SebastianK - Kommentare

Hier zu sehen: https://vimeo.com/79580717
Lohnt sich!

Gaspar du größenwahnsinniger Bastard. Jetzt MUSS ich Irreversibel noch einmal sehen. Und danach Enter the Void. Love. Irreversibel. Enter the Void. Love…

"Sind sie in einem Film oder in der Wirklichkeit?"
– "In einem Film."
"In einem Film? Sie sind ein Lügner."

Da hat sich Spirited Away doch tatsächlich zu meinem Lieblingsfilm von Miyazaki gemausert. Ich weiß nicht wie oft ich ihn nun gesehen habe, aber es werden noch einige male folgen.

Es ist unglaublich schwer den Film zu beschreiben und das macht ihn so unfassbar gut. Ich werde trotzdem einmal versuchen in Worte zu fassen, was mir besonders an ihm gefällt, da er einen Kommentar nun wirklich verdient hat. Bitte nur weiterlesen wenn ihr ihn schon gesehen habt.

Da ist ein mit Leben und Details überquellendes Badehaus, mit den ausgefallensten Charakteren, fantastischen Bemalungen und sprühender Fantasie wohin das Auge fällt. Und genau inmitten all dem findet man sich wieder. Es nimmt einen ohne jegliche Mühe mit ins Geschehen und man ist wie Chihiro selbst, überwältigt und gefangen von dieser Welt.

Und doch ist der Film immer dann am stärksten wenn die Bilder runterfahren. Wenn das Getümmel des Badehauses Abends endlich zur Ruhe kommt. Wenn da eigentlich gar nichts mehr ist, das einem den Atem raubt. Wenn da plötzlich nur noch ein Meer ist, und sich in weiter Ferne ein Zug den Weg hindurch bahnt. Wenn Chihiro einen nächtlichen Spaziergang durch den Wald unternimmt um schließlich einen Tee mit der alten Zeniba zu trinken. Genau dann offenbart uns der Film etwas, was ganz bemerkenswert ist.

Zu Beginn des Films sehen wir Chihiro im Auto ihrer Eltern. Verunsicherung und Trotz machen sich bei ihr breit, als sie im Vorbeifahren die neue Schule sieht, auf die sie schon bald gehen wird. Zusammen versucht die Familie den Weg zu Ihrem neuen Zuhause zu finden. Sie verfahren sich und kurz bevor sie zum Eingang des Vergnügungsparks kommen, hält der Vater an und Chihiro bemerkt plötzlich etwas. Sie ist begeistert, ja fast bezaubert von dem Anblick vieler am Fuße eines großen alten Baumes liegenden kleinen Steinhäuser, in denen Vögel ihren Unterschlupf gebaut haben.
Sofort fragt sie neugierig ihre Eltern, was das denn da ist was sie so fasziniert: "Was sind das für kleine Häuser?“
Ihre Mutter blickt flüchtig und unbeeindruckt, fast gelangweilt darauf und sagt kurz angebunden: „Das sind Schreine für die Kami, die Schintogötter“
Ihre Mutter hat erklärt was es ist, doch sie schaut noch immer wie gebannt und unbeirrt auf die Häuser.

Für mich ist das eine der bemerkenswertesten Szenen im ganzen Film. Und das ist eine der wenigen, die sich nicht in der Zauberwelt ereignen, sondern in der Realität. Chihiro kann dort in den Steinhäusern oder kurz danach in den Steinstatuen etwas sehen. Nur was?

Dadurch das sie mit ihren Eltern umziehen muss, ist alles so neu, alte Freunde mussten zurückgelassen werden. Ihre alte Identität verblasst. Sie schaut durch das Fenster des Autos und sieht eine neue Stadt, eine neue Schule, und jetzt sogar unheimliche Staturen, die ihr Angst machen. Ihre Zukunft ist voller Ungewissheit. Da ist diese Distanz zu allem was sie sieht, die auch ihre Eltern ihr nicht erklären können. Aber genau diese Distanz wird sie im Laufe des Films verlassen.

In der Zauberwelt ist Chihiro plötzlich auf sich alleine gestellt und muss mit ihren eigenen Augen sehen. Die Ansichten der Eltern spielen nun keine Rolle und in der Zauberwelt hat plötzlich alles und jeder eine Bedeutung. Alles hat Geist, alles eine Seele. Sogar ein gigantischer Haufen bewegender Dreck entpuppt sich als ein berühmter Flussgott, der allen großen Reichtum schenken wird. Die Verbindungen sind einfach und direkt. Alles lebt!

