mercedes-jan - Kommentare

Alle Kommentare von mercedes-jan

  • 9

    Die „Guardians of the Galaxy“ haben bei mir eine lange Vorgeschichte bis hin zum Kinobesuch vorzuweisen, in denen von ablehnender Haltung bis hin zum grenzenlosen Hype alles dabei war. Als vor Jahren angekündigt wurde Marvel plane die Verfilmung des recht neuen und weitestgehend unbekannten Comics „Guardians of the Galaxy“ in denen nicht nur ein schießwütiger Waschbär, sondern auch noch ein sprechender Baum vorkämen war die Skepsis bei mir äußerst groß. Und auch die Abspannszene nach „Thor 2“ stieß bei mir auf völlige Ablehnung. Meine Ablehnung nahm dann erst von Trailer zu Trailer ab. Nach den ersten Kritiken machte sich dann sogar Vorfreude breit, nach durch die Bank weg überragenden Zuschauer-Kritiken und dem erfolgreichem US-Start brach der Hype los und nach Tagen und Wochen des in der Dauerschleife laufenden Soundtracks war es um mich Geschehen und ich war so extrem gehypt wie seit „Gravity“ nicht mehr.
    Die damit einhergehende gigantische Erwartungshaltung kann der Film allerdings nicht ganz erfüllen. Zu groß war die Last die er durch meinen Hype stemmen musste. So ist „Guardians of the Galaxy“ am Ende kein Gegner für „12 Years a Slave“ im Kampf um den besten Film des Jahres, aber unglaublich unterhaltsames Popcorn-Kino mit grandiosen Gags und einem fantastischen Soundtrack.
    „Awesome Mix Vol. 1“, der Name des Soundtracks sagt dabei schon alles aus was man über ihn wissen muss. Vollgepackt mit Songs aus den sechziger bis achtziger Jahren ist die an den unmöglichsten Stellen platzierte Musik ein wahrer Geniestreich an Situationskomik. Ohne Frage einer der besten Soundtracks der letzten Jahre zumal auch die orchestralen Abschnitte zu überzeugen wissen. Daneben brilliert Marvel wieder einmal mit grandiosen Effekten. Besonders hervorzuheben sind dabei die komplett animierten Figuren Rocket und Groot. Dass die beiden aus dem Computer stammen sieht man ihnen nicht an und sie fügen sich nahtlos in das Team der menschlichen Kollegen ein.
    Und dieses Team ist das absolute Highlight des Films! Selten zuvor habe ich Charaktere so sehr ins Herz geschlossen wie die fünf Guardians. Hauptdarsteller Chris Pratt schafft es tatsächlich den Film zu tragen und funktioniert hervorragend als von sich überzeugter Peter „Star-Lord“ Quill. Er ist derjenige der dem Zuschauer in dieser völlig verrückten Galaxie die Identifikationsfigur bietet die es braucht. Am blassesten aus dem Team bleibt hingegen Zoe Saldana, wobei sie auch mit der ernsthaftesten Figur der Truppe, Gamora, vorlieb neben muss. Der im Original von Vin Diesel eingesprochene Baum Groot sorgt für einige fantastische Gänsehaut Momente und den schon jetzt legendären Satz „Ich bin Groot“, sein vollständiger Wortschatz. Der Wortschatz von Rocket, den im Original Bradley Cooper spricht, ist deutlich größer und die Quasselstrippe sorgt damit für jede Menge Lacher. Am meisten erstaunt hat mich derweil aber Ex-Wrestler Dave Bautista als Drax, der alles ein wenig zu wörtlich nimmt. Eine solch klasse Darstellung insbesondere in den gefühlvollen Momenten hätte ich Bautista nicht zugetraut.
    Eines haben aber alle gemeinsam: Sie sind irre witzig. Die Gags sind perfekt platziert und es gibt gleich eine ganze Armada an brüllend komischen Szenen. Die verrückten Charaktere, der großartige Musikeinsatz und die tolle Situationskomik machen „Guardians of the Galaxy“ mühelos zum lustigsten Film des Jahres.
    Der Unterhaltungswert wird allerdings durch einige unübersehbare Schwächen gemindert. Zum einen hätten wir da die seichte und klischeebeladene Story, zum anderen den blassen Bösewicht. Ronan, verkörpert von Lee Pace, stellt nur eine Marionette von Thanos da und kann sich gegen das überragende Team der Guardians einfach kein Stück in den Vordergrund spielen. Ein sehr blasser Bösewicht in einer quietschbunten Welt. Nicht nur quietschbunt geht es in „Guardians of the Galaxy“ zu, sondern die Welt ist vollgepackt mit jeder Menge verrückter Charaktere und exzentrischen Outfits. Mir war es teilweise zu übertrieben. Durch die dazu kommenden zahlreichen Ortswechsel und abgespacten Namen von Gegenständen und Orten fällt der Einstieg zudem äußerst schwer. So weiß gerade der Beginn des Films nicht sonderlich zu überzeugen. Spätestens wenn sich die Guardians dann aber gefunden haben und im Laufe der Zeit ein immer größeres Gag-Feuerwerk abrennen kann sich der Film von Minute zu Minute steigern. Am Ende hätte der Film ruhig noch ein wenig länger gehen können, an diesem Team kann man sich einfach nicht satt sehen. Eine klare Empfehlung gibt es darüber hinaus noch für die englische Original-Fassung, denn im Vergleich zu dieser ist die deutsche Synchronisation nicht gut gelungen. Zudem kann man sich das 3D sparen denn Marvel-typisch fällt der Effekt nicht groß auf. Da beides in meinem Kino nicht angeboten wurde freue ich mich schon sehr auf die Zweitsichtung im Heimkino.

    Fazit: James Gunns „Guardians of the Galaxy“ ist vielleicht nicht der beste Marvel-Film, aber der beste in diesem Jahr. Mit frischen Ideen beweist Marvel das sie es besser können als altbewährtes immer und immer wieder aufzuwärmen. Nach einem schwachen Marvel-Jahr 2013 mit Fehlschlägen wie „Iron Man 3“, setzt „Guardians of the Galaxy“ auf die bereits sehr gelungenen Fortsetzung zu „Captain America“ und „X-Men“ noch einen obendrauf. „Guardians of the Galaxy“ ist ein ungemein unterhaltsames Feel-Good-Movie, das auf Grund meiner enormen Erwartungen und einiger Schwächen knapp an einer 9/10 scheitert. In der Zweitsichtung ohne den großen Erwartungsdruck und im englischen Original sollte der Film aber auch diese Hürde nehmen. Denn am Ende bleibt ein breites Grinsen, ein „Hooked on a Feeling“-Ohrwurm und das sonderbare Gefühl ein Baum zu sein…ICH BIN GROOT!

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    • Jeder Preis für Breaking Bad ist natürlich gerechtfertigt und Bryan Cranston ist überragend aber McConaughey hätte den Emmy einfach gewinnen müsen...Was der in True detective abgeliefert hat war unglaublich! Mal schauen wer dann im nächsten jahr in der Post-Breaking-Bad-Ära abräumen kann, es wird sicherlich nicht mehr so einseitig :)

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        Im zwei Jahres-Rhythmus schart Sylvester Stallone einen Haufen in die Jahre gekommener Action-Legenden um sich und dreht mit ihnen eine spaßige Actionorgie ganz nach der alten Schule ab. Bei den „Expendables“ ist die Story egal, was zählt sind die vielen Stars, die coolen Sprüche und die übertriebene Action. Einem tollen ersten Teil 2010 (7/10), folgte 2012 ein noch besserer zweiter Teil (8/10). Selten wurde ich im Kino so gut unterhalten wie dort, denn die beiden Filme machten für einen Hirn aus-Action rein Film fast alles richtig. Dementsprechend groß war auch meine Vorfreude auf Teil Drei. Mit neuen Stars wie Mel Gibson, Harrison Ford oder Wesley Snipes konnte ja eigentlich nichts schiefgehen, doch „The Expendables 3“ ist eine einzige Katastrophe. Der Film macht alles falsch was er nur falsch machen kann und fährt das Franchise mit Vollgas gegen die Wand…
        Aber der Reihe nach: Als im Vorfeld bekannt wurde der Film komme nur in einer entschärften FSK 16 Version anstatt wie die Vorgänger mit FSK 18-Rating in die Kinos senkte dies meine Vorfreude erheblich. Wie sich herausstellt auch zu Recht. Während für die Blu-Ray-Auswertung eine ungekürzte Version geplant ist, muss man im Kino auf Blut verzichten. Dieser Umstand bedeutet vielleicht mehr Einnahmen, schadet aber der Qualität des Filmes. Die Actionszenen sind schlichtweg nicht mehr so witzig, denn ohne den teils übertriebenen Einsatz von Kunstblut geht dem Dauergeballer einiges verloren und ist teilweise sogar schon recht langweilig. Das liegt auch an der furchtbaren Qualität der CGI-Szenen. Sie kommen häufiger zum Einsatz als bei den Vorgängern und sehen mehr als schlecht aus. Die zum Glück hauptsächlich handgemachten Actionszenen sind aber gut gemacht. Nur ohne Blut und mit Effekten die in anderen Filmen nunmal deutlich besser gelungen sind, kann man niemanden beeindrucken. Waren die Vorgänger noch guter und witziger Trash, ist das hier fast ausschließlich für die Tonne.
        Wenn es mit der Action nicht klappt dann wenigstens mit dem Humor. Könnte man meinen, doch auch die meisten Gags zünden nicht. Zwar wollte Sylvester Stallone den dritten Teil wieder deutlich humorvoller gestalten, doch ich musste gerade beim zweiten Teil deutlich mehr Lachen. Klar sind einige Selbstironische Lacher, unter anderem zur Steuerhinterziehung von Wesley Snipes, dabei, aber an das Sprüche-Duell im Finale von Teil Zwei zwischen Willis und Schwarzenegger, oder dem überragenden Kurzauftritt von Chuck Norris kommt das nicht heran. Während Bruce Willis und Chuck Norris nun nicht mehr dabei sind, kann der Film mit neuen Größen wie Mel Gibson, Harrison Ford, Wesley Snipes und Antonio Banderas glänzen. Und diesen Action-Legenden zuzusehen macht einfach immer noch Spaß, darüber muss man nicht diskutieren. Umso unverständlicher warum den alten Stars so wenig Screentime eingeräumt wird. Denn in der Mitte des Filmes sieht man neben Stallone nur noch einen Haufen Jungstars. Das war dann auch der Punkt wo mich der Film angefangen hat zu Nerven. Wer will denn diese C-Jungstars sehen wenn man im Cast so Namen wie Jason Statham und Arnold Schwarzenegger hat? Wären das jetzt wenigstens noch die Hemsworth-Brüder oder ein Sam Worthington dann könnte man ein Auge zudrücken, doch absolut unbekannte Nebencharaktere aus „Twilight“ oder „Fast&Furious“ wirken vollkommen deplatziert. Warum man sich nicht auf das spaßige Team der Altstars fokussiert ist mir unerklärlich. Zwar durften sich bereits in den Vorgängern mehr oder weniger bekannte Jungschauspieler austoben, doch hier geht mir das Ganze zu Weit.
        Allerdings ist auch die ältere Generation nicht ohne Fehl und Tadel. Harrison Ford ist zu selten zu sehen und bleibt zu blass, Wesley Snipes und Bösewicht Mel Gibson machen ihre Sache zwar ordentlich und es ist toll sie wieder auf der Leinwand zu sehen, jedoch können auch die beiden nicht vollends überzeugen. Der einzige der seine Chance nutzt ist Antonio Banderas. Als überdrehte Quasselstrippe geht er seinem Team ordentlich auf die Nerven sorgt dadurch aber für jede Menge Lacher beim Publikum.

        Fazit: Der neue Regisseur Patrick Hughes legt mit „The Expendables 3“ eine phänomenale Bruchlandung hin. Dem Film fehlt es an allem was die beiden Vorgänger so spaßig gemacht haben. Blutleere Action, blasse Stars, unnötige junge Wilde und lahme Sprüche sorgen dafür dass der dritte Teil der „Expendables“-Reihe nicht zündet. Kurz: Die Enttäuschung des Jahres.

