Strackymandias - Kommentare
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Alle Kommentare von Strackymandias
:o
Vermutlich die schönsten Bilder, die ich je in einem Film gesehen habe. Ein flüchtiger, fragmentarischer Traum, der nach dem Aufwachen langsam verblasst. Ich kann nicht annähernd behaupten, alles verstanden zu haben, bin aber gerade leicht verliebt in diesen wundervollen Film.
Da war viel Gutes dabei. Ich liebe einfach diesen bestimmten Stil, den 70s-Thriller haben. Diese herbstliche Stimmung, die Brauntöne, die Mäntel, die Autos. Jazziger Soundtrack à la Taxi Driver, elegante Bilder der Straßenzüge New Yorks. Verschwörungen, überraschende Wendungen, Paranoia, Einsamkeit. Und Robert Redford! Es gab damals wohl kaum einen cooleren, sympathischeren und besser aussehenden Darsteller und es ist mir immer wieder eine Freude, Filme mit ihm zu sehen, die ich bisher noch nicht kannte.
Auf der anderen Seite hat der Film aber auch einige Schwächen. Die Beziehung zu Faye Dunaway wirkte auf mich (auch wenn ich ihren Charakter cool fand) kaum glaubwürdig, das CIA scheint ENORME Sicherheitslücken zu haben (die Nummer des CIA steht im Telefonbuch und ist dieselbe, wie die der Deckfirma? IM ERNST???) und am Ende war mir auch etwas schleierhaft, wer jetzt genau auf welcher Seite gearbeitet hat und aus welchen Gründen.
Insgesamt aber ein gelungener Film, wenn man auf den Style jener Zeit steht und Agententhriller mag.
♥ Amy Adams ♥
Darüber hinaus: Gibt es einen positiveren, optimistischeren, knuffigeren Film? Ich glaube kaum!
Bin ENORM gespannt auf den Film! Zhang Yimou ist einer der besten Regisseure aller Zeiten und ich würde mich sehr freuen, wenn das hier endlich wieder ein uneingeschränkt toller Film von ihm wäre. Das Kritikerecho klingt jedenfalls schon sehr positiv.
"Oh my God, Karen, you can't just ask people why they're white."
Wow, das war wirklich eine Überraschung. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so viel Spaß mit einem Film namens "Mean Girls" haben könnte. Das Drehbuch ist voll von großartigen Zitaten und die Schauspieler (vor allem Rachel McAdams und Tina Fey) machen Laune. Darüber hinaus sieht der Film auch visuell ordentlich aus und hat ein paar schön kreative Ideen (z.B. die Szenen, in denen sich Menschen wie wilde Tiere verhalten).
Bei weitem nicht Kurosawas bester Film, aber enorm stilsicher inszeniert und mit Mifune und Nakadai hochkarätig besetzt. Spannender, unterhaltsamer Fernost-Western.
Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich den Film gesehen habe, aber der Film ist immer noch im Kino und ich fand den sehr cool, weswegen ich nochmal etwas Werbung für BlacKkKlansman machen möchte.
Der neue Film vom Inside Man- und Malcolm X-Regisseur Spike Lee (bzw. "Joint", wie er seine Filme oft bezeichnet) handelt vom schwarzen Polizisten Ron Stallworth (gespielt von Denzels Sohn John David Washington), welcher Ende der 70er den Ku Klux Klan in Colorado Springs infiltrierte. Übers Telefon nimmt Stallworth Kontakt mit der Ortsgruppe des Klans auf, vor Ort spielt dann der jüdische Polizist Flip Zimmerman (Adam Driver) dessen Rolle.
Spike Lee inszeniert diese Geschichte, die zwar abstrus klingt, aber auf wahren Begebenheiten basiert, als Mischung aus groovender 70s-Krimikomödie und beißender Rassismuskritik. Eine Kombination, die nicht immer perfekt harmoniert. So wechseln Szenen purer Comedy manchmal recht unvermittelt mit solchen ab, in welchen in den Aussagen und Ansichten der Klanmitglieder deren menschenverachtender Rassismus ein unwohles Gefühl beim Zuschauer hervorruft. Die Intention von Spike Lee ist klar: Durch die witzigen Szenen, den visuellen Style, die groovende Musik und coolen Charaktere wirken eben die hässlichen Momente des Filmes (wie etwa, wenn beim Klantreffen "Birth of a Nation" geschaut wird und die Mitglieder jubeln, wenn in dem Stummfilm Afroamerikaner gelyncht werden) umso fieser. Dennoch wirkt der Film dadurch etwas unrund erzählt und montiert.
