MeisterYoda - Kommentare

Alle Kommentare von MeisterYoda

  • Mir gefällt es, wenn Listen abwechslungreich sind, wie diese.
    Schnauff.

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    • Ich mag ebenfalls Dokus. Mich interessiert sehr Kunst und Malerei. Da gibt es schöne Dokus.
      Bei dir finde ich einiges , was ich noch nicht kenne.
      Mein Tip: What the Bleep do we (K)now!? - von Marlee Matlin

      • Echt, Tolle Liste!
        Ich beobachte, das der deutsche Film in den letzten 20 Jahren eine große Entwicklung gemacht hat. Es gibt nicht nur die wenigen Klassiker, wie
        " Das Boot" , Fassbinder-Filme oder "Die Blechtrommel", sondern wie in deiner Liste zu sehen ist, wo übrigens alle meine Best of dabei sind, sehr schöne und ergreifende Filme gemacht wurden.

        • Schöne Liste!
          Alle Schauspielerinnen, die du hier aufgeführt hast finde ich GROßARTIG!
          Es ist nur Schade, dass bei MP oft die entsprechenden Foto im Archiv fehlen oder auch nicht sehr für die Persönlichkeit überzeugend sind, siehe Ingrid Bergmann oder Romy Schneider.

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            MeisterYoda 30.08.2015, 22:20 Geändert 09.09.2015, 14:19

            „Fear and Loathing in Las Vegas“,
            ist Hunter S. Thompsons psychotropes Meisterwerk der Underground-Literatur, 27 Jahre nach seinem Erscheinen von Terry Gilliam genial verfilmt.
            Dessen großartige Fähigkeiten als visonärer Filmemacher aus dieser drogenvernebelten Story mit ihren scheinbar unverfilmbaren Elementen einen Film entstehen ließ, der nicht in seine Klischees zusammen fällt.
            Denn zu sehr ist das Thema Drogen, Halluzinogene und Bewußtseinserweiterung seit den Tagen von hochwertigem LSD strapaziert worden, als dass heute eine gelungene Hommage für Freiheit und Liebe jenseits der gesellschaftlichen Konventionen möglich erschiene.

            Gilliam selbst, als Wanderer zwischen den Welten, hat den Geist des Buches in sich auf genommen und Bilder zu einem einzigen Rausch geschaffen: die halluzinogene Auswirkungen einer Autofahrt und die Aneinanderreihung von Szenen zügellosen Drogenmissbrauchs bis alles außer Kontrolle grät . Er lässt in seiner sarkastischen, der Welt den Spiegel vorhaltenden, literaturtreuen Erzählweise Fluchttendenzen aus der herkömmlichen Realität entstehen. Gilliam arbeitet dabei mit aufeinander geschichteten Elementen, überlädt den filmischen Rahmen mit Orna­menten, Bewe­gungen, Farben, türmt Voice-over auf Dialoge und Musik und Hinter­grund­geräusch. Das Publikum scheint er in einem Meer von filmi­scher Infor­ma­tion ertrinken lassen zu wollen – und läßt tatsächlich den Film in einer über­flu­teten Hotel­suite enden, einer Art Ursuppe der Post­mo­derne, in der die Fragmente der Welt frei herumschwimmen und auf Zusammensetzung warten.
            Das alles wird getragen von der slapstickartigen Authenzität von Johnny Depp, er spielt Thompsons Alter Ego Duke, und Benicio Del Toro, dessen so genannten Anwalt Dr. Gonzo, die dem Film ihre skurril-komischen Stimmung geben und doch nicht zur Nachahmung verleiten.
            Diese beiden chaotischen Typen, Duke und Dr.Gonzo, sind es, aus deren Sichtweise die Story erlebt wird, die den Film in seiner Einzigartigkeit prägen.

            Der Traum der jungen Gene­ra­tion der '60er – der Traum, mit Liebe, Drogen und Musik die Welt zu verändern – ist ausge­träumt, verraten und verkauft.
            Er ist wie eine bunte Seifenblase zerplatzt- Vietnamkrieg, Rassendiskriminierung, Knebelpolitik des Esta­blish­ment, Korruption der Politiker, die frühen Tode der Rockstars Hendrix, Joplin und Morrision.
            Es geht in „Fear and Loathing in Las Vegas“ mindes­tens genauso um heute und die gesamte ameri­ka­ni­sche Gesell­schaft, wie um 1971. Wo das Buch bei seinem Erscheinen nur Bestands­auf­nahme sein konnte, ist der Film nun gleich­zeitig ein Abgesang auf den geschei­terten Traum der '60er, eine vorsich­tige Analyse der Wurzeln unseres heutigen Dilemmas.

