MaecFly - Kommentare

Alle Kommentare von MaecFly

  • 9

    Eigentlich ist zum „Texas Chainsaw Massacre“ alles gesagt und geschrieben, andererseits kann man im Internet surfende Gorehounds nicht oft genug vor diesem Film warnen: Wer auf das im Titel enthaltene „Massaker“ in allen blutigen Details wartet, wird ebenso enttäuscht werden wie solche, die mal eben einen Horrorklassiker für den kleinen Grusel zwischendurch weggucken wollen.

    Vielmehr regiert in Tobe Hoopers Debüt der nackte Terror, wenn fünf junge Menschen in der texanischen Provinz einer nach dem anderen einem verrückten Redneck-Clan zum Opfer fallen. Zwei Tatsachen machen „Blutgericht in Texas“ dabei besonders schwer zu goutieren:

    Zum einen wird keine Erklärung für das blutige Geschehen geliefert, sondern auf Protagonisten und Zuschauer gleichermaßen unvermittelt losgelassen. Die Morde werden dabei nicht unnötig ausgewalzt, sondern sind roh und direkt. Bezeichnend der erste Auftritt von Leatherface: Tür auf, Hammer aufm Kopp, Tür zu. Anders als in der „Freitag“- oder „Halloween“-Reihe können sich die Figuren nicht an Regeln klammern (kein Sex, kein vorlautes Mundwerk…), die ihnen ein Überleben sicher könnten. Die einzige Regel beim „Texas Chainsaw Massacre“ besteht darin, sterben zu müssen, wobei keiner weiß, warum eigentlich.

    Zum anderen bleiben einem die Figuren bis zum Schluss völlig fremd. Es gibt weder unter den fünf Hauptakteuren, noch unter den Nebendarstellern irgendeine Identifikationsmöglichkeit: Die beiden jungen Pärchen sind zwar nicht unsympathisch, gehen einem aber auch nicht nahe, der Rollstuhlfahrer quengelt wie ein kleines Kind herum und nervt spätestens nach fünf Minuten. Das „Final Girl“ (auch so ein obligatorisches Genre-Versatzstück, das auf diesen Film zurückgeht) kreischt sich in der Schlussviertelstunde selbst und außerdem den Zuschauer um den Verstand. Das alles geht einem ziemlich auf den Zeiger und bedenkt man zudem, dass Hooper sich einen Dreck um konventionelle dramaturgische Kniffe schert, könnte man fast von einem „Anti-Film“ sprechen, der es dem Betrachter so kompliziert wie nur möglich macht und immer eine dokumentarisch anmutende Distanz zu seinen Protagonisten bewahrt.

    Das ist natürlich ebenso beabsichtigt wie wichtig für die Wirkung von „Blutgericht in Texas“, denn die Stimmung ist von Anfang an unheilschwanger und nervös. Hooper baut mit seiner Kameraarbeit, seinen Sets und vor allem der knarzenden und quietschenden Soundkulisse eine derart intensive Atmosphäre auf, dass er gar keine billigen Suspense-Tricks oder plakative Splatterexzesse nötig hat. Dass sich die schlimmsten Bilder immer noch im Kopf des Zuschauers abspielen, hat Hooper auf jeden Fall verstanden. Nach Ansicht ist man der Meinung, einen über alle Maßen brutalen Film überhaupt gesehen zu haben, obwohl dies definitiv nicht der Fall ist.

    Trotzdem hatte es „Texas Chainsaw Massacre“ hierzulande sehr lange schwer mit den Zensoren (selbst stark gekürzte Fassungen waren bundesweit beschlagnahmt), denn alleine die Grundstimmung ist auch nach Jahrzehnten dermaßen verstörend, dass einem irgendwann jede Filmminute wie eine Qual vorkommt. Wie Hooper gegen Ende die Terrorschraube anzieht, ist bis heute beispiellos und auch für hartgesottene Naturen nur schwer zu ertragen. Leatherfaces legendärer Motorsägen-Tanz im Morgenrot ist in der Schlussszene dagegen schon fast wieder von bizarrer Schönheit.

