-Ruby- - Kommentare

Alle Kommentare von -Ruby-

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    -Ruby- 22.12.2015, 03:51 Geändert 31.12.2017, 15:35

    Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits handelt es sich hier um den besten Star Wars Film seit 32 Jahren. Andererseits ist es im Grunde aber auch nur ein Remake von Episode IV. Ein verdammt gutes - ohne Frage.

    (evtl. Spoiler)

    J.J. Abrams versteht es zweifellos einem Franchise neues Leben einzuhauchen. Das hat er schon bei Star Trek unter Beweis gestellt. Aus diesem Grund ist Episode VII handwerklich perfekt umgesetzt und weiß, wie es die alten Star Wars Fans nach der katastrophalen Prequel-Trilogie wieder mit an Bord nehmen kann. Schon in den ersten 10 Minuten wirkt die Star Wars Welt von Abrams so lebendig wie sie bei Lucas nicht in der gesamten Prequel-Trilogie war (allein die Kameraeinstellungen sind ein Quantensprung zu George Lucas' Filmen). Die Welt von Star Wars ist bedrohlich, schmutzig, sandig, brutal - und vor allem glaubwürdig. John Boyegas Darstellung leistet dazu einen gewaltigen Beitrag, da die Perspektive des Stormtroopers, der die Seiten wechseln will, die Vielschichtigkeit der Protagonisten zum Vorschein bringt. Es gibt kein Schwarz-Weiß-Denken im Sinne der "bösen" Stromtroopers auf der einen und die "guten" Rebellen auf der anderen Seite. Ein weiteres Beispiel: Adam Driver. Sobald Kylo Ren seine Maske abnimmt, spiegelt sich in seinem Gesicht eine ganze Bandbreite von Emotionen ab; von Wut bis hin zur Angst. Hier wird in wenigen Sekunden ein glaubwürdigerer Charakter etabliert als mit Anakin Skywalker über 3 Filme hinweg.

    Die Leichtigkeit, mit welcher der "alte" Cast mit dem neuen Cast zusammengeführt wird, ist eines der ganz großen Stärken des Films. Auch wenn der gesamte Film im Grunde ein einziger Fanservice ist, hat man nicht den Eindruck, dass mit den lieb gewonnenen Charakteren billig umgegangen wird. Sie werden sinnvoll und würdig in die Handlung integriert und Han Solo hat überraschend viel Screentime. Harrison Ford gehört ganz klar zu den absoluten Höhepunkten des Films.

    Hier liegt aber auch die große Schwäche des Films. In seiner Angst nicht den Weg zu bestreiten, den Lucas mit seiner Prequel-Trilogie gewählt hat, wagt Abrams storytechnisch relativ wenig neues. Die Story ist im Kern sogar identisch mit Episode IV: wieder einmal steht ein verlorener Droide im Mittelpunkt, der zu einer Prinzessin muss und dabei auf einen ahnungslosen Helden trifft, deren anschließende Flucht vom Wüstenplaneten mit dem Millennium Falcon die typische fish-out-of-water Handlung und das darauffolgende Abenteuer einläutet. Und einen neuen Todesstern gibt es auch. Man könnte auch echt meinen, dass das Imperium/die Erste Ordnung langsam mal etwas dazu lernen würde. Jetzt haben sie schon 3 mal diesen verkackten Todesstern gebaut und 3 mal wurde er zerstört...wie dumm sind die eigentlich? Dadurch wirkt die gesamte Handlung auch relativ dünn, da der Film im Grunde eine 2 stündige Einleitung für den nächsten Teil ist. Die großen Fragen (was hat es mit der Ersten Ordnung auf sich, wer ist Snoke, was macht Luke) werden hier kaum thematisiert. Auf eine Antwort müssen wir in typischer Disney-Manier 1 bis 2 Jahre warten, nur um mit weiteren Cliffhangern und Fragen in den endlosen Sog der Franchise-Maschinerie gezogen zu werden.

    Trotz oder gerade deswegen ist der Film überaus unterhaltsam und als Star Wars Fan ein absolutes Muss. Solange man nicht die große Revolution erwartet, wird man meiner Meinung nach auch nicht enttäuscht.