Tja, und dann gibt es eben die Bezüge zur Gegenwart. Immer wieder streut Spike Lee kleine Anti-Trump-Seitenhiebe ein, wie etwa, wenn sich Ron Stallworth nicht vorstellen kann, dass ein KKK-Sympathisant jemals Präsident werden könne. Wäre es dabei geblieben, hätte mich das wohl nicht gestört, aber beim Ende des Filmes, wenn Spike Lee einen direkten, unmissverständlichen Bezug zur gegenwärtigen US-Regierung herstellt, bin ich etwas gespaltener Meinung. Ja, das Ende macht wütend, betroffen und traurig. Ich verstehe auch, dass es Spike Lee darum geht, einen eindeutigen Weckruf zu senden. Und dann ist es natürlich auch immer wieder klasse, wenn ein Film mit einem solchen Paukenschlag endet, wie es BlacKkKlansman tut. Aber andererseits finde ich auch, dass es sich Lee hier etwas arg einfach macht. Über den ganzen Film sind bei ihm die Rassisten und insbesondere die KKK-Mitglieder fast ausschließlich grenzdebile Vollpfosten. Das Gut/Böse-Schema ist sehr eindeutig. Klar, der KKK ist nun einmal zweifellos menschenverachtend und furchtbar, doch hier eine direkte Verbindung zu ziehen zu den Republikanern der Gegenwart und zu Trumps Anhängen scheint mir undifferenziert und zu simpel gedacht.
Die letzten Minuten des Filmes werden in ihrer Aggressivität und Konsequenz aber definitiv der Teil des Filmes sein, der am ehesten in Erinnerung bleibt. Doch auch abgesehen von den politischen Aussagen und Gegenwartsbezügen ist der Film wirklich stark. Die Darsteller sind durch die Bank großartig, allen voran Newcomer Washington (bisher nur bekannt aus der Serie "Ballers"), Topher Grace als Klanführer David Duke, Jasper Pääkkönen als Oberrassist Felix und natürlich Adam Driver, der nach den Coens, Baumbach, Jarmusch, Scorsese und Soderbergh nun auch Spike Lee zur Liste namhafter Regisseure hinzufügen kann, in deren Filmen er mitspielte. Darüber hinaus überzeugt auch der sehr groovende Score von Lees Stammkomponist Terence Blanchard (Kostprobe: youtu.be/HTMO-zIUiyA), die coolen 70s-Klamotten, sowie die schönen 35mm-Aufnahmen mit herrlich herbstlich-brauner Farbpalette.
Fazit: Bei weitem kein perfekter Film, aber ein eindrucksvoller. Zur selben Zeit ist BlacKkKlansman ein wütend machendes Gesellschaftsporträt eines rassistischen Amerikas der 70er (und der Gegenwart?), aber auch eine stylische Undercover-Krimikomödie mit flotten Dialogen und coolen Charakteren. Das Ende wird definitiv anecken und nicht jedem gefallen (auch ich bin noch gespalten), dürfte aber kaum jemanden kalt lassen. Auch wenn der Film für mich kein Jahreshighlight ist, ist es dennoch schon vorherzusehen, dass er wegen der Thematik (und natürlich auch seiner Qualitäten, die der Film zweifellos hat) bei den Preisverleihungen Anfang des kommenden Jahres eine große Rolle spielen wird. Mögliche Oscar-Nominierungen sehe ich in den Kategorien Bester Film, Regie, Nebendarsteller, Drehbuch-Adaption (vielleicht gewinnt er hier sogar) und Filmschnitt, mit etwas Glück auch für Hauptdarsteller und Filmmusik.
