MeisterYoda - Kommentare

Alle Kommentare von MeisterYoda

  • Wenige Kommentar, schlechter Film sein muss? Tilda Swinton und schlechter Film? Nicht es geht! Diesen Film anschauen ich muss!

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    • Diese Liste wirklich gut, sie ist.
      Die Macht wird mit dir sein!

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      • Burt, mein heimlicher Held. Er gehört zu den unauffälligen Großen.
        Ich finde ihn toll in "Das Urteil von Nürnberg" , "Atlantic City"und vorallem in "Denen man nicht vergibt".

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        • Als Fan für den französichen Film komme ich an der Liste nicht vorbei.
          Sehr gut Idee!

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          • Truffaut einer meiner Lieblingsregisseure, so feinfühlig und tiefsinnig.
            Ich liebe seine Sprüche: wie z.B. "Die Filmkunst kann nur durch einen gut organisierten Verrat an der Realität existieren"

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            • "Die Spielregel" wurde 1939 nach Protesten während der Premiere in Paris verboten. Später konnte nur durch den Fund eines Negatives der Film wieder resrauriert werden. Der Film zählt heute zu den 10 besten Filmen überhaupt.

              "Jahrgang `45" wurde mit anderen Filmen ( Spur der Steine, oder Das Kanninchen bin ich) 1965 in der DDR verboten, erst 1990 wieder aufgeführt.

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              • puh, sehr berührend.
                Ich sitze schon einige Minuten hier und lese wiederholt die Kommentare.
                Schöne Würdigung.

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                • Die innovative Mariega schlägt wieder zu, .....Klasse ;)
                  Endlich stellt jemand DIESE Frage!
                  In "Mein Name ist Nobody" steht Terence Hill im Pissoir dem Lokführer gegenüber und sag zu ihm: geht nicht? der Lokführer schüttelt den Kopf, geht nicht. Lange Zeit ging ich auf Kneipentoiletten mit dem Bild im Kopf von dem armen Lokführer, der nicht konnte.
                  Ich glaube mir geht jetzt schon viel besser.

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                  • 10

                    "Die werckmeisterschen Harmonien" habe ich erst hier entdeckt und durch den sehr ergreifenden Kommentar von Jenny von T. einfach blind gekauft.