            Duke und Dr.Gonzo sind nicht des Rausches wegen durchgeknallt,
            sie suchen den Traum von Love und Happiness, sie suchen den Sinn des Lebens.
            Doch was sie schmerzlich erkennen müssen, ist das der Traum irgendwann
            in eine falsche Richtung verlief, weil die Realität keine Rücksicht auf die Träumenden selbst nahm. Was sie finden, ist der Friedhof auf dem der Traum begraben liegt und der für dessen Untergang mitverantwortlich war. Aus der inneren Sehnsucht nach menschlicher Tiefe und Lebendigkeit heraus lässt sich der Exzess erklären, den beide betreiben: stets auf der Suche nach DEM Höhepunkt, aber den sie nie wieder erreichen werden.
            Ihr Trip wird zum verzweifelten, letzten Aufbäumen.
            Am Ende des Films:
            "Wir sind jetzt alle auf einem Überlebenstrip. Von dem Tempo der 60er ist nichts mehr übrig..."
            Es wird klar: die Drogen führten nicht zu einer Veränderung der Welt,
            sie brachten keinen Frieden und deswegen wurde dieser Traum als Illusion enttarnt.

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              MeisterYoda 01.08.2015, 00:37 Geändert 24.12.2015, 23:46

              Leider wurde der Film zu wenig beachtet!
              Auch bekannt als "Buck und der Prediger" lohnt sich der Film schon wegen des genialen Zusammenspiels von Sidney Poitier und Harry Belafonte .
              Tatsächliche Geschehnisse um 1870 liegen dem Film zu Grunde.
              Poitier nahm diese zum Anlaß für sein Regiedebüt für einen spannenden Film,
              im Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit mit komischen und
              sehr tragischen Momenten.
              Der fantastische Blues-Soundtrack gibt dem Film die passende rasante Note.
              Ein sehr ergreifender, sehenswerter Film.

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                MeisterYoda 12.07.2015, 12:00 Geändert 22.07.2015, 13:36

                Stanley Kramer drehte in den USA Filme in einer Zeit, die geprägt war von Antikommunismus und ideologischen Auseinandersetzungen.
                Aus dem tiefen Gefühl für Menschlichkeit und Gerechtigkeit wagte er sich an politisch kontroverse Themen dieser Zeit.
                Der 1958 produzierte Film „Flucht in Ketten“ mit Tony Curtis und Sidney Poitier war sein klares Bekenntnis gegen Rassismus und dies als Weißer!

                1965 verfilmte Kramer auch „Das Narrenschiff“ nach dem gleichnamigen Roman von Katherine Anne Porter, in dem die Schicksale verschiedenster Charaktere auf einem begrenzten Raum erzählt werden.
                Es ist ein Passagierschiff auf der Reise von Vera Cruz nach Bremerhaven, was 1933, am Vorabend des dritten Reiches in Deutschland, zum Schmelztiegel menschlichen Verhaltens wird.
                Der kleinwüchsige Passagier Karl Glocken, der die Geschichte als Erzähler zum Laufen bringt, erweist sich als menschlicher Gegensatz zu den "gesunden" - jedoch charakterlich deformierten – Normalmenschen. Die in sich widersprüchlichen und sich selbst entfremdeten Charakteren entwerfen ein melancholisch-kritisches Spiegelbild gesellschaftlicher Zustände der damaligen Zeit, in denen bis heute aktuelle Bezüge zu finden sind.

                In den 27 Tagen Seereise verfallen die Reisenden der ersten Klasse dem Hochmut, Intoleranz und fatalen Rassismus. Die Menschen an Bord sind von unterschiedlichen Nationalitäten und ebenso unterschiedlich sind die Charaktere. Jedoch muß das große Aufgebot von Starschauspielern wie Lee Marvin, Vivien Leigh, Simone Signoret, Josse Ferrer, George Segal, Jose Greco, aber auch Heinz Rühmann, Oskar Werner, Christiane Schmidtmer einiges an filmischen Defiziten
                wett machen. Ihre schauspielerische Präsenz hilft über einige zu klischeehaft skizzierten Charakteren hinweg.
                Dennoch weist der Film eine ergreifende Handlungsentwicklung auf, die bei der Ankunft in Bremerhaven für einige Reisende zur Ernüchterung ihres eigenen Handelns wird. Es ist merklich, dass sie nicht mehr die selben sind, die an Bord gingen.

                Die Geschehnisse an Bord in direktem Zusammenhang als Ursache des aufkommenden Nationalsozialismus zu sehen und Schlussfolgerungen über deren Machtergreifung zu zimmern, ist geradezu vermessen.
                Die Darstellung der Dummheit so mancher Passagiere der Ersten Klasse auf einem Luxusschiff kann nicht herhalten für das insgesamte Versagen von politischen und staatlichen Systemen angesichts der millionenfachen Ausrottung von Juden, Zigeunern und Andersdenkenden.
                Dieses Modell ist einfach zu ungeeignet, um darin zu versinnbildlichen, dass und weswegen der Nationalsozialismus zu seiner Wirksamkeit gelangte.