        • 6
          über Lucy

          „Durchschnittlich nutzt jeder Mensch nur 10% seiner geistigen Fähigkeiten, was passiert, wenn sie 100% erreicht?“
          Die Grundidee von Luc Bessons neuem Science-Fiction-Film ist interessant aber nicht neu. Bereits 2011 war Bradley Cooper im Stande, nach der Einnahme einer Droge, mehr seiner geistigen Fähigkeiten zu nutzen. Zwar nimmt Scarlett Johansson nicht ganz freiwillig die Drogen zu sich, doch ansonsten besitzen beide Filme die gleiche Idee. „Ohne Limit“ beschritt dabei den realistischeren Weg und zeigte was man damit in der heutigen Welt alles anstellen könnte. Luc Besson wählt hingegen den total abgefahrenen Weg und schießt damit am Ende völlig über das Ziel hinaus. Dabei unterhält der Film zu Beginn noch richtig gut. Der 89 Minuten kurze Film legt ein irres Tempo vor und braucht nicht lange um anzulaufen. Ehe man sich versieht geht das knallharte Spektakel los. Das der Film dabei mit einer FSK 12-Freigabe durchkam ist äußerst verwunderlich. Nach einer Vielzahl von Leichen und ordentlich Blut war ich mir schon sicher der Film hätte eine FSK 16-Freigabe, doch die Prüfstelle war wohl am Tag der Sichtung besonders gnädig. Dass es ordentlich zur Sache geht, dafür sorgt „Oldboy“-Star Min-sik Choi als kompromissloser Gangsterboss und quasi Bösewicht des Films. Dessen ist man sich aber schon bald nicht mehr sicher, denn von der anfänglich ängstlichen Frau zur emotionslosen und gefährlichen Killermaschine entwickelt sich Scarlett Johansson, die schauspielerisch am meisten zu überzeugen weiß. Daneben spielt Morgan Freeman wie so oft den Erklärbär.
          Allerdings geht mir die Entwicklung von Lucy zu schnell. Da merkt man dem Film an, das seine kurze Laufzeit Fluch und Segen zu gleich ist. Zum einen hätte man sich mehr Zeit für die Charakterentwicklung und eine detailliertere Story nehmen sollen, auf der anderen Seite besitzt der Film dafür keine Längen und unterhält pausenlos. Ist der Anfang noch interessant und wirklich klasse, beginnt Besson ab der Szene im Flugzeug zu übertreiben. Spätestens mit der Szene auf dem Stuhl, die die letzte viertel Stunde des Films einnimmt, schlägt Besson dem Fass den Boden aus. Was unser Hirn doch zu Leisten im Stande ist…Das einzige auf was ich noch gewartet habe war das ein wahrhaftiger Gott auf der Leinwand erscheint, hätte dazu gepasst. Ich weiß nicht ob Besson auf Drogen war als er diese Drehbuchzeilen schrieb aber anders lassen sich diese unfreiwillig komischen und unterirdischen letzten Minuten einfach nicht erklären. Das der Film dabei trotzdem eine 6/10 von mir bekommt liegt ausschließlich an seiner Kurzweiligkeit, denn trotz des Endes ist man ganz gut unterhalten worden.
          Ein Wort noch zur technischen Seite des Films: Dafür das „Lucy“ nur 40 Millionen Dollar gekostet hat sehen die Effekte größtenteils verdammt gut aus und es gibt einige tolle Szenen zu bewundern. Die meist übernatürliche Action ist ebenfalls gut gemacht und den Einsatz von 3D hat der Film genauso wenig nötig.

          Fazit: Auf die Frage was passiert wenn Lucy 100% erreicht, liefert der Film eine eindeutige Antwort: Absoluter Bullshit! Die Story hatte durchaus Potenzial allerdings kann Besson es nicht ausschöpfen und hat Glück durch eine tolle und wie immer schön anzusehende Scarlett Johansson und der Kurzweiligkeit seines Films nicht unterzugehen. So ist „Lucy“ ein unterhaltsamer Film für zwischendurch, bei dem man trotz seiner interessanten Grundidee sein Gehirn nicht über 5% nutzen sollte.

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          • 8

            In einem äußerst schwachen Kinojahr 2011 konnte das Prequel zu Charlton Hestons Sechziger-Jahre-Klassiker „Planet der Affen“ bei mir den Titel des besten Filmes des Jahres einheimsen. Das die ganz große Konkurrenz fehlte soll die Leistung von Regisseur Rupert Wyatt nicht schmälern, sein „Planet der Affen - Prevolution“ war ein grandioser Film und der Überraschungsfilm des Jahres (9/10). Wer hätte damals gedacht dass nach Tim Burtons Aussetzer der Film eine solche Qualität erlangen würde? Und wer hätte jetzt gedacht dass sein Nachfolger drei Jahre später genauso grandios unterhält? Nach dem Ausstieg von Regisseur Rupert Wyatt und der gesamten Besetzung um James Franco, konnte man schlimmes befürchten. Der Fokus auf den Krieg zwischen Affen und Menschen bestärkte die Ängste vor einem hirnlosen Sommerblockbuster. Doch weit gefehlt. „Cloverfield“-Regisseur Matt Reeves schart mit Jason Clarke und Gary Oldman erneut fähige Schauspieler um sich und kann sich auf, den einzig vom Cast des ersten Teils übriggebliebene, Motion-Capturing Meister Andy Serkis verlassen. Dieser schlüpft nach King Kong und Teil Eins erneut in sein digitales Affenkostüm und verkörpert den Hauptdarsteller der Affen-Seite, Caesar. Serkis Qualitäten sind natürlich unbestreitbar, er macht seine Sache so perfekt wie man sie nur machen kann und ich kann nur hoffen das dieser Mann einmal einen Oscar für das bekommt was er leistet, denn in Sachen Motion-Capturing kann ihm einfach keiner das Wasser reichen. Jason Clarke als Nachfolger von James Franco macht seine Sache ebenfalls sehr gut, spielt zurückhaltend aber absolut passend für seine Rolle. Gary Oldman komplettiert die Star-Riege mit einem ebenfalls guten Auftritt obwohl er leider etwas wenig Screentime eingeräumt bekommt.
            Erzählt wird "Planet der Affen - Revolution" aus der Sicht der Menschen und Affen. Obwohl den Affen Anfang und Ende, übrigens auch mit einem tollen Start- und Endbild, gehört, wechseln die Sympathien der Zuschauer ständig hin und her. Hier wird nicht in Schwarz und Weiß unterschieden, sondern Matt Reeves gelingt mit seiner differenzierten Darstellung ein ausgeglichenes Bild der beiden Gruppen, die beide ihre Fehler machen und beide zu großen Taten fähig sind. Darin liegt dann auch die hauptsächliche Stärke des Films. Der emotionale Konflikt der beiden Gruppen die beide eigentlich auch nur ihr eigenes Überleben in der Post-Apokalyptischen Welt sichern wollen. Dieser Konflikt gelingt Matt Reeves sehr gut und auch die emotionale Bindung an die Charaktere ist gegeben, allerdings besitzt die Affen-Seite die etwas erinnerungswürdigeren Charaktere als die Menschen-Seite, was vor allem an Caesar und Koba liegt.
            Was dem Film bei vielen zum Verhängnis werden wird, ist sicherlich die Story. Denn Prequel typisch weiß man natürlich wie alles ausgehen wird, das liegt in der Natur der Sache. Wirkliche Überraschungen bleiben dadurch natürlich aus, worunter auch die Spannung leidet, aber das stellt für mich nicht das große Problem da. Ich sehe es ähnlich wie bei dem Meisterwerk aus dem letzten Jahr „Gravity“. Dort wurde zwar die Spannung aufgebaut wie es enden würde, aber die Geschichte an sich war natürlich kein Meilenstein. Brauchte es aber auch gar nicht, denn eine Philosophie-Stunde wie in „2001 - Odyssee im Weltraum“ hätte auch völlig deplatziert gewirkt. Der Film hat es geschafft über seine audiovisuelle Kraft und seinen starken Hauptcharakter eine extrem emotionale Bindung zu kreieren, bei dem die Story in den Hintergrund rückt und die Sache selbst, das Erlebnis, die Tortur die Sandra Bullocks Charakter durchmacht, in den Vordergrund rückt und den Film zu einem unvergesslichen Meisterwerk machte. Ähnlich geht es mir auch mit „Planet der Affen – Revolution“ der seine Themen wie Heimat, Familie und die Zukunftsplanung auf besondere Art und Weise in den Vordergrund rückt und dadurch seine vorhersehbare Story wieder ausgleicht.
            Dabei fühlt sich „Planet der Affen – Revolution“ deutlich anders an als sein Vorgänger. Das mag nicht nur am Regisseurwechsel liegen, sondern auch an den 10 Jahren die im Film inzwischen vergangen sind und aus einer intakten Welt wie wir sie kennen, eine Post-apokalyptische gemacht hat. Diese zehn Jahre werden zu Beginn mit einem bei mir unbeliebten Stilmittel überbrückt, mit Hilfe von TV-Ausschnitten. Hier war es allerdings Stilistisch äußerst interessant dargestellt, indem man die Abspann-Animation des ersten Teils integriert hat. Auch der darauffolgende erste Gänsehaut-Auftritt der Affen führte zu einem insgesamt fulminanten Prolog. Danach wird der Film sehr ruhig. In den ersten Szenen wird kaum bis gar nichts gesprochen und auch im weiteren Verlauf des Films stehen die ruhigeren Momente im Vordergrund. Der Film entwickelt sich auch nicht zum gewöhnlichen Sommerblockbuster, sondern bleibt auch in der kurzen Schlacht oder im Finale auf dem Turm fokussiert auf die Geschichte die er erzählt. In anderen Filmen wäre dort deutlich mehr Bombast und Pathos in die Szenen geflossen.
            Die Effekte sind dabei klasse, wobei man natürlich vor allem die überragenden Animationen der Affen loben muss. Diese sind hervorragend animiert und zu jeder Zeit glaubhaft. Das diese bahnbrechenden Motion-Capturing-Szenen nun nicht mehr im Studio gedreht werden mussten, sondern direkt vor Ort am Set, kommt der dichten Atmosphäre des Films zu Gute. Das 3D wiederum ist nett aber wie immer eigentlich überflüssig. Die raren Actionszenen sind dabei umso beeindruckender durch den schnellen Wechsel von leisen Klaviertönen auf einen dröhnenden Action-Score mit seinen brachialen Soundeffekten.

            Fazit: Matt Reeves inszeniert mit „Planet der Affen – Revolution“ ein emotionales Drama um die zentralen Themen Heimat, Familie, Zukunft und zeigt dabei, das Affen nicht viel anders sind als Menschen und umgekehrt. Ein ruhiger Film fernab von überbordenden Action-Szenen, mit vielen leisen Momenten und Gänsehaut-Passagen. Zwar nicht der beste Film des Jahres, aber einer der besten. Matt Reeves hält mit seiner grandiosen Fortsetzung das Niveau des ersten Teils und schürt die Vorfreude auf den oder die nächsten Teile.

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            • 8

              Freitagabend, 23:15 Uhr, „The Raid 2“ in der Spätvorstellung. Nach einem langen und harten Arbeitstag war ich ein wenig in Sorge während des langen Filmes einzuschlafen. Doch der walisische Regisseur Gareth Evans lässt einem mit seinem indonesischen Action-Spektakel keine Gelegenheit dazu. Er treibt über die komplette Laufzeit von 148 Minuten hinweg die Spannung und den Adrenalinpegel in die Höhe und liefert mit „The Raid 2“ einen noch besseren Film als sein gefeierten Vorgänger ab. Dieser Vorgänger sorgte im Jahr 2012 für ordentlich Furore und avancierte bei Fans zum Kultfilm. Die atemberaubenden Kampfchoreografien und die blutige Action wurden von einer minimalistischen Story unterfüttert, die, mit der Erstürmung eines Hochhauses voller Krimineller durch die Spezialeinheit der Polizei, einzig Mittel zum Zweck war. Gerade diese dünne Story und die wenig abwechslungsreichen Schauplätze waren der Hauptgrund dafür dass ich nicht so sehr in Begeisterungsstürme verfiel wie viele andere, den Film dennoch sehenswert (7/10) fand.
              Teil 2 merzt diese Makel nun aus. Die Handlung, die gerade einmal zwei Stunden nach Teil 1 einsetzt, entwickelt sich im Verlauf zu einer epischen Gangster-Geschichte in deren Verlauf es zum Krieg zwischen den rivalisierenden Gangs kommt. Zwischen den Fronten steht der Held des ersten Teils Rama, verkörpert von Silat-Meister Iko Uwais. Nach seinem erfolgreichen Einsatz bei der Hochhaus Erstürmung wird er von der Polizei als Spitzel in eine der Gangs geschleust. Im Gegenzug dafür, weiß er seine Familie in Sicherheit. Die Story von „The Raid 2“ gewinnt jetzt keine Innovations-Preise, aber sie wertet den Film deutlich auf und ist als gelungen zu bezeichnen. Gelungen sind Gareth Evans dabei auch die ständigen Wechsel zwischen den zahlreichen Actionszenen und den ruhigeren Momenten. Auch wenn, wie ihn jedem asiatischen Film meiner Meinung nach, das auseinanderhalten der Charaktere, gerade auf Grund ihrer Namen, schwer fällt, schafft es Evans das man mit vielen von ihnen mitfiebert. Hauptdarsteller Iko Uwais macht dabei einen soliden Job, sicher besitzt er keine großartigen Schauspielerischen Fähigkeiten aber er macht seine Sache gut. Und spätestens in den Kampf-Szenen ist er in seinem Element. Gekämpft wird wieder mit der Silat-Kampfkunst deren Meister Iko Uwais ist und was für Kampfszenen Evans mit seinem Hauptdarsteller gelingen ist fantastisch. Angefangen von der Szene im Schlamm des Gefängnisvorhofes über eine Autoverfolgungsjagd bis hin zu einer jetzt schon legendären Küchenszene. Die nötigen Schauplatzwechsel sind dieses Mal ausreichend vorhanden. Das alles macht einen wirklich guten Eindruck aber was Evans im Finale von „The Raid 2“ abliefert ist schier unglaublich. Bereits der Kampf im Gang ist großartig aber was sich ins Gedächtnis brennt ist die furiose Küchenszene. Ein Kampf Mann gegen Mann von einer immer weiter zunehmenden Intensität und Spannung, mit dem Edwards eine wenn nicht sogar die beste Actionszene der letzten Jahre gelingt. Ein blutiges, perfekt choreografiertes Kampf-Ballett das einen mit offenem Mund zurücklässt. Nach dem finalen Showdown bekommt man diesen auch nicht mehr so schnell zu. Das solche Actionszenen ja bekanntlich am schwersten zu drehen sind, kommt Evans und seinem Kameramann noch einmal besonders zu Gute, denn die Kameraarbeit ist herausragend. Sie findet den perfekten Mittelweg zwischen Wackelkamera und Übersicht, bleibt dabei immer in Bewegung und fängt die Szenen einfach nur großartig ein.
              Bei so vielen Schwärmereien werden sich jetzt sicherlich einige Fragen wieso hier trotzdem „nur“ eine 8/10 als Bewertung dasteht. Es war eine knappe Angelegenheit hin zur 9/10 und am Ende eher Gefühlssache als richtig begründete Entscheidung. Wenn überhaupt, dann stören mich einzelne Längen in der Mitte des Films in der auch Iko Uwais etwas zu sehr aus dem Mittelpunkt der Geschichte gerät, sowie die bereits zuvor erwähnte und etwas verwirrende Personenkonstellation. Trotz allem gibt es von mir eine klare Empfehlung für „The Raid 2“ der seinen Vorgänger problemlos toppt und selbst kampferprobte Stars wie Jackie Chan oder Jason Statham ganz schön alt aussehen lässt. Darüber hinaus kann es an mir liegen da ich schon ziemlich abgehärtet bin, aber so brutal blutig fand ich den Film nun auch wieder nicht. Sicher gibt es haufenweise Schnittwunden, gebrochene Extremitäten und jede Menge Blut aber genauso versteht es Evans die Kamera wegzuschwenken wenn es zu krass wird. Für zarte Gemüter ist der Film natürlich trotzdem nichts.