    Hooper selbst hat „Texas Chainsaw Massacre“ übrigens nicht nur als erbarmungslosen Schocker, sondern auch als pechschwarze Satire konzipiert. Ein Ansatz, den man allerdings leicht übersieht und den Hooper mit dem ebenfalls oft missverstandenen Nachfolger noch konsequenter verfolgte. Man sollte das Werk in diesem Zusammenhang auch immer in Verbindung mit den politischen und gesellschaftlichen Umständen jener Zeit betrachten, als für die Amis in Vietnam nichts mehr zu gewinnen war, der Hippie-Lifestyle im Spätherbst seines Daseins oder darüber hinaus angekommen war und sich die Jugend in einem Zustand von Ohnmacht und permanenter Unsicherheit befand.

    Was von alledem noch heute bleibt, ist Terrorkino in seiner ursprünglichsten Form, und ein Werk, welches das Erscheinungsbild seiner Genrevertreter bis heute entscheidend geprägt hat. Ein Film, der einem eigentlich unmöglich gefallen, geschweige denn unterhalten kann, sondern einem vom Bildschirm aus direkt die Fresse poliert. Es fällt leicht, Hoopers Streifen zu hassen, wenn man sich nicht vollkommen mit seiner unorthodoxen Machart arrangieren kann, doch für aufgeschlossene Betrachter und in ungekürzter Form ist das „Texas Chainsaw Massacre“ weiterhin eine der intensivsten Filmerfahrungen, die man nur machen kann. Dass dafür eine gewisse Reife vonnöten ist, die man mit dem Konsum des x-ten Horror-Remakes oder von Multiplex-Gore-Exzessen der Marke „Saw XVI“ sicher nicht erlangt, versteht sich von selbst.

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    • 0 .5

      "Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt."
      (Pippi Langstrumpf)

      Frei nach dem Pippilotta-Prinzip zeigt Peter Joseph in seiner Dokumentation "Zeitgeist", wie die Welt von heute aus seiner Sicht funktioniert. In zwei Stunden und drei Teilen werden zunächst die christliche Jesusgeschichte als einfache Astrologiefabel entlarvt, anschließend die Anschläge vom 11.9.2001 den Amerikanern selbst in die Schuhe geschoben und letztendlich bekommt die USA dann noch einmal ihr Fett weg, denn das Federal-Reserve-Bankensystem der Vereinigten Staaten kontrolliert angeblich schon bald die Menschheit und entscheidet bereits jetzt über Krieg und Frieden. Zeit also, sich zu erheben: "Die Revolution ist jetzt" lautet der letzte Schriftzug.

      Die Revolution muss aber wohl ohne mich stattfinden, denn überzeugen konnte mich Peter Joseph von vorne bis hinten nicht, wenn auch die Ansätze und manche Ideen lobenswert sind. So bahnbrechend neue Thesen werden allerdings gar nicht aufgestellt, denn dass z.B. die Jesusgeschichte größtenteils nicht stimmen kann, sollte sich der halbwegs denkende Mensch zusammenreimen können, wenn auch ein paar Fundamentalisten made in USA das vielleicht nicht wahrhaben wollen. Ebenso wenig überraschend die Erkenntnis, dass der Leitspruch "Money makes the world go round" mittlerweile vor allem für die Kriegsstrategie der Vereinigten Staaten gilt, die sich ihre Ziele wohlüberlegt mit Blick auf die Zukunft aussuchen. Dass die Anschläge auf das World Trade Center mit ein wenig mehr Voraussicht vielleicht verhindert werden können, steht ebenso außer Frage wie die uneingeschränkte Macht des Klerus über die Menschen im Mittelalter.