                    Dieser Film hat eine poetische Sprache, die mich einfach überwältigt hat.
                    Die sinnliche und voller Rührung geprägte Darstellung von im Gegensatz dazu stehenden Ereignissen, ließ mich nach dem Film noch lange in innerer Ruhe und Berührung sitzen.
                    Ja, die ruhigen schwarz-weiß Bilder und die, wenige Male eingespielte, Musik in Verbindung mit den zurückhaltend vorgetragenen Monologen oder Dialogen wirken zusammen wie eine neue Kunstform. Generell mag ich Filme mit wenig Dialogen, die Bilder in Verbindung mit Musik oder Geräuschen sprechen zu lassen( wie bei Antonioni oder Fellini). Bela Tarr`s Film empfinde ich mit seiner enormen Schlichtheit näher am Menschen, näher am Gefühl.
                    Es ist noch alles so frisch und sicher noch nicht komplett in seiner Gesamtheit in mir verarbeitet. Es drängen sich einige Gedanken, die ich gern mit dir teilen möchte.
                    Lars Rudolph spielt sensationell, mit der menschliche Unschuld von Jànos, frei von den Verdorbenheiten von Gier, Eifersucht, Hass, rachsüchtiger Wut, trägt er den ganzen Film. Die geschilderte fantastische Geschichte mit dem Wal lässt durch seine Augen betrachte, was Wärmendes in mir erklingen.
                    Im ganzen Film durchzieht sich diese meditative Stimmung, die den Betrachter zu sich selbst führt und ihn mit seiner eigen Kraft verbindet.
                    Deshalb wirkt der Film auch gar nicht deprimierend. Vielleicht bin ich auch durch den aktuellen Prozeß, der zunehmenden menschlichen Zerstörung auf unserem Planeten, über die Phase des geschockt sein hinweg und schaue auf das, was noch da ist, woran wir uns erfreuen, wir genießen und achten können. So empfinde ich auch das Ende vom Film. Der Wal ist noch da.
                    Der Wal ,als Seele der Erde, löst bei den Menschen unterschiedliche Gefühle aus.
                    Es erinnert mich etwas an die Jesus-Geschichte. Den Menschen wurde mit der Liebe zum Nächsten die Lösung ihres inneren Konfliktes aufgezeigt und trotzdem haben sie Angst vor ihm. Und so scheint der Wal auch Angst bei den Menschen auszulösen.
                    Die Musik ist für mich ein ganz wichtiger Bestandteil des Films.
                    Ich liebe ja Minimalmusik und so ergriff es mich sofort,
                    als zu Beginn, mit der „planetarische Lehrstunde“ von Jànus, diese Klänge zu hören waren. Die bedeutenden Momente des Films werden durch diese schöne Musik hervorgehoben.
                    Sehr ergreifende und dramatische Ereignisse finden in dem kleinen Ort statt, die die Menschen zu Angst, Erpressung, Revolte und Kollaboration führen. Trotzdem erleben wir nicht die dramatischen Schreckensszenarien.
                    Minutenlang verfolgen wir den Aufmarsch einer unzufriedenen Menge ohne Dramatik. Du hast es so treffend mit melancholischen Zauber beschrieben, was die Aktivitäten der Menschen umgibt.
                    Es gibt so kleine Miniaturen im Film, die es sich lohnt hervor zuheben, da so viel drin steckt. Wie die Kusszene in der Küche oder als die randalierende Menge im Krankenhaus auf den nackten alten Mann trifft und alles ist zu Ende. Sie gehen davon.
                    Peter Fritzgerald und natürlich Hanna Schygulla haben mich mit ihrer authentischen Darstellung begeistert. Sie tauchen völlig in das Gefühlsspiel des ganzen Films.
                    Das, was ich hier schreibe, ist natürlich nur aus meiner kleinen inneren Welt entstanden. Der Film bietet so viele Interpretationsmöglichkeiten, dass ist es , was einen großartigen Film aus macht! Ein anderer sieht etwas völlig anderes in diesem Werk.
                    Ich bin von dem Film begeistert und Jenny von T. dankbar, dass sie so einen ansteckenden Enthusiasmus für diesen Film hat.

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                    • Das regt mich an eine Liste über Malerei und Kunst zu machen.
                      Ich liebe Kunst, insbesondere die Malerei.

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                      • Deine Liste gefällt mir, könnte glatt von mir sein! Ich muss zugeben, dass ich zu dem einen oder anderen Film noch inspiriert wurde.

                        Ich muss dir eine Frage stellen. Mit "Possession " habe ich mühe, ihn zu den Best of zu stellen. Kannst du mir deine Sicht zu diesem Film geben.
                        Ich wäre dir sehr dankbar.

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                        • Super Liste und eine Bereicherung, denn wie mir geht es sicher auch anderen so, das einige Filme davon noch nicht bekannt waren.

                          • über 1968

                            1968 war ein tolles Filmjahr, kommen da noch Ergänzungen?

                            • oh, einen habe ich noch vergessen.
                              M.A.S.H. - scheiß auf den Krieg und mix dir `n Martini

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                              • Hoppla, das ist ja eine amüsante Liste und es ist tatsächlich subjektiv: in welchem Film sehe ich mich selbst!

                                American Beauty - mir ist es wichtig, mich selbst immer wieder zu hinterfragen , so bin ich scheinbar normal und doch unkonventionell mit vollem Risiko

                                und The Fountain - Erleuchtung ist möglich

                                Viele Grüße

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                                • 9 .5
                                  MeisterYoda 15.03.2015, 11:41 Geändert 16.03.2015, 07:46

