r3sortiane - Kommentare
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Alle Kommentare von r3sortiane
Das Erstlingswerk Nolans welches dessen "Berufung zu Höherem" nicht nur durch das im Film aufflammende Talent des Filmemachers, sondern witzigerweise auch durch eine inmitten des Films an irgendeiner Haustür auftauchende kleine Batman-Plakette auszudrücken scheint. Verschwörungstheoretikern ist damit natürlich Tür und Tor geöffnet ...
Einstieg:
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Der Film beginnt mit coolem noisigem Sound, der sich leider im Film etwas zu selten wiederfindet. Die farblose Optik, das hektische städtische Treiben, die eiligen Schritte durch eine menschenbefüllte Fußgängerpassage und vielleicht auch der erste Eindruck vom Protagonisten erinnerten mich kurzzeitig an "Pi" von Aronofski. Allerdings wirklich nur kurzzeitig - schade. Die etwas angespannte Atmosphäre wandelt sich mit den interessanten sozial-philosophischen Fragestellungen und macht der beginnenden Handlung des Films Platz - sinngemäß: "Haben Sie schon einmal in einem Fußballstadion den Blick durch die Menge schweifen lassen und sind irgendwann plötzlich an einer einzelnen Figur hängen geblieben? Einfach weil irgendetwas an diesem Menschen mit einem Mal Ihre Aufmerksamkeit erregt und Ihren Blick an ihn gefesselt hat? In diesem Moment tritt diese Person aus der Masse hervor und wird für Sie zu einem Individuum." "Following" beschäftigt sich anfangs mit genau dieser Aufhebung der Anonymität des Individuums in der Masse - jedoch nicht etwa zufällig, nein völlig absichtlich und gezielt: Der voyeuristische Genuss des ungehinderten Eindringens in die Privatsphäre eines Fremden.
Verlauf:
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Im weiteren Verlauf verlässt der Film ein wenig den eingeschlagenen philosophisch-sozialpsychologischen Weg und widmet sich stärker der mehr oder weniger zufälligen Verstrickung erst zweier, dann dreier, später indirekt vierer Personen. Auf drei verschiedenen Zeitebenen erzählt der Film uns eine Geschichte von geschickter Manipulation, Ausnutzung und Intrige. Das Ineinandergreifen der zeitlichen Bruchstücke funktioniert zwar nicht im Sinne eines "Augenöffners", aber es funktioniert immerhin. Über längere Passagen hinweg droht "Following" ein wenig in der Tristesse der Belanglosigkeit zu versinken, schafft aber angesichts der interessanten optischen Aufbereitung und des mit dem Anfang geweckten Interesses gerade nocheinmal die Biege.
Ende und Fazit:
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Die zeitweise etwas verwirrende Erzählweise mit Rück- und Vorblenden, angesichts derer man sich so manches Mal fragt, welcher Strang denn nun der gegenwärtige ist, löst sich gen Ende doch in einigen interessanten Überraschungen auf. Ob es sich dafür lohnt, den mäßigen Mittelbau des Films "auszuhalten", muss jeder selbst entscheiden. Meiner Meinung nach tut es das. Im Ganzen überzeugte mich "Following" gar nicht mal so sehr aufgrund seiner listigen Geschichte sondern vielmehr angesichts seiner außerordentlichen, stilistisch irgendwie auffälligen und nostalgisch anmutenden Wirkung. Beschreiben könnte man sie vielleicht als Atmosphärenmischung aus "Pi", "Jacobs Ladder", "Memento" und "Zeugin der Anklage", wobei diese Mischung in Intensität und Qualität, ganz so wie ein mäßig komponiertes Parfüm, leider nicht ganz an die Einzelkomponenten heranreicht ;-)
Das Fazit vorneweg:
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*Mmmmmhhh* Ein richtig schön verschrobener Psychothrill-Schocker: Vielleicht ein My zu wenig Horror, dafür jedoch viel Intensität und Atmosphäre. Dass Aggressivität und Sexualität in Kombination eine deviant-gefährliche Mischung darstellen wusste ich schon, aber hinter dieser oberflächlichen Thematik steckt hier doch noch eine ganze Menge mehr - insbesondere eine psychopathologisch denkbare Erklärung zum Filmende. Gute Untermalung mit "Psychomusik". Authentische schauspielerische Leistungen, insbesondere in der Hauptrolle und in der Besetzung der jüngeren "Borderline-Nachbarin". Sowohl inhaltlich als auch filmisch (skandinavischer Ursprung) angenehm andersartige Wirkung vom Althergebrachten.
Inhalt und Wirkung:
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Nach einem verworrenen Beginn und den folgenden 40 Minuten aggressiv-implusiven Lusterlebens und erotisierend-extremer Raserei ("Was treibt ihr mit mir?") macht es noch den Anschein, als ginge es um den individuellen Umgang mit "perversen" Gelüsten und um die Verarbeitung (verzweiflungs- und) erregungsgesteuerter Extremereignisse. Dann aber treten massive Unklarheiten im Erleben der Hauptperson auf und wir sind als Zuschauer aus dem Konzept gebracht. Die ohnehin schon drückende Atmosphäre steigert sich mehr und mehr zu einigen sehr intensiven Höhepunkten. Immer gerade zu dem Zeitpunkt, an dem wir eine Idee bekommen, was da vor sich gehen könnte, wird uns ein neuer, uneinsichtiger Brocken hingeworfen und wir sind wieder aus dem Konzept gebracht. Schlussendlich wird dem "Psychothriller" unter uns in angemessener Form eine Ahnung vermittelt, was hier vor sich gegangen sein könnte. Ein gleichermaßen erhellender wie schockierender Zenit.
Was fehlt?
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Nach knapp 70 min ist das Spektakel auch schon vorbei - da hätte man meiner Meinung nach noch ein wenig mehr hineinkonstruieren können. Obwohl sich schlussendlich ein abgeschlossenes Bild ergibt wäre die Intensität der Wirkung nach 90 min wohl größer als nach bloßen 70. Zudem fehlte mir eben dieses nicht beschreibbare Quentchen, das einen guten von einem grandiosen Film unterscheidet ... was auch immer das heißen soll.
Inhaltlicher Einstieg
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Ein menschendurchsetzter Jahrmarkt im grauesten Wetter Londons knapp 20 Jahre vor der Wende ins 20. Jahrhundert. Überall gieren die Menschen nach polarisierender Unterhaltung. Die Atmosphäre bedrohlich, düster und unheilvoll. Unter den vermeintlichen Attraktionen auch ein Gruselkabinett mit abstoßenden Absonderlichkeiten - die eindeutige Maxime: Je greulicher desto besser. Der "Elefantenmensch" ist ein Novum, wie nur ein solches das wahre Geld einbringt. Er ist grausam entstellt, er ist scheußlich anzusehen, er ist nurmehr Kreatur - ein Ding, das es verdient hat, angestarrt, verabscheut, weggesperrt und einzig zur ambivalenten Unterhaltung der zahlenden Massen herausgeholt zu werden. Unser Film beginnt, als der gebildete, vernunftgewohnte Arzt Dr. Treves auf die Zurschaustellung dieses Monsters aufmerksam wird. Obwohl sich auch in ihm die naturgegebene Abscheu vor so viel Unnatürlichkeit regt, erkennt er doch auch die medizinische Einzigartigkeit dieser Kreatur. Er entzieht den Elefantenmensch seinem Besitzer und dessen tierischer Einkerkerung und Misshandlung. Alsbald folgen erste Untersuchungen und die neuerliche Zurschaustellungen, dieses mal vor dem staunenden medizinischen Kollegium. Statt Geld, wird mit Prestige gezahlt. "Er ist ganz und gar schwachsinnig. Zum Glück." Die Kombination aus engem Kontakt und wachem Geist ermöglichen es Dr. Treves jedoch, mehr und mehr hinter die abscheuliche Hülle seines Patienten zu blicken. "Ich glaube unsere Phantasie reicht nicht aus um uns vorzustellen unter welchen Bedingungen dieser Mensch gelebt hat." Ein zunächst leise schwehlender Gewissenskonflikt macht sich breit. Und in der Peripherie lauern schon die sensationslüsternen Hyänen ...
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Themen
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Der Film "Der Elefantenmensch" beschäftigt sich in eindrucksvoller Weise mit der Frage, was einen Menschen eigentlich ausmacht: Ist es die äußerliche Homogenität, die Einheitlichkeit unserer Hülle, der Wiedererkennungswert im Auge des Betrachters? Oder ist es die innerliche Fähigkeit zu denken und zu fühlen, in vernünftige Interaktion miteinander zu treten und sich auf verbaler und emotionaler Ebene auszutauschen? Lynch beweist, dass wir uns zunächst vom Augenscheinlichen lösen müssen, um das dahinter Verborgene kennenlernen und überprüfen zu können. Und schon diese Grundlage ist alles andere als leicht. Aber das ist noch nicht alles: "Der Elefantenmensch" fragt auch nach den Motiven, WARUM wir dies tut. In Dr. Treves siedelt Lynch moralisch-philosophische Fragen an: "Gibt es echten Altruismus überhaupt oder handeln wir letztendlich doch nur zu unserem eigenen Besten?". Ist es scheinheilig, wenn wir dem Monster die Hand reichen, es in hübsche, saubere Kleider stecken, ihm eine gediegene kleine Wohnung verschaffen, es aber letztlich doch nur tun, weil diese Kreatur unser Mitleid verdient hat und wir es erretten können? Oder einfach nur, weil es uns in unserer begüterten Tristesse eine willkommene Abwechslung bereitet? Sind wir damit überhaupt besser als der niedere Pöbel, der seine Ausschlachtung dieser Absonderlichkeit einfach nur auf unverblümtere und zugegebenermaßen grausamere Art und Weise betreibt? Oder sind wir tatsächlich dazu fähig, zu einem derart entstellten und fremdartigen Wesen eine echte, gefühlvolle und einzig auf Sympathie beruhende Beziehung einzugehen? Eine Prüfung für jederman.