    • -Ruby- 26.11.2015, 18:48 Geändert 25.03.2016, 01:43

      Wie ich ihn einfach hasse. Traurig, dass er seinen Erfolg nur mit Geld misst. Ganz, ganz armer Mann.

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        -Ruby- 05.09.2015, 21:25 Geändert 08.03.2018, 22:51

        Jetzt muss ich - nachdem ich es mir solange vorgenommen habe - endlich ein paar Worte zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme schreiben. Bei keinem anderen Film hat sich meine Meinung so fundamental nach der zweiten Sichtung geändert wie in diesem Fall. Dieser Film hat mich zu der einfachen Erkenntnis geführt, dass der Zeitpunkt und die Stimmung beim Filmeschauen auch stimmen muss. Wenn es einen Film gibt, den man unbedingt ein zweites Mal sehen sollte, dann ist es dieser.

        Kaum ein anderer Film vermag es, eine solch wunderschöne Bildsprache auf die Leinwand zu zaubern wie Paul Thomas Andersons "There Will Be Blood". Wäre da nicht der brummende Soundtrack, der einen immer wieder daran erinnert, dass man hier einen Film schaut, könnte man fast meinen, man würde ein Gemälde betrachten. Ein Gemälde, dass die hässlichste Seite des Menschen darstellt und schonungslos die zerstörerische Kraft des Kapitalismus zeigt. "There Will Be Blood" glorifiziert die Phase der späten Industrialisierung und des "gold rushs" nicht wie viele andere Filme, sondern erzählt auf faszinierende Art, dass Fortschritt immer mit einem Preis verbunden ist. Jedes Mal, wenn Daniel Plainview etwas gewinnt, verliert er auch etwas (evtl. Spoiler):
        Es beginnt damit, dass Plainview sich am Anfang des Films auf der Suche nach Gold ein Bein bricht und mühselig zur nächsten Stadt kriechen muss (allein diese Tortur könnte schon einen Film füllen). Später stirbt einer seiner Mitarbeiter bei den Bauarbeiten am Bohrturm und sein Sohn verliert sein Gehör als Plainview auf das "schwarze Gold" stößt. Dann wäre da noch das unschöne Wiedersehen mit seinem Bruder. Außerdem muss Plainview, um einen wichtigen Deal abzuwickeln, seinen Stolz und seine Würde aufgeben und sich der Kirche von Eli anschließen, der von Paul Dano mindestens genau so verabscheuungswürdig gespielt wird. Was beide Männer jedoch verbindet, ist, dass sie ihren Mitmenschen lediglich den gutmütigen und altruistischen Wohltäter vorspielen, während sie in Wirklichkeit nur an sich selbst denken. Der Unterschied ist, dass Plainview weiß, was für ein Monster er ist.

        "There Will Be Blood" ist auch Daniel Day-Lewis. Mit seiner Performance steht und fällt der Film. Jeder, der den hochverdienten Oscar als bester Hauptdarsteller anzweifelt, zweifelt auch die Evolutionstheorie an.

        Letztlich erzählt der Film auch davon, dass der Kapitalismus selbst vor dem allerheiligsten keinen Halt macht und auch den Glauben (nicht ausschließlich im religiösen Sinne) unterwirft. Er trachtet nicht nur nach dem Geld der Menschen, sondern ebenso nach ihrer Seele. Und das ist am Ende der ultimative Preis den Plainview bei seinem Streben nach Macht und Reichtum zahlen muss. Er verliert seine Menschlichkeit und offenbart sich Eli in seinem Wahnsinn als Gott und Teufel zugleich, als die "dritte Offenbarung".

        Ein Meisterwerk.

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          -Ruby- 08.04.2015, 01:10 Geändert 08.02.2017, 01:44

          Ohne Frage ist 'Better Call Saul' handwerklich solide gemacht und bietet stilistisch das, was man von 'Breaking Bad' schon gewohnt ist. Auch ein roter Faden ist vorhanden, sodass die Wandlung von Jimmy zu Saul immer deutlicher wird. Aber mein Gott, ist die erste Staffel zäh. Ich musste teilweise echt kämpfen.

