MaecFly - Kommentare
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Alle Kommentare von MaecFly
Ich ergänze mal die allseits bekannten "Asphalt Cowboy" und "Belle de Jour", die weniger bekannten "Jagdszenen aus Niederbayern" und "Go, Go Second Time Virgin" (und überhaupt standen die "Pinka Eiga"-Streifen gegen Ende der 60er ja in den Startlöchern) sowie den ein oder anderen Pasolini-Film aus diesem Jahrzehnt.
Cannon Films hat in seinen Glanzzeiten ja einige Kuriositäten zu Tage gefördert, aber der zweite Teil des "Exterminators" landet beim Rennen um den menschenverachtendsten Actionfilm der Achtziger locker auf den Medaillenplätzen. Anders als noch beim Vorgänger wird das amerikanische Trauma Vietnam dieses Mal hintenangestellt und John Eastland darf sofort nach Lust und Laune Selbstjustiz üben. In den Siebzigern reichte dafür noch eine .44er-Magnum, mittlerweile brät der Rächer die bösen Buben mit einem Flammenwerfer knusprig. Eigene Verletzungsanfälligkeit: Fehlanzeige. Dieser John Eastland schaut zwar harmlos drein wie ein Stück Weißbrot, ist dank selbst gebastelter Rüstung und Schweißschutz aber unbesiegbar und überlebensgroß.
Ebenso extrem gezeichnet ist die Gegenseite in Form von Mario van Peebles, der einen hässlichen Mob in einer Szenerie irgendwo zwischen "The Warriors" und "Escape from New York" anführt. Zu sagen, der Film zeige einen Kampf zwischen dem puren Bösen und dem „Law & Order“-Guten, wäre allerdings völlig falsch, denn der „Exterminator“ hat sich von einem menschlichen Wesen längst entfernt. Im Gegensatz zu Charles Bronson, der in seinen "Death Wish"-Filmen immer noch irgendwo in die Gesellschaft integriert war und für seine Taten dann teilweise auch noch Applaus bekam, hat John Eastland sämtliche Werte über Bord geworfen. So zieht sich eine nihilistische Grundstimmung, die schon den Vorgänger auszeichnete, durch den ganzen Film und verleiht ihm eine ganz merkwürdige und kaum beschreibbare Aura.
Über allem wabert ein geschmacksferner Synthie-Score, der u.a. die wohl cheesigste Sex-Szene der B-Actiongeschichte untermalt, in der es noch nicht einmal für ansehnliche Titten gereicht hat. Der Musikeinsatz ist überhaupt sehr bemerkenswert, da man selten einen Film sieht, in dem die akustische Untermalung derart gegensätzlich zur beabsichtigten Stimmung der jeweiligen Bilder ausfällt. Auch Szenenaufbau und Schnitt sind völlig hanebüchen: Unvermittelte Schauplatzwechsel und Anschlussfehler gibt es en masse, dazu eine Breakdance-Sequenz, die man gesehen haben muss, um sie zu glauben. Eines ist "Der Exterminator 2" dabei glücklicherweise nie: langweilig.
Ja, dieser Film schießt wirklich raketenmäßig durch die Decke und ist ein ultrabrutales, niveauloses und grenzfaschistoides Flickwerk und damit zu 100% ein Produkt seiner Entstehungszeit. Der Rezeption sind in diesem Fall sogar beim geübten B-Action-Zuschauer Grenzen gesetzt: War das jetzt bedenklich, unfreiwillig komisch, apokalyptisch, nihilistisch, einfach nur scheiße oder am Ende sogar beabsichtigt? Das unheilschwangere Gefühl der totalen Verunsicherung flaut auch nach Ansicht nicht ab: Der zweite Teil des "Exterminators" ist ein längst nicht mehr nachzuvollziehender Actionfilm, der in seiner Bodenlosigkeit sogar Streifen wie "Death Wish III" hinter sich lässt. Für aufgeschlossene Betrachter ein sehr interessanter Exzess des schlechten Geschmacks, der so wirklich nur in den Achtzigern möglich war.
55 Jahre - ein gutes Alter, um in Rente zu gehen!
wun-der-bar!
Hast du eigentlich schon vor deiner kleinen Antonioni-Retrospektive seine Filme gekannt oder siehst du sie jetzt zum ersten Mal?
