r3sortiane - Kommentare

Alle Kommentare von r3sortiane

  • 7 .5
    über Casino

    Ginger: "Hältst Du mich denn für blöd??"
    Nicki: "Wieso sollte ich Dich für blöd halten? Ich halte Dich für sehr hübsch!"
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    GRUNDLAGE
    "Casino" ist eine unheimlich professionell inszenierte, abgestimmte und sehr authentisch wirkende Mafia-Glücksspiel-Geschichte mit erstklassigen Schauspielern. Die zwei Hauptpersonen erzählen den Film abwechselnd aus der eigenen Sicht - das hat einen sehr dynamischen und kurzweiligen Effekt. Auch die perfekt abgestimmte musische Begleitung unterhält prima.

    STÄRKEN
    Mich beeindruckte "Casino" vor allem da, wo er wie ein Insider über die Hintergründe der Glücksspielmaschinerie im alten Las Vegas und über die innbegriffene Verstrickungen der Mafia erzählt. Man fühlt sich da an vielen Stellen wie ein junger Mafia-Zögling, der in die Kniffe und Schliche des Geschäfts eingeweiht und zur einstigen Übernahme der Fäden ausgebildet wird. Korruption, beinharte Loyalität, Intrigen, Rache - all das ist in seiner Dekadenz, in seinem Wahnwitz und in seiner Brutalität erstklassig dargestellt. Die Mafia-Morde wirken beängstigend echt und authentisch grausam: Opfer werden da wie Vieh entsorgt. DeNiro und Pesci harmonieren erstklassig und verkörpern ihre sehr unterschiedlichen Rollen bestens. Sharon Stone alterniert brilliant zwischen aufreizendem Glamour-Girl, abgehalfterter Edel-Hure und Ober-Furie. Das Set, die Kostüme, die Autos, die Komparsen: allesamt bestens in Szene gesetzt. DeNiros Anzüge sind der Hammer ;-) Nicht zuletzt zeichnet der Film auch ein sehr kritisches Bild von der Abzockerei in Casinos.

    SCHWÄCHEN
    "Casino" erzählt eine eine sehr komplexe Geschichte. Die Inszenierung verbleibt dabei über die ganze Zeit hinweg ähnlich: Wechsel aus Erzählstimmen, Handlung, Szenen mit vordergründiger Musik. Der Film schafft es jedoch aus meiner Sicht nicht, die Dynamik vieler sehr interessanter und spannender Passagen aufrecht zu erhalten. Immer wieder wird recht ausführlich auch auf hintergründige Details eingegangen. Dadurch wird der Film doch ziemlich gestreckt. Aus meiner Sicht hätte man einige Teile etwas kürzer halten können um so die Gesamtdynamik der Erzählung nicht zu behindern. Ich finde auch, dass eine Kürzung an einigen Stellen der Komplexität der Gesamtgeschichte keinen Abbruch getan hätte.

    FAZIT
    Über viele Strecken ein ausgesprochen kurzweiliger Film, der einem das Gefühl gibt, mitten drin zu sein. Manchmal ein wenig langatmig und zu ausführlich. Insgesamt sicherlich ein Klassiker, den sich Glücksspiel-, Mafia- und natürlich Film-Fans nicht entgehen lassen sollten.

    1
    • 8

      Ich weiß nicht recht wieso, aber Bill Murray gefällt mir in vielen Filmen irgendwie nicht so richtig. Mag es an seiner trockenen Art, seinem lethargischen Ausdruck oder vielleicht einfach an seinem Gesicht liegen ... ich weiß es nicht so recht.

      "Broken Flowers" indes hat mich sehr gut unterhalten: Ein Film voller wunderbar unangenehmer Situationen, skurriler Momentaufnahmen und sich plötzlich und nur momentartig tangierender Lebensgeschichten.

      DIE HAUPTFIGUR
      Bill Murray passt dieses Mal ausgezeichnet in seine Rolle - er gibt Don Johnston sogar erst, was ihn so besonders macht - "Broken Flowers" ist sozusagen auf Bill Murray zugeschnitten: Ein emotionsloser, lethargischer und resignierter Ex-Macho, der seine besten Tage weit hinter sich zu haben scheint. Träge, lustlos, wortkarg ... anscheinden im Geiste schon fast erstorben. Was wäre dieser Mann ohne seinen energetisierenden Nachbarn - einen lebensfrohen, aktiven Hobby-Fahnder, der an den Vorfällen des Lebens seines Nachbars irgendwie mehr Feuer fängt, als dieser selbst. Möglicherweise gibt es da einen erwachsenen Sohn aus einer alten Liebschaft ...

