Mr. Miguwa - Kommentare

Alle Kommentare von Mr. Miguwa

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    Mr. Miguwa 07.04.2015, 22:33 Geändert 13.11.2015, 16:33

    Nun bin ich durch mit der ersten Staffel von Better Call Saul und ich kann nur sagen: Ich bin begeistert! Die Geschichte unseres aus Breaking Bad bekannten Win­kel­ad­vo­katen Saul Goodmanns beginnt gemächlich. Die Serie trumpft bisher nicht wie einst Breaking Bad mit immensen Cliffhangern und Twists in der Handlung. Überraschungsmomente in der Story werden in den ersten 10 Folgen immer mal wieder präsentiert, ohne dabei bisher jemals die Raffinesse der Mutterserie zu erreichen. Szenenbedingte Action ist hier noch seltener vorzufinden, als in der verhältnismäßig ruhigen ersten Staffel von Breaking Bad. Aber auch wenn Better Call Saul kein dramatischer Überflieger ist, wie einst ihre Mutterserie, entfaltet die Serie ihre Stärken an ganz anderen Stellen. So ist die Charakterstudie von Jimmy McGill, der später zu Saul Goodmann wird, bisher äußerst interessant geschrieben. Saul Goodman war in Breaking Bad nur ein Comic-Relief-Charakter, der als eine Art Witzfigur beschrieben werden konnte, welcher stets sarkastische und scharfsinnige Dialoge am laufenden Band präsentierte und dabei schon fast total überzeichnet wirkte. In diesem Prequel schaffen es die Macher jedoch auf sehr originelle Weise, dass man als Zuschauer mit diesem Charakter mitzufühlen kann. Der Charakter Saul Goodmann wird gewissermaßen neu definiert, seine Schicksalsschläge, die uns innerhalb der ersten Staffel vor seinem Aufstieg als Anwalt für Kriminelle präsentiert werden, sind zum Teil sehr berührend und schaffen es auch, langsam ein Verständnis für Sauls spätere Verhaltensweisen und Motive zu schaffen.

    Charaktere in Jimmys Umfeld werden in der Serie sehr behutsam eingeführt, selbst am Ende der Staffel wirken viele Charaktere noch wie unbeschriebene Blätter. Dass Better Call Saul bisher wenig ausgereifte Charaktere präsentiert hat, die Stoff für eine interessante Charakterstudie bieten, kann man dabei durchaus negativ ansehen. Der Schwerpunkt der Staffel liegt sehr stark auf den Charakter Jimmy und seine Entwicklung. Einzig und allein Mike bekommt ab der Halbzeit der ersten Staffel mehr Substanz. Somit stechen ausgerechnet die beiden Charaktere hervor, die wir bereits aus Breaking Bad kennen^^. Dennoch gewinnen auch andere Charaktere zum Ende der Staffel etwas mehr an Substanz, sind aber definitiv noch ausbaufähig.

    Dass die Serie dabei bisher fast ausschließlich Jimmy/Saul (und im kleineren Maße auch Mike) Platz für Charakterentwicklung bietet, ist aber keinesfalls schlimm, da man sich so genügend Stoff für spätere Staffeln aufbewahrt. Bob Odenkirk bei seinem Schauspiel zu beobachten ist dabei atemberaubend und seine Rolle ist ebenso interessant, sodass man seine Entwicklung gebannt verfolgen darf! Die Rolle und das schauspielerische Talent Odenkirks reichen fast vollständig aus, um die gesamte erste Staffel zu füllen. Ich denke, was Bob Odenkirk hier abliefert, ist bisher die beste Performance seiner ganzen Karriere! Anhand seiner Rolle in Breaking Bad habe ich nicht erwartet, dass er zu solchen Hochtouren auflaufen kann. Ich bin absolut beeindruckt von diesem Mann!

    Die Kameraarbeit des Spin-Offs ist wieder einmal grandios; sie erinnert zu jeder Zeit an Breaking Bad, auch wenn die Atmosphäre wiederum nie die Intensität der Mutterserie erreicht. Better Call Saul wirkt durch seine Inszenierung oftmals distanzierter von seinem Hauptcharakter als es in Breaking Bad der Fall war. Im Gegensatz zu Breaking Bad wurde hier nun digital und nicht auf Film gedreht. Die Inszenierung wirkt dadurch deutlich farbenfroher, hochpolierter und künstlicher, was sich sehr gut in die Geschichte einfügt, ohne dabei nicht mindestens genauso charmant und hinreißend zu sein wie einst Breaking Bad, wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise. Die Inszenierung erzählt dabei noch mal ihre eigene Geschichte, mit einem großem Gespür für kleine Details. Das ruhige und eigensinnige Erzähltempo der Serie ist dabei ebenfalls ein sehr interessanter Aspekt der Staffel, der nicht jedem gefallen mag, aber gleichermaßen unglaublich faszinierend ist, zumindest aus meiner Perspektive!

    Ich bin jedenfalls mehr als zufrieden mit diesem Spin-Off. Die Serie ist kein Breaking Bad 2.0, aber sie überzeugt mit einem gelungenen Spagat zwischen Tragik und Komik, wirkt in der Inszenierung und der Auslegung der Geschichte unglaublich charmant und hat definitiv das Potential eine weitere ausgeklügelte und spannende Charakterstudie zu erzählen, auch wenn sie wohl von Natur aus immer im Schatten der Mutterserie stehen wird, da sie vom Grundkonzept nicht an diese heranreichen kann. Aber das muss sie ja auch gar nicht. Das Spin-Off macht bisher alles richtig und triumphiert schon jetzt mit einigen sehr denkwürdigen Szenen. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt!

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    • -Better Call Saul (seit Episode 5 habe ich eine Pause eingelegt, um den Rest an einem Stück genießen zu können.)

      -Game of Thrones - Staffel 4 (gucke ich seit Staffel 1 immer im Staffelrhytmus an einem Wochenende, sobald die neue Staffel jeweils für das Heimkino veröffentlicht wurde.)

      - Lost (seit langer Zeit mal wieder ein kleiner Rerun, obwohl ich wahrscheinlich nach Staffel 4 abbrechen werde, wie schon zuvor^^.)

      -The Walking Dead (schaue ich seit Staffel 3 immer im Wochenrythmus, sobald eine neue Folge verfügbar ist.)

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        Mr. Miguwa 09.03.2015, 00:57 Geändert 09.03.2015, 02:04

        Paul Thomas Andersons Debütfilm "Last Exit Reno" ist für mich wahrlich eine kleine Perle, die schon sehr früh das meisterhafte Talent des wohl besten Regisseurs unserer Generation aufzeigt. Manche mögen seine ersten Regieversuche noch als weniger ausgereift empfinden, da Anderson hier sicherlich noch sehr viel mit Kameraeinstellungen- und perspektiven experimentiert. Und auch wenn er seine Fähigkeiten in seinen darauffolgenden Filmen noch perfektioniert, ist schon hier die Kameraarbeit absolut erstklassig und besonders den Umstand, dass es sich hierbei um einen Debütfilm handelt, mag man angesichts der wirklich tadellosen Inszenierung kaum glauben.