                                  Wie zwei Schatten bewegen sich die beiden Frauen, die gemäß unseres menschlichen Codes das Bedürfnis nach geliebt werden haben, aufeinander zu.
                                  Aber das Liebe geben, fällt den beide Frauen so sehr schwer.
                                  "Der Mensch muss lernen zu lieben.
                                  Ich übe es jeden Tag." (Eva)
                                  Verächtlich betrachtet die Mutter ihre Tochter Eva , als sie Eva bittet ein Stück von Chopin auf dem Klavier zu spielen. Und man spürt, was als nächstes von Seiten der Mutter kommt. Die Äußerung, Chopin distanziert spielen zu müssen und nicht sentimenal, offenbart den Kernpunkt ihrer belasteten Beziehung. Sie haben kein Vertrauen zu einander, stehen mit gewohnten Verhaltensmustern, jenseits von liebevoller Zuwendung gegenüber. In der Nacht, mit ihrer magischen Stimmung, offenbart Eva was ihr seit Jahren auf der Seele liegt. Unter Tränen wirft sie ihrer Mutter vor: nie ihren Vorstellungen genügt zu haben, sie und ihren Vater auf Kosten ihrer Kariere allein gelassen zu haben, all ihre Kräfte ins Klavierspiel gesetzt zu haben, um von zu Hause weg zu sein, ihre erste große Liebe zerstört zu haben , zur Abtreibung gezwungen zu sein, keine Liebe bekommen zu haben.
                                  "Menschen wie du sind lebensgefährlich. Man müsste
                                  sie einsperren und unschädlich machen."(Eva zu Charlotte)
                                  Mit Mitgefühl und Betroffenheit erlebe ich solch drastischen Sätze, da sie von der inneren Verzweiflung Evas sprechen.
                                  Und dann ist noch die kranke Schwester Helena, die den Grundkonflikt beider Frauen symptomatisch den ganzen Film begleitet. Es schmerzt, zu zusehen, wie das eigene Kind von der Mutter gemieden wird, aus Angst vor der Konfrontation mit dem Leid des Kindes. Das Kind, das ja auch ihr eigenes Leid widerspiegelt.

                                  Aber nicht nur Eva hat ihre traumatisierte Geschichte. In dieser Nacht, wo die Barrieren zwischen beiden Frauen etwas durchlässiger scheinen, lässt Charlotte etwas ihres inneren Schmerzes erkennen, der mehr als Rechtfertigung, denn eines wirkliches Verstehens von Eva ankommt. Für Mutter Charlotte wurde die Musik in ihrem Leben zur einzigen Sprache sich selbst auszudrücken. Sie fand keine andere Möglichkeit zu sich selbst zu finden, als über das Klavierspiel. Was für eine tragische Ambivalenz: Leben für sich selbst und Trauma für die Kinder.

                                  Wie ein Klotz am Bein hindert uns eine solche Vergangenheit frei und unbeschwert mit sich selbst und dann zu seinen nahe stehenden Menschen authentischen Zugang zu finden.
                                  Es wird für Mutter und Tochter fast zum selbstzerstörenden Prozeß, wenn sie sich gezwungener Maßen mit ihren Gefühlen auseinander setzen.
                                  Und da setzt für mich der Unterschied zu vielen herkömmlichen Filmen ein.
                                  Ingmar Bergmann schafft kein voll mit Gefühlsausbrüchen versehenes Drama, mit Endlosschleifen von anklagenden, abwertenden Vorwürfen und sich darin steigernden Wutausbrüchen, die in körperlicher Gewalt enden.
                                  Wir erleben nicht das Kleinkindverhalten tief verletzter Erwachsenen bei dem Versuch von seinen Gefühlen zu sprechen.

                                  Mit intensiven und zu meist langen Kameraeinstellungen, oft in Großaufnahmen, fängt Bergman, die Körpersprache, die Mimik im Gesicht, jede Falte, die vom Innenleben der einen oder anderen Frau berichtet ein. Die Bildsprache wird zum Wesentlichen, um den Moment zu erfassen. Sein Kammerspiel lässt den Betrachter Anteil haben an dem Prozeß beider Frauen sich wirklich verstehen zu wollen und ihrer fest gefahrenen, distanzierten Gefühle für einander aufzubrechen. Aber es ist nur ein Prozeß, in dem völlige Heilung noch nicht absehbar ist.
                                  Beide Frauen schaffen es, in das Angesicht der anderen zu schauen.
                                  Das ist für mich das Großartige an dem Film. Die Menschlichkeit bleibt neben dem Drama bewahrt.