Schön, dass Antonioni gerade noch so Platz gefunden hat! Meine Top-Streichkandidaten wären Godard, Allen und Anderson (oder du änderst den Vornamen auf P.T. ;))
Vorgestern "La Dolce Vita", gestern "Die Affäre der von Sunny B.", heute "Der Wixxer". Bei den TV-Tipps seid ihr am Sonntag dann wahrscheinlich bei "Sex Up! - Ich könnt schon wieder" angelangt...
"[...]das Zimmersche Ethno-Klischee der Moaning Woman[...]"
Genau DAS nervt mich an dem Typen auch so unendlich. War in "Black Hawk Down" glaub ich auch ganz schlimm, bloß mit Moaning African Men. Ich muss aber auch gestehen, dass ich zumindest einige von Zimmers früheren Kompositionen ("The Rock" oder "Broken Arrow") nach wie vor ganz annehmbar finde.
Bin mal gespannt, wo du als nächstes so aneckst, nachdem die Nolan/Bale/Zimmer-Connection jetzt durch ist. :)
Seiner Zeit voraus: Giorgio Moroder, Armani-Anzüge, Mercedes SL R107, Michael-Mann-Optik. Zudem Robert-Bresson-Hommage. Und oben drauf Gere/Hutton:
„How much would you have charged me?“ – “As what? Translator or guide?” – “No. Just one fuck.”
"Eins, zwei, drei" überrascht mich schon ein wenig - selbstverständlich eine zeitlose, pointierte und perfekt getimte Komödie, aber dass der hier so beliebt ist, habe ich nicht erwartet. "The Apartment" wäre dennoch der bessere Wilder gewesen. :)
Die Top 25 geht einigermaßen in Ordnung, wobei ich mit Godard auf Kriegsfuß stehe und die Miss Marple Filme mit Rutherford nicht unbedingt mag, weshalb ich über die Plätze 6 und 9 mal hinwegsehe.
Wenn ich alleine die bislang geposteten Listen einiger User so lese, weiß ich gar nicht, was ich als nächstes schauen soll. Von Regisseuren wie Bunuel, Shindô, Resnais, Kobayashi, Bresson usw. kenne ich einfach viel zu wenig bis gar nichts, um da wirklich aktiv mitreden zu können. Dass sich wenigstens ein Antonioni in der Liste befindet, macht mich übrigens glücklich und ich hoffe mal, dass er bei den Geheimtipps dann besser vertreten ist.
Hier mal meine Liste mit 25 Filmen aus den 60ern, die ich nicht missen möchte. Wobei ich natürlich, wie schon erwähnt, viel zu wenige Filme aus diesem wunderbaren Jahrzehnt kenne:
2001 – A Space Odyssey (Stanley Kubrick)
8 ½ (Federico Fellini)
The Apartment (Billy Wilder)
Asterix und Kleopatra (René Goscinny/ Lee Payant)
L‘ Avventura (Michelangelo Antionioni)
Blow up (Michelangelo Antionioni)
Il Buono, il brutto, il cattivo (Sergio Leone)
C’era uno volta il west (Sergio Leone)
Doctor Zhivago (David Lean)
La dolce Vita (Federico Fellini)
L‘ Eclisse (Michelangelo Antionioni)
Goldfinger (Guy Hamilton)
The Graduate (Mike Nichols)
Il Grande Silenzio (Sergio Corbucci)
The Great Escape (John Sturges)
Jagdszenen aus Niederbayern (Peter Fleischmann)
La Jetée (Chris Marker)
The Jungle Book (Wolfgang Reithermann)
Die Lümmel von der ersten Bank (Werner Jacobs)
Lawrence of Arabia (David Lean)
The Naked Island (Kaneto Shindô)
La Notte (Michelangelo Antionioni)
Planet of the Apes (Franklin J. Schaffner)
Der Schatz im Silbersee (Harald Reinl)
Winnetou I (Harald Reinl)
Beginnt als beinharter Rachethriller mit Torture-Porn-Anleihen, verwandelt sich aber schon bald in ein Trash-Festival ungeahnten Ausmaßes. Spätestens wenn sich Gerard Butler bei der Mordverhandlung selbst verteidigt und der Richterin zum Schluss völlig überreagierend ein „Sie haben’s doch am liebsten in den A…“ ins Gesicht schleudert, ist der Komödienstadl eröffnet! Hat man sich im Folgenden erst einmal damit abgefunden, dass „Gesetz der Rache“ offensichtlich in einem Paralleluniversum stattfindet, in dem ein gottähnlicher Charles-Bronson-Verschnitt den unfassbar dämlich agierenden Staatsapparat foppt, kann man sich recht kurzweilig berieseln lassen.