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Mein Fazit
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Dieser Film, der wie ein Lehrfilm zur Entwicklung einer individuellen Einstellung zur Humanität und für Manchen zur erleuchtenden Erkundung der eigenen Empathiefähigkeit (prüfe: "Fühle ich mich vom Schicksal des Menschen John Merrick emotional berührt oder langweilt mich dieser farblose Streifen?") daherkommt, basiert "zu allem Übel" auf einer wahren Geschichte. Man führe sich vor Augen, dass der reale "Elefantenmensch" wohl zusätzlich noch nicht einmal sprechen konnte und es somit ungleich schwerer hatte, seine "Menschlichkeit" (à la "I am a human beeing.") in die Köpfe und Gefühlswelt seiner Mitmenschen zu transportieren. Alles in allem ein wirklich erstklassiger, weil zu keiner Zeit eindeutig Stellung beziehender oder in seiner Thematik abgeschlossen Film. Natürlich ist "Der Elefantenmensch" ein phasenweise sentimentaler, manchmal auch ein wenig kitschiger Film. Aber indem er diese Eindrücke stets wieder zu revidieren und auszulöschen vermag, ist es genau das, was ihn so realistisch und anspruchsvoll macht.
Kontroversen
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Ein in seiner Wirkung für mich sehr kontroverser Film. Es gibt so einiges, das mir an dem Film gut gefiel aber es waren auch viele Punkte, die mich störten. Mir gefiel die Leidenschaft und Fröhlichkeit der Hauptperson.
Ich mochte die schelmische Eroberung der Liebsten, die Fähigkeit, seine Mitmenschen (und den Zuschauer) zu begeistern und mitzureißen. Der kleine Sohn ist in seinen kurzen Hosen einfach unheimlich putzig. Viele der Albernheiten Guidos empfand ich als kreativ und einfallsreich. Auch fesselte mich das Lebensgefühl und die Lebensfreude des Films.
Mit der schrecklichen Wendung des Films wurde mir die Handlung leider deutlich zu wirklichkeitsfremd und illusorisch. Auch wenn ich weiß, dass es hier nicht einmal ansatzweise um eine historisch detailgetreue Darstellung gehen soll, so streubten sich mir doch immer wieder die Haare wenn ich sah, welche närrischen Freiheiten, Versteck- und Katz-und-Maus-Spiele der Film in diesem grausigen Kontext für durchführbar verkauft.
In den Momenten, wo es mir gelang, darüber hinwegzusehen, mich vom real-historischen Kontext zu lösen und mich auf die Vater-Sohn- bzw. Eltern-Kind-Beziehung und auf die liebevollen und unnachgiebig realitätsverleugnenden Absichten des Vaters bzw. auf die emotionale Grundidee des Films zu fokussieren, so vermochte "Das Leben ist schön" jedoch intensive Emotionen in mir zu wecken.
Mein Fazit
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Insgesamt, unter dem Vorwissen der unweigerlich folgenden Wendung zum Bösen, ein zunächst fast schon unangenehm heiterer, fröhlicher und energetisierender Film, der sich in der Folge zu einer unheimlich traurigen, zum Scheitern verurteilten und irgendwie auch makaberen spielerischen Inszenierung auswächst um, zwar emotional schön aber zugleich auch unangebracht versöhnlich zu enden. Für eine (noch) gelungenere Beschäftigung mit der Thematik empfehle ich den Film "Zug des Lebens" und das Buch oder den Film "Nackt unter Wöfen".
Wow, ein richtig guter Film, besser als erwartet, wenn auch ein wenig interessenabhängig. Will sagen, die Themen "Online-Gaming", "Mobbing" und "Psychische Erkrankungen" sollten einem schon nah sein und Interesse wecken. Wenn das gilt, findet man in "Ben X" einen unkonventionellen, abwechslungsreichen, sehr emotionalen und auch irgendwie modernen Film.
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Ansatz
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"Ben X" vereint unheimlich viele interessante Ideen, wirkte dabei auf mich aber keineswegs überfrachtet. Inhaltlich beschäftigt er sich mit exzessivem Online-Gaming, Autismus, Mobbing, jugendlicher Sehnsucht nach Intimität und dem leidvollen Erleben von Angehörigen psychisch Kranker. Filmisch handelt es sich um einen dramatischen Spielfilm mit dokumentarischen Aspekten, mal beobachtend, mal aus dem Off beschreibend, mal Real-Life, mal In-Game. Eine wirklich interessante Mischung ...
Gaming und Autismus
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Der zentrale Fokus liegt auf dem Erleben und Verhalten des autistischen Ben. Das Online-Gaming wird viel weniger unter dem Aspekt der "Spielsucht" betrachtet, sondern fungiert einzig und allein als sichere Parallelwelt, in der Ben Halt und Sinn findet - sich auch mit seiner Erkrankung zurecht findet. Die Spielwelt bietet ihm, ganz ähnlich wie auch anderen exzessiven Gamern, eine virtuelle Welt, die sehr viel kontrollierbarer ist und in der man das eigene Leben sehr viel aktiver und vielfältiger formen und beeinflussen kann als im wahren Leben. Die selbstwertsteigernde Wirkung dieser virtuellen Welt ist enorm, verschafft sie dem Spieler doch die Einbettung in eine Gruppe Gleichgesinnter sowie Prestige und Anerkennung durch die gemeinsame oder alleinige Lösung (in ihrer Zahl unbegrenzter) spannender Quests. Die Befürchtungen des realen Lebens gelten hier nur eingeschränkt: Zurückweisung und Ablehnung, Versagen und Überforderung, Stigmatisierung aufgrund von Andersartigkeit. Im Film "Ben X" wird auch deutlich, dass die funktionierenden Strategien des Online-Gamings im wahren Leben leider nur sehr eingeschränkt hilfreich sind - sie sind weitestgehend auf die virtuelle Welt beschränkt. All diese Mechanismen sind eins zu eins auch auf nicht-autistische Spieler übertragbar.
Mobbing
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Der durch völlige Empathielosigkeit gekennzeichnete Real-Life-Jugend-Horror Bens aus Stigmatisierung, Misshandlung, unendlicher Gemeinheit und In-and-Out-Group-Effekten in ihrer miesesten Form bewirkte in mir unheimliches Mitgefühl und Traurigkeit aber auch extreme Wut und einen starken Vergeltungswunsch. Gleichzeitig erinnerte ich mich daran, dass ich mich als Kind und Jugendlicher auch nicht immer richtig verhalten habe und nicht immer genau wusste, wie ich mit "Außenseitern" umgehen sollte. Obwohl "Ben X" völlig ohne blutige Schockermomente auskommt, geht er doch an vielen Stellen sehr unter die Haut und fesselte mich als Zuschauer.
Filmeffekte und Sound
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Die Effekte des Films, die insbesondere dazu dienen, das autistische Erleben Bens zu verbildlichen und nachvollziehbar zu machen erinnerten mich teilweise sogar ein wenig an die fantastischen Inszenierungen bei "Requiem for a Dream". Immer wieder passende Kombinationen aus Kamerazooms, Schnitten, plötzlich fokussierten Details und abgestimmten Noise-Elementen. Der Soundtrack stellt eine gelungene Mischung aus Game-Musik und modernen Elektro-Beats dar.
Wertung
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Auch wenn mir der Hauptdarsteller im Gegensatz zu seinen Klassenkameraden ein wenig zu alt vorkam, fand ich seine schauspielerische Leistung doch sehr authentisch, überzeugend und z.T. geradezu mitreißend. Vor allem in Kombination mit den Filmeffekten der plötzlichen Detailzooms, abrupter Schnitte und "Wahrnehmungsrisse" sowie der Erzählstimme des Protagonisten, die über seine innerliche Wahrnehmung und Verarbeitung des Erlebten berichtet, wird das andersartige Erleben des Autisten sehr transparent gemacht.
Die dokumentarisch anmutenden Zwischensequenzen geben dem Ganzen einen irgendwie glaubwürdig-berichtenden, zuverlässigen und zugleich spannungkreierenden Charakter. Immer wieder erfahren wir durch Statements aus dem (späteren) "Jetzt" über einen (früheren) gravierenden Vorfall, der sich für uns als Zuschauer aber erst noch ereignen wird. Wir erfahren nicht, was wirklich passiert ist, beginnen aber wie von selbst mit Spekulationen darüber, zu welcher Katastrophe die Situation Bens eskalieren könnte.
Der letzte Abschnitt des Films ist absolut erstklassig - nicht nur in seiner inhaltlichen Botschaft und Aussage sondern auch in seinem dramaturgischen Ablauf: Zunächst ein irgendwie brachial-nüchternes "Ende", dann ein nur teilweise genugtuendes "Ende" und irgendwann ein "richtiges Ende". Kaum vorhersehbar, kaum dagewesen, kaum gefühlvoller und empathischer fantasierbar. Für mich, absolut stimmig und schön! Insgesamt ein Film, den ich als Lehrfilm für Schulen empfehlen würde ...