        Aber was den Film wohl am meisten auszeichnet ist Philip Baker Hall, der hier eine unglaublich intensive Performance abliefert! Anderson kreiert hier einen so vielschichtigen und rätselhaften Mann und Hall verkörpert ihn absolut grandios. Unser Protagonist Sydney wirkt stets ruhig, besonnen, bodenständig, hat den Drang anderen Menschen zu helfen und trotzdem verfällt er dem Alkohol und der Spielsucht. Wir Zuschauer begleiten Sydney über die gesamte Dauer des Films, versuchen diesen Charakter zu erforschen; ihn, seine Motivationen und Gegensätzlichkeit zu verstehen, aber Anderson serviert uns während der Spieldauer stets nur Bruchstücke seiner Charakteristiken, die dem Zuschauer langsam ein Gefühl für Sydneys Handeln und Denken geben. Aber am Ende bleibt dieser Mann trotzdem fast genauso rätselhaft, wie zu Beginn, wodurch der Charakter Sydney bis zum Ende des Films und darüber hinaus faszinierend bleibt. Man könnte Philip Baker Hall wohl noch Stunden bei seiner Darstellung zusehen! Paul Thomas Anderson erschafft hier eine unglaublich starke Charakterstudie!

        Aber auch ansonsten punktet der Film mit interessanten Charakteren und Schauspielern. So konnte Anderson für sein Debüt unter anderem Schauspiellegenden wie (seinen späteren (leider verstorbenen) Stammschauspieler) Philip Seymour Hoffman, Samuel L. Jackson, Gwyneth Paltrow oder auch John C. Reilly gewinnen. Alle Schauspieler liefern dabei ausnahmslos eine grandiose Performance ab!

        Einige Elemente, besonders der Charakter Jimmy (Samuel L. Jackson), erinnern zudem stark an Regisseur Quentin Tarantino, was dem Film zusätzlich den gewissen Reiz verleiht. Das Drehbuch ist natürlich ebenso großartig, besonders das oben bereits angesprochene Spiel (Aufdeckung) mit den Motivationen der Charaktere, verleiht "Last Exit Reno" das gewisse Etwas und erhält die Spannung aufrecht, was bei einem solch dialoglastigen Film wohl auch nötig war/ist. Denn auch wenn der Film oft als Thriller bezeichnet wird, ist es wohl eher ein Drama/eine Charakterstudie, mit kleinen, aber fein eingesetzten Thriller-Elementen.

        Dass "Last Exit Reno" allgemein so unbekannt und schwer zu bekommen ist, ist wirklich sehr schade, hat Paul Thomas Anderson hier doch einen Film erschaffen, der definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient, als er bekommt. Wohl einer der stärksten, wenn nicht gar besten, Debütfilme aller Zeiten, der sich nicht hinter Andersons späteren Werke verstecken braucht!

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        • Meine Perlen sind wohl die Komplettboxen zu Breaking Bad (Fass Edition), Die Sopranos und Lost. Außerdem bin ich im Besitz der neuesten Stanley Kubrick Box. Aber auch wenn ich ansonsten eigentlich nur auf schlichte Amary-Hüllen bei meiner Blu-ray Sammlung setze, liebe ich wohl jedes einzelne "Schmuckstück" meiner Sammlung, zumal ich eigentlich nur Filme besitze, die ich auf der mp-Skala mit 7,5 oder höher bewertet habe. Darunter gibt es nur wenige Außnahmen, zumal ich Spontankäufe mittlerweile in der Regel strengstens meide. DVDs werden nur bei Comedy-Serien gekauft, sowie bei Filmen, die nicht auf Blu-ray erhältlich sind.

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          • Mr. Miguwa 05.03.2015, 19:51 Geändert 05.03.2015, 20:23

            Jesse passt doch gar nicht in die Geschichte, da er und Saul sich vor der "Breaking Bad" Zeit gar nicht kannten. Da müsste sich "Better Call Saul" schon mit der Mutterserie überschneiden, vorher passt es einfach nicht. Dass die Fans das nicht einsehen wollen; gefühlt jede Woche die gleiche News über eine mögliche Rückkehr von Walt/Jesse. Langsam kann ich es echt nicht mehr lesen. "Better Call Saul" braucht die beiden Stars der Mutterserie einfach nicht...

            Gus ist wohl so ziemlich der einzige, der noch in die Handlung passt, auch wenn er Saul persönlich gar nicht kannte. Aber Mike wird ihn sicherlich früher oder später kennenlernen. Also wird Gus wohl zu 99% zurückkehren. Bin gespannt, wie die Autoren unseren Hähnchenmann einführen und in die Handlung intrigieren...

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              Mr. Miguwa 03.03.2015, 01:26 Geändert 19.09.2015, 09:07

              Toller Film über eine Zeit, in der Jugendliche noch draußen spielten und dort ihre Abenteuer erlebten und Erfahrungen sammelten. Die einsame Insel, auf der die beiden Jungen Ellis und Neckbone schließlich den Straftäter Mud antreffen, ist für sie der Rückzugsort aus der Realität und schließlich der Ort ihreres Reifeprozesses. In einer längst vergangenen Zeit war dies wohl auch noch ohne Internet möglich. Eine wesentliche Schlüsselthematik in der Geschichte der beiden Jungen spielt natürlich die Liebe, die vor allem Ellis in seinem Denken und Handeln Halt bietet, auch wenn er erkennen muss, das seine Ideale il­lu­so­risch sind...

              "Mud - Kein Ausweg" ist definitiv ein sehenswertes Coming-of-Age-Drama, dessen Story-Gerüst (zwei Jungen treffen auf einer Insel auf einen Straftäter) sehr interessant ist, auch wenn das Drehbuch Storytechnisch ansonsten wenig Überraschungen bereithält. Dennoch bietet "Mud- Kein Ausweg" tolle, teilweise hypnotische Bilder, die die Ruhe der Story perfekt einfangen. Denn bis auf das Ende bleibt "Mud - Kein Ausweg" sehr ruhig und dialoglastig, weiß aber in seinen zwei Stunden Lauflänge stets zu unterhalten. Teilweise wird der Film etwas kitschig, aber nie so sehr, dass man es ihm übel nehmen würde. Auch der Soundtrack des Films sticht positiv heraus und untermalt die Stimmungen der einzelnen Szenen perfekt.

              Der Cast ist ebenfalls ein ganz großes Plus des Films, denn nicht nur Oscarpreisträger Matthew McConaughey sticht hier als liebevoller, rübenartiger Straftäter hervor, auch die beiden Jungdarsteller, insbesondere Tye Sheridan zeigen ihr engagiertes Schauspieltalent. Besonders die Harmonie zwischen diesem Trio macht den Film unglaublich charmant. Letztlich ist "Mud - Kein Ausweg" sehenswerte Kost, die sich für einen unterhaltsamen und dennoch nachdenklichen Filmabend wunderbar eignet. Ich kann diesen Streifen uneingeschränkt empfehlen!