Schöne Liste (erst 7 gesehen, von "Die Insel der 30 Tode" habe ich sogar noch nie gehört), zu der ich folgende 25 hier in der Community scheinbar eher unbekannte Filme (weniger als 500 Bewertungen) ergänzen würde:
- Beruf: Reporter
- Der diskrete Charme der Bourgeoisie
- Die Hamburger Krankheit
- Ein Hauch von Zen
- EIS AM STIEL (Ok, der ist mitnichten geheim. Aber dass sich scheinbar niemand der Großartigkeit dieses Films abseits von Nostalgie-Erinnerungen bewusst ist, tut mir immer wieder weh.)
- Fluchtpunkt San Francisco
- Der große Coup
- Harley Davidson 344
- Karate, Küsse, blonde Katzen (stellvertretend für längst vergangene deutsche Synchronisierungs-Kunst)
- Lady Snowblood
- Dieses obskure Objekt der Begierde
- Picknick am Valentinstag (Erscheint ja demnächst endlich als schöne BD-Kollektion in Deutschland, rückt dann vielleicht endlich mal etwas mehr ins Bewusstsein)
- Rocker
- Rote Sonne
- Sadistico
- Sasori - Scorpion
- Thriller: Ein unbarmherziger Film
- Der Tiger von Osaka (wie bei KKbK gilt: unbedingt in der dt. Synchro!!!)
- Unternehmen Capricorn
- Vengeance is Mine
- Vier im roten Kreis
- Walkabout
- Wenn du krepierst, lebe ich!
- The Wicker Man
- Zabriskie Point
Ein Schnösel mit Streber-Habitus salbadert in seinem Kommunionsanzug über Filme. Toll. Früher in der Schule hätte man solch einem Menschenschlag das Pausenbrot geklaut, heute bekommen sie dagegen ihre Plattform und dürfen vor dem Kindler Literaturlexikon wichtig klingende Sätze aufsagen.
Andererseits MUSS das natürlich Satire sein, denn das Leute wie Wolfgang M. Schmitt jun. (Mittelbuchstabe und "jun." for gekünstelte Wichtigtuerei) tatsächlich mein Hobby teilen, kann und will ich nicht glauben.
Statt "News gefällt mir" sollte unter diesem Artikel optional eine Brechtüte sein.
Will Smith, der tollste Hecht im Karpfenteich, verwandelt seinen Körper in ein Ersatzteillager und verschenkt seine Organe über zuckersüße zwei Stunden an sogenannte „gute Menschen“. Was schon beim Lesen weh tut, ist nicht ganz so schmerzhaft wie Gabriele Muccinos Geschmacksattentat „Das Streben nach Glück“, aber mindestens genauso langweilig. Richtig funny wird’s nämlich erst in den Schlussminuten, wenn Smith so richtig die Sau… pardon, die Qualle rauslässt und kurz darauf ein Kinderchor „I’m into something good“ anstimmt. Kitsch galore! Aber aufgemerkt: Wenn ich mal ohne die Hälfte meiner Organe herumlaufe, will ich auch noch so einen schnieken Oberkörper wie Herr Smith haben.
DER SUPERCOP!!!! (R.I.P. Ernest Borgnigne)
Mit der Liste bin ich nur deshalb einverstanden, weil ich als 86er Jahrgang zwangsläufig mit fast allen diesen Filmen im TV-Programm aufgewachsen und daher nostalgisch komplett verklärt bin. Dass der erste ZidZ fehlt, ist natürlich unverzeihlich. Und statt des überschätzten "Rain Man" hätte ich lieber noch einen Fernseh-Dauerschleife-Klassiker a la "Die nackte Kanone", "Die Schrillen Vier auf Achse" oder "Crocodile Dundee" drin.
Mann, waren das Kracher! Und heute wird sowas wie "Hangover" abgefeiert...