Der "Lars von Trier Virus"
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Nachdem ich von Lars von Trier bisher in dieser Reihenfolge schon "Antichrist", "Melancholia" und "Dancer in the Dark" gesehen hatte, stelle ich nach "Dogville" fest, dass es sich dabei meiner Meinung nach um den "gesündesten" Film des Regisseurs handelt. Die Filme des Dänen bewirkten in mir stets eine starke Ambivalenz, erwachsen sie doch unübersehbar aus Lars von Triers ganz eigener neurotischer Einstellung zum Leben: Allgegenwärtiges Schwarz-Weiß-Denken, permanente Ungerechtigkeit, grenzenlose Schwarzmalerei und indisputable Niedertracht unserer Welt. Die drei Filme die ich vor "Dogville" sah trieften meines Gefühls nach geradezu vor psychischer Dysfunktionalität und ich mochte Lars von Trier stets und ständig zurufen: So schlecht, wie Du sie machen willst, ist unsere Welt doch gar nicht!!
Bei "Dogville" war dies ein wenig anders. Ohne Frage ... auch hier scheint es letztendlich wieder nur "Ausnutzende Bestien" und "Ausgenutzte Engel" zu geben. Aber anders als bei den anderen Filmen wird von Anfang an deutlich, dass es sich um eine Veranschaulichung handeln soll. Und zudem wirkte "Dogville" viel weniger depressiv, schwarzmalerisch und hoffnungslos auf mich. "Dogville" transportiert nicht nur, dass das Leben hart und schwer sowie die Menschen böse, eigensinnig und triebgesteuert sind, "Dogville" vermittelt auch eine eindeutige, Hoffnung verheißende und lehrreiche Botschaft.
"Dogville"
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Irgendeine gesichtslose Stadt mit beschränktem Horizont - eine eingeschworene Gemeinde in der ein Jeder seine feste Rolle hat - ein moralapostolischer Freigeist, der sich zu höhrem Berufen glaubt - eine in Not geratene Fremde. Hilfsbereitschaft - Integration - Selbstoffenbarung. Ausnutzung - Erpressung - Schamlosigkeit. Ein Beginn über Zivilcourage, gesellschaftliche Drücke und den persönlichen Umgang damit. Ein Verlauf über Trieb und Moral oder auch "Es und Über-Ich" mit einer Zuspitzung über die überbordende Macht des Triebes und das Scheitern der nur aufgesetzt verinnerlichten Moralität. Ein Ende über die längst fällige Lektion und die nur zu konsequente Aufhebung der arroganten Barmherzigkeit.
Mein Eindruck
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Die Anfangs befremdlich kargen Theater-Kulissen treten theatertypisch schnell in den Hintergrund und überlassen der Phantasie des Betrachters die Erschaffung einer eigenen Spielwelt. Paul Bettany gefiel mir ausgesprochen gut in der Rolle des feingeistigen, sich unrechtmäßig über seine Gemeinde erhebenden "Gesellschaftsforschers". Nicole Kidman, auf mich in ihrer Erscheinung und in ihrem Schauspiel über lange Strecken wie ein unpassender Fremdkörper wirkend, entpuppte sich gen Ende als erschreckend passend in ihrer Rolle. Die Geschichte nimmt sich ausgesprochen lange Zeit, benötigt eben diesen gemächlichen und ausführlichen Aufbau aber möglicherweise auch, um am Ende so wirken zu können, wie sie es tut. Das neunte und letzte Kapitel ist eine umfassende und ausnahmslose Wohltat und unterscheidet "Dogville" in meinen Augen von den anderen Filmen Lars von Triers. Nicht das diese unbedingt schlechter seien - aber sie sind eindeutig resignierter und depressiver.
== ZITATE [SPOILER-GEFAHR] ==
"Hunde gehorchen nur der eigenen Natur. Warum also sollten wir Ihnen nicht vergeben?" "Wie könnte ich sie jemals hassen, wo doch ihre Vergehen eigentlich nur Schwäche sind?"
"Hunden kann man so einiges beibringen. Jedoch nicht, indem wir ihnen jedes Mal vergeben, wenn sie ihrer eigenen Natur gehorchen." "Hätte ich selbst so gehandelt, nicht eine meiner Taten hätte ich rechtfertigen können."
Falsche Vorstellungen
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Beim Anschauen des Films "Das Haus aus Sand und Nebel" habe ich mich wieder einmal zu stark vom Cover und vom Titel beeinflussen lassen und erwartete daher einen mystischen Thriller voller schauriger Atmosphäre und (Psycho-) Grusel. Das es sich bei dem Film stattdessen vielmehr um ein bedrückendes Sozialdrama mit zwar düsterer, melancholischer und auch ein wenig mystischer aber keineswegs gruseliger oder Psychothrill-Atmosphäre handelt, merkt man spätestens nach einer halben Stunde: Die Leben zweier völlig unterschiedlicher Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen werden uns oberflächlich vorgestellt. Auf der einen Seite eine junge Amerikanerin, die gerade eine schwierige Zeit erlebt und in ihrem Leben stark zu straucheln scheint. Auf der anderen Seite ein respektgewöhnter, autoritärer, kulturgeprägter und lebenserfahrener Iraner, der mit seiner Familie in die USA geflohen ist und dort neu Fuß zu fassen sucht. Der Film weckt unsere Neugier in dem er uns über beide Charaktere nur das Hier und Jetzt mitteilt, nicht aber, wie sie zu dem wurden, was sie heute sind. Eine prekäre Situation um ein Eigenheim zwingt die beiden, sich miteinander auseinander setzen zu müssen.
"Im Herzen bleiben wir Löwen!"
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"Das Haus aus Sand und Nebel" zeichnet sehr differenzierte charakterliche Bilder und verrät doch kaum etwas darüber, welche Vorgeschichten diese Persönlichkeiten geprägt haben. Nach und nach bekommen wir eine ungefähre Ahnung, in was für Leben wir hier einen Einblick erhalten. Das Hier und Jetzt verspricht, dass es sehr interessante Lebenserfahrungen sein müssen, die hinter diesen beiden Menschen stecken. Während die Geschichte des Colonel Behrani und seiner Familie irgendwie mysterienumwoben und geheimnisvoll wirkt, nicht zuletzt weil sie aus einer fremdartigen Kultur stammt, ermöglicht uns die Geschichte der jungen Kathy naheliegendere Spekulationen. "Das Haus aus Sand und Nebel" brilliert darin, die wahnsinnig unterschiedlichen Verhaltens- und Erlebensmuster der beiden kulturell divers geprägten Personen zu veranschaulichen und gleichzeitig hervorzuheben, dass hinter beidem absolut nachvollziehbare und ehrbare Motive stecken können. Beide haben Stärken und Schwächen, liebens- und verachtenswerte Eigenschaften, Maskierungen und intime Geheimnisse. Und keiner von Ihnen kann noch für eine dieser Eigenheiten verurteilt werden, wenn man die zugrundeliegenden Zusammenhänge kennt und versteht.
Fazit
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Ein ruhiger und doch leicht progressiver, teils melancholischer, teils trauriger Film mit einem in seiner Konsequenz grausigen Ende. Sehr gute schauspielerische Leistungen. Sehr wertvolle Darstellung kultureller Diversität und Divergenz. Ausgesprochen differenzierte Aufarbeitung der individuellen Motive der Handelnden. Absolut Empfehlenswert.
"Ein Tier zu töten und dann steckt man ihm das Fleisch höhnisch in seinen Darm. Das ist eine der Freuden von uns Menschen!"
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Was noch mit übertrieben zugespitzten Zwischenmenschlichkeiten sowie einem Verlierer (Svend) und einem Resignierten (Bjarne) beginnt, wird mit der Zeit immer heiterer und komplexer. Trotz der Skurrilität und Groteske der Szenen werden hier doch auch durchaus realistische und nicht eben undifferenzierte Charakterportraits dargestellt - alles ein wenig närrisch, polemisch und überspannt aber stets und ständig bierernst und dadurch gewollt ungewollt witzig. Die Interaktionen zwischen dem notorischen Schwitzer der sich ständig selbst in die Tasche lügt und dem gebrochenen Nihilisten der sich an nichts mehr erfreuen zu können scheint ist immer wieder unheimlich überraschend, kreativ und spaßig - auch hier inbesondere deshalb, weil die beiden zu keinem Zeitpunkt eine Miene verziehen. Wahnsinnig gut, wie wandelbar Mads Mikkelsen als Schauspieler agiert. Erst kürzlich habe ich "Walhalla Rising" mit ihm gesehen - ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nikolaj Lie Kaas spielt wie immer solide, allerdings auch ein wenig unschein- und schauspielerisch ersetzbar.
Mit dem Auftritt des behinderten Bruders Eigil gewinnt der Film ein wenig an Ernsthaftigkeit und Tiefe, wenngleich mir die Darstellung Eigils nicht ganz so gut gefallen hat. Sie wirkte auf mich ein wenig zu spöttisch und überschwenglich. Das Ende des Films (insbesondere die Wasserballszene) ist im wahrsten Sinne des Wortes "köstlich". Wem der Film gefällt, der sollte sich auch den populären Film "Adams Äpfel" und den etwas weniger bekannten Streifen "Delicatessen" mal anschauen.
Der Titel
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Der Titel des Films "Smoke" ist eher bedeutungslos, könnten doch die Geschichten, die erzählt werden, jedem Nichtraucher ebenso passieren. Abgesehen davon, dass eine der Hauptpersonen einen Tabakladen führt und seine Bekannten daher zumeist Raucher sind hat der Filmtitel eigentlich nichts zu bedeuten. Der Film selbst ist in mehrere einander mehr oder weniger überlappende Teilgeschichten untergliedert von denen mich jene von Paul und Rashid ein wenig an "Forrester - Gefunden" erinnerte.