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              • Mr. Miguwa 11.02.2015, 19:23 Geändert 11.02.2015, 19:24

                ACHTUNG SPIOLER! ++++++++++++++++++++++++++++++++++

                Schöner Artikel, kann dir da eigentlich in sämtlichen Punkten Recht geben. Ich hätte es vorher nie für möglich gehalten, aber Bob Odenkirk kann wirklich extrem (!) gut schauspielern und ist durchaus in der Lage, eine Spin-Off Serie vom weltweitgeliebten "Breaking Bad" zu tragen. Da hatte auch ich erst kleinere Zweifel, die Odenkirk nach diesen zwei Auftakt-Folgen aber komplett beseitigt hat! Auch wenn ich ihn vorher schon als guten Schauspieler angesehen habe, läuft er hier wahrlich zu Hochtouren auf! Wenn die Serie scheitern sollte, dann wohl eher wegen seiner Charakterzeichnung und nicht wegen seiner Performance.

                Bei der Einführung von Tuco ist es mir zunächst ein klein wenig aufgestoßen, obwohl ich nach Folge 2 sagen muss, das ich diese Entscheidung gar nicht mal so schlecht finde. Überhaupt trifft die Serie bisher noch ziemlich gut den Spagat zwischen Eigenständigkeit und großen (!) Überlappungen zur Mutterserie. Bisher gefallen mir die Prallelen jedoch recht gut! Ich denke auch, dass man da vorsichtig sein muss, vor allem bei diesen Cameo-Auftritten von "Breaking Bad" Charakteren. Ich denke Tuco und Mike als zentrale Figur sind für die erste Staffel zunächst völlig ausreichend, ansonsten wird es wirklich zu viel und das würde der Serie wohl nicht gut tun. Gus kann erst einmal warten^^!

                Nach den ersten beiden Episoden bin ich nun jedenfalls doch recht euphorisch, obwohl ich dennoch den einen anderen kleineren Kritikpunkt habe. So weiß ich noch nicht Recht, was ich von der Charaktergestaltung von Chuck (samt seiner Krankheit) halten soll. Das Aufeinandertreffen von Jimmy und Tuco, wirkte ebenfalls etwas holprig und erzwungen. Die Oma fährt natürlich genau den gleichen/ähnlichen Wagen, wie die Mandantin, die Jimmy anwerben will und das Nummernschild fängt natürlich bei beiden mit einer 4 an. Das kam mir irgendwie doch zu erzwungen vor! Aber die positiven Aspekte überwiegen bisher und ich denke, diese kleine Startschwierigkeit kann die Serie schnell wieder ungeschehen machen, obwohl die Messlatte in den ersten beiden Episoden gleichzeitig ziemlich hoch angesetzt wurde^^. Aber Potential für weiterhin interessanten Stoff ist da wohl in Überschuss vorhanden. Ich bin jedenfalls gespannt, auf die restlichen Folgen...

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                  Mr. Miguwa 10.02.2015, 17:19 Geändert 10.02.2015, 17:25

                  Nach Episode 2 bin ich doch richtig beeindruckt von der Serie. In dieser Episode sind unzählig viele Parallelen zur Mutterserie zu erkennen und dennoch schafft es "Better Call Saul", sein eigenes Universum aufzubauen. Vor allem wie der Charakter Nacho in die Serie eingeführt wurde, finde ich überaus gut gelungen.

                  ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER!
                  Da nutzt man einfach Tuco, einen altbekannten Charakter aus "Breaking Bad", doch statt den Fokus auf ihn auszulegen und ihm zum Bösewicht der Serie zu machen, wird am Ende deutlich gezeigt, dass Nacho zum zentralen Charakter der Serie mutieren wird. Dieser Kniff hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich am Ende von Episode 1 noch größere Bedenken nach Tucos frühzeitiger Einführung hatte. Auch die Balance, ein eigenständiges Format zu kreieren und dennoch auf altbekannte Dinge der Mutterserie (seien es Montagen bzw. allgemein die Kameraarbeit oder der Auftritt von altbekannten "Breaking Bad" Charakteren) zurückzugreifen, gelingt bisher äußerst gut. Wie behutsam Mike hier eingeführt wird, gefällt mir ebenfalls sehr. Das Ende der Episode zeigt außerdem deutlich, dass die Serie, ähnlich wie "Breaking Bad" die Entwicklung eines Monsters thematisieren wird, dass in Jimmy wohl nach und nach erwachen wird. Denn ein Saul Goodman hätte einen solchen Deal von Nacho am Ende von Episode 2 niemals ausgeschlagen, sondern wahrscheinlich eher den Preis noch hochgehandelt^^. Eine weise und gelungene Entscheidung der Macher, Jimmy vorerst noch als guten Menschen darzustellen, der bisher noch ziemliche Identitätsprobleme zu haben scheint und bisher mit Feuereifer einen guten Anwalt abzugeben zu versucht, auch wenn seine Bemühungen, "seriösere" Klienten zu gewinnen, bisher erfolglos bleiben. Umso anfälliger ist Jimmy natürlich für krumme Geschäfte und früher oder später wird Saul Goodman sicherlich in Jimmy erwachen. Also von der Idee des Grundkonzepts sind ebenfalls große Parallelen zur Mutterserie erkennbar, aber dennoch schafft man es zumindest bisher sehr gut, ein eigenständiges Format zu erschaffen.

                  Den Rest der ersten Staffel werde ich mir nun wohl in einem Stück angucken, obwohl die Versuchung natürlich ziemlich groß ist, wöchentlich reinzuschalten^^. Aber ich denke, bei dieser Serie macht es durchaus Sinn, sich alle Folgen an einem Stück anzugucken...

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                    Mr. Miguwa 09.02.2015, 22:55 Geändert 09.02.2015, 22:57

                    Gelungener Auftakt, der definitiv Lust auf mehr macht. Besonders der Soundtrack von Dave Porter und die Musikauswahl haben mich wieder einmal sehr begeistert. Zu den diversen (neuen) Charakteren und ihrem Potential zur Entwicklung kann man bisher noch nicht wirklich urteilen, da Saul in der ersten Episode deutlich im Zentrum stand. Die Kulissen sind großartig und auch die Inszenierung erinnert an vielen Stellen an die Mutterserie, auch wenn "Better Call Saul" wesentlich moderner/farbenfroher und nicht so "nüchtern und trocken" wie "Breaking Bad" daherkommt. Natürlich erreicht die Serie (zumindest bisher^^) nicht die Qualität ihrer Ursprungsserie und vor allem dramaturgisch könnte "Better Call Saul" noch größere Schwierigkeiten bekommen. Das Grundgerüst der Serie braucht wohl definitiv Platz, ihr Potential zu entfalten und wird dies in nächster Zeit hoffentlich auch nutzen^^! Das Ende der Episode ließ zwar meine Kinnlade zunächst weit herunterklappen, auch wenn ich noch nicht so recht weiß, was ich davon halten soll. Es wirkte dann letztlich doch irgendwie ein klein wenig erzwungen. Aber alles in Allem bin ich mit dem Piloten zufrieden, wie sich die Serie letztlich entwickelt, wird sich zeigen. Bisher kann man das noch schlecht beurteilen...