Haku wird später über die Eltern von Chihiro sagen, die im Körper von Schweinen gefangen sind: „Sie haben schon vergessen, dass sie einmal Menschen waren“. Haben ihre Eltern, wie auch Chihiro etwas vergessen, ja vielleicht sogar sich selbst verloren? Das ist unklar. Es ist nur klar das Chihiro sie retten muss. Nur wie?
Siniba die Zwillingsschwester der Herrscherin über die Zauberwelt, und allem was sie bewohnt, kann nur so viel sagen: „Ich würde dir ja gerne helfen, aber so leid es mir tut, mir sind die Hände gebunden, so sind die Regeln in unserer Welt. Ob es um deine Eltern geht oder deinen Drachenfreund, du musst es ganz alleine schaffen.“

Ab diesem Zeitpunkt im Film wird ihr etwas klar.
Sie erinnert sich in wenigen Sekunden an den verlorenen Namen von Haku dem See, der zugeschüttet wurde, sie kann ihre Eltern ohne sie auch nur zu sehen spüren. Aber was wurde ihr klar, das sie zu dem allem im Stande ist?
Was es auch ist. Ich bin mir sicher, wenn sie zurück kommt, ihre Eltern sieht, bei den kleinen Steinhäuschen vorbeigeht, die Stadt wieder sieht, ihr neues Haus begutachtet, die neue Schule und die Schüler kennenlernt... Alles wird plötzlich Bedeutung haben. Weil sie hinter die Dinge geblickt hat, weil alles was sie umgibt lebt und miteinander verbunden ist. Wozu muss sie also nun noch Angst haben?

Die Szene in der Ana im Bett liegt und nicht einschlafen kann. Wie einfach und perfekt kann eine Szene sein... Der Rest des Films ist übrigends auch schön!

Wunderbares Ding. Sprüht vor Energie.

Danke für die Einladung. Ich wünsche mir einen Kommentar zu Prinzessin Mononoke :)

Yasujirō Ozu's letzte Ruhestätte. Ein Mann verbeugt sich. Es ist Ryū Chishū, der in nahezu allen Filmen von Ozu eine Rolle spielt. Auf dem Grabstein steht nur Mu (無), "das Nichts".

Wim Wenders und Edward Lachman machen sich zu zweit mit Kamera und Tongerät auf den Weg in das mit Lichtern überflutete Tokyo. Kein Script zur Hand, da ist nur Ozu's Werk.

Wie Archeologen des Films sind sie auf der Suche nach etwas, das nach dem ersten Eindruck verloren scheint. Sie begeben sich immer tiefer in die Stadt, den Spuren Ozu's folgend. Spuren die unumgänglich mit der Stadt Tokyo verbunden sind. Mit dem Film.

Ein wunderbar zu Bildern und Ton gewordener Seufzer über die Veränderung des Films, der Kultur Japans, den Verlust Ozu's und seine hinterlassenen Spuren, die dank seinen Filmen doch nie ganz in Vergessenheit geraten werden.

"I'd be glad to see it every year for the rest of my life.” hat die gute Susan Sontag gesagt. Ich schließ mich dem nur allzu gerne an.

Gerade für ein paar Tage in der Arte Mediathek.

Zunächst wirkt der Film nur subtil wie ein Gus Van Sant Film. Ein ganz bemerkenswerter Hinweis auf die Gedanken von Van Sant um das Projekt ist dann leider nur in den Extras der DVD zu finden: Der komplette Film als Stummfilm gedacht. Jede Szene wurde noch einmal ohne Dialog gespielt und aufgenommen. Eine simple Idee, aber sie geht auf.
Die dabei eingeblendeten Dialoge auf den typischen Texttafeln wie bei früheren Stummfilmen erzeugen im Kontext des Themas eine außergewöhnliche Stimmung. Sie erinnern an Grabinschriften in ihrer tristen Erscheinung.
Da schwingen Dinge mit wie die beruhigende Stille bei Trauerfeiern, die Nichtigkeit der Worte oder einfach die Stille um das Thema Tod. Schöne Überraschung und ein tolles Ding.

Tolle Liste, wo bzw. wie hast du seine jüngeren Werke geschaut?

"The Look of Silence" als auch sein Vorgänger "The Act of Killing" kann man gerade in der Arte Mediathek betrachten. Unbedingt machen!

Wenn man diesen Film würdigen will muss man den gleichnamigen Kurzfilm von Alan Clarke ansehn.. https://www.youtube.com/watch?v=Qwy7YQ41lHQ

Ach, Werner <3

Woah! Für mich ist Filmeschauen oft wie eine Art Suche. Man weiß nich wonach man genau sucht, aber dann kommt ab und an ein Film der einen für die Suche belohnt.

"And I sit here alone and far from you

and it is night and I am reflecting
on everything all around me

and I am thinking of you."

Schönes Portrait über Corbijn
http://www.servustv.com/de/Medien/Anton-Corbijn-ein-Blick-ins-Innere

Es wird hier gezankt als wäre ein Filmerlebnis etwas einmaliges. Man kann Filme auch mehrmals sehen, oder? Genau wie man ein Buch in verschiedenen Übersetzungen lesen kann. Wer fragt danach ob ein Buch erst im Original gelesen wurde. Es geht darum das man sich mit dem Buch/Film außeinandersetzt.

Noch 3 Tage in der Arte Mediathek. Lohnt sich.

“Wenn man sich ein bisschen auf diesen Film einlässt, zieht er einen bald in einen eigenen Kosmos hinein; man kann ihn zu jenen Werken rechnen, die einen wieder neu sehen und hören lehren.”
Endlich mal ein Klappentext den man mit gutem Gewissen rezitieren kann. Wunderbarer Film. <3

diese Bilder... <3

wow. was war denn das <3

Sprachlos <3

Wow! Wunderbare Liste :)