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                  MeisterYoda 11.07.2015, 23:52 Geändert 22.07.2015, 13:53

                  In dem reflexiven Film bricht die Studentin Rita zusammen, nachdem ihr Freund Manfred die DDR verlassen hat. In Rückblenden erzählt der Film in komplexer Weise das Vorangegangene. Die daraus folgende subjektive Erzählweise bedingt eine Fragmentarisierung der Geschichte: einzelne Episoden tauchen, scheinbar ohne Zusammenhang, auf und überlagern sich. Gegenwärtiges und Vergangenes fließen ineinander über, so wie es die Protagonistin erlebt.
                  Die teilweise in Totalaufnahmen und schwarz-weiß aufgenommenen Bildern haben starken symbolischen Charakter und vermitteln den Seelenzustand von Rita.
                  Der Regisseur Konrad Wolf reflektiert mit seinem Film nicht nur die Widersprüche zwischen der postulierten Menschlichkeit der realsozialistischen Gesellschaft und der damaligen Praxis. Sondern, gemäß der Literaturvorlage von Christa Wolf, stellt er auch die Frage nach dem tieferen Sinn des menschlichen Seins und den metaphysischen Aspekt des Menschen an sich dar. Wer sind wir
                  ,als Mensch, und was wollen wir.
                  Die oft so thematisierte „Republikflucht“ steht im Film etwas zurück,
                  als die Frage nach den tieferen Ursachen, die nach einen äußeren Anlass warten, dem materiellen Verlockungen zu erliegen.
                  Der Film geriet zur filmischen Parabel über existenzielle Konflikte, zur kritischen Bestandsaufnahme von Heuchelei, Mißtrauen, Intoleranz, Unaufrichtigkeit, Egoismus.
                  Der Spiegel, der dem DDR-Regime in seinem politischen Opportunismus, seinen Dogmen und Zynismus vorgehalten wurde, sollte als Hoffnung auf Reformierbarkeit gesehen werden. Was sich in der klaren Haltung im Land zu bleiben von Rita zeigt.
                  „Der geteilte Himmel“ stellt in seiner Machart mit Assoziationstechniken, Kameraführung und surrealistischen Aspekten eine formale Verwandtschaft zum Nouvelle Vague dar und findet eine Nähe zur europäischen Kinomoderne der 60er Jahre. Im Gegensatz zu den französichen Vorreitern des modernen Films, die sich mehr der Bildersprache bedienen, ist Konrad Wolfs Film, wie fast alle ernst zunehmenden DDR-Filmen, mit sehr ausgeprägten und tiefgründigen Dialogen überzeugend. Die zwischenmenschliche Beziehungen und Konflikte wurden in den DDR-Filmen vorwiegend über die Sprache gestaltet.
                  Darin drückt sich die Tradition und die Schule von Bertold Brecht und Kurt Weil aus, als einzigartige , dem Theater angelehnte, Ausdrucksform, die nach der Wende leider zu wenig fort geführt wurde.
                  "Der geteilte Himmel" steht als typisches DDR Kunstprodukt dar: mit dem zu tiefst moralischen Anspruch, „die Realität zu zeigen, um dadurch den Menschen klarzumachen, wie die Probleme zu lösen sind , damit sie Vertrauen zur Kunst und zur Gesellschaft bekommen.“ (K.Wolf)

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                    Wie kann man einen "Tatort" so vor die Wand fahren?
                    Die Story ist echt gut. Spannende vielschichtige Entführung mit Hintergrund. Aber die Protagonisten Funck und Schaffe verschwinden ja völligr nur Johanna Grewel kann etwas Boden gut machen. Das Drehbuch ist eine völlige Katastrophe. Da ist ein junges Team was sich entwickeln möchte und wird so unter gehen gelassen.
                    Christian Redl und Kirsten Block zeigen starke Persönlichkeitskonturen in ihren Rollen, aber unsere Helden müssen sich im Mittelmaß ergießen.
                    Ich bin mir sicher , das die Schauspieler Mücke und Kramme eine ausdrucksstarke Charaktere in ihre Rollen umgesetzt hätten. Das ist bitter.
                    Und Tschüß Tatort Erfurt.