Ansatz und Fazit
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"Smoke" erzählt auf schlichte, subjektive und geschickte Art und Weise 5 kleine Anekdoten aus dem Leben einiger recht unspektakulärer, wenngleich sympathischer Menschen. Die Geschichten holen mehr oder weniger weit aus und waren in ihrem Wesen für mich auch mehr oder weniger fesselnd. Alle Schauspieler liefern angenehm unaufgeregte und solide Leistungen ab und verkörpern ihre Rollen zumeist sehr gewinnend und liebenswert. Als große Stärke empfand ich den erstklassigen Soundtrack, der mich ein wenig an "American Beauty" erinnerte. Alles in allem ein guter und sehenswerter aber meiner Ansicht nach nicht gerade hervorragender Film.
Ein paar meiner unzähligen Lieblingszitate aus dieser mich in meiner Jugend für das Leben rüstenden Kult-Serie ...
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Al: "Hey Sohn, du hast da irgendwelchen Schmutz im Gesicht."
Bud: "Das ist ein BART!!!"
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Al: "Die heutigen Toiletten verdienen nicht 'mal den Namen... sie kommen in Designerfarben daher und sind zu niedrig. Wenn man spült machen sie einen kleinen fast um Verzeihung bittenden Ton... aber nicht die Ferguson... die gibt's nur in weiß... und bei der Spülung: BÄHH-WOOOSH!"
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Steve: "Mein Auto. Sie hat es angefasst. Jetzt fühlt es sich nicht mehr an wie meins."
Al: "Das kenne ich. So geht's mir mit gewissen Teilen meines Körpers."
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Bud: "Dad?! Warum ist das Leben so unfair? Ich geh auf's College, bekomm' gute Noten."
Al: "Ja das stimmt, Sohn."
Bud: "Ich bin bestimmt gut aussehend?!"
Al: "Ähhmm..."
Bud: "Trotzdem kriegt ein beknackter Footballspieler mit einem IQ von Buck die Tussies und ich kriege keine..."
Al: "Sohn, lass dir von mir was sagen... Ich war einst dieser Beknackte... ich war einst dieser Footballspieler... und wenn Dir das ein besseres Gefühl gibt... ich bin, was daraus wird!"
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Al: "Peg. Ich bin blind!"
Peggy: "Sehr komisch, Al."
Al: "Nein wirklich. Ich habe Deine Mutter nackt gesehen und dann wurde alles schwarz! Ich glaube meine Augen wollten mein Herz schützen!"
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Peg: "Mein Mann hat Elvis Presley ausgeschwitzt!"
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Peg: "Al, ich muss dir was beichten. Wenn du schläfst zupfe ich dir mit einer Pinzette die Haare aus, damit du schneller eine Glatze bekommst."
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Kelly:" Bud, hör auf, Daddy zu fragen, wie es früher war. Wer lässt sich schon gern daran erinnern, daß sein Leben total tote Hose war ? Eine absolut öde Insel. Ein schwarzes Loch in das Hoffnung weder hinein noch heraus kommt."
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Al:" Autos sagen den Männern: Du bist ein cooler Typ, du brauchst keine Frau. Deshalb lieben Männer Autos und Frauen hassen sie."
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Al:" Amerika ist ein wundervolles Land. Man steigt einfach in seinen Wagen und folgt der Sonne westwärts, vorbei an Käsefabriken, wo die Luft noch frisch ist. Unterwegs wohnt man in billigen Hotels und klaut, was man braucht. Amerika ist das Land, in dem der Mann noch frei ist und sein Essen selbst mit dem Auto erlegt."
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Die besten fehlen leider, die finde ich nicht im Netz und meine grauen Zellen geben sie so spontan nicht her ;-)
"Die Simpsons sind Kult": Leider kann man diesen Satz heutzutage nicht mehr ohne die Ergänzung "Naja, die alten Folgen halt." aussprechen.
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Ich ärgere mich darüber, dass das Niveau dieser legendären Serie so stark abgenommen hat und sie nunmehr qualtativ nur noch irgendwie im mittleren TV-Sumpf dahinplätschert. Leider sind die Simpsons zu einer unkreativen, eindimensionalen, stumpfsinnigen, platten und stereotyp Lacher heischenden Mainstream-Serie verkommen. Der Charme und die Intelligenz, die Kreativität und Einfallsfülle der alten Staffeln sind längst vergangen. Es reicht nicht aus, jede Menge Prominente in gelb karikiert darzustellen, die alten Charakterzüge der Personen immer weiter zu überspitzen und einen billigen Slapstick an den anderen zu knüpfen.
Wer mit den alten, urprünglichen Charakteren aufgewachsen ist, sie richtig kennen- und lieben gelernt hat, der kann sich für die "modernen" Simpsons leider oftmals nur noch schämen - oder sich eben über die Verantwortlichen der Serie ärgern. Was mich am meisten trifft ist die Tatsache, dass diejenigen, die nur den Kult um die Simpsons, nicht aber tatsächlich die legendären alten Staffeln kennen, gar nicht richtig verstehen können, wie es die Simpsons zu dieser allgegenwärtigen Beliebtheit geschafft haben. Sie könnten annehmen, dass der stupide Witz und die vernachlässigbaren Geschichten, so wie sie sind, ausreichen, um eine derartige Begeisterung auszulösen. Dem ist aber nicht so. Die Simpsons haben sich ihren Kultstatus vor langer Zeit verdient. Zu einer Zeit als sie noch geistreich, originell, gesellschaftskritisch, moralisch, sympathisch, provozierend und vor allem genial-witzig sowie absolut menschlich, nachvollziehbar und individuell einfühlbar waren.
Ich habe irgendwann aufgehört, die aktuellen Staffeln zu verfolgen - zu schmerzhaft und beschämend war das, was aus insbesondere aus Homer, zusätzlich aber auch aus Bart, Lisa, Marge und den meisten der geliebten Nebenfiguren gemacht wurde. Es mag noch immer die eine oder andere gute Folge geben - das kann ich nun nicht mehr beurteilen - vielleicht ist das Niveau ja auch wieder gestiegen. Klärt mich auf, falls dem so ist. Für mich sind die Simpsons leider nicht mehr das, was sie einmal waren ... trotzdem ein Riesengeschenk an meine Jugend, das ich nicht missen möchte und immer noch ständig zitiere oder mich an bestimmte Episoden erinnert fühle! Insofern ... die Simpsons sind Kult!! Naja, die alten Folgen halt ...
Anfangs erstklassige, später mäßige Serie, die mit sympathischen, kreativ-witzigen Staffeln begann, sich aber im späteren Verlauf leider immer weiter verschlechtert und letztlich auf einem schwachen Niveau angekommen ist. Immer mehr traten die Streitigkeiten zw. Doug und Carey in den Vordergrund, wobei deren Form sich mehr und mehr zu einer völligen Übertreibung und Abartigkeit auswuchs. Anfangs hatten die kleinen Sticheleien noch Charme - da wusste man, es ist nicht so ganz ernst gemeint und konnte sich deshalb auch darin wiederfinden. Später wurden die Gags immer extremer und die Storys, wenngleich immer auf derselben Schiene, immer "krasser". Das hat die Serie für mich stark entwertet. Da ist nicht viel von der Sympathie der Anfangscharaktere übrig geblieben. Ich kann diesen Eindruck leider nicht wirklich an Staffelnummern festmachen, da ich da keinen richtigen Überblick habe.
Inhalt
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Ein unkonventionell ruppiger Start, bei dem wir uns ohne Einführung gleich mitten in der Kennenlernszene zw. den beiden Protagonisten wiederfinden. Wissenschaftler Seth verspricht eine Entdeckung, die die Menschheit revolutionieren wird. Journalistin Veronica wittert trotz anfänglicher Skepsis eine Story. Die tatsächlich gewaltige Erfindung und der eigenwillige Forscher beeindrucken sie - sowohl beruflich als auch privat. Neben den experimentellen Fortschritten entwickelt sich eine Beziehung zwischen beiden. Allerdings gibt es noch einen weiteren Mann im Leben Veronicas: Ihren Ex-Freund und Zeitungsboss Stathis. Aufgrund eines eigentlich unverfänglichen nächtlichen Treffens der beiden keimt eine nihilistische Eifersucht in Seth hervor und treibt ihn zu einem folgenschweren Selbstversuch: Durch eine Unachtsamkeit fusioniert sein Körper mit dem einer Fliege und ein unausweichlicher metamorphotischer Prozess setzt ein ...
Bewertung
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Nach einem sehr ungruseligen Beginn, bei dem angenehm neutral und nicht reißerisch über die atemberaubende Erfindung des Wissenschaftlers berichtet wird, ließen mich die ersten paar Splattermomente denken "Um Himmels Willen: Erst das Steak, dann den Affen!!". Das weitere Geschehen motivierte mich dann zu dem abgehobenen Gedanken, warum eine einzelne Fliege ein Problem darstellt, während die Millionen von Mikroorganismen die uns Menschen bevölkern, bei dem Experiment vernachlässigbar sind. Bedenken wir, das rein mathematisch-mikrobiologisch gesehen der Homo sapiens mehr Mikrobe als Mensch ist, so hätte das doch die Fusionierung ungleich interessanter machen können ;-) Aber sei's drum - das ist unromantische Haarspalterei. Die langsame, wenngleich filmisch recht rasante Wesensveränderung der "Brundefly" ist zeitgleich lustig und kreativ (z.B. die obsessive Lust auf Zucker sowie der animalische Sexualtrieb) wie auch abstoßend und eklig (ich sage nur "Fingernagel"). Die Wandlungssymptome sind in kreativer wenngleich etwas lapidarer Weise an die tatsächlichen Eigenschaften einer Fliege angepasst. Die weitere Geschichte verläuft angemessen tragisch, aber auch klassisch und wenig überraschend. Einige nette kleine Ideen (z.B. "Brundlekid" und "Brundlefamily") gibt es aber trotzdem.