      WAS PASSIERT
      Auf des Nachbars Initiative hin lässt sich unsere Hauptperson also auf eine Suche ein ... widerwillig zunächst und unmotiviert ... nicht einmal wirklich, um Gewissheit zu erlangen oder seiner Einsamkeit, Langeweile und Sinnlosigkeit zu entkommen - eher fast schon, um dem sympathischen Nachbarn einen Gefallen zu tun. Doch je länger er unterwegs ist und je mehr Schicksale der Frauen seiner Vergangenheit er kennenlernt, desto größer scheint auch sein eigenes Interesse an dieser Spur zu sein, die er in seinem Leben hinterlassen haben könnte.

      FAZIT
      Manchmal erscheint einem Johnston wie ein Tauber, inmitten seiner Welt: Er beobachtet, rezipiert, nimmt auf, steckt ein ... und wirkt dabei merkwürdig unbeteiligt. Das es trotzdem in ihm arbeitet, wird erst im Verlauf seiner Reise deutlich. Hier gelingt es "Broken Flowers" auf subtile Art und Weise, Tiefe und Entwicklung in eine Figur zu bringen.
      Daneben ist der Film wunderbar skurril, beschämend und schrullig. Die erstklassige soulige, jazzige und insgesamt sehr variable Musik gestaltet den Film kurzweilig. Die Situationskomik ist kreativ und authentisch. Einige Zitate sind im Kontext einfach köstlich:
      "Ich bin Lo - eigentlich heiße ich aber Lolita."
      "Als einer der einem ein Sandwich ausgegeben hat, haben Sie da philosophische Tipps?"

      3
      • 10

        Herrlich!

        STAMPFENDE POLKA-KLÄNGE MIT STIMMUNGSGARANTIE
        "Everything is Illuminated" ist ein unglaublich skurril-witziger Road-Movie mit heiterem Augenzwinkern und aufeinanderprallenden Stereotypen (z.B. Amerika und Ost-Block). Ein neurotischer junger Jude ("Jon-Fan") trifft auf einen aufgeweckten, vor Lebenslust strotzdenden Ukrainer, dessen impulsiv-cholerischen Opa und seinen Blindenhund ("Sammy Davis Junior, Junior"). Stereotypen-Chaos vorprogrammiert. Der Film ist an vielen Stellen einfach zum Wegschmeißen komisch - extrem unterstützend ist der absolut geniale Soundtrack mit polka-artigen Ost-Klängen und stampfendem Beat.

        ERNSTER HINTERGRUND MIT VIEL GEFÜHL
        Im Kontrast zu dieser Situationskomik steht die ernsthafte Aufarbeitung der Holocaust-Vergangenheit zweier unterschiedlicher Seiten von "Involvierten". "Everything is illuminated" nähert sich dieser Thematik zwar angemessen ernst, schafft es jedoch stets, sich weit von einem erhobenen Zeigefinger zu distanzieren.

        FAZIT
        Herrlicher Film! Es gibt zwar ganz sicher einige Passagen im Film, die ein wenig kürzer hätten gehalten werden können und in denen die treibende Kraft der Musik und der Skurrilität ein wenig abflaut, jedoch würde ich dies schon angesichts einer einzigen Filmszene verzeihen: Ich sage nur eins ... "Kar - tof - fel" :-)

        5
        • 7

          DAS FAZIT ZU BEGINN:
          Ein sehr spirituell-esoterischer, überwiegend traurig-emotionaler, manchmal an der Grenze zur Sentimentalität schürfender Film über die verzweifelte Verleugnung einer todbringenden Krankheit und über das fast schon besessene Klammern an einen Strohhalm. "The Fountain" ist durchaus ein besonderer und sehenswerter Film, der beim Betrachter jedoch ein großes Maß an Einfühlungsvermögen voraussetzt.

          DIE DARSTELLER:
          Rachel Weisz und Hugh Jackman ergänzen sich gut in ihren Rollen - beide liefern eine authentische und gute, z.T. auch mitreißende Leistung ab. Es gelingt beiden, den emotionalen Cocktail der ergreifend ausweglosen und verzweifelten Situation differenziert auszudrücken. Ich finde, auch Hugh Jackman macht seine Sache wirklich gut - obwohl viele ihn wahrscheinlich mit weniger ernsten, eher aktiongeladenen Rollen verbinden, und ihm mehr Tiefe vielleicht auch nicht zutrauen würden.