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                                    MeisterYoda 08.03.2015, 11:51 Geändert 08.03.2015, 11:55

                                    1970, während sich die USA in Vietnam selbst bekämpft, ruiniert verlegt Altman seinen Handlung nach Korea. Diese Tatsache wird für mich schon zum Aufschrei:
                                    "Seht her, ihr Vollidioten von amerikanischen Machthabern! Ihr habt schon in Korea sinnlos Krieg geführt!"
                                    Somit wird die paradox wirkende Parodie auf den Krieg zur Wehrkraftzersetzung schlechthin. Hawkeye, Trapper und Duke mischen das Feldlazarett auf, irgnorieren die Dienstvorschriften, lehnen jede Ernsthaftigkeit zum Kriegführen konsequent ab, lieber mischen sie sich einen Martini, flirten mit den Krankenschwestern und lassen das grausame Geschehen als Absurdum stehen. Gemäß der Parole: wenn Krieg ist und keiner mit macht, ist der Krieg zu Ende.

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                                    • Zum ersten Mal beeindruckte mich Katrin Cartlidge in Mike Leigh`s "Nackt"
                                      von 1993.
                                      Ein großartiger und leider zu selten erwähnter Film mit David Thewlis in der Hauptrolle. Später faszinierte sie mich in "Karriere Girls " ebenfalls von Mike Leigh und natürlich in "Breaking the Waves".
                                      Manchmal reichen drei Filme, um eine Darstellerin ins Herz zu schließen.
                                      Es ist dieses kraftvolle und zugleich zurücknehmende, schlichte Wesen, dass mich an ihr berührte. Ich empfinde, dass sie lieber etwas im Abseits des Rampenlichts stehend und aus sich selbst heraus, authentisch in die Rollen schlüpfte. Gerade in diesen erwähnten Filmen, in den unterschiedlichen Charakteren, hat mich Katrin Cartlidge so beeindruckt.
                                      Mich faszinieren eh die Schauspieler, die nicht so im Vordergrund der großen Kinowelt stehen, die als Mensch durch Zurückhaltung und Authenzität über eine beendruckende menschliche Kraft verfügen.
                                      Leider verstarb Katrin Cartlidge am 7. September 2002 an einer Lungenentzündung.
                                      Ich finde es sehr bedauernswert, dass hier bei Moviepilot kein Bild von ihr sichtbar ist, zumal von ihr viele verfügbar sind: https://www.google.de/search?q=Katrin+Cartlidge&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=YxX8VNEwh69TpLCD4AI&ved=0CI4BEIke&biw=1152&bih=699.

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                                        MeisterYoda 28.02.2015, 12:51 Geändert 26.09.2015, 08:48

                                        Nach dem es Jahre gebraucht hatte, dass, nach einigen DDR-Ulkfilmen, die bundesdeutsche Filmbranche mit "Das Leben der Anderen", eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem diktatorischen SED- Regime realisierte , ist es weitere ernst zu nehmende Verarbeitung dessen. Nach Florian von Donnersmarks filmischen Befreiung war es möglich, dass mit
                                        " Weissensee" eine weitere, authentische Verarbeitung der komplexen Machenschafften der Stasi nun über einen längeren Zeitraum erfolgen konnte. Diese Trilogie zeigt die unterschiedlichen Beweggründe auf, weshalb jemand für die Stasi gearbeitet hat und welche individuelle Entwicklung sie genommen haben. Die kleinen Differenzierungen zu klaren Begriffen wie Gut und Böse werden sehr gut dargestellt. Wer Gutes tut, ist nicht immer gut und umgekehrt. Bzw. die menschliche Entwicklung lässt es zu, dass ein Mensch mit einer schlechten Tat tief Bereuen kann. Es wird auch sichtbar, wie Menschen zum Spielball von skrupellosen Karrieristen werden, wo es nur um die egoistische Befriedigung seines Machthungers geht.
                                        Liebe ist ein elementares und starkes Gefühl zwischen den Menschen und steht oft im Konflikt zu diktatorischen Regimen. Es gibt die Liebesgeschichte von Julia Hausmann und Martin Kupfer, aber daneben spielen sich innerhalb der Serie noch andere kleine Geschichten mit starken Gefühlen ab. Immer steht bei den betroffenen Personen, die Frage nach der Motivation seines Handelns, was steckt tief in ihm. Aus seiner persönlichen Geschichte heraus nimmt der Mensch eine Position ein, aus der er dann handelt. Sieht er die Möglichkeiten für eine gute Gesllschaft, möchte er sich engagieren wie General Hans Kupfer. Hat er durch ein Unrecht Leid erfahren, wird er zum Oppositionellen. Der Dreiteiler somit auch ein sehr gutes Beispiel für menschliche Entwicklung überhaupt. Denn diese unterschiedlichen Eigenschaften der Menschen sind heute unter anderen Vorzeichen noch deutlich sichtbar.
                                        Aus meiner eigene Geschichte heraus berührt mich diese Serie sehr stark.