Ein Essayfilm welcher einen Text von James Baldwin (wundervoll vorgetragen von Samuel L. Jackson) mit passenden Bildern hinterlegt und mit Interviewausschnitten von Baldwin und verwandten Zeitgenossen (z.B. Malcolm X und MLK) zusammenschneidet. Die Montage ist logisch, hat einen schönen Bogen, ist einnehmend wie erhellend und stellt gekonnt Bezüge zur Gegenwart her. Es wird nämlich deutlich, dass Baldwins Texte leider oft immer noch erschreckend aktuell sind. Baldwin war ein wundervoller Redner und beeindruckender Autor. Ich werde mir definitiv mehr seiner Texte zu Gemüte führen!
Fantasy Filmfest Nr. 2:
Nach dem erstaunlich zähen Mandy ist Mega Time Squad eine wahre Spaß-Offenbarung. Der Low-Fi-Zeitreisefun aus Neuseeland interessiert sich nicht für sowas Banales wie Logik oder Regeln, sondern gibt uns einfach einen sympathischen Schmalspurganoven, ein paar Nebencharaktere variabler Geistesstärke und ein chinesisches Zeitreisearmband. Was folgt ist billiger Quatsch, aber mit Freude und Tempo inszeniert und sehr viel Kiwi-Charme. Vermutlich hat der Film viele NZ-Insider (ich habe zumindest L&P erkannt), die die meisten Europäer/Amerikaner nicht wahrnehmen würden, aber ich mag einfach den neuseeländischen Humor. Trocken, entspannt, unhektisch. Also anders als die meisten Komödien aus den USA oder Europa (außer natürlich Skandinavien). Ich liebe einfach diese Ein-Wort-Antworten ("True", "Chur", etc.), die dennoch alles relevante ausdrücken.
Na klar, der Film ist keine gehobene Kunst, aber schlicht und einfach ein großer Spaß. Das fand scheinbar auch der Rest des Publikums gemessen an der Lautstärke der Lacher.
Fantasy Filmfest Nr. 1:
Ich verstehe den Hype nur bedingt. Ok, Cage ist geil. Wie er sich blutüberströmt durch Höllenbiker und Jesus-Freaks metzelt macht Laune, aber auch die Schmerzen (seelische und körperliche) nehme ich ihm gerne ab. Viel Textzeilen hat er leider nicht, aber die wenigen trägt er mit viel Spielfreude und Overacting vor.
Auch Optik und Sound sind fett. Durch das Opening mit Musik von King Crimson hatte er mich schon sofort gewonnen. Leider übertreibt es Cosmatos ordentlich mit den Zeitlupen. Da kommen wir schon zu den Mängeln des Filmes. Mandy ist einfach un-fass-bar zäh. Der Trailer wirkte schon so, als ob das Fungemetzel durchaus auch einige Ruhephasen hat, in der Praxis heißt das aber, dass bestimmt die erste Stunde lang kaum etwas passiert. Einzelne Szenen dauern gefühlt eine halbe Ewigkeit und eine Story hat der Film sowieso nur marginal. In dem Film steckt bestimmt ein geiler 80-Minüter mit Cage'scher Awesomeness und Heavy-Metal-Optik. Dieser Film ist das jedoch nicht.
Freue mich enorm auf den Film. Das Kritikerecho aus Venedig ist ja überbordend positiv. Schade, dass man ihn hierzulande wohl nicht im Kino sehen können wird, aber Netflix im Heimkino kann auch durchaus seine Vorzüge haben.
Bin sehr gespannt auf den Film. Man hört ja nur Positives aus Venedig und Telluride.
Was für eine tolle Serie. Schön animiert, genau mein Humor (ehrlich, selten so gelacht!), eine spannende, interessante Handlung und sehr intelligent geschrieben. Das beste sind aber echt die Charaktere, die zwar leicht überzeichnet, aber dennoch irgendwie glaubhaft sind. Gerade in den Hauptcharakter, den neugierigen, nerdigen Mystery-Fan Dipper kann ich mich nur zu gut hineinversetzen. Schade, dass nach zwei Staffeln Schluss war. Andererseits ist es aber auch mal ganz schön, dass eine Serie nicht bis zur Unkenntlichkeit ausgeschlachtet wird, sondern sinnvoll zu Ende geführt wird.