              Fazit: In Zeiten in denen selbst harte Action-Legenden wie Sylvester Stallone ihre Filme kinderfreundlich zusammenschneiden, muss man für härtere Action schon nach einem indonesischen Film greifen. Bezeichnend für Hollywoods aktuelle Lage. Doch was heißt muss? Wenn diese alle so brillant sind wie „The Raid 2“ dann immer her damit. Der walisische Regisseur Gareth Edwards würzt seine fulminanten Actionszenen nun auch mit einer gelungenen Story und der notwendigen Abwechslung. So vergehen höchst unterhaltsame 148 Minuten wie im Flug. Selbst Leute die mit Martial-Arts-Filmen, wie ich, eher weniger anfangen können erleben hier einen der besten Actionfilme des Jahres und Martial-Arts-Fans kommen sowieso voll auf ihre Kosten.

              • 5

                „Das bedeutenste Franchise der Filmgeschichte!“ (Zitat Mark Wahlberg) ist zurück!
                Alle paar Jahre wieder beginnt der Kampf von neuem. Nicht nur auf der Leinwand, sondern auch in diversen Online-Communities. Dann treffen Michael Bay-Hater auf „Transformers“-Fanboys und entfachen ein Wertungsmassaker das es nur sehr selten gibt. Die Kritiken reichen von Hassfilm bis Lieblingsfilm und dazwischen gibt es fast nichts. Bei „Transformers“ 4 war sich zumindest die Fachpresse einig und verriss den Film gnadenlos. Meine Meinung dazu ist gespalten, ich kann sowohl die Seite verstehen die Spaß an der Zerstörungsorgie hat, als auch die Seite die sagt, das Transformers den Untergang des Kinos porträtiert. Ähnlich Zwiegestalten bin ich auch beim neuesten Ableger.
                Rein technisch gesehen ist der Film selbstverständlich eine Wucht. Der Film sieht fantastisch aus und gleicht einer Tech-Demo. Die Effekte sind so perfekt wie sie aktuell nur sein können und die Soundeffekte sind markerschütternd brachial, was ich endlich auch mal in Dolby Atmos bewundern konnte. Das 3D erfüllt seinen Zweck und sieht gut aus, gibt dem Film allerdings keinen Mehrwert. "Transformers 4" behält den Hochglanz-Look des Vorgängers, wird aber deutlich düsterer in Szene gesetzt. Vom erdigen Look der ersten beiden Teile ist nichts mehr übrig geblieben. Nach der ruhigen und etwas wirr erzählten ersten halben Stunde bricht die Actionhölle los und der Film hört damit nicht mehr auf, bis nach geschlagenen zwei Stunden und 45 Minuten der Abspann läuft. Die pausenlose Action macht den Film aber auch mit der Zeit immer eintöniger und langweiliger, denn eine Szene wie die atemberaubende Zerstörung des Hochhauses im dritten Teil bleibt aus. Das ganze Explosionen-Spektakel verläuft ohne große Höhepunkte und zieht sich dahin wie ein Kaugummi. Auch die am Ende des Films in Erscheinung tretenden Dinobots können das Ruder nicht herum reißen, ihr Auftritt ist viel zu kurz und wirklich Eindruck hinterlassen die Riesen-Transformers auch nicht. Die beste Szene ist wohl der erste Auftritt von Galvatron bei der Verfolgungsjagd, da hat wohl nicht nur Bumblebee gestaunt.
                Damit wäre der Hauptgrund warum Teil 4 nicht mit den Vorgängern mithalten kann schon einmal geklärt, denn wer in „Transformers“ geht weiß natürlich was er zu erwarten hat, Hirn-aus, Action-rein Kino in Reinkultur. Ein bis zwei Worte muss man dennoch über all das verlieren, was sonst einen guten Film auszeichnet. Die Story verliert meiner Ansicht nach komplett die Bodenhaftung, mir gefällt einfach die Fokussierung auf einen globalen Konflikt nicht, da hat mir gerade Teil Eins viel besser gefallen, als man mit Sam Witwicky noch einen geerdeten Charakter in das Zentrum der Handlung gestellt hat, an dem man sich orientieren konnte. Über Logiklücken oder die viel zu gezwungene Story-Verlagerung nach China möchte ich derweil genauso wenig ein Wort verlieren, wie über die übertrieben auffälligen Produktplatzierungen. Dafür lieber noch ein Wort zu den Charakteren. In „Transformers 4“ wurde die Besetzung komplett ausgetauscht, von den alten Bekannten ist niemand mehr zu sehen. Ein riesengroßer Fehler. Ich habe ja schon vieles gesehen aber so durch die Bank weg grausame Charaktere die allesamt völlig austauschbar sind, hab ich zuletzt wohl in einem Asylum-Fim gesehen. Die schauspielerischen Leistungen sind darüber hinaus ebenfalls unterirdisch, wobei man den Schauspielern da eigentlich schon wieder gar keinen Vorwurf machen kann. Wer hätte gedacht, dass ich Mr. „I am not famous anymore“-Shia LaBeouf so vermissen würde? Aber Mark Wahlberg, der mir, von „Departed“ mal abgesehen, auch sonst nicht sonderlich gefällt, kann die Lücke als klischeebeladener Vater einfach nicht füllen. Man kann über LaBeouf ja denken was man will, aber in „Transformers“ hat er mir immer gefallen, genauso wie seine Filmeltern oder Sector 7-Agent Simmons, mein Lieblingscharakter der Vorgänger. So fällt es den Transformers auch leicht ihren menschlichen Charakteren die Show zu stehlen und trotz deren ebenfalls klischeehaften Darstellung, recht gut zu unterhalten wissen.

                Fazit: Der Film ist viel zu lang, besitzt keine gute Story, ist zu eintönig, besitzt miserable Charaktere, zu platter Humor usw. Kurz gesagt fehlt es dem Film an allem was einen Film unter normalen Umständen zu einem guten machen würde. Dennoch macht „Transformers 4“ immer noch Spaß. Auf der großen Leinwand mit dem High-End Soundsystem spielt der Film einfach seine Stärken aus. Am Ende ist es wie bei einer Ballett-Aufführung. Wer dort ein episches Dance-Battle erwartet sitzt schlicht im falschen Raum. Wer also weiß auf was er sich da einlässt kann dem Film ruhig mal eine Chance geben. Es reicht aber nicht um an die Vorgänger heranzureichen (Teil 1: 8/10, Teil 2: 6/10, Teil 3: 7/10), denn letztlich ist „Transformers 4“ der mit Abstand schwächste Film der Reihe.

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                • 8

                  “For those of us climbing to the top of the food chain, there can be no mercy. There is but one rule: hunt or be hunted.”
                  Es kann doch nicht wahr sein, das man diesem Machtbesessenen, skrupellos agierenden und personifiziertem Bösen Frank Underwood die Daumen drückt. Eigentlich sollte der Kongressabgeortnete zu den unbeliebtesten Serien-Charakteren überhaupt gehören, doch man kann nicht aufhören mit ihm mitzufiebern wenn er mit seiner berechnenden Frau Claire, Rache an denen verübt, die ihm das Amt der Aussenministers verwehrt haben. Auf seinem Weg ins Oval Office schrecken die beiden dabei vor nichts zurück und sie gehen buchstäblich über Leichen. Frank Underwood würde jedoch längst keine so große Faszination auf den Zuschauer ausüben, wäre da nicht der alles überragende Kevin Spacey. Ein diabolisches Grinsen oder ein lockerer Spruch in die Kamera und der zweifache Oscarpreisträger hat einen wieder auf seiner Seite. Dabei durchbricht Spacey die vierte Wand und spricht inmitten einer Szene in die Kamera und dabei direkt zum Zuschauer, um seine Gedanken klar darzustellen. Grandios! Neben Spacey trumpft auch Robin Wright als seine Frau Claire groß auf und zusammen ergeben die beiden Eheleute ein Duett des Bösen. Die Serie trägt dabei klar die Handschrift von „Fight Club“-Mastermind David Fincher, der hier als Produzent und Regisseur der ersten beiden Episoden fungiert. Der Stil ist dadurch sehr düster gehalten und die Serie verfügt über jede Menge toll geschriebener Dialoge. Wer Action sucht ist hier definitiv falsch. Der Soundtrack dazu ist genauso passend wie das tolle Intro der Serie. Auch wenn man im politischen Machtgehabe und all den Intrigen die Underwood spinnt, schon mal ein klein wenig den Überblick verlieren kann, fesselt einen die Politikserie erstaunlich gut, auch wenn man mit Politik nicht allzu viel anfangen kann. „House of Cards” besteht aus bislang zwei Staffeln á 13 Episoden.

                  Staffel 1: 8,5/10
                  In der ersten Staffel wissen neben Spacey, der nach seiner Nicht-Ernennung als Aussenminister einen Plan schmiedet dem Präsidenten eins auszuwischen, vor allem die interessanten Nebencharaktere zu überzeugen. Allerdings fehlt der Staffel jemand, der Underwood wirklich das Wasser reichen kann. Beste Episode: 12

                  Staffel 2: 8,5/10
                  Die zweite Staffel ist insgesamt etwas ruhiger als die erste, besitzt dafür aber mehr Überraschungsmomente. Besonders heraus stechen die Episoden 1, 4 und 13, dazwischen besitzt die Staffel einige Abnutzungserscheinungen da einem klar wird, das am Ende immer Underwood gewinnt. Dennoch hat mir diese Staffel noch ein klein wenig besser gefallen als die erste. Beste Episode: 1

                  Fazit: Anfangs war ich doch sehr skeptisch ob eine Politikserie mich unterhalten kann, doch alle Zweifel verflogen schnell. House of Cards ist ein großartig inszenierter Ausflug in das Weiße Haus mit einem glänzenden Kevin Spacey in einer Rolle die wie für ihn gemacht ist. Daneben zeigt die Serie einige politische Mechanismen in der amerikanischen Politik auf und kritisiert diese. Die Entscheidung zu Gunsten einer 9/10 fiel mir dabei leicht, denn obwohl das Thema von Haus aus wenig Spannung bietet, konnte mich die Serie vor den Bildschirm fesseln. Und spätestens das Gänsehaut-Finale der zweiten Staffel lässt einen mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht zurück. Überragend was Netflix mit „House of Cards“ abliefert.

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                  • Ja Boyhood war schon sehr stark meine Top 3 sieht bislang aber so aus: 1. 12 Years a Slave, 2. The Wolf of Wall Street und 3. Grand Budapest Hotel...

                    • 8

                      "The world needs bad men. We keep the other bad men from the door."
                      Wer glaubt das Matthew McConaugheys beste Performance, seine Oscar-prämierte Rolle in "Dallas Buyers Club" oder sein kurzer Auftritt in "The Wolf of Wall Street" war, der sollte sich unbedingt "True Detective" anschauen...und alle anderen sowieso. Was McConaughey hier abliefert ist einfach unglaublich und er schießt mit seiner schauspielerischen Meisterleistung direkt auf die vordersten Plätze meiner Lieblingsschauspieler und das obwohl sein Charakter Rust Cohle keinesfalls jemand ist mit dem man sympathisiert oder gar Freunde werden will, aber McConaughey verleiht seinem Charakter eine Faszination wie ich sie selten zuvor erlebt habe. Das mit Rust nicht gut Kirschen essen ist, muss auch Martin Hart, ebenfalls grandios verkörpert von Woody Harrelson, erfahren, der als neuer Partner von Rust einen Mordfall aufklären muss. Zusammen könnten sie kein unterschiedlicheres Ermittler-Duo bilden und so sind die Probleme bereits vorprogrammiert. Sowohl Charaktereinführung als auch -entwicklung sind dabei meisterlich. Neben den beiden Hauptcharakteren, die ganz klar das Herzstück der Serie bilden, überzeugt die dichte Atmosphäre, die spannende Story rund um den Mordfall, der, anders als in den meisten anderen Genre-Veteranen, eben nicht in einer Folge gelöst wird und der fantastische Soundtrack. Dieser macht sich vor allem im brillianten Intro bemerkbar, das eines der besten ist die ich bislang gesehen habe. Die neue HBO-Serie ist darüber hinaus gefüllt mit intelligenten und philosophischen Dialogen, ist eher ruhig und auch große Höhepunkte, wie man sie bei "Breaking Bad" oder "Game of Thrones" des öfteren erlebt, bleiben aus. Doch auf diese ist "True Detective" auch gar nicht angewisen, denn die Serie fesselt einen von der ersten bis zur letzten Episode inklusive einiger denkwürdiger Momente und Charaktere. Ganz ohne die ein oder andere Länge kommt die ruhige Serie dann doch nicht aus und so schrammt "True Detective", das aus gerade einmal 8 Episoden á 55 Minuten besteht, knapp am Meisterwerk vorbei.