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          • Jaja, mag vielleicht verdient sein, aber der Film ist einfach mega scheisse.

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              -Ruby- 18.01.2015, 03:36 Geändert 18.01.2015, 03:37

              Peter Jackson wetteifert hier ganz heftig mit George Lucas um den Titel des schlechtesten Prequel-Regisseurs.

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              • Taylor Swift denk sich dazu nur:

                "Cause the players gonna play, play, play, play, play
                And the haters gonna hate, hate, hate, hate, hate
                Baby, I'm just gonna shake, shake, shake, shake, shake
                I shake it off, I shake it off"

                Gott, würde ich der gerne mal eine verpassen.

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                • -Ruby- 26.08.2014, 20:33 Geändert 25.12.2015, 06:27

                  Auf welchen Sender beziehen sich denn die sinkenden Quoten, von denen ihr im Artikel sprecht? Laut Wikipedia hat die 3. Staffel nämlich alle vorherigen Rekorde gebrochen und ist die erfolgreichste Serie in Großbritannien seit 2001...
                  "The third series became the UK's most watched drama series since 2001. An average 11.82 million people watched the series, with about 12.72 million tuning in for the first episode."

                  Falls es um die Einschaltquoten bei PBS geht - das interessiert niemanden.

                  http://core0.staticworld.net/images/idge/imported/article/ctw/2012/11/28/argument-invalid-100382501-orig.jpg

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                  • 6 .5

                    Ganz netter Film. Gutes Drehbuch. Noch besseres Buch.

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                      Diese gottverdammten Nonnen.

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                      • 5 .5

                        Aus der literarischen Vorlage, die eine unglaublich interessante Charakterstudie darstellt und alle gesellschaftlichen Verwerfungen der 20er Jahre festhält, wurde ein überaus uninteressanter Film, bei dem man schon sehr aufmerksam nach kritischen Untertönen suchen muss. Dafür brummen die Hip-Hop-Beats einfach zu laut. Und die "Sin City"-Optik wirkt sehr irritierend. Letztlich kann nur der Cast, allen voran Leonardo DiCaprio überzeugen, in dessen Augen man, trotz des pompösen Auftretens, tiefe Traurigkeit und Einsamkeit sehen kann.

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                        • Eine der ganz wenigen Ausnahmen in der Serienlandschaft, die es schaffen, mir das Gefühl zu geben, nicht alles zu durchschauen, was gerade passiert. Einfach großartig.

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                            Den türkischen Nationalismus können nicht einmal die Amis überbieten. In dieser Hinsicht ist der Film top.
                            Dieser Film lässt ganz Tief in die Volksseele blicken und Tendenzen erkennen, die unter der AKP-Regierung in den letzten 10 Jahren gefährliche Ausmaße angenommen haben.

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                              Der Film hat eine große Schwäche: die Annahme, dass die Darstellung dieser pervertierten und moralisch verabscheungswürdigen Menschen schon Kritik genug wäre. Leider reicht das in unserer degenerierten Gesellschaft nicht mehr aus.
                              Aber über solche Dinge ist Scorsese sowieso erhaben.

                              • 8

                                Vor Kurzem wieder gesehen und festgestellt, dass der Film übertrieben viele Slow-Motion-Szenen hat.

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                                • Jetzt kann sie sich wenigstens besseren Serien widmen.

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                                  • 6

                                    Ein überaus wichtiger Film, der durchweg großartig gespielt ist. Aber nicht die filmische Offenbarung, für die es im Vorfeld der Oscars gerne gehandelt wird.

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                                      -Ruby- 16.01.2014, 20:48 Geändert 08.08.2016, 01:27

                                      "I think human consciousness is a tragic misstep in human evolution. We are things that labor under the illusion of having a self, a secretion of sensory experience and feeling, programmed with total assurance that we are each somebody, when in fact everybody's nobody."

