SteveKeko - Kommentare

Alle Kommentare von SteveKeko

  • 4

    Ich bin enttäuscht. Natürlich sind Schweden jetzt nicht für ihre Slasher bekannt. Deswegen war ich umso mehr daran interessiert, ob sich dieser Film von seinen Genrekollegen durch irgendeine Art und Weise hervorhebt. Jedoch ist er weder spannend, atmosphärisch, noch hat er besonders ästhetisch ansprechende Kameraaufnahmen oder ist gar witzig.

    Der Humor ist das erste Problem, dass mir aus einer Vielzahl von Problemen auffiel. Ich lachte nicht bei Szenen, wo ich dachte, hier sollte es ja eigentlich witzig sein. Und rückblickend ist mir nicht ein müdes Lächeln von den Lippen gewichen. Es hat meine Mundwinkel eher Richtung Erde gezogen, weil er auf Krampf versucht hat, witzig zu sein.

    Das liegt vielleicht an den Charakteren, die mir zum Großteil unsympathisch waren. Auf einer Seite, weil sie einfach keine guten Schauspieler sind und andererseits, weil sie einfach schrecklich geschrieben sind. Sie sind teils überzeichnet, manche von ihnen overacten sich einen ab und wollen irgendwie mehr aus ihrer Rolle rausholen, als diese hergibt. Einzig und allein Katia Winter macht einen halbwegs soliden Job, wird aber durch diese Rolle auch nicht sehr gefordert. Der restliche Cast ist natürlich Kanonenfutter, wie es bei Slashern eben so üblich ist.

    Auch das Drehbuch und der Schnitt sind schrecklich. Spannung kann durch diese Art von Schnitt ja kaum aufgebaut werden, wenn man in der einen Szene sieht, dass der Killer eben außer Gefecht gesetzt wird und die üblichen Opfer sich aufteilen und man die einzelnen Personen so in Szene gesetzt werden, als wäre der Killer eben hinter ihnen her, obwohl wir genau wissen, dass dem nicht so ist. Sie treten in Bärenfallen und tun so, als wäre nichts passiert. Sie reden in voller Lautstärke in der Nacht im Wald, obwohl der Killer fünf Meter vor ihnen geht. Da sind so viele Momente, wo man sich an den Kopf greift.

    Es ist die Verfilmung eines Romanes namens Konfersensen, der doch sehr viel Ähnlichkeit mit dem Film Serverance (2006) mit Laura Harris und Danny Dyer aufweist. Firmenausflug - Leute werden ermordet. Und für all jene würde ich eher diesen Film empfehlen. Der ist spannender, innovativer und hat Humor als dieser schwedische Abklatsch.

    2
    • 5 .5
      über Eli

      Das ist einer dieser Filme, wo man denkt, man hat es hier Geistern zu tun und nun weiß man was Sache ist, um kurze Zeit später doch eines Besseren belehrt zu werden. Da sind tatsächlich mehrere Themen in diesen Film reingearbeitet worden.

      Es beginnt als Familiendrama. Die liebevollen Eltern bringen ihren kranken Sohn als letzten Ausweg in eine abgelegene Spezialklinik. Eli hat nämlich eine Immunkrankheit, die es ihm nicht erlaubt, aufgrund von allergischen Reaktionen im Freien sein zu können. Man spürt die Trauer und die Verzweiflung der Eltern in jeder ihrer Fasern. Vater und Mutter werden von Kelly Reilly und Max Martini gespielt. Besonders Kelly Reilly verkörpert die trauernde Mutter ausgezeichnet.

      Aber kurz nach dem Eintreffen passieren Eli, gespielt von Charlie Shotwell, merkwürdige Dinge. Er sieht Geister. Und so manche Szenen sind wirklich gut inszeniert. Auch der Look der Geister, auch wenn man sie immer nur einen Bruchteil zu Gesicht bekommt, sehen unheimlich gut aus und wirken richtig bedrohlich.

      Mit dem Personal stimmt auch etwas nicht. Immer mehr verdichtet sich, dass bei der Behandlung von Eli nicht alles mit rechten Dingen zu geht und so wirkt die Dr. Horn, gespielt von Lili Taylor, auch zunehmend bedrohlicher. Und ich muss sagen, der Junge macht hier Überzeugungsarbeit. Er spielt den von Angst und Schrecken gebeutelten Jungen hervorragend.

      Die Szenen mit den Geistern sind gut gemacht, aber wenn der Junge wieder mal behandelt wird, wirkt alles und jeder furchteinflößend. Man spürt die Kälte, die nicht nur vom Raum, sondern auch vom Behandlungspersonal ausgeht. Und mit der Zeit merkt er auch eine Veränderung bei seinem Vater. Er ist nicht mehr so freundlich, sondern wird zunehmend distanzierter und entfremdender gegenüber seinem Sohn. Die Verzweiflung, dass aus allen Richtungen nicht nur Gefahr droht, sondern auch keine Hilfe zu erwarten ist, ist wirklich greifbar. Wer glaubt den schon einen Jungen?

      Und gegen Ende dreht der Film in eine komplett eine andere Richtung ab, die ich so nicht kommen gesehen habe. Einerseits fand ich es schon frisch, dass der Wind plötzlich aus der Richtung weht, andererseits finde ich es, ich weiß nicht warum, fast ein wenig faul, was schlussendlich draus gemacht wurde. Auf jeden Fall ist es echt mal was anderes, als der übliche Hokus Pokus.

      1
      • 7

        Glorious ist ein Beweis, dass man mit geringem Budget und einer verrückten Geschichte auch gut unterhalten kann. Der Film hat lediglich eine Länge von 75 Minuten ohne Abspann und findet zum Großteil in einer öffentlichen Toilette statt. Das Ganze wird kammerspielartig aufgeführt und schauspielerisch von Ryan Kwanten getragen, der seine Rolle gut rüber bringt. Er ist gezeichnet von seiner Vergangenheit, egoistisch und zynisch. Und dennoch fiebert man mit ihm mit. Ihm gegenüber steht eine alte Gottheit, im Original von J.K. Simmons gesprochen. Da ich den Film aber in deutscher Sprache gesehen habe, kommen wir in den Genuss von Synchronsprecher Sven Brieger, der eine ausgezeichnete Wahl für die göttliche Stimme ist. Großteils sind es die grandiosen Dialoge zwischen Wes und Ghat. Sie sind tiefgründig und amüsant zugleich. Hin und wieder streut der Film auch witzige Momente ein, nur um wenig später wieder ernsthafter zu werden. Dieser Wechsel funktioniert einwandfrei.

        Der einzige Störfaktor ist der Charakter des Hausverwalters, der außerordentlich dumm geschrieben wurde und seine Begriffsstutzigkeit und arrogante Art nicht ganz in diese Szenerie passt.

        Die Special Effects sind für so einen kleinen Film durchaus sehenswert. Farblich passt es zum typischen H.P. Lovecrafts Cosmic Horror, das man schon bei "Die Farbe aus dem All" bewundern konnte. Schnitt und Kamera sind auch gut inszeniert, so dass man sich in den Raum, der vorhanden ist gut hineinfühlen kann.

        Auch der Twist, mit der Beziehung mit Wes und seiner Ex fand ich gut und hat mich wirklich überrascht. Und die letzte Unterhaltung zwischen Ghat und Wes, bezüglich ihren Gemeinsamkeiten und des Vergessenwerdens, war grandios geschrieben.

        So ein gut geschriebenes und interessantes Drehbuch bekommt man viel zu selten verfilmt.