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                                          MeisterYoda 26.02.2015, 22:01 Geändert 27.02.2015, 19:11

                                          I
                                          Selten war Shakespeare ein so sinnlicher Genuß: Der Regisseur und Schauspieler Kenneth Branagh, hat diese schöne Komödie des Meisterdramatikers wunderbar leicht und unterhaltsam verfilmt.
                                          Die vier Jahrhunderte alte Geschichte über Liebeswirrungen am sizilianischen Fürstenhof von Messina wirkt trotz der antiquierten Sprache frisch und kein bißchen angestaubt.
                                          Shakespeares Komödie, die schon im Original geistreich und lustig ist, und seinerzeit die Theaterbesucher gewiss genauso zum Lachen brachte, wie diese brillante und weitgehend wortgetreue Adaption aus dem Jahre 1993, mit der Regisseur und Schauspieler Kenneth Branagh die Zuschauer geradewegs begeistert hat. Es bleibt, wie vor vierhundert Jahren, immer das gleiche Thema: Liebe und ihre Umwege zum Glück. Mit Scharfsinn und Wortwitz erleben wir einen Reigen voller Sinnlichkeit, Missverständnisse, Intrige, Tragik und Erfüllung.
                                          Eine hochkarätige Schauspielertruppe zeigt vor der Kulisse der prachtvollen, sommerlichen Toskana wie lebendig Theater im Film sein kann. Man spürt, welchen Spaß sie an dieser Verwirklichung hatten. Einzigartig rasant und voller Esprit spielen Emma Thompson und Keneth Branagh, Denzil Washington. Aber auch Matrix-Star Keanu Reeves könnte kaum besser sein, herrlich übellaunig und bärbeißig gibt er einen wundervollen Fiesling ab. Auch Michael Keaton, in einer Nebenrolle als Dogberry(Holzapfel) brilliert großartig. An dieser Stelle muss ich unbedingt auch die deutsche Synchronisation lobend erwähnen, denn die köstlichen verbalen Schnitzer des Constablers sind wirklich großartig übersetzt. Hinzu kommt: die Musik von Patrick Doyle und besonders die wunderschönen Chorgesänge sind absolut passend und komplettieren das Gesamtkunstwerk.

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                                          • 9 .5
                                            MeisterYoda 24.02.2015, 12:44 Geändert 25.02.2015, 12:08

                                            Das Medium "Film" fasziniert mich schon sehr lange. Früher als Junge zog es mich ,ohne mir klar zu sein "warum" , ins Kino. Mehr und mehr nahm ich die Vielseitigkeit und die unendlichen Möglichkeiten, die im Film stecken können wahr. Es gibt hervorragende Filme, die wir mit Meisterwerke betiteln, die es schaffen den Betrachter in einzigartiger Weise, auf vielen Ebenen ansprechen können. Bekanntlich erleben wir die Bilder im Film , die Schauspieler, die Musik, wie die Szenen zusammen gestellt sind, die individuellen Perspektiven der Darsteller, die Dialoge, die Geschwindigkeit von Aufnahmen und deren Wechsel, es gäbe noch vieles , was uns an einem Film begeistert. Aber auch die Story, die sogar in einer Vielschichtigkeit und Komplexität erzählt werden kann, ergreift uns. Und es gibt Filme , wo mehrere Geschichten vorkommen , denen wir, entsprechend unserer subjektiven Verfassung, eine unterschiedliche Priorität geben.
                                            So ein Film ist für mich "Der Vorleser".