      Womit zumindest ich ein Problem habe, ist die Art und Weise, wie Peter Joseph uns seine Theorien erklären will. Den Anspruch auf vollkommene Richtigkeit seiner Thesen scheint er im Voraus für sich gepachtet zu haben und schießt dementsprechend pausenlos mit irgendwo aufgeschnappten Halbwahrheiten um sich, die so unaufhörlich auf den Zuschauer darniederprasseln, dass der sie fast glauben muss, weil er ganz einfach kaum Zeit zum Hinterfragen hat. Wenn man sich mit den Themengebieten vorher kaum befasst hat, könnte man das tatsächlich alles für uneingeschränkt wahr halten. Schon im ersten Part wird einem auf eine "von-oben-herab"-Art eingetrichtert wird, was man vom Christenrum zu halten hat. Um Seriösität ist man nicht bemüht, vielmehr macht man den Glauben an die Bibel auf eine Art herunter, welche die Grenzen der Arroganz weit übersteigt. Anstatt vielleicht mal Gründe darzulegen, weshalb Menschen an eine höhere Macht glauben und dieses Phänomen näher zu erläutern, suggeriert "Zeitgeist" lediglich, wie naiv und dämlich alle Nicht-Atheisten sind, denn die Wahrheit kennen natürlich nur die Macher dieses Films. Ich würde mich nicht unbedingt als religiösen Menschen in dem Sinne sehen, der so glaubt, wie es die Bibel und die Kirche vorschreiben, aber ich würde Leute, die dies tun, jedenfalls nicht mit jener arroganter Wichtigtuerei auf einen anderen Weg bringen wollen, wie Peter Joseph das tut. Vor allem reichen dazu keine halbe Stunde und lediglich Verweise auf Astrologie und ein paar antike Schriftsteller aus.

      Thema abgehakt, weiter geht's mit der 9/11-Verschwörung: Eigentlich fast schon ein alter Hut, wo doch mittlerweile alle Argumente von Verschwörungstheoretikern widerlegt wurden, aber "Zeitgeist" wärmt die alten Kamellen noch einmal auf. Amerika hat's selbst getan, soweit die Theorie. Dass den USA die Anschläge in die Karten spielten, um eigene Interessen im Nahen Osten durchzusetzen, ist ja durchaus nachzuvollziehen und dürfte von kaum jemanden bestritten werden. Aber wie dann wieder Verbindungen von Bush zu bin Laden aufgestellt werden, ist fast eine Beleidigung für den mitdenkenden Zuschauer. Bush soll mit bin Ladens Bruder am Morgen der Anschläge gefrühstückt haben (sic!) und überhaupt ganz dicke mit in die Anschläge involivert gewesen sein. Der argumentative Bodensatz ist aber erst erreicht, als ein Foto eines Flugzeugsabsturzes aus Nigeria als Beweismittel dafür hergenommen wird, dass es Flug UA 93 gar nicht gegeben haben soll.
      Dieser zweite Teil spielt wieder einmal mit der Sehnsucht des Zuschauers, für Ereignisse, die man eigentlich nicht begreifen kann, eine logische Erklärung zu finden. Siehe Kennedy-Mord. Siehe Mondlandung. Und wie immer ist es leichter, einfach Behauptungen für auf den ersten Blick nicht ganz logische Abläufe in den Raum zu werfen, als mühsam nach Gegenargumenten zu suchen. Peter Joseph macht sich dieses Phänomen prima zunutze; so wie die Menschen im Altertum Gottheiten und Religionen erfanden, um nicht rational erklärbare Dinge zu verstehen, bastelt sich Joseph eine ordentliche Verschwörungstheorie zusammen, die man ohne Aufsuchen von Gegenbeweisen sofort glauben kann.

      Der dritte und letzte Teil schließt immerhin mit einem Thema, das wirklich Brisanz und enorme Wichtigkeit besitzt, nämlich die zunehmende Speicherung von Daten und Überwachung der Menschen. Wie schlecht es mitterlweile mit dem Datenschutz bestellt ist und wie wenig es manche Leute schert, kann man ja täglich den Nachrichten entnehmen. Leider muss "Zeitgeist" auch hier wieder eine groß angelegte Verschörungstheorie um Freimaurer, mächtige Bankiers und ein paar einflussreiche Regierungsköpfe herzaubern. Dann gibt es noch den obligatorischen Bush-Hitler-Vergleich, der mit ein paar Zahlen und Fakten untermauert wird. Die Beweislage ist allerdings dünn wie die Bildzeitung und die Behauptung ebenso populistischer Schwachsinn wie jenes Blatt. Wenn man bei dieser Art von Argumentation bleiben will, kann man auch die These heranziehen, dass "Zeitgeist" Angst vor einer Weltregierung von wenigen mächtigen Bankiers jüdischen Ursprungs (z.B. den Rothschilds) schürt und somit antisemitische Tendenzen aufweist. Aber muss man Peter Joseph deshalb gleich mit Hitler vergleichen? Der Regisseur selbst würde es als Außenstehender wohl tun.