Die Nolans können bis auf "TDK" alle raus (der aber sicher nicht auf Platz 1). Was "A Beautiful Mind", "Blow", "Garden State", "Fluch der Karibik"und Konsorten in der Liste verloren haben, weiß ich nicht, hoffe aber, dass der Fehler in irgendeinem Algorithmus und nicht im Filmgeschmack der moviepilot-User steckt. Fehlen gerade noch "Das Streben nach Glück" und "Keinohrhasen" *räusper*
Die "Herr der Ringe"-Teile müssten außerdem in umgekehrter Reihenfolge in der Liste stehen.
Aber was will man von einer solchen Auflistung halten, wenn "There will be Blood", "Zodiac" oder "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" fehlen?
Netter Text, aber ausgerechnet "The Sound of Music" für die angebliche Musical-Verdrossenheit der Deutschen herauszustellen, halte ich für falsch. Das dieser Film in D kaum bekannt ist, ist wohl eher ein Problem der Geschichtsaufarbeitung dieses dunklen Kapitels, die hierzulande nur Guido Knopp oder "ernsthafte" Kriegsfilme vornehmen dürfen. Eskapismus im Dritten Reich - das passt irgendwie nicht in das Filmverständnis der Deutschen.
Einen spezielles deutsches Problem mit Musicals im Allgemeinen sehe ich übrigens nicht. "Sweeney Todd", "Mamma Mia!" und vor längerer Zeit "Moulin Rouge" waren doch ordentliche Erfolge. Und das viele ältere MGM-Musicals in D auf eine Veröffentlichung warten, halte ich für kein Argument: Wieviele Meisterwerke von Kobayashi, Imamura, Antonioni, Zulawski usw. warten denn ebenfalls auf eine Veröffentlichung? Das ist doch kein spezielles Musical-Problem.
Ausgerechnet als Pro 7 seinerzeit damit begann, neue Simpsons-Folgen zur Prime-Time zu senden, begann der Abstieg. "Futurama" (damals Free-TV-Premiere der 1. Staffel gleich nach den Simpsons) lief den gelben Springfieldianern so langsam den Rang ab...
In der Filmgeschichte seinesgleichen suchender Hybrid aus Kung-Fu-Film und deutscher Sexklamotte. Auch wenn zur Mitte hin etwas Leerlauf herrscht, ist "Karate, Küsse, blonde Katzen" ein unbedingt sehenswerter Sleaze-Glanzpunkt der 70er und gleichzeitig ein Meisterwerk deutscher Synchronisationskunst ("In Afrika ist Muttertag!", "Das schmeckt wie Opa unterm linken Ei", "Die liegen wie ein Brett mit Astloch auf der Matratze" etc.). Und das alles in Cinemascope!
Auch toll: Der zutiefst emanzipatorische und feministische Unterton, der u. a. die "Schulmädchenreport"-Reihe auszeichnete, darf auch hier nicht fehlen. Bestimmt ein Lieblingsfilm von Alice Schwarzer!
Til Schweiger ist der Zuschauermagnet des deutschen Films, da kann kommen was will – auch eine miese Fortsetzung zu einer ohnehin schon miesen Beziehungskomödie.
Der Titel „Zweiohrküken“ wurde diesmal übrigens noch unbeholfener in den Streifen integriert als noch beim Vorgänger, aber solange man behinderte Stoffpuppen in Limited-Editions an den DVD-Käufer bringen kann, ist das anscheinend legitim. Das fertige Produkt wird dadurch freilich nicht besser, denn Schweiger hat im Vergleich zu „Keinohrhasen“ kaum etwas dazu gelernt.
Erneut agiert er nach dem Motto „schlecht geklaut ist halb gewonnen“ und langweilt mit Beziehungsknatsch der öderen Sorte: Männer lassen die dreckigen Fußballschuhe im Wohnzimmer stehen, bringen die Pfandflaschen nicht weg und wollen einen größeren Penis. Frauen benötigen Aufmerksamkeit, kaufen Dessous und wollen größere Brüste. So sieht es aus in der Welt des Til Schweiger. Damit daran kein Zweifel aufkommt, lässt er seinen Ludo schon in der Anfangssequenz von Jet-Pilotin Anna mit Angelina-Jolie-Titten träumen.