          DIE EBENEN DES FILMS:
          "The Fountain" versucht, drei verschiedene Zeit- und Handlungsebenen miteinander zu verweben. Der eigentlich sehr interessante und verlockende Ansatz ist meiner Meinung nach nicht so gut gelungen. Der Film gefällt mir vor allem in "unserer Gegenwart" - sowohl "Vergangenheit" als auch "Zukunft" schwächeln ein wenig. Beide wirken auf mich ein wenig stiefkindlich verkümmert, da sie eher oberflächlich und stückwerkig daherkommen. Auch die Gesamtheit leidet darunter in meinen Augen ein wenig.

          DIE BOTSCHAFT:
          "The Fountain" greift natürlich ein unheimlich trauriges, schwer zu bewältigendes und bitteres Thema auf. Der Film thematisiert eine authentische Auswahl an konsequenten Gefühlen und Verarbeitungsstadien: Angst, Schmerz, Trost - Verzweiflung, Verleugnung und Besessenheit. Er bringt in angemessener Intensität den Kampf um die Bewältigung des Nicht-Bewältigbaren zum Ausdruck ... und beschäftigt sich auch mit dem drohenden menschlichen Scheitern in diesem Kampf. Unterschiedliche Auflösungen dieser existenziellen Aufgabe werden angedeutet. Wer es schafft, dieses grausame Thema auch nur ansatzweise gefühlsmäßig auf sich wirken zu lassen, dem wird es wahrscheinlich leichter fallen, auch die Lösungsansätze in Betracht ziehen zu können.

          DIE KRITIK:
          Vielleicht weil es einem guten Maß Masochismus bedarf, sich vollends in die Lage der Hauptdarsteller zu versetzen, wird der eine oder andere angesichts der im Film thematisierten Bewältigungsversuche an manchen Stellen auch recht befremdet, gelangweilt, genervt oder belustigt reagieren. So ging es zumindest mir. "The Fountain" nährt sich aus der Betroffenheit des Zuschauers - je mehr man emotional "am Ball" bleibt, desto mehr trifft einen der Film. Gelingt dies nicht, so verliert auch der Film ein wenig. Nicht immer macht es einem der Film leicht, dieses Maß an Betroffenheit aufrecht zu erhalten.

          3
          • 7 .5
            über Stay

            Für mich ist dieser Film ein zweischneidiges Schwert ...

            GRUNDLAGE:
            Ich habe mir "Stay" jetzt 1 x angesehen. Wer sich mit dem Film auseinandergesetzt hat, wird wissen, warum ich mit dieser merkwürdigen Information beginne. Ich fand ihn gut - nein, nicht ausgezeichnet. Mir fielen die cleveren und immer cleverer werdenden szenischen Übergänge auf, mich faszinierte das Thema und mir gefielen die Darsteller. Zu keiner Zeit jedoch, sah ich einen Spitzenfilm. Zuweilen erflaute die Spannung, zuweilen ärgerte ich mich über Nuancen der Therapeut-Patient-Beziehung und der abgebildeten Verletzungen der therapeutischen Abstinenz. Zuweilen stieß ich mich auch an kleineren Schwächen der schauspielerischen Leistung Ewen McGregors. Zu keiner Zeit aber, wurde ich so richtig schlau aus diesem Film. Was also tun bei erweckter Neugier, jeder Menge Rätsel und einem unbefriedigten Gefühl im Bauch ... recherchieren, genau.
            Ich begann mir die hiesigen (kontroversen) Kommentare durchzulesen und meine Neugier steigerte sich. Ich las bei Wikipedia nach und meine Neugier wurde in Teilen befriedigt, vielmehr aber auch verlagert: Wo gibt es Hinweise im Film? Erschließen sich mir mit diesem neuen Wissen auch neue Verständnisse? Ist der Film ein anderer, wenn ich ihn mir mit diesem Wissen erneut anschaue? Ist er dann besser?

            DISSONANZ:
            Gleichzeitig ergab sich für mich aber auch ein gewisser Ärger ... Ärger darüber, mich gewissermaßen gezwungen zu fühlen, den Film ein zweites Mal zu schauen, wenn ich meiner Neugier Genugtuung leisten und nicht auf einen möglicherweise grandiosen Film-Genuss verzichten möchte. Eigentlich bin ich der Meinung, dass ein Film "für sich stehen" sollte. Er dürfte keiner Erklärung bedürfen ... er dürfte eine durchaus vorhandene Botschaft nicht einerseits verschleiern, gleichzeitig aber unter das Volk werfen. Er dürfte den Zuschauer nicht im Gefühl zurücklassen, nicht vollwertig genug für ein Verständnis gewesen zu sein.