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                      MeisterYoda 14.06.2015, 18:31 Geändert 20.06.2015, 12:48

                      Mit dieser Zeit des Aufbruchs, der Verunsicherung und vorallem der Hoffnung stark verbunden, war es für mich ein ersehnter Film, der die „Wende“ nicht nur als Komödie, Gewinner-Verlierer Film oder politisches Gesellschaftsdrama zeigt.
                      Zu sehr an diese Schubladen gefesselt, fällt vielen der Umgang mit diesen Film schwer. Zumal dramaturgische Schwächen den Zugang noch zusätzlich erschweren.
                      In Diskussionen zu dem Film zeigte sich für mich, dass der Betrachter mit seiner eigenen Haltung und Erfahrung mit der Zeit des Umbruchs Ostdeutschlands konfrontiert wird, aus der er den Film letztendlich bewertet. Und hier sind ja auch die Kommentare sehr unterschiedlich.

                      Es ist der amts -und rechtsfreie Raum in dem sich die jungen Menschen des Films befinden, der sie beflügelt Dinge zu tun, die sie selbst nie für möglich hielten. Rauchen, Saufen, Brüllen, Klauen, Schlägereien, einen eigenen Club eröffnen.
                      Sie erleben eine Freiheit, die anarchistisch anmutet, mit deren Härte sie konfrontiert werden, wenn sich die Neonazis das gleiche Recht heraus nehmen, wie sie. Der Osten ist im Umbruch, da kann man nicht viel kaputt machen, was eh schon kaputt ist. Es ist Düster und rauh.
                      Parallel zum Chaos mit dem die Menschen damals zu tun hatten, gab es das, was immer da ist: Lebensgefühl, Sinnlichkeit, das Bedürfnisse nach Geborgenheit und Liebe. Die Jugendlichen hatten so vielfältige Beziehungen untereinander, die in der plakativen Erzählweise unter gehen.
                      Der Film zergliedert sich in Rückblenden und hingeworfenen Highlights.
                      Zu hart sind die Schnitte als das eine Authentizität der Protagonisten möglich ist. Das ist wirklich schade.
                      Aber es sind die Mängel am Film und nicht die Story, über die man stolpert. Somit bleibt die Möglichkeit die Essenz dieser Geschichte für sich zu erkennen und auf sich wirken zu lassen:
                      Der Mauerfall und die Zeit danach war im Osten eine ungeheure Zeit für menschliche Erfahrungen, die es so nie gab und nie wieder geben wird.
                      Gerade für junge Menschen schien für kurze Zeit alles möglich. Die Befreiung jeglicher Zwänge, ob vom Staat oder dem Elternhaus, stand im Vordergrund.
                      Alles, was man kannte, wurde in Frage gestellt, es wurde experimentiert, provoziert, die Grenzen des Möglichen gesucht.
                      Es ging nicht um Richtig oder Falsch, es ging nur darum dabei zu sein und die menschlichen und gesellschaftlichen Veränderungen mit zu erleben.
                      Jetzt ist DIESE Zeit vorbei.
                      Es war genial, einzigartig.
                      Und wir haben die Möglichkeit es immer wieder zu tun.
                      Das ist es, was für mich nach dem Film übrig bleibt.

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                        MeisterYoda 03.05.2015, 17:30 Geändert 03.05.2015, 22:27

                        „Die verborgene Festung“ wurde der kommerziell erfolgreichste Film von Kurosawa und steht leider oft im Schatten seiner früheren Werke „Rashomon“ und „Die sieben Samurai“. Das hängt in erster Linie an der auf den Kopf gestellten Erzählweise zusammen. In „Rashomon“ erlebt der Zuschauer das faszinierende Spiel mit den verschiedenen Perspektiven zu einer Sache.
                        Hier gibt es diese Wahl nicht und Kurosawa geht sogar einen Schritt weiter.
                        Er erzählt die Geschichte vom entgegengesetzten Ende der sozialen Pyramide. Anstatt den Film aus der Perspektive des aufrechten Samurai oder der Prinzessin erleben zu lassen, verfolgen wir die Geschehnisse aus der Sicht der beiden Bauern, die sich ähnlich wie Laurel und Hardy permanent zanken und raufen, aber eigentlich dicke Freunde sind. Ständig jammernd, feige und auf ihren eigenen Vorteil bedacht stellen diese beiden so ziemlich das genaue Gegenteil des traditionellen Helden dar. Damit knüpft Kurosawa an seine in " Die sieben Samurai“ begonnene Dekonstruktion des Samurai-Genres an und auch an diesem Punkt entwickelt er seine Regiearbeit weiter.
                        General Roturoka ist das Gegenstück der beiden Antihelden und liefert sich ein permanentes psychologisches Duell mit ihnen.
                        Er ist der aufrechte unbezwingbare Samurai-General, eine Paraderolle für Toshiro Mifune. Mit großer Entschlossenheit und Kampfmoral fegt er alles weg, was sich seinem Ziel entgegenstellt. Zugleich bringt er aber auch persönliche Opfer und liefert seine eigene Schwester als Doppelgängerin an die Gegner aus, um die Prinzessin zu retten. Aber dieses Ziel hat er sich nicht selbst gesetzt, es wurde ihm durch seine sozialen Verpflichtungen, seine Loyalität gegenüber dem Haus Akizuki, auferlegt. Insofern unterscheidet sich Roturoka von anderen Helden Kurosawas, da er sich den sozialen Strukturen unterordnet.
                        Die beiden Tolpatsche, von Gier getrieben, versuchen ständig, dem furchtlosen General zu entkommen und bringen dadurch wiederholt die gesamte Gruppe in Gefahr, entdeckt zu werden. Sie setzen mit ihren humorvollen und auch Mitleid erregenden Einlagen den filmischen Kontrapunkt. Nur durch Rokurotas Ideenreichtum, Wagemut und Kampfkraft, gelingt es der Gruppe, in scheinbar ausweglosen Situationen doch noch ein Hintertürchen zu finden. Zugleich werden die Mitglieder der kleinen Gruppe in Situationen gebracht, die vorallem der Prinzessin etwas Gutes bringt. Später reflektiert sie positiv über die Erlebnisse während der Feuerzeremonie mit Tanz und Gesang.
                        Als Nebenstory zeigt sich der Kampf der beiden Generäle der verfeindeten Lager, vergleichbar wie zwischen zwei Titanen, der mit Respekt und Achtung vor dem anderen ausgetragen wird. Wie wichtig ist die Ehre und welche Konsequenzen hat der „Gesichtsverlust“? Letztendlich können Respekt und Ehre höher stehen als die Loyalität.

