkomödie“ habe ich mangels einer passenderen Alternative gewählt. Das mag es treffen, aber letztlich entzieht sich der Film solchen Schubladen. Mit „Der Geschmack von Leben“ erwartet euch ein außergewöhnliches Filmerlebnis, so frivol wie sinnlich.

                                                Ausführlich bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.

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                                                  über Dracula

                                                  Kenner des Romans werden bei ihrer ersten Sichtung der Hammer-Films-Version ohnehin schnell gemerkt haben, dass sich Handlung, Orte und Personen stark von der Vorlage unterscheiden. (...) Einige Straffungen, insbesondere die Beschränkung auf weniger Schauplätze, waren dem geringen Budget geschuldet. (...) Was dem Film an Schauplätzen fehlt, macht er mit sorgfältigstem Setdesign wieder wett – auf Hammer Films war damals eben Verlass, das gilt auch für Ausstattung und Kostüme. (...) „Dracula“ hat einige gruselige Szenen zu bieten, die hartgesottenen Konsumenten moderner Horrorfilme zwar harmlos vorkommen mögen, aufs damalige Publikum aber ihre beabsichtigte Wirkung nicht verfehlt haben dürften. (...) Wer Horrorfilmen im Allgemeinen und Vampirfilmen im Besonderen gern Platz im Regal gewährt, kommt nicht daran vorbei, auch „Dracula“ dort einzureihen.

                                                  Ausführlich bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.

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                                                    Ähnlich den Nebelschwaden, die durch den Ort wabern, zieht sich von Beginn an eine rabenschwarze Atmosphäre der Bedrohung und des Grauens durch „The Haunted Palace“. Roger Corman und sein Ausstattungsteam haben ganze Arbeit geleistet, auch wenn einige Masken nach heutigen Maßstäben suboptimal ausgefallen sind. (...) Das Arkham des US-Regisseurs kann und will zu keinem Zeitpunkt seine Studio-Herkunft verleugnen – Realitätsnähe sieht anders aus, das Feld überließ Corman gern anderen. Seine Kulissen sind kunstvoll. (...) Vincent Price spielt seine markante Mimik voll aus und brilliert in der Doppelrolle als Joseph Curwen und Charles Dexter Ward gleichermaßen.

                                                    Ausführlich bei DIE NACHT DER LEBENDEN TEXTE.

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