            PRO:
            "Stay" schert sich nicht um dieses meinige Bedürfnis - er schert sich nicht um den Betrachter. Er fließt, stößt sich, vermischt dieses mit jenem, variiert Zeiten, Personen, Erfahrungen und Fakten. Er scheint irgendwie falsch, merkwürdig, verworren. Er labilisiert jeden Wunsch nach Aufklärung oder Vernunft. Das alles ... ist irgendwie anders. Es scheint nicht besonders clever, nicht besonders dumm. Es scheint auf irgendetwas hinauszulaufen und löst sich dennoch nicht richtig auf - jedenfalls scheint es nicht so. Überhaupt ist alles im Film ein einziger Anschein, ein Anschein von Handlung, der gleichsam wieder zerstört werden kann. "Stay" ist damit eine ganz eigene Erfahrung ... nicht unbedingt schön, nicht unbedingt spannend, nicht unbedingt klug, aber unbedingt eigen.

            CONTRA:
            Für den Betrachter ist "Stay" eine Herausforderung. Nicht wegen schockierender Elemente, nicht wegen einer anstrengenden Handlung. Auch nicht aufgrund irgendwelcher augenscheinlichen Defizite, sondern insbesondere aufgrund der Tatsache, dass er dem Betrachter ein erhöhtes Maß an Frustrationstoleranz abfordert. Er hinterlässt eine nicht zu verachtende Dissonanz, derer Bewältigung vom Betrachter unterschiedlich gelöst werden kann: Ignoranz und Resignation, Information und Aufklärung, Rationalisierung und Harmonie ... nur einige Ideen. Im Endeffekt verbleibt der Film nach dem einmaligen Sehen unvollständig - und somit für viele unbefriedigend.

            FAZIT:
            Ich fühle mich ein wenig als Opfer ... nicht direkt als Opfer des Films, denn ich hätte mich natürlich von ihm abwenden können. Mehr bin ich Opfer meiner eigenen Neugier, meines eigenen Anspruchs, den Film nicht abzuschreiben. So habe ich die Konsequenz dessen nun auch zu tragen und werde ihn wohl widerwillig ein weiteres Mal ansehen ... in der Hoffnung, dass sich meine zweifelhafte, weil nie vorher erfahrene, Erwartung bestätigt, dass "Stay" mir etwas preisgibt, was ich beim ersten Schauen nicht zu erfahren im Stande war. Hoffentlich erlöst mich diese Erfahrung des latenten, nichtsdestoweniger aber lästigen Gefühls des Ärgers ...

            Ich bewerte "Stay" schweren Herzens und unter großer kognitiver Dissonanz mit einer 7,5 unter Vorbehalt. Beim zweiten Sehen werde ich ihn an dem messerscharfen Anspruch, der während meiner Recherche in mir entstanden ist, messen. Ob das fair ist ... ?!

            • 8 .5

              "Vier Männer sind von der Jagd auf den Jäger besessen – diese Besessenheit verändert sie völlig und macht sie zu Gespenstern ihrer selbst." (Inhaltsangabe Moviepilot)

              Dieser Satz gibt sehr schön wieder, womit sich der Film am vordergründigsten beschäftigt: Es geht weniger um die Mordfälle oder den Mörder, sondern in erster Linie um das, was diese Mord-Serie und das provozierende Verhalten des Mörders mit den Ermittlern macht.

              BASIS:
              "Zodiac - die Spur des Killers" ist ein durchweg spannender, sehr detailverliebter, ausführlicher und auch sehr authentischer Film. Es gelingt ihm ausgesprochen gut, mittels Kulissen und Ausstattung (Autos etc.), v.a. aber durch die präzise Auswahl der Darsteller, die Atmosphäre der 70er Jahre einzufangen. Das empfinde ich als große Stärke des Films. Der Film bedient sich eines stellenweise ruhigen, zum Teil aber auch progressiven Erzähltempos. Er verbleibt über weite Strecken objektiv-informativ, mit einigen brutalen Schockmomenten und auch Phasen effektiv-gruseliger Stimmung. Nicht zu verachten sind einige sehr humorvolle Dialoge. Immer wieder beruhigt sich die Aktion, ganz so wie im wahren historischen Hintergrund, um im nächsten Moment überraschend wieder anzuschwellen.

              DARSTELLER:
              Die Darsteller sind angenehm heterogen, vielseitig und passen erstklassig in ihre Rollen. Allesamt liefern ausgezeichnete schauspielerische Leistungen ab. Insbesondere Jake Gyllenhaal ist in seiner Figur sehr sympathisch, ein wenig im Sinne eines leidenschaftlich-naiven, intelligent-zwanghaften "Normalos" angelegt. Stärker als durch die namhaften Schauspieler (Gyllenhaal, Koteas, Downey Jr., ...), sondern insbesondere durch die hervorragende Passung der Akteure und ihrer Rollen weiß der Film zu überzeugen.