Der Film wurde vor einigen Stunden als deutsche Einreichung für die Oscars bekannt gegeben. Dann bin ich mal gespannt, wie der Film am Dienstag in Venedig ankommen wird. Ich hatte ja irgendwie eher mit "Transit" gerechnet oder evtl. auch "Der Hauptmann" oder "In den Gängen". Aber dann halt wieder von Donnersmarck, wieder ein historischer Film übers getrennte Deutschland. Da muss der Film schon echt stark sein, um was reißen zu können.
Es tut mir ja leid um die großartige Sally Hawkins, aber der Film hat mir leider nicht viel gegeben. Hawkins spielt großartig, aber der restliche Film ist in keinster Weise herausragend. Hawke erschien mir als Dauergrantler etwas unterfordert, die ruhige Gitarrenmusik scheint kaum auf das Geschehen abgestimmt und wirkt öfters unpassend und auch erzählerisch läuft alles in gewohnten Bahnen.
Das sieht so unfassbar gut aus. Bin auf wenig derzeit so gehypet, wie auf Suspiria. Aber jetzt mal ernsthaft: Lutz Ebersdorf ist doch Tilda Swinton mit Make-Up oder?
Falls es jemanden interessiert, hier ist meine Liste für die Letterboxd-Season-Challenge:
https://letterboxd.com/strackymandias/list/letterboxd-season-challenge-18-19/detail/
33 Wochen, 33 von mir bisher sträflicherweise noch nicht gesehene Filme aus verschiedensten Genres. Jede Woche ist eine Kategorie dran, beginnend mit "Coming of Age in the 2010s", wo ich vorhabe, diesen Film zu sehen. Falls jemand auch Lust hat, mitzumachen, findet er hier die Basis-Liste mit allen Regeln:
https://letterboxd.com/bmilot56/list/the-letterboxd-season-challenge-2018-19/detail/
Höchst faszinierendes Zeitdokument, entstanden in den späten 80ern im Auftrag der DEFA. Ein Porträt von Bands der DDR, welche abseits vom Mainstream-Pop agierten, seien es die Punker von Feeling B (einige der Musiker kamen nach der Wende zu Rammstein) oder der New-Wave-angehauchte Rock von Silly. Darüber hinaus kommen immer wieder die jungen Zuhörer zu Wort. Insgesamt fand ich den Film als Dokumentation etwas ziellos, beliebig montiert und nicht allzu informativ. Als absolut Unbewanderter in Sachen DDR-Musik (bin Jahrgang 1995), hätte ich gerne mehr Informationen zu den Gruppen gehabt oder wenigstens eine Texteinblendung, wer die Band überhaupt ist, die gerade interviewt wird. Ist aber gut möglich, dass die Gruppen der Zielgruppe damals alle bekannt genug waren, das kann ich nicht beurteilen.
Während der Film als Doku bestimmt nicht perfekt ist, so ist er doch als historisches Dokument hochinteressant und faszinierend. Der Einblick ins Leben Jugendlicher und junger Erwachsener in der DDR, insbesondere natürlich in die Punk-Szene ist wohl beispiellos. Beeindruckend, wie wenig sich die Jugendkultur in 30 Jahren doch verändert hat, die meisten der gezeigten Gestalten könnte man ohne Probleme in die Jetztzeit verfrachten und sie würden durch Aussehen und Slang kaum auffallen. Vielleicht abgesehen von den Silly-Fangirls mit ihren wilden Haarspray-Mähnen. :)
Den Film kann man in gesamter Länge auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung schauen: http://www.bpb.de/mediathek/264590/fluestern-und-schreien
Wunderschön (wortwörtlich) bebildert und von Clint Mansell gewohnt gekonnt vertont, ist Loving Vincent vor allem audiovisuell ein verdammt starkes Ding. Leider bleibt er erzählerisch recht konventionell, ereignisarm und oberflächlich. Die Geschichte ist natürlich inherent emotional, das Drehbuch selbst kommt jedoch wenig überraschend daher. Als Laie habe ich einiges über sein Leben, insbesondere aber seinen Tod gelernt, denke aber nicht, dass der Film absoluten Van-Gogh-Experten viel Neues bieten wird. Diese können sich die Zeit dafür dann damit vertreiben, alle Anspielungen an Van-Gogh-Gemälde zu entdecken. Alles in allem ein empfehlenswerter Film und ein interessantes, filmisches Experiment, aber bei weitem kein Meisterwerk.