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                      Mr. Miguwa 29.01.2015, 15:05 Geändert 10.03.2015, 02:46

                      Wow, "Birdman" ist tatsächlich das kleine Meisterwerk geworden, das ich mir erhofft hatte. Micheal Keaton spielt herausragend, wobei wohl auch große Parallelen zu seinem echten Leben erkennbar sind, und auch Edward Norton spielt so genial, wie schon lange nicht mehr! Aber nicht nur die beiden laufen hier zu Hochtouren auf; Zach Galifianakis spielt hier ungewohnt ernst und Emma Stone zeigt erneut, dass sie eine der besten weiblichen Schauspielerinnen unserer Generation ist. Aber der wirklich grandiose Cast ist natürlich nur die Spitze des Eisbergs. Was Regisseur Alejandro González Iñárritu und Kameramann Emmanuel Lubezki hier abliefern ist wirklich mehr als meisterhaft! Der ganze Film wirkt wie ein einziger zweistündiger One-Shot. Wer hier einen Schnitt entdecken will, muss wirklich ziemlich genau hinsehen und selbst dann wird man sicherlich nicht alle entdecken. Durch die Tatsache, dass die Kamera (zumindest scheinbar) ständig in Bewegung bleibt, entsteht ein geradezu perfektionistischer bzw. perfekt strukturierter Eindruck der einzelnen "Szenen". Eine solch grandiose Inszenierung sieht man wirklich nicht alle Tage! Vor allem für Leute wie mich, die großen Wert auf eine ansprechende Kameraarbeit in einem Film legen, wird dies geradezu ein unglaublicher Orgasmus für die Augen sein!

                      Des Weiteren spricht "Birdman" ganz viele interessante Themen an, von Familie, Ehre, Ruhm und Liebe bis hin zu Drogenkonsum und aktuellen Medien der Informationsverbreitung. Die Thematiken werden mal aus kritischer, mal aus dramatischer Sichtweise präsentiert. Alle Themen finden dabei ihren nötigen Platz in dem Film und wirken gut aufbereitet. Die Dialoge sind ebenfalls großartig; meistens sind diese etwas psychologisch bis philosophisch angehaucht und stets mit einer ordentlichen Prise schwarzen Humor versehen.

                      Alles in allem ist "Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit" einer der besten Filme, die ich seit langem sehen durfte und ich denke, der Streifen hat die Messlatte für das diesjährige Kinojahr ziemlich weit oben angelegt. Danke Alejandro González Iñárritu für dieses unglaubliche Filmerlebnis!

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                      • Mr. Miguwa 12.01.2015, 20:22 Geändert 12.01.2015, 20:31

                        Potential steckt in dem Projekt sicherlich viel, ist nur die Frage wie kreativ die Autoren beim Schreiben sind bzw. waren. Gewisse Bedenken habe ich zwar noch, vor allem da Saul als Charakter wohl bei Weitem nicht so komplex sein wird, wie ein Walter White. Außerdem ist es fraglich, ob sich die Serie überhaupt durchsetzen kann, da Vergleiche zu Breaking Bad einfach unvermeidlich sein werden und Better Call Saul dramaturgisch, das steht wohl jetzt schon fest, seiner Vorgängerserie nicht das Wasser reichen kann. Dafür ist Saul einfach zu komödiantisch, auch wenn er in seiner eigenen Serie jetzt sicherlich etwas dramatischer und ernster gestalltet sein wird. Es liegt aber letztlich wohl alles an der Qualität der Drehbücher und im gewissen Maße sicherlich auch an der Inszenierung.

                        Better Call Saul muss sich vorerst beim Publikum beweisen und daher bin ich auch zunächst einmal gegen die häufig gewünschten Cameo-Auftritte von Breaking Bad Charakteren alias Walt und Jesse. Die Serie braucht einfach Eigenständigkeit und muss ihren eigenen Stil finden und deshalb sollten Auftritte altbekannter Figuren auch vorerst strengstens vermieden werden, zumindest aus meiner Sicht. Ich bin erfreut zu hören, dass die Macher in der ersten Staffel darauf verzichtet haben! Das mit den Cameos sollte man dann vielleicht in späteren Staffeln nochmal aufgreifen, sofern es denn sinnvoll ist und sich gut in die Handlung einfügt. Wenn sich Better Call Saul erst einmal bewiesen hat, bietet die Serie natürlich die beste Möglichkeit z.B. auch noch die Anfänge der Partnerschaft von Mike und Gus aufzugreifen. Aber das müsste natürlich auch zum Grundton von Better Call Saul passen. Von daher abwarten und überraschen lassen. Ich habe eigentlich viel Vertrauen in Vince Gilligan und seinem Team, aber eine gewisse Skepsis bleibt wohl bestehen. Gerade so ein wirklich vielversprechender Trailer wie dieser lässt meine Skepsis aber zumindest etwas eindämpfen! Das bisherige Bildmaterial sieht wirklich alles andere als schlecht aus. Hoffentlich werden wir nicht enttäuscht!

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                          Mr. Miguwa 02.01.2015, 00:57 Geändert 04.01.2015, 17:35

                          "Interstellar" hat aus meiner Sicht ein grundlegendes Problem: Er schafft es nicht in seinen knapp 3 Stunden Laufzeit die wissenschaftlichen Themen dem Zuschauer angemessen zu erklären. Das mögen viele für anspruchsvolles Kino halten, allerdings zeigt sich für mich darin eher die Unfähigkeit von Christopher Nolan, den ich als Regisseur eigentlich sehr schätze, seine Ideen dem Zuschauer plausibel zu übermitteln. Dabei wird zwar während des Films ständig versucht über die Hauptperson Cooper alles zu erklären, was aber aus meiner Sicht nicht aufgeht und auch ziemlich aufgesetzt wirkt. Darüber hinaus weist auch "Interstellar" ähnlich wie Nolans „The Dark Knight Rises“ viele dramaturgische Schwächen auf. Denn „Interstellar“ hat so einige Längen im Film, die er nicht verschleiern kann. Auch die Dialoge und die Herangehensweise, Erklärungen/Lösungen für wissenschaftliche Phänomene abzuliefern (aufgrund von Spoiler-Gründen werde ich hier nicht näher drauf eingehen), wirken sehr kitschig, konstruiert und aufgesetzt. Der Spagat einen intellektuellen Film in einem Blockbusterfilm zu verpacken gelingt hier im Gegensatz zu Nolans grandiosem „Inception“ nicht. Denn weder der Unterhaltungswert noch der intellektuelle Anspruch des Filmes sind hier vollkommen zufriedenstellend. Christopher Nolan versucht zwanghaft den Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei ist der Film bei Weitem keine würdige Odyssee im Weltraum. Der Film widmet sich hier neben wissenschaftlichen Themen vor allem auch dem Thema Liebe. Das Herz und die Emotionen fehlen dem Film jedoch. Christopher Nolan nutzt seine Charaktere in seinen Filmen meistens eher als Mittel zum Zweck, um das Storykonstrukt voranzubringen. Das hat mich bisher nie gestört; hier allerdings schlägt der Versuch, aus „Interstellar“ gleichzeitig ein Drama zu konstruieren, fehl. Dafür wirken die Emotionen einfach zu künstlich und steril. Gegen Ende geht "Interstellar" letztlich zu stark in die kitschige Richtung.