              DEFIZITE:
              Insgesamt ein Film mit wenig Defiziten. Der durchaus lange Film verlangt dem Zuschauer an einigen Stellen die gleiche Geduld und Wissbegier ab, welche wohl auch die Ermittler des Falls an den Tag legen mussten. Trotzdem verbleibt, insbesondere durch das variable Spiel der Darsteller, über die meisten Strecken hinweg eine Restspannung. Zum absoluten Spitzenfilm mangelt es meiner Meinung nach höchstens noch ein wenig an Nervenkitzel ...

              FAZIT:
              Ähnlich wie bei "Sieben" oder auch "Verblendung" schildert "Zodiac - Die Spur des Killers" in interessanter und auch tiefgründiger Art und Weise die Verstrickung der ermittelnden Verfolger. Der Film schafft es dabei, die komplexe und sehr unterschiedliche Entwicklung der verschiedenen Ermittler über die Zeit hinweg nachzuzeichnen und dem Zuschauer die entstehenden Gefühle nahezubringen. Mehr und mehr entwickelt sich dabei aus der ursprünglichen "Arbeitserfüllung" eine fast schon krankhafte und über viele jahre anhaltende Obsession, die möglicherweise nicht einmal vom Täter selbst in diesem Ausmaß beabsichtigt gewesen ist. Der Film zeigt eindrücklich, wie ein "Zodiac" nicht nur auf direkte Weise das Leben seiner Opfer und der angehörigen Familien, sondern indirekt auch das Leben vieler weiterer involvierter Personen beeinflusst oder gar zerstört.

              2
              • 10
                über Drive

                Absolut ausgezeichneter Film!

                "Drive" vereint unheimlich geschickt:
                1) Retro vs. Moderne ...
                2) Dezenz vs. Emotion ...
                3) Action vs. Sinn ...
                4) Stille vs. Aufschrei.
                Der Film ist niemals aufdringlich und geht doch extrem unter die Haut. Er ist stets wortkarg und sagt trotzdem ganz viel aus. Ohne sich abgetragener Klischees zu bedienen wirkt der Film erfrischend anders, angenehm realistisch und zuweilen beängstigend nah.

                Was ihn für mich vom ausgezeichneten zum "Lieblings-" Film macht ist v.a. der Kontrast zu anderen modernen Filmen: "Drive" ist ein irgendwie "vernünftiger" Actionfilm - er dosiert die Aktion so, wie sie im wahren Leben auch auftauchen könnte. Er übertreibt nicht ständig, sucht nicht zu polarisieren oder zu provozieren. Bei der Verfolgung einer grausigen Geschichte verbleibt er minimalistisch - der Zuschauer ist nicht überreizt. Die Charaktere erfüllen kaum Klischees, sie sind allesamt keine reinen Anti-Helden (oder Helden).

                Sehr empfehlenswert, eher als Thriller denn als Actionfilm.

                Besonders zu betonen ist die erstklassige musikalische Untermalung - sehr hintergründig, sehr unaufdringlich - gleichzeitig aber enorm präsent, wichtig und nicht nur passend, sondern geradezu immanent.

                2
                • 7 .5

                  Deutlich besser als "Blood Diamond" - kritischer, entlarvender, hintergründiger ... spannender. DiCaprio mit einer guten Leistung.
                  Natürlich ein us-amerikanisch-typischer Heldenfilm ... hier jedoch immerhin mit einem ein wenig differenzierteren Hintergrund.
                  Intrigen, Verrat und Macht ... Fäden ziehen aus dem Hintergrund ... das Ausfechten politischer Komplotte auf dem Rücken der weitgehend unbeteilgten Schwachen.

                  • 0

                    Sehr schwach - nichtssagende Action, tausendmal dagewesene Kampfszenen ... flache und unkreative Story, öde Dialoge, kaum Emotionen ... langweilig.

                    • 0

                      Wirklich extrem schwach ... langweilig, flach, blöd. Verlorene Zeit.

                      • 1 .5

                        Meine Meinung: Unwürdig, ein solches Thema, so zu verarbeiten!

                        Schaut man wohlwollend, so lassen sich dem Film vier Botschaften entziehen:

                        1) Die himmelschreiende Ungerechtigkeit gegenüber der Bevölkerung bei der Ausbeutung afrikanischer Rohstoffe muss mehr globale Beachtung finden.
                        2) Die westliche Wirtschaft übt den wesentlichen Einfluss auf die Bürgerkriege in Afrika aus.
                        3) Elends-Reporter und sensationsgierige Medien unterliegen dem finanziellen Druck ebenso, wie direkt partizipierende Wirtschafter.
                        4) Afrika ist ein unheimlich schönes Land - dies fängt der Film z.T. in sehr schönen Bildern ein.