        1
        • 5 .5

          Ich habe mir von dem Film mehr erwartet. Obwohl ich großer Fan von Found-Footage Filmen bin, konnte ich dich dem Film teilweise nicht so viel abgewinnen. Zugegeben, Darstellerin Jill Larson als besessene Deborah Logan macht ihre Arbeit richtig gut. In den ersten paar Minuten kommt sie als richtig sympathische, ältere Dame rüber. Aber nach kurzer Zeit legt sie eine Performance hin, wo es einem regelrecht unwohl wird, wenn sie im Bild ist. Bei gewissen Gesichtsausdrücken wird es gefühlt gleich ein paar Grad kälter.

          Der restliche Cast überzeugt mich leider nicht. Besonders die Rolle der Tochter, gespielt von Anne Ramsay, ist nicht glaubhaft. Meiner Meinung verhaltet sich eine Tochter gegenüber ihrer Mutter, auch diesen Situationen überhaupt nicht so, wie es sein sollte.

          Die erste Hälfte beginnt richtig stark und hat ein paar gute Jump Scares, lässt aber in der zweiten Hälfte durch ein schreckliches Drehbuch stark nach. Die Richtung, die der Film, ohne aus Spoilergründen nicht weiter drauf einzugehen, einschlägt, hat mir gar nicht gefallen. Es hätte mehr Screentime mit Deborah im Haus benötigt und warum dies mit ihr geschieht, hätte eher im Dunkeln bleiben lassen sollen, als alles zu entmystifizieren.

          Vielleicht ging ich mit zu hoher Erwartungshaltung ran, weil er in gewissen Kreisen wirklich gehyped wurde. Es ist kein schlechter Film und auch noch besser, wie so manch andere Found-Footage Filme, aber dennoch war er in meinen Augen eine Enttäuschung.

          1
          • 6

            Die Idee, dass jemand sich nachts in einem Haus verbarrikadiert, weil irgendetwas ins Haus will und nach dem Leben trachtet, ist jetzt sicher nicht die neueste Idee. Das hat man schon oft genug gesehen.

            Es sind aber Unterschiede zu erkennen, die ihn vielleicht zu einem besseren Film seiner Art macht.

            Die Kameraführung ist so ein Beispiel. Sie ist nicht starr, sondern shaky und bringt dadurch den Realismus ein wenig näher. Sollte sie die Intensivität an Spannung erhöhen, hat sie die Wirkung zumindest bei mir verfehlt. Dennoch ist es eine gelungene Abwechslung.

            Die Schauspielleistung ist in Ordnung. Wie es meistens so ist, gibt es einen nicht allzu großen Cast und zu weiten Teilen geht es um den Vater, gespielt von Nicolas Cage, und seinen beiden Söhnen, die wiederum von Jaeden Martell und Maxwell Jenkins verkörpert werden. Und ich muss sagen: alle drei liefern überzeugend ab. Cage als verständnisvoller und ruhiger Vater spielt sehr gut und mir gefällt es, dass er diesmal ohne overacting auskommt. Die meiste Screentime haben aber die beiden Söhne und auch hier wirkt die Beziehung zueinander erstaunlich wirklichkeitsgetreu, wenn ich an gewisse Brüder im jugendlichen Alter aus meinem Leben denke.

            Was diese Wesen betrifft, macht er einiges richtig und einiges nicht ganz so gut. Das Design fand ich nicht so berauschend, aber gewisse Eigenschaften, wie die Fortbewegung, die Cleverness und die Laute bei ihren Attacken, die sich von sich geben, habe ich so noch nicht gesehen und fand ich wirklich einfallsreich.

            Die Handlung, die uns in 87 Minuten präsentiert wird, ist in Ordnung.

            Den Film kann man sich schon ansehen.

            3
            • 6 .5

              Zoë Kravitz legt mit ihrem Regiedebüt schon eine beeindruckende Leistung hin. Auch das Drehbuch stammt teilweise von ihr und das hat es wirklich in sich.

              Ich will gar nicht viel über die Handlung verlieren, weil ich selbst das Vergnügen hatte, vor einiger Zeit den Trailer gesehen zu haben, zu vergessen, worum es darin ging und nur noch wusste: das schaut interessant aus. Je weniger Informationen man hat, desto mehr wirkt er.

              Die schauspielerische Leistung, vor allem von den weiblichen Darstellern, von denen wesentlich mehr abverlangt wird, ist sehr gut und auch die Kamerainszenierung (besonders Positionierung und Sättigung) funktioniert perfekt. Und wenn man sich die Auswahl der Schauspieler, verknüpft mit diesem Drehbuch und dem Twist ansieht, merkt man, dass Kravitz sich bereits vorher schon viele Gedanken gemacht hat, wie das Ganze hier laufen soll. Ich halte es schlichtweg für einen Geniestreich.

              Der Film lässt uns lange Zeit im Dunkeln und wenn man begreift, was hier eigentlich passiert, nimmt er an Intensität zu und wird von den Darstellern, die nun im Fokus sind, souverän getragen. Zu keinem Moment hatte ich das Gefühl, dass die Charaktere hier dumme Entscheidungen treffen, wie es so oft der Fall ist, sondern bringen die Situation erstaunlich realistisch rüber.

              Und der Plot ist richtig düster, wenn man sich erstmal in die Personen reinversetzt und ist man emphatisch genug, kann es schon wie ein Schlag in die Magengrube daherkommen.

              Das Ende wird vielleicht nicht jeden zufrieden stellen, ich konnte mich damit aber begnügen.

              Da bin ich gespannt, was Frau Kravitz noch so in petto hat.

              1
              • 5 .5
                SteveKeko 22.11.2024, 00:17 Geändert 21.05.2025, 07:50

                Französische Horrorfilme sind manchmal immer ein bisschen härter, viel konsequenter und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Ist das hier auch so? Jein.

                Es ist kein Martyrs, Frontier(s) oder High Tension, aber der Film liebäugelt schon in diese Richtung. Der Film verliert nicht viel Zeit mit unwichtigen Szenarien und kommt gleich auf den Punkt. Das muss er auch, hat er doch nur eine Laufzeit von 68 Minuten ohne Abspann. Er gibt uns ein paar Minuten für die Vorstellung der Charaktere und bringt dann auch schon die Handlung ins Rollen. Und es ist so ziemlich alles vertreten, was das französische Horrorherz höher schlagen lässt: unangenehme ruhige Passagen, spannungsgeladene Momente und auch die Brutalität ist nicht ohne. Da hält die Kamera auch gerne ein bisschen länger drauf, wenn Blut fließt. Und weil ich mit der Unsicherheit, ob er ein Film eben wie die oben genannten Werke ist, schaute, fieberte ich auch dementsprechend mit.

                Die Schauspieler wirken natürlich, die Kamera fängt auch die Szenerie ganz gut ein und für Slasherfans ist auch das typische Verhalten von Idioten in Gefahrensituationen vorhanden. Aber wer weiß, ob man es besser macht, wenn man in so einer Situation ist.

                Der Film ist schon in Ordnung.

                2
                • 5

                  Das Szenario von einer Massenkarambolage auf einer Brücke, infolgedessen auf einer Seite sich giftige Gase entwickeln und auf der anderen Seite die Brücke einzustürzen droht, während genmanipulierte Hunde nach dem Leben der darin Gefangenen trachten, hört sich ziemlich nach Popcornkino an. Und das ist es auch. Man darf dann natürlich nicht den Überraschten spielen, wenn man einen koreanischen Science-Fiction-Film, der sehr Action lastig ist, ansieht und vielleicht die einen oder anderen Abstriche machen muss.

                  Bei den Special Effects (und davon gibt es sehr viele) merkt man, dass der Film nicht in der Budgetkategorie mitspielt, die wir aus Hollywood gewohnt sind. Alle sehen eher zweitklassig aus, aber gut genug, um ein wenig Spannung aufzubauen. Gewünscht hätte ich mir, wenn wenigstens ein Hund für gewisse Aufnahmen echt gewesen wäre. Die Unfälle und Explosionen sind mal mehr und mal weniger gelungen.