                          „Interstellar“ hat durchaus seine Momente und Inzenierungstechnisch ist der Streifen sicherlich mehr als zufriedenstellend. Vor allem die Reisen durch die Wurmlöcher sind audiovisuell überragend! Auch die schauspielerischen Leistungen von Matthew McConaughey , Anne Hathaway und Co sind durchweg mehr als solide. Über die Schwächen bei der Herangehensweise, dieses Projekt auf die Leinwand zu bannen, können diese positive Aspekte jedoch nicht ganz hinwegtäuschen. Ein gewisser Unterhaltungsfaktor ist zwar dennoch vorhanden und alleine die Thematik des Films ist äußerst interessant und ambitioniert. Aufgrund dessen ist "Interstellar" sicherlich immer noch mehr als sehenswert. Die Beurteilung, wie Christopher Nolan die Thematik verarbeitet hat, muss aber letztlich jeder selbst treffen…

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                            über Smoke

                            "Smoke" aus dem Jahre 1995 ist wahrlich eine kleine Perle des Independent-Kinos und ein Film, der mit ganz wenigen Mitteln auf unglaublich vielen Ebenen überzeugt. Zu aller erst wäre da die Story, die zu faszinieren weis. "Smoke" erzählt die Geschichte verschiedener Schicksale, die sich alle mehr oder weniger kreuzen. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist dabei der Tabakladen von Auggie, wo dessen Stammkunden und "leidenschaftliche" Raucher ein- und ausgehen. Der Film ist dabei in einzelne Episoden gegliedert, konzentriert sich dabei aber im Gegensatz zu anderen Episodenfilmen wie "L.A. Crash" oder "Magnolia" auf eine kleinere Gruppe von Figuren, wodurch sicherlich gewährleistet wird, dass der Zuschauer einen noch besseren Bezug zu den Charakteren aufbauen kann.

                            Bei dem Skript von "Somke" zeigt sich bereits die erste Stärke des Films. Eigentlich ist die Story nicht besonders innovativ und kommt praktisch ohne größere Höhepunkte aus. Gleichzeitig wirken die verschiedenen Schicksale der Figuren in "Smoke" aber sehr realitätsnah und vor allem berührten sie mich als Zuschauer. Dies liegt wohl insbesondere auch an dem grandiosen Cast! William Hurt, Harold Perrineau Jr. und vor allem Harvey Keitel (einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler^^) agieren hier auf aller höchsten Niveau und verleihen ihren Figuren die nötige Tiefe...

                            Des Weiteren sind auch die Dialoge sehr gut geschrieben. Zwischen den Zeilen werden hier nämlich ganz viele, vor allem philosophische, Fragen und Themen angepriesen, die sehr zum Nachdenken anregen und sicherlich viel Gesprächsstoff für Diskussionen bieten.

                            Die allerdings wichtigste Komponente und der Grund weshalb ich sehr beindruckt von "Smoke" zurückgelassen wurde, ist diese unglaublich intensive Atmosphäre, die kein Film in der Art und Weise zuvor ausgestrahlt hat. Jede Szene, jede Minute des Films wirkt so unglaublich hypnotisierend, sodass ich für den Flair von "Smoke" eigentlich keine passenden Worte finden kann. Jeder muss den Film selbst gesehen haben, um sich davon ein Bild machen zu können und sollte sich dabei unbedingt von der unglaublichen Atmosphäre des Films berieseln lassen.

                            Abschließend sei noch gesagt, dass sich "Smoke" nicht mit den Thema "Rauchen" auseinandersetzt, auch wenn es der Titel vermuten lässt. Die Zigarette spielt im Film eher eine untergeordnete Rolle, obwohl der Glimmstängel die Hauptfiguren des Films sicherlich mehr oder weniger miteinander verbindet und eigentlich keine Minute vergeht, in der nicht mindestens ein Charakter raucht...

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                            • Mr. Miguwa 23.11.2014, 21:22 Geändert 23.11.2014, 21:45

                              Bis Staffel 7 ist und bleibt "Two and a half Men" grandios und eine meiner absoluten Lieblingssitcoms. Staffel 8 war der erste größere Sturz der Serie, obwohl ich das als Ende durchaus akzeptiert hätte, wenn die Macher und Charlie Sheen das konsequent durchgezogen hätten (war ja ursprünglich als letzte Staffel geplant, obwohl man diesen Worten eh immer weniger glauben sollte^^). Die Entscheidung, "Two and a half Men" nach Charlies Rauswurf dann mit neuem Hauptcharakter fortzusetzen, war leider eine der schlechtesten Entscheidungen des Serienbusiness. Das hat der Serie den ganzen Charme und meine Faszination geraubt. Das Konzept war zwar nie besonders einfallsreich und wiederholte sich auch ständig, dennoch waren die Figurenkonstellationen und Dialoge stets sehr komödiantisch und genial. Ich konnte mir die einzelnen Staffeln immer wieder angucken und es war irgendwie immer wieder aufs Neue unterhaltsam (Staffel 1-8 stehen bei mir zu Hause im DVD-Regal^^).

                              Durch die Verlängerung mit "Neubesetzung" ist "Two and a half Men" wieder mal eine Serie, dessen Gesamtbild durch die letzten Staffeln so dermaßen in den Dreck gezogen wurde, dass es unglaublich weh tut :(.

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                              • Mr. Miguwa 21.11.2014, 15:54 Geändert 21.11.2014, 15:55

                                Sieht schon mal sehr interessant (und gleichzeitig nichtssagend) aus^^!Inszenierungstechnisch erinnert mich das Ganze weniger an "Breaking Bad", sieht aber schon mal sehr stilistisch aus. Bin wirklich gespannt, was die Macher da aus dem Hut zaubern. Storytechnisch muss "Better Call Saul" wirklich überzeugen als direkte Nachfolgeserie zu "Breaking Bad". Den richtigen Spagat aus neuartigen Ideen (insbesondere Kameraarbeit und Story) und dennoch würdevollem Nachfolger zu "Breaking Bad" wird jedenfalls schwierig zu treffen sein^^. Bin aber aufjedenfall sehr gespannt auf das Projekt!