Famose, enorm beeindruckende Bilder, für die man den Film definitiv gesehen haben sollte. Religiöse Stätten und Naturwunder werden modernen Großstädten gegenübergestellt, Hühner in Massentierhaltung den Menschenmassen in Tokyo. Einige dieser Schnitte fand ich etwas plump (besonders vom Brennofen einer polnischen Eisenhütte zum Brennofen in Auschwitz), aber dennoch entsteht durch die Assoziationen ein faszinierender Fluss. Nur gegen Ende hatte ich den Eindruck, dass es immer weniger um Assoziationen und Parallelen ging, sondern nur noch darum, möglichst schöne Bilder zu präsentieren. Durch das Fehlen eines Erzählers und dadurch, dass die Naturaufnahmen meist nur aus langsamen Kameraschwenks bestehen, hatte ich dann (im Gegensatz z.B. zu den grandiosen Zeitrafferszenen in der Mitte des Filmes) kaum noch das Gefühl, einen Mehrwert gegenüber einer Diashow zu sehen.
Audiovisuell ist der Film meisterhaft, aber er vermag es leider nicht, über die gesamte Laufzeit genügend Faszination zu erzeugen, um darüber hinwegzutäuschen, dass es etwas an Tiefe und Kontext fehlt. Dass der Film komplett ohne Erzähler auskommt, kommt noch dazu. Mal schauen, ob mir Chronos mit seiner 45-minütigen Laufzeit eventuell besser gefällt.
Wollte den seit dem sehr bedauerlichen Tod von John Hurt schauen, hatte aber bisher nicht die Willenskraft mich an den heranzuwagen, weil ich auch so schon wusste, dass der mich fertig machen würde. Jetzt habe ich ihn endlich gesehen und meine Erwartung wurde bestätigt. Der Elefantenmensch ist teils kaum zu ertragen ob der Ungerechtigkeit und Abscheulichkeit des Verhaltens, welches John Merrick von seinen Zeitgenossen ertragen muss. Ein intelligenter, freundlicher Mensch, gefangen im Körper eines Ungeheuers. Ein Mensch, der vom Leben so sehr benachteiligt wurde, wie kaum sonst jemand.
David Lynch hat hier zwar einen Film geschaffen, der deutlich mainstreamtauglicher ist, als seine meisten anderen Werke, aber in einigen surrealen Momenten (hauptsächlich am Anfang und Ende) und insbesondere im konstant raunenden, grummelnden Sounddesign spürt man noch den Lynch von Eraserhead.
Der Elefantenmensch ist ein Film, der zu Herzen geht, sei es durch die traurige Handlung, die liebevoll geschilderte Beziehung zwischen Merrick und Dr. Treves, die Leistungen von Hopkins und Hurt oder den Einsatz von Barbers Adagio for Strings, einem der traurigsten und schönsten Stücke, welches ich bisher in einem Film gehört habe. Sehr zu empfehlen!
Eigentlich ein netter kleiner Horrorfilm mit einigen guten Schockeffekten und unheimlichen Szenen. Leider bleibt es lange bei einer reinen Kurzfilmanthologie. Ich hatte erwartet, dass es bei dem Film tatsächlich darum geht, dass ein Wissenschaftler paranormalen Fällen auf den Grund geht, aber abgesehen von den jeweiligen Interviews finden im Film keine Nachforschungen statt. Schade, solche Recherche-Horrorfilme à la Noroi mag ich eigentlich ganz gern. Gegen Ende schlägt der Film nochmal eine ganz andere Richtung ein. Das Finale selbst, welches zunächst gründlich verwirrt, mochte ich zunächst ganz gern, den finalen Twist fand ich aber klischeehaft und enorm unbefriedigend. Insgesamt ein Film, den man als Horrorfan gut schauen kann, der aber letztlich dem Genre auch nichts neues hinzufügt.