                  Der östliche Humor und die Charakterzeichnung so mancher Darsteller ist auch schwer zu schlucken. Der Hauptcharakter soll vielleicht Charakterstärken wie auch Schwächen beinhalten; ich für meinen Teil fand ihn zum Großteil des Filmes unsympathisch. Auch der Wissenschaftler, der hauptsächlich für das ganze Hundelelend verantwortlich ist, ist bis kurz vor Schluss der Böse, schlägt sich in den letzten fünf Minuten aber auf die Seite der Guten. Das war mir für eine Charakterentwicklung doch ein bisschen zu spät, um glaubhaft zu sein. Bei einem weiteren Charakter, der offenbar der humorvolle Teil des Filmes darstellen soll, war ich auch nicht wirklich überzeugt. Vielleicht liegt es ja an der schlechten Übersetzung, weil ich hatte ständig das Gefühl, dass er ein wenig unter Schizophrenie litt, wenn er in einer Sekunde jemanden beleidigt, aber im selben Atemzug noch um Hilfe bittet.

                  Aus meiner Erfahrung ist ein südkoreanischer Film meistens durch das geringere Budget immer eine Gefahr, ein Flop aus europäischer Sicht zu sein. Da muss schon einiges mehr an guter Story, gut geschriebenen Charakteren und einer guten Inszenierung rüberkommen, damit es dem entgegenwirkt. Für die Laufzeit von 91 Minuten ohne Abspann fühlte ich mich noch ganz gut unterhalten, würde ihn aber dennoch nicht weiterempfehlen.

                  2
                  • 4
                    SteveKeko 21.11.2024, 19:23 Geändert 21.11.2024, 19:52

                    Zuallererst muss ich anmerken, dass ich eher von einem Horror- als von einem Märchenfilm ausgegangen bin. Er hat schon teilweise eine düstere Atmosphäre, die aber mehr auf das gute Szenenbild und das Spiel mit Schatten und Licht zurückzuführen ist. Mehr aber auch nicht. Was ihn eher märchenhaft erscheinen lässt, sind die schlecht geschrieben Dialoge und das Schauspiel mancher Akteure, das an die Märchen der 60er und 70er Jahre erinnert. Und sogar da, muss ich sagen, haben sie es in der damaligen Zeit besser hingekriegt.

                    Die Geschichte an sich bedient sich nur an der Grundidee vom Gebrüder Grimms Märchen „Der Schmid und der Teufel“, denn hier ist nicht einmal von DEM Teufel die Rede, sondern nur einer seiner Dämonen. Und dieser sieht nicht mal gut aus, obwohl der restliche Film von den Bildern und auch den Kostümen schon ganz ansehnlich ist.

                    Ist es ein Märchen für Kinder? Nein. Dafür ist es in so manchen Szenen ein wenig zu hart und düster, als dass ich es meinem Kind zeigen würde. Ist es ein Märchen für Erwachsene? Dafür ist die ganze Nummer viel zu albern und gleicht in so manchen Dialogen und Bewegungen einen Slapstick Film. Auch scheint es so, als hätte es bei den Drehbüchern je eines für Handlung und eines für Dialog gegeben und diese beiden haben sich nicht allzu oft getroffen. Viele Dinge scheinen so inkonsistent zu sein.

                    Ich weiß nicht, welches Publikum hier angesprochen werden sollte, denn ist befürchte, dass hier weder jung noch alt ihren Spaß dran haben werden. Ich würde sogar empfehlen, den Film ohne Ton zu schauen… oder noch besser, dabei noch die Augen zuzumachen.

                    1
                    • 8 .5

                      Normalerweise reißen mich die Themen "50er Jahre" und "Schach" nicht so vom Hocker. Darum hat es vermutlich länger gedauert, bis ich dieser Miniserie eine Chance gegeben habe. Und dass ich ihr überhaupt eine Chance gab, liegt nur an all den guten Kritiken. Scheinbar muss die Serie ja irgendetwas richtig machen. Und tat tut sie. Sie macht so vieles richtig gut.

                      Es ist schon eine Kunst, Schach fernsehtauglich zu machen und dies mit einer Spannung so rüberzubringen, dass in meinem Fall, ich alle sieben Episoden am selben Tag angeschaut habe. Und das liegt zum großen Teil an Anya Taylor-Joy, die wie sie es in einigen Filmen vorher schon tat, eine Wahnsinnsperformance hinlegt. Überhaupt weiß der komplette Cast voll zu überzeugen. Zu Beginn sehen wir noch eine junge Beth, gespielt von Isla Johnston und selbst die lässt mich glauben, dass ich hier ein kleines Mädchen sehe, dass das Trauma ihres Lebens erlitten hat und man leidet von Sekunde eins mit ihr mit. Nach der ersten Episode übernimmt Anya Taylor-Joy das Ruder, obwohl sie zur damaligen Zeit schon 23 Jahre alt war und ich ihr die 13-jährige, die sie verkörpert, nicht ganz abkaufe. Aber der Punkt ist geschenkt. Eine andere Schauspielerin für diesen kurzen Lebensabschnitt zu nehmen oder gar das viel verachtete CGI nutzen, um ein Gesicht zu verjüngen, wäre sicher der falsche Weg gewesen. Auch Marielle Heller als Ziehmutter und Harry Melling als Harry Beltik haben mir wirklich gut gefallen. Lediglich Thomas Brodie-Sangster, obwohl er ein guter Schauspieler ist, halte ich für diese Rolle fehlbesetzt.

                      Dann ist noch die musikalische Untermalung und die wunderbaren Kulissen, die den Zeitgeist der 50er und 60er Jahre hervorragend einfangen. Und dass die Frauen damals ein unterprivilegiertes Dasein fristen wird uns oft durch Worte, aber auch durch hervorragende Bildeinstellungen gezeigt, wenn z.B. bei Turnieren die Schachspiele der Frauen an dem Tisch stattfinden, wo auch der Kaffee abzuholen ist. Man spürt deutlich, dass es hier auf Geschlechtsebene eine deutliche Zweiklassengesellschaft gibt.

                      Auch die wenigen Computereffekte sind gekonnt in die Serie eingeflochten, wenn Beth nachts an den Zimmerdecken oder durch die Schattenspiele an den Wänden, die Schachzüge imaginär durchspielt und man so ein Gefühl von ihrer mentalen Stärke bekommt.

                      Und Anya Taylor-Joy verkörpert dies Rolle zum Großteil introvertierten, aber stets fokussierten Beth wahnsinnig gut. Ihre Mimik und Gestik ist in jeder einzelnen Szene grandios und wunderschön zu beobachten. Man spürt ihren Schmerz, ihr Unverständnis der Welt gegenüber und sieht das Feuer in den Augen, wenn es wieder zu einem Schachduell kommt.

                      Die Geschichte an sich nimmt sich Zeit für ruhige Momente und weiß bei Turnieren eine Spannung aufzubauen. Von Folge zu Folge sieht man, wie sich die Beziehung zwischen Beth und ihrer Ziehmutter entwickelt und wirkt so natürlich, dass man meinen könnte, es handle sich hier um wahre Ereignisse. Die Beziehung zwischen ihr und ihren Kontrahenten ist auch interessant umgesetzt. Man sieht, wie jeder auf andere Art mit Gewinn und Verlust umgeht und manchmal entstehen Freundschaften, wo man sie am wenigsten erwartet hätte. Und auch wenn man sich zuerst verfeindet gegenübersteht ist es die Liebe zum Spiel und vielleicht auch die Liebe zu Beth, die durch ihre Andersartigkeit den einen oder anderen Menschen das Herz durch sie höher schlagen lässt. Man wird Zeuge, wie aus dem kleinen traumatisierten und dadurch teils verhaltensgestörten Mädchen langsam eine reife Dame heranwächst, die nicht frei von Fehlern ist und auch mit ihren Dämonen zu kämpfen hat. Aber wie im echten Leben sind es die wichtigen Menschen, die uns hin und wieder zurück auf die richtige Spur bringen.