                                      Ausführlich philosophiert der ansonsten so wortkarge Cohle (Matthew McConaughey) im Auto seines Partners Detective Hart (Woody Harrelson) über den (Un-)Sinn des Lebens. Es ist die Sichtweise eines Mannes, der sich von jeder sozialen Norm verabschiedet hat, der stets sagt, was er denkt und sich nicht im geringsten dafür interessiert, wie er von seinen Kollegen wahrgenommen wird. Die nennen ihn hinter seinem Rücken verachtend "the Taxman", da er immer ein Notizbuch mit sich führt. Cohle hat mit dem Leben bereits abgeschlossen und quält sich einzig und allein deshalb durch sein elendiges Leben, weil er nicht im Stande ist Selbstmord zu begehen. Er macht weiter, weil er so "programmiert" wurde.

                                      Unterschiedlicher könnten die beiden Partner, die dem Zuschauer in "True Detective" präsentiert werden, nicht sein. Martin Hart, Ehemann und Vater von zwei Töchtern, beschreibt sich selbst als "a regular-type dude with a big-ass dick". Er kann die pessimistische Weltsicht seines Partners nicht nachvollziehen und erteilt Cohle auch gleich ein Sprechverbot für die restliche Autofahrt. Was die beiden ungleichen Partner zusammenbringt, ist ein grausamer Ritualmord, der anfangs zunächst an eine Szene aus "Hannibal" erinnert. Doch die Serie macht sehr bald deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine x-beliebige Kopie eines Serienkiller-Dramas handelt. "True Detective" ist eine Charakterstudie zweier völlig unterschiedlicher Menschen, vereint durch ein grausames Verbrechen, dessen Ermittlung am Ende beide Polizisten verändern wird.

                                      Die Folge wechselt fortan zwischen zwei Zeitebenen. Im Jahr 2012 werden Cohle und Hart getrennt voneinander zu ihrem Fall aus dem Jahr 1995 befragt. Beide sind inzwischen nicht mehr bei der Polizei und während Hart dem Anschein nach an sein "normales" Leben anknüpfen konnte, scheint Cohle das Leben eines verwahrlosten Alkoholikers zu führen, der sich endgültig aus der Gesellschaft zurückgezogen hat. Die körperliche Transformation, die Matthew McConaughey hier an den Tag legt, ist wie der Rest seiner Performance einfach nur beeindruckend. Nicht umsonst spricht man im Falle von McConaugheys Karriere von einer Renaissance, die er mit "Dallas Buyers Club" und nun auch "True Detective" endgültig eingeläutet hat.

                                      Neben der schauspielerischen Leistung überzeugt "True Detective" auch durch seine wunderbar choreographierten und inszenierten Szenen, die einen sofort tiefer in die Dunkelheit ziehen. Die beiden Detectives ermitteln im trostlosen Louisiana mitten im Nirgendwo ("might as well be living on the fucking moon"), wo die eher konservativ geprägte Bevölkerung und Polizei von der Brutalität des Verbrechens erschüttert sind. Für Hart scheint das der erste "verstörende" Fall zu sein, der sein einfaches Weltbild ins Wanken bringt, während der Fall für Cohle nur eine Bestätigung der Grausamkeit der menschlichen Natur darstellt. Immer tiefer werden die beiden Detectives und der Zuschauer in den Fall gezogen, der sich als weitaus komplizierter erweist als zunächst erwartet. Auch im Jahr 2012 scheint die Polizei vor einem Rätsel zu stehen: wie kann es sein, dass genau die gleichen Morde in der Gegenwart wieder geschehen, 17 Jahre nachdem der vermeintliche Täter von Cohle und Hart gefasst wurde?

                                      "Start asking the right fucking questions" rät ihnen Cohle. Ich für meinen Teil werde mit Sicherheit weiterschauen und weiterfragen. Wie konnte aus dem zwar pessimistischen aber hochintelligenten und effizienten Polizisten Cohle ein solches Wrack werden? Warum sprechen die ehemaligen Partner nicht mehr miteinander? Was ist geschehen? Eine enorm starke Pilotfolge, die beim Zuschauer die Neugierde und das Verlangen nach mehr weckt.

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                                      • -Ruby- 07.01.2014, 21:53 Geändert 25.12.2015, 05:43

                                        Wen interessieren eigentlich die Fälle? Ich will Sherlock und Watson sehen.