Wenn das Drehbuch dann auch noch die ältesten Geschütze, seit es Blondinenwitze gibt, auffährt („Ich bekomme von neuen Schuhen immer Blasen.“ – „Ach ja? Bei mir ist es umgekehrt!“), ganze Sequenzen aus alten US-Komödien recycelt (die Klospülung bei der Traumfrau versagt am Morgen danach) und den Figuren Sprüche mit sooooooo einem Bart in den Mund legt („Hast du ein Bleirohr in der Hose oder freust du dich nur, mich zu sehen?“), möchte man nur noch die Tapete von der Wand kratzen. Dass Millionen von Kinobesuchern darüber lachen wollten, macht einem allerdings eher Angst.
Wobei Schweiger natürlich auch dafür gesorgt hat, dass hier bloß nichts dem Massengeschmack zuwiderläuft. Dabei helfen zum Beispiel Cameos von Promis wie Waldimir Klitschko, Johannes B. Kerner, Paul van Dyk und Co., die so ziemlich alle Zuschauerschichten abdecken und ein Weichspüler-Soundtrack, den jeder schon auswendig aus dem Radio kennt. Und wem geht nicht das Herz auf, wenn zwanzig Kindergartenkinder mit großen Augen schief in die Kamera blicken? So hat Schweiger auch Töchterchen Emma Tiger mit dem Filmnamen Cheyenne Blue (man suche sich die schlimmere Bezeichnung bitte selbst aus) erneut mit ans Set gezerrt, die immer dann Besinnliches in Babysprech Richtung Zuschauer(innnen) nuschelt, wenn diesen nach einem „Hach, süß!“ ist oder ihrem Vater ins Gesicht furzt, wenn schnell ein billiger Lacher her muss.
Ja, das Denken kann man bei „Zweiohrküken“ getrost einstellen und das tut man am Besten auch. Sonst könnte einem unter Umständen auch auffallen, wie ungelenk und unglaubwürdig das alles zusammengeschustert ist: Auf eine Tränendrückerszene folgt Gross-Out-Humor, worauf sich der Film wieder seinem alltäglichen Beziehungsbrimborium widmet. Ohne Rücksicht auf Verluste werden willkürlich Szenen aneinandergereiht, was für Totalausfälle wie den Subplot um den notgeilen Ludo-Kumpel Moritz sorgt. Jede Sequenz steht irgendwie für sich und nicht für einen gesamten, runden Film. Zudem verhalten sich die Figuren mehr als unglaubwürdig: Wenn Anna annimmt, es gäbe keine Probleme, einen Ex-Lover einige Tage zu sich und Ludo in die Wohnung aufzunehmen, kann man sich nur an den Kopf langen. Bezeichnend, dass „Zweiohrküken“ von dieser unrealistischen Dreierkonstellation aus seine Handlung entwickelt.
Til Schweiger hat mittlerweile gelernt, seinen Filmen einen absolut professionellen Hochglanz-Look zu verleihen, der sich kaum noch von weitaus höher budgetierten Hollywood-Produktionen unterscheidet. Das mag den Großteil der Kinozuschauer von den vielen Unstimmigkeiten ablenken. Dass Zuschauerrekorde meist dann purzeln, wenn der Film dem Publikum nichts abverlangt, ist ebenfalls nicht neu, weshalb man sich darüber gar nicht großartig aufzuregen braucht. Aber wie sich Schweiger darin in seinem Kritikerboykott bestätigt fühlt, Qualität mit Einspielergebnis gleichsetzt und sich überhaupt als Messias des deutschen Films sieht - dafür findet man keine Worte mehr. Denn im Endeffekt ist „Zweiohrküken“ nicht mehr als Scheiße für die Massen, breitgetreten auf überlange zwei Stunden.
"Haste schon mal gebumst?"
"Ich bumse nicht."
"Im ernst?"
"Was geht dich das an?"
"War ja nur ne Frage ... so wie du aussiehst, hast doch sicher schonmal gebumst."
"Hab ich auch."
"Na siehst du?! Das wollt ich ja nur wissen."
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Pausenlos solche Zitate, dazu viel Santana, Mick Jagger und natürlich van Morrison. Anschauen, du Klappstuhl!