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                                  Mr. Miguwa 16.11.2014, 18:33 Geändert 16.11.2014, 18:41
                                  über Her

                                  "Her" ist sicherlich ein weiteres tolles Beispiel, für die Auswirkungen der technischen Weiterentwicklung (künstliche Intelligenz) in der nahen Zukunft. Diesmal wird der Schwerpunkt dabei auf die mögliche Liebesbeziehung zwischen Mensch und Computer gelegt. Die Computer sind in "Her" mittlerweile intellektuell mindestens auf selber Höhe, wie der Mensch selbst und scheinen nach einiger Zeit auch in der Lage zu sein, Gefühle zu entwickeln...

                                  Einen gewissen künstlerischen Anspruch erfüllt "Her" in jedem Fall, die Bilder, die hier kreiert worden sind, bieten sicherlich viel Raum für Interpretationen, insbesondere der Einsatz von Farben sei hier mal erwähnt. Außerdem verzichtet man nahezu komplett auf hektische Schnitte und einem temporeichem Erzählstil, was natürlich im starken Kontrast zu dem Setting der Großstadt steht. Die Stadt ist überfüllt mit Menschen, doch wenn man mal genau hinsieht, erkennt man, dass sich alle Personen in einem sehr gemäßigtem Tempo fortbewegen. Kein Mensch in dieser Großstadt scheint es eilig zu haben, Hektik ist nicht erkennbar. Auch scheinen die Menschen und die Umgebung sehr steril, jede Person hat seine Aufmerksamkeit nur auf seine elektronischen Gerätschaften gerichtet. Die Menschen entfremden sich zunehmend vom Menschen und scheinen dadurch, ähnlich wie unser Protagonist, isoliert von ihrem Umfeld. Dadurch spricht der Film natürlich auch aktuelle Thematiken an; nicht selten wird bemängelt, dass die digitale Welt in der heutigen Zeit allmählich mit dem alltäglichen Bewusstsein verschwimmt.

                                  Das Setting und die Vorstellung der (fernen) Zukunftswelt sind toll in Szene gesetzt und auch der Hauptdarsteller Joaquin Phoenix brilliert wieder einmal grandios in seiner Rolle. Die Einsamkeit und die Sehnsucht nach Zuneigung und Liebe verkörpert er wirklich zu jedem Zeitpunkt sehr gut! Auch weiß der Film durch viele charmante Momente zu überzeugen, so gelingt der Spagat zwischen Tragik und Romantik recht gut. Allerdings enthält der Film leider auch sehr viele langatmige Momente und schafft es nicht immer die Dynamik in allen Szenen aufrechtzuerhalten. Auch wenn die tempoarme Erzählung sehr gut zu der Kernaussage des Filmes passt, hätte der Film eine durchgehende Dynamik gebraucht, da diese sterile Inszenierung das Sehvergnügen im Falle von "Her" doch sehr negativ beeinträchtigt. Auch emotional konnte mich der Film leider nie hundertprozentig überzeugen. Darüber hinaus ist das Werk von Spike Jonze keine wirkliche Neuschöpfung, wurde das Thema künstliche Intelligenz doch schon in vielen Filmen auf andere Art und Weise behandelt. So fehlt "Her" aus meiner Sicht letztlich irgendwie das gewisse Etwas, um aus der breiten Masse extrem herauszustechen. Unterhaltsame Kost und empfehlenswert ist der Film jedoch absolut...

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                                  • Mr. Miguwa 07.11.2014, 18:47 Geändert 20.12.2014, 18:41

                                    1. Memento
                                    2. The Dark Knight
                                    3. Inception
                                    4. Batman Begins
                                    5. Prestige
                                    6. Following
                                    7. Insomnia
                                    8. The Dark Knight Rises

                                    Memento hat sich den ersten Platz auf Ewig verdient, bleibt er in seiner Machart doch einzigartig und kaum übertreffbar. Interstellar hat wohl durchaus das Potential, sich zwischen dem 2. Und 4. Platz einzupendeln. Auch wenn ich meine Erwartungen nie so extrem hochgeschraubt habe, bin ich doch sehr zuversichtlich, dass der Film grandios wird.

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                                    • Kann meinen Vorrednern nur zustimmen: Unbedingt Breaking Bad angucken! Ich habe vor ca. 2 Jahren zum ersten Mal in die erste Staffel "reingeschnuppert" und ich war bereits nach der Pilotfolge total hin und weg. Diese Faszination, die ich für diese Serie entwickelt habe, ist so immens groß, dass hat bisher kein einziger Film, geschweige denn eine andere Serie bei mir ausgelöst. Daher freut es mich immer mitzuerleben, wenn andere die Serie zum ersten Mal sichten und sich beeindruckt zeigen. Ich hoffe jedenfalls, du findest diese unbeschreiblich hypnotische Atmosphäre der Serie genauso faszinierend, wie ich damals. Für viele wurden die Erwartungen an Breaking Bad nicht erfüllt, da sie die Handlung in den ersten Staffeln zu unspektakulär fanden. Dabei ist gerade diese Langatmigkeit einzelner Szenen so unbeschreiblich atemberaubend. Solltest du nach den ersten Folgen ein ähnliches Gefühl für die Serie aufbauen, kann eigentlich nur was großartiges auf dich zukommen ;). Wünsche dir jedenfalls viel Spaß und hoffentlich einzigartige Unterhaltung mit der Serie ;)...

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                                      • Na endlich, darauf habe ich schon lange gewartet!

                                        Nach dem Trailer kann ich nur sagen: Der Film scheint wirklich stark an die Coen Brüder angelehnt zu sein^^. Ihr Humor ist jedenfalls überdeutlich zu erkennen. Die Atmosphäre scheint auch wieder ganz eigen mit einer scheinbaren Prise Film-Noir zu sein (was genau meinen Geschmack treffen dürfte). Meine Vorfreude scheint nach diesem kleinen Trailer ins Unermessliche zu steigen. Inherent Vice könnte sogar noch meisterhafter werden als PTA´s Boogie Nights, den ich sowieso schon als einen der besten Filme aller Zeiten bezeichnen würde. Wenn der Film mich enttäuschen sollte, falle ich wirklich in ein ganz tiefes Loch. Definitiv mein Highlight im nächsten Jahr; und das mit weitem Abstand!