                        Es ist die Entwicklung des Menschen an sich, welche wiederholt in Kurosawas Filmen im Mittelpunkt stehen. In „Der verborgene Festung“ treffen Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können und alle unterliegen einem Prozess der Auseinandersetzung mit sich, dem Leben und ihrer persönlichen Weiterentwicklung. Diese Charaktere erleben auf ihre Weise die Menschen,
                        das Leben und dessen Werte. Dieser unübersehbare charakterliche Reifeprozess ist es letztlich, der die Gruppe in dem Film vor dem sicheren Tod rettet.
                        Ein schönes Sinnbild.
                        Und mit Sicherheit eine Metapher für unsere heutige selbst zerstörende Gesellschaft.

                        Mich fasziniert wie sich Kurosawa Zeit läßt diesen psychologischen Entwicklungsprozess darzustellen, erstmals im schwarz-weiß Breitwand-Format, in Verbindung mit schönen Landschaftsaufnahmen, der Situation unterstützenden Musik, monumentalen Kampfszenen und kammerspielartiger Atmosphäre. So wie jeder Mensch seine eigene Dynamik hat sich zu entwickeln, lässt Kurosawa seine Protagonisten in ihrer eigenen Geschwindigkeit wachsen.
                        Der, in dieser Form, perfekt zusammen gesetzte Gegensatz von Slapstick , Abenteuer und Action-Heldentum war die Grundlage für eine schöne, unterhaltsame aber zugleich tiefgründigen Geschichte.

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                        • alle meine Göttinnen, gefunde ich habe......gern ich schaue auf die reizvollen Damen .....die Zukunft für diese gewiss ist.

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                            über Bin-Jip