Sicher ganz sympathisch und zudem recht kurzweilig, zielt „Drachenzähmen leicht gemacht“ visuell meilenweit an meinem Geschmack vorbei. Ich habe mich die ganze Zeit gefühlt wie in einer überlangen Zwischensequenz eines PC-Spiels, bei dem ich einfach nicht selber aktiv werden kann. Beim Animationsfilm-üblichen hektischen und überlauten Finale ertappte ich mich dann sogar das ein ums andere Mal beim Malträtieren meines imaginären Controllers. Ob mich der Film im Kino und in 3-D (gähn!) mehr mitgerissen hätte als am heimischen Fernseher? Ich bezweifle es …
Einige Motive kennt man zwar schon aus früheren Werken von Dominik Graf – sei es Schmutzwäsche aus der Vergangenheit, die im Zuge von Ermittlungen wieder ans Tageslicht kommt („Eine Stadt wird erpresst“), der Bordell-Ausflug Ronald Zehrfelds über die Grenze gen Osten („Im Angesicht des Verbrechens“) oder einfach nur der fränkelnde Ulrich Noethen (wie einst im Tatort-Meisterwerk „Frau Bu lacht“ genial fies) – aber darüber darf und will man sich angesichts der Qualitäten von „Das unsichtbare Mädchen“ nicht aufregen.
Es herrscht immer Bewegung, keine Szene kommt ohne Reißschwenks, Kamerawackeln, Zooms und Genuschel aus. Eigentlich ist das für den Zuschauer nicht zu bewältigen, aber Graf hält einen immer bei der Stange und lässt gottlob die prätentiöse Ernsthaftigkeit weg, mit der sich andere Regisseure diesem Thema genähert hätten: Wenn sich drei gestandene und korrupte Karriereleute aus Politik und gehobenem Polizeidienst beim Versuch, ein Sandwich aus seiner Plastikverpackung zu befreien, ihre Finger mit Essen bekleckern und anschließend einer den Satz „Des sollten’s ablutschen - is nämlich eine super THUNFISCH-GORGONZOLA-CREME!“ in schönstem Fränkisch von sich gibt, dann beweist „Das unsichtbare Mädchen“ in fünf Sekunden mehr Humor als jede Til-Schweiger-Komödie in zwei Stunden.
Ein unmöglicher Film! Man stelle sich vor, Alejandro Jodorowsky hätte zusammen mit Jesus Franco und Joe D'Amato die Quersumme von "Jagdszenen aus Niederbayern" und "Ein Kind zu töten ..." auf den Philippinen gedreht. Das Endprodukt ist jedenfalls ein weirder Arthouse-Sexploiter unter einer exquisiten Regie, mit wunderschönen Darstellerinnen in exotischer Kulisse. Wer die Chance hat, die US-DVD in die Hände zu bekommen, sollte nicht zweimal überlegen!
Unfassbar ambitionierte Familienchronik in 11 Teilen, die nicht nur Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts Revue passieren lässt, sondern auch verloren geglaubte Erinnerungen tief in einem selber hervorholt. Trotz der komplexen Inszenierung auf allerhöchstem künstlerischem Niveau ist "Heimat" kein Appell an den Verstand, sondern an das Herz eines jeden Zuschauers. Viel mehr kann und will ich nicht schreiben zur besten Serie, die jemals auf einem deutschen Fernsehschirm zu sehen war, und schließe stattdessen mit einem Zitat von Regisseur Edgar Reitz, der zumindest eine Facette dieses Mammutwerks erfasst:
"Heimat ist etwas Verlorenes, hat mit Erinnerungen zu tun, mit Kindheit, mit den frühen Erfahrungen, die ein Mensch macht, und ist etwas was man als Erwachsener immer auf eine sehnsüchtige Weise sucht."
Eine bodenlos dämliche Klamotte, die bei mir 15 Jahre nach Erstsichtung immer noch voll zündet und jede Änderung meines Filmgeschmacks überdauert hat. Liegt es am schmissigen Soundtrack, am lässigen Terrence Hill, an der unverschämt hübschen und danach kaum noch auf der Leinwand auftauchenden Julie Gordon, am sympathisch-knorrigen Ernest Borgnine, an der stimmigen Miami-Location oder einfach nur an zeitlos absurden Sequenzen (Pistolenkugel auf Plutoniumrakete, Kaugummiballon ...)?
Wahrscheinlich ist es von allem etwas. "Guilty-Pleasure" auf Lebenszeit, schätze ich.