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                                              MeisterYoda 22.02.2015, 18:03 Geändert 22.02.2015, 19:06

                                              Soviel wurde über Lars von Triers Film Melancholia diskutiert, so sehr hat er die Menschen in irgend einer Weise mit diesem Film berührt und bei ihnen Gefühle provoziert: Verachtung, Missverständnis, Zweifel oder auch Begeisterung.
                                              Seit ich den Film gesehen habe, lese ich sehr interessiert die so unterschiedlichen Kommentare, wie ein Kaleidoskop über die Menschen an sich. Es gibt so viele unterschiedlichen Sichtweisen, aber vor allem Berührungen. Für mich ist, neben der Aussage von Triers, auch die Bildgewandtheit beeindruckend.
                                              Ich bin von ihm begeistert, wie er in der Lage ist, neben den vielschichtigen Interpretationsmöglichkeiten seines Films, solche klaren, ästhetische Bilder zu schaffen, die einfach nur Berühren können, entsprechend der Stimmung in der sich der Betrachter gerade befindet.

                                              Anfangs zeigen Trier und sein Kameramann Manuel Alberto Claro einen Reigen aus atemberaubenden Tableaus, unterlegt mit dem Prélude aus Wagners
                                              "Tristan und Isolde".
                                              Diese Ouvertüre offenbart in seinem Symbolismus alles, was in den nächsten über zwei Stunden auf uns zu kommt, ohne irgend etwas vor weg zu nehmen.
                                              In Extremzeitlupe bewegen sich scheinbare Standbilder, klar ausgeleuchtet,
                                              eine Schönheit präsentierend, als würde wir sie das letzte Mal sehen.
                                              In dieser verlangsamten Darstellung brennen sich die Bilder in unser Bewusstsein.
                                              Wir sehen zu Beginn Justine mit zerzausten Haaren, distanzierten, abwesenden Blick, wissend um ihre innere Kraft, die Kamera verharrt für ein Geschöpf jenseits der heutigen, angepassten Zivilisation. Aber auch ihr Körper in grauen Wollfäden gefesselt, unfähig sich zu bewegen und ihr von der geladenen Atmosphäre elektrisierten Hände bleiben unvergessen.
                                              Es ist die Schönheit, die uns umgibt, die Natur, das Tier, alles von einer schöpferischen Kraft geschaffen, was der Mensch riskiert zu zerstören,
                                              mit seiner Verblendung nach Macht und Reichtum.
                                              Dieser anfängliche Bilderreigen hat es mir angetan, wie ein Prolog, mehr noch wie ein Warnsignal, werde ich von Trier auf das Unvermeidliche vorbereitet und sensibilisiert. Als bei Kubricks „Odyssee 2001“ der Anfang noch als eindeutiger Prolog zur späteren Handlung steht, hat von Trier die Essenz des Filmes komplett rein gelegt. Wir sehen in diesen anfänglichen 8 Minuten aber auch keine Metapher der Macht, der Gier, des menschlichen Größenwahns, nur was wir verlieren.
                                              Justine hat sich ihre archaischen Wurzeln erhalten und stellt sich dem notwendigen Prozeß. Wie ein Phönix aus der Asche hebt sie sich aus ihrer Depression empor, ohne einen getrübten Blick auf die Welt. Im Gegenteil, Justine hat nun eine absolute Klarheit, als am Himmel ein neuer Planet,
                                              der Erde immer näher kommt.
                                              Für mich ist der Film kein Endzeitdrama oder düstere Vision der Zukunft, es ist jetzt. Ich erlebe in dem Film, was gerade jetzt passiert:
                                              die stückweise Zerstörung der Welt.
                                              Das ist die Tatsache.
                                              Aber statt sich zu betäuben, haben wir die Möglichkeit
                                              den Moment bewusst wahrnehmen, um die Schönheit, die uns umgibt zu erfassen. So wie in der Anfangssequenz, in extremer Zeitlupe.