      Joseph selbst macht es sich bei seiner Argumentation leider viel zu leicht. Michael Moore ist dagegen noch ein seriöser Filmemacher,obwohl natürlich auch streitbar. Aber der bleibt in seinen Dokus zumindest zwei Stunden konsequent bei einem Thema, polemisiert ungemein, ohne den Zuschauer zu verärgern, und findet häufig die genau richtige Mischung zwischen Ernsthaftigkeit und beissendem Humor. Und: Man darf sich bei ihm wie ein denkender Zuschauer fühlen, nicht wie ein Gehirnwäschekandidat.
      Die Wichtigkeit, die "Zeitgeist" in vielen Reviews zugesprochen wird, stützt sich in Wahrheit auf einige angerissene Probleme, wie den christlichen Fundamentalismus oder die Vorratsdatenspeicherung. Das Gesamtbild dieser Dokumentation wird allerdings durch unglaubwürdige Quellen und willkürlich in den Raum geworfene Halbwahrheiten bestimmt. Anstatt diese Paranoia-Bombe abzufeiern, wäre es hilfreicher, ab und zu die Glaubwürdigkeit bestimmter Medienkanäle, die wir tagtäglich nutzen, zu hinterfragen. Und diejenigen aufzuklären, die in ihrer Welt zwischen Youtube, Verschwörungsblogs und "World of Warcraft" in den Weiten des Internets zufällig auf diese Dokumentation gestoßen sind und alles glauben, was ihnen vor den Kopf geworfen wird.

      4
      • 3

        Academy-Pleaser, der brav die Standardformel für alle Boxfilme der letzten 35 Jahre herunter betet. Ein Ärgernis wird der Streifen aber erst durch die überzogene One-Man-Show des maßlos überschätzten Christian Bale, welcher hierfür auch noch den Oscar geschenkt bekam. Seine peinliche Overacting-Show lässt sich allerdings mitnichten mit dem Argument, er stelle doch einen Crack-Junkie dar und müsse deshalb derart vom Leder ziehen, entschuldigen. Insgesamt eine gähnend langweilige Boxer-Biographie, die von "Raging Bull" so weit entfernt ist wie die Erde vom Mond.

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        • 8 .5

          Blaupause für Nicholas Winding Refns "Drive" und gleichzeitig der Film, mit dem Michael Mann zu seinem Stil fand: Unterkühlt, straight und hart - manche mögen das spröde und langweilig nennen, aber wer auf die typische "Miami Vice"-Ästhetik steht, wird "Thief" vergöttern:

          Der Synthie-Soundtrack von Tangerine Dream ist phänomenal, wenn auch heute schwer vermittelbar: Dieser urbane Fiebertraum atmet den Geist der 80er durch und durch und hat keineswegs eine Hollywood-typische Spannungskurve aufzuweisen.
          Letztendlich entschädigen die anbetungswürdigen und audiovisuell begnadet in Szene gesetzen letzten fünf Minuten jedoch für manche Länge und die wenig innovative Story. Wer "Drive" mochte, sollte Manns erstes Krimi-Juwel, dem ein überfälliger HD-Transfer übrigens verdammt gut zu Gesicht stehen würde, unbedingt nachholen!

          6
          • 1

            Ich will gar nicht darüber urteilen, was die Beliebtheit von "Two and a Half Men" über den durchschnittsdeutschen Fernsehzuschauer aussagt, ziehe aber meinen Hut vor den Machern: Eine Serie, deren kompletten Inhalt und "Witz" man nach einer halben Minute Sehdauer erschlossen hat, auf mittlerweile fast 10 Staffeln aufzublasen (bei steigendem Erfolg) - das ist schon eine Leistung.

            Ansonsten gilt, egal ob mit Sheen oder Kutcher: Hochnotpeinlicher, verklemmter und gänzlich unlustiger Murks - wäre Mario Barth eine Sitcom, sie würde "Two and a Half Men" heißen.