Mein Fazit:
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Ein Filmklassiker von 1986 auf den unzählige Male Bezug genommen wurde (z.B. bei den Simpsons Halloween-Folgen). Bei mir zündete die Kreativität der Grundidee daher leider nur mäßig - und eben die ist es leider, die diesen Film ausmacht. Drum herum gibt es leider nicht allzu viel begeisterndes: Solides, aber nicht eben herausragendes Schauspiel. Interessante Handlungsnuancen, die aber auch nicht gerade als brilliant zu bezeichnen sind. Eklige Maskeneffekte, die aber stellenweise und aus heutiger Sicht doch auch recht trashig-künstlich anmuten. Für mich aber besonders enttäuschend: Es kam bei mir zu keiner Zeit eine wirkliche Horror-Atmosphäre auf. Ich würde "Die Fliege" eher als Body-Splatter, denn als Body-Horror bezeichnen. Ekel statt Grusel - unappetitliche Details statt Gruselstimmung - Schleim statt Schauder ...
*Seufz* Ein Film meiner Jugend :-)
Die Brunft
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Erinnert mich aus aktuellem Anlass gerade ein wenig an die Brunftzeit der Hirsche: Die Testosteron-überschwemmten Männchen tragen ihre Statussymbole zur Schau, rasseln mit den Hörnern, röhren ihre Männlichkeit in die Welt und versuchen, ihr Markier gegen die Begattungskonkurrenz zu verteidigen. Den untergeordneten Weibchen bleibt nichts anderes als sich herauszuputzen, nett dreinzuschauen, sich dem letztlich Stärksten anzuschließen, ihm hörig hinterherzuwieseln und zu hoffen, dass sie die richtige Wahl getroffen haben.
Der Film
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Weg vom Gleichnis, hin zum Film: Sympathische Prollos, deren einzige Möglichkeit zur Selbstverwirklichung in ihrem Auto besteht. Die Straße als Spielwiese, als Laufsteg und als einzig wichtige Herausforderung. Die Gleichgesinnten als wohlwollende Bezugsnorm, innerhalb derer die gleichen Motive herrschen und man sich nicht hinterfragen muss. Nun ja, so ganz einfach ist es dann aber doch nicht. "Manta, Manta" konzentriert sich natürlich auf das Lebensgefühl dieser einfachen Gemüter, vernachlässigt aber dabei nciht, dass es auch in dieser Welt immer wieder Probleme gibt: Erwachsenwerden, Verantwortung übernehmen, echte Werte verfolgen, sich von der alten Peer-Gruppe lösen, sich als Individuum weiterentwickeln und aus der alten Rolle entwachsen.
Das Fazit
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"Manta, Manta" war früher einer meiner Lieblingsfilme - so vor 15 Jahren etwa ;-) Damals habe ich mich nicht um die Qualität von Filmen geschehrt - ich wollte nur unterhalten werden - und das war damals zweifellos einfacher als heute. Trotzdem würde ich mir "Manta, Manta" auch heute wieder mit Genuss anschauen können. Ich finde ihn nicht so trivial, wie es hier aus manchen Kommentaren herauszulesen ist. Die Filmfiguren sind nicht so eindimensional, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Sie unterscheiden sich gewaltig und haben alle mit ihren ganz individuellen Entwicklungsaufgaben zu kämpfen: Bertie, der sich für oder gegen eine ernsthafte Beziehung entscheiden muss. Uschi, die zweifelt, ob sie den richtigen Hirsch auserwählt hat. Gerd, der mehr und mehr merkt, dass seine Manta-Freunde ihm intellektuell nicht das Wasser reichen können und der sich deshalb mit ihnen zu langweilen beginnt. Klausi, der von niemandem ernst genommen wird und sich endlich Respekt verdienen möchte. Und alle haben gemeinsam, dass sie der Manta-Szene so langsam aber sicher zu entwachsen scheinen - eine witzige, triviale und rebellische Phase ihres Lebens neigt sich dem Ende zu. Richtige Jugendprobleme also ;-)
"Manta, Manta" ist ein ironischer und doch sympathischer Film. Er nimmt sich nicht zu ernst, macht sich aber auch nicht zu sehr lustig. Beim Zusehen versteht man, wer warum wie handelt und welche Motive ihn dabei leiten. Und nicht zuletzt ist dies der einzige Film, in dem mir Til Schweiger wirklich gefällt: Bertie und Til sind für mich seit je her irgendwie EINE Person und ich möchte Til bei allem was er macht zurufen: "Til, warum, verleugnest du dich - was soll der ganze Kokolores?!! Schnapp dir doch einfach deine Uschi, steig in deine Kiste, dreh die Mucke auf und fahr mit quitschenden Reifen davon!!"
"Ich wollte wissen wie es ist, wenn man jemanden auf dem Gewissen hat."
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Inhalt
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Eine Familie - Vater, Mutter, Sohn. Ein Video von einem Fremden: Die Filmaufnahme des Wohnhauses der Drei. Eine schaurige Zeichnung. Weitere Videos, stets releativ dezent und doch in ihrem beobachtenden Wesen furchterregend. Ein aufkeimendes Gefühl der Bedrohung. Streitigkeiten und sich zuspitzende Kommunikation. Deutlicher werdende Botschaften des Fremden. Ein heimlicher Verdacht. Lügen und Eskalation. Die bedrückende Reminiszenz einer beschämenden Kindheitsepisode.
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Wertung
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"Caché" beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, mit versteckten oder kaschierten, längst vergessenen oder verdrängten Erinnerungen. Eine keineswegs neue Filmidee, kennen wir doch genug prickelnd-schaurige cineastische Beispiele, in denen eine vergangene kriminelle, bösartige oder schändliche Tat vom Täter geheim gehalten werden und bis in die Gegenwart verborgen bleiben konnte. "Caché" jedoch, weicht in einem wichtigen Punkt von solcherlei Filmen ab [[SPOILER-GEFAHR]]: Es handelt sich weder um eine kriminelle, noch um eine wahrhaft bösartige Tat. Zudem kann man auch nicht unbedingt von einem wirklich destruktiven Täter sprechen. [[SPOILER-ENDE]] "Caché" zeigt, wie unvorhersehbar, weitreichend und letztlich katastrophal die Folgen solcher Handlungen sein können. Des Weiteren überzeugt "Caché" darin, die individuelle Macht der Scham, der Reue und des schlechten Gewissens und die resultierenden vertuschenden Abwehrmechanismen darzustellen. Und noch viel wichtiger: Das was als infantiler, individueller und lokaler Mechanismus funktioniert, lässt sich eins zu eins auf das adulte, gesellschaftliche und globale Geschehen übertragen.
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Fazit
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"Caché" erinnert ein wenig an "Das Fest", sowie an "Das weiße Band" und "Der Gott des Gemetzels". Ein sehr ruhiger, im Wesentlichen erlebnisarmer und zugleich atmosphärisch dichter Film, der bei mir ein starkes Gefühl der Anspannung, Skepsis, Befürchtung und Brenzligkeit hervorzurufen wusste. Dezente und doch schaurige Zuspitzungen. Obwohl wenige, doch sehr packende, ins Mark gehende Schockmomente. Viel reine Beobachtung, die den Zuschauer einerseits involviert, zugleich aber "nur" von den ausgezeichneten, authentischen Schauspielern und der provozierten Anspannung lebt. Teilweise ein wenig unrealistisch unlogische bzw. inkonsequente Lösungsversuche der Filmfiguren. Ich verbleibe mit dem Gefühl, dass der Film die geschickt in mir hervorgerufene angespannte Erwartung über die gesamte Filmdauer hinweg nicht angemessen zu rechtfertigen vermochte. Wieder einmal ist es erst die nachträgliche Auseinandersetzung und Interpretation, die dem Gesehenen einen bleibenden und bedeutenden Eindruck verleiht.
Als ich "Real Love" als liebesgebeutelter Jugendlicher zum ersten Mal gesehen habe, hat mich der Film unheimlich berührt und ergriffen. Das dieser junge Mann - so seltsam, sensibel, naiv-romantisch und unkonventionell er auch ist - einzig Kraft seiner zügellosen Liebe ein Mädchen von seiner inneren Großartigkeit und Stärke überzeugen kann, hat mir wahnsinnig imponiert. Zu keinem Zeitpunkt scheint er auch nur in Erwägung zu ziehen, sich in igrendeiner Form zu verändern, sich anzupassen oder sein innerstes Wesen zu verleugnen, "nur" um besser bei den Menschen anzukommen. Irgendwie habe ich mich damals wohl auch ein wenig in diesem schüchternen, zurückgezogenen, sensiblen und unverstandenen Adam wiedergefunden - und vielleicht hat mich der Film auch ein wenig dazu motiviert, mutiger zu gerade denjenigen Eigenschaften zu stehen, die mich von der uniformen Masse abheben - eben denjenigen Eigenschaften, zu denen man sich als unsicherer Jugendlicher noch nicht zu stehen getraut.