                      Staffel 1: 9,5/10
                      Beste Episode: 5

                      Fazit: Mit "True Detective" hat eine neue meisterhafte Serie den Weg ins Fernsehen gefunden. HBO zieht damit einen weiteren Kracher aus dem Ärmel, der noch lange nach dem Abspann der ersten Staffel nachhallt, denn das großartige Ermittler-Duo schlägt sogar die alten Legenden um Sherlock und Watson. Das Ermittler-Team wird allerdings, wie von Serienschöpfer Nic Pizzolatto bereits angekündigt, in jeder der bisher drei geplanten Staffeln wechseln. Ich bin gespannt wer die Rollen in Staffel 2 besetzen wird und ob die Serie ihre Qualität auch ohne McConaughey und Harrelson halten kann. Ich wünsche es mir, denn das ist schlichtweg der beste Serien-Start aller Zeiten!

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                      • 6

                        I cherish a question my grandson asked me the other day: "Grandpa, were you a war hero?" And Grandpa said: "No, but I served in a company of heroes."
                        Als Fan von Kriegsfilmen wie "Apocalypse Now", "Full Metal Jacket" oder "Der Soldat James Ryan", um mal beim Produzenten-Duo zu bleiben, kam ich natürlich nicht an der gefeierten HBO-Serie "Band of Brothers" vorbei. Diese begeisterte 2001 Kritiker und Fans gleichermaßen, was man auch an den Bewertungen hier auf Moviepilot sehen kann. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen, die "Band of Brothers" jedoch nicht erfüllen konnte. Trotz der ersten Episode die sich komplett auf die Charaktere konzentriert und deren Ausbildung zeigt, wurde ich nie wirklich warm mit den Soldaten der Easy Company. Es waren einfach zu viele und nur mit einer Handvoll, wie Major Winters, habe ich einigermaßen mitgefiebert. Dementsprechend unemotional verliefen gerade die ersten Episoden in denen mir die Serie kaum gefallen hat. Zumal auch diese Amerikanische Serie nicht ohne ihren Patriotismus auskommt, gegen das ich ja grundsätzlich nichts habe, aber wenn Winters alleine (!) vor einem ganzen Batallion Deutschen steht und keiner kommt auf die Idee zurückzuschießen sondern stattdessen zu flüchten, dann passt das nicht wirklich zum Realismus-Anspruch der Serie. Abgesehen von diesen wenigen Szenen gelingt das den Serienschöpfern ansonsten sehr gut. Sie zeigen schonungslos die Gräuel des Krieges, die ständige Gefahr der die Soldaten ausgesetzt sind und Punkten zudem mit der bombastischen Inszenierung. Schön sind auch die leider viel zu kleinen Rollen, der damals noch unbekannten Weltstars Michael Fassbender und Tom Hardy. Die letzten Episoden haben mir dann auch unglaublich gut gefallen, wobei dort für mich klar die Entdeckung des Konzentrationslagers die beste Szene der Serie darstellt. Gefallen hat mir zudem das zu Anfang jeder Episode die echten Soldaten der Easy Company zu Wort kamen. Das Intro verfügt zwar über einen passenden Soundtrack, konnte mich aber durch seinen gewöhnungsbedürftigen Stil nicht überzeugen. "Band of Brothers" besteht dabei aus 10 Episoden mit einer Länge zwischen 50 und 70 Minuten.

                        Staffel 1: 7/10
                        Beste Episode: 9

                        Fazit: "Band of Brothers" konnte mich nicht so sehr begeistern wie viele andere, ist aber trotz allem eine sehenswerte Serie die vor allem für Geschichtsinteressierte interessant ist. Dank der tollen Inszenierung durch das prominente Produzenten-Duo um Steven Spielberg und Tom Hanks und den guten Schauspielern wird einem ein 10-stündiges Kriegsepos irgendwo zwischen Actionfilm und Dokumentation geboten. Schade nur, das in der Masse der Figuren nur ganz wenige hervorstechen können. Currahee!

                        • Woah mit Serkis hätte ich ja jetzt mal so gar nicht gerechnet...Er und Isaacs sowie die Original-Besetzung lassen meine Vorfreude aber mal deutlich steigen :)

                          • 9

                            Nachdem sich meine Abneigung gegenüber Serien mit „Game of Thrones“ erledigt hatte, war es nun Zeit für das zweite Serien-Highlight: „Sherlock“ mit Benedict Cumberbatch („Star Trek Into Darkness“) und Martin Freeman („Der Hobbit“). Im in der Gegenwart angesiedelten London lösen der brillante Sherlock Holmes und sein Assistent Dr. Watson Fälle, die sonst wohl niemand lösen würde. Die Darsteller agieren dabei grandios und Cumberbatch mimt den klugen Kopf, der mit seiner Arroganz und fehlenden Menschlichkeit seinen Mitmenschen das Leben schwer macht, exzellent. Freeman als Holmes Gegenstück und ruhiger und besonnener Dr. Watson schafft es ebenfalls so sehr zu überzeugen. Mit ihrem Charme und ihrem Witz bilden sie ein perfektes Ermittler-Duo. Davon lebt die Serie genauso wie von den brillanten Dialogen und Monologen die besonders faszinieren wenn Sherlock sein Gegenüber bis ins kleinste Detail analysiert. Einziger Nachteil ist dabei die Länge der Staffeln denn jede Staffel besteht lediglich aus drei 90-minütigen Episoden.

                            Staffel 1: 8,5/10 
                            Watson und Sherlock bilden ein Team und nach anfänglicher Gewöhnungszeit an das rasante Tempo der Serie, gilt es drei spannende Fälle zu lösen von denen vor allem der erste und der dritte zu überzeugen wissen. Zum Abschluss gibt es dann einen der fiesesten Cliffhanger die ich bislang erlebt habe. Beste Episode: 3 
                            Staffel 2: 9,0/10 
                            Die zweite Staffel empfinde ich als besser als die erste, was vor allem an der fulminanten und wendungsreichen ersten Episode liegt, aber auch am emotionalen Ende in der ebenfalls sehr spannenden dritten Episode. Dazwischen gibt es in Episode 2 einen guten Abstecher außerhalb Londons und in das Horror-Genre. Beste Episode: 1
                            Staffel 3: 8,5/10
                            Die dritte Staffel fokussiert sich mehr auf die Charaktere und deren Beziehung zueinander als auf die Fälle. Wenn man sich damit abfinden kann erlebt man wieder ein rasante Staffel die trotz allem nicht ganz an die zweite heranreicht. Beste Episode: 3

                            Fazit: Die drei bisher erschienende Staffeln von „Sherlock“ sind eine Bereicherung für die TV-Landschaft. Hochinteressante und spannende Fälle werden hier hervorragend mit der nötigen Portion Witz und Intelligenz gelöst. Ich bin kein großer Krimi-Fan doch „Sherlock“ konnte mich, gerade wegen dem überragenden Ermittlerduo, hervorragend unterhalten und durch die gnadenlosen Cliffhanger am Ende einer jeden Staffel, kann ich die vierte Staffel kaum noch erwarten. 

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                            • Inzwischen wurd sogar ne Deleted Scene veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=AKMZtC1SYvg ...Einfach der Wahnsinn, brutaler gehts nicht mehr, das wird ohne Frage das Actionfilmhighlight des Jahres :)

                              • Ach der Himbeeren Abräumer darf auch zu den Oscars^^

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                                • 10

                                  Um die Geschichte „Von Max Mustermann zu Scarface“, wie Serienschöpfer Vince Gillian die Serie konzipierte, ist über die fünf Jahre die die Serie im TV lief ein Hype entstanden, den man so nur selten zuvor erlebt hatte. Zuschauer und Kritiker waren sich um die Brillanz der Serie einig, die noch viele Jahre nachhallen wird. Denn der Hype ist gerechtfertigt! Wer sich durch die erste Staffel „beißt“, der bekommt ein Erlebnis spendiert das er so schnell nicht vergessen wird. Seien es die brillanten Charaktere um Walter White (Alles überragend gespielt von Bryan Cranston) und Jesse Pinkman (Der Cranston in nichts nachsteht) und die vielen Nebencharaktere wie Walts Familie mit seiner manchmal etwas nervigen Frau Skylar, seine Freunde um den hartgesottenen D.E.A-Agenten Hank Shrader oder die skrupellosen Profis aus dem Drogengeschäft. Die Charaktere sind nicht sehr zahlreich, aber sie besitzen eine Charaktertiefe und eine stets glaubwürdige Charakterentwicklung wie ich es nie zuvor gesehen habe. Die Story um den an Krebs erkrankten Walt der vom netten Familienmenschen zum trickreichen Drogenboss mutiert, ist schlichtweg fulminant und hält die Spannung selbst in den ruhigen Episoden konsequent hoch. Inszeniert wird das ganze durch außergewöhnliche Schnitte und fantastische Kamerafahrten bei denen die Kamera an den unmöglichsten Orten platziert wurde. Darüber hinaus begeistert der fantastische Soundtrack und die teils gnadenlose Härte die in der Serie zu sehen ist. Das Geschehen verteilt sich dabei auf fünf Staffeln á 13 Episoden, mit Ausnahme der ersten und letzten Staffel mit jeweils 7 bzw. 16 Episoden.

                                  Staffel 1: 8/10
                                  Die erste Staffel ist noch mehr Komödie als Drama und sollte zudem tatsächlich nur als Prolog-Staffel angesehen werden. In den sieben Episoden werden die Charaktere vorgestellt und das Grundgerüst der Geschichte aufgebaut. Der grandiose Start in der ersten Folge zeigt darüber hinaus, wie außergewöhnlich gut die Serie noch wird. Beste Episode: 1
                                  Staffel 2: 9/10
                                  Die zweite Staffel gibt dann die Richtung vor in die „Breaking Bad“ gehen möchte. Ein hartes Drama über das Leben und seine Konsequenzen. Eindrucksvoll demonstriert in der letzten Folge, wird dies nur noch vom grandiosen Gastauftritt von Danny Trejo („Machete“) getoppt. Sowohl die Dynamik zwischen den Charakteren als auch die Story ziehen merklich an. Beste Episode: 7
                                  Staffel 3: 9,5/10
                                  In der dritten Staffel wird die Story konsequent weitergeführt und die Serie besticht nicht nur durch seine inzwischen fulminante Inszenierung, sondern vor allem durch seine nervenzerfetzende Spannung. Nach gemächlichem Staffel-Start bricht, bis zum gnadenlosen Cliffhanger-Ende, schon bald die Hölle los. Beste Episode: 7
                                  Staffel 4: 10/10
                                  Breaking Bad dreht völlig durch, anders kann man die Ereignisse gar nicht beschreiben. So viel Drama, Spannung und Emotionen bekommt man hier zu sehen. Die Charaktertiefe ist der Wahnsinn und die Story die beste die ich bislang in einer Serie erlebt habe. Die letzten vier Episoden sprengen dann alles und machen das Finale zum unvergesslichen Höhepunkt. Gänsehaut pur! Beste Episode: 13
                                  Staffel 5: 10/10
                                  Alles hat ein Ende, auch Breaking Bad. Und was für eins! Die in zwei Hälften geteilte fünfte Staffel sprengt alles je dagewesene. Von der ersten Sekunde an geht es hier zur Sache und die einzelnen Episoden erreichen eine Brillanz die ich nicht für möglich gehalten hätte. Zu perfekt um mich für eine beste Episode zu entscheiden. Die beste Serien-Staffel aller Zeiten! Beste Episode: 1-16

                                  Fazit: All hail the King! Schauspielerisch, Inszenatorisch und Story technisch habe ich im Serien-Bereich noch nichts Besseres gesehen. Da muss sich selbst mein bisheriger Favorit „Game of Thrones“, wenn auch nur knapp, geschlagen geben. Ich habe gelacht, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, Tränen in den Augen gehabt, mir den Unterkiefer ausgehängt und mich wilden Gänsehaut-Stürmen ergeben. Ein großes Dankeschön dafür, an den genialen Serienschöpfer Vince Gillian für fünf Staffeln nahezu perfekter Unterhaltung. Kurz: Die beste Serie aller Zeiten!