                            tRauM oder WIRkLiChKeiT ? Kann es diese Geschichte geben oder wurde sie nur geträumt? Wer ist der Träumer? Könnte es es auch mein Traum sein?
                            Egal, welchen Standpunkt ich einnehme, der Film schafft mir immer neue faszinierende Realitätsebenen.
                            Ki-Duk Kim inszinierte eine wundervolle, schwerelos dahin schwebende Liebesgeschichte, in denen es immer am Betrachter liegt, was er gerade sieht.
                            Die beiden Hauptfiguren schweigen während des Films beinahe durchgehend, doch das fällt dem Zuschauer fast nicht auf. Vielmehr wird das Augenmerk des Publikums gekonnt auf die schlichten, poetischen Bilder gelenkt, in denen die anderen Personen auch nur wenig Text sprechen. Die Musik wird in „Bin Jip“ eher sparsam verwendet. Mit meditativen Klängen unterlegt Kim Ki-Duk nur bestimmte Szenen und zusammen mit einer ruhigen Kameraführung erzeugt er so Harmonie und Ruhe. Die Welt scheint für die Hauptfiguren, nach dem sie sich gefunden haben, im Einklang zu sein, nichts kann die beiden je trennen. Mit den langen Momenten der Stille schwebt der Film die ganze Zeit irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit.
                            Als würde Schnee vom Himmel fallen und auf dem Weg zur Erde zu einer weißen Feder werden, die tanzend vom Wind getragen wird.
                            „Meditativ“ ist die Bezeichnung der Stimmung, die es für mich auf den Punkt trifft. Jenseits von Vorstellungen und Bewertungen lässt der Regisseur Ki-Duk Kim die magischen Bilder entstehen und überlasst den Betrachter, was dieser daraus macht. Vor allem in den Szenen, in denen Gewalt ausgeübt wird, lässt der Regisseur die Bilder im Kopf entstehen. Es ist auch wieder dieser traumähnliche Zustand, wo die Gewalt nicht wirklich als Grausamkeit empfunden wird. Wie im Traum. Nicht die Bilder sind im Traum grausam, sondern die Gefühle, die ich damit verbinde.
                            Der Traum hat seine eigene Sprache.
                            Die Persönlichkeitsentwicklung der beiden Protagonisten geben dem Film eine zusätzliche psychologische Tiefe. Vor allem ist es schön zu sehen, wie Sun-hwa ihre unterdrückte Hausfrauenrolle abwirft und sich ihre starken, selbstbewussten Qualitäten als Frau zeigen. Die Kraft der Liebe lassen Sun-hwa erkenne, wer sie wirklich ist. Tae-suk lebt schon entfernt von der konventionellen Welt. Die Liebe zu Sun-Hwa lässt ihn aufblühen und selbstbewusster sein. Nichts kann ihn erschüttern, selbst die sadistischen Schläge des Gefängniswärters haben keine Macht über ihn.
                            Die Liebenden harmonieren schweigend wunderbar zusammen. Jedes Gefühl findet nicht durch Sprache seinen Ausdruck, sondern durch hervorragendes Schauspiel, das mit sehr wenig Mimik und Gestik auskommt.
                            Die gefühlsmäßige Intensität ihrer Rollen transportieren die beiden Schauspieler authentisch auf die Leinwand. So ist ihr Schauspiel eingebettet in die ganze zarte Atmosphäre des Films.
                            Man versteht die beiden Figuren und ihr Handeln, ihre ehrliche Liebe wird spürbar.
                            „Wir sind alle leere Häuser, die darauf warten, dass jemand die Tür öffnet und uns befreit.“ Mit diesen Kommentar des Regisseurs, bekommt der Film die tiefgründige, philosophische Bedeutung. Ist Tae-suk real oder existiert er nur in Sun-hwas Fantasie? Doch ist die Antwort darauf ist nicht so wichtig. Was wirklich zählt, ist dass es diese Wunder der Liebe, die das Leben so lebenswert machen, immer wieder gibt. Egal, ob wir sie selbst herbeiführen oder uns dabei jemand helfend zur Seite steht. Mit diesem Blick bekommt der Film für mich die enorme Kraft, die ich beim ersten mal Anschauen nur erahnen kann.

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                            • Ein Leben ohne Star Trek ist möglich , aber völlig sinnlos.
                              Jedenfall für mich.
                              Nein, als Trekkie würde ich mich nicht bezeichen.
                              Als Verfechter von Schubladen bin ich einfach begeistert von der Utopie,
                              die über so viele Folgen gelebt wird. TNG, DS9 und Voyager läuft bei mir seit Jahren ( nicht täglich, so 1-2 Folgen pro Woche) abwechselnd als Dauerschleife , um mich geistig fit und motiviert zu halten.

                              Tja, liebe Sonse, nach mehrmaligen Besuchen deiner Liste habe ich mich überzeugen lassen "Galaxy Quest" ernst zu nehmen.
                              Ja, die Crew schafft es !

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                                MeisterYoda 19.04.2015, 19:24 Geändert 20.04.2015, 08:23

                                Zufällig stieß ich im TV auf den o.g. Film und hatte keine große Erwartung, ob er mir gefallen würde. Aus der anfänglichen Neugier über die schwierige Lebenssituation von relativ vielen Menschen in einem engen Versteck mit der Angst entdeckt zu werden, wurde ich immer mehr in die Handlung hinein gezogen.
                                Von Minute zu Minute wirkte das Geschehen der Familie Frank und ihren Freunden immer spannender auf mich. Ich war so gefesselt, dass ich erst nach einer Weile realisierte, dass ich eher eine Doku-Fiction sehe, als einen klassischen Spielfilm. Mehrere filmische Mittel sind zu einem Ganzen zusammen gefügt.
                                Jenseits von Didaktik funktionieren die Filmszenen mit historischen Originalaufnahmen und den Interviews mit Überlebenden einschließlich dem Vater Otto Frank.
                                Gerade diese Interviews haben mich sehr berührt, da sie die filmischen Ereignisse, auch im Kontext der Naziverbrechen an sich, wiederholt sehr nahe an mich heran brachten. Neben dem Vater erzählen alte Schulfreunde und der Cousin Buddy Elias über Anne Frank.
                                Der Film visualisiert nicht einfach das Tagebuch, er reflektiert gleichzeitig den Kontext seines Entstehens, seine Editionsgeschichte und seine Wirkung.