                      Auch das Ende war wirklich großartig (ohne den Ausgang der Geschichte zu spoilern) und ist ein mehr als würdiger Abschluss für ein solches Meisterwerk.

                      3
                      • 4

                        Vampirismus in seiner langweiligsten Form.

                        Der Film ist, für das was er ist und was er zu zeigen hat, viel zu lange (100 Minuten ohne Abspann). Ein britischer Vampir namens De Ville, der erst nach 65 Minuten seine Absichten Preis gibt und eine gefühlte Ewigkeit die von Nathalie Emmanuel gespielte Evie auf die schleimigste Art umgarnt. Zu Beginn scheint sie noch skeptisch und von dieser adeligen Welt teils überfordert teils angetan, wird jedoch im Laufe des Filmes immer naiver, obwohl es unzählige Anzeichen gibt, dass hier etwas nicht in Ordnung ist.

                        Der Film versucht spannend und mysteriös zu sein, was er allerdings nicht ist. Ausstattung und Setting sind schon in Ordnung, aber auch hier weiß man nicht so recht, wie man es atmosphärischer besser in Szene setzen könnte. Man wird hin und wieder mit ein paar eher schlechten Jump Scares so gut wie eben möglich bei Laune gehalten, bevor der Vorhang fällt und die Karten auf den Tisch gelegt werden. Die letzten 35 Minuten sind durchschnittlich und rechtfertigen auf keinen Fall die vorherigen 65 Minuten.

                        Zeitverschwendung

                        Vorschlag für einen Vampirfilm: Abigail
                        Vorschlag für Einladung-auf-ein-schickes-Anwesen-Film: Ready or not

                        1
                        • 3 .5
                          SteveKeko 18.11.2024, 21:41 Geändert 18.11.2024, 21:47

                          Vielleicht habe ich mich hasstechnisch schon so auf den Film eingeschossen, weil ich das Thema Tarot und Astrologie für Schwachsinn halte und bin dadurch voreingenommen. Aber ich versuche jeden Film eine Chance zu geben, weil Horrorfilme ja an und für sich mein Lieblingsgenre sind. Seid ihr aber der Meinung, mir fehlt es dadurch an Objektivität, dann bitte ich für die nächsten Worte um Verzeihung.

                          Der Film ist eine Ansammlung an schlecht geschriebenen Charakteren, die auch von schlecht gespielten Schauspielern dargestellt werden und das, obwohl man die halbe Lauflänge vor lauter Dunkelheit gar nichts sieht. Lauflänge ohne Abspann hat er 86 Minuten, die sich aber wie 120 anfühlen. Es gleicht einer nie endenden Wartezeit in einem weißen Vorraum einer Arztpraxis (leeres Smartphone und kein Lesestoff). Das muss man auch erst mal schaffen. Es geht um wandelnde Klischees, die in einer durch Logiklöcher gefüllten Geschichte wegen des Legens von einem verfluchten Tarotkartensets zu Tode kommen. Dies geschieht exakt so, wie unsere Hobbie Mystikerin Haley es am Anfang des Filmes prophezeit hat. Im Laufe des Filmes kommen Sätze von ihr, wo man sich denkt: von der jungen Dame halte ich mich lieber mal fern. Die ist nicht richtig im Kopf.
                          Zu Beginn wird sie mal gefragt, woher sie Tarot Karten legen kann. Ihre Antwort: „keine Ahnung. Schätze ich habe es mir selbst beigebracht.“ Und je weiter der Film voranschreitet, desto mehr wird sie zum Profi bei dem ganzen Mumpitz.

                          Es ist ein schlecht inszeniertes Jump Scare Festival, dass seinesgleichen sucht. Er ist weder witzig noch brutal oder gruselig und hätte er wenigstens stur einen dieser Wege eingeschlagen, hätte er irgendwie in Erinnerung bleiben können.

                          Drei Szenen, sind mir dann doch in Erinnerung geblieben; vielleicht auch nur kurzfristig:
                          1. Ein Graf, der ein Okkultist ist, bezichtigt eine Frau (man nennt sie „die Astrologin“!!!!), die mittels Karten die Zukunft voraussagt, der Hexerei. Scheinbar war damals der Begriff Hexerei Auslegungssache.
                          2. Bei Laufzeit 09:35: das Gelächter der Gruppe hört sich so was von falsch an.
                          3. Bei Laufzeit 01:23:00: der lustige Typ fragt: „Wo ist Page“. Dann muss man sich die Gesichter der anderen Mal ansehen. Und zwei Sekunden später ist das Thema Page vom Tisch.

                          Es mag nur mir so gehen, aber ich habe mir unter Horror was anderes vorgestellt. Richtiger Horror wäre es, wenn sie noch einen Teil davon rausbringen würden.

                          Finger weg.

                          1
                          • 7

                            Guy Richie hat nach diversen Auftragsarbeiten, in denen er nicht gerade glänzte, mit dem Film „The Gentlemen“ zu seiner alten Form gefunden. Er ist eben am besten, wenn er auf seine eigene Art und Weise Gangsterkomödien schreibt, produziert und auch Regie führt. Nur wenn er in allen Aspekten, wie eben bei Autorenfilmern üblich, seine Finger im Spiel hat, dann kann er richtig abliefern. Und dennoch war ich skeptisch, wenn er eine Serie auf die Beine stellt, die eben in der Welt von „The Gentleman“ spielt. Grundlos wie sich jetzt rausstellt.

                            Obwohl es nicht immer eine kluge Idee ist, einen Film in ein Serienformat umzuwandeln, funktioniert es hier ganz gut. Denn es enthält alle typischen Merkmale, die einen Richie Film ausmachen. Gangstermilieu mit schrägen Charakteren (Apostel John, Sticky Pete etc.), englischem Wortwitz, einer Portion Gewalt, ein paar unerwartete Wendungen, bei der Action eine gute Kamerainszenierung (shaky cam beim Laufen) und jede Menge Teesauferei.

                            Hier passt einfach alles. Gut ausgewählter Cast (natürlich inkl. Vinnie Jones, der aber auch immer bei Richie abliefert), musikalische Untermalung, wenn sie angebracht ist, gute Settings und grandiose Dialoge.

                            Die ersten vier von acht Folgen sind eher in sich abgeschlossen (Problem tritt auf, Problem wird gelöst, Ende) und dienen der Charaktereinführung, ehe die Serie ab Episode fünf an Tempo zunimmt und sich langsam ein Handlungsbogen entwickelt, der auf ein größeres Finale hinausläuft. Somit war meiner Meinung nach der Aufbau der Staffel ganz gut ausbalanciert.

                            Auch wenn die Serie dann trotzdem nicht an Filme wie „Bube, Dame, König, Gras“, „Snatch“, „Rock N Rolla“ oder eben „The Gentleman“ heranreicht und sich irgendwie wie die Light Version dessen anfühlt, ist sie außerordentlich sehenswert. Kommt eine zweite Staffel, bin ich natürlich dabei.

                            1
                            • 7
                              SteveKeko 17.11.2024, 09:36 Geändert 19.11.2024, 12:06

                              Die Geschichte an sich ist überhaupt nichts besonderes und da möchte ich, wie immer, gar nicht näher drauf eingehen.