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                                  • 8

                                    Nach dem Finale der erfolgreichsten Filmreihe aller Zeiten „Harry Potter“ fragten sich viele welches Franchise nun in die Fußstapfen des berühmten Zauberlehrlings treten würde. „Die Chroniken von Narnia“, „Percy Jackson“ oder gar „Twilight“? Zugegeben, letzterer schaffte es wohl noch am ehesten den Ansprüchen gerecht zu werden, doch im letzten Jahr erhob sich ein neues Franchise und überflügelte seine Konkurrenz: „Die Tribute von Panem“, die Verfilmung der Bücher aus der Feder von Suzanne Collins. Mit einem recht geringen Budget von 80 Millionen Dollar gelang dem Film ein überragendes Einspielergebnis von 700 Millionen Dollar. Und der Erfolg kam nicht von ungefähr, denn Regisseur Gary Ross gelang eine Adaption des Buches die sowohl Nicht-Buchkennern als auch den Fans der Reihe gefiel. Ich selbst, der ebenfalls zu den Nicht-Buchkennern zählt, war genauso überzeugt vom starken Auftakt zur „Panem“-Trilogie die, durch die Teilung des letzten Buches, in vier Filmen in den Lichtspielhäusern läuft. Die ungewöhnlich harte Gangart, die tollen Schauspieler und die mit jeder Menge Gesellschafts- und Medienkritik aufwartende Story überzeugten mich. Gerade auf Grund einiger Schwächen kam der Film allerdings nicht über eine 7/10 hinaus. Der Nachfolger, der nun für 50 Millionen Dollar mehr vom neuen Regisseur Francis Lawrence, der übrigens nicht mit der Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence verwandt ist, gedreht wurde, toppt den Erstling jedoch noch einmal deutlich. Die Story ist ausgefeilter, Jennifer Lawrence noch besser und das höhere Budget macht sich deutlich bemerkbar.

                                    Beginnen wir mit der technischen Seite des Spektakels. Wie bereits oben erwähnt kommt das Budget von 130 Millionen Dollar dem Film sehr zu Gute, denn egal ob dreckige Distrikte oder glänzendes Kapitol, „Die Tribute von Panem 2“ sieht zu jeder Zeit sehr gut aus. Löblich, das dabei auf den 3D-Einsatz verzichtet wurde, denn zum Stil und der Kameraführung des Films wäre 3D nur störend gewesen. So kann man sich in aller Ruhe an den tollen Landschaften und Effekten satt sehen, auch wenn diese nicht so eindrucksvoll sind wie in anderen Blockbustern. Das Gute daran ist, dass „Die Tribute von Panem 2“ es nicht nötig hat sich hinter groß angelegten Effektorgien zu verstecken, denn das wahre Prunkstück des Films ist zweifellos die Story. Sie ist tiefgründiger als noch im Vorgänger und hält zugleich die eine oder andere überraschende Wendung für den Zuschauer bereit, gerade gegen Ende des Films. Das Ende selbst, gestalten die Macher sehr offen und man trauert im Abspann um die viel zu lange, Einjährige Wartezeit auf den dritten Teil. Die knapp zweieinhalb Stunden vor dem Abspann unterteilen sich unterdessen in zwei Teile. Die erste Hälfte ist doch sehr Dialog lastig und die ruhigere Hälfte. Wer nun auf den Gedanken kommen könnte das dort Langweile auftritt, der hat weit gefehlt, denn genau diese Szenen verleihen der Geschichte und den Charakteren die nötige Tiefe. Und so fiebert man in der zweiten Hälfte gebannt mit, wenn Katniss und Peeta erneut an den Hungerspielen teilnehmen müssen. Dabei unterscheidet sich die Inszenierung doch deutlich vom Vorgänger. Nicht nur der Einsatz der Wackelkamera wird reduziert, sondern auch die Brutalität. Wurden in Teil Eins noch reihenweise Kinder ermordet, verzichtet Lawrence darauf die Kamera draufzuhalten. Schade, denn in diesen Momenten verliert der Film gegenüber seinem Vorgänger etwas von seiner Intensität. Durch ständige Gefahren und mehrere Action-Szenen die es in sich haben wird aber auch dieser Umstand wieder relativiert.
                                    Die Kombination einer tollen Story und der spektakulären Action, die beide für reichlich Spannung sorgen, geht genauso auf wie die sehr gut platzierte Gesellschafts- und Medienkritik, bei der Lawrence noch einen Schritt weitergeht als Gary Ross. Die enorme Kluft zwischen Arm und Reich in Panem wird vor allem dann deutlich, wenn das Volk hungert und auf einer Party der Reichen im Kapitol Kotz-Drinks gereicht werden um alle Speisen auszuprobieren. Dabei ist der Film sehr ernst geraten und macht einen das eine ums andere Mal richtig wütend ob so viel Ungerechtigkeit. Dazu tragen auch die hervorragenden Schauspieler bei. Neben den Alt-Bekannten überzeugt vor allem Philipp Seymour Hofmann der in seinen wenigen Szenen trotzdem großen Eindruck schindet. Sam Clafin bleibt solide und Liam Hemsworth die völlig unnötige und nervtötende Rolle des unglücklich Schmachtenden. Jennifer Lawrence hingegen hat sich in diesem Jahr nochmals enorm weiterentwickelt. Die für „Silver Linings“ mit dem Oscar-prämierte 23 jährige macht eine überragende Figur. Ganz gleich ob toughe Kampf-Amazone, gebrochenes Mädchen oder aufopfernde Heldin, Lawrence beherrscht alle Facetten und reißt den Film mühelos an sich.

                                    Fazit: „Die Tribute von Panem 2“ zeigt wie gutes Blockbuster-Kino auszusehen hat. Grandiose Effekte und atemberaubende Action haben inzwischen viele Filme, doch wenn man neben dem technisch überzeugenden Einheitsbrei auf der Suche nach guten Storys im Blockbuster-Dschungel ist, fällt es schwer sich nicht zu verlaufen. Neben den üblichen Hirn aus-Action rein Filmen wie „Pacific Rim“ oder „Elysium“, um nur zwei von den vielen enttäuschenden Blockbustern aus diesem Jahr zu nennen, wirken die intelligenten Hungerspiele fast wie ein helles Licht das einem den Weg aus dem Dschungel zeigt. Zusammen mit „Star Trek Into Darkness“ ist „Die Tribute von Panem 2“ der beste Blockbuster in diesem Jahr, der durch sein offenes Ende jede Menge Lust auf den dritten Teil bereitet.

                                    • 7

                                      „Prisoners“, der erste Hollywood-Film des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve, kam bei Kritikern und Publikum gleichermaßen gut weg. Dabei waren es nicht nur die grandiosen Kritiken die die Erwartungen auf den Entführungsthriller schürten, sondern auch der düstere und überragende Trailer der auf großes Kino hoffen ließ. Dazu eine klasse Besetzung mit Hugh Jackman und Jake Gyllenhaal, Kameramann-Legende Rogert Deakins und ein Drehbuch das über Jahre sehr begehrt war und schlussendlich an den Kanadier ging. Was sollte also schief gehen bei „Prisoners“ zu dem schon schon Parallelen zu den Top-Filmen des Genres wie „Zodiac“ oder „Sieben“ gezogen wurden? Vieles. Denn „Prisoners“ bleibt weit hinter meinen Erwartungen zurück und ist, auch wenn er immer noch ein guter Thriller ist, eine Enttäuschung, da er schlichtweg zu viel Potenzial verschenkt.

                                      „Prisoners“ beginnt wie man es sich von einem 153 minütigen Thriller erwarten kann: Ruhig und langsam. Zunächst werden die wichtigen Charaktere vorgestellt und man taucht ein in eine regnerische und graue Welt. Der düstere Look wird dabei toll eingefangen von Roger Deakins, der sich für die Kamera-Arbeit verantwortlich zeigt. Bis der Film anläuft dauert es also eine ganze Weile. Sind die beiden Mädchen erst einmal entführt, kann der spannende, wendungsreiche Ritt losgehen. Und tatsächlich wird der Film gerade im Mittelteil sehr stark, denn die dort stattfindende Folter wird schockierend eingefangen, ohne dass der Zuschauer die eigentliche Folter sieht, sondern mehr im Kopf des Betrachters entsteht. Vereinzelte Szenen sind dort einprägsam stark und führen einen durch den Mittelteil. Dennoch ist „Prisoners“ einer der Filme bei dem man sich denkt: Wird schon noch spannend! Es sind vereinzelte Szenen die einen bei Laune halten, aber über die gesamte Laufzeit hinweg baut der Film kaum Spannung auf. Das wird vor allem im letzten Teil der Geschichte deutlich der einen so mitreißt wie ein Chihuahua an der Hundeleine. Selbst der finale Twist lockt einem nicht mehr als ein müdes Lächeln hervor. Kein Vergleich zu Spannungsgranaten wie „Sieben“ oder der erst kürzlich gestartete „Gravity“. Allerdings bleibt man bei der Stange, denn ein gutes Ende hätte den Film noch „retten“ können, doch genau das lässt sich mit einem Wort beschreiben: Schlecht! Ein schlechteres und unbefriedigenderes Ende ist mir nicht einmal bei „Star Trek Into Darkness“ untergekommen das meiner Meinung nach völlig sein Ziel verfehlt. Schwierig darüber zu schreiben ohne zu Spoilern, aber der letzte Kniff hin zum Abspann funktioniert hier einfach nicht, da er meiner Meinung nach unpassend ist, zu viele Fragen unbeantwortet lässt und einen gnadenlos enttäuscht im Kinosessel zurücklässt.
                                      Das liest sich jetzt schlechter als der eigentliche Film ist, denn die zweieinhalb Stunden vergehen doch recht schnell. In dieser Zeit wird man nämlich immer bei der Stange gehalten durch grandiose Einzelszenen und eine Story die zum Miträtseln einlädt. Dazu gibt es einen starken Hugh Jackman, als verzweifelter Vater auf gnadenlosem Weg der Selbstjustiz und einen wirklich tollen Jake Gyllenhaal, als Detective der sich immer mehr in seinen Fall reinsteigert, zu sehen. Aus dem Schauspiel-Ensemble sticht ansonsten vor allem Paul Dano als Alex Jones heraus, der hier die beste Leistung von allen zeigt.

                                      Fazit: Handwerklich gut gemacht, verschenkt der Film sein Potenzial an allen Ecken und Enden. Schade, denn die Story um jede Menge moralischen Themen hätte durchaus das Potenzial zu einem der besten Filme des Jahres gehabt. So reicht es am Ende nur zu einem sehenswerten Thriller der deutlich packender, spannender und dramatischer hätte ausfallen dürfen.

                                      • 8

                                        „25 Fahrer gehen in jeder Formel 1 Saison an den Start. Und jedes Jahr sterben 2 von uns. Was sind das für Menschen die so einen Job machen? Normale Menschen sicher nicht, so viel steht fest. Rebellen, Wahnsinnige, Träumer. Menschen die unbedingt eine Spur hinterlassen wollen und bereit sind dafür zu sterben.“ Mit diesen Worten beginnt Ron Howards 123 minütiges Motorsport-Drama „Rush“, um die Rivalität zwischen dem Österreicher Niki Lauda und dem Briten James Hunt. „Rush“ thematisiert den Konkurrenzkampf der beiden unterschiedlichen Piloten, in den Siebziger Jahren. 1976 war es eben dieser Zweikampf zwischen Lauda, dem akribischen Ehrgeizling und Hunt, dem undisziplinierten Lebemann, der die Menschen den Atem anhalten ließ. Das Ganze in einer Zeit in der die Angst vor dem Tod noch zu jeder Zeit mitfuhr. Das ist in der heutigen Formel 1 natürlich anders. Seit 19 Jahren hat es nun keinen Todesfall mehr gegeben. Neben der besseren Sicherheit, führten allerdings zahlreiche Regeländerungen dazu, dass der Sport für mich seinen Reiz verlor. Die Formel 1 interessiert mich zwar nicht, aber trotzdem habe ich die Kinokarte für die „Rush“-Vorstellung gelöst, was vor allem an den starken Kritiken lag. Diese Erwartungen kann der Film erfüllen, der auch für alle Motorsport Uninteressierten interessant ist, denn Regisseur Ron Howard fokussiert sich mehr auf die Charaktere als auf die Rennen. Herausgekommen ist einer der stärksten Filme des Kinojahres, der von seiner mitreißenden Geschichte und den brillanten Darstellern getragen wird.