                                Im Vordergrund steht das Leben im Versteck mit den Familien Frank und
                                van Pels und Dr. Pfeffer, wie es in Anne Franks Tagebuch überliefert ist.
                                Das einfache Leben muss selbst unter solchen eingeschränkten Bedingungen weiter gehen. Essen, Schlafen, Körperpflege, Freizeitgestaltung.
                                Der klaustrophobische Alltag unter der existenziellen Gefahr entdeckt zu werden, hinterlässt bei den Menschen seine Spuren. Unter ihnen kommt es zu banalen Streits und Spannungen. Anne Frank entwickelt sich aus ihrer Kindheit heraus und nimmt immer mehr Anspruch auf Selbstständigkeit, was für die Erwachsenen nicht einfach zu ertragen ist. Mit einem großen Optimismus hält sie sich selbst aufrecht, als 14 Jährige ist sie sehr wissbegierig, altklug, pubertär und weiß, dass sie mal Schriftstellerin werden wird. Ihre Begabung als junger Mensch sich so gut ausdrücken zu können, wird in den Konfrontationen mit den Erwachsenen und im Schreiben beeindruckend deutlich.
                                Es sind sehr wichtige persönliche 2 Jahre der Anne Frank die nur erahnen lassen, was für eine Kraft in diesem jungen Menschen steckte, die leider nicht zur Entfaltung kommen konnte.

                                Wie schon anfangs erwähnt bedienten sich die Filmemacher verschiedener Mittel für ihr Projekt. Mir gefiel das Verbinden der verschiedenen Zeitebenen und das Verschmelzen von Gegensätzen von innen und außen : Wenn Anne am Schreibtisch sitzt und schreibt, werden auf die Wand ihres gefängnishaften Verstecks Wochenschau-Bilder projiziert, die den Hintergrund ihrer Situation verdeutlichen. Wenn Otto Frank nach dem Krieg im privaten Kreis aus dem Tagebuch liest, gesellt sich zu seiner Stimme diejenige Annes, die die Zeilen schrieb.
                                Im Gegensatz zur familiären Tragödie steht das Auftreten des SS-Mannes,
                                der die Verhaftung aller Unterschlupfsuchenden selbst nach über 15 Jahren als gerechtfertigt ansieht.
                                In zwei fiktiven Interviewszenen werden das fassungslos machende und doch typische Psychogramm des Nazi-Verbrechers sichtbar- welche inhumane Selbstgerechtigkeit und welcher ideologisch-vergiftete Verlierertrotz da am Werk war.

                                Viel wichtiger ist jedoch, das Berichten von der Shoah und seinen Opfern, selbst nach so viel Jahren und mehreren Tagebuchverfilmungen, dem Vergessen entgegen zu stehen. Zu schnell neigen wir uns dem Alltag mit der Floskel zu: ach ja, Holocaust , hm ,war schlimm. Aber die Berührbarkeit ist verblast.
                                Es bedarf der ständigen Wiederholung, welches Unrecht in der Welt geschah, um uns für die Menschlichkeit sensibel zu halten.

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                                  Der Film steht auf dem INDEX!

                                  Mit großer Sprachlosigkeit saß ich nach dem Anschauen des Filmes da, um mir klar zu sein, dass ein Film mit der Stimmung eines Gänsblümchens auf dem Index steht. Somit nicht offiziell verfügbar ist. Als Gefährdung für die Allgemeinheit steht.
                                  Diese Tatsache an sich offenbart die Machenschaften weniger, die die Macht haben.
                                  Ich meine, es geht hier um eine satirische Komödie, Jenseits der Bissigkeit der Satiresendungen wie "heuteshow" oder "Die Anstalt". Ein Film, der scheinbar naiv auf zeigt, welche Bedeutung die Natur mit allen ihren Elementen und Kreationen für uns hat. Das die Natur alles und das Einzige ist, was wir zum Leben haben. Sicherlich muss es sogar naiv gezeigt werden, da für viele Menschen der westlichen Welt ihre Bedeutung zur Natur verloren ging. Denn genau das zeigt der Film. Der Mensch, der westlichen Lebensweise klebt an den materiellen Dingen, als würde Geld den physischen Hunger stillen.
                                  Er richtet sein ganzen Handeln auf den Erwerb von Geld und lässt sich von dieser Illusion bestimmen. Tragisch ist, dass er damit eine Macht hat , um über das Leben aller Menschen und dem Planeten selbst zu bestimmen.

                                  Die Begegnungen der Erdenbesucherin Mila mit uns Menschen führt ausschließlich zur Abwertung ihrer Person. Sie wird als dumm beschimpft und belächelt. Die Menschen, denen sie begegnet, haben kein entspanntes, fröhliches und respektvolles Wesen.