Eine Geschichte:
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Adam ist Vollwaise und mit einem schweren Herzleiden auf die Welt gekommen. Er lebt in einem klösterlichen Waisenhaus und wird durch eine liebevolle Gruppe von Nonnen aufgezogen und gepflegt. Aufgrund seiner Infektanfälligkeit wächst er in ziemlicher sozialer Isolation auf. Als er eines Tages wieder einmal mit dem Leben ringt, erzählt ihm Mutter Camilla eine fantastische Geschichte, die dem kleinen Jungen die Liebe seines Vaters beweist, sein Waisendasein erklärt und die ihm auch die Kraft gibt, mit seiner Herzkrankheit weiter zu leben. Obwohl diese Geschichte dem Jungen eine unendliche Kraft gibt und ihn fortan an seine innere Stärke glauben lässt, wird sie auf tragische Weise auch zum Verhängnis seines Lebens.
Das Jetzt:
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Viele Jahre später sehen wir Adam durch die Augen der jungen Kellnerin Caroline wieder. Obwohl sie sich verzweifelt auf der Suche nach der Liebe befindet ("Immer wenn ich mich mit jemandem einlasse, werde ich verletzt. Was habe ich denn nur an mir"), ist ihr der unscheinbare, seltsame und wortkarge Sonderling niemals richtig aufgefallen. Er ist zwar irgendwie da, aber er scheint für sie nicht zu zählen. Umgekehrt jedoch, ist Caroline schon lange Zeit alles, was sich Adam zu erträumen vermag. Fast wie ein Stalker gestaltet er seine obsessive Liebe im Geheimen. Doch anders als ein Stalker will Adam Caroline nicht besitzen. Es genügt ihm, von einer gemeinsamen Liebe zu träumen. Deshalb lässt er Caroline nichts merken von seinen Gefühlen - und doch ist er, in Gedanken und manchmal sogar in personem, irgendwie immer um sie.
Die Liebe:
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Ein Glück im Unglück, vorsichtige Annäherung, behutsames Kennenlernen und irgendwann wird aus Seltsamkeit Besonderheit. "Er ist wie ein Kind, aber das ist schön." Adam fürchtet sich nicht, Caroline seine Verletztlichkeit zu zeigen. Er öffnet sich ihr und sie hört ihm zu. Die unbedarfte, naive und völlig arglose Ehrlichkeit und Geradlinigkeit Adams beeindruckt sie, hat sie doch so etwas nie zuvor erfahren.
Mein Fazit:
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"Real Love" ist ein Film, mit dem ich viel persönliches Gefühl verbinde und den ich insofern nicht wirklich objektiv bewerten möchte. Natürlich handelt es sich bei Adam um eine sehr pathetisch angelegte Figur. Natürlich sind viele Szenen ein wenig kitschig, v.a. durch die Unterlegung mit gefühlsduseliger Musik, und natürlich plätschern auch einige triviale Nebendialoge dahin. Er vermittelt aber auf der anderen Seite recht authentisch das US-Lebensgefühl der 80er Jahre und kommt mit ein paar coolen Discohits daher. Rosie Perez spielt eine heitere und starke Latino-Diva, die dem leicht schleppenden Beginn des Films gut tut.
Ich weiß auch nicht, ob mir der Film so gut gefallen hätte, wenn ich ihn gestern zum ersten mal gesehen hätte. Dem ist jedoch nicht so: Ich sah ihn in einer emotional-orientierungslosen Zeit, in der ich mir wahrscheinlich selbst ein wenig dieser kompromisslosen und ich-starken Kraft Adams gewünscht habe. Vielleicht habe ich mir aber auch nur einen Menschen gewünscht, der meine eigene Besonderheit zu sehen und zu lieben vermag. Diese innere Sehnsucht sprach "Real Love" in mir an. Ein Film, der einen zu Tränen zu rühren vermag, wenn man es schafft, sich auf die Geschichte der beiden Protagonisten und ihre gemeinsame Liebe einzulassen.
Southpark rulezZ, denn da gibt es ...
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... die Emo-Gruftie-Nonkonformisten: "Wenn Du ein Non-Konformist sein willst musst Du die gleichen Klamotten tragen wie wir und die gleiche Musik hören wie wir. Ach so, noch was - du kannst kein Non- Konformist sein wenn Du keinen Kaffee trinkst."
*Respektiert meine Autoritää!*
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... die Sektenfolgen ("DummDummDummDummDumm" und "Ich bin nicht im Schrank.")
*Helzlich Willkommmen in Shitty Fock*
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... den Coon "Jede Stadt braucht einen Helden."
*Mr. Hanky, der Weihnachtskot*
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... das Gefühl (die "Kenny stirbt wirklich"-Folge)
*Nein Mietz!!*
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... die Tiefe und Entwicklung der Personen bei gleichzeitiger Stereotypie
*Du bistn' schwuler Fisch!*
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... die aktualpolitischen, messerscharfen Entlarvungen
("Die klaun unsre Johbs!")
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... die Mehrdeutigkeit
*m'kay!*
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... die grandiose Intelligenz der Zusammenhänge bei oberflächlich suggerierter Dummheit
*Göbbbääälss!!*
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... die blitzartig niederschlagenden moralischen Fazits
*Wiegeil!*
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... und noch soooo viel mehr, was provoziert, durch den Kakao zieht, urkomisch belustigt, grenzenlos veräppelt, hochnimmt, zuspitzt, analysiert, auskotzt, detabuisiert, entmystifiziert oder auch mal ironisch glorifiziert! ;-p
Obwohl der Wahrheitsgehalt in "Geständnisse - Confessions of a dangerous mind" völlig ungeklärt ist, bezieht sich der Film trotzdem auf eine reale Person (Chuck Barris). Das macht ihn für mich doppelt interessant. Er erinnerte mich in beiden genannten Aspekten stark an "Der Mondmann" mit Jim Carrey als Andy Kaufman.
Doppelleben
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Der zwischen Sympathie und unangenehmer Verschrobenheit schwankende Protagonist Chuck Barris führt ein offizielles Leben als Show-Produzent ("Herzblatt" und "The Gong Show") und ein inoffizielles als CIA-Killer. Die beiden Handlungsstränge, einerseits das Streben nach dem TV-Durchbruch sowie das Auf-die-Reihe kriegen einer wenigstens einigermaßen normalen Sexualität und Beziehung, und andererseits die immer mehr unfreiwilligen Einsätze als agentischer Mörder mit der paranoiden Suche nach einem "Maulwurf" in den eigenen Reihen, machen den Film unheimlich abwechslungsreich und spannend. Der eine Strang verschroben, komisch, witzig und aktualbezogen, der andere top secret, professionell und teilweise verstörend. Besonders gut gefiel mir jedoch, dass in beiden Geschichten eine große Portion Sarkasmus mitschwingt.
Details
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"Geständnisse" gelingt es, viele Details der beiden Seiten des Doppellebens in den Fokus zu bringen und ist somit als sehr differenzierter Film zu bezeichnen: Das persönliche Streben nach einem Traum. Die Abhängigkeit des Neulings von der Gunst des TV-Moguls. Die mangelnde Planbarkeit des TV-Geschäfts - das Leben von der Hand in den Mund. Gesellschaftliche Klippen, die es zu umschiffen gilt: "Sollte jemand heute Abend eine subversive Bemerkung fallen lassen, wird er auf der Stelle verhaftet! Okay, dann viel Spaß allerseits!" Und letztlich, der individuelle Preis des Erfolges.
Auch das Agentendasein wird ausgiebig verarbeitet. Sich niemandem öffnen, nichts hinterfragen, keine Befehle in Zweifel ziehen dürfen. Allgegenwärtige Gefahr. Existentielle Kontakte zu Menschen, die man vorher nie gesehen hat. Die Veränderung des Selbst: "Die Lust zu töten ist berauschend."
Fazit
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Ein sehr starker Film bei dem sich nur wenige Längen eingeschlichen haben. Ein sehr fesselndes, kreatives Schauspiel des Protogonisten, dessen Ähnlichkeit zu Atze Schröder für mich irgendwie gut ins Bild passte ;-) Auch die sonstigen Akteure gefielen mir ausgesprochen gut. Viele überraschende Cameos. Eine starke atmosphärische Wendung 20 min vor Schluss. Insgesamt ein sehr vielschichtiger, unterhaltsamer, mal komödiantischer, mal spannender, mal auch dramatischer Film. Interessante Querverweise zu aktuellen TV-Shows (z.B. DSDS, Supertalent) und der momentanen TV-Entwicklung ("Chuck Barris wird der Medienlandschaft größeren Schaden zufügen, als es die meisten Menschen im Moment vermuten.") in Deutschland. Sehr zu empfehlen!
*klugscheiß* Psychiater wird mit "i" vor dem "a" geschrieben ... oh gott sieht das komisch aus ohne ;-)
Siehe Duden: zu griechisch "iatreía" = das Heilen
und "Psyche" ist ja wohl klar
:-p
:-D
Meine erste 0.0-Vorhersage von Moviepilot - und man ist sich "sicher" dabei. Wenn der Film nicht tatsächlich so furchtbar Schlechtes verheißen ließe, müsste ich mir den eigentlich schon aus "evaluationsstatistischen" Gründen mal anschauen :-p
Eigentlich zwei Filme in einem:
1) Ein Road-Movie mit Krimi- und Psychothriller-Elementen.