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            • 6

              Was Filmklassiker u. a. zu solchen machen kann: Eine zeitlos und packend erzählte Geschichte, eine Leinwandlegende in der Hauptrolle (z. B. Charlton Heston), gesellschaftlich-politisch relevanter Inhalt, eine unvergessliche Pointe zum Ende inkl. ikonographischer Schlusseinstellung (Hallo, Freiheitsstatue) usw.

              Was Blockbuster von heute u.a. ausmacht: Stolzes Ausstellen von angeblichen State-of-the-Art-Effekten, einen aufstrebenden Jungspund mit BRAVO-kompatiblem Gesicht in der Hauptrolle (z.B. James Franco), eine weniger bekannte, aber geile Schnalle (Name entfallen) als Love Interest, stereotypische Charaktere und – wenn überhaupt – zaghafte Versuche von ernsten und politischen Zwischentönen.

              Das kann regelmäßig in die Hose gehen (Frag nach bei Michael Bay, Rob Cohen und ein paar anderen Pappenheimern), aber ab und zu auch ganz gut klappen: „Planet der Affen: Prevolution“ ist zeitgemäßes Big-Budget-Kino, das Fans des Originals nicht verärgert und mich passabel unterhalten hat – mehr verlange ich in dem Fall auch gar nicht.

              • 3 .5

                Die ehemalige Indie-Ikone Kevin Smith lässt sich von Hollywood also endgültig den Popo versohlen. Vom Regisseur hielt ich noch nie sonderlich viel, aber für welch belanglose und leidig unterhaltsame Streifen sich der ehemalige Hitgarant Bruce Willis mittlerweile hergibt, stimmt mich etwas traurig. Der direkte Weg in die Videothek ist wohl nur noch eine Frage der Zeit – genau dahin hätte „Cop Out“ im Prinzip auch schon gehört.

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                • 5
                  über Ip Man

                  Donnie Yen kämpft sich als Großmeister durch Horden von japanischen Soldaten und Generälen, dabei wirkt er unbesiegbarer als Godzilla. Auch die gekünstelt-triste Grau-in-Grau-Optik und die Dramaturgie aus dem standardisierten Biographien-Baukasten hat mich nicht amused. Von exaltierter asiatischer Filmkunst ist „Ip Man“ leider meilenweit entfernt, vielmehr hätte dieses Bio-Pic – lässt man mal die ordentlichen Fights weg – ein Ron Howard wohl genauso inszeniert. Und wer das als Lob versteht, ist selbst schuld.

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                  • 8 .5

                    Absolutes Highlight der "Tatort"-Reihe, mit der ich eigentlich recht wenig anfangen kann. Dank Regisseur Dominik Graf und Drehbuchautor Günter Schütter ragt "Frau Bu lacht" jedoch bis heute aus dem Sonntagabend-Krimi-Einerlei heraus: Beide packen ein heikles Thema an und stellen den Zuschauer vor unbequeme Fragen, ohne Antworten zu geben. Am Ende siegt das moralische Recht, nicht das Recht des Gesetzes - auf eine für deutsche Fernsehkrimis sehr ungewöhnliche Art und Weise. Garniert mit surreal anmutenden Sequenzen (Chicken-Dance!!!), melancholisch-träumerischen Aufnahmen vom bayrischen Winter und Graf-typischem sleazigen Humor ist "Tatort: Frau Bu lacht" eigentlich ganz großes Kino - in diesem Fall halt auf der Mattscheibe.

                    P.S. Ich bin sehr dankbar für Hinweise auf den Songtitel, der während der Hühner-Szene im Club läuft! :)

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                    • 3 .5

                      Blaugefilterter Vampir-Werwolf-Gähner, von dem man immer wieder liest und hört: "Der will doch nicht beißen, sondern nur unterhalten" - das hätte ich gerne angenommen, aber der Drang zum Fernsehschlafen wuchs minütlich. Von Kate Beckinsale in Lederoutfit sieht man dank Wackelkamera ähnlich wenig wie beim Vorgänger und die Sexszene ist gelackter als in jedem Softporno. Wie schon Teil 1 bietet auch "Underworld: Evolution" kaum Argumente zum Einschalten.

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