                                        Die 3. Staffel war bisher insgesamt bei weitem besser als die 2. Folge der ersten und zweiten Staffel. Solange die Charakterentwicklung voran getrieben wird, ist es auch verzeihlich, wenn die Fälle nicht super spannend sind. Da bevorzuge ich lieber eine Folge, in der die Beziehung der Charaktere im Mittelpunkt steht, anstelle eines völlig belanglosen Falles. Im Optimalfall sollte eine Folge natürlich beides haben, was mit der Einführung eines Antagonisten in der nächsten Folge vermutlich auch geschehen wird.

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                                          -Ruby- 05.01.2014, 23:19 Geändert 24.03.2016, 23:27
                                          über Don Jon

                                          "Don Jon" schafft es wie kein anderer Film den gegenwärtigen Zeitgeist der Mittzwanziger-Clubgänger einzufangen, sodass man sich beinahe schon in eine Folge von "Jersey Shore" versetzt fühlt. Das liegt nicht zuletzt an der absolut authentischen Darstellung von Joseph Gordon-Levitt und Scarlett Johansson, die es schaffen, diese italoamerikanische-Proll-Subkultur glaubwürdig auf die Leinwand zu übertragen. Auch die Handlung weiß zunächst dank der humorvollen Thematisierung des Mediums Porno, das in Hinblick auf die verdrehten Erwartungen Ähnlichkeiten mit den (vor allem) an Frauen gerichteten Hollywood Rom-Coms aufweist, zu überzeugen.
                                          Während die erste Hälfte noch absolut unterhaltsam ist, ändert sich das mit dem Auftreten von Julianne Moores Charakter gewaltig. Der Humor weicht anstelle eines ernsteren Tons, was dem Film überhaupt nicht steht und mitunter den Eindruck erweckt, als ob hier sehr undifferenziert mit der Moralkeule geschwenkt wird: Pornos sind schlecht, echter Sex ist besser. Wow - was für eine Erkenntnis! Außerdem ist Jons Wandlung vom Macho, dessen geistiger Horizont etwa so beschränkt ist, wie der von Assi Toni (http://www.youtube.com/watch?v=f4ffzhNOh1s), zum nachdenklichen und liebevollen Freund nicht ganz nachvollziehbar.
                                          Am Ende fragt man sich dann, ob das jetzt alles war oder ob da noch was kommt. Obwohl der Film irgendwie einen unbefriedigenden Eindruck hinterlässt, unterhält er insgesamt doch ganz gut. Vor allem schauspielerisch kann das Regiedebüt von Joseph Gordon-Levitt punkten, auch wenn die thematische Umsetzung in der zweiten Filmhälfte klare Schwächen vorzuweisen hat.

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                                            -Ruby- 30.12.2013, 20:00 Geändert 25.11.2017, 01:19

                                            Das war er also, der Mann aus Stahl. Der Held meiner Kindheit. Wie lässt sich der Film nun im neuen Superhelden-Zeitalter, das Christopher Nolan mit Batman eingeläutet hat, einordnen?

                                            In der ersten Hälfte des Films erkennt man meiner Meinung nach ganz klar Nolans Handschrift. Hier bekommt der Zuschauer innerhalb kürzester Zeit eine spektakuläre Einführung in die Welt von Superman. Regisseur Zack Snyder gelingt es Kal-El/Clark Kent als eine glaubwürdige und mehrdimensionale Person zu etablieren. Henry Cavill spielt dabei überraschend gut und schafft es überzeugend Supermans Ungewissheit über seine Rolle in der Welt darzustellen. Der Superman, den wir hier zu sehen bekommen, spielt seinen ahnungslosen Mitmenschen den unsicheren und verlorenen Clarke Kent nicht einfach vor. Er IST unsicher und verloren. Clark Kent ist auch nicht einfach bloß Supermans Alter Ego bzw. seine Tarnung. Sein Clark Kent ist nicht, wie Tarantino einst in Kill Bill 2 über Superman sinnierte, eine Kritik an der Menschheit. Er ist vielmehr der verzweifelte Versuch normal zu erscheinen, die Hoffnung dazuzugehören. Dadurch schafft der Film etwas, das keinem Superman-Film vorher gelungen ist: Superman wird zu einer komplexen, sympathischen Figur, mit der sich der Zuschauer auf seinem Weg der Selbstfindung identifizieren kann. Selbst die religiösen Motive und Anspielungen auf Jesus fallen dabei nicht so negativ auf.