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                                        • Songs in Serien gefallen mir in den meisten Fällen eher weniger und wirken oftmals auch sehr unpassend. Breaking Bad stellt wohl eine der wenigen Ausnahmen dar, denn selten konnte ich so ein gutes Gespür für die Musikauswahl beobachten! Man bedient sich aus so vielen verschiedenen Genres und es wirkt einfach in jedem Moment und in jeder Szene so unglaublich passend. Mal unterstreicht die Musik die Dramatik einer Szene (Jesse beim Go-Kart fahren in Folge 4.03 (If i had a Heart)), manchmal symbolisiert sie die Unbeschwertheit (Jesse und Walt beim Kochen in Folge 2.09 (One By One)) und manchmal wird einfach nur versucht die Grauenhaftigkeit von Heisenberg auf ganz zynische Art und Weise darzustellen (Gefängnismassaker in Folge 5.08 (Pick yourself up)). Und die Tatsache, dass die Songtexte meist auch noch zu der Entwicklung der Charaktere oder der Handlung passen, als wären sie nur speziell für die Serie geschrieben wurden, macht Breaking Bad nur noch meisterhafter! Dazu dann noch die tolle Musikuntermalung von Dave Porter und man hat einmal mehr den Beweis, dass Breaking Bad einfach eines der größten Meisterwerke aller Zeiten ist...

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                                          • Die erste Staffel war eine Offenbarung in der Serienlandschaft und ist für mich nach wie vor eine der besten TV-Staffeln aller Zeiten, wenn nicht gar die beste! Komisch, dass das Niveau am Ende immer mehr gesunken ist, wo in der ersten Staffel ja eigentlich noch gar kein richtiges Konzept für die Serie vorlag und dieses erst ab Staffel 2 nach und nach entwickelt wurde. Mit Fokus auf die Charaktere hat die Serie jedenfalls grandios funktioniert! Selten gab es so eine Fülle an interessanter und vielschichtiger Figuren in einer Serie! Schade, dass der Plot rund um die Insel in den Nachfolgestaffeln immer mehr in den Fokus gerückt ist und die Charaktere dadurch zunehmend in den Hintergrund gerieten (auch wenn sie natürlich nach wie vor Dreh- und Angelpunkt der Serie blieben^^). Als Charakterstudie hat LOST nämlich großartig funktioniert, weshalb ich weniger "schwammige" Mysterien ab Staffel 3-4 begrüßt hätte. Die haben der Serie nämlich irgendwann die Bodenständigkeit genommen...

                                            Das Problem der Serie war für mich nämlich nie, dass zu viele Fragen unbeantwortet geblieben sind, sondern dass die Auflösung einiger Mysterien sehr mau waren und der Serie dadurch die "Magie" genommen wurde. Bei den Mysterium rund um die Zahlen 4 8 15 16 32 42 hab ich beispielsweise von Anfang an keine wirkliche Antwort verlangt, sondern nur Ansätze für Interpretationen, was ja in diesem Fall auch bestens funktioniert hat! Deshalb war ich am Ende auch sehr enttäuscht vom ganzen Jakob/Man-In-Black Plot, weil dieser einfach überhaupt nicht zur Bodenständigkeit der Serie gepasst hat und in eine komplett falsche Richtung verlief (zumindest aus meiner Sicht). So konnte LOST das Gleichgewicht zwischen Glaube und Wissenschaft nicht mehr aufrecht erhalten, was ich sehr enttäuschend fand!

                                            Ich kann den Machern deshalb nie wirklich ganz verzeihen, was sie aus der einst so großartigen Abenteuerserie (Staffel 1-3) gemacht haben. Dadurch, dass man nur nach und nach ein Konzept für LOST entwickelt hat, wirkte es rückblickend betrachtet leider so, dass die Serie nie für 6 Staffeln hätte ausgelegt werden dürfen, sondern maximal für 3-4. Denn LOST wirkte irgendwann immer "schwachsinniger", da man durch die zunehmend erzwungen wirkenden Cliffhanger jedes mal noch einen drauf setzten wollte. Dadurch kam es dann letztlich auch dazu, dass die Serie zu sehr auf die Religionsebene abgedriftet ist, da man nicht mehr wusste, wie man die ganzen Mysterien glaubwürdig und befriedigend lösen sollte.

                                            So bleibt insgesamt leider ein fader Beigeschmack, da die Serie in den ersten 3 Staffeln so vielversprechend war und sich dann in eine Richtung entwickelt hat, die mir gar nicht gefiel. Trotzdem bleiben die ersten 3 Staffeln das Beste, was das Fernsehen je zu bieten hatte! Vor allem Staffel 1 bleibt mein Favorit in der Serienlandschaft!

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                                              Drei lange Jahre mussten Fans des großartigen Neustarts der Batman Saga mit „Batman Begins“ damals auf die Fortsetzung warten und die Frage, ob uns Nolan hier ein weiteres kleines Meisterwerk spendiert, war groß...

                                              So gut wie alle Darsteller aus „Batman Begins“ sind auch wieder bei „The Dark Knight“ mit an Bord. Christian Bale tritt wieder als Bruce Wayne alias Batman auf, auch wenn er in diesem Teil nicht mehr so im Mittelpunkt steht wie im Vorgänger, da wir seine Herkunft und Beweggründe bereits kennen. Batman bzw. Bruce Wayne ist in seiner Rolle gewachsen und routinierter geworden. Er meistert seine Rolle wie gewohnt sehr gut.

                                              Die wohl überzeugendste Leistung liefert allerdings Heath Ledger als Joker. Dieser wird gleich zu Beginn furios eingeführt. Der Joker kennt bei seiner Jagd auf Batman und bei seinen Versuchen Gotham ins Chaos zu stürzen keine Regeln und ist somit unberechenbar. Damit ist der Joker der größte Widersacher Batmans und bringt ihn bis an seine Grenzen. Er verkörpert seinen Charakter mit atemberaubender Kraft und Authentizität. Die besten Szenen des Films gehören folglich Heath Ledger. Seine Mimik, Gestik und sein psychopatisches Lachen sind einfach meisterhaft. Meiner Meinung nach ist Heath Ledgers Joker die beste Performance eines Schauspielers in einer Comic-Verfilmung überhaupt, wenn nicht gar die beste schauspielerische Leistung aller Zeiten. Wen wundert es da noch, dass ihm für diese Leistung ein Oscar verliehen wurde. Leider verstarb Ledger kurz nach den Dreharbeiten, weshalb er im finalen dritten Teil leider nicht mehr auftrat, was sicherlich mehr als schade ist, wäre er doch sicherlich eine große Bereicherung gewesen...

                                              Während Heath Ledger das Highlight und Christian Bale die treibende Kraft von „The Dark Knight" sind, ist Aron Eckhardt die für die Handlung wohl wichtigste Person. Er verkörpert die Rolle des neuen Staatsanwaltes, der weder ein Superheld noch ein Super-Krimineller ist, sondern einfach nur ein Mann, mit dem Herz am rechten Fleck, der dem organisierten Verbrechen in Gotham den Kampf ansagt. Während des Films verwandelt sich Harvey Dent in Two Face und der Weg dorthin ist eine wichtige Nebenhandlung des Films, die Aron Eckhardt überzeugend spielt.