                              Aber die Schauspielerei und die Hingabe für einen Film ist es, was diesen zu etwas Außergewöhnlichem macht. Dass sich männliche Schauspieler für ihre Rollen physisch hochtrainieren ist in den seltensten Fällen heutzutage etwas besonderes. Sieht man sich einen Hugh Jackman, einen Christian Bale oder damals einen Tom Hanks an, hat man höchsten Respekt, dass sie sich physisch so auf eine Rolle vorbereiten. Sei es Hugh Jackman mit 56 Jahren in Deadpool & Wolverine oder ein junger Tom Hanks in Cast away. Natürlich darf man Christian Bale nicht vergessen, der sich für Der Maschinist zuerst runter magerte, um in Batman Begins seinen Körper hoch zu trainieren. Die selbe Hingabe gilt natürlich auch Matthew McConaughey. Personen wie Dwayne Johnson und Mark Wahlberg hatten immer schon einen stählernen Körper und wirken vielleicht nicht mehr ganz so beeindruckend (obwohl so etwas natürlich auch nicht von selber entsteht und auch eiserne Disziplin und harte Arbeit verlangt).

                              Sieht man aber den stählernen Körper einer Frau wie hier bei Katy O’Brian, erregt das heutzutage gleich mehr Aufsehen. Natürlich hat die Schauspielerin schon früher damit begonnen und sich nicht erst für diese Rolle so hochtrainiert, aber richtig Eindruck macht es trotzdem. Und dann ist da noch die schauspielerische Leistung an sich. Nicht nur Muskeln, auch noch Können. Sie spielt die Rolle der Jackie mit so einer Überzeugung, dass man glaubt, es geht hier um ein Biopic. Und sieht man sich Kristen Stewart an. Wenn man weiß, dass sie Bella Swan in dem Rotzfilmen namens Twilight gespielt hat, hätte wohl niemand gerechnet, dass sie genauso wie ihr Schauspielkollege Robert Pattinson zu einer der besten Charakterdarsteller unserer Zeit emporsteigen würde. Mittlerweile habe ich beide in so beeindruckenden Rollen gesehen und bin jedes Mal aufs neue gespannt, welche Rollen sie wohl diesmal annehmen würden.

                              Katy O´Brian wie auch Kristan Steward haben gemeinsam eine glaubhafte Chemie und man spürt regelrecht zu Zuneigung zueinander. Beide haben eine dunkle Vergangenheit und scheinen nicht daraus entkommen zu können. Während bei Katy`` s Charakter mit dem perfekten Körper immer mehr der geistige Zustand zu bröckeln beginnt, ist es Kristen´` s Charakter, der eher der körperlichen Zerstörung gewidmet ist, der mit der Zeit an Stärke gewinnt.

                              Auch die Darsteller James Franco, Ed Harris und Anna Baryshnikov haben hervorragend performt.

                              Dreiviertel des Filmes sah ich außer der schauspielerischen Darstellung und der Inszenierung der Körper nichts außergewöhnliches, was ja nichts schlechtes bedeutet und dann kamen die letzten Minuten des Filmes, das Finale. Und das habe ich wirklich nicht kommen sehen. Es mag vielleicht nicht jeden gefallen, aber ich fand es einen echt guten Ansatz und glaube die Interpretation darin zu verstehen. Aus Spoilergründen werde ich mich dazu nicht weiter äußern.

                              Ich sage mal, dass in 7 von 10 Fällen A24 etwas präsentiert, was ich weiterempfehlen würde und auch diesmal kann ich raten: Schaut ihn euch an.

                              1
                              • 3 .5

                                Der Schacht 2 ist eines der unnötigsten Fortsetzungen, die ich seit langem gesehen habe. Nicht nur unnötig. Diese Fortsetzung wertet durch die Auftritte mancher Akteure des ersten Teils auch noch eben diesen ab.

                                Man versucht, durch die Einführung von einer sogenannten solidarischen Revolution, Gesetzeshütern und Gesalbten neuen Schwung in etwas reinzubringen, den es gar nicht gebraucht hätte. In den ersten 15 Minuten bekommen wir durch deinen unsympathischen, fanatischen, französischen Insassen eine ordentliche Portion stumpfsinniger Regeln präsentiert, wie zum Beispiel das Essen derer, die umgekommen sind, nicht zu essen, sondern weg zu schmeißen. Das entbehrt ja jeglicher Logik, worum es hier eigentlich geht.

                                Gute Schauspieler wie z.B. Hovik Keuchkerian und Natalia Tena haben wesentlich weniger Screentime, als sie es verdient hätten. Die hätten durch geschickte Charakterbeschreibungen (psychopatisch, labil, langsam in den Wahnsinn treibend) den Film aufwerten können. Stattdessen ging der Film in eine Richtung, die weder interessant, noch glaubhaft ist.
                                Auch die Special Effects sind wortwörtlich unterm Hund und waren im ersten Teil auch besser.

                                Die Atmosphäre des ersten Teils konnte man auch nicht einfangen. Stattdessen wurden blutige und auch schlecht inszenierte Kämpfe eingefügt und gegen Ende versucht man sich noch an World Building, die gleich schlecht wie auch unnötig war. Im ersten Teil wurde vieles der Fantasie des Betrachters überlassen und gab der eigenen Interpretation mehr Spielraum. Die Anzahl der Räume wurde bereits am Anfang verraten und ab einem gewissen Punkt im Film hat es ja überhaupt nichts mehr mit dem Essen zu tun.

                                Der Film ist einfach ein Misserfolg auf ganzer Linie und sowas hätte es echt nicht gebraucht.

                                3
                                • 6

                                  Während "Der Schacht" die verschiedenen Gesellschaftsschichten vertikal darstellt, ist es bei Snowpiercer genau ungekehrt. Beides sind interessante Ansätze und werden auch sehr gut in Szene gesetzt. Und ich denke, wenn man über über das eine oder andere Logikloch hinweg sieht, bekommt man einen interessanten Film präsentiert.

                                  Viele hätten sich vielleicht mehr Hintergrundinformationen zu dem warum und weshalb gewünscht. Ich hingegen weniger. Das Problem ist, je mehr man sich erklärt, wie es dazu kam und warum diese Situation so ist wie sie ist und wie das alles funktioniert, desto mehr kommt man in Erklärungsnot, wo man letztendlich mit dem Verlust der Glaubwürdigkeit über dieses ganze Szenario rechnen muss. Ich für meinen Teil hätte z.B. weggelassen, dass diese Zugreise bereits 17 Jahre andauert. Unglaubwürdig. Sicher könnte man das alles dann anzweifeln, aber das ganze Szenario mit der Abkühlung durch Geoengineering erscheint mir realistischer, als die Dauer dieser Zugreise. Es reicht zu wissen: Draußen ist es durch Menscheneinwirkung kalt geworden und der Zug fährt eine ewig lange Strecke im Kreis und fokussiert sich mehr auf das Geschehen im Zug.

                                  Der zweite Kritikpunkt sind die Außenaufnahmen, die wirklich nicht gut aussehen.

                                  Und die schauspielerische Leistung des Mannes, dessen Hand als Bestrafung eingefroren wurde. Das war wirklich unterirdisch schlecht gespielt.

                                  Aber der Rest vom Film ist wirklich klasse. Es ist eine spannende Zugreise vom letzten bis zum ersten Waggon. Man sieht den kalten, vollgestopften und von Dreck verseuchten Teil vom Zug, wo jeder Tag der letzte sein könnte. Hier ist ein Menschenleben in den Augen derer, die auch nur einen Waggon weiter vorne sind, nichts wert. Und je weiter man sich nach vorne kämpft, desto mehr steigt die Lebensqualität. Während viele von so wenig leben, gibt es die Wenigen weiter vorne, die doch so vieles haben und regelrecht auf "die Hinteren" hinabblicken,. Ein wunderbarer Spiegel der Gesellschaft und wie im Film erwähnt: die ganze Menschheit in einem Zug. Sehr anschaulich.

                                  Was auch anschaulich ist, sind die einzelnen Zugabteile, die gut inszeniert wurden. Ob es eine Pool mit Aussicht auf die kalte Landschaft, eine Diskothek oder ein Aquarium ist; es sieht wirklich beeindruckend aus.

