Leon Schumacher - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+28 Kommentare
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+23 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning177 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von Leon Schumacher
*mit winzigen Spoilern*
(...)
Rey, Kylo, Finn, Poe, Luke, Leia, Hux. Für mich hat jede dieser Figuren in Episode 8 ein klares Charakterbild erhalten, das glaubwürdig und vor allem interessant ist. Die Geschichte ist endlich mal wieder neu und unvorhersehbar und scheut sich auch nicht, einen Helden wie Luke zeitweise zu degradieren. Sogar das Schema Gut und Böse wird über das Motiv der Machenschaften der Waffenhändler kurz angekratzt. Das schafft einen Systemrealismus, der für Star Wars fast schon revolutionär wirkt. Diesen Mut, etwas neues im Star Wars Universum zu erzählen, muss man anerkennen und dieser lässt für die noch kommende Rian Johnson Trilogie einiges hoffen.
(...)
War ich eine Zeit lang noch ein wenig traurig, Star Wars nicht als Kind bereits gesehen zu haben und so die Magie nicht in vollem Maße verstehen zu können, so bin ich inzwischen fast froh, einen tollen Blockbuster wie The last Jedi nicht zerreißen zu müssen, weil er sich zu wenig erklärt oder vermeintliche Grundsätze der Welt gebrochen werden. Für mich hat alles wunderbar in das Universum von Star Wars gepasst und ich wurde nicht durch unglaubwürdige Szenen herausgerissen. Vielleicht habe ich aber auch einfach keine Ahnung. Und dann bin ich sehr froh drum.
Die komplette Review und mehr Filmkram auf: derfilm.blog/kurzkritiken
Die Zukunft der totalen Überwachung, der totalen Dokumentation und der totalen Entmenschlichung. Regisseur Terry Gilliam erschafft eine Ebene zwischen völliger Absurdität und vollkommenem Realismus, wie sie nur mit britischen Charme möglich ist. Skurrile, unfassbar lustige Szenen stehen in diesem Film in keinem Kontrast zu der tristen, realen Zukunftsvision, die gezeichnet wird. Wenn der staatliche Verwaltungsapparat keinerlei Kontrolle unterliegt, Menschenleben nur noch auf dem Papier etwas bedeuten und man nur noch funktionieren muss, dann pflanzt der Staat den Terrorismus in die Köpfe der Bürger, die diese Welt nicht ertragen können. Träume werden in dem Film so lange bekämpft, bis sie endgültig erstickt sind. Alles, was der Staat macht, passiert hinter verschlossenen Türen. Unter dem Credo, Terrorismus zu verhindern, verkommt die Regierung zum eigentlichen Terroristen, der Andersdenkenden keinerlei Toleranz schenkt. In Zeiten der Möglichkeit auf unbefristete Präventivhaft in Bayern und dem Patriot Act in den USA ist der Film von 85' durchgehend aktuell geblieben. Unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung hat das System in Brazil diese Macht erlangt, die es beinahe unanfechtbar macht. Der Terrorismus kommt da gelegen, um zu legitimieren.
Die Gesellschaft in Brazil ist bei der völligen Ignoranz angelangt. Bombenanschläge, die zwei Meter weiter Menschen töten, werden vollkommen ignoriert. Der technische Fortschritt in der Sicherheit führt zu immer mehr Abschottung und Kontrolle, doch keineswegs zu mehr Sicherheit. Diese Entwicklung präsentiert Gilliam so charmant und unterhaltsam, dass es Spaß macht, zuzuschauen. Viele lustige und verrückte Szenen, die sich nicht beschreiben lassen, sondern die man gesehen haben muss. Dass der Film dadurch keineswegs seine Relevanz oder Ernsthaftigkeit einbüßt, macht ihn absolut einzigartig.
Es gibt so viele Details in Brazil, die man entdecken möchte, es passiert so viel, dass man es unmöglich in eine Review pressen kann. Ein Mix aus Monty Python und Orson Welles Der Prozess klingt unmöglich, doch gelingt hier so reibungslos, dass man am Ende das Gefühl hat, einen Film von Monty Python und einen von Orson Welles gesehen zu haben. Beide Emotionen löst Brazil aus. Groteske Komödie und kafkaeske Dystopie, Monty Pythons Anarchie und George Orwells Zukunftsvision. Am Ende hilft nur noch der Rückzug in die eigenen Gedanken. Einer der besten Filme aller Zeiten.
- Übersicht über alle Reviews und mehr auf: derfilm.blog
Andy Kaufman war mir keinerlei Begriff, bevor ich diesen Film über den vielleicht spannendsten Performance-Künstler aller Zeiten sah. Jim Carrey spielt sein selbsternanntes Vorbild in diesem Film über das Leben eines Mannes, der die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn ausdehnte wie kaum ein Anderer. Carrey spielt den Künstler so authentisch, dass es nicht überrascht, dass einige Fans glauben, Jim Carrey wäre Andy Kaufman, der nicht dem Tod, sondern plastischer Chirurgie zum Opfer gefallen sei.
Man on the Moon regt an, sich intensiver mit dem Mann zu beschäftigen, dessen wahres Wesen vielleicht nur er selbst kannte. Gelungen präsentiert der Film dem Zuschauer die Meilensteine in Kaufmans Leben, die verstörend und faszinierend zugleich sind. Fremdscham weicht häufig Bewunderung für einen Menschen, der sein Leben vollkommen seinen Kunstfiguren hingibt und seinem Publikum die Absurdität des Lebens vorführt, indem er sie selbst vorlebt. So kontrovers in seinen Aktionen, dass man die Verschwörungstheorie, Andy Kaufman wäre Donald Trump, fast schon glaubt. Gesagt hätte es uns Präsident Kaufman zumindest bis jetzt noch nicht.