Ant-Man and the Wasp ist zwar kein schlechter Film, aber trotzdem der schwächste Marvel-Film seit Jahren. Die Handlung ist kaum interessant oder gehaltvoll, dennoch recht umständlich erzählt und ohne richtigen Spannungsbogen. Darüber hinaus gibt es wieder mal keinen interessanten Gegenspieler, dafür einen Konflikt, den man auch durch mehr Kommunikation hätte lösen können. Zudem wird hier deutlich übertrieben mit unverständlichem, unlogischem Quantenphysik-Technobabble.
Trotz deutlicher Schwächen im Drehbuch kann ich aber nicht behaupten, dass ich keinen Spaß hatte. Die Marvel Studios wissen halt, wie witzige, effektvolle Action geht. Die Groß/Klein-Spielereien machen immer wieder Spaß, genau wie die charmante Darstellerriege um Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Douglas und insbesondere wieder Michael Peña (der wieder so eine schöne Lipsync-Storytelling-Szene hat, wie im Vorgängerfilm).
Alles in allem ein Film mit viel Potential, der aber wegen seines Drehbuchs deutlich hinter den Möglichkeiten zurück bleibt.
Deutscher Titel: "Cold War - Der Breitengrad der Liebe"
Ist nicht euer ernst, NEUE VISIONEN Filmverleih, oder?
Mal wieder ein tolles Beispiel dafür, dass man das deutsche Kino nicht unterschätzen sollte. Ein poetischer, emotionaler Film mit einer vorzüglichen Bildsprache und guten Darstellern, von denen besonders Paula Beer lobend hervorzuheben ist. Franz Rogowski macht seine Sache gut, aber so ganz warm bin ich mit ihm nicht geworden (kann aber auch einfach persönliche Präferenz sein). David Ehrlich bezeichnete den Film in seiner Kritik für Indiewire als "Casablanca à la Franz Kafka", ein treffender Vergleich. Menschen auf der Flucht, willkommen sind sie nur, wenn sie nachweisen, dass sie nicht beabsichtigen, zu bleiben. Bürokratie entscheidet über die Leben der Geflüchteten, welche nun auf Visa und Transitpapiere hoffen. Obwohl der Film in den 40ern zu spielen scheint, wurde kein Aufwand unternommen, das Setting historisch wirken zu lassen. Visuell ist der Film in der Gegenwart angesiedelt, wodurch sich der Vergleich zwischen der aktuellen Flüchtlingskrise und jener während des zweiten Weltkriegs aufdrängt. Darüber hinaus kann man die Zeitlosigkeit des Settings so interpretieren, dass die Flucht aus der Heimat die betroffenen Personen auf ewig begleiten wird.
Unsicher hingegen bin ich mir bezüglich des oft eingesetzten Erzählers. Matthias Brandt hat zwar eine äußerst wohlklingende Stimme und der Text ist poetisch geschrieben, aber die Funktion des Erzählers hat sich mir nicht erschlossen, wenn er oft nur erzählt, was wir sowieso auf der Leinwand sehen. Manchmal hat man beinahe das Gefühl, eher ein Hörbuch zu hören, als einen Film zu schauen. An einigen Stellen setzt Petzold den Erzähler jedoch auch kreativer ein, wenn z.B. während einer Szene bereits daran anschließendes umrissen wird, was dann im Film ausgespart wird. Und dann das Ende. Perfekter hätte der Film nicht enden können. Das Lied im Abspann war mir zwar etwas zu anachronistisch, aber die letzte Szene, der Erzählertext, Franz Rogowskis Mimik und das Timing des Abspanns sorgen in meinen Augen für eines der besten Filmenden des Jahres (zusammen vielleicht mit Three Billboards und The Rider).
"Ein Mann ist gestorben. Er soll sich in der Hölle melden. Er wartet vor einer großen Tür. Er wartet, einen Tag, zwei. Er wartet Wochen. Monate. Dann Jahre. Irgendwann geht ein Mann vorbei. Der Wartende spricht ihn an: Vielleicht können Sie mir helfen. Ich soll mich in der Hölle melden. Der Andere betrachtet ihn von Kopf bis Fuß: Aber mein Herr! Das ist die Hölle hier!"