                                            Das klingt alles toll, also warum nur 5 Punkte? Ganz einfach: wegen der zweiten Hälfte des Films. Denn die macht alles falsch, was in der ersten Hälfte so super geklappt hat. Das ist zum Teil auch Supermans Wesen geschuldet. Denn Superman kann alles. Und das wird im Film auch ganz deutlich gezeigt. Statt die Bodenständigkeit und Glaubwürdigkeit der Figur aus der ersten Hälfte des Films zu nutzen, verfällt man hier in alte Muster und lässt Superman einfach mal ordentlich draufhauen. Und hier zeigt sich: weniger ist manchmal mehr. Man hätte sich den großen Kampf, in dem Superman seine ganze Kraft offenbart für das Finale aufsparen können. Stattdessen wird in der zweiten Hälfte des Films fast im Minutentakt eine ganze Stadt zerstört. Superman verpasst General Zod einen Schlag ins Gesicht und schon haut es ihn von Smallville bis nach Metropolis (oder welche Stadt auch immer das war). Auf dem Weg dort hin wird einfach mal das halbe Land in Schutt und Asche gelegt. Der Film verfällt hier in eine reinste CGI-Orgie, bei der jegliche Handlung flöten geht. Außerdem fällt die Begeisterung über die Actionszenen und Effekte nicht so groß aus, weil der Film völlig inflationär damit umgeht. Irgendwann wiederholt sich einfach alles. Die Kampfszenen weckten bei mir sowieso die ganze Zeit schlechte Erinnerungen an "Matrix Revolutions".

                                            Am Ende blieb nur das Gefühl, dass der Film sein Potenzial verschenkt hat. Ich frage mich vor allem, wie ein möglicher Justice League-Film aussehen soll. Mit Supermans Fähigkeiten kann und SOLL Batman & Co. nicht mithalten. Der Film hat mir gezeigt, wohin Superman trotz eines realistischen Ansatzes hingehört: nämlich in meine Kindheit.

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                                                Das beste an dem Film ist, wie Nicolas Cage ständig irgendwelche Frauen verprügelt. Zeig's ihnen Nic!

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                                                  -Ruby- 30.12.2013, 07:48 Geändert 24.03.2016, 23:30
                                                  über Martyrs

                                                  7 Punkte - sehenswert. Sehenswert?
                                                  Bei keinem Film war ich hinterher so ratlos wie bei 'Martyrs'. Die unglaubliche Brutalität mit der Regisseur Pascal Laugier hier sein Publikum bombardiert, ist wie ein Schlag in die Magengrube. Doch das wusste ich schon vorher, immerhin gab es rund um den Film (ausnahmsweise berechtigt) genug Kontroversen. Es war die Neugierde, die mich dazu bewegt hat, den Film doch zu sehen. Und hinterher habe ich mich fast schon geschämt. Muss man sich sowas angucken? Ist das in Ordnung?
                                                  Martyrs ist ohne Frage ein Film, der Zeit braucht - Zeit zum Verarbeiten, zum Verdauen, zum Verstehen. Denn hier geht es nicht wie in vielen anderen Genre-Beispielen darum, einfach nur pervertierte Gewalt und Sadismus darzustellen. Es geht darum, das Ausmaß menschlicher Grausamkeit auf dem Weg nach Wissen und Macht aufzuzeigen. Es geht darum, Schmerz in seiner Ganzheit zu zeigen. Da wo andere Filme aufhören, geht Martyrs noch einen ganzen Schritt weiter. Der Film ist durch und durch, bis zur letzten Sekunde konsequent. Die einzige Frage, die man sich am Ende stellen muss, ist: will man so etwas sehen? Ich für meinen Teil will diesen Film nie wieder sehen, d.h. aber nicht, dass er schlecht ist. Es gibt einfach Dinge, die für meinen Geschmack zu heftig sind und Martyrs gehört definitiv dazu. Aber allein für diese Erkenntnis muss man den Film loben. Ich dachte lange Zeit, dass mich kein Film mehr schocken kann und Martyrs hat mir auf erschreckende Art gezeigt, dass es doch noch möglich ist. Außerdem hat mich der Film wie lange schon kein anderer mehr zum Nachdenken angeregt.
                                                  Für Martyrs bräuchte man eigentlich einen anderen Bewertungsmaßstab...keine Ahnung, wie man diesen Film bewerten soll.