                        ABER:
                        Der Film transportiert seine "Botschaften" auf eine unkritische, undifferenzierte und, mit Verlaub "amerikanische" Art und Weise, das es fast schon zum Himmel stinkt.

                        A) DIE HAUPTFIGUREN:
                        Danny Archer: Heroischer, skrupelloser, resignierter aber innerlich natürlich gefühlvoller Ex-Soldat mit schlimmer Vergangenheit und gutem Herz: dominant, kampferprobt, jederzeit Herr der Lage
                        Maddy Bowen: Taffe, furchtlose, ambitionierte und natürlich bildschöne Weltverbesserin mit Männerkomplex: immer schlagfertig, nie ängstlich, stets charmant und sexy
                        Solomon Vandy: Menschlicher (i.S.v. moralisch, bodenständig, unverdorben), unterwürfiger, infantil-naiver und gleichzeitig optisch sehr austrainierter Afrikaner: beeinflussbar, manchmal dickköpfig, extrem ausdauernd und emotional
                        Die Figuren sind die reinsten KLISCHEES! Zuweilen absolut unerträglich ...

                        B) DIE DIALOGE:
                        Extrem stereotyp: pathetisch, schwulstig, durch-komponiert, amerikanisch (Hauptsache es klingt gut - Sinn nebensächlich)

                        C) DIE NEBENFIGUREN:
                        Die "weißen Nebenfiguren" sind heroische, todesverachtende Kämpfer: "Geht doch nichts über einen schönen Kugelhagel - der bringt den Puls in Gang." oder "Wir töten alles was hier noch rumläuft - und dann holen wir Ihren Diamanten!". Die "schwarzen Nebenfiguren" sind entweder resignierte, gefühllose Schlächter oder infantil-unverdorbene Gutmenschen bzw. Opfer. Alle Beteiligten dieses Bürgerkriegs sind viel zu "cool" - abgebrüht, todesverachtend, in Feierlaune ... zwar mag diese Entartung des Kriegs und die Verachtung menschlichen Lebens in diesen Regionen tatsächlich real sein, jedoch präsentiert der Film dies zu reißerisch, zu wenig kritisch, undifferenziert und wiederum meist viel zu "cool".

                        D) DIE VERMITTLUNG EINER BOTSCHAFT:
                        "Blood Diamond" versucht wohl, das Thema "Ausbeutung Afrikas" auf kritische Art und Weise anzupacken, die Missstände anzuprangern oder wenigstens aufzudecken, jedoch passiert dies mit einer himmelschreienden Doppelmoral. Die erzählte Geschichte stinkt nur so vor Beweihräucherung des "weißen Helden". Auch wenn dieser in manchen Szenen cholerisch oder impulsiv geschildert wird, so bleibt er über die ganze Zeit hinweg die Identifikationsfigur des Films - er wird zu keiner Zeit ernsthaft in Frage gestellt. Obwohl Maddy und Archer mehrfach (in den schwachen Dialogen) über die Moralität ihrer Rollen diskutieren, erzählt die Geschichte genau das Gegenteil: Solomon wird herumkommandiert und "unterjocht" (irgendwann schleppt er Archer und den Diamanten auf seinem Rücken) und jede Entscheidungsgewalt geht letztlich von den "Weißen" aus. Selbst wenn man unterstellt, dass dies vom Film so gewollt sei, um die allgegenwärtige Ausbeutung noch einmal zu überspitzen, schreit doch die Pathetik der Dialoge, die Charakterisierung der beiden "Weißen" als eigentliche Gutmenschen mit Gefühlen und Gewissen und die finale Würdigung des Helden Archer doch zum Himmel.

                        E) FAZIT
                        Maddy läuft mit ihrer weit aufgeknöpften (unten wie oben) Bluse durch das Kriegsgebiet ... Archer stürmt heroisch pausenlos durch irgendwelche Kugelhagel ... Vandy trägt sein Joch (in Form von Archer und dem Diamanten) stoisch und unterwürfig auf seinem Rücken. Einzig durch die finale Gnade der Weißen kann er zu seinem Recht kommen.
                        Der Film trieft vor Klischees, strotzt vor unerträglicher Doppelmoral und geht in seiner Kritik nie über eine Pseudo-Tiefe hinaus. Die Dialoge verbleiben stets auf einem amerikanischen "Ich weiß wovon ich rede."-Niveau. Kurzum: Ich war sehr enttäuscht und gleichzeitig oftmals entrüstet. Eine durchweg ungünstige Mischung aus einem platt-unterhaltsamen "Indiana Jones", einem klischee-und pathetik-strotzenden "Pearl Harbour" und einem schlechten "Der Mann der niemals lebte". Unwürdig, ein solches Thema, so zu verarbeiten!