                                        Das Finale um die Weltmeisterschaft 1976 war wohl das spannendste Saisonfinale aller Zeiten. Erst im letzten Rennen entschied sich, wer die Krone der Formel 1 künftig tragen durfte. Nachdem Lauda die Saison anfangs dominierte, war es Hunt, der nach Laudas Unfall, eine große Aufholjagd startete. Der Unfall Laudas auf dem Nürburgring, bei dem er schwere Verbrennungen erlitt, wird dabei ebenso gezeigt wie das Finale und einige Ausschnitte der Rennen aus dieser Saison. Dabei punktet Rush vor allem mit seiner herausragenden Soundkulisse die den Zuschauer mitten ins Geschehen katapultiert. Untermalt wird das Ganze von einem tollen Hans Zimmer-Soundtrack, der die Rennatmosphäre noch einmal verstärkt. Die Kamera ist dabei während den Rennszenen sehr nah am Fahrer und zeigt oftmals nur den Helm oder das Gaspedal. Allerdings liegt hier auch der Schwachpunkt, denn die Rennszenen sind teilweise doch sehr unübersichtlich, da Howard diese Szenen mit einer hektischen Kameraführung, schnellen Schnitten und zu vielen Unschärfeeffekten versieht. Aus rein handwerklicher Sicht hätte man aus diesen Szenen noch etwas mehr herausholen können.
                                        Glücklicherweise liegt der Fokus von „Rush“ auf dem menschlichen Duell zwischen Lauda und Hunt. So werden viele der Rennen nur angerissen und die beiden Fahrer abseits der Rennen begleitet. Hunt, der 1993 an einem Herzstillstand starb, ist der Rockstar unter den Fahrern. Er feiert ausgelassen, trinkt vor den Rennen und ist ein Frauenschwarm wie er im Buche steht. Lauda hingegen ist das krasse Gegenteil zu Hunt. Er bleibt stets diszipliniert, geht lieber früh schlafen und ist nicht unbedingt der Sympathieträger mit seiner arroganten Art. Das diese Gegensätze sich nicht gerade wohlwollend gegenüber stehen wird in „Rush“ mehr als deutlich. Lauda selbst war nicht nur als Berater in den Film involviert sondern half auch beim Schreiben des Drehbuchs, das dadurch sehr realitätsnah daherkommt und nur an wenige Stellen verändert wurde. Die Filmlänge von zwei Stunden ist dabei optimal gewählt. Sicherlich hätte die Geschichte auch genügend Stoff für ein Dreistündiges-Drama hergegeben, nur wären dann die Längen nicht zu übersehen gewesen. Und auch in diesen zwei Stunden kann „Rush“ die Spannung nicht immer hochhalten. Gerade im Mittelteil reißt der Film einen nicht besonders mit. Das ändert sich aber mit dem schrecklichen Unfall von Lauda, denn ab da kann der Film noch einmal richtig punkten, bis zum grandiosen Ende in dem Howard dann auch beide Kontrahenten in Real-Aufnahmen zeigt.
                                        Realaufnahmen hin oder her, die Schauspielerischen Leistungen sind brillant. Allen voran der deutsche Daniel Brühl liefert eine fast schon Oscar-reife Vorstellung ab. Ob Haltung, Gesichtsausdruck oder österreichischer Dialekt. Die Ähnlichkeit zu Lauda ist verblüffend und im Film kommt es einem so vor als würde der echte Lauda über die Leinwand flimmern. „Thor“-Darsteller Chris Hemsworth füllt seine Rolle ebenfalls grandios aus und ist wohl die Idealbesetzung für den Briten. Lediglich die beiden Frauenfiguren, Olivia Wilde als Hunts Ehefrau und Alexandra Maria Lara als Laudas Ehefrau, bleiben hinter den beiden Hauptdarstellern etwas blass.

                                        Fazit: Ron Howard ist mit „Rush“ ein ausgezeichnetes Charakter-Drama gelungen das vor allem von den grandios aufspielenden Hauptdarstellern profitiert. Darüber hinaus war der Zweikampf der beiden Piloten die wohl beste Vorlage für einen spannenden Formel 1-Film. Rush ist somit eine klare Empfehlung, auch an alle die mit Motorsport nichts am Hut haben.

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                                          über Gravity

                                          Alfonso Cuarón, der Regisseur des besten Harry Potter-Films („Harry Potter und der Gefangene von Askaban“), glänzte in den letzten 7 Jahren mehr mit seiner Abwesenheit als mit guten Filmen. Denn nach seinem viel beachteten „Children of Men“ aus dem Jahr 2006 kam vom mexikanischen Filmemacher nichts mehr. Das lag aber nicht an einer Auszeit oder kreativen Pause, vielmehr war die schwierige und über viereinhalb Jahre andauernde Produktion von „Gravity“ der Grund für seine Abwesenheit. In dieser Zeit wurde sein ursprünglich als kleiner Weltraumfilm geplanter Film, immer größer, da Cuarón nur so seine Vision verwirklichen konnte. Das Budget schwoll dabei auf 80 Millionen Dollar an. Neben technischen und finanziellen Problemen kam auch die schwierige Suche nach einer Hauptdarstellerin dazu, die am Ende erst an Sandra Bullock ging, als fünf ihrer Hollywood Kolleginnen Cuarón eine Absage erteilt hatten. Doch dieser ließ sich nicht davon beirren, trotzte allen Widrigkeiten und liefert mit „Gravity“ sein Meisterstück ab. Der von James Cameron als bester Weltraumfilm aller Zeiten bezeichnete Film ist ein fulminantes Meisterwerk und in allen Bereichen schlichtweg perfekt. Ein packender, hochspannender und dramatischer Höllenritt, 372 Meilen über der Erde, mit einer nie dagewesenen Intensität.

                                          Das Gravity dabei nur 80 Millionen Dollar verschlang ist kaum vorstellbar. Denn mit seiner technischen Brillanz stellt Gravity selbst die größten Blockbuster des enttäuschenden Kinosommers in den Schatten. Die Detailfülle in den Actionszenen ist atemberaubend und die Bilder die Cuarón von unserer Erde auf die Leinwand zaubert grandios. Die neuen Techniken die von Cuaróns Team entwickelt wurden, um die Schwerelosigkeit so beindruckend und real darzustellen wie nur möglich, sind vollends gelungen. Die optische Pracht wird unterstützt von einem endlich wieder lohnenswerten 3D. Nachvollziehbar warum Cuarón sagte das man in 2D nur 30% des Erlebnisses hätte. Er arbeitet mit vielen Einstellungen aus der Ego-Perspektive, einer Menge umherfliegender Teile und zieht mit seinem geschickten 3D Einsatz den Zuschauer noch mehr in seinen Bann. Darüber hinaus überzeugt die überragende Soundkulisse. In Zeiten von „Star Trek“ und „Star Wars“ bei denen es krachende Weltraumschlachten zu bestaunen gibt, hält sich Gravity endlich einmal wieder an die Vorgaben der Physik. Die Actionsequenzen sind komplett lautlos, das einzige was man hört sind die Geräusche innerhalb des Anzuges und die dramatische Filmmusik von Steven Price. Diese ist ebenso fantastisch wie die Soundkulisse selbst. In den ruhigen Szenen wirkt sie fast hypnotisch und in den Actionsequenzen erreicht sie eine Dramatik die die Spannung auf das Maximum treibt.
                                          Rein technisch gesehen ist Gravity schon eine Wucht doch Cuaróns meisterliche Regie macht den Film erst zu einem Meisterwerk.
                                          Es gibt Filme die brauchen ihre Zeit um anzulaufen, nicht so Gravity. Schon der Vorspann lässt einen durch die Musik sofort voll einsteigen und was dann folgt ist eine der besten Eröffnungsszenen der Filmgeschichte in der Cuarón über zehn Minuten ohne einen einzigen Schnitt auskommt. In dieser virtuos inszenierten Sequenz erfährt man darüber hinaus schon eine Menge über die Hauptpersonen des Films. Vom kurzen Auftritt eines Astronauten der Explorer einmal abgesehen, ist Gravity ein zwei Personen Stück. George Clooney füllt seine Rolle dabei souverän aus. Er spielt den coolen und erfahrenen Astronauten Matt Kowalski, der sich auf seiner letzten Mission befindet. Bei all dem Drama bleibt er erstaunlich ruhig, ob das in der Realität ebenso wäre sei einmal dahingestellt. Allerdings ist das nicht weiter tragisch denn seine Figur dient ohnehin nur dazu um seiner jungen und unerfahrenen Kollegin ein Echo zu geben. Denn „Gravity“ ist der Film von Sandra Bullock. Bullock gehört keineswegs zu meinen Lieblingsschauspielerinnen, um es mal milde auszudrücken, doch was sie hier abliefert sollte selbst die größten Zweifler zum Verstummen bringen. Ihre Leistung ist Oscar würdig, denn sie schafft es trotz ihres extrem eingeschränkten Bewegungsspielraumes und des kleinen Visiers eine emotionale Tiefe in ihre Figur zu bringen wie ich es selten zuvor gesehen habe.
                                          Die kurze Laufzeit von nur 90 Minuten kommt einem dabei deutlich länger vor, was keinesfalls ein Kritikpunkt ist. Im Gegenteil, mehrmals hat man das Gefühl das der Film jetzt enden könnte, doch der Film umschifft einige potenziell unbefriedigende Enden und wird mit der Zeit immer noch besser. Gerade wenn man denkt es könnte nicht mehr besser werden legt der Film noch einen drauf. So stößt Gravity am Ende sogar in philosophische Dimensionen vor. Der Kontrast zwischen den vielen ruhigen, fast schon hypnotischen Momenten und der brachialen Action ist beeindruckend. Dabei erreicht „Gravity“ eine Spannung wie ich sie nie zuvor (!) erlebt habe. Im Finale toppt der Film alles je dagewesene und erreicht eine solche immense Intensität und eine solche unerträgliche Spannung, dass der Film seinen Film-Status verliert! Gravity ist kein Film im eigentlichen Sinne, er ist vielmehr so intensiv, das man die physische Erfahrung von Sandra Bullocks Figur Dr. Ryan Stone teilt und der Film zu einem Erlebnis wird. Ich für meinen Teil, hatte klatschnasse Hände, alle Muskeln angespannt, ich habe gezittert und im Finale konnte ich eine Träne nicht zurückhalten. Wahnsinn! Noch nie hat mich ein Film so emotional mitgerissen wie Alfonso Cuaróns sensationeller „Gravity“, bei dem mir alle Superlative ausgehen!

                                          Fazit: Ist „Gravity“ der beste Film des Jahres? JA! Meine bisherige Nummer Eins „Django Unchained“ hat gegen die Brillanz von "Gravity" nicht den Hauch einer Chance.
                                          Ist „Gravity“ der beste Weltraumfilm aller Zeiten? Jain. Da hat noch Stanley Kubricks legendärer „2001-Odyssee im Weltraum“ etwas dagegen. Doch allein die Tatsache dass ich „Gravity“ nach der Erstsichtung auf eine Stufe mit „2001“ stellen würde, war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.
                                          Sollte ich diesen Film im Kino sehen? JA! Diese physische Erfahrung sollte ein jeder einmal erlebt haben und „Gravity“ ist der beste Film seit Jahren. So ins Schwärmen wie hier gerate ich sonst eigentlich nie aber wenn es einen Film gibt, der sich diese Lobeshymne verdient hat, dann „Gravity“, der meine erste 10 seit "Drive" im Januar 2012 bekommt. Zum Abschluss bleibt mir nur ein „Danke!“ an Alfonso Cuarón für einen ganz besonderen Film den man nur sehr selten sieht!

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                                            2010 kam eine ganz ungewöhnliche Comicverfilmung in die Kinos. Denn „Kick-Ass“ zeigte keine Helden mit Superkräften sondern einen ganz gewöhnlichen Menschen der ein Superheld sein wollte. Wie Regisseur Matthew Vaughn dabei Humor mit Drama verband war schon klasse, doch was „Kick-Ass“ am Ende ausmachte war der Überraschungsmoment. Denn die FSK 16-Freigabe war durchaus irreführend spätestens als das 11-jährige Hit-Girl auftauchte und sich durch die Gegnerhorden metzelte. Die Mischung aus der außergewöhnlichen Helden-Geschichte, den witzigen Szenen und der nicht gerade zimperlichen Brutalität kam auch bei mir sehr gut an (8/10). Der Film wurde schnell zum Kultfilm für alle Comicfans und für einen unabhängig produzierten Film auch recht erfolgreich, mit Einnahmen von knapp 100 Millionen Dollar. Die Fortsetzung wurde nun von einem großen Hollywoodstudio finanziert was bei einigen die Sorge auslöste „Kick-Ass 2“ würde verweichlichen, doch gerade das genaue Gegenteil ist der Fall. „Kick-Ass 2“ ist noch brutaler, noch absurder und bietet gleich zwei Armeen mit Möchtegern Superhelden auf. Also ganz nach dem Hollywood-Prinzip mehr von allem für die Fortsetzung. Glücklicherweise stellt das für „Kick-Ass 2“ kein Problem dar und der neue Regisseur Jeff Wadlow kann das Niveau des Vorgängers halten und liefert eine irre witzige Comicverfilmung ab, bei der man so gut unterhalten wird wie seit langem nicht mehr.