2) Ein trashiger Vampir-Splatter
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Zu Subfilm 1)
Dieser Teil des Films gefiel mir absolut erstklassig. Ein erstklassig zwischen Impulsivität und Professionalität schwankender George Clooney, ein ekelhaft authentischer fast schon psychotisch-intensiv triebtätiger Quentin Tarantino und ein bodenständig-integerer, rechtschaffener und doch kompromissloser Harvey Keitel. Die erste Stunde von "From Dusk till Dawn" bietet Kultdialoge, Hochspannung, Überraschung, Kreativität, Brutalität, Abscheulichkeit und eine szenisch dichte Entwicklung. Sie könnte auch der Auftakt für einen hochklassigen Psychothrill-Krimi sein.
Zu Subfilm 2)
Plötzlich eine gravierende Wendung: Vampire?! Film, Inhalt und Atmosphäre schlagen vollkommen um - aus perfiden Gangstern werden Verbündete, aus Geiseln Kämpfer - alles gegen den gemeinsamen Feind. Die angespannt-schwelende Atmosphäre entlädt sich in einem Feuerwerk aus Splatter, Gore und Horror-Slapstick. Beißen, hacken, metzeln, schlitzen, stoßen, reißen, rammen, schlachten ... trashiger, abgefuckter Vampirhorror.
In Kombination ...
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... Kult! Ja, vieles rechtfertigt die Entwicklung dieses Films zum Kultstatus. Die legendäre Anfangsszene in der Tankstelle. Dialoge voller Boshaftigkeit, Nidertracht und fiesem Witz. Die scheußlich-schändliche Rolle Tarantinos. Der hochbrisante Schlangentanz Salma Hayeks, dessen Position genau in der Mitte zwischen den beiden Subfilmen den Verdacht nahelegt, dass sich nachfolgend ein Teil des Filmemacherhirns ausgeklinkt hat. Die technisch recht lächerlichen Vampire und die kreativ-infernalischen Details des inszenierten Sündenpfuhls ... um nur einiges zu nennen.
Mir ist es ein wenig schade um den Psychothriller, der aus der hochklassigen ersten Stunde hätte hervorgehen können. Zu eintönig und stupid ist alles, was nachfolgt. Lustig allemal, schockierend ein wenig, auf jeden Fall aber bissig und von feinem Spott ... ach so, fast vergessen: Ein Hammer-Soundtrack der einfach genial zur mexikanischen Höllenatmosphäre passt ;-)
"Wir leben hier in keiner alten Kultur, Mister!", "Manchmal schon."
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Ruhig und poetisch erzählt. In vielen Punkten angenehm unvorhersehbar und überraschend. Mal ernsthaft, mal mokant - mal poetisch, mal ein wenig esoterisch. Ein eingänglicher, passender, Atmosphäre schaffender Soundtrack. Für meinen Geschmack ein guter, aber kein sehr guter Film.
Forest Whitaker alias Ghost Dog
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Whitaker passt aus meiner Sicht eigentlich so gar nicht in die Rolle eines hochprofessionellen Auftragskillers. Er wirkt äußerlich eher gemütlich, fast schon ein wenig tranig - charakterlich eher sonnigen Gemüts, ein wenig großväterlich-sympathisch beinah. Trotzdem gelingt es ihm, in der Rolle des Ghost Dog nicht fehlplatziert zu wirken: Er ist eben einfach nur ein wenig anders. Nicht eiskalt, sondern nachdenklich. Nicht explosiv, sondern besonnen. Nicht gewalttätig, sondern professionell. Nicht gefühllos, sondern beherrscht. Ein urban-afroamerikanischer, zurückgezogener, spiritueller Killer, der vielleicht aus einer Welt ohne Regeln stammt und in einem alten Kodex Halt und Sinn gefunden hat.
Die Mafiosi
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"Ghost Dog - der Weg des Samurai" ist nicht nur eine Charakterstudie sondern auch ein herrlich skurriler Mafiafilm. Aberwitzig ungewohnte Mafiosi, ein wenig alt, ein wenig abgehalftert, ein wenig lächerlich - und doch mitten im brutalen Geschäft. Clevere Dialoge und frotzelnde Szenen: Zwei Renter-Gangster auf der Suche nach einem Taubenzüchter, ein Clanältester mit Hörgerät und Sehschwäche, ein HipHop-Fan mit Gesangseinlagen im Badezimmer und jede Menge Trickfilme.
Fazit
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Ein angenehm andersartiger, astereotyper Film, der den Zuschauer immer wieder überrascht. Ein angenehmer Protagonist und jede Menge interessante kleine Nebenschauplätze. Immer wieder sehr ruhige Passagen, die sich Gesichtern oder feinen Details widmen. Leider auch ein wenig spannungsarm und phasenweise ein wenig langatmig. Sehenswert, aber nicht unbedingt unvergesslich.
Dilemma
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Hab ich mich doch tatsächlich gestern nach dem Film, den ich nun endlich zur Vorbereitung auf den gelobten "The Expendables 2" gesehen habe, geärgert. Nicht über den Film - das ist er nicht wert - sondern deshalb, weil ich mir selbst nun den Vorwurf machen muss, für "so einen" Film zu anspruchsvoll zu sein: Wenn ich mir einen simplen Actionfilm ansehe, dann darf ich nicht überrascht sein, wenn er simpel ist und Action zeigt. Aber soll dieser Film wirklich die gepriesene Hommage an die Actionfilme der 80er und 90er sein?! Sollte meine Jugend wirklich eine dauerhafte und derart realitätsferne Glorifizierung hohlen Actiongemetzels beinhalten?! Das kann und will ich nicht wahrhaben! Dabei war ich eigentlich der Meinung, auf die vielaufgeführten Kriterien, die dem Zuschauer von "The Expendables" für einen Filmgenuss ans Herz gelegt werden, zu passen: Begeistert von alten Actionkrachern, Fan der guten alten Actionikonen, ein herzhaftes Gemetzel zu schätzen wissen und den Kopf dabei auch mal ausschalten können.
Kritik
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Eine Gruppe von kampferprobten Söldnern übernimmt gefährliche Aufträge in aller Welt. Wir wissen nicht, was das für eine Gruppe ist, warum die einzelnen Heroen ihr angehören, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und woher sie ihre besonderen "Kampfkünste" können. Sie sind einfach da - eindimensionale Charaktere, noch nicht mal mit sonderlich speziellen Fähigkeiten. Okay, einer ist kleiner und kann Martial Arts, einer ist ein wenig waffenbegeisterter als die anderen und wieder ein anderer kann Messer werfen, ach ja, einer ist noch ein wenig älter und ein anderer ein bisschen verrückt und unzuverlässig. Das ist auch alles - es fällt schon schwer, sich die Namen der Leute im Nachhinein vor Augen zu rufen. Jet Li wird vorgeführt wie ein kleines Weichei - muss für billige Slapsticks herhalten. Nun zum Auftrag aus dem Nichts: Wir erfahren Null über die Hintergründe, Herkünfte oder Vorentwicklungen der Mission. Keine Ahnung warum sie das machen wollen - okay, es gibt da einen bösen General, irgendwo auf einer Insel - na gut. Dann noch eine Frau. Ein bisschen schlechtes Gewissen der Söldner wegen ihrer vergangenen Taten - verarbeitet in platten, pseudo-bedeutsamen Phrasen die noch nicht mal als richtig pathetisch zu bezeichnen sind. So, es geht los: Action! Sinnlosestes Gemetzel und Gemorde - nicht kreativ, nicht neu, nicht mal militärisch korrekt oder in irgendeiner Form realistisch. Die "Spezialfähigkeiten" der Heroen kommen nicht zum Tragen, es gibt keine Showdowns, die Action und die Schnitte der Szenen sind viel zu schnell. Die Gegner wirklich reinstes Kanonenfutter, Statisten die darauf warten, dahingemetzelt zu werden, nicht nur zahn- sondern völlig gesichts-, fast schon körperlos. Ein paar überraschend blutige und überflüssige Splatterszenen. Und wieder wirklich dumme, hohle Sprüche.
Augenzwinkern?
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Ich war der Meinung, "The Expendables" sei ein ansatzweise karikierendes Projekt, das die hohle Action mancher Kracher aus einer rückblickenden Perspektive auch ein wenig auf die Schippe zu nehmen weiß. Aber weit gefehlt. Was mancher Rezensent hier als "Augenzwinkern" ausgemacht haben möchte, kann ich nicht nachvollziehen. Der Film wirkt auf mich, mit Ausnahme des Kurz-Auftritts von Schwarzenegger, völlig ernst gemeint und in keiner Weise ironisch. Alles, was hier an "Humor" vorgetragen wird, sind altbekannte Seitenhiebe und markige Zoten der Supersöldner. Langweilig, zum Speien heroisch und abgebrüht und zu 0 % "clever". Kein Vergleich zu beispielsweise R.E.D.
Auflösung des Dilemmas?
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Ein Film also, der mich gelangweilt und weitestgehend genervt hat und über den ich im Nachhinein nur aus Ärger und meinem beschriebenen Dilemma nachgedacht habe. Warum zieht "das" bei mir nicht - früher hat es doch auch gerockt?! Oder waren die Filme früher einfach besser - haben die mehr geboten? Oder zieht das nur nicht MEHR weil ich solche Filme jetzt doch anders anschaue als früher? Eine Probe aufs Exempel verbietet sich natürlich, weil ich meine alten Klassiker natürlich auch heute noch mit ganz anderen Augen sehen würde. Hmm, was tun?! Aber jetzt mal ehrlich ... früher gab es doch Gründe für Action, oder? Action sollte doch zumeist einer bestimmten Handlung, eines Zweck Ausdruck verleihen, oder? Das war doch nicht schon immer nur Action um der Action willen. Los, sagt es schon! Da gab es doch auch Atmosphäre, Verbindung zum Protagonisten, Vorgeschichte und Beweggründe, oder?! Es gab klassische, düstere, epische oder einfach professionelle Inszenierungen die einen Fight zum Epos werden ließen. Es gab Gegenspieler, differenzierte Fähigkeiten, individuelle Entwicklungsgeschichten und kreative Wendungen. Und wenn es das alles nicht gab, dann gab es doch wenigstens eine Art von Stil. Oder gab es das alles gar nicht und ich habe mich einfach nur blenden lassen?