Reviews: https://letterboxd.com/DerFilmBlog/
Für einen kleinen Moment lässt Justice League hoffen, etwas Neues in der gleichgeschalteten Welt der Superheldenfilme zu sein. Leider zerschlägt Snyder diese Hoffnung schnell. Keine ernsthafte Szene kommt ohne einen albernen Spruch von Flash aus. Keine Sekunde gibt es auch nur den Hauch von Spannung. Das führt dazu, dass der Film eine Aneinanderreihung von Szenen ist, von denen die Eine oder Andere durchaus unterhaltsam sein kann, jedoch noch keinen guten Film macht. Man sieht einen Marvel-Film im DC-Universum, der sich ebenso formelhaft und mutlos anfühlt, wie die Filme der Konkurrenz.
Reviews: https://letterboxd.com/derfilmblog/
Die durch die Dogma-Regeln begünstigte Intensität macht sich in jeder einzelnen Szene bemerkbar. Wie schon Das Fest zeigt auch der zweite Film, der im Zuge von Dogma 95 erschien, wie durch Reduktion künstlicher Zusatzstoffe wie Musik oder Requisiten wahre Bildsprache entstehen kann. Wenn man nicht pausenlos von Triers Narzissmus und Überheblichkeit gegenüber seinen Zuschauern spüren würde, hätte dies ein perfektes Stück Gesellschaftskritik sein können. So bleibt ein beeindruckendes Werk, welches das pausenlos zweckmäßige Handeln in einem wachstumsgetriebenen System in Frage stellt und jedem Einzelnen zeigt, wie sehr wir doch gesellschaftliche Zwänge in uns tragen. Ein besonderer Film, auf den man sich einlassen muss, um seine Wirkung zu erfahren.
https://letterboxd.com/derfilmblog/film/the-idiots/
Ein Toter im Orient-Express. Bis man bei dem Punkt des Mordes angelangt ist, dauert es eine Weile und man fragt sich im Nachhinein durchaus, weshalb. Alles, was vor dem Start der Haupthandlung passiert, wirkt wie eine Reihe völlig belangloser, aneinandergereihter Sketche, die es jedoch nicht schaffen, einen Lacher zu landen. Die Zugreise beginnt und der Film wird interessanter. Der Cast und das ansprechende Setting wecken das Interesse und mit dem Mord startet die beste Phase des Films. Kenneth Branagh beim ermitteln zuzuschauen macht einfach spaß und hätte die entscheidende Stärke des Films sein können, hätte man zu Beginn nicht unsinnig Zeit verschwendet. Diese fehlt dem Hauptteil an allen Ecken und Enden, so dass man durch den komplexen Fall hastet, wobei dem Zuschauer keinerlei Zeit gelassen wird, eigene Vermutungen anzustellen. Und das alles nur, um dem Zuschauer nach dem schnell gelösten Fall die ohnehin klare Aussage des Films mit voller Lautstärke ins Gesicht zu brüllen, da der Regisseur das Publikum offensichtlich nicht für klug genug hält, auch subtilere Signale zu verstehen.
Mord Im Orient-Express enttäuscht vor allem, weil Cast, Plot und Vorlage hohe Hoffnungen rechtfertigen, denen der Film leider nicht gerecht werden kann.
Review: https://letterboxd.com/derfilmblog/film/murder-on-the-orient-express-2017/
Gekonnt inszenierte Kleinstadtshow, dessen unterhaltsame wie schockierend spannende, blutig bizarre Handlung von einem starken Matt Damon getragen und von einem stärkeren Oscar Isaacs perfektioniert wird. Schön inszenierte Bilder der künstlich geschaffenen Kommune, dessen saubere Fassade jegliche Sensibilität für das Innere der Bewohner erstickt und sich nur um Äußerlichkeiten schert. Eine schwarze Familie passt nicht in diese weiße Gesellschaft. Humorvolle Satire gemischt mit gesellschaftkritischem Drama dürften nicht jedermanns Sache sein, verbinden sich für mich jedoch wunderbar zu einer Interpretation der Zustände in Teilen des amerkanischen "Flyover Country". Schön, dass wenigstens die Kinder vorurteilslos befreundet sein können.
Review: https://letterboxd.com/derfilmblog/film/suburbicon/
"Den werde ich mit Zähnen und Klauen verteidigen, ebenso wie Ben Affleck." Das kann ich auf jeden Fall bestätigen;)
Eine starke erste Hälfte, in der unterschwellige Spannung den Film bestimmt, wird gefolgt von einer schlecht gealterten Zweiten. Dennoch: wohl ein Meilenstein.
Swiss Army Man lässt einen mit dem Gefühl zurück, in einer schlechten Welt zu leben. Und das, nachdem man gerade gesehen hat, wie Paul Dano auf dem von Fürzen angetriebenen Daniel Radcliffe über das Meer rast. Es ist wohl doch eher eine seltsame Welt.
Eine trotz katastrophaler Synchro sehr authentische Darstellung eines Ablegers der italienischen Mafia, der kampanischen Camorra. Erzählt mit mehreren Handlungssträngen ist Gomorrha eine wunderbar realistisch inszenierte "Milieustudie". Weckt (sofern zuvor nicht schon vorhanden) Interesse für das Thema.