                                  Schauspielerisch hat mir Chris Evans und Tilda Swinton gefallen. Evans ist mal ein bisschen mehr Badass als in Captain America und Tilda Swinton sorgt mir ihrer verschrobenen Art für den einen oder anderen Schmunzler.

                                  Es gab ein paar wirklich gute Einfälle, was die Handlung betrifft, etwa wenn während eines Kampfes alles liegen und stehen gelassen wird, weil Neujahr ist oder wenn die Szene mit den Eiern. Das hatte ich so nicht kommen sehen. Die Kamera hat auch ein paar echt gute Momente eingefangen und die Kämpfe waren blutig, aber haben es nie wirklich glorifiziert.

                                  Der Schacht war meiner Meinung nach der intensivere Film, aber auch Snowpiercer ist durchaus seine zwei Stunden Laufzeit wert.

                                  2
                                  • 5 .5
                                    SteveKeko 14.11.2024, 17:51 Geändert 14.11.2024, 18:41

                                    Was hätte diese Serie gut sein können? Die Geschichte von Gott, der auf die Erde in einen Katzenkörper verbannt wird, ist bei weitem nicht so interessant, wie es die Trailer vermuten lassen.

                                    Und dennoch gibt es viele Dinge, die ich an der Serie mochte. Sie ist gut gezeichnet. Die körperliche Darstellung der meistens Menschen (halsloser Kopf, runder Oberkörper und dünne Beine), die Katzen (Gottkatze und Teufelskatze sehen wirklich putzig aus) und die ganze Umgebung sehen grafisch gut durchdacht aus.
                                    Egal ob es ein Blob aus menschlichen Seelen, oder kleine Vampirmöpse (die Hunde meine ich) sind; da sind ein paar wirklich ausgezeichnete Einfälle dabei. Auch unzählige Anspielungen auf reale Menschen und Ereignisse aus der Geschichte sind zu finden und werden gut in die Welt verarbeitet. Oder wenn man sieht, dass die Nachbarin Karen heißt und auch alle typischen Merkmale einer Karen hat. Man bekommt Influencer vorgesetzt, Internettrolle und es werden playstationübliche Trophäen freigeschaltet, wenn man im Videospiel den Therapeuten aufsucht. All das ist ganz gut in die Welt integriert worden. Gerade was den Humor betrifft, punktet sie eher mit Bildern als Worten.

                                    Da kommen wir zum größten Manko: die zweitklassigen Dialoge und die uninteressante Handlung. Die Synchro meine ich in dem Fall nicht. Die war schon ganz gut, aber die Dialoge sind in vielen anderen animierten Serien wesentlich besser geschrieben. Sicher ist hin und wieder was dabei, dass mich schmunzeln lässt, aber hauptsächlich hat es mich nicht gekriegt. Und das fand ich wirklich schade, weil die Serie irgendwie hinter seinen Möglichkeiten auf der Strecke bleibt, wo doch echt mehr drinnen gewesen ist.

                                    Zugegeben wird sie nach jeder Folge besser, glaube aber nicht, dass eine weitere Staffel den Punkt erreicht, an dem ich sie als wirklich gelungen betrachte.
                                    Vielleicht stehe ich mit der Meinung alleine da, denn ich erkenne, dass Gute daran. Nur leider nicht gut genug, um mir mehr davon zu wünschen. Eine Staffel reicht vollkommen.

                                    1
                                    • 6

                                      Der letzte Deadpool Teil der Reihe ist eine Enttäuschung. Vielleicht lag es daran, dass der Hype um den Film meine Erwartungshaltung hochgeschraubt hat oder aber, was ich eher glaube, ich es einfach langsam satt habe, Marvel Filme zu sehen. Es ist schon eine Zeit lang her, dass mich sowas von den Socken gehauen hat. Die Infinity War Saga fand ich wirklich klasse. Sicher war einer besser, ein anderer schlechter, aber alles passte gut zusammen und sprengte nicht so extrem den Rahmen, wie es die Filme und die Serien später taten. Es wurde mir alles zu viel. Und wenn einem schon alles zu viel ist, dann ist der dritte Deadpool Teil vielleicht nicht ganz das, was man braucht. Als wenn man betrunken, kurz vor dem Delirium noch mal einen schönen Schluck 80 %igen Rum runterkippt.

                                      Der Film war für das, was er ist so schon in Ordnung. Es gibt viele Cameos aus Filmen, wo Marvel noch nicht das war, was es heute ist. Und manche Helden wurden mit komplett neuen Schauspielern besetzt, was auch irgendwie amüsant war. Hugh Jackman als Wolverine ist der einzige, der mich tatsächlich noch begeistern konnte und ich muss gestehen, dass die Chemie zwischen ihm und Deadpool nicht nur existent ist, sondern mir auch gefallen hat. Aber die Jokes von Deadpool sind mittlerweile nach 3 Filmen echt ausgelutscht und geben nicht mehr viel neues her. Die Kampfszenen sind von Anfang bis Ende ganz gut inszeniert, wobei die musikalische Untermalung, sei es N Sync, Madonna oder Travolta/Newton-John während den Kämpfen, einen Großteil dazu beiträgt. Die besten Momente hat der Film, wenn man nicht die Stimme von Ryan Reynolds hört. Kamera und Effekte sind Marvel Durchschnitt. Sah man schon besser, aber in letzter Zeit eher schlechter und wer die Augen offen hält, wird auch bei den umherliegenden Requisiten dutzende Gimmicks aus früheren Marvel Produktionen finden. Und das Ende vom Film stimmte mich auch zufrieden.

                                      Ich denke, dass ich mit Marvel nun durch bin und dieser Teil der letzte Sargnagel für eine Begeisterung war, die über so viele Jahre hinweg angehalten hat. Aber es gibt eben diese Beziehungen, wo du merkst, dass irgendwann die Leidenschaft verschwunden ist. Und leider nicht dann, wenn es am schönsten ist, sondern viel zu spät.

                                      2
                                      • 6 .5

                                        Krazy House ist ein wirklich interessantes Projekt. Es ist ein wirklich kreativer Mix aus Sitcom, Home Invasion, Splatter und echt schwarzen Humor.

                                        Mir ist schon klar, dass der erste Teil des Films dramaturgisch und aufgrund der ganzen Inszenierung dieses Films notwendig ist, so ist er ein notwendiges Übel, dass man aber sicher ein wenig kürzen hätte können. Ich glaube, dass nicht alle bis zu dem Punkt durchhalten, an dem der Film dann richtig stark wird und sich die Sitcom langsam in eine blutige Home Invasion Szenerie verwandelt. Und wenn man die ersten 25 Minuten Sitcom Anteil überstanden hat, wird man wirklich belohnt.

                                        Der Film wird hart, fängt von der Farbsättigung her wirklich gute Bilder ein und Nick Frost haut ein paar richtig gute One-Liner raus. Auch die Gespräche zwischen Jesus und dem von ihm gespielten Familienvater Bernard 'Bernie' Christian sind verdammt gut geschrieben. Es gibt ein paar gute Schusswechsel, blutrünstige Gore Szenen und die Wandlung von einem tiefgläubigen Menschen zu einem eiskalten Badass ist großartig anzusehen. Der Film ist gegen Ende hin so over-the-top, dass von dem Haus schlussendlich nur noch ein paar Wände stehen bleiben.

                                        Es ist schön zu sehen, dass sich hier was Erzählung und Stil betrifft, mal was getraut wurde.

                                        1
                                        • 3

                                          Es fällt mir wirklich schwer, hier nicht allzu ausfällig zu werden. Aber der Film hat es mir echt nicht leicht gemacht. Manchmal kann es sein, dass ein südamerikanischer Found-Footage-Film eine kleine Horrorperle ist und man auf einfallsreiche Art und Weise gut unterhalten wird. Und manchmal bekommt man "Do not enter".