                                            Gleich zu Allererst: Der Wechsel auf dem Regieposten wurde gut vollzogen. Wadlow bleibt dem Geist von Mark Millars Comicvorlage und dem ersten Teil treu und fügt gleichzeitig eigene Elemente hinzu. So liegt der Fokus in den Actionszenen deutlich mehr bei Martial-Arts-Kämpfen als in Teil Eins. Von Schusswaffen wird derweil nur selten gebrauch gemacht. Die Actionszenen bleiben trotz der schnellen Schnitte übersichtlich und sind handwerklich wirklich gut gemacht. Untermalt wird das Spektakel erneut von einem rockig-frechen Soundtrack der weiterhin klasse ist, aber dem Vorgänger nicht ganz das Wasser reichen kann. Die Effekte sind auch in Ordnung auch wenn man an der ein oder anderen Stelle, wie der Szene als Hit-Girl auf dem Dach eines fahrenden Lieferwagens steht, dem Film das schmale Budget von 28 Millionen Dollar ansieht. Doch das passt dann auch wieder zum abgehobenen Stil des Films bei dem die Ideen der Macher nur so sprudeln. Sei es das Sado-Maso-Kostüm des Bösewichts oder Kotz-Taser-Stab. Wie der Raketenwerfer oder der Jet-Pack mit Gatling-Gun aus dem ersten Teil, verfügt der zweite Teil ebenfalls über grandios-witzige Einfälle.
                                            Bei allem Lob für den ersten Teil, die Story die dort erzählt wurde war nicht gerade die beste und sicherlich eine der wenigen Schwächen des Films. Doch wie auch schon im ersten Teil stört die etwas schwache Story auch hier nicht, da man trotzdem fürstlich unterhalten wird. Bei „Kick-Ass“ erwartet man nun auch keine überragende Story und trotzdem verliere ich noch ein paar Worte darüber. „Kick-Ass 2“ knüpft direkt an den Vorgänger an. Chris D'Amico alias Red Mist will Rache für seinen von „Kick-Ass“ ermordeten Vater. Fortan nennt sich der neue Schurke schlicht „The Motherfucker“ und baut sich mit Hilfe seines Geldes eine Truppe von Bösewichten auf. Währenddessen tritt Kick-Ass einer anderen Helden-Truppe bei, der „Justice Forever“ angeführt von Colonel Stars and Stripes (Jim Carey). Und schon bald tobt ein erbitterter Kampf der beiden Gruppen. Bei den ganzen neuen Superhelden kommt die Geschichte von Kick-Ass und Hit-Girl, die versucht ein normales Teenager-Leben zu leben, etwas kürzer als in Teil eins was aber nicht weiter stört. Zu gut schlagen sich die Helden in den Nebenrollen. Das gilt vor allem für Jim Carey der hier endlich sein Schauspiel-Comeback feiert. Auch wenn er nach dem Dreh auf Grund der Brutalität aus dem Projekt ausstieg, an seiner tollen Figur die er als Colonel Stars and Stripes macht, ändert dies nichts, schade ist nur das er bereits nach kurzer Zeit wieder von der Leinwand verschwindet. Aaron Taylor-Johnson als Kick-Ass macht seinen Job wieder sehr gut, wird aber erneut von der grandiosen Chloë Grace Moretz als Hit-Girl überflügelt. Sicherlich sind die Szenen mit Hit-Girl nicht mehr ganz so schockierend da Moretz inzwischen 15 Jahre alt ist, doch mit ihrer sau coolen Art macht sie den Altersunterschied locker wett. Hit-Girl bleibt weiterhin der Star des Films. Auf der Seite der Bösewichte weiß vor allem Mother Russia, gespielt von der russischen Bodybuilderin Olga Kurkulina, zu überzeugen. Trotz ihrer mangelnden schauspielerischen Fähigkeiten hat sie einige tolle Szenen, doch die geniale Szene in der sie es mit mehreren Polizeiautos aufnimmt ist einfach nur zum Brüllen. Das sie dabei mit bloßen Händen die Tür eines Polizeiautos herausreißt passt zu den Stereotypen die sich durch beide Helden-Truppen ziehen. Der heimliche Star des Films ist jedoch Christopher Mintz-Plasse als „The Motherfucker“. Er blüht richtig auf und stiehlt eine Szene nach der anderen. Als entfesselter Bösewicht kann er in der Fortsetzung nun vollends überzeugen.
                                            Neben mehr Bösewichten enthält der Film auch mehr Brutalität zumindest wenn man der Freiwilligen Selbstkontrolle Glauben schenkt. War Teil 1 noch ab 16 ist dieser hier ab 18. Der Unterschied macht sich aber weitaus weniger bemerkbar, denn so brutal ist „Kick-Ass 2“ gar nicht. In expliziten Szenen wird immer darauf verzichtet die Kamera drauf zu halten und auch auf zwei wirklich krasse Szenen aus der Comicvorlage von Mark Millar hat man verzichtet. Zum einen auf die Massen Vergewaltigung von Night-Bitch, eine der Mitgliederinnen der „Justice Forever“ und zum anderen wird auch keinem der Kopf eines Hundes aufgenäht.

                                            Fazit: „Iron Man 3“? „Man of Steel“? Nein, „Kick-Ass 2“ erklimmt völlig überraschend den Thron der bisher besten Comicverfilmung in diesem Jahr und da wird auch der zweite Auftritt des Donnergotts Thor nicht mehr viel daran ändern können. Im Gegensatz zu den beiden Erstgenannten kann „Kick-Ass 2“ den Erwartungen als einziger standhalten, auch wenn bei diesem Teil die negativ Kritiken mehr wurden als noch 2010 bei Teil eins. Für mich sind beide Teile auf einem Level anzusiedeln. Zumindest was die Qualität des Filmes entspricht, denn am Box Office enttäuscht „Kick-Ass 2“ mit aktuell 41 Millionen Dollar doch etwas. Ich hoffe trotzdem sehr auf ein drittes Wiedersehen mit Kick-Ass und Hit-Girl denn nach der Szene nach dem Abspann, für die man sitzen bleiben sollte, muss es einfach einen abschließenden dritten Teil geben!

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                                              Wenn 2009 ein Film überraschte, dann war es Neil Blomkamps Regiedebüt „District 9“. Denn was der Südafrikaner mit Hilfe eines relativ schmalen Budgets von 30 Millionen Dollar auf die Leinwand zauberte war schlicht großes Kino. Durch geschickt eingesetztes Marketing entwickelte sich schnell ein großer Hype um den Film, obwohl dieser ohne bekanntem Hauptdarsteller oder Regisseur ins Rennen ging. Einzig und allein Peter Jackson als Produzent konnte als Zugpferd dienen. Doch all das brauchte „District 9“ nicht, denn der Film konnte dem Hype gerecht werden und spielte über 200 Millionen Dollar ein. Von der Qualität des Films ganz zu schweigen, die ich mit einer 8/10 zu würdigen wusste. Vier Jahre später kommt nun sein zweiter Film „Elysium“ in die Kinos. Ohne Jackson als Produzent aber dafür durch Matt Damon und Jodie Foster, mit ordentlich Starpower vor der Kamera. Und auch das Budget von 100 Millionen Dollar dürfte für den Südafrikaner mehr als ausreichend gewesen sein. Das mehr als dreimal so hohe Budget sieht man dem Film auch an, denn die Bilder sind grandios, doch ansonsten kann Blomkamp das Niveau von „District 9“ in keinster Weiße halten.

                                              Es hätte der krönende Abschluss des Kinosommers werden können. Eine intelligente Story, tolle Action und ein außergewöhnlicher Regiestil, das hat „District 9“ ausgezeichnet und das hätte auch „Elysium“ an die Spitze gesetzt. Doch stattdessen: Ernüchterung. Die intelligente Story wird durch eine altbackene Story ersetzt, die kaum mitreißt und mit eindimensionalen Charakteren daherkommt. Die Action wird durch den viel zu extremen Einsatz der Wackelkamera vollkommen unübersichtlich und die häufig eingesetzten Zeitlupen wirken des Öfteren deplatziert. Seinem Stil bleibt Blomkamp wenigstens treu denn der Film ist erneut in einem dreckigen, staubigen Ton gehalten. Begrüßenswert finde ich zudem die Art der Gewaltdarstellung, durch die Elysium auch nur eine FSK 16 Freigabe erhielt. Da Blomkamp offenbar Spaß daran hat Leute in die Luft zu sprengen, wie es hier des Öfteren geschieht, ist diese Freigabe auch gerechtfertigt. Durch die blutige Action hebt sich Elysium somit auch von anderen Blockbustern ab, die die Gewaltdarstelllung für ein größeres Publikum reduzieren. Zudem begrüßenswert ist auch der Verzicht auf eine nachträgliche 3D-Konvertierung. So kommt Elysium als reiner 2D-Film in die Kinos. In 3D wäre einem aber vermutlich schlecht geworden, denn Blomkamp setzt auf eine völlig übertriebene Wackelkamera, die bisweilen sogar das Niveau von „Die Bourne Verschwörung“ erreicht. Auch dort gab es neben der Wackelkamera sehr schnelle Schnitte, die die Actionsequenzen unübersichtlich machten. Ich bin kein Gegner der Wackelkamera und hab normalerweise auch kein Problem damit, doch hier hat es mich wirklich gestört da man gerade im finalen Showdown nur schwer mitkommt. Die Bilder die die Kamera dabei einfängt sind aber grandios, die Effekte makellos. Die futuristische, in weiß gehaltene Raumstation Elysium und die zerfallenen Hochhäuser auf der dreckigen Erde sehen allesamt richtig gut aus. Dabei fällt auch hier die klischeehafte Schwarz-Weiß-Zeichnung auf. Die Story um zwei Welten, getrennt in reich und arm, ist nicht neu und Elysium fügt dieser Story auch nichts neues hinzu. In der Folge fällt es schwer wirklich mitzufiebern. Der Tod einer wichtigen Person am Ende lässt einen deshalb auch völlig kalt, wie eigentlich der ganze Film, der mich nie wirklich packen konnte.
                                              Aus dem Schauspieler-Ensemble hinterlässt „District 9“-Hauptdarsteller Sharlto Copley als Over-the-Top-Bösewicht noch den besten Eindruck trotz einiger unfreiwillig komischer Szenen, die aber auch bei anderen zu finden sind. Matt Damon hat man auch schon stärker gesehen und mit seiner Glatzköpfigen Figur sammelt er nur wenig Sympathiepunkte. Und auch Oscarpreisträgerin Jodie Foster bleibt blass. Mehr als eine grimmige Miene zu ziehen hat sie ohnehin nicht zu tun.

                                              Fazit: Blomkamp selbst, hat mir seiner Äußerung im Zuge der Werbekampagne die passende Antwort für die Mittelmäßigkeit von „Elysium“ gefunden: Er sei ein großer Fan von Michael Bay, der ihn inspiriert. Und das sieht man hier ganz deutlich, denn Blomkamp eifert hier tatsächlich seinem Vorbild nach. Mit Bombast Soundtrack, tollen Bildern und reichlich Action versucht er die schwache Story zu kaschieren. Und man kann über Bay denken was man will aber grandiose Actionszenen kreieren, die die Story verdecken, das kann er. Wenn Blomkamp ebenfalls solche Filme drehen möchte, dann sollte er rasch ein Praktikum bei Bay einlegen der ihm zeigt wie man solch grandiose Actionszenen dreht anstatt des verwackelten Actionbreis den Blomkamp mit „Elysium“ abliefert. Dass er ohnehin mehr kann als das steht außer Frage, davon konnte man sich in „District 9“ bereits überzeugen und man kann nur hoffen das er dahin zurückkehrt und uns in Zukunft wieder intelligente Actionfilme gepaart mit seinem ungewöhnlichen Regiestil serviert.

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                                                Es ist das Highlight des Kinojahres 2012. Das Finale der Dark-Knight-Trilogie. Die Trilogie die Christopher Nolan vom Independent Regisseur zu einem der gefeiertsten Regisseure der Welt aufstiegen ließ. Die Erwartungen konnten nach den beiden grandiosen Vorgängern nicht höher sein und so zeigten sich einige Kritiker dann auch enttäuscht. Der Joker wurde vermisst, es gab zu wenig von Batman zu sehen und der Film beinhalte zu viele Charaktere, so viele Kritiker.
                                                Mit gesenkten Erwartungen und doch voller Vorfreude ging es also ins Kino. Und ich bekam den, nach Drive, besten Film des Jahres zu sehen. Und das ist er heute, nachdem ich ihn noch etliche weitere Male gesehen habe, immer noch.