                        4
                        • 8 .5

                          Ein Film, den ich vor längerer Zeit zum ersten Mal und nachfolgend etwa noch zwei Mal gesehen habe - er hat mir jedes Mal sehr gefallen und mcih großartig unterhalten.

                          Erst eben habe ich mich erstmalig, zugegeben aber recht kurz, ein wenig differenzierter damit auseinandergesetzt ...

                          Mit Überraschung und Bewunderung stellte ich fest, dass die Geschichte der "Bestie vom Gévaudan" grundlegend auf wahren Begebenheiten beruht. Das wertet den Film für mich noch einmal zusätzlich auf. Ich finde auch, dass "Pakt der Wölfe" diese Ungeheuer-Geschichte wunderbar zweischneidig bzw. über lange Zeit uneindeutig, ganz im Sinne des Konflikts eines "ungebildeten Pöbels" bzw. des "fanatisch Religiösen" mit dem "modernen, vernünftigen Geist" erzählt. Thematisch erinnert der Film an "Sleepy Hollow", verhält sich dabei jedoch zumeist ernster, düsterer und auch realistischer.

                          Des weiteren gefällt mir die Auswahl der Nebenhandlungen und -darsteller: Monica Bellucci ist unheimlich mystisch und aufregend, Marc Dakaskos als treibender Keil der Action, und ganz besonders Vincent Cassel mit einem schaurig-schönen Paradeauftritt.

                          Die Geschichte ist spannend erzählt, bietet viel Abwechslung und nicht wenige Überraschungen - vor allem aber die Atmosphäre des Films gefiel mir.

                          Wenn ich mir hingegen professionelle Kritiken anschaue, dann muss ich diesen Recht geben, dass der Film an manchen Stellen ein wenig "platt" oder medienwirksam effekthaschend daher kommt: v.a. der martial-arts-ambitionierte Indianer und der heroische Rachefeldzug des Protagonisten fallen hierzu ein.

                          Trotz allem ein über weite Strecken düsterer, manchmal auflockernder, häufig mystischer und manchmal provozierender Unterhaltungsfilm, der bei mir seinen Zweck voll erfüllt hat und deshalb auch weiterhin zu meinen (einschränkend: Action-Unterhaltungs-) Lieblingsfilmen zählt.

                          PS: Das Filmende bietet einige fantastische Überraschungen ;-)

                          • 10

                            Dies ist einer jenen unheimlich seltenen Filme, die einen dermaßen verstören, dass man sich fragt, ob man ihn gleich noch einmal, oder lieber niemals wieder sehen möchte. Ein wenig wie der vielzitierte Unfall, dessen Betrachtung die Moral eigentlich verbietet, dem man sich jedoch aufgrund des naturgegebenen Voyeurismus auch nicht richtig entziehen kann.

                            "Requiem for a dream", nach schlichtem Beginn, spitzt sich langsam immer mehr zu, zieht mich immer mehr in seinen Bann, fesselt und beansprucht, erschreckt und schockiert, verstört und beeinflusst - hinterlässt mich letztlich mit offenem Mund.

                            Der Film ist wie ein Strudel, in dessen Tiefen einem immer mehr die Luft ausgeht. Emotionen werden einem wie Unkräuter eingepflanzt. Irgendwann glaubt man, es nicht mehr auszuhalten - und der Film ist vorbei.

                            3
                            • 7
                              über Pi

                              "Pi" ist ein irgendwie anstrengender, mal verstörender, mal verwirrender, zum großen Teil aber sehr packender Film.
                              Der Betrachter wird über weite Strecken relativ im Unklaren darüber gelassen, was dem Hauptdarsteller da gerade wiederfährt - vieles passiert ohne richtige Erklärung, oder naheliegende Bedeutung. Der Film erschließt sich einem zu keinem Zeitpunkt vollständig. Trotzdem bewirken die filmischen Mittel und der sehr gute Hauptdarsteller eine fortwährende Spannung, ein mulmiges Gefühl und irgendwie auch ein Gefühl der Bedrohung. Unterstützt wird dieser Eindruck, durch die veraltet anmutende Bildqualität in Schwarz/Weiß.

                              Tatsächlich gelingt es dem Film in überzeugender Art und Weise, die Unsicherheit, Unkontrollierbarkeit und subjektive Bedrohlichkeit einer progressiven und schwerwiegenden psychischen Störung aus einer Mischung aus Ich- und Betrachter-Perspektive ansatzweise nachfühlbar zu machen.

                              Sehenswert in jedem Fall - angemessen ist auch die Dauer von "nur" 1:20 h - einige Stellen drohten sonst, der Spannung abträglich zu sein.