                                          Am wahrscheinlich geringen Budget liegt es bestimmt nicht. Es gibt viele, die mit weniger wesentlich mehr zusammen gebracht haben. Ich vermute mal, es liegt am Schauspieler Lucas Caballero, der dermaßen anstrengend anzusehen ist und vermutlich eine Prämie bekommt, wenn er seinen Kollegen "Cristian" beim Namen nennt. Selbst in 10 Jahren, wenn der Film hoffentlich schon aus meinem Gedächtnis verschwunden ist und mich jemand fragt, ob ich "Do not enter" kenne, werde ich sagen "hey, in dem Film ist ja Cristian". Als Trinkspiel, wie bei "How I met your mother" mit Robin Scherbatskys berühmten "aber ähm", ist der Verkehrsunfall von einem Film gut geeignet. Das Haus als Grusellocation war ganz in Ordnung.

                                          Aber der Film erzeugt in den seltensten Momenten Spannung, geht später in eine irrsinnig dumme Richtung und hat Effekte, die man wirklich nur noch von Youtube-Hobby-Horrorvideo-Creatorn gewohnt ist. Die Entscheidungen, die in diesem Film getroffen werden sind so weit von der Realität entfernt, dass ich nach den ersten 40 Minuten von unendlich lang anfühlenden 80 Minuten inklusive Post-Credit-Szene gewünscht habe, das Elend würde doch sein Ende finden. Und nach Recherche bezüglich des Erschaffers dieses Werkes, hab ich festgestellt: Hugo Cardazo hat tatsächlich noch einen Film gemacht "Morgue - der Tod schläft nicht". Und falls ich mal Lust auf eine Art Rage View habe, weiß ich ja schon, was ich mir anschaue, weil der laut dem Trailer auch nicht viel besser aussieht.

                                          Lasst bitte die Finger davon.

                                          1
                                          • 6 .5

                                            Der Film über die Parkrangerin Lennon, die sich auf die Suche nach vermissten Personen in den Wäldern eines Nationalparks macht, kommt ohne Abspann auf eine kurze Laufzeit von 77 Minuten und beeindruckt mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen.

                                            Die Wälder sind nicht nur großartig anzusehen, sie vermitteln uns gleich ein Gefühl des Unbehagens. Man ist allein mit der Natur und so harmonisch sich das Ganze anfühlen könnte, ist es hier einfach nicht. Man spürt die Einsamkeit, das Auf-sich-allein-gestellt-sein und die Gefahr, die eine solche Situation mit sich bringt. Und spätestens nach 25 Minuten nimmt der Film fahrt auf und der Terror beginnt.

                                            Atmosphärisch macht der Film seine Sache ganz gut und Georgina Campbell, die in Barbarian schon eine gute Performance hingelegt hat, weiß auch hier meistens zu überzeugen. Die Aufnahmen bei Nacht wie auch bei Tag machen schon was her und man spürt richtig das Böse, dass in diesen Wäldern lauert. Die einzelnen Horrorvisionen sind wunderbar in Szene gesetzt.

                                            Abzüge gibt es lediglich bezüglich des Verhaltens von Parkrangerin Lennon, wenn es zu diesen Visionen kommt. Teilweise überzeugt mich ihre Reaktion darauf nicht. Diese Visionen könnten in anderer Reihenfolge geschnitten sein, weil sich an ihrem Verhalten sich nichts ändert. Es ist keine Steigerung der Angst oder der Verzweiflung zu erkennen. Auch die Flashbacks über das vermisste Kind (und das sind einige) sind, für das, was sie uns erzählen wollen, ein paar zu viel gewesen. Und die Handlung, die wenig später nicht in den Wäldern spielt, ist auch ganz gut abgefilmt worden und hat auch ein paar ausgefeilte Momente, hat aber nicht die Atmosphäre, die wir in den Wäldern gespürt haben.

                                            Der Schluss mit seinen Antworten auf die vermissten Menschen war in Ordnung. Vielleicht ein wenig an den Haaren herbei gezogen, aber ich persönlich konnte damit meinen Frieden finden.

                                            Nachdem ich ohne den Trailer zu schauen, lediglich auf einen Hinweis eines Bekannten hin, an den Film ran gegangen bin, kann ich sagen, dass der Film in seinen 77 Minuten überzeugt hat

                                            Kann ich nur weiter empfehlen.

                                            1
                                            • 5 .5

                                              The witch next door ist ein kleiner Horrorstreifen a la Fenster zum Hof mit einer Hexe.

                                              Für Horrorfans ist er eine schnelle Nummer (Laufzeit ohne Abspann 90 Minuten), die ein paar gute Einfälle hat, aber leider zu wenig aus der interessanten Geschichte rausholt. Die Effekte sind nett, die Schauspieler, wie ich es gerne mag, unbekannt, aber dennoch glaubhaft. So manche Nebendarsteller sind klischeebehaftet (das prügelnde Arschloch und die Schlampe in einer Jugendgruppe) und hätten eigentlich gar nicht im Film auftauchen müssen. Und es gibt sogar einen kleinen Plot Twist kurz vor dem Filmende, der mich doch ein wenig überrascht hat. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mit leicht angezogener Handbremse daherkam und sicher etwas mehr Spannung oder Blut vertragen hätte.

                                              Ich glaube nicht, dass der Film lange im Gedächtnis bleiben wird, aber sehenswert ist er dennoch.

                                              1
                                              • 6 .5

                                                Mit M. Night Shyamalan ist es immer so eine Sache. Da stehen die Chancen 50/50 dass entweder ein richtig guter Film dabei rauskommt oder ein gewaltiger Misserfolg. Diesmal trifft keines von beiden zu. Ich denke, es liegt daran, dass der übernatürliche Aspekt diesmal fehlt und er sich mal in anderes Gewässer wagt, sich dabei dem Thriller Genre zuwendet.

                                                Die Handlung ist recht interessant: Ein mutmaßlicher Serienkiller ist mit seiner Tochter auf einem Konzert. Das FBI weiß nur, dass er sich dort aufhält und umstellt das Gebäude. Jetzt liegt es an ihm, auffällig sich aus dieser Misere zu befreien.
                                                Zuerst erzähle ich mal, was mir gefällt. Es sind die Schauspieler. Besonders Josh Hartnett spielt richtig gut. Man kauft ihm die Rolle, die er hier verkörpert ab und das finde ich nicht selbstverständlich, weil ich ihn nicht allzu oft erlebt habe, dass er so einen Typ Charakter darstellt. Auch die junge Ariel Donoghue mach ihren Job überzeugend. Besonders gefallen hat mir M. Night Shyamalans Tochter Saleka als Sängerin Lady Raven, die wesentlich mehr Screentime hatte, als ich ursprünglich angenommen habe. Und wenn sie gemeinsam mit Josh Hartnett agiert, erzeugen eben diese Szenen die wohl besten Momente in diesem Film. Die zwei haben einfach eine gute Chemie. Auch die Chemie zwischen Vater und Tochter war glaubhaft.

                                                Und nun kommen wir zum negativen Teil: Die unendliche Anzahl an Logiklöchern. Ich denke, wenn einer von diesen unzähligen Agents oder Cops, die dort wachen ihren Job gemacht hätten, wäre das wohl eher ein Kurzfilm geworden. Alle wurden gebrieft, wurden auf dieses Szenario vorbereitet und dennoch rennt der vermeintliche Serienkiller an hunderten von ihnen vorbei und keiner käme auf die Idee, ihn zu überprüfen. In einer Szene steht er sogar während eines Briefings ganz locker hinter ihnen, wurschelt sich währenddessen durch die Menge an Polizisten durch und nicht passiert. Und von solchen Momenten gibt es einfach so viele, dass da jede Spannung flöten geht. Viel mehr möchte ich nicht auf die Handlung eingehen, aber wer die erste Hälfte überstanden hat und nicht mit einem Kopfschütteln den AUS Knopf gedrückt hat, wird mit der zweiten Filmhälfte belohnt. Sicher gibt es den einen oder anderen Moment, wo die Logik nachlässt auch hier nachlässt, aber er wird dann spannungsgeladener, hat den einen oder anderen guten Kniff bei der Handlung und trumpft mit guten Szenen zwischen Saleka Shyamalan und Hartnett auf.