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                                                MeisterYoda 21.02.2015, 15:51 Geändert 22.02.2015, 10:50

                                                Wie ein Spiel hatte es begonnen, in einem Hotel in Südfrankreich. Ein heiterer Sommertag, so licht wie in einem impressionistischen Gemälde: ein Mädchen fotografiert heimlich einen jungen Mann, sie streiten sich um das Bild, als seien sie einander fremd, und kurz darauf verschwinden sie zusammen auf ein Zimmer: eine Inszenierung für die beiden englischen Fräulein im Hotelgarten. Später an diesem Tag besuchen das Mädchen, Marianne, und der junge Mann, namens Nicolas, zusammen mit dem Kunsthändler Porbus den berühmten Maler Frenhofer, der sich mit seiner Frau in ein Landschloß zurückgezogen hat. "Seltsame Dinge geschehen hier", sagt das Mädchen.

                                                Nicolas und Porbus schlagen Frenhofer vor, er soll sein Meisterwerk "Die schöne Querulantin" , vor zehn Jahren aufgegeben, vollenden, mit Marianne als Modell, Porbus wird das Bild kaufen. " Damals, vor zehn Jahren, hatte ihm seine Frau Liz Modell gestanden. "Wenn ich bis ans Ende gehe", sagt Frenhofer, "ist Blut auf der Leinwand." Marianne willigt , auf Nicolas drängen, ein.

                                                Malerei, das ist, in Rivettes Film, das Kratzen der Feder auf dem Skizzenblock, das Rascheln von Papier, das Bröckeln des Kohlestifts, der Lärm des Handwerks.
                                                Da ist das Gesicht von Marianne, Emmanuelle Beart, gelangweilt, trotzig, dann voller Angst und später voller Zorn, ihr nackter Körper. Da ist Frenhofer, Michel Piccoli, ein müder Künstler, hochfahrend, grausam, konsequent, dann wieder schüchtern wie ein Anfänger.

                                                Zwischen den ersten Strichen auf dem Skizzenblock und dem Bild, das Frenhofer nach fünf Tagen präsentiert, liegt eine Welt. Im Atelier hat zwischen Maler und Modell ein Duell stattgefunden, ein Kampf um Wahrheit und in fünf Tagen ein ganzes Leben: Angst, Glück, Einsamkeit, Eifersucht, Zerstörung, Grausamkeit, Tod.
                                                Außerhalb sind der gekränkte Liebhaber Nicolas, die sanfte, furchtsame Ehefrau Liz scheinbar nur Randfiguren dieses unheimlichen Geschehens und zugleich doch dessen heimliche Regisseure.

                                                Der Maler hat das Mädchen in alle erdenklichen Posen gedrängt, als wolle er sein Modell zerbrechen, die unsichtbare Wahrheit aus dem entblößten Körper zwingen. Sie hat sich ihm widersetzt, und schließlich ist sie es, die ihn zwingt, weiterzuarbeiten. Sie hat sich in dem sanften Licht des Ateliers, unter den Blicken des Malers verwandelt, eine Odaliske, schamlos und zerbrechlich, fast transparent in ihrer vollkommenen Blöße und unberührbar.
                                                Frenhofer muß die Vergangenheit zerstören, um sein Bild zu vollenden.
                                                Die Suche nach der Wahrheit endet mit einer Lüge, weil die Wahrheit unerträglich wäre. Frenhofer hat ein Ersatzbild gemalt, sein Meisterwerk hat niemand gesehen, außer die beiden und einem Kind.

                                                "Die schöne Querulantin" ist einFilm über Kunst und Leben, Freiheit und Leidenschaft. Es geht nicht nur um die Hinterfragestellung in der Kunst und das Psychoduell eines Maler und seines Modells, sondern auch um die Schwierigkeit des Zusammenlebens als Künstlerpaar.

                                                Die Szenen wurden nicht chronologisch dreht, es entwickelten sich Dialoge, Details und Charakterzeichnung erst im Verlauf des Entstehungsprozesses. Deshalb ist es hoch zu schätzen, wie subtil und differenziert die Geschichte sich entfaltet. Trotz der außergewöhnlichen Langsamkeit, in der erzählt wird – einige Einstellungen dauern Minuten – kommt es auf jedes Bild, jede Bewegung, jeden Schnitt und jedes Geräusch an, und "Die schöne Querulantin" vermag vier Stunden lang zu fesseln.