                                              Katie Holmes wurde in „The Dark Knight“ durch Maggie Gyllenhaal ersetzt, was allerdings nicht allzu schlimm ist. Auch wenn ich Katie Holmes persönlich etwas attraktiver finde, ist Gyllenhaal einfach die "bessere" Schauspielerin, die im Gegensatz zu Katie Holmes viel selbstbewusster rüberkommt. Gary Oldman als James Gordon bekommt noch etwas mehr Screen-Time als in „Batman Begins“ und auch er verkörpert seine Rolle wie gewohnt sehr gut, ebenso wie Michael Caine als getreuer Butler Alfred und Morgan Freeman als Lucius Fox. Die beiden letztgenannten bekommen in diesem Teil allerdings etwas weniger Auftritte spendiert.

                                              Der Film besticht neben dem grandiosen Cast aber vor allem durch seine grandiosen düsteren Bilder. Wally Pfister, der Kameramann, der seit „Memento“ mit Christopher Nolan zusammenarbeitet, vollbringt erneut eine großartige Leistung. Er erzeugt eine äußerst dichte Atmosphäre, die man recht selten zu spüren bekommt. Die Actionszenen sind darüberhinaus phänomenal und im Gegensatz zu „Batman Begins“ hat sich Nolan hier um einiges verbessert! Denn die Schnitte sind nach der zweiten Sichtung nicht einmal zu hektisch gewesen. Besonders hervorzuheben sind auch die genialen Kamerafahrten hoch über den Dächern von Gotham City.

                                              Ein weiterer Pluspunkt von „The Dark Knight“ ist der Score von Hans Zimmer. Bereits der erste Titel des Films „Why so serious?“ irritiert mit einer aufwendigen Klangkollage, in der tiefe Basstöne, orchester- und herzschlagartige pulsierende Rhythmen genial miteinander vermischt werden. Gänsehaut ist hier vorprogrammiert!

                                              Während sich „Batman Begins“ vor allem durch die realistische Inszenierung und dem Charakter-Tiefgang ausgezeichnet hat, setzt „The Dark Knight“ mehr eine berückende Atmophäre und eine perfekte Chorografie der Bilder . Die CGI-Effekte werden dabei auch weiterhin sehr dosiert eingesetzt. Allerdings, so fantastisch die Actionszenen auch anzusehen sind, leidet die Charakter-Zeichnung dadurch leider etwas zu sehr drunter. Es kommen einfach zu viele neue Charaktere ins Spiel, die alle ihre Zeit im Film bekommen müssen. Nichts desto trotz hat Nolan sich viel Mühe gegeben und versucht jedem Charakter so viel Zeit wie möglich zu geben. Im letzten Drittel des Films überspannt Nolan den Bogen nämlich etwas zu sehr und der Film verliert etwas an Realität. Dazu gehört auch die übertriebene CGI-Maske von Two Face. Das fällt aber zum Glück nicht sehr stark ins Gewicht; "The Dark Knight" spielt seine Stärken in anderen Kategorien aus, weshalb die positiven Aspekte hier auch deutlich überwiegen. Der Film ist und bleibt somit wohl die beste Comicverfilmung aller Zeiten, weshalb ich dem Film auch ohne zu zögern die 9 Punkte gebe, die ich ansonsten eigentlich recht selten verteile^^...

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                                                "Her" ist sicherlich ein weiteres tolles Beispiel, für die Auswirkungen der technischen Weiterentwicklung (künstliche Intelligenz) in der nahen Zukunft. Diesmal wird der Schwerpunkt dabei auf die mögliche Liebesbeziehung zwischen Mensch und Computer gelegt. Die Computer sind in "Her" mittlerweile intellektuell mindestens auf selber Höhe, wie der Mensch selbst und scheinen nach einiger Zeit auch in der Lage zu sein, Gefühle zu entwickeln...

                                                Das Setting und die Vorstellung der (fernen) Zukunftswelt sind toll in Szene gesetzt und auch der Hauptdarsteller Joaquin Phoenix brilliert wieder einmal grandios in seiner Rolle. Die Einsamkeit und die Sehnsucht nach Zuneigung und Liebe verkörpert er wirklich zu jedem Zeitpunkt sehr gut! Auch weiß der Film durch viele charmante Momente zu überzeugen, so gelingt der Spagat zwischen Tragik und Romantik recht gut. Allerdings enthält der Film leider auch sehr viele langatmige Momente und schafft es nicht immer die Dynamik in allen Szenen aufrechtzuerhalten. Auch ist das Werk von Spike Jonze keine wirkliche Neuschöpfung, wurde das Thema künstliche Intelligenz doch schon in vielen Filmen auf andere Art und Weise behandelt. So fehlt dem Film aus meiner Sicht letztlich irgendwie das gewisse Etwas, um aus der breiten Masse extrem herauszustechen. Unterhaltsame Kost ist der Film jedoch absolut...

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                                                • Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, sinken meine Erwartungen an die 2. Staffel wohl gleich um einiges nach unten. Hoffen wir, dass es nur ein Gerücht bleibt! Aber Cary Fukunaga wird wohl eh schwer zu ersetzen sein. Was er in der ersten Staffel geleistet hat, war untertrieben ausgedrückt eine Meisterleistung!

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                                                    Sehenswertes Kameraspiel von Roman Polanski mit einem grandiosen Ensemble-Cast, der hier zu absoluten Höchstleistungen aufläuft. Insbesondere die weibliche Seite des Cast bestehend aus Jodie Foster und Kate Winslet weiß zu überzeugen. Die Dialoge sind ebenfalls gut und humoristisch geschrieben, so fügt sich der stetige unterschwellige schwarze Humor perfekt in den Film ein. Allerdings fehlt dem Streifen aus meiner Sicht eine gewisse Dynamik; man hätte in der Darstellungsweise teilweise vielleicht noch eine Schippe drauflegen können. Auch das abrupte Ende wirkt etwas unpassend, wodurch sich letztlich kein durchgehendes positives Gesamtbild ergibt. Die Inszenierung dagegen ist sehr gut, Roman Polanski kreiert hier an mehreren Stellen tolle und kreative Kameraeinstellungen. Der Unterhaltungswert ist über die gesamte Laufzeit ebenso gegeben, obwohl „Der Gott des Gemetzels“ mit praktisch nur einem Schauplatz auskommt. Doch die räumliche Begrenzung wirkt sich im Endeffekt sogar enorm positiv auf die Handlung aus, obwohl man dem Streifen an einigen Stellen sicherlich auch vorwerfen könnte, dass er ein wenig konstruiert wirkt, wenn z.B. immer neue Einfälle gesucht werden, damit das Winslet-Waltz-Paar noch länger als Gäste in der Wohnung bleibt. Das Skript wirkt somit teilweise leider etwas lin­kisch. Dennoch ein überaus sehenswertes und unterhaltsames Stückchen Film…

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