                                  Wie gut (wichtig) ist es seine gewohnte Sicht auf sein Leben und was sich damit verbindet in Frage zu stellen? Ist es sinnvoll, zu Erkennen, was der Mensch tut?

                                  Für mich werden mit den ausserirdischen Naturmenschen nicht unbedingt Lösungen für uns auf gezeigt. Eine fertige Lösung hat noch nie funktioniert und der Glaube an sie hat nur zum Dogma und Gewalt geführt.
                                  Aber diese fröhlichen Menschen der anderen Welt verfügen über eine innere Entspanntheit und Liebe, um JEDES Lebewesen als gleichberechtigt betrachten zu können. Für sie gibt es keine Unterschiede beim Menschen wie auch beim Tier.
                                  Ihr Bewusstsein lässt nichts anderes zu, als mit der Natur gleichgestellt zu sein. Mit dieser inneren kraftvollen Haltung haben sie ihre dauerhafte Form des Zusammenlebens gefunden.
                                  Für diese Message wurde dieser Film indiziert.

                                  Der Film ist derzeit noch auf www.netzfrauen.org zu sehen.
                                  http://netzfrauen.org/2014/11/09/der-gruene-planet-ein-film-der-unsere-gesellschaft-wunderbar-dokumentiert/

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                                  • Filme über den Film faszinieren mich auch immer wieder. Ob als Selbstreflexion oder Satire diese Filme haben ihren eigenen Reiz. An deiner schönen Liste erkennt man die Vielfältigkeit dieses Themas, wie umfangreich die Sicht auf das Medium Film möglich ist.
                                    Alle meine Favorits sind dabei ! Wie "Die amerikanische Nacht", " 8 1/2" ,
                                    "Cinama Paradiso", "Schnappt Shorty", Sunset Boulevard", "Die Verachtung".
                                    Tolle Anregungen von Filmen , die ich noch nicht gesehen habe.
                                    "Hollywood Ending und "Weißer Jäger , Weißes Herz" sind mir ja völlig durch die Lappen gegangen. Was hälst du von "Birdman" ? Der Film setzt ja förmlich 2x die "Krone" auf, wenn sich Michael Keaton mit seiner eigenen Batman-Rolle assoziiert und damit den "Oskar" gewinnt.

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                                    • Sehr ergreifende Zusammenstellung ! Für mich gehört "Melancholia", wenn schon Weltuntergang, dann zu zweit.

                                      • Die Tatsache, dass zum Schluß ARVO PÄRT aufgelistet ist, hat in meinem Inneren einen Jubelschrei verursacht und mich vor deiner Liste niederknien lassen! Ich dachte schon: Hendrix, Chopins, Lou Reed o.k., aber Arvo Pärts Erwähnung stellt für mich etwas Besonderwes dar!

                                        • Ich kenne dieses Gefühl sehr gut, dass man sich tagelang mit einem unbeschreibbaren Gefühl von Distanz zur Aussenwelt befindet und da kommt so ein Film und offenbart in seinem gesamten Geschehen ein Verständnis, was ich bisher nicht für möglich gehalten habe.
                                          Filme können eine Art Sprache oder Melodie erzeugen, die Jenseits des Rationalen eine große Wirkung hinterlassen. Diese 10 Filme gehören defintiv dazu. Ich sehe deine pregnante Liste auch als Beispiel von vielen anderen Filmen, mit ähnlicher befreiender Wirkung.

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                                          • "Jenseits der Wolken" zähle ich auch zu Antonionis Filmen. Von Wim Wenders im Geiste Antonionis verwirklicht.

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                                            • Eine sehr gute Zusammenstellung mit ausgewählten Titeln , aber auch die Filme selbst sind vorwiegned sehenswert und stehen zueinander in einem
                                              einzigartigem Kontext.Super Idee!

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                                              • Sie ist der typische Anti-Star mit großem schauspielerische Leistung, im Hintergrund von Scheinwerfer-Kollegen und genau das mag ich an ihr.
                                                Sie nutzt sich nicht durch ständige Bildschirmpräsenz a`la Ferres ab. Fritzi Haberlandt ist in erster Linie Bühnendarstellerin und gibt ihren Filmrollen immer einen besonderen Charme.

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                                                • über Top 10

                                                  Nur 10 Top Filme , das finde ich sehr mutig. Würde ich nicht schaffen. Schöne abwechslungsreiche Liste.

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                                                  • Super Liste, einige Filme, die ich noch nicht kenne. Tolle Anregung!
                                                    Antonioni`s BLOW UP! würde auch passen.
                                                    Für mich der Vater der Mind Game Movies.

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