                                                Der Film beginnt mit dem aus „The Dark Knight“ bekannten Prolog. Der neue Bösewicht Bane wird eingeführt. Der Prolog ist spektakulär, keine Frage, aber an den genialen und intelligenten Banküberfall aus dem Vorgänger kommt er nicht heran, ist aber trotzdem sehr unterhaltsam. Danach wird der Film sehr ruhig und Nolan nimmt sich Zeit seine neuen Figuren einzuführen, immerhin liegen die Ereignisse des Vorgängers nun schon 8 Jahre zurück.
                                                Die aus Inception bekannten Marion Cottilard als Miranda Tate und Joseph Gordon-Levitt als Officer John Blake, um mal zwei der Neuzugänge zu nennen, machen ihre Sache sehr gut. Gerade Gordon-Levitt übernimmt über weite Strecken des Films fast die Hauptrolle. Dies ist selbstverständlich auch der Abwesenheit von Batman geschuldet, der erst nach rund 45 Minuten in Erscheinung tritt und auch im weiteren Verlauf, weitestgehend mit Abwesenheit glänzt. Dies stellt für mich aber kein Problem dar, da der Fokus eben mehr bei Bruce Wayne liegt und das ist auch gut so. Seine Geschichte wird zum bestmöglichen Ende gebracht.
                                                Die Story die Nolan-typisch auch hier wieder mit viel Tiefgang aufwartet, hält die ein oder andere Überraschende Wendung bereit. Das Ende des Films ist dann extrem Spannungsreich, wenn die gesamte Trilogie in einem atemberaubenden Wettlauf gegen die Zeit ihr Ende findet. Darüber hinaus ist „The Dark Knight Rises“ Nolans bislang emotionalster Film, bei dem sich traurige Momente mit etlichen Gänsehaut-Momenten die Klinke in die Hand drücken. Bei der Action bleibt der große Moment zum Staunen aus, aber Nolan braucht eben keine großen Special-Effects um die Trilogie zu einem bombastischen Ende zu führen. Die Action ist klasse inszeniert und stets nur Beiwerk um die Story voranzutreiben, auch wenn Nolan am Ende nochmal alles auffährt was er über die drei Filme aus dem Fuhrpark der Forschungsabteilung von Wayne Enterprises hervorgeholt hat. Für die nötige Lufthoheit sorgt das neue Gefährt „The Bat“ im Design des Batmobils.
                                                Für frischen Wind sorgen aber nicht nur die Rotorblätter des „The Bat“ sondern gerade Anne Hathaway als Selina Kyle, alias Catwoman. Ihr Auftritt sorgte zunächst für viel Skepsis, gerade nach Halle Berrys schäbigem Auftritt im Stand-Alone-Catwoman Film. Doch Anne Hathaway macht sich als Catwoman klasse. Sie sieht im hautengen Lederoutfit nicht nur gut aus sondern spielt die meiner Meinung nach beste Catwoman die es bisher auf der Leinwand zu sehen gab.
                                                Kommen wir zum Hauptbösewicht Bane, gespielt von Tom Hardy. Er musste für „The Dark Knight Rises“ in die Fußstapfen von Heath Ledger treten und seien wir mal ehrlich, an dieser Aufgabe wäre wohl jeder gescheitert. Wobei gescheitert das falsche Wort ist, denn Hardy versucht gar nicht erst wie der Joker zu sein sondern macht das Beste aus seiner mimischen Eingeschränktheit durch die Maske. Er lässt lieber Taten als Worte sprechen und geht keinem Zweikampf aus dem Weg. Denn Bane ist in dem Sinne ein hochinteressanter Gegenspieler, da er Batman körperlich weit überlegen ist. Während der Joker jeden Zweikampf mit Batman möglichst vermieden hat, sucht Bane ihn geradezu. Dies führt anders als in "The Dark Knight" zu einer ganzen Reihe an Faustkämpfen, virtuos eingefangen von Kameramann Wally Pfister. Über die Synchronstimme von Bane kann man sich streiten. Man gewöhnt sich daran, aber eine etwas tiefere Stimme hätte sicherlich nicht geschadet, ist aber so gewollt und bedrohlich genug wirkt Bane trotzdem noch. Insgesamt gibt Tom Hardy einen Klasse Bösewicht ab.
                                                Außerdem setzt Nolan, wie in „The Dark Knight“, auch hier IMAX-Kameras ein. 3D gibt es bei Christopher Nolan nicht, hat der Film aber auch nicht nötig, denn die Bilder sind gestochen scharf, da ca. 60% des Films im IMAX-Format gedreht wurde. Wally Pfister fängt Gotham City erneut sehr stimmig und atmosphärisch ein, gerade die Szenen in der Kanalisation sind besonders gut gelungen. Und auch der Soundtrack, erneut aus der Feder von Hans Zimmer, überzeugt wieder einmal. Der teils brachiale Soundtrack ist für jede Szene des Films eine Bereicherung.

                                                Fazit: Dem großen „The Dark Knight“ kann „The Dark Knight Rises“ nicht ganz das Wasser reichen, aber muss er das? "The Dark Knight Rises" hat andere Qualitäten, eine andere Art von Bösewicht, bietet mehr Action und ist zudem emotionaler als seine Vorgänger. Und Nolan gelingt mit Teil 3 noch etwas anderes: Er schafft es Teil 1, 2 und 3 zu einem stimmigen Ganzen zusammenzuführen. Dadurch ist „The Dark Knight Rises“ nur minimal schwächer als „The Dark Knight“, und auf einem Level mit „Batman Begins“.
                                                So bleibt am Ende ein grandioser Abschluss der Dark Knight-Trilogie, die wohl für lange Zeit als beste Comicverfilmung aller Zeiten gelten wird.

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                                                  Inzwischen bin ich ein zweites Mal in den Genuss von „Skyfall“ gekommen und muss meine ursprünglich als „Enttäuschung des Jahres“ betitelte Meinung teilweise zurücknehmen. Denn „Skyfall“ ist ein guter Film der vieles richtig macht, doch die Lobeshymnen auf den Film kann ich nicht verstehen.

                                                  Nach Martin Campbell und Marc Forster, nimmt bei „Skyfall“, der 2000 mit dem Regie-Oscar für American Beauty ausgezeichnete, Sam Mendes auf dem Regiestuhl platz. Zum ersten Mal in der Bond-Geschichte sitzt damit ein Oscar Preisträger auf diesem Stuhl. Doch damit nicht genug: Mit einem überragenden Schauspielerensemble, fahren die Bond-Produzenten zum Jubiläum alles auf was wohl möglich war. Zwei bleiben dabei der Besetzung der Vorgänger treu. Zum einen Judi Dench die als M deutlich mehr Screentime bekommt als in den Bond-Filmen zuvor und wie immer fantastisch ihre Rolle ausfüllt und zum einen natürlich Daniel Craig. Von einigen gehasst, von den meisten geliebt als James Bond. Ich gehöre zur letzteren Gruppe, denn für mich ist Craig der beste Bond den es jemals gab. Neu dazugekommen sind unter anderem Ralph Finnes, der gewohnt facettenreich und klasse seine Rolle als Mallorie gibt und Ben Whishaw, als deutlich jüngerer Q als es früher der Fall war. Allerdings muss ich sagen, dass er mir mit am wenigsten gefallen hat. Naomi Harris als eines der Bondgirls mit weniger guten Außeneinsatzeigenschaften war in Ordnung. Zumindest war sie besser als das zweite Bondgirl Bérénice Marlohe, deren Auftritt sehr schnell vorrübergeht. Da vermisst man dann schon Eva Green als Bondgirl in Casino Royale mit ihrer tollen Performance, die nicht so austauschbar war wie Marlohe.
                                                  Die größte Schwäche des Films ist jedoch die Erscheinung des Bösewichtes. Nicht das Javier Bardem schlecht wäre, ganz im Gegenteil, aber es dauert geschlagene 70 Minuten bis er die Leinwand betreten darf. Ab da wird der Film sehr spannend, aber zuvor ist „Skyfall“ einfach zu langatmig. Denn nach der guten Eröffnungssequenz und dem überragenden Intro (Adeles „Skyfall“ hat hier einfach völlig zu Recht den Oscar gewonnen) kommt streckenweise sogar richtig Langeweile auf. Mit einem Bond-Film hat das nicht allzu viel zu tun.
                                                  Was einen in dieser Zeit noch unterhält, genauso wie im gesamten Film, sind die schlicht grandiosen Bilder von Kamera Mann Roger Deakins. Von der Belichtung, den mal warmen und mal eiskalten Bildern, bis zu dem Spiel mit Licht und Schatten. Die Optik des Films ist umwerfend und stets perfekt in Szene gesetzt.
                                                  Umwerfend ist auch Javier Bardem als Bösewicht Raoul Silva, der als Cyberterrorist das MI6 attackiert. Der Oscar Preisträger spielt seine Rolle, mit einer gewissen Ähnlichkeit zum Joker, bravourös und ist das Highlight der zweiten Hälfte. Denn ab seinem Erscheinen ist der Film richtig stark und rettet sich noch auf eine sehr gute Wertung. Das liegt auch am Finale, das genauso spektakulär wie emotional ist. Dort kann selbst der sonst so knallharte Bond seine Tränen nicht zurückhalten.
                                                  Zugute kommt dem Film zudem, dass auf die, im Vorgänger häufig genutzte, Wackelkamera verzichtet wurde. Eine Wohltat. Zudem wurde der ernste und düstere Ton noch einmal verschärft, denn Bond kann hier niemandem wirklich trauen und muss des Öfteren seine Loyalität hinterfragen.
                                                  Zum 50. Jubiläum gibt es zudem noch einige Verweise auf die älteren Bond-Filme. Neben dem klassischen Aston Martin kehren auch einige alt bekannte Figuren zurück, die an dieser Stelle aber noch nicht verraten werden.

                                                  Fazit: Nach diesem großen Erfolg an den Kinokassen wird es wohl keine vier Jahre mehr dauern bis zum nächsten James Bond-Abenteuer. Mit „Skyfall“ allerdings, tue ich mich schwer. Auf der einen Seite glänzt der Film mit tollen Darstellern, Bildern und einigen grandiosen Szenen. Auf der anderen Seite stehen das schlechte Bondgirl und die langatmige erste Hälfte. Vielleicht waren die Erwartungen einfach zu groß nach den Kritiker-Meinungen, die ich im Nachhinein, wie bereits gesagt, nicht verstehen kann. Unter dem Strich ein doch würdiger 50. Bond-Film, der aber viel Potenzial verschenkt und sich dadurch deutlich hinter „Casino Royale“ einordnen muss.

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                                                    über Argo

                                                    Mit seinen 40 Jahren musste Ben Affleck bereits viele Höhen und Tiefen durchleben. Als er in den Neunzigern vom Independent-Schauspieler zum Oscar-Preisträger aufstieg, hatten ihm viele eine rosige Zukunft prophezeit. Den Oscar erhielt er für das beste Original-Drehbuch für den Film „Good Will Hunting“, zusammen mit seinem Co-Schreiberling Matt Damon, die beide auch tragende Rollen im Film spielten. Der Oscar öffnete beiden nun Tür und Tor. Während Matt Damon sich an herausfordernde Rollen mit Regisseuren wie Steven Spielberg heranwagte und damit auch Erfolg hatte, zog es Ben Affleck zum Action-Mainstream Kino. Dies war der Beginn seines Untergangs. Die Kritiken zu seiner Leistung in Armageddon und Pearl Harbor waren vernichtend. Nach weiteren Flops, einem Alkoholentzug und der an der Medienpräsenz zerbrochenen Hochzeit mit Jennifer Lopez, gelang ihm 2006 das schauspielerische Comeback. Vor allem aber fanden seine Regiearbeiten großen Anklang. Allen voran sein Thriller „The Town“ wurde von Kritikern und Publikum gleichermaßen geliebt. Zwei Jahre nach „The Town“ setzt Affleck sich nun die Krone auf. Seine dritte Regiearbeit „Argo“ gewann bei der Oscarverleihung drei Oscars, unter anderem in der wichtigsten Kategorie als bester Film.

                                                    Anders als „The Town“, beruht Argo auf wahren Begebenheiten. Ben Affleck erzählt von der 25 Jahre geheim gehaltenen Rettung von sechs Amerikanern aus Teheran. Diese konnten bei einer Geiselnahme am 4. November 1979, aus der amerikanischen Botschaft in der 52 Menschen während der iranischen Revolution als Geiseln festgehalten wurden, fliehen. Um sie aus Teheran zurück in die Heimat zu bringen, brauchte es eine abenteuerliche Geschichte.
                                                    Wer nun eine zähe Geschichtserzählung erwartet liegt falsch, denn Affleck garniert den Film an den richtigen Stellen mit viel Humor. Er macht aus der wahren Begebenheit einen hochspannenden und unterhaltsamen Thriller. Auch wenn man über den Ausgang des Films von vorneherein Bescheid weiß, bleibt Argo die ganze Laufzeit über sehr spannend, auch wenn es Affleck zum Ende hin ein wenig mit der Dramaturgie übertreibt. Das Hauptaugenmerk des Films liegt dabei auf der amerikanischen Seite des Geschehens, was dafür sorgt das man bei der Rettungsaktion mit den Geiseln ordentlich mitfiebert. Die iranische Seite wird nicht näher beleuchtet, aber auch nicht pauschal verurteilt.
                                                    Affleck, der neben seinem Posten als Regisseur, auch als Hauptdarsteller fungiert, setzt auf ein tolles Schauspielerensemble mit Stars wie Bryan Cranston („Drive“). Diese Rechnung geht erwartungsgemäß auf und vor allem Alan Arkin, der für seine Leistung auch für einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert wurde, sorgt für einige grandiose und humorvolle Momente. Affleck selbst, verzieht als CIA-Agent Tony Mendez keine Miene, selbst in Extremsituationen hat dieser seine Nerven stets im Griff. Viel zu tun hat Affleck also nicht, aber er überzeugt mit seinem fein nuancierten Spiel.
                                                    Der Oscar für die beste Filmmusik blieb Argo (zu Recht) verwehrt. Verdient war die Nominierung für Alexandre Desplat aber durchaus, auch wenn ich „The Dark Knight Rises“ oder „Der Hobbit“ in dieser Kategorie bevorzugt hätte. Verwehrt blieb auch Ben Affleck die Auszeichnung als bester Regisseur. Somit ist Argo einer der Filme, der zwar den Oscar als bester Film, aber nicht als bester Regisseur gewonnen hat. Besonders wird dies, da Affleck nicht einmal nominiert war. Bei den Golden Globes konnte er noch beide Trophäen abräumen. Gewonnen hingegen hat Argo den Oscar für den besten Schnitt.

                                                    Fazit: Der beste Film der diesjährigen Oscarverleihung ist also Ben Affleck‘s Polit-Thriller Argo. Verdient ist diese Auszeichnung allemal, auch wenn Argo nicht mein Favorit war, dafür war die Konkurrenz zu stark. Seis drum, Argo ist ein hochspannender Polit-Thriller der auf wahren Begebenheiten beruht und trotzdem, nicht zuletzt wegen der skurrilen Geschichte, ein unterhaltsamer und oftmals humorvoller Oscargewinner. Trotz der etwas einseitigen Erzählung und dem übertrieben spannend gehaltenen Ende ist Argo ein sehr guter Film, Affleck’s bester bislang. Man darf gespannt sein, wie die Entwicklung von Ben Affleck voranschreitet. Nach Argo dürften ihm jetzt erneut alle Türen und Tore offen stehen. Dieses Mal bin ich mir aber sicher dass er etwas daraus macht.

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