                                                Also auf der Shyamalan Skala schlägt er eher nach oben als nach unten aus, ist aber weit entfernt, ein Meisterwerk zu sein. Unterhaltsam ist er allemal.

                                                3
                                                • 8

                                                  Mann, Mann, Mann. Das war wirklich mal etwas ganz anderes.

                                                  Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass es ein atemberaubender Film ist. Er ist, was die Thematik, die Optik und den Sound betrifft, sehr intensiv und teils sehr verstörend. Ich schaue viele Filme und mein liebstes Genre ist Horror, aber das hier ist eine ganz große Nummer. Er ist auf so vielen Ebenen beunruhigend und hätte, wenn die Geschichte in den letzten 30 Minuten in eine andere Richtung gegangen wäre, eine 9,5 sein können.

                                                  Aber man muss dem Film Respekt zollen, für das was er ist und auch die letzten 30 Minuten waren so drüber, dass ich nicht wirklich sicher bin, ob sie schlecht waren. Sie gingen in eine andere Richtung, als ich mir gewünscht habe, aber was ich bekommen habe, ist dennoch beeindruckend. Um was es geht, ist schnell erzählt: Oberflächlichkeit. Natürlich ist das Thema komplett überspitzt und ich kann nur aus meinem Leben sprechen, wo das Aussehen nicht den Stellwert hat, der uns im Film suggeriert wird. Aber ich bin mir sicher, das es Menschen gibt, die sich viel mehr in diese Person reinversetzen können.

                                                  Der Look ist einmalig. Die Nahaufnahmen, bezüglich der Schönheit des Körpers oder der Zerfall, sind wirklich gut in Szene gesetzt. Die Räume wirken sauber und unpersönlich und in jeder Szene spürt man, dass die Hauptfigur in einer eigentlich kalten Welt lebt, in der eben nur das Äußere zählt. Der Body Horror wird zu Dreiviertel des Films mit Bedacht in Szene gesetzt; eben dann, wenn die Story es für nötig hält. Die Effekte sind wirklich gut ausgearbeitet.

                                                  Und Demi Moore liefert die Leistung ihres Lebens. Man fühlt mit ihr mit, spürt ihre Verletzlichkeit, ihre Trauer und die Wut. Wut, auf diese Welt, beherrscht von Männern, die im Film die Vorherrschaft über alles und jedem zu haben scheinen. Damit sind wir bei Dennis Quaid angelangt, der diesen Typus Mann ausgezeichnet verkörpert. Und Margaret Qualley, die die pure Schönheit zu sein scheint, aber auch die Naivität und den Egoismus, die damit einhergehen.

                                                  Der Film ist durch seine audiovisuelle Inszenierung hart und schlug sich mir wirklich auf den Magen. Das legte sich in den letzten 30 Minuten, weil sie einfach zu drüber und auch albern waren und sie die Ernsthaftigkeit aus der ganzen Sache nahmen. Schön anzusehen, waren sie dennoch.

                                                  Dieses Werk sticht durch seine Außergewöhnlichkeit hervor und sollte wirklich mal angeschaut werden, wenn es mal etwas anderes sein soll.

                                                  3
                                                  • 7

                                                    Mr. Inbetween ist eine australische Krimiserie in drei Staffeln mit insgesamt 26 Folgen zu je ca. 25 Minuten Länge. Und sie ist richtig gut.

                                                    Die Geschichte handelt von einem Auftragskiller, der versucht, seine Arbeit mit seinem Familienleben zu vereinbaren. Natürlich mag man zuerst Parallelen mit der großartige Serie Dexter ziehen.

                                                    Während Dexter emotionslos ist, hat der Hauptcharakter Ray Gefühle. Diese hindern ihn nicht daran, seiner Arbeit nachzugehen. Die Serie funktioniert, was das Storytelling betrifft und zeigt uns realitätsnah den Tanz auf dem Drahtseil zwischen Kriminalität und Familie. Es ist die Art, wie uns die ganze Szenerie präsentiert wird. Und dabei spielt es keine Rolle, wenn es um die Erziehung der eigenen Tochter, die Bereitschaft einem Freund aus der Klemme zu helfen oder mit dem einen oder anderen Opfer vor dessen Ableben ein Gespräch zu führen. Gebeutelt durch eine gewalttätige Kindheit ist auch Gewalt oft nur die einzige Lösung, die er kennt. Doch wird die Gewalt nie gegen Freunde oder Familie angewendet. Die Serie zeigt uns Charaktere, die mit aller Härte gegen ihre Feinde vorgehen und im nächsten Moment sich um ihre behinderten Verwandten kümmern, mit ihren Kindern Karten spielen und Hilfe leisten, wo Hilfe gebraucht wird. Die geführten Gespräche, so belanglos und albern sie manchmal sind, haben so viel mehr Inhalt, wenn man zwischen die Zeilen liest, als es in so vielen anderen Serien gezeigt wird. Die Charakterzeichnung findet sehr oft durch Gesten, anstatt durch Worte, statt. Sie sind Menschen, die Schwächen haben, Fehler machen und wissen was Gut und was Böse ist und sich dennoch manchmal für einen Lebensweg entscheiden, der schlussendlich meistens zum gewaltsamen Tod führt. Die Themen, reichen von Drogenmissbrauch, Pornografie, Pädophilie, Diebstahl bis zur Spielsucht. Und obwohl etliche Morde durch den Beruf von Ray vorkommen, sind es doch die ruhigen Momente, wenn er sich die Finger von seiner Tochter lackieren lässt, die in Erinnerung bleiben. Es treten so viele interessante Charaktere auf, die den Job eines Auftragskillers oder eines Geldeintreibers nachgehen und einen Schnitt sind sie füreinander da und man spürt, dass sie für die Menschen, die sie lieben, einfach alles tun würden.

                                                    Man sieht an, dass das Budget in dieser Serie nicht groß ist, aber das braucht es nicht. Es gibt so gut wie keine teuren Actionszenen, Explosionen oder andere Preistreiber, die uns Hollywood jahrelang verkauft hat. Es braucht gutes Storytelling, glaubhaft geschriebene Charaktere und ausgefeilte Dialoge. Und das gibt es hier.
                                                    Die Schauspieler sind durch die Bank brauchbar und charismatisch. Die Chemie zwischen zweier Freunde, der Vater zu seiner Tochter oder die unter Brüdern, ist glaubhaft und überzeugt in jeder Minute. Die Serie behandelt lose ein paar rote Fäden und die Laufzeit ist angenehm kurz, so dass man für eine Folge immer wieder Zeit findet. Amüsant waren stets die Unterhaltungen unter den Auftragskillern, sei es um die Rangliste der besten James Bonds, das Thema Golden Shower, Sex mit Aliens oder worüber so manche Freunde im echten Leben miteinander diskutiert haben. Einfach Rumalbern und über Belanglosigkeiten quatschen. Es ist die Banalität der Unterhaltungen, die sie so reizvoll machen.

                                                    Spannung kam bei mir so gut wie gar nicht auf, störte mich aber genau so wenig. Werden Tötungsszenen gezeigt, sind sie gut inszeniert. Manchmal werden sie nur angedeutet, was auch völlig in Ordnung geht. Denn darauf liegt nicht der Fokus in dieser Serie.

                                                    Ich für meinen Teil fühlte mich mit einer Länge von ca. 11 Stunden Gesamtlänge ausgezeichnet unterhalten und wünschte mir, es gäbe doch mehr Serien dieser Art.

                                                    5