                                                Unter dem Titel "Die schöne Querulantin. Divertimento" gibt es in der DVD-Box zusätzlich eine auf zwei Stunden gekürzte Version des Films.
                                                Man muss tatsächlich von "Version" sprechen, da Jacques Rivette in
                                                120 Minuten den künstlerischen Schaffensprozess auf die Konflikte der Figuren verschoben hat. Es existiert, wie im Film, ein zweites, schwächeres Werk vom Original.

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                                                  MeisterYoda 16.02.2015, 09:24 Geändert 13.04.2015, 19:22

                                                  Sich einem Film hingeben, hängt für mich sehr oft mit meiner eigenen Verfassung zusammen, in der ich mich in diesem Monent befinde. Somit bin ich manchmal nicht in der Lage hoch gelobte Filme innerlich aufzunehmen und die ihnen zugeschriebene Faszination zu erkennen.
                                                  Jedoch das Umgekehrte ist auch möglich.
                                                  Bei Jacknife war es so. Kaum einer kennt diesen Film mit der großartigen Besetzung: Robert de Niro, Ed Harris und Kathy Bates. Zu sehr überschattet von den großen De Niro Filmen fand Jacknife anscheinend kaum Beachtung.

                                                  In einem völlig unbelasteten Moment von Antikriegs-oder Veteranenfilmen war ich vor Jahren, als ich ihn zum ersten Mal sah und lediglich auf Robert de Niro gespannt war. Ich befand mich damals in einer leicht melancholischen Abendstimmung, es war Frühling und es regnete als ich das Video in den Recorder schob. Der Beginn des Filmes: früh morgens , es ist nocht dunkel, keine Stimme begleitet diese Situation als De Niro aufsteht und sein Auto packt , nur die eingängige Musik mit der sentimentalen Trompete. Die berührende Musik begleitet das Fahrzeug auf seiner Fahrt in den bedeckten Morgen.
                                                  Erst als De Niro an seinem vermeintlichen Ziel ankommt endet die Musik und die Handlung beginnt. Diese unberührten Minuten des Filmmorgens mit dieser Musik haben mich so berührt und in die Handlung gezogen. Noch heute pfeife ich gern die Melodie, die mir seither so einfach im Gedächtnis blieb.

                                                  Der Film schildert die Beziehung dreier Menschen und ihrer unterschiedlichen Positionen zu einander: Joseph genannt Jacknife und
                                                  Dave und deren Schwester Martha.
                                                  Ohne Vorbereitung treffen die drei Menschen aufeinander und es wird schnell deutlich, welchen unterschiedlichen psychologischen Hintergrund jeder hat.
                                                  Es kommt anfangs zu einem amüsanten Zusammentreffen, als Martha im Morgenmantel bekleidet Joseph mit einem Golfschläger bewaffnet die Tür öffnet und er sagt: "wollen sie Golfspielen? " und sie sich kurz darauf zusammen tun , um dann Dave mit einem Eimer Wasser aus dem Bett zu holen.
                                                  Episodenhaft entwickelt sich die Geschichte mit den dreien, wobei immer kleine lustige Einlagen die Alltäglichkeit des Lebens demonstrieren.
                                                  Nur bei Dave werden durch das Zusammentreffen mit Joseph alte Wunden aufgebrochen. Seine Bemerkungen und Spitzen werden immer drastischer.
                                                  Die Geschehnisse aus dem Krieg und der Tod vom gemeinsamen Freund Bill kommen in Dave hoch. Immer wieder projektziert Dave sein Trauma in die Gegenwart und er mißbilligt aus persönlichen Vorurteilen auch die Verbindung zwischen seiner Schwester und Joseph. Die, auf drei Protagonisten gestaltete, Story lebt von den genialen Schauspielern. Sie machen aus dem schwer belasteten Thema , der Kriegstraumatisierung, ein großartiges Kammerspiel der Psyche .
                                                  Leider muss erwähnt sein, das die käuflichen DVD und BluRay in einer sehr schlechten Filmqualität ist, als hätte man eine alte VHS auf die DVD gebrannt.

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                                                  • An meinen Wänden hängen keine Poster (mehr).
                                                    Aber die Vorstellung, bei einem Besuch von jemanden, eine solche Pracht zu sehen, würde mich wie ein Sog in faszinierendes Betrachten hineinziehen.