                              • 8

                                "Seien Sie bitte nicht so bescheuert ... das ist der Showdown!!"

                                Klasse schwarzer Humor und skurrile, kontra-mainstreamige "Memmenmomente". Vor allem Ralph Fiennes (mir z.B. bekannt aus "Der ewige Gärtner") und Colin Farrell haben mir selten so gut gefallen, wie hier. Vor allem ersterer, zwar mit einer eher kleineren Rolle versehen, wertet den Film sehr auf. Farrell kommt ungewohnt daher - das populäre Gesicht ist ein wenig gewöhnungsbedürftig - aber er schaffte es, mich zu überzeugen.

                                Sehenswerte Komödie!

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                                • 7

                                  Vorweg: Mich hat der Film nach dem Genuss des extrem guten Hörbuchs (Leser: Sven Regener himself) doch ein wenig enttäuscht. Ich gebe zu, dass ich dadurch wohlmöglich recht vorgeprägt war ...
                                  Zudem ist der Film besonders gut, wenn man die Bundeswehr kennt - egal zu welcher Zeit ;-) Die Sprüche, die Gefühle der Rekruten, die ganze Atmosphäre sind 20 Jahre später immer noch die gleichen - das ist der Hammer - jedoch natürlich mehr ein Qualitätsmerkmal des Buches als des Films.
                                  Während ich von der Verfilmung "Herr Lehmann" deutlich enttäuscht war, gelingt es "Neue Vahr Süd" sich angemessen von der Buchvorlage zu lösen und eher die atmosphärische Komik, die Skurrilität der Situationen zu schildern, als stumpf einzelne Textpassagen runterzurasseln.
                                  Trotzdem bleibt der Film hinter dem Hörbuch leider deutlich zurück.

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                                  • 4 .5

                                    Mich hat der Film nach dem Genuss des extrem guten Hörbuchs (Leser: Sven Regener himself) doch ziemlich enttäuscht. Ich gebe zu, dass ich dadurch wohlmöglich recht vorgeprägt war ...

                                    Die dynamische Lesart, der dadurch transportierte Flair und der beeindruckende Gesamteindruck machen es mir total schwer, die filmische Umsetzung objektiv zu bewerten - wüsste nicht, wie ich ihn gefunden hätte, wenn ich ihn VOR dem Hörbuch gesehen hätte. Ich denke, ein wenig besser, aber trotzdem nciht wirklich gut.

                                    Viele Schlüsselszenen des Buches bleiben im Film weit hinter der treibenden, kreativen z.T. bizarren und ohne Frage skurril aus dem Leben gegriffenen Komik weit zurück.

                                    Vor allem die Dialoge im Film haben mich gestört - sie sind ziemlich genau aus dem Buch übernommen - jedoch zumeist aus dem Zusammenhang gerissen, recht platt vorgetragen und in sich lange nicht so stimmig wie im Buch.

                                    Die Verfilmung von "Neue Vahr Süd" ist aus meiner Sicht besser gelungen, weil sie sich nicht so eng an der Buchvorlage bewegt, sondern eher versucht, die atmosphärische Komik zu transportieren.

                                    • 8 .5

                                      Pro:
                                      +++ zwei kernige Hauptdarsteller, ergänzt durch wunderbar besetzte Nebenrollen
                                      +++ schöne nostalgische Atmosphäre
                                      +++ nicht zu reißerisch oder actionüberladen
                                      +++ überraschende Wendungen
                                      +++ ein sehr ausgefeiltes, Aha-Effekt-Ende
                                      +++ eingesponnenes Historienwissen populär verkauft

                                      Contra:
                                      --- die Rivalität der beiden Magier hätte emotionaler und "innbrünstiger" inszeniert werden können
                                      --- dem Film mangelt es für meinen Geschmack ein wenig an "Thrill", Spannung, Fesselung des Zuschauers bzw. an tiefen Emotionen

                                      Fazit:
                                      Ein guter, wirklich unterhaltsamer Film, dem es aber zum Spitzenfilm meiner Meinung nach ein wenig an Düsterkeit, Emotion und Mysterie fehlt. Das Ende jedoch ist spitze.
                                      Möglicherweise hätte schon eine genialere Filmmusik dem Ganzen die letzte Abrundung gegeben ...

                                      Insgesamt ist es aber auch eine Stärke des Films, die Bresche zwischen Illusion, Magie und Mysterie nicht pathetisch oder reißerisch darzustellen, sondern dabei eher dezent oder "objektiv" zu bleiben. Nur die Spannung der Story hätte noch etwas mehr herausgekitzelt werden können ;-)