Nun ja, ein schwieriges Dilemma, das sich offenbar nicht so einfach auflösen lässt. Ich glaube fast, es muss sich um eine Kombination aus beiden verzerrenden Faktoren handeln: Vermutlich war es schon damals nur ein Bruchteil der Actionfilme, die all diese gewünschten Kriterien erfüllten. Auch damals gab es Nonsens-Action, die einfach nur gewaltig aussehen sollte. Aber gleichsam muss ich zugeben, dass sich ganz bestimmt auch meine Sichtweise und die Betrachtung solcher Filme verändert hat. Ich denke heute anders über neu entwickelte, marzialische Geschosse und donnernd-laute Maschinengewehre. Ich höre anders auf Dialoge und suche mehr nach Hintergründen. Auch eine markige Heroengestalt bewerte ich heute vielleicht ein Quentchen ;-) strenger als früher.
Film-Fazit
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Ein rundum schwacher Film: Eine Riege von Actionstars die ihres gleichen sucht, aber nach kurzen "Aha-Effekten" und dem Gedanken "Oh cool, der spielt ja auch mit" nicht wirklich lange begeistern kann. Völlig eindimensionale Charaktere. Schwache schauspielerische Leistungen. Eine Story aus dem Nichts und ohne jeglichen Sinn und Hintergrund. Kein Augenzwinkern, keine Satire, ausschließlich platte Haudrauf-Sprüche. Tausendmal dagewesene, langweilige Action, die auch noch schlecht und zu schnell inszeniert ist. Keine echten Showdowns, keine Atmosphäre, keine Spannung. Und was am schlimmsten ist: Kein Stil! Die drei Punkte gibt es allein für die bekannten Gesichter und eine nicht ganz schlechte Figur Dolph Lundgrens.
Persönliches Fazit
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Ich werde "The Expendables 2", auch angesichts der besseren Kritiken im Vgl. zu Teil 1, nicht im Kino sehen. Vielleicht ja irgendwann mal auf DVD ... ich weiß es noch nicht. Ich werde mich nicht weiter dafür schämen, diesen Film als "schwach" abzustempeln. Ich werde nicht an den Klassikern meiner Jugend zweifeln, obgleich ich zugeben muss, dass da ganz sicher auch einiger Nonsens dabei gewesen ist. Ich ärgere mich, dass dem Kinogänger allein hinter großen Zugpferden ein solch schwacher Film verkauft wird und dass die Filmemacher aufgrund der natürlichen Neugier das "Fans" immer wieder damit durchkommen. Eine Schande, diesen Film als "Hommage an die Action der 80er und 90er" zu bezeichnen.
Kurz-Beschreibung:
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Absolut vernachlässigbarer Beginn, typisch Teeny-Party-Horror, mit jeder Menge obercoolem "Wir-machen-einen-drauf"-Gehabe. Ein mürrischer Besucher, der eine gar nicht mal so uninteressante, vielverheißende Geschichte erzählt. Leider zu viel versprochen ... der Rest bleibt dagewesener Schnee-Horror á la "Cold Prey" mit einigen, zugegeben recht witzigen, zynischen Komentaren ("Lasst euch um Himmels Willen nicht beißen!") oder Slapsticks ("Und wer sollen die beiden Glücklichen sein, die den Köder spielen?"), viel Splatter ("Dünndarm-Bungee"), netten kleinen Seitenhieben (Braindead-T-Shirt), einigen kleinen Schockern aber insgesamt sehr wenig Atmosphäre. Die Nazi-Zombies sind recht ordentlich gestaltet, einige Szenen der Teenys angenehm überspitzt ("Fast-schon-Fäkal"-Sex auf dem Klo).
Fazit:
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Alles in allem hat der Film bei mir den Eindruck hinterlassen, dass sich da jemand nicht so richtig entscheiden konnte: Horror-Splatter oder Satire, Horror-Splatter oder Satire, ... hmmm?! Der satirische Anspruch, den ich mir erhofft hatte, kommt leider sehr kurz und flackiert nur in wenigen Momenten ein wenig durch. Der Horror-Splatter ist ganz okay und auch ein wenig kreativ umgesetzt, krankt jedoch an der fehlenden Grusel-Atmosphäre. Insgesamt ein trashiger, etwas halbherzig-satirischer, blutiger Durchschnitts-Splatter, der einem echten parodistischen Verlangen nur in sehr wenigen Szenen gerecht zu werden vermag. Kann man mal gucken, muss man aber nicht.
"Ich habe dir doch nicht weh getan, oder?!"
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Alkoholkranker, gewalttätiger Vater, selbstunsicheres, abhängiges und schüchternes Wesen, Selbstverletzung zur Spannungsreduktion, ein erster Aufenthalt in der Psychiatrie wegen eines scheinbaren Suizidversuchs. Ein tragischer Film über eine im Leben scheiternde Borderlinerin?! NEIN :-)
"Secretary" konzentriert sich nicht auf die reißerischen äußeren Merkmale einer psychischen Störung - er schlachtet nicht deren provozierenden Symptome aus. Der Film widmet sich vielmehr auf sehr sympathische, intime, persönliche und subjektive Weise der Entstehung und dem Erscheinungsbild eines pathologischen Drangs. Der Film will nicht erklären, warum es zu so etwas kommt - wir können als Zuschauer höchstens erahnen, was dahinter stecken könnte - "Secretary" zeigt einfach nur, wie das aussehen und wie ein Betroffener möglicherweise auch damit leben kann.
Ausgangspunkt
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Ein irgendwie richtig derb zerrüttetes Leben: Der Vater unter Alkohol ein Scheusal, die Mutter passiv und unterwürfig. Eine anhänglicher High-School-Freund, der nicht mehr als eine erste experimenthafte Liebschaft sein kann. Lee Holloway selbst zeigt Ansätze einer Borderline-Persönlichkeitsstörung indem sie ihre psychischen Verletzungen nur durch physischen Schmerz zu überdecken weiß: Selbstverletzung als routinierte Maßnahme zur Emotionsverarbeitung. Einmal zu tief geschnitten wird ihr zu Unrecht Suizidalität unterstellt und sie in eine Psychiatrie eingewiesen. Völlig nutzlos, da sie mit ihrer Form der Gefühlsbewältigung doch prima zurecht kommt. Doch irgendwie kann sie im Leben trotzdem nicht richtig Fuß fassen ...
Ein Job
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Eine Anstellung als Sekretärin bei einem Anwalt, der ebenfalls eine exzessive Art der Spannungsbewältigung zu betreiben scheint: Sport. Schnell wird deutlich, das beide Charaktere ihre sehr eigenen Maßnahmen zur emotionalen Ausbalancierung nicht nur auf negative sondern auch auf die äußerst positiven Gefühle und Triebe anwenden, und es auch anders gar nicht zu können scheinen. Es entwickelt sich ein mehr und mehr bewusstes Verhältnis von Devotion und Dominanz. Der Chef herrisch, tyrannisch, sie nicht lobend und manchmal keines Blickes würdigend. Die Sekretärin unterwürfig, aufopferungsbereit und gefügig, alles mit sich machen lassend. Er übernimmt die Befehlsgewalt, bietet Halt und Struktur. Sie lässt sich führen, lenken und strafen. Beide profitieren, irgendwie. Die Beziehung nimmt immer groteskere Züge an und stößt irgendwann an die Grenzen dessen, was zwei "Fremde" einigermaßen guten Gewissens miteinander machen dürfen.
Wirkung
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"Secretary" war mir so sympathisch, weil die eigentlich gravierenden psychischen Auffälligkeiten der beiden Protagonisten auf eine vertraute und sanfte, immer wieder auch ein wenig heitere und ironische Art und Weise dargestellt und nicht etwa "vorgeführt" werden. Wir sehen, dass beide in ihrer emotionalen Verarbeitung, insbesondere auch in ihrer Sexualität ziemlich schwer gestört sind, darunter leiden und auch um ihre "Andersartigkeit wissen. Gesellschaftsintrojizierter Scham spielt eine große Rolle. Jedoch gibt es Mittel und Wege, damit umzugehen. Interessant auch, wie es der Film schafft, die Bedeutung der individuellen Interaktion der beiden aufzuzeigen: Verhielte sich der eine in der Beziehung nicht so wie er es tut, so wäre es dem anderen nicht möglich, sich so zu zeigen, wie er ist. Mit jeder dyadischen Situation erhält der Gegenpart mehr Informationen, tastet sich weiter vor, fasst mehr Mut und kann eine weitere Barriere überschreiten. So kann sich tatsächlich eine skurrile Situation entwickeln, die mit einem anderen Gegenpart niemals möglich gewesen wäre. Und so können zwei neurotisch-skurrile Personen Bedürfnisse ausleben, die ihnen anderweitig verwehrt geblieben wären.
Fazit
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Zwei glänzende Hauptdarsteller, ein toller Soundtrack (erinnerte mich an "American Beauty"). Ein hochinteressantes Thema, differenziert, kreativ und sehr sympathisch umgesetzt. Situationskomik mit ironischen und schwarzen Untertönen. Sehr kurzweilige und gleichzeitig intelligente Unterhaltung.