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                                                    -Ruby- 30.12.2013, 07:42 Geändert 02.01.2017, 00:33

                                                    Das Gute vorweg: der zweite Teil stellt im Vergleich zu seinem Vorgänger eine kleine Verbesserung dar. Das liegt daran, dass das gute alte HdR-Feeling an manchen Stellen wieder aufkommt, nicht zuletzt wegen der größeren Präsenz des Rings und Saurons. Denn neben der eher bedeutungslos wirkenden "wir wollen unseren Berg zurück"-Story, gewinnt die Handlung dank des Sauron-Subplotes und seiner Einordnung im Gesamtkontext der HdR-Mythologie zusätzlich an Tiefe und Ernsthaftigkeit. Dadurch wird aber auch nur allzu deutlich, dass Peter Jackson aus den Hobbit-Filmen einen Prequel zum "Herr der Ringe" macht, die im direkten Vergleich mit der alten Trilogie leider nicht ansatzweise mithalten können.

                                                    Viel problematischer ist allerdings, dass der Film im Grunde keine wirkliche Geschichte erzählt. Er zieht einen nicht in den Bann und ist letzten Endes auch ziemlich ergebnislos (wie auch schon der 1. Teil). Während man im 1. Teil das Gefühl hatte, dass die Zwerge die ganze Zeit eigentlich nur auf einem Wanderausflug sind und sonst nicht viel passiert, bekommt man auch im 2. Teil die sich ständig wiederholenden Szenen geboten: Bilbo und die Zwerge, Bilbo und Smaug, die Zwerge und Smaug, wieder Bilbo und Smaug...und das Ende entlohnt einen dann mit einem nervigen Cliffhanger.
                                                    Nur dem Umstand, dass der Film sehr temporeich inszeniert wurde, ist zu verdanken, dass keine Langeweile aufkommt. Ansonsten hat der Film leider inhaltlich nicht viel zu bieten und wirkt deshalb unnötig lang.

                                                    Was auch unglaublich gestört und das Mittelerde-Feeling zerstört hat, war der übermäßige Einsatz von CGI-Effekten. Neben den Orks, die bereits im 1. Teil einfach nur scheiße animiert waren, haben dieses Mal auch die Kampfszenen der Elben einen schlechten Eindruck hinterlassen, weil nun mal eindeutig zu erkennen war, dass die Szenen dem Computer entstammen. Schade. Für gewöhnlich enttäuschen die Spezialeffekte von Weta nicht. Bis auf Smaug - der war grandios animiert und von Benedict Cumberbatch (im Original) auch beeindruckend gesprochen. Und nebenbei bemerkt: die verdammten Zwerge sahen nicht aus wie Zwerge!

                                                    Auch die Charaktere wurden von Peter Jackson und seinem Autorenteam sehr oberflächlich in die Handlung integriert. Legolas war einfach nur im Film, um a) die HdR-Fans zufrieden zu stellen (so wie schon Frodo im 1. Teil völlig überflüssig war) und b) um für Action zu sorgen. Viel (bedeutsames) durfte er nicht zur Geschichte beitragen. Er wirkte insgesamt völlig deplatziert und hatte nichts mehr von seiner ruhigen und nachdenklichen Art aus der HdR. Auch Beorn und Bard hatten nicht den nötigen Raum sich zu entfalten. Zu den weiblichen Figuren bei Jackson brauch ich ja nicht viel zu sagen. Hübsch war sie wenigstens...

                                                    Als Mittelteil hatte es aber "Smaugs Einöde" auch nicht leicht. Die Zeichen für das Finale stehen zumindest nicht schlecht. Hoffentlich konzentriert sich der 3. Teil